[0001] Die Erfindung betrifft eine Bandförderanlage mit einem als Geflechtgurt ausgebildeten
Förderband. Derartige Bandförderanlagen werden zum Separieren von kleinen und großen
Teilen verwendet, wobei die kleinen Teile durch die Maschen des Geflechts hindurchfallen.
Die kleinen Teile können beispielsweise Reste von Gußgraten und Strahlmittel sein,
die beim Strahlen von gegossenen oder gespritzten Formteilen entstehen. Es ist bekannt,
Geflechtgurte von Bandförderanlagen reibschlüssig über rotierende Walzen zu bewegen.
Dabei ist jedoch nachteilig, daß solche Anlagen Probleme aufweisen, wenn sie in unterschiedlichen
Temperaturbereichen eingesetzt werden, weil der Reibungskoeffizient zwischen Geflechtgurt
und Walzen starken Schwankungen ausgesetzt ist, wodurch eine gesicherte Bewegungsübertragung
von den Walzen auf den Geflechtgurt nicht mehr gewährleistet ist. Insbesondere bei
niedrigen Temperaturen, wie sie beispielsweise beim Entgraten von Kunststoff- oder
Gummiformteilen vorkommen, kann der Reibungskoeffizient zu klein sein, denn der Geflechtgurt
und die Walzen bestehen im allgemeinen aus Metall und reibungserhöhende Gummischichten
können nicht verwendet werden, weil Gummi bei niedrigen Temperaturen versprödet.
[0002] Es ist auch bekannt, derartige Geflechtgurte formschlüssig zu bewegen. Dies kann
bei Drahtgeflechtgurten dadurch geschehen, daß an den Rändern metallische Gliederketten
angeschweißt sind, die von Kettenritzeln angetrieben werden. Die Ketten sind also
integrierter Bestandteil des Geflechtgurtes. Daraus resultiert zum einen der Nachteil,
daß der Geflechtgurt auf einen bestimmten Antrieb festgelegt ist, zum anderen ergibt
sich eine nicht unerhebliche Verteuerung des Geflechtgurts. Weiterhin unterliegen
die Schweißverbindungen zwischen den Ketten und dem Geflechtgurt einer gewissen Ermüdung,
die zu einem unvorhergesehenen Bruch führen kann.
[0003] Dieses Problem tritt nicht auf bei Förderbändern, die aus zwei parallelen, durch
lange Bolzen miteinander verbundenen Ketten bestehen, wobei die Bolzen untereinander
durch spezielle Elemente verbunden sind. Derartige Förderbänder sind aber im Gegensatz
zu Geflechtgurten teuer und aufwendig in der Herstellung. Zudem haben die Zwischenräume
innerhalb des Gurtes systembedingt eine bestimmte Mindestgröße, sodaß derartige Gurte
nicht für alle Einsatzfälle, insbesondere nicht für kleine Formteile, verwendet werden
können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden und
eine Bandförderanlage mit einem als Geflechtgurt ausgebildeten Förderband auf wirtschaftliche
Weise zu schaffen, die es ermöglicht, unabhängig von der Fördervorrichtung beliebige
Geflechtgurte für den Transport beliebiger Teile in verschiedenen Temperaturbereichen
vorzusehen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Geflechtgurt auf einer
umlaufenden Fördervorrichtung aufliegt, die aus parallelen, durch eine Mehrzahl von
Querstegen miteinander verbundenen Ketten besteht, und mit der Fördervorrichtung durch
an den Querstegen befestigte Mitnehmer formschlüssig verbunden ist, die in den Geflechtgurt
eingreifen. Es erfolgt also eine formschlüssige Bewegung des Geflechtgurtes, die in
allen Temperaturbereichen funktioniert. Der Formschluß wird durch Mitnehmer erreicht,
die an die Maschen des Geflechtgurtes angepaßt sind und in diese eingreifen. Daher
kann ein beliebiger Geflechtgurt zum Einsatz kommen. Die Fördervorrichtung selbst
ist unabhängig von der Bauart des Geflechtgurtes und von dessen Abmessungen und kann
daher prinzipiell frei gestaltbar sein. Lediglich die Mitnehmer, d.h. die Verbindungselemente
zwischen Fördervorrichtung und Geflechtgurt, müssen entsprechend angepaßt werden.
