[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Auffangen und Ableiten von beim Bearbeiten
von Bauwerkoberflächen, Gebäudefassaden und dergleichen, insbesondere bei Sanierungsarbeiten
anfallenden, mit Schadstoffen belasteten Flüssigkeiten.
[0002] Bei der Oberflächenbehandlung von Bauwerken, beispielsweise beim Reinigen, Abbeizen
und Konservieren von Gebäudefassaden fallen erhebliche Mengen an Schmutzwasser, Schlamm,
Putz, Farbresten und dergleichen an. Aufgrund der verschärften Auflagen für den Umweltschutz
sind diese Rückstände lückenlos aufzufangen, zu sammeln und sachgerecht zu entsorgen.
Da Arbeitserfolge vielfach nur mit Hilfe von Hochdruckreinigungsgeräten zu erzielen
sind, besteht die Gefahr, daß die anfallenden Reinigungs- und Schmutzwassermengen
unkontrolliert im Erdreich oder in der öffentlichen Kanalisation verschwinden. Die
bisher bekannten Maßnahmen zum Auffangen und gezielten Ableiten der gesammelten Abwassermengen
erwiesen sich insbesondere bei der Oberflächenbehandlung mittels Hochdruckgeräten
als bei weitem nicht ausreichend. Hierzu gehören die am unteren Ende der zu bearbeitenden
Oberflächen der Bauwerke aufgestellten Fangrinnen. Diese sind kaum in der Lage, an
den Gebäudefas saden nach unten ablaufende flüssige Reinigungsmittel aufzufangen.
Für das Auffangen und Sammeln der von Bauwerksoberflächen abspritzenden flüssigen
Reinigungsmittel sind die bisher bekannten Auffangrinnen gänzlich ungeeignet, denn
durch Hochdruck aufgetragene Reinigungsmittel spritzen zu einem erheblichen Teil
in das Baugerüst zurück und tropfen von dort unkontrolliert auf das Erdreich. Die
übliche, an der Außenseite eines Baugerüstes verwendete Schutzplane kann lediglich
dafür sorgen, daß die zurückspritzenden Flüssigkeitsmengen nicht weiter nach außen
gelangen, sondern sich überwiegend auf den Grundriß des aufgestellten Gerüstes beschränken.
Das lückenlose Auffangen wird insbesondere auch deshalb erschwert, weil Baugerüste
dem Fassadenlauf folgen und zwangsläufig Ecken aufweisen, welche die Sammeleinrichtungen
unterbrechen. Eine Einrichtung, die den behördlichen Auflagen für den Umweltschutz
entsprechen und die zum Bearbeiten der Bauwerksflächen verwendeten Flüssigkeiten
wieder lückenlos auffangen, ist nicht bekannt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Auffangeinrichtung der einleitend
genannten Gattung zu schaffen, mit der es möglich ist, die gesamte zur Reinigung,
zum Abbeizen, zum Konservieren und dergleichen verwendeten Flüssigkeit am unteren
Ende der zu bearbeitenden Fläche aufzufangen und zwar auch dann, wenn sie mit Hilfe
von Hochdruckgeräten gegen die zu bearbeitende Fläche gestrahlt wird. Die Einrichtung
soll in der Lage sein, ohne Unterbrechung dem Verlauf des Baugerüstes zu folgen, auch
wenn dieses an Gebäudeecken angeordnet ist und scharfen Richtungsänderungen der Bauwerksfronten
folgt. Die Erfindung zur Lösung dieser Aufgabe ist durch handelsübliche Dachrinnenabschnitte
gekennzeichnet, die durch separate Verbindungsteile zusammenfügbar sind, welche im
Bereich der Pfosten eines Baugerüstes mit Einbuchtungen zum Umfassen der Pfosten
versehen sind, wobei die Rinnenabschnitte in an den Pfosten befestigbaren Haltern
ruhen und die Abstände zwischen an den beiden Längsseiten des Gerüstes angeordneten
Rinnen einerseits und zwischen der zu bearbeitenden Bauwerkfläche und der dieser benachbarten
Rinne anderseits mit Folien überbrückbar sind.
