[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Skischuh der im Oberbegriff des Anspruchs 1
genannten Art.
[0002] Aus der CH-PS 529 524 ist ein Skischuh bekannt, der eine Unterschale und einen Schaftteil
aufweist, der in Vorlagerichtung bezüglich der Unterschale beweglich ist. Der Schaftteil
ist an zwei sich bezüglich der Schuhmittelebene gegenüberliegenden Stellen mittels
gummielastischer Scheiben mit der Unterschale verbunden. Diese Scheiben bilden die
einzige Verbindung zwischen der Unterschale und dem Schaftteil. Durch die Wahl von
Scheiben unterschiedlicher Eigenschaften können verschiedene Dämpfungswirkungen erzielt
werden. Nach dem Zusammenbau von Unterschale und Schaftteil ist jedoch eine Veränderung
der Dämpfungseigenschaften nicht mehr ohne weiteres möglich. Dadurch, dass die Scheiben
an den Anlenkstellen des Schaftteils an der Unterschale angeordnet sind, sind die
Freiheiten für die konstruktive Ausgestaltung des Skischuhs eingeschränkt. Zudem sind
die Scheiben von aussen zugänglich und daher den Umgebungseinflüssen ausgesetzt.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Skischuh der eingangs
genannten Art zu schaffen, dessen Dämpfungsanordnung von einfachem Aufbau und weitgehend
unabhängig von Temperatureinflüssen ist und eine den jeweiligen Anforderungen entsprechende
Dämpfungswirkung auch über längere Zeit entfalten kann.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruches 1 gelöst.
[0005] Durch die besondere Ausgestaltung des Gummifederelementes ergibt sich nicht nur eine
progressive Federkennlinie, sondern auch eine Begrenzung des Federweges durch das
Federelement selbst. Dies hat den besonderen Vorteil, dass kein harter und unangenehmer
Anschlag zur Begrenzung des Federweges erforderlich ist. Die Dämpfungswirkung entsteht
durch eine Dreh- und Walkbewegung der gummielastischen Körper bei einer relativen
Verdrehung zwischen Kernstück und Rohrstück. Für die Gummikörper können Werkstoffe
verwendet werden, die sich für ähnliche Einsätze bereits bewährt haben, vorzugsweise
Werkstoffe auf der Basis von Naturkautschuk oder synthetische Elastomere. Insbesondere
durch den Einsatz hochelastischer Gummimischungen unterliegt ein solches Federelement
keinen nennenswerten Temperatureinflüssen innerhalb des Anwendungsbereiches, so dass
mit einer konstanten Federwirkung gerechnet werden kann.
[0006] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 2 stellt das Gummifederelement eine elastische
Verbindung zwischen der Schuhsohle oder der Unterschale und dem Kraftübertragungsglied
her, welches seinerseits am Schaft angreift. Eine drehfeste Verbindung zur Schuhsohle
oder Unterschale bezieht sich lediglich auf die Federwirkung des Federelementes,
jedoch nicht auf seine Einstellmöglichkeit, um eine Grundeinstellung zu erzielen.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform nach Anspruch 3 ist das Gummifederelement an
einem besonders geschützten Ort untergebracht, so dass eine Unfall- oder Beschädigungsgefahr
vollständig ausgeschlossen ist, insbesondere, wenn das Federelement vollständig innerhalb
des Absatzes untergebracht ist. Zudem ist bei einer solchen Unterbringung auch das
Risiko der Verschmutzung relativ gering. Bei der Ausführungsorm nach Anspruch 5 lässt
sich die Federcharakteristik einstellen, so dass ein mit einem solchen Element ausgerüsteter
Skischuh an die Fähigkeiten des Skifahrers angepasst werden kann.
[0008] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform ergibt sich nach Anspruch 6, durch welche
die Federcharakteristik mit einfachen und leicht zugänglichen Mitteln vom Skifahrer
selbst einstellbar ist. Trotz dieser individuellen Einstellmöglichkeit der Flexwirkung
durch Veränderung der Vorspannung ergibt sich keine Einschränkung des Drehwinkels
und damit des Federweges.