[0006] Eine solche Bandförderanlage kann sowohl zum Transport von Teilen in heißer Umgebung,
z.B. einer Härterei, Verwendung finden, als auch zum Transport von Teilen in kalter
Umgebung, z.B. in einer kryogenen Atmosphäre, wie sie in einem Lebensmittel-Kühltunnel
und in einer Entgratungsanlage für kalt zu versprödende Teile vorkommt, verwendet
werden. Der Geflechtgurt wird auf seiner ganzen Breite von stabilen Querstegen unterstützt,
sodaß seine Belastung sinkt und die Lebensdauer erhöht wird. Zudem bleibt die Maschengröße
konstant.
[0007] Die vorteilhafte Ausbildung der Mitnehmer als Kämme ermöglicht eine besonders stabile
und günstige formschlüssige Kraftübertragung zwischen den Querstegen der Fördervorrichtung
und dem Geflechtgurt. Die Zwischenräume der einzelnen Zinken des Kammes und deren
Querschnitt ist den Maschen im Geflechtgurt angepaßt. Wenn in einer günstigen Weiterbildung
des Erfindungsgegenstandes eine Mehrzahl von Mitnehmern bzw. Kämmen auf jedem für
die Befestigung von Mitnehmern bzw. Kämmen vorgesehenen Quersteg im Abstand voneinander
angeordnet sind, ergibt sich eine gleichmäßige Kraftübertragung auf den Geflechtgurt
und damit eine gleichmäßige Bewegung.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung, bei der der Geflechtgurt aus Drahtgewebe
besteht und die Querstreben aus Metall, insbesondere aus schweißbarem Metall, sieht
vor, daß die Mitnehmer sowohl mit den Querstegen als auch mit dem Geflechtgurt verschweißt
sind. Dadurch wird ein stabiler Verbund von Drahtgeflecht und Fördervorrichtung geschaffen.
[0009] Besonders günstig ist es, eine derartige Bandförderanlage für eine Muldenband-Strahl-Entgratungsanlage
zu verwenden, insbesondere dann, wenn diese zum Entgraten von Gummi- und Kunststoffteilen
durch Kaltverspröden und Strahlen dient. Der Einsatz einer solchen Muldenband-Strahl-Entgratungsanlage
erfolgt in einem Temperaturbereich, in dem es vorteilhaft ist, daß Geflechtgurt und
Fördervorrichtung formschlüssig miteinander verbunden sind.
[0010] Die Erfindung soll anhand der nachstehenden schematischen Figurenbeispiele verdeutlicht
werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt aus einer Muldenband-Strahl-Entgratungsanlage
Fig. 2 Vorderansicht und Draufsicht auf einen Geflechtgurt
Fig. 3 den Schnitt III-III gemäß Figur 2.
[0011] Ein Geflechtgurt 1 liegt mit seinem einen Rand auf einem Antriebsrad 2 und einem
Laufrad 3 auf. Ein Muldenrad 4 erzeugt einen Trog, der aus einer horizontalen Bandstrecke
und einer vertikalen Bandstrecke besteht. Eine Spannvorrichtung 5 dient dem Längenausgleich
des Geflechtgurtes 1. Der Geflechtgurt 1 läuft im Uhrzeigersinn um und in der Figur
nicht dargestellte Formteile, die sich auf der horizontalen Bandstrecke befinden,
werden durch teilweises Hochfahren auf die vertikale Bandstrecke umgewälzt. Die genannten
Räder sind jeweils doppelt vorhanden, nämlich an den beiden Rändern des Geflechtgurtes
1. Ein Seitenblech 6 verhindert zusammen mit der Ausbildung des Muldenrades 4 als
Vollscheibe, daß Formteile an den Rändern des Geflechtgurtes 1 von diesem beim Umwälzen
herunterfallen. Durch eine Sprüheinrichtung 7 wird Kaltgas in die Muldenband-Strahl-Anlage
eingebracht, was zu einer Versprödung der Formteile führt. Der Temperaturbereich kann
dabei von Raumtemperatur bis -140°C betragen. Die Anlage kann aber auch in anderen
Temperaturbereichen eingesetzt werden. Durch eine nicht dargestellte Strahlvorrichtung,
die auf den Bereich des Trogs einwirkt, werden an den Formteilen vorhandene Grate
entfernt. Die Gratreste und das Strahlmittel fallen beim Umwälzen durch die Maschen
des Geflechtgurtes 1 in einen Trichter 8, wo sie entnommen und voneinander getrennt
werden können, sodaß das Strahlmittel zurückgewonnen werden kann. Die Be- und Entladung
der dargestellten Anlage geschieht über eine Klappe 9. Die Anlage selbst ist geräuschisoliert.