[0004] Weitere, den Erfindungsgegenstand vorteilhaft gestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0005] Der gesamte Bereich zwischen der zu bearbeitenden Bauwerkfläche und der dem Bauwerk
abgekehrten Seite des Baugerüsts kann dicht oberhalb des Erdreichs durch die Folien
abgedeckt werden, wobei die sich darauf sammelnde Flüssigkeit in die Rinnen geleitet
und von diesen gezielt in Lagerbehälter abgeführt wird. Selbst die von der zu bearbeitenden
Fläche zurückspritzende Flüssigkeitsmenge kann mit Sicherheit aufgefangen werden,
da die üblicherweise an den Außenseiten der Baugerüste verwendete Plane im Bereich
oberhalb der äußeren Rinnen endet und dadurch die an der Plane nach unten laufende
Flüssigkeit darin gefangen und abgeführt werden kann.
[0006] Durch die Einbuchtungen der Verbindungsteile werden die Pfosten dichtend umfaßt.
Die nicht flüssigkeitsdichte Spalte zwischen den Verbindungsteilen und dem Pfosten
können durch elastische Dichtungsmasse oder durch eine am Verbindungsteil angebrachte
Abdeckkappe abgedichtet werden. Die flexiblen Verbindungsteile sind in der Lage, auch
rechtwinkligen Richtungsänderungen des Baugerüstes zu folgen. Die Befestigung ist
an allen bekannten Gerüstsystemen möglich.
[0007] Sofern bei Sanierungsarbeiten Feststoffe anfallen und dadurch die Gefahr besteht,
die in diesem Bereich zwischen der zu bearbeitenden Gebäudefläche und der innenseitigen
Rinne aufgespannte Folie zu beschädigen, sorgt ein oberhalb der Rinnen befestigbares
Prallblech für das Auffangen der Feststoffe, beispielsweise Putzteile und Ziegelsplitter.
Dabei kann Flüssigkeit durch siebartige Öffnungen in dem Prallblech nach unten abtropfen.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung ist es möglich, alle vorkommenden variablen
Abstände zwischen dem Baugerüst und dem Bauwerk auszugleichen. Es besteht aus wenigen
vorgefertigten, handlichen Teilen, die problemlos montierbar sind. Das Herstellen
von Bohrungen zum Anschrauben von Anschlußleisten an Bauwerken, was insbesondere bei
historischen Bauwerken nicht zulässig ist, entfällt. Die durch Kraftschluß an den
Pfosten befestigbaren Halter können an beliebiger Stelle und in jeder Höhe angeordnet
werden.
[0009] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der aufeinander abgestimmten Einzelteile
der erfindungsgemäßen Einrichtung dargestellt und näher erläutert. Die in den einzelnen
Figuren angegebenen Maße sind nur beispielhaft und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit
und Ausschließlichkeit.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1 ein Verbindungsteil mit einer Einbuchtung,
Fig. 2 ein Verbindungsteil mit zwei Einbuchtungen,
Fig. 3 ein kurzes Verbindungsteil mit einer Einbuchtung,
Fig. 4 ein langes Verbindungsteil ohne Einbuchtung,
Fig. 5 ein kurzes Verbindungsteil ohne Einbuchtung,
Fig. 6 einen Halter mit einem linksseitigen Haltebügel,
Fig. 7 einen Halter mit einem rechtsseitigen Haltebügel,
Fig. 8 einen Halter mit zwei Haltebügeln,
Fig. 9 ein Verbindungsteil mit einer Einbuchtung und einem starren sowie einem flexiblen
Anschlußstück,
Fig. 10 ein Verbindungsteil mit zwei Einbuchtungen und beidseitig angeordneten flexiblen
Anschlußstücken,
Fig. 11 ein flexibles Verbindungsteil ohne Einbuchtung,
Fig. 12 ein Prallblech,
Fig. 13 ein Halteprofil für das Prallblech gemäß Fig. 12,
Fig. 14 ein Klemmring mit einem bügelförmigen Halter für das Halteprofil gemäß Fig.
13,
Fig. 15 das Ausführungsbeispiel einer montierten Einrichtung und
Fig. 16 einen Endabschnitt einer einsatzfertig montierten Einrichtung deren Enden
in einen Zwischenlagertank entwässern.
