(19)
(11) EP 0 370 503 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.05.1990  Patentblatt  1990/22

(21) Anmeldenummer: 89121645.9

(22) Anmeldetag:  23.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F26B 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 24.11.1988 DE 3839554

(71) Anmelder: Wiesenborn, Wilfried
41812 Erkelenz (DE)

(72) Erfinder:
  • Wiesenborn, Wilfried
    D-5140 Erkelenz (DE)
  • Evertz, Rolf
    D-5140 Erkelenz (DE)

(74) Vertreter: Rieder, Hans-Joachim, Dr. 
Rieder & Partner Anwaltskanzlei Postfach 11 04 51
42304 Wuppertal
42304 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Trocknungsvorrichtung für hitzeempfindliche und leicht entzündbare Materialien


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen hitzeempfindlicher und leicht entzündbarer Materialien bestehend aus a) einem Wärmetauscher (2) mit einer Zuleitung für für Raumluft und einer Ableitung (4) für die erwärmte Raumluft, b) einer in der Ableitung (4) saugseitig angeordneten Gasfördereinrichtung (5) und c) einem Entspannungs- und Verteilerkasten (6) am Ende der Ableitung (4) vom Wärmetauscher (2), wobei d) auf der Saug- und Druckseite der Gasfördereinrichtung (5) je eine Drosseleinrichtung (7) angeordnet ist, e) in dem Entspannungs- und Verteilerkasten quer zur Strömungsrichtung der Luft ein Luftleitblech (18) sich befindet, f) an der Luftaustrittsseite des Entspannungs- und Verteilerkastens (6) eine mit Luftschlitzen (19) versehene Platte (12) zwecks gleichmäßiger Verteilung der erwärmten Luft über die gesamte Luftaustrittsfläche angeordnet ist und g) die Ableitung (4) flexibel und der Entspannungs- und Verteilerkasten (6) höhen- und seitenverstellbar ausgestaltet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen hitzeempfindlicher und leicht entzündbarer Materialien.

    [0002] Trocknungsverfahren werden heute in vielfältigen Bereichen der Technik angewendet, z.B. bei der Herstellung von Briefumschlägen oder Profilgummis von Kraftfahrzeugen. Hierbei werden mittels Strom erwärmte Heizspiralen eingesetzt, über welche die zu erwärmende Luft geleitet wird. Solche Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, daß mit ihrem Betrieb ein sehr hoher Energie- und Kostenaufwand verbunden ist.

    [0003] Aus dem Stand der Technik sind spezielle Anlagen bekannt, mit deren Hilfe die gummierten Leimschichten von Briefumschlägen getrocknet werden. Hierbei werden elektrisch beheizte Luftmassen über mehrere Föne auf die Briefumschläge geleitet. Die Briefumschläge befinden sich in der Regel auf einer Bandfördereinrichtung, mit deren Hilfe diese unter den Fönen hindurchgeleitet werden. Die Anordnung der Föne bedingt eine ungleichmäßige Trocknung der gummierten Leimschichten. Die Folge ist, daß Teile der gummierten Schichten nicht vollständig getrocknet sind, so daß die Briefumschläge aneinander kleben. Auf der anderen Seite kann es zu punktuellen Trocknungen kommen, so daß die gummierten Schichten beim Anfeuchten nicht die erwünschte Klebewirkung aufweisen, zumal das Verfahren bei relativ hohen Temperaturen (150oC) arbeitet. Da derartige Anlagen mit nur geringen Luftgeschwindigkeiten arbeiten, sind außerdem deren Trocknungsleistung und -geschwindigkeit nicht befriedigend.

    [0004] Aus der britischen Patentschrift 21 21 938 ist eine Trockungsvorrichtung mit einem nicht verstellbaren Entspannungs- und Verteilerkasten bekannt. Bei diesem handelt es sich um eine Düse, wobei die Trocknung mittels einer oder mehrerer solcher Düsen vorgenommen werden kann. Die Anordnung dieser Düsen bedingt, daß nicht eine längere Trocknungsstrecke gleichmäßig mit Luft beaufschlagt wird Die Folge ist eine ungleichmäßige Trocknung der gummierten Leimschichten. Aus diesem Grunde ist eine solche Anlage für die Trocknung von hitzeempfindlichen und leicht entzündbaren Materialien, insbesondere von gummierten Leimschichten von Briefumschlägen ungeeignet. Sofern nämlich die Schichten nicht vollständig getrocknet sind, kleben die Briefumschläge aneinander fest. Auf der anderen Seite haben punktuelle Trocknungen den Nachteil, daß die gummierten Schichten beim Anfeuchten nicht die erwünschte Klebewirkung aufweisen. Schließlich besteht auch die Gefahr einer punktuellen Überhitzung der Briefumschläge, so daß Leim und Papier sich entzünden können.