[0009] Durch eine bevorzugte Ausführungsform nach Anspruch 7 lässt sich diejenige Stellung
des Schaftes relativ zur Schuhsohle bzw. zur Unterschale wählen, bei welcher die Federwirkung
gleich Null ist. Von dieser "Nullstellung" ausgehend ist eine Federwirkung sowohl
in Vorlage- wie auch in Rücklagerichtung möglich und abhängig von der Anordnung des
Kraftübertragungsgliedes.
[0010] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 8 ist die Federwirkung auf eine Bewegung
in Vorlagerichtung beschränkt.
[0011] Anspruch 9 beschreibt eine bevorzugte Ausführungsform zum Einstellen der Ruhelage
bzw. des Einsatzpunktes der Federwirkung im Zusammenhang mit Anspruch 8. Die zum
Einstellen dienende Mutter kann beispielsweise eine Rändelmutter sein, so dass die
Einstellung hinten am Schaft jederzeit und ohne Werkzeug vom Skifahrer selbst vorgenommen
werden kann.
[0012] Anspruch 10 beschreibt eine Möglichkeit zum Einstellen der Ruhelage bzw. des Einsatzpunktes
der Federwirkung, wenn das Kraftübertragungsglied ohne Einstellmöglichkeit am Schaft
angreift. Bei der Ausführung nach Anspruch 10 erfolgt die Einstellung in der Regel
mittels Werkzeug, so dass eine solche Ausführung dann vorteilhaft ist, wenn ein versehentliches
Verstellen vermieden werden soll.
[0013] Bei einer Ausführung nach Anspruch 11 ist die Federwirkung auf eine Bewegung in Vorlagerichtung
beschränkt, wobei das hintere Schaftteil jedoch ohne Beanspruchung des Federelementes
zum Einsteigen aufgeklappt werden kann.
[0014] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 14 ist eine in beiden Richtungen starre Verbindung
zwischen dem Federelement und dem Schaft vorhanden, so dass die Federwirkung des
Federelementes sowohl in Vorlage- wie auch in Rücklagerichtung beansprucht wird.
[0015] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 13 ist ebenso wie bei derjenigen nach Anspruch
12 eine Federwirkung auf den Schaft in beiden Richtungen vohanden, jedoch ergibt sich
durch die andere Geometrie der Kraftübertragungselemente eine andere Verteilung der
Federcharakteristik auf dem Schwenkwinkel des Schaftes.
[0016] Anspruch 14 beschreibt eine Ausführungsform, bei der auch mittels Seilen oder Ketten
eine doppelseitige Wirkung des Federelementes auf den Schaft übertragen wird.
[0017] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 15 wird die Federwirkung nur in Vorlagerichtung
übertragen, während bei einer Ausführungsform nach Anspruch 16 die Federwirkung sowohl
in Vorlage- wie auch in Rücklagerichtung übertragen wird. Es ist für den Fachmann
klar, dass die Seile vom Federelement ausgehend zuerst parallel zur Sohlenfläche
verlaufen müssen, um sie dann über Umlenkelemente entlang der Innenwand zu den Angriffspunkten
am Schaft zu führen.
[0018] Bei einer Ausführungsform nach Anspruch 17 sind zwei Federelemente ineinander verschachtelt.
Diese lassen sich in ihrer Wirkung entweder nach Anspruch 18 parallel oder nach Anspruch
19 in Reihe anordnen. Durch diese Möglichkeiten wird dem Fachmann Gelegenheit gegeben,
die Anordnung in Abhängigkeit von der gewünschten Federwirkung auszuwählen.
[0019] Eine Anordnung nach Anspruch 20 ist besonders vorteilhaft, wenn eine niedrige Bauhöhe
erzielt werden soll.
[0020] Anspruch 21 zeigt eine Möglichkeit, um die Charakteristik eines Federelementes zu
ergänzen.