[0011] Das Verbindungsteil 1 gemäß Fig. 1 ist mit einer Einbuchtung 2 zum Umfassen eines
Gerüstpfostens 32 versehen. Das Verbindungsteil 3 nach Fig. 2 zeigt zwei nebeneinander
angeordnete Einbuchtungen für zwei nebeneinander angeordnete Gerüstpfosten, beispielsweise
an Gerüstverbindungsstellen. Eine kurze Ausführung 6 mit einer Einbuchtung ist in
Fig. 3 dargestellt. Im Bereich zwischen den Pfosten sind Verbindungsteile 7, 8 und
35 (Fig. 11) ohne Einbuchtungen verwendbar. An den Enden der Verbindungsteile sind
absatzartige Nuten 9 zur Aufnahme von Dichtstreifen 10 für die Herstellung flüssigkeitsdichter
Verbindungen mit den sich daran anschließenden, nicht näher dargestellten, handelsüblichen
Dachrinnenabschnitten 34 (Fig. 15,16).
[0012] Die Rinnenhalter 11, 12 und 13 bestehen aus halbkreisförmigen Klemmringteilen 14
und 15, die mit Hilfe von Drehzapfen 16 scharnierartig verbunden und mittels Schrauben
17 nach Umfassen eines Gerüstpfostens fest gegeneinander preßbar sind. An einem der
Klemmringteile sind Haltearme 18 angeschweißt, die ihrerseits angeschweißte flache
Halteprofile 19 tragen, auf welchen die bügelförmigen Halter 20 zur Aufnahme der Rinnenabschnitte
befestigt, beispielsweise angeschweißt sind. Das Beispiel gemäß Fig. 6 unterscheidet
sich von dem nach der Fig. 7 lediglich durch die Anordnung des Haltebügels auf der
gegenüberliegende Seite des Klemmrings. Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 8 zeigt
zwei bügelförmige Halter zu beiden Seiten des Klemmrings 14, 15.
[0013] Um dem Verlauf von Gebäudefassaden mit Ecken und Vorsprüngen folgen zu können, zeigt
das Verbindungsteil 21 gemäß Fig. 9 einen starren Verbindungsanschluß 22 und einen
flexiblen Ver bindungsanschluß 23. Dieser besteht aus mehreren, mit Abstand zueinander
angeordneten Rippen 24, zwischen denen sich flexible Wandteile 25 erstrecken.
[0014] Das Verbindungsteil 26 gemäß Fig. 10 zeigt eine Doppeleinbuchtung mit beidseitig
angeordneten, flexiblen Anschlußteilen. Flexible Verbindungsteile ohne Einbuchtungen
können gemäß Fig. 11 ausgeführt sein.
[0015] Der aus Rinnen, Verbindungsteilen und Folien bestehenden Einrichtung kann ein Prallblech
27 (Fig. 12) hinzugefügt werden, das an dem Baugerüst oberhalb der Folien befestigbar
ist. Das Prallblech ist an seinen Schmalseiten mit nach unten abgekanteten Blechstreifen
28 versehen, mit welchen es in U-förmige Halteprofile 29 eingehängt werden kann. Die
U-Profile 29 werden durch Haltebügel 30 getragen, die ihrerseits jeweils mit einem
zweiteiligen, verschraubbaren Klemmring 31 fest verbunden sind. Das Prallblech 27
kann siebartig ausgeführt werden, um an den Feststoffpartikeln haftendes Schmutzwasser
und dergleichen abtropfen zu lassen.
[0016] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 15 zeigt ein Baugerüst mit senkrechten Pfosten
32, das an einer zu reinigenden Gebäudewand mit einem Eckvorsprung 33 aufgestellt
ist. Das Gerüst folgt diesem Vorsprung. Dementsprechend muß die gesamte Auffangeinrichtung
mit allen Einzelteilen diesem Verlauf folgen. Die handelsüblichen Dachrinnenabschnitte
34 sind mit den in den Fig. 1 bis 11 dargestellten Verbindungsteilen an den senkrechten
Gerüstpfosten befestigt. Von den an der Innenseite des Gerüstes befestigten Rinnenabschnitten
erstreckt sich eine Folie 40 mit aufwärts gerichteter Neigung bis an die Gebäudewand
und ist dort mit Hilfe eines Selbstklebestreifens 41 befestigt. Der Bereich zwischen
den Rinnen, also innerhalb des Baugerüstes, ist mit einer weiteren Folie 42 überdeckt.