    [0005] Aus der deutschen Auslegeschrift 27 26 222 ist ein Verfahren zum Trocknen von Lösemittel enthaltenden Farben, Lacken und Klebern bekannt. Das Besondere dieses Verfahrens liegt darin, daß mit Heißdampf bei einer Temperatur von 100 - 180 oC gearbeitet wird. Bei der Trocknung macht sich das Verfahren einen Destillationseffekt zunutze, welcher den Stoffübergang Lösemittel-Kondensat-Atmosphäre beschleunigt. Dieses Verfahren ist gerade deshalb entwickelt worden, weil man die mit den bisher bekannten Heißluftverfahren bekannten Nachteile vermeiden wollte. Es wird ausgeführt, daß durch die Heißluft nicht nur die Farbe aufgeheizt, sondern aufgrund des niedrigen Wasserdampfpartialdruckes in der Atmosphäre auch dem Papier Feuchtigkeit entzogen wird. Die Folge hiervon sei ein Schrumpfen des Papiers beim Trocknen.

    [0006] Schließlich sind aus dem Stand der Technik Systeme bekannt, die mit Mikrowellen, Hochfrequenztechnik oder Infrarotstrahlen trocknen. Die genannten Techniken haben jedoch den Nachteil, daß sie ohne Luftbewegung arbeiten. Die Folge ist, daß die beim Trocknungsvorgang freiwerdende Feuchtigkeit nicht schnell genug abgeführt wird, so daß die Trocknungsgeschwindigkeit und -leistung nicht befriedigend ist.

    [0007] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zum Trocknen hitzeempfindlicher und leicht entzündbarer Materialien bestehend aus a) einem Wärmetauscher mit einer Zuleitung für Raumluft und einer Ableitung für die erwärmte Raumluft, b) einer in der Ableitung saugseitig angeordneten Gasfördereinrichtung und c) einem Entspannungs- und Verteilerkasten am Ende der Ableitung vom Wärmetauscher zur Verfügung zu stellen, die die oben erwähnten Nachteile nicht aufweist.

    [0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß auf der Saug- und Druckseite der Gasfördereinrichtung je eine Drosseleinrichtung angeordnet ist, in dem Entspannungs- und Verteilerkasten quer zur Strömungsrichtung der Luft ein Luftleitblech sich befindet, an der Luftaustrittsseite des Entspannungs- und Verteilerkastens eine mit Luftschlitzen versehene Platte zwecks gleichmäßiger Verteilung der erwärmten Luft über die gesamte Luftaustrittsfläche angeordnet ist und die Ableitung flexibel und der Entspannungs und Verteilerkasten höhen- und seitenverstellbar ausgestaltet ist.

    [0009] Die Gasfördereinrichtung ist vorzugsweise ein Ventilator. Dieser kann mit einer elektrischen Drehzahlregelung versehen sein, so daß sich über den Ventilator jederzeit der Volumenstrom der Luft einstellen läßt. Alternativ oder zusätzlich kann am Entspannungs- und Verteilerkasten eine Drosseleinrichtung zwecks Steuerung des Volumenstroms der Luft angebracht sein.

    [0010] Die Wahl von Entspannungs- und Verteilerkastengröße sowie die durch die Drosselklappen und Regeleinrichtungen gegebenen Verstellmöglichkeiten ermöglichen, die Anlage fexibel an verschiedene Trocknungsvorgänge in Abhängigkeit von Zusammensetzung und Menge des zu trocknenden Materials anzupassen. Zusätzliche Variationsmöglichkeiten ergeben sich dadurch, daß der Entspannungs- und Verteilerkasten höhen- und seitenverstellbar angeordnet ist. Für diesen Zweck ist auch die Zuleitung zum Verteilerkasten als flexibler Schlauch ausgestaltet.