[0021] Anhand der Zeichnungen werden Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigt:
Figur 1 einen Skischuh mit im Absatzbereich weggebrochen dargestellter Schuhschale
zur Sichtbarmachung eines starr verankerten Torsions-Federelementes und eines am
hinteren Schafteil angreifenden Zugbandes,
Figur 2 ein Detail des Absatzbereiches nach der Figur 1 in grösserem Massstab und
längsmittig aufgeschnitten,
Figur 3 eine Draufsicht auf einen Horizontalschnitt nach der Figur 2,
Figur 4 eine Ausführungsvariante zur Figur 1 mit Hebel und Zugsstange,
Figur 5 eine weitere Ausführungsvariante mit Zugseilen,
Figur 6 eine weitere Ausführungsvariante mit Hebel und Mitnehmer,
Figur 7 eine Ausführungsvariante mit Verstellmöglichkeit zum Einstellen der Ruhelage
bzw. des Einsatzpunktes der Federwirkung,
Figur 8 eine weitere Ausführungsvariante mit fliegend gelagertem Federelement,
Figur 9 die Anordnung des Federelementes nach der Figur 8,
Figur 10 ein Doppel-Federelement in Parallelschaltung, im Querschnitt,
Figur 11 das Federelement nach Figur 10 in einer Seitenansicht,
Figur 12 zwei parallelgeschaltete Federelemente und
Figur 13 ein Federelement mit parallelgeschaltetem Gummmikörper.
[0022] Der in der Figur 1 dargestellte Skischuh weist eine Schuhsohle 10 mit darauf angeordneter
Schuhschale 12 auf, die sich aus einer mit der Schuhsohle 10 fest verbundenen Unterschale
14 und einem Schaft, bestehend aus einem vorderen Schaftteil 16 und einem hintern
Schaftteil 18, zusammensetzt. Die beiden Schaftteile 16 und 18 sind an der horizontal
und quer zur Längsachse des Schuhs liegenden Gelenkachse 20 an der Unterschale 14
angelenkt und im oberen Bereich durch eine Schnalle 22 zusammengehalten. Zwischen
der Unterschale 14 und dem vorderen Schaftteil 16 sind zusammendrückbare Rippen 24
angeordnet. Ein Doppelpfeil 26 bezeichnet die Beweglichkeit der beiden Schaftteile
16 und 18 gegenüber der Schuhsohle 10. Die Unterschale 14 sowie die Schaftteile 16
und 18 sind im Absatzbereich weggebrochen dargestellt, um eine in diesem Bereich
liegende Dämpfungsanordnung 28 sichtbar zu machen. Die Dämpfungsanordnung 28 weist
ein Torsions-Gummifederelement 30 auf dessen Kernstück 32 mittels einer Verdrehsicherungs-Lasche
34 mit der Unterschale 14 starr verbunden ist. Das Federelement 30 weist ferner ein
gegenüber dem Kernstück verdrehbares Rohrstück 36 auf, an dem Umfangsseitig mittels
einer Schraube 38 ein Zugband 40 befestigt ist. An seinem anderem Ende ist das Zugband
40 mit einem Gewindebolzen 42 verbunden, der mittels einer Rändelmutter 44 am hinteren
Schaftteil 18 angreift. Die Rändelmutter 44 ist durch nicht dargestellte Mittel im
hinteren Schaftteil 18 gehalten und durch ein Fenster 46 von aussen zugänglich.
[0023] Der durch die Gelenkachse 20 und die Querrippen 24 gegenüber der Schuhsohle 10 schwenkbare,
aus den Teilen 16 und 18 bestehende Schaft ermöglicht dem den Schuh tragenden Skifahrer
eine Vorlagestellung, in welcher das Bein gegenüber dem Fuss eine nach vorn geneigte
Stellung einnimmt. Die Dämpfungsanordnung 28 dient dabei einerseits zur Dämpfung der
Vorlagebewegung und andererseits zur federnden Rückstellung des Schaftes in eine Ruhe-
bzw. Ausgangsstellung. Bei einer Vorlagebewegung wird das Zugband 40 gestrafft, um
sich dabei vom Rohrstück 36 teilweise abzuwickeln. Da zwischen dem an der Unterschale
14 drehfest verankerten Kernstück 32 und dem das Kernstück 32 koaxial umgebenden Rohrstück
36 in der Figur 1 nicht dargestellte Federelemente angeordnet sind, ergibt sich eine
auf das Zugband 40 und damit auf das hintere Schaftteil 18 ausgeübte Federkraft.