[0012] Figur 2 zeigt die erfindungsgemäße Bandförderanlage. Der Geflechtgurt 1 liegt am
linken und rechten Rand auf zwei Scharnierbandketten 10 und 11 auf. Die Scharnierbandketten
10 und 11 sind parallel zueinander angeordnet und durch eine Mehrzahl von Querstegen
12 miteinander verbunden. Dies kann durch Schweißen geschehen. Die Querstege 12 weisen
ein T-Profil auf und stützen den Geflechtgurt 1 zwischen seinen Rändern. Der Antrieb
der Scharnierbandketten 10 und 11 erfolgt durch die in dieser Figur nicht dargestellten
Antriebsräder 2. An jedem Quersteg 12 sind mehrere Mitnehmer 13 so befestigt, daß
die Mitnehmer 13 jeweils in die Maschen des Geflechtgurtes 1 eingreifen. Es ist aber
auch möglich, die Mitnehmer 13 nur an jeden zweiten oder dritten Quersteg zu befestigen.
Die Mitnehmer 13 sind kammförmig ausgeführt und an den Querstegen 12 festgeschweißt.
Die Anpassung zwischen Geflechtgurt 1 und der aus den Querstegen und den Scharnierbandketten
10 und 11 bestehenden Fördervorrichtung erfolgt durch entsprechend angepaßte Mitnehmer
13. Es ist denkbar, zu diesem Zweck die Querstege 12 auch austauschbar zu gestalten.
Die durch Pfeile angedeutete Arbeitsrichtung der Scharnierbandketten 10 und 11 wird
durch die Mitnehmer 13 auf den Geflechtgurt 1 übertragen. Beim Entladen bewegt sich
der Geflechtgurt in entgegengesetzter Richtung. Quer zur Bewegungsrichtung des Geflechtgurtes
1 sind Winkeleisen 14 auf diesem befestigt, die für eine bessere Umwälzung der Formteile
auf dem Geflechtgurt 1 sorgen. Die Mitnehmer 13 und die Winkeleisen 14 können ebenfalls
durch Schweißen an dem Geflechtgurt 1 befestigt sein.
[0013] Aus Figur 3 ist ersichtlich, daß die Mitnehmer 13 jeweils am Querbalken der T-profilförmigen
Querstege 12 befestigt sind und in den Geflechtgurt 1 eingreifen und daher formschlüssig
mit diesem verbunden sind. Der Geflechtgurt 1 liegt sowohl auf der Scharnierbandkette
11 als auch auf den Querstegen 12 auf. Prinzipiell sind als Zugmittel anstelle der
Scharnierbandketten auch andere geeignete Mittel möglich.
1. Bandförderanlage mit einem als Geflechtgurt ausgebildeten Förderband, dadurch gekennzeichnet,
daß der Geflechtgurt (1) auf einer umlaufenden Fördervorrichtung (10,11,12) aufliegt,
die aus parallelen, durch eine Mehrzahl von Querstegen (12) miteinander verbundenen
Ketten (10,11) besteht, und mit der Fördervorrichtung (10,11,12) durch an den Querstegen
(12) befestigte Mitnehmer (13) formschlüssig verbunden ist, die in den Geflechtgurt
(1) eingreifen.
2. Bandförderanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mitnehmer (13)
als Kämme ausgebildet sind.
3. Bandförderanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl
von Mitnehmern (13) auf jedem für die Befestigung von Mitnehmern vorgesehenen Quersteg
(12) im Abstand voneinander angeordnet sind.
4. Bandförderanlage nach einem der vorangegangenen Ansprüche mit einem aus Drahtgewebe
bestehenden Geflechtgurt und metallenen Querstegen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mitnehmer (13) sowohl mit den Querstegen (12) als auch mit dem Geflechtgurt (1) verschweißt
sind.
5. Verwendung einer Bandförderanlage nach einem der vorangegangenen Ansprüche für
eine Muldenband-Strahl-Entgratungsanlage.