    [0011] Eine derartig ausgestaltete Trocknungsvorrichtung ist ganz besonders für das Trocknen der gummierten Leimschichten von Briefumschlägen geeignet. Denn nur durch die spezielle erfindungsgemäße Anordnung der einzelnen Elemente der Vorrichtung kann eine optimale Trocknung gummierter Leimschichten von Briefumschlägen erreicht werden. Hierfür ist es nämlich unerläßlich, eine besonders sanfte Luftverteilung der erwärmten Luft zu erreichen.

    [0012] Mittels der druckseitig angeordneten Drosselklappe kann überraschenderweise die erforderliche Feineinstellung des Luftvolumenstroms erreicht werden, so daß die auf der Fördereinrichtung locker aufliegenden Briefumschläge nicht aus ihrer Lage verrückt werden. Durch die verstellbare Drosseleinrichtung wird auch erreicht, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung besonders anpassungsfähig ist an unterschiedliche Produkte. Darüber hinaus ist es möglich, die Anlage schon an geringfügige Abweichungen der Leimfläche und -dicke anzugleichen.

    [0013] Zusammen mit der im Entspannungs- und Verteilerkasten angebrachten Platte mit Luftschlitzen wird zudem eine gleichmäßige Verteilung der Luft über die gesamte Trocknungsstrecke erzielt. Die Folge dieser Maßnahmen ist, daß eine ungleichmäßige Trocknung der gummierten Leimschichten ausgeschlossen wird. Durch die flexible Ausgestaltung des Entspannungs- und Verteilerkastens wird zudem erreicht, daß der Abstand den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend exakt eingestellt werden kann. Die Gefahr des Überhitzens (Brandgefahr) kann damit weitgehend gebannt werden.

    [0014] Hierzu trägt auch bei, daß durch die spezielle Anordnung von Drosselklappe und Platte mit Luftschlitzen im Entspannungs- und Verteilerkasten 6 überraschend die gummierten Leimschichten sich bereits bei 40 - 90 oC optimal trocknen lassen. Schließlich lassen sich durch die spezielle Vorrichtung Energiekosteneinsparungen in einem ungeahnten Ausmaß erzielen. Diese liegen bei 50 - 80 % im Vergleich zu konventionellen Anlagen.

    [0015] Durch das erfindungsgemäße Verfahren konnte überraschend erreicht werden, daß trotz der Verwendung von erwärmter Luft die typischen Nachteile der bisherigen Lufttrocknungsverfahren vermieden werden. Man ist infolge dessen nicht mehr darauf angewiesen, das relativ energieaufwendige Heißdampfverfahren gemäß der DE-AS 27 26 222 einzusetzen. Denn bei diesem Verfahren wird mit Heißdampf von 150 -170 oC gearbeitet, während erfindungsgemäß die Temperatur im Wärmetauscher lediglich 60 - 120 oC beträgt.

    [0016] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Vorrichtung unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben.

    Figur 1 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

    Figur 2 zeigt den erfindungsgemäßen Entspannungs- und Verteilerkasten in der Seitenansicht.

    Figur 3 zeigt den Entspannungs- und Verteilerkasten in der Aufsicht.

    Figur 4 zeigt die Luftaustrittsseite des Entspannungs- und Verteilerkastens.

    Figur 5 zeigt einen Luftschlitz in vergrößerter Abbildung.

    Figur 6 zeigt einen Luftschlitz in der Seitenansicht.

    Figur 7 zeigt eine nach dem Stand der Technik übliche Vorrichtung.



    [0017] In der Anlage gemäß Figur 1 wird über eine Heizungs-Warmwasseranlage (z.B. Temperaturvorlauf 9 = 90o und Temperaturrücklauf 11 = 70o), ein Wärmetauscher mit entsprechender Größenauslegung mit Wasser beschickt. Die Heizungs-Warmwasseranlage kann z.B. mit Erdöl oder Erdgas betrieben werden. Dem Wärmetauscher ist ein Mischventil 10 vorgeschaltet, damit die Temperatur am Wärmetauscher 2 geregelt werden kann. Über eine Zuleitung 3 wird Raumluft angesaugt und über die Wärmetauscher 2 saugseitig erwärmt. Die Zuleitung 3 zur Ansaugeinrichtung für die Luft ist mit einem Filter versehen. Aus dem Wärmetauscher 2 wird die erwärmte Luft über die Ableitung 4 mittels einer Gasfördereinrichtung 5 dem Entspannungs- und Verteilerkasten 6 zugeführt.