Sie ist ebenfalls mit Klebestreifen an den Rinnenkanten befestigt. Um eine ausreichende
Neigung für die aufzufangende Flüssigkeit zu erhal ten, ist die gesamte an den Außenpfosten
des Gerüstes befestigte Rinne oberhalb der innenseitigen Rinne angeordnet. Die aufgefangene
Flüssigkeit kann in einen Zwischenbehälter 50 geleitet werden, von wo sie über eine
Tauchpumpe 51 in einen fahrbaren Tank 52 leitbar ist. Sofern vorhanden, kann bereits
am Einsatzort die zu entsorgende Flüssigkeit in einen Neutralisierungs- und Reinigungstank
53 geleitet werden, von wo die Flüssigkeit im Recyclingverfahren über einen Kompressor
54 erneut zum Einsatz gelangen kann.
[0017] An der Außenseite des Baugerüstes werden üblicherweise Gerüstschutzplanen 60 aufgehängt,
die ein zu weites Abspritzen der mit Hochdruck verarbeiteten Flüssigkeit verhindern
sollen. Diese Planen können bis in die Rinnen 34 reichen, so daß an den Innenseiten
ablaufende Flüssigkeit mit Sicherheit aufgefangen und abgeleitet wird. Zu diesem Zweck
ist die Außenseite der Rinne nach außen weisend am Gerüst befestigt.
1. An Baugerüsten befestigbare Einrichtung zum Auffangen und Ableiten von beim Bearbeiten
von Bauwerkoberflächen, Gebäudefassaden und dergleichen, insbesondere bei Sanierungsarbeiten
anfallenden, mit Schadstoffen belasteten Flüssigkeiten, gekennzeichnet durch handelsübliche
Dachrinnenabschnitte (34), die durch separate Verbindungsteile (1, 3, 6, 7 ,8, 21,
26, 35) zusammenfügbar sind, welche im Bereich der Pfosten (32) des Baugerüstes mit
Einbuchtungen (2) zum Umfassen der Pfosten versehen sind, wobei die Rinnenabschnitte
in an den Pfosten befestigbaren Haltern (11, 12, 13) ruhen und die Abstände zwischen
den an beiden Längsseiten des Gerüstes angeordneten Rinnen einerseits und zwischen
der zu bearbeitenden Bauwerkfläche und der an der Innenseite des Baugerüstes angeordneten
Rinne andererseits mit Folien (40, 42) überbrückbar sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß die Folien mit einem
doppelseitigen Selbstklebeband (41) an der Bauwerkfläche und an den Rinnen, sowie
an deren Verbindungsteilen befestigbar sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß einige der Verbindungsteile
(21 , 26, 35) zur Umlenkung in Eckbereichen flexibel gestaltet sind.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge kennzeichnet, daß einige
Verbindungsteile (21) mit einem flexibel gestalteten und zusätzlich mit einem starren
Anschlußteil ausgeführt sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß einige
der Verbindungsteile (3, 26) mit zwei nebeneinander angeordneten Einbuchtungen zum
Umfassen zweier dicht nebeneinander stehender Gerüstpfosten versehen sind.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Halter (11, 12, 13) jeweils aus zwei scharnierförmig miteinander verbundenen, halbkreisförmigen,
verschraubbaren Klemmringen (14, 15) und mit wenigstens einem daran befestigten Haltebügel
(20) bestehen, in welchen die Rinnenabschnitte ruhen.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmringe mit Tragarmen
(18, 19) versehen sind, auf welchen die nach oben offenen Haltebügel (20) befestigt
sind.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß am Baugerüst
ein mit Abstand oberhalb der Rinnen und Folien befestigbares Prallblech (27) zum Auffangen
von Feststoffen vorgesehen ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Prallblech an sich
quer zur Längserstreckung des Baugerüstes erstreckenden Halteprofilen (29) mit U-förmigen
Querschnitt gehalten wird, in welche das Prallblech mit Abkantungen (28) eingehängt
ist, wobei die Halteprofile in bügelförmigen Haltern (30) ruhen, die ihrerseits mit
Hilfe von miteinander verschraubbaren, scharnierartig verbundenen, halbkreisförmigen
Klemmringen (31) an Gerüstpfosten kraftschlüssig befestigbar sind.
10. Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Prallblech
siebartig ausgebildet ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rinnenabschnitte an der Außenseite des Gerüstes nach außen kragend angeordnet sind
und die an sich bekannten, die Außenfront des Gerüstes verdeckenden Gerüstschutzplanen
(60) bis in die Rinnenabschnitte reichen.