[0024] Die Figur 2 zeigt in einem grösseren Massstab im Prinzip eine gleiche Dämpfungsanordnung
wie die Figur 1, jedoch mit der Ausgestaltung, dass die Federwirkung des Torsions-Gummifederelementes
30′ einstellbar ist. Zu diesem Zweck ist das Kernstück 32′ als geschlitzter Spreizkörper
ausgebildet, der beim Eindrehen einer Inbusschraube 48 aufgespreizt wird, um die
Vorspannung auf zwischen dem Kernstück 32′ und dem Rohrstück 36 angeordnete, aus
einem gummielastischen Werkstoff bestehende Körper 50 zu erhöhen.
[0025] Die Figur 2 lässt auch erkennen, dass das Kernstück 32′ auf seiner Aussenseite und
das Rohrstück 36 auf seiner Innenseite eine Vierkantform aufweisen. Die zwischen diesen
beiden Teilen eingelagerten, aus einem gummielastischen Werkstoff bestehenden Körper
50 verleihen dem Gummi-Federelement 30 bzw. 30′ die Wirkung einer Torsions-Feder,
da sie eine begrenzte Verdrehung der beiden eine Vierkantform aufweisenden Teile 32
bzw. 32′ und 36 relativ zueinander ermöglichen. In der Regel sind die Körper 50 als
Gummikörper auf der Basis von Naturkautschuk hergestellt. Da solch ein Gummi nicht
kompressibel ist, ist der Drehwinkel eines solchen Federelementes in der Regel auf
etwa ± 30° begrenzt. Bei der Beanspruchung als Torsions-Feder unterliegen die Gummikörper
einer Dreh-Walkbewegung. Für die Anwendung in Skischuhen weisen Gummikörper insbesondere
den Vorteil auf, dass ihre Federcharakteristik in weiten Grenzen von der Umgebungstemperatur
kaum beeinflusst wird. Selbstverständlich ist anstelle von Gummi auch die Verwendung
von gummiähnlichem Kunststoff möglich, sofern dieser im Anwendungsbereich ebenfalls
wenig temperaturabhängig ist.
[0026] Aus der Figur 3 ist ersichtlich, dass die Inbusschraube 48 einen kegelförmigen Ansatz
52 aufweist, um das als geschlitzten Spreizkörper ausgebildete Kernstück 32′ keilförmig
zu spreizen.
[0027] Ferner ist aus der Figur 3 ersichtlich, dass das Zugband 40 ein sich in Längsrichtung
erstreckendes Langloch 54 zu seiner Befestigung mittels der Schraube 38 am Rohrstück
36 (Figur 2) aufweist. Die Schraube 38 weist an ihrem Kopf anschliessend einen gewindefreien
Ansatz auf, um im angezogenen Zustand dem Spannband 40 eine Verschiebung in Längsrichtung
zu ermöglichen. Diese Verschiebung ist notwendig, um das hintere Schaftteil 18 zum
Oeffnen und Einsteigen nach hinten verschwenken zu können. Bei geschlossenem Schaftteil
18 liegt das Langloch 54 mit seinem Ende 54′ am Schaft der Schraube 38 an. Die Schraube
38 dient deshalb nicht zur unmittelbarer Fixierung des Zugbandes 40, sondern als
Anschlag schraube.
[0028] Die Figur 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der anstelle eines Zugbandes als Kraftübertragungsglied
am Federelement 30 ein Hebel 56 angeordnet ist, der über eine Zugstange 58 entweder
am vorderen Schaftteil 16 oder am hinteren Schaftteil 18 gelenkig angreift. Es ist
auch möglich, das die Zugstange 58 mit beiden Schaftteilen 16 und 18 verbunden wird.
Die Zugsstange 58 kann innen- oder aussenseitig am Schuh angeordnet sein. Aus der
Figur 4 ist ferner ersichtlich, dass das Federelement 30 im Absatzbereich unterhalb
der Brandsohle 60 eingebaut ist.
[0029] Bei einer Ausführungsform nach der Figur 4 ist es möglich, den Hebel 56 entweder
am Kernstück 32 oder am Rohrstück 36 anzuordnen und das jeweils andere Ende des Federelementes
30 entweder an der Unterschale oder an der Schuhsohle 10 drehfest zu verankern.
[0030] Die Figur 5 zeigt eine Ausführungsform, bei der das Kraftübertragungsglied durch
das Federelement 30 umschlingende Seile oder Ketten 62 gebildet ist, die mit ihren
beiden Enden 62′ und 62˝ am vorderen Schaftteil 16 angreifen. Der eine Angriffspunkt
62′ liegt hinter und der andere 62˝ liegt vor der Gelenkachse 20.