    [0018] Erfindungsgemäß wird als Gaszufuhrvorrichtung ein Ventilator eingesetzt, welcher zwischen Wärmetauscher 2 und Entspannungs- und Verteilerkasten 6 angeordnet ist. Es wurde überraschend festgestellt, daß das erfindungsgemäße Verfahren nur bei einer derartigen saugseitigen Anordnung des Ventilators funktioniert. Bei druckseitiger Anordnung arbeitet die Trockungsvorrichtung nicht befriedigend.

    [0019] Die Regelung des Volumenstroms der Luft kann auf verschiedene Art erreicht werden. Bevorzugt wird eine Regelung des Ventilators mittels einer elektrischen Drehzahlregelungsvorrichtung. Ebenso ist es aber auch möglich, auf der Druckseite des Ventilators eine Drosselklappe 7 anzubringen. Eine Drosseleinrichtung 8 kann auch am Verteilerkasten vorgesehen werden. Diese wird vorzugsweise am Ende der Ableitung 4 angebracht, so daß die Luft mit einer definierten Geschwindigkeit in den Entspannungs- und Verteilerkasten 6 eintreten kann. Außerdem ist auf der Saugseite der Gasfördereinrichtung 5 eine weitere Drosseleinrichtung (nicht dargestellt) angebracht.

    [0020] Drosselung 7,8 und Drehzahlregelung können selbstverständlich auch nebeneinander vorliegen. Durch die Vielzahl der Einstellungsmöglichkeiten kann die Trocknungsvorrichtung dem Zweck der Anlage jeweils angepaßt werden. Ebenso ist eine jederzeitige Abstimmung auf den Wärmetauscher 2 möglich.

    [0021] Zusätzliche Variationsmöglichkeiten bestehen darin, daß der Entspannungs- und Verteilerkasten 6 beweglich ist. Gemäß Figur 1 ist er an mit Gelenken versehenen Armen aufgehängt, so daß eine Verstellung nach oben und unten sowie seitlich möglich ist. Die Ableitung 4 ist in diesem Fall als bewegliches Rohr ausgestaltet.

    [0022] Aus den Figuren 2 und 3 ist ersichtlich, daß in dem Entspannungs- und Verteilerkasten ein zungenförmiges Luftleitblech 18 angeordnet ist. Dies verjüngt sich entgegen der Laufrichtung des Bandes 1. Über der breitesten Stelle des Luftleitbleches befindet sich die Anschlußstelle 21 zur Luftzuleitung 4 sowie die Drosseleinrichtung 8. Die Breite des Luftleitbleches beträgt an dieser Stelle etwa 2/3 der der Länge der Seite 22 des Entspannungs- und Verteilerkastens 6. Die Länge des Luftleitblechs 18 entspricht etwa 2/3 der Länge der Seite 23 des Entspannungs- und Verteilerkastens 6.

    [0023] Durch die geschilderte Ausgestaltung und Anordnung des Luftleitbleches 18 wird erreicht, daß die zuströmende Luft gleichmäßig über den Entspannungs- und Verteilerkasten 6 sich ausbreitet. Denn die breiteste Seite des Luftleitblechs 6 fängt die aus der Luftleitung 4 kommende Luft ab, so daß sie nicht direkt die Platte 12 anströmt. In den Bereichen zunehmender Verjüngung des Luftleitbleches nimmt dagegen die Luftgeschwindigkeit ab. Durch das schmaler werdende Luftblech 18 wird demgemäß erreicht, daß sich die Luft in diesem Bereich leichter verteilt.

    [0024] Der Entspannungs- und Verteilerkasten 6 ist an seiner Unterseite mit der in Figur 4 abgebildeten Platte 12 versehen. In dieser Platte befinden sich Luftschlitze 19, so daß die Luft über die gesamte Fläche des Verteilerkastens 6 gleichmäßig nach außen tritt. Bei der Trocknung von Briefumschlägen ist unter dem Entspannungs- und Verteilerkasten 6 ein Band 1 angeordnet, auf das die zu trocknenden Briefe gelegt werden. Mittels des Entspannungs- und Verteilerkastens 6 kann hier über eine große Fläche eine gleichmäßige Trocknung der Briefumschlagsgummierschichten erreicht werden. Durch die Luftschlitze sowie die Drossel- und Regeleinrichtungen läßt sich bewirken, daß die Luft mit einer Geschwindigkeit von 3,5 - 4 m/s auf die Briefe trifft, bei der gewährleistet ist, daß die Briefe nicht bewegt werden.

    [0025] Die Zahl der Schlitze hängt von der Energieleistung ab. D.h. je größer die Leistung desto größer ist die Anzahl der Schlitze. Demgemäß sind die Abstände zwischen den Schlitzen bei größerer Energieleistung und gleichbleibender Länge des Entspannungs- und Verteilerkastens 6 geringer. Wenn die Trocknungsstrecke größer ist, bleibt die Zahl der Schlitze gleich, sofern die Energieleistung gleich ist. Die Abstände zwischen den Schlitzen werden demgemäß in diesem Falle größer. Die Gesamtfläche der Schlitzöffnungen muß stets auf 0,2 cm²/m³ Luft eingestellt sein.

    [0026] Die in Figur 5 und 6 dargestellte Ausgestaltung der Luftschlitzöffnungen 19 ist für den Wirkungsgrad der erfindungsgemäßen Vorrichtung von ausschlaggebender Bedeutung. Dabei sind die Winkel der aufgebogenen Blechseiten 24 und 25 unterschiedlich So weist das aufgebogene Bleche 25 einen Winkel von 36o und das Blech 24 einen solchen von 39o auf. Hierbei zeigt das Blech 24 in die Laufrichtung des Förderbandes 1, während das Blech 25 gegen diese Richtung zeigt. Durch diese Anordnung wird eine besonders schonende Luftverteilung auf die zu trocknenden Materialien erzielt. Die Breite der aufgebogenen Bleche ist in Figur 6 dargestellt. Hieraus ist ersichtlich, daß das Blech 26 breiter ist als das Blech 25.

    [0027] Bei der herkömmlichen Trocknungsanlage für Briefumschläge gemäß Figur 7 wird mit Lufttemperaturen von 150oC - 500oC gearbeitet, so daß es häufig zur Übertrocknung der Gummierschichten und des Papiers gekommen ist. Außerdem kann bei einer derartigen Vorrichtung nur mit geringen Volumenströmen von VL = 350 - 700m³/h gearbeitet werden. Die Folge ist, daß die Feuchtigkeit nicht schnell genug oder zu stark abgeführt wird. Hierbei wird nicht getrocknet, sondern punktuell ausgedampft. Da die Föne 13 zudem über eine Stromleitung 17 mit Strom aus dem Leitungsnetz 16 gespeichert werden müssen, ist die Vorrichtung gemäß Figur 2 von den örtlich und zeitlich schwankenden Strompreisen abhängig. Zudem sind mehrere Ventilatoren 14 erforderlich, so daß die Anlage gemäß Figur 2 sehr energieintensiv arbeitet. Gleichzeitig muß bei dieser Vorrichtung mit einer relativ geringen Bandgeschwindigkeit gefahren werden, um zu vermeiden, daß punktuell nicht ausreichend getrocknet wird.

    [0028] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird im Gegensatz hierzu mit einer erheblich erhöhten Luftmenge gearbeitet, ohne daß durch die austretende Luft und die Luftgeschwindigkeit die zu trocknenden Teile in Bewegung geraten. Durch die erhöhte Luftmenge ist es möglich, größere Mengen an Feuchtigkeit schnell abzuführen, so daß sich Trocknungsgeschwindigkeit und -leistung erhöhen. In dem erfindungsgemäßen Beispiel gemäß Figur 1 beträgt der Volumenstrom VL = 1500m³/h.

    [0029] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können daher herkömmliche Anlagen zum Trocknen von Briefumschlägen mit maximaler Bandgeschwindigkeit betrieben werden.