[0031] Bei einer Ausführungsform nach Figur 6 ist als Kraftübertragungsglied am Federelement
30 ein Hebel 64 angeordnet, der mittels eines sich in Längsrichtung im Hebel 64 erstreckenden
Langloches 66 an einem mit einer Verlängerung 68 des vorderen Schaftteiles 16 verbundenen
Mitnehmerzapfen 70 angreift. Der Hebel 64 ist bei dieser Ausführungsform mit dem Kernstück
32 verbunden, während das Rohrstück 36 des Federelementes 30 drehfest an der Unterschale
14 oder der Schuhsohle 10 verankert ist.
[0032] Die Figur 7 zeigt eine Ausführungsform, die im wesentlichen derjenigen nach der
Figur 1 entspricht, bei der jedoch das Federelement 30 an seiner Verdrehsicherungs-Lasche
34 innerhalb eines begrenzten Winkels verstellbar ist. Die Verstellmöglichkeit ist
durch 34′ angedeutet. Durch die Verstellmöglichkeit lässt sich die Ruhelage bzw. der
Einsatzpunkt der Federwirkung einstellen, um den Skischuh an die Bedürfnisse des Skifahrers
anpassen zu können.
[0033] Bei einer Ausführungsform nach den Figuren 8 und 9, von denen die Figur 9 lediglich
das Federelement 30 und die Kraftübertragungsglieder zeigt, ist das Federelement 30
in Längsrichtung zum Schuh fliegend gelagert. Als Kraftübertragungsglieder dienen
vier Seile 72, 74, 76 und 78, von denen jedes mit seinem einen Ende am Federelement
30 und mit seinem anderen Ende am vorderen Schaftteil 16 an Angriffspunkten 72′, 74′,
76′, 78′ verankert ist. Im Prinzip ist es auch möglich, nur die beiden Seile 72 und
74 anzuordnen, welche in Längsrichtung des Skischuhes gesehen, hinter der Gelenkachse
20 am vorderen Schaftteil 16 angreifen. Am Federelement 30 ist das eine Seil 72 über
einen Hebel 80 mit dem Kernstück 32 des Federelementes 30 verbunden, während das andere
Seil 74 am Mantel des Rohrstückes 36 des Federelementes 30 befestigt ist und das Federelement
dabei teilweise umschlingt. Wird der Schaft des Skischuhes durch den Skifahrer nun
in Vorlagerichtung 82 belastet, dann werden die Seile 72 und 74 gespannt, so dass
sich das Kernstück 32 in der einen Richtung und das Rohrstück 36 in der Gegenrichtung
verdreht.
[0034] Wenn nun auch noch die Seile 76 und 78 zwischen dem Federelement 30 und dem vorderen
Schaftteil 16 angeordnet sind, dann führen diese eine gegenläufige Bewegung zu den
Seilen 72 und 74 aus, da Sie am Federelement 30 kreuzweise zu den erstgenannten Seilen
72 und 74 befestigt sind und zudem am vorderen Schaftteil 16 vor der Gelenkachse 20
angreifen. Die kreuzweise Anordnung zwischen den hinteren Seilen 72 und 74 und den
vorderen Seilen 76 und 78 wird dadurch erzielt, das von den hinteren Seilen das rechte
Seil 72 über den Hebel 80 mit dem Kernstück 32 verbunden ist, während von den vorderen
Seilen das linke Seil 78 über einen weiteren Hebel 84 mit demselben Kernstück 32 verbunden
ist. Die gestrichelt dargestellten Pfeile 86 bezeichnen die Auslenkrichtung bei
einer Vorlagebewegung.
[0035] Der Unterschied zwischen einer Anordnung mit zwei Seilen und einer Anordnung mit
vier Seilen bestehet darin, dass die Federwirkung mit zwei Seilen nur in Vorlagerichtung
vorhanden ist, während bei einer Anordnung mit vier Seilen dasselbe Federelement
30 seine Federkraft auch in Rücklagerichtung entfaltet. Unter der fliegenden Lagerung
des Federelementes 30 ist zu verstehen, dass sowohl das äussere Rohrstück 36 als auch
das innere Kernstück 32 relativ zueinander ohne eine Verankerung an einem ortsfesten
Teil des Skischuhes bewegbar sind.
[0036] Bei einer Ausführungsform eines Federelementes 88 nach den Figuren 10 und 11 sind
zwei Federelemente nach dem zu Figur 2 erläuterten Prinzip koaxial ineinander verschachtelt.
Das äussere Rohrstück 90 des inneren Federelementes 92 bildet zugleich das Kernstück
des äusseren Federelementes 94. Feststehend sind dabei der äussere Käfig 96 des äusseren
Federelementes 94 in einer Halterung 98 sowie das Kernstück 100 des inneren Federelementes
92. Als beweglicher Teil dient das äussere Rohrstück 90 des inneren Federelementes
92, welches mit einem Hebel 102 drehfest verbunden ist. Das äussere Federelement 94
weist wie das innere Federelement 92 Körper 95 aus einem gummielestischen Werkstoff
auf.
[0037] Bei der in den Figuren 10 und 11 dargestellten und vorstehend beschriebenen Anordnung
sind das innere Federelement 92 und das äussere Federelement 94 wirkungsmässig parallelgeschaltet.
Es ist jedoch auch möglich, die koaxial zueinander angeordneten Ferderelemente 92
und 94 in Reihe zu schalten. Zu diesem Zweck müsste entgegen der dargestellten Ausführung
der Hebel 102 nicht am äusseren Rohrstück 90 des inneren Federelementes 92, sondern
an dessen Kernstück 100 angreifen. Selbstverständlich dürfte das Kernstück 100 dann
nicht ortsfest gehalten sein. Das äussere Rohrstück 90 des inneren Federelementes
92 wäre dann frei. Die Vorteile einer Reihenschaltung liegen erstens in dem doppelten
Winkelweg zweier koaxial angeordneter Federelemente als auch in der sehr weichen
Progression der Flexilibitätskurve. Auch hier ist es möglich, die Flexilibitätskurve
durch Aenderung des Volumens des Kernstückes 100 zu erreichen, indem an beiden Enden
angeordnete konische Schrauben 104, 104′ mehr oder weniger weit in konische Bohrungen
106, 106′ eingedreht werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Kernstücke 100
im gleichen Sinn wie bei einer Ausführung nach den Figuren 2 und 3 als Spreizkörper
ausgebildet sind.
[0038] Wie die Figur 11 zeigt, ist das gesamte Federelement 88 zu beiden Seiten des Hebels
102 symmetrisch angeordnet.
[0039] Die Figur 12 zeigt eine Anordnung mit zwei parallel nebeneinander angeordneten Federelementen
108 und 110, die auch wirkungsmässig parallelgeschaltet sind. Diese beiden Federelemente
sind mindestens über einen Teil ihres Umfanges mit einer Verzahnung 112 versehen oder
sie weisen aufgesetzte Zahnräder auf. Die Verzahnungen 112 beider Federelemente 108
und 110 greifen ineinander, so dass sie zwangsläufig eine gegenläufige Bewegung ausführen
müssen. Das Kernstück 114 des Federelementes 108 ist mittels einer Halterung 116 ortsfest
verankert. Am äusseren Rohrstück 118 des zweiten Federelementes 110 ist ein Zugband
oder Zugseil 120 mittels einer Schraube 122 befestigt. In Pfeilrichtung 124 am Zugband
oder Zugseil 120 angreifende Kräfte wirken hierbei gleichförmig auf beide Elemente,
gleichgültig welches der beiden Elemente angesteuert wird. Diese Anordnung ist vorteilhaft,
um bei flacher Bauhöhe die Kräfte zu verdoppeln. Die Anordnung kann durch Zuschaltung
von zwei plus ein usw. Elementen beliebig erweitert werden.
[0040] Bei einer Ausführungform nach Figur 13 ist zwischen dem äusseren Rohrstück 126 eines
Federelementes 128 und einer ortsfesten Verankerung 130 ein weiterer, aus einem gummmielastischen
Werkstoff bestehender Körper 132 angeordnet. Ebenfalls ortsfest verankert ist das
Kernstück 134. Ein Zugband oder Zugseil 136 greift am äusseren Rohrstück 126 an. Bei
der Ausführung nach Figur 13 ist der gummielastische Körper 132 dem Federelement parallelgeschaltet.
Eine solche Ausführungsform kann auch dazu beitragen, ein Federelement mit einem relativ
kleinen Durchmesser zu verwenden, um eine niedrige Bauhöhe zu erzielen.
1. Skischuh mit einer eine Schuhsohle (10) aufweisenden Schuhschale (12), die durch
eine Unterschale (14) und einen relativ zu dieser mindestens in Vorlagerichtung (26,
82) beweglichen Schaft (16, 18) gebildet ist, und mit einer zwischen Unterschale (14)
und Schaft (16, 18) wirksamen, die Vorlagebewegung federnd dämpfenden Dämpfungsanordnung
(28), die wenigstens ein Gummifederelement (30; 30′; 88; 108, 110) aufweist, dadurch
gekennzeichnet, dass das Gummifederelement (30; 30′; 88; 108, 110) zwischen einem
Kernstück (32, 32′, 100, 111, 134) und einem das Kernstück koaxial umgebenden Rohrstück
(36, 90, 118, 126) angeordnete, aus einem gummielastischen Werkstoff bestehende Körper
(50) aufweist, die zwischen dem Kernstück und dem Rohrstück eine begrenzte relative
Verdrehung ermöglichen.
2.Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gummifederelement (30;30′;
88; 108, 110) mit einem der beiden relativ zueinander beweglichen Teile, d.h. entweder
mit dem Rohrstück (36, 90, 118, 126) oder mit dem Kernstück (32, 32′,100, 111, 134),
mit der Unterschale (14) oder der Schuhsohle (10) drehfest verbunden ist und dass
der jeweils andere der beiden genannten Teile über mindestens ein Kraftübertragungsglied
(40; 56, 58; 62; 64, 70; 72, 74, 76, 78; 102; 120; 136) mit dem Schaft (16, 18) in
Verbindung steht. (Fig. 1 bis 7, 10 bis 13)
3. Skischuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gummifederelement (30;
30′; 88; 108, 110) im Sohlenbereich, insbesondere im Absatzbereich, angeordnet ist.
4. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gummifederelement (30;30′;
88;108,110) mit einem der beiden relativ zueinander beweglichen Teile, d.h. entweder
mit dem Rohrstück (36, 90, 118, 126) oder mit dem Kernstück (32, 32′, 100, 111, 134),
mit dem Schaft (16, 18) verbunden ist und dass der jeweils andere der beiden genannten
Teile über mindestens ein Kraftübertragungsglied (40; 56, 58;62; 64, 70, 72, 74,
76, 78; 102; 120; 136) mit der Unterschale (14) oder der Schuhsohle (10) in Verbindung
steht.
5. Skischuh nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Mittel zum Einstellen der Vorspannung
des Gummifederelementes (30′, 88).
6. Skischuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernstück (32′, 100)
als hohler Spreizkörper ausgebildet ist und dass die Mittel zum Einstellen der Vorspannung
einen den Spreizkörper federnd aufweitenden keil (52) aufweisen, der vorzugsweise
mittels einer von ausserhalb des Schuhes zugänglichen Schraube (48; 106, 106′) verstellbar
ist. (Fig. 3; 10, 11,)
7. Skischuh nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Kraftübertragungsweg
zwischen der Unterschale (14) oder der Schuhsohle (10) und dem Schaft (16, 18) Mittel
zum Einstellen der Ruhelage bzw. des Einsatz punktes der Federwirkung angeordnet
sind. (Fig. 1, 2, 7)
8. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied
ein am hinteren Teil (18) des Schaftes angreifendes Zugband (40) oder Zugseil ist.
(Fig. 1, 2, 7)
9. Skischuh nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Einstellen
der Ruhelage bzw. des Einsatzpunktes der Federwirkung ein Längeneinstellelement,
insbesondere einen am Zugband (40) oder Zugseil befestigten Gewindebolzen (42) und
eine durch ein Fenster (46) im hinteren Schaftteil (18) verstellbare Mutter (44)
aufweisen. (Fig. 1, 2)
10. Skischuh nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Einstellen
der Ruhelage bzw. des Einsatzpunktes der Federwirkung ein Verstellelement (34′) zur
lösbaren Befestigung des Federelementes (30) zwischen der Unterschale (14) oder der
Schuhsohle (10) und dem drehfest damit zu verbindenden Teil (36) des Federelementes
(30) aufweisen. (Fig. 7)
11. Skischuh nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugband
(40) mittels eines sich in Längsrichtung im Zugband erstreckenden Langloches (54)
an einem mit dem Rohrstück (36) des Federelementes (30) verbundenen Zapfen (38) angreift.
(Fig. 2, 3)
12. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennnzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied
einen am Gummifederelement angeordneten Hebel (56) aufweist, der mittels einer Zugstange
(58) am vorderen und/oder hinteren Schaftteil (16, 18) angreift. (Fig. 4)
13. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied
einen am Gummifederelement angeordneten Hebel (64) aufweist, der mittels eines sich
in Längsrichtung im Hebel erstreckenden Langloches (66) an einem mit einer Verlängerung
(68) des vorderen Schaftteiles (16) verbundenen Mitnehmerzapfen (70) angreift. (Fig.
6)
14. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied
durch das Gummifederelement (30) umschlingende Zugelemente (62) wie z.B. Seile oder
Ketten gebildet ist, die mit ihren beiden Enden am vorderen oder hinteren Schaftteil
(16, 18) gegenläufig angreifen. (Fig. 5)
15. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gummifederelement
(30) fliegend gelagert und über zwei Kraftübertragungsglieder in Form von Zugelementen
(72, 74), z.B. Seilen, zwischen zwei hinter einer quer zur Längsachse des Schuhes
liegenden Schwenkachse (20) des Schaftes (16, 18) angeordneten Angriffspunkten (72′,
74′) am Schaft (16, 18) eingespannt ist. (Fig. 8, 9)
16. Skischuh nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Gummifederelement
(30) in der Längsachse des Schuhes gelagert ist und die beiden Zugelemente (72, 74)
an dem nach hinten gerichteten Ende des Gummifederele mentes angreifen, während dieses
an seinem nach vorn gerichteten Ende über zwei weitere Zugelemente (76, 78) zwischen
zwei vor der Schwenkachse (20) angeordneten Angriffspunkten (76′, 78′) gegenläufig
zu seinem nach hinten gerichteten Ende eingespannt ist. (Fig. 8, 9)
17. Skischuh nach den Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Gummifederelement
(88) zwischen dem erstgenannten Rohrstück (90) und einem dieses koaxial umgebenden
weiteren Rohrstück (96) angeordnete, weitere, aus einem gummielastischen Werkstoff
bestehende Körper (95) aufweist, die zwischen den beiden Rohrstücken (90, 96) eine
begrenzte relative Verdrehung ermöglichen. (Fig. 10, 11)
18. Skischuh nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernstück (100) und
das weitere Rohrstück (96) oder das erstgenannte Rohrstück (90) drehfest eingespannt
sind bzw. ist und dass das Kraftübertragungsglied (102) am erstgenannten Rohrstück
(90) oder am Kernstück (100) und am weiteren Rohrstück (96) angreift. (Fig. 10, 11)
19. Skischuh nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Kernstück (100) drehfest
eingespannt ist und das Kraftübertragungsglied (102) am weiteren Rohrstück (96) angreift
oder dass das weitere Rohrstück (96) drehfest eingespannt ist und das Kernstück (100)
am Kraftübertragungsglied (102) angreift.
20. Skischuh nach einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zum erstgenannten
Gummifederelement (108) ein weiteres Gummifederelement (110) parallelgeschaltet ist
und beide Gummifederelemente mit parallelen Achsen nebeneinander angeordnet sind,
gegenseitig und gegenläufig ineinandergreifende Verzahnungen (112) aufweisen und
das Kraftübertragungsglied (120) an einem der Gummifederelemente (110) angreift, während
das andere Gummifederelement (108) an der Unterschale (14) oder an der Schuhsohle
(10) verankert ist.
21. Skischuh nach Anspruch 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Rohrstück
(126) und einer ortsfesten Verankerung (130) mindestens ein weiterer, aus einem gummielastischen
Werkstoff bestehender Körper (132) angeordnet ist, dass das Kernstück (134) ortsfest
verankert ist und dass das Kraftübertragungsglied (136) am Rohrstück (126) angreift.