    [0030] Ferner wird erfindungsgemäß mit erheblich niedrigeren Temperaturen als beim bisherigen Stand der Technik gearbeitet. So wird bei Briefumschlägen eine Temperatur von 60oC - 120 oC im Wärmetauscher erzeugt und über den Entspannungs- und Verteilerkasten 6 geleitet. Vorzugsweise liegt die Temperatur bei 80 oC. Die Luftaustrittstemperatur an den Schlitzen 19 beträgt 40 - 90 oC, vorzugsweise 70 oC.

    [0031] Da somit infolge der erhöhten Volumenströme auch eine schnellere Trocknung trotz niedrigerer Temperaturen erreicht wird, kommt es zu der überraschend hohen Energiekostenersparnis. Außerdem können eigene Wärmegewinnungsanlagen für die Energiegewinnung eingesetzt werden. Der Betreiber der Trocknungsanlage ist also nicht mehr von den Strompreisen externer Unternehmen abhängig, sondern kann seine Anlagen mit den jeweils preisgünstigeren Energieträgern (Öl/Gas) arbeiten lassen. Derartige Erfolge konnten auch mit anderen herkömmlichen Systemen, z.B. Mikrowellen, Hochfrequenztrocknung und Infrarotstrahlen nicht erzielt werden, da hierfür immer Strom benötigt wird.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Trocknen hitzeempfindlicher und leicht entzündbarer Materialien bestehend aus

    a) einem Wärmetauscher (2) mit einer Zuleitung für für Raumluft und einer Ableitung (4) für die erwärmte Raumluft.

    b) einer in der Ableitung (4) saugseitig angeordneten Gasfördereinrichtung (5) und

    c) einem Entspannungs- und Verteilerkasten (6) am Ende der Ableitung (4) vom Wärmetauscher (2)
    dadurch gekennzeichnet, daß

    d) auf der Saug- und Druckseite der Gasfördereinrichtung (5) je eine Drosseleinrichtung (7) angeordnet ist,

    e) in dem Entspannungs- und Verteilerkasten quer zur Strömungsrichtung der Luft ein Luftleitblech (18) sich befindet,

    f) an der Luftaustrittsseite des Entspannungs- und Verteilerkastens (6) eine mit Luftschlitzen (19) versehene Platte (12) zwecks gleichmäßiger Verteilung der erwärmten Luft über die gesamte Luftaustrittsfläche angeordnet ist und

    g) die Ableitung (4) flexibel und der Entspannungs- und Verteilerkasten (6) höhen- und seitenverstellbar ausgestaltet ist.


     
    2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Entspannungs- und Verteilerkasten (6) mit einer verstellbaren Drosseleinrichtung (8) ausgerüstet ist.
     
    3. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Luftschlitze (19) in der Platte (12) gebildete Luftaustrittsfläche 0,2 cm²/m³ Luft beträgt.
     
    4. Verfahren zum Trocknen hitzeempfindlicher und leicht entzündbarer Materialien, bei welchem Luft
    a) mittels eines Wärmetauschers (2) erwärmt wird,
    b) über eine Ableitung (4) mittels einer saugseitig angeordneten Gasfördereinrichtung (5) zu einem Entspannungs- und Verteilerkasten (6) gefördert wird und
    c) mittels des Entspannungs- und Verteilerkastens (6) auf eine zu trocknende Fläche gleichmäßig verteilt wird,
    dadurch gekennzeichnet, daß der Luftvolumenstrom über einen mit einem elektrischen Drehzahlmesser versehenen Ventilator (5) und/oder eine hinter dem Ventilator angeordnete Drosselklappe (7) und/oder über eine Drosselvorrichtung (8) im Entspannungs- und Verteilerkasten (6) geregelt wird und durch eine an der Luftantrittsseite des Entspannungs- und Verteilerkastens mit Luftschlitzen versehene Platte (12) über gesamte Luftaustrittshöhe gleichmäig verteilt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Luftgeschwindigkeit 3,5 - 4 m/s beträgt.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur im Wärmetauscher 60 - 120 Co beträgt.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß im Wärmetauscher eine Temperatur von 80 Co erzeugt wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Luftaustrittstemperatur 40 - 90 Co an der Platte (12) beträgt.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Luftaustrittstemperatur 70 Co an der Platte (12) beträgt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht