[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Biegen von Blechstücken
sowie auf eine Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
[0002] Zum Biegen von Blechstücken werden Abkantpressen verwendet, welche einen beweglichen
Biegestempel und eine, in einem Matrizenhalter angeordnete Biegematrize aufweisen,
wobei die dabei auftretenden hohen Arbeitsdrucke eine schwere Bauart der Abkantpresse
bedingen. Es hat sich aber gezeigt, dass eine Durchbiegung der Bearbeitungswerkzeuge
infolge Durchbiegung des Pressengestelles nicht verhindert werden kann. Solche Durchbiegungen
beeinträchtigen natürlich die Genauigkeit des Biegevorgangs und man war bestrebt,
die möglichen Durchbiegungen zu verhindern oder zu kompensieren. Ein Vorschlag der
Anmelderin lautete auf die Verwendung eines Arbeitstisches, dessen Tischplatte auf
einem ihrer Länge entsprechenden Stützelement ruht, das in einem Bodenteil vertikal
verschiebbar, auf einem Ölkissen aufliegend gelagert ist. Eine weitere Vervollständigung
einer solchen Abkantpresse bestand darin, dass man den Matrizenhalter auf einer Anzahl
nebeneinander aufgereihten Kolben-Zylindereinheiten anordnete. Falls das zu bearbeitende
Werkstück kürzer ist als die verfügbare Länge des Arbeitstisches, so wird das Werkstück
an den Enden zu stark gepresst und es ergeben sich dort Ungenauigkeiten. Eine präzisere
Bearbeitung erlaubt eine Abkantpresse, bei welcher das elastisch nachgiebig abgestützte
Werkzeug selbst oder seine Stütze aus einer Anzahl von Teilelementen gebildet wird,
die unabhängig voneinander vertikal verschiebbar nebeneinander angeordnet sind. Unter
der Belastung werden nur diejenigen Teilelemente gegen die elastische Unterlage verschoben,
auf welche das Werkstück unmittelbar oder mittelbar aufruht. Bei einer solchen Abkantpresse
ist es vorteilhaft, wenn der Matrizenhalter auf einer Anzahl nebeneinander aufgereihten
Kolben-Zylindereinheiten ruht, während die Biegematrize mit einem verstellbaren Boden
versehen ist, so dass durch die Bodenverstellung jeder beliebige Winkel eingestellt
werden kann.
[0003] Ferner wurde bereits vorgeschlagen, eine Abkantpresse so auszubilden, dass das Unter-
bzw. Oberwerkzeug von den Kolben mehrerer, vertikaler, an der Unter- bzw. Oberwange
befestigter, über die Länge der Abkantpresse verteilter, hydraulischer Stützzylinder
abgestützt ist. Diese sind untereinander zu einem in sich geschlossenen hydraulischen
System verbunden.
[0004] Diese Ausbildung hat jedoch mehrere Nachteile. Insbesondere ist ein präzises Biegen
mit verschiedenen Biegewinkeln nicht ohne weiteres möglich. Ist das zu bearbeitende
Blechstück kürzer als der Biegestempel bzw. als die Biegematrize, so ist die Stabilität
des Biegevorgangs gefährdet und es treten einseitige Belastungen auf.
[0005] Erfindungsgemäss wird jetzt von einem Verfahren zum Biegen von Bleckstücken mit einem
Biegestempel und einer Biegematrize ausgegangen, welche Biegematrize einen höhenverstellbaren
Boden besitzt und der Matrizenhalter bzw. der Stempel oder Stempelhalter auf einer
Anzahl nebeneinander aufgereihten Kolben-Zylindereinheiten ruht.
[0006] Um eine gleichmässige Biegekraft bei jedem Biegewinkel zu erreichen und auch das
Biegen von solchen Blechstücken zu sichern, welche wesentlich kürzer als die Biegestempel
bzw. die Biegematrize sind, wird ein Vorgehen vorgeschlagen, welches in Anspruch 1
definiert ist.
[0007] Eine Variante des Verfahrens enthält Anspruch 3.
[0008] Ein besonderer Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens besteht darin, dass auch extrem
schmale Blechstreifen mit grosser Präzision bearbeitet werden können ohne dass dabei
einseitige Verlagerungen bzw. Unstabilitäten auftreten würden.
[0009] Wesentlich ist, dass bei beiden der vorgeschlagenen Varianten, das Blechstück kontinuierlich
und mit konstantem Druck gegen den Matrizenboden gepresst wird. In dieser Weise wird
über die ganze Biegelänge ein konstanter Biegewinkel gewährleistet und zwar unabhängig
davon, ob die Blechlänge der Länge des Biegestempels entspricht, kürzer als der Biegestempel
oder wesentlich kürzer als der Biegestempel ist. Nur zum Ausgleich von örtlichen
Unregelmässigkeiten in der Blechbeschaffenheit bzw. in den mechanischen und Festigkeitseigenschaften
des Blechstücks wird der Druck der entsprechenden Kolben-Zylindereinheiten variiert.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird der
Matrizenboden im Bereiche der links und rechts zuäusserst liegenden Kolben-Zylindereinheiten
um die Blechstärke erhöht, sofern diese beidseitig zuäusserst angeordneten Kolben-Zylindereinheiten
ausserhalb des Bereichs des Blechstücks liegen.
[0011] Anstelle der Erhöhung des Matrizenbodens können mit der gleichen Wirkung die entsprechenden
Segmente des Biegestempels, d.h. diejenigen Segmente, welche im Bereiche der beiden
rechts und links zuäusserst liegenden Kolben-Zylindereinheiten liegen, um die Blechstärke
gesenkt werden, sofern das Blechstück schmal ist und im Bereiche der beiden äussersten
Kolben-Zylindereinheiten kein Blech vorhanden ist. In beiden Fällen wird der Luftspalt
an beiden Enden des Biegestempels zwischen dem Biegestempel und der Biegematrize
überbrückt, einmal durch die Erhöhung des Bodens der Biegematrize und alternativ
durch Senken der entsprechenden Segmente des Biegestempels, so dass die beim Biegen
auftretenden hohen Kräfte keine Unstabilität hervorrufen können. Die übrigen Einheiten,
die ebenfalls ausserhalb des Bereichs des Blechstücks liegen, werden entlastet.
[0012] Eine Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens ist in Anspruch 7 definiert, wobei weitere
fakultative Merkmale der Einrichtung in den Ansprüchen 8 - 12 enthalten sind.
[0013] Schliesslich sei nochmals betont, dass bei Unregelmässigkeiten in der Blechbeschaffenheit
des Blechstücks bzw. in den mechanischen und Festigkeitseigenschaften des Blechs,
diese ausgeglichen werden können, wenn an den betreffenden Stellen mit verschiedenen
Drucken gearbeitet wird, indem die Kolben-Zylindereinheiten, die im Bereiche von
solchen Unregelmässigkeiten aufweisenden Stellen liegen, verstärkt oder vermindert
unter Druck gesetzt werden. In dieser Weise kann ein einwandfreier Biegewinkel erreicht
werden, auch dann, wenn Unregelmässigkeiten in der Blechbeschaffenheit des zu biegenden
Blechstücks auftreten.
[0014] Das vorgeschlagene Verfahren sowie die entsprechende Einrichtung wird anhand der
nachfolgenden Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung einer Abkantpresse zur Ausführung des Verfahrens;
Fig. 2 eine Variante einer Abkantpresse, ebenfalls schematisch dargestellt;
Fig. 3 die schematische Darstellung einer Presse gemäss einer bevorzugten Ausführungsform;
Fig. 4 eine ausführlichere Schnittdarstellung einer Matrize mit Matrizenhalter und
darunter angeordneter Kolben-Zylindereinheit;
Fig. 5 die schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsvariante einer Abkantpresse;
Fig. 6 den verstellbaren Boden der Matrize;
Fig. 7 eine vergrössert gezeichnete Einzelheit zu Fig. 6;
Fig. 8 eine Ansicht in der Pfeilrichtung P in Fig. 7; und
Fig. 9 einen Schnitt durch eine Matrize mit Matrizenhalter und darüber angeordnetem
Stempel und Kolben-Zylindereinheiten.
[0015] Zur Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens dient eine im allgemeinen mit 1 bezeichnete
Abkantpresse, welche einen hydraulisch betätigbaren Stössel 2 aufweist, der mit einem
Biegestempel 3 versehen ist. Der Biegestempel 3 ist einteilig oder aus einzelnen
Segmenten 4 zusammengesetzt. Durch Hinzufügen oder Weglassen von Segmenten 4 wird
eine Längenanpassung des Stempels 3 ermöglicht. Mit dem Biegestempel 3 wirkt eine
Biegematrize 5 zusammen, welche in einem Matrizenhalter 6 angeordnet ist und einen
in der Höhe verstellbaren, ebenfalls aus einzelnen Segmenten bestehenden Boden besitzt,
welcher dann in Ver bindung mit der Fig. 4 näher beschrieben und erläutert wird.
Bei dieser Ausführung ruht der Matrizenhalter 6 auf einer Anzahl nebeneinander aufgereihten
Kolben-Zylindereinheiten 7, die einzeln oder gemeinsam betätigbar sind, wie dies später
beschrieben wird.
[0016] Gemäss der in Fig. 1 rein schematisch dargestellten Ausführung befindet sich zwischen
dem Biegestempel 3 und der Biegematrize 5 ein Blechstück 8, welches im Verhältnis
zur Länge des Stössels 2 sehr schmal ist. Die Dicke des Blechstücks 8 beträgt selbstverständlich
nur einige Millimeter, ist aber in der Zeichnung zur Erläuterung der Probleme stark
übertrieben gezeichnet. Unterhalb des Blechstücks 8 befinden sich die beiden Kolben-Zylindereinheiten
7a, 7b.
[0017] Zum Bearbeiten des Blechstücks 8 werden vor dem Biegeprozess die Kolben-Zylindereinheiten
7 mit einem Druck beaufschlagt, welcher grösser ist als die zum Biegen erforderliche
Luft-Biegekraft. Mit Luft-Biegekraft wird die Kraft bezeichnet, welche zum Verformen
des Blechstücks, welches zunächst eben auf der Matrize 5 aufliegt und in die Matrize
5 gedrückt wird, erforderlich ist. Diese Luft-Biegekraft ist der zum Verformen des
Blechstücks 8 erforderliche Pressdruck, und zwar bis das Blechstück den Grund der
Matrize 5 berührt. Nach Aufliegen der Biegekante auf den Matrizengrund leistet dieser
Widerstand, was zur Erhöhung des Pressdrucks führt. Der in der Höhe verstellbare
Boden der Biegematrize wird vorgängig dem Biegewinkel ent sprechend eingestellt,
wobei diese Einstellung in bekannter Weise mittels verstellbaren Keilen erfolgen kann.
[0018] Nach Beendigung des Luftbiegens, beim Auftreffen der Biegekante des Blechstücks 8
auf den Grund der Matrize 5, wird der Pressdruck infolge des durch die Kolben-Zylindereinheiten
7 geleisteten Widerstandes erhöht, so dass die sich unter dem Blechstück 8 befindlichen
Kolbeneinheiten 7a und 7b zurückgedrängt werden. Das Biegen des Blechstücks erfolgt
der elastischen Linie der Kante des Biegestempels 3 entlang, mit gleichmässigem Druck.
[0019] Falls, wie erwähnt, das Blechstück 8 wesentlich schmaler ist als der Biegestempel
3 und die Biegematrize 5, so entsteht beim Auftreffen der Biegekante des Blechstücks
8 auf den Boden der Biegematrize 5 ein unstabiler Zustand, da ausserhalb des Bereichs
des Blechstücks 8 ein Luftspalt verbleibt und kein Widerstand dem Biegestempel 3 entgegengesetzt
wird. Um diesem Nachteil abzuhelfen, wird gemäss der Ausführung nach Fig. 1 der Boden
der Matrize 5 an beiden Enden desselben bei 5′ um die Blechstärke h erhöht. Dadurch
wird der Luftspalt an beiden Enden der Matrize 5 überbrückt und der Biegestempel 3
stabil abgestützt. Die Erhöhung des Matrizenbodens an beiden Enden der Matrize 5 erfolgt
durch separate, nicht dargestellte Keile, die durch eine Verstellspindel betätigbar
sind. Die Spindeln werden zweckmässigerweise motorisch angetrieben und präzis eingestellt.
Diese Anordnung wird später noch näher erläutert.
[0020] Eine andere Möglichkeit ist aus Fig. 2 ersichtlich. Hier ist wiederum die Matrize
mit 5 und der Matrizenhalter mit 6 bezeichnet. Zur Bearbeitung des Blechstilcks 8,
welches z.B. mit dem in Fig. 1 gezeigten Blechstücks identisch ist, wird genau gleich
vorgegangen wie dies anhand Fig. 1 beschrieben wurde, mit dem Unterschied, dass zum
Stabilisieren des Biegestempels 3 die beiden äusseren Segmente 4a und 4b des Stempels
3 um die Blechstärke h nach unten verschoben werden.
[0021] Eine weitere Möglichkeit ist in Fig. 3 dargestellt. Hier wird am Stössel 2 der Abkantpresse
auf beiden Enden derselben rechts und links je eine Gewindespindel 9 angeordnet, die
in je einer am Stössel 2 befestigten Halterung 10 verstellbar sind. Unterhalb der
Gewindespindel 9 ist seitlich am Matrizenhalter 6 je ein Anschlag 10′ synchron mit
dem Matrizenboden beweglich angeordnet. Gegen diese Anschläge 10′ wirken die Gewindespindeln
9, welche so eingestellt werden, dass an beiden Enden des Stempels 3 ein Luftspalt
11′ verbleibt, dessen Höhe der Blechstärke h entspricht.
[0022] In allen Fällen werden die übrigen Kolbeneinheiten, die ebenfalls ausserhalb des
Bereichs des Blechstücks 8 liegen, entlastet.
[0023] Die gleiche Wirkung kann erreicht werden, wenn die Kolben der Kolben-Zylindereinheiten
7 zunächst drucklos in der unteren bzw. oberen Totpunktstellung gehalten werden. Nachdem
das Luft-Biegen des Blechstücks 8 mit Hilfe des Biegestempels 3 durchgeführt wurde,
wird vor Erreichen des Matrizengrundes die Bewegung des Biegestempels 3 angehalten
und die Kolben der Kolben-Zylindereinheit 7 unter Druck gesetzt. Unter konstantem
Druck wird die Matrize mit dem Matrizenboden gegen das Blechstück 8 gepresst, welcher
somit mit konstantem Druck fertig geformt wird. Auch in diesem Falle ist es erforderlich,
beim Vorliegen von schmalen Blechstücken die vorangehend erörterten Stabilisierungsmassnahmen
zu ergreifen.
[0024] Falls in der Beschaffenheit des zu biegenden Blechstücks Unregelmässigkeiten vorhanden
sind, so erfolgt das Biegen entlang der Biegekante nicht mit konstantem Druck, sondern
es werden Kolben-Zylindereinheiten eingesetzt, welche verschieden druckbeaufschlagt
sind. Mit dieser Massnahme können die erwähnten Unregelmässigkeiten im Blechgefüge
kompensiert werden.
[0025] Aus Fig. 4 ist eine zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens besonders geeignete
Einrichtung dargestellt, wobei die Ausbildung der Matrize und des Matrizenhalters
nebst einer Kolben-Zylindereinheit näher gezeigt wird.
[0026] Auf einer ortsfesten Tragplatte 11, welche sich senkrecht zur Zeichnungsebene entlang
der ganzen Presse erstreckt, sind eine Anzahl Kolben-Zylindereinheiten angeordnet,
die dicht nebeneinander gereiht sind und je einen Zylinder 12 mit Stufenkolben 13,
14 aufweisen. Der Kolbenteil 13 ist in üblicher Weise im Zylinder 12 geführt, während
der Kolbenteil 14, dessen Durchmesser kleiner ist als derjenige des Kolbenteils 13,
in einem Deckel 15 angeordnet ist, welcher Deckel ringförmig ausgebildet und mit Dichtungsringen
16 versehen ist. Der Deckel 15 weist ferner einen nach unten weisenden Ringfortsatz
17 auf, welcher sich in das Innere des Zylinders 12 erstreckt und mit seiner Kante
17′ einen Anschlag für die obere Totpunktlage des Zylinderteils 13 bildet. Die untere
Hubbegrenzung ist die entsprechende Oberfläche 11a der Tragplatte 11. In dieser Weise
verbleibt ein Kolbenhub H.
[0027] In der ortsfesten Tragplatte 11 ist ein Druckkanal 18 vorgesehen, welcher mit einer
Druckquelle in Verbindung steht. Eine weitere Druckleitung 19 führt vom Kanal 18 in
ein Dreiwegventil 20, welches in einer Stellung die Leitung 19 mit einer Leitung 21
und in der anderen Stellung die Leitung 21 mit einem Rücklaufkanal 24 verbindet.
Die Leitung 21 führt in den Raum 23 unterhalb des Kolbenteils 13, während die Leitung
22 eine Rücklaufleitung zum Rücklaufkanal 24 ist.
[0028] Oberhalb der Kolben-Zylindereinheiten ist eine gemeinsame Tischplatte 25 vorgesehen,
welche auf den verschiedenen, nebeneinander angeordneten Kolben-Zylindereinheiten,
und zwar an den zugekehrten Flächen 14′ der Kolbenteile 14 ruht und zur Aufnahme
des Matrizenhalters 26 dient. In diesem ist die Matrize 27 angeordnet, die mit einem
verstellbaren Matrizenboden 28 versehen ist. Der Matrizenboden 28 besteht zweckmässigerweise
aus stiftförmigen Einsätzen 29, die in Bohrungen des Matrizenhalters Aufnahme finden
und oben in den Ausschnitt 27′ der Matrize 27 heineinragen. Mit ihrem unteren Ende
ruhen sie auf der Oberfläche eines Trägers 30, welcher mit Hilfe eines Keils 31 in
der Höhe verstellt werden kann. Zur Keilverstellung dienen Spindeln 32 mit Regulierorganen
33. Die Matrize 27 samt Keilverstellung ist auf dem bzw. im Matrizenhalter 26 untergebracht,
welcher auf der durchgehenden Tischplatte 25 mittels Klemmorganen 34 befestigt ist.
[0029] Gemäss einer Variante kann der Matrizenhalter 26 in der horizontalen Ebene verschiebbar
und einstellbar sein, so dass durch die Verschiebung des Matrizenhalters 26 die Matrize
27 gegenüber dem, in dieser Fig. 4 nicht gezeichneten Stössel 2 verschoben werden
kann. Zur Verschiebung kann eine nicht näher dargestellte Spindel vorhanden sein.
[0030] Um die Teile des Matrizenbodens 28, die sich an beiden Enden der Matrize 27 befinden,
nach oben zu verschieben, damit der durch die Blechstärke verursachte Luftspalt überbrückt
werden kann, wie dies vorangehend erwähnt wurde, ist noch ein zusätzliches Keilsystem
35 vorhanden, welches durch eine Spindel 36 und einen Motor 37 betätigt wird. Dieses
Keilsystem 35 wirkt nur auf die stiftförmigen Einsätze 29, die sich an den beiden
Enden der sich in der senkrecht zur Zeichnungsebene erstreckenden Matrize befinden.
[0031] In ähnlicher Weise ist es möglich, zum Senken der Segmente an den beiden Enden des
Biegestempels ein Keilsystem zu verwenden. Dieses Keilsystem ist ähnlich wie das beschriebene
System ausgebildet und ist in Fig. 4 nicht dargestellt.
[0032] Mit der beschriebenen Einrichtung kann das vorgeschlagene Verfahren in einfacher
Weise ausgeführt werden. Zum Beaufschlagen des Stufenkolbens 13, 14 mit Druck wird
mit Hilfe des Dreiwegventils 20 die Druckleitung 19 mit der Leitung 21 verbunden,
welche in den Raum 23 mündet. Der Stufenkolben 13, 14 befindet sich in der oberen
Endstellung, wie dies aus Fig. 4 hervorgeht. Dabei wird die Schulter 13′ des Kolbenteils
13 gegen die Ringkante 17′ des Fortsatzes 17 anstossen. Der auf die Stufenkolben
13, 14 wirkende Druck im Raum 23 ist etwas grösser als die zum Biegen erforderliche
Luft-Biegekraft, so dass der Stufenkolben 13, 14 während des Luftbiegens in der dargestellten
oberen Totpunktlage verbleibt. Beim Anstossen des Biegestempels auf den Matrizenboden
28 werden diejenigen Stufenkolben 13, 14 zurückgedrängt, welche sich unterhalb des
zu biegenden Blechstücks liegen. Falls das zu biegende Blechstück kürzer ist als die
Matrize, so werden an den beiden Enden der Matrize die erwähnten Stabilisierungsmassnahmen
wirksam. Die beiden Enden des nicht dargestellten Biegestempels stossen dabei gegen
entsprechende Anschläge, welche zur Kompensation angeordnet werden. Entweder werden
an den entsprechenden Stellen Teile des Matrizenbodens 28 gehoben oder aber Segmente
des Stössels gesenkt. In dieser Weise wird die Dicke des Blechstücks kompensiert,
so dass die ganze Abkantpresse stabil bleibt. Die übrigen Stufenkolben 13, 14, die
nicht unter dem Blech liegen, werden entlastet.
[0033] Es ist auch möglich, dass sich in der Ausgangslage die Stufenkolben 13, 14 drucklos
in der unteren Totpunktstellung befinden. Mit dem Biegestempel wird das Luftbiegen
des Blechstücks durchgeführt, wobei vor Erreichen des Matrizenbodens 28 der Stössel
angehalten wird. Anschliessend werden die Kolben 13, 14 unter Druck gesetzt, so dass
sie die ganze Matrize 27 samt verstellbaren Matrizenboden 28 mit konstantem Druck
gegen das Blechstück pressen, worauf eine gleichmässige Verformung entlang der Biegekante
des Stempels erfolgt. Während der ganzen Operation verbleibt der Matrizenboden 28
in der Sollstellung. Schliesslich sei noch bemerkt, dass jeder Stufenkolben 13, 14
separat und von den anderen unabhängig mit Druck beaufschlagt und gesteuert werden
kann. Durch die individuelle Steuerung ist es möglich, Ungleichmässigkeiten in der
Beschaffenheit des zu biegenden Blechstücks auszugleichen, indem örtlich der Druck
erhöht oder vermindert werden kann.
[0034] Bei den beschriebenen Ausführungen ruht der Matrizenhalter auf einer Anzahl nebeneinander
aufgereihten Kolben-Zylindereinheiten. Gemäss einer weiteren Ausbildung des Erfindungsgegenstandes
ist es aber möglich, dass der Biegestempel bzw. der Biegestempelhalter mit Hilfe von
nebeneinander aufgereihten Kolben-Zylindereinheiten abgestützt wird. Eine solche Ausführung
ist rein schematisch in der Fig. 5 dargestellt. Hier ist die Abkantpresse mit 40 bezeichnet,
welche mit einem Biegestempel 41 ausgerüstet ist, der in einem Biegestempelhalter
42 Aufnahme findet. Am Stössel 43 der Abkantpresse ist der Biegestempelhalter 42
mit Hilfe von Kolben-Zylindereinheiten 44 angeordnet. Die Ausbildung der Kolben-Zylindereinheiten
44 entspricht der vorangehend beschriebenen Ausbildung. An beiden seitlichen Enden
des Stempelhalters 42 ist je eine Kolben-Zylinereinheit 14′ in je einem Haltearm 42′
angeordnet.
[0035] Mit dem Biegestempel 41 arbeitet eine Biegematrize 46 zusammen, welche in einem Matrizenhalter
47 auf einem Tisch 48 angeordnet ist. An beiden Enden der Biegematrize 46 ist je eine
Halterung 49 zur verstellbaren Aufnahme je einer Gewindespindel 45 angeordnet, die
sich in die Bewegungsbahn der beiden Kolben-Zylindereinheiten 14 'erstrecken. Die
Halterungen 49 werden synchron mit dem höheneinstellbaren, beidseitig zuäusserst liegenden
Bodenteilen der Matrize 46 verstellt, wie dies anschliessend näher erläutert wird.
[0036] Dieser höhenverstellbare Matrizenboden ist in Fig. 5 mit 50 bezeichnet und in den
Figuren 6, 7 und 8 näher dargestellt. Es sind zu diesem Zwecke einzelne Stifte 51
vorhanden, welche in entsprechenden Bohrungen der Matrize 46 eingesetzt sind. Die
oberen Enden der Stifte 51 sind mit zweckmässigerweise viereckigen Köpfen 52 versehen,
die zusammen eine glatte Oberfläche des Matrizenbodens bilden. Die Ausgangsstellung
ist in Fig. 5 ersichtlich, wo sich sämtliche Stifte 51 die gleiche Höhenlage einnehmen
und ihre Köpfe 52 den ebenen Matrizenboden 50 definieren. Mittels gemeinsam oder
einzeln verstellbaren Keilen 54 sind die Stifte 51 in der Höhe verstellbar. In Fig.
8 ist eine Ansicht auf Fig. 6 in der Pfeilrichtung P schematisch dargestellt, wo
auch ersichtlich ist, dass die Keile 54 in der Querrichtung Q unter den unteren Enden
der Stifte 51 verschiebbar sind und so eine Höhenverstellung des Bodens verursachen.
In den Figuren 6 und 7 ist dargestellt, dass die beiden äusseren Stifte 51 mit Köpfen
52 eine höhere Stellung einnehmen als die übrigen. Mit diesen synchron werden die
Halterungen 49 eingestellt.
[0037] Vor Beginn des Biegeprozesses wird zunächst der verstellbare Boden 50 der Biegematrize
46 genau dem Biegewinkel entsprechend, in der Höhe eingestellt. Zum Luftbiegen wird
der Biegestempel 41 gesenkt während die Kolben-Zylindereinheiten 44 einen Druck aufweisen,
welcher grösser ist als der zum Luftbiegen erforderliche Druck. Beim Absenken des
Biegestempels 41 stossen die beiden seitlichen Kolben-Zylindereinheiten 44′, die als
Anschläge wirken, gegen die oberen Enden der präzis eingestellten Gewindespindeln
45. In diesem Moment ist das Luftbiegen beendet und die Biegekante des Blechstücks
53 stösst auf dem Matrizenboden 50 an, wobei die sich im Bereiche des Blechstücks
53 befindlichen Kolben der Kolben-Zylindereinheiten 44 sowie die Kolben der beiden
seitlich zuäusserst liegenden Kolben-Zylindereinheiten 44′ zurückgedrängt werden.
[0038] Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Kolben-Zylindereinheiten 44 während
des Luftbiegens drucklos in der oberen Totpunktlage gehalten werden, wonach der Biegestempel
41 vor Erreichen des Matrizenbodens angehalten wird. Anschliessend werden die Kolben
der Kolben-Zylindereinheiten 44, die sich oberhalb des Blechstückes 53 befinden sowie
die beiden äussersten Einheiten 44′ unter Druck gesetzt, so dass sie den Biegestempel
41 mit konstantem Druck gegen die Biegekante bzw. gegen die Anschläge 49 pressen.
[0039] Eine Variante ist in den Figuren 6 und 7 dargestellt. Bei dieser Ausführung sind
keine Anschläge und keine Gewindespindeln vorhanden. Vielmehr wird der Matrizenboden
50 im Bereiche der links und rechts zuäusserst liegenden Kolben-Zylindereinheiten
um die Blechstärke des Blechstückes 53 erhöht. Diese Stellung ist aus Fig. 6 und in
vergrösserter Darstellung aus Fig. 7 ersichtlich. Die Erhöhung des Matrizenbodens
an den entsprechenden Stellen erfolgt durch die Verstellung der entsprechenden Keile
54 unter den beiden äusseren Stiften 51.
[0040] Eine etwas detailliertere Darstellung der zuletzt beschriebenen Einrichtung ist aus
Fig. 9 ersichtlich. In dieser Figur wurden die Teile welche in Fig. 4 bereits dargestellt
sind, mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
[0041] Die dargestellte Abkantpresse ist mit einer Matrize 27 mit verstellbarem Matrizenboden
28 versehen, in welchem wiederum stiftförmige Einsätze 29 gegen einen Träger 30 aufliegen,
welcher mit Hilfe eines Keilsystems 31 durch quer verlaufende Spindeln 32 mit Regulierorganen
33 verstellbar ist. Die genannten Teile sind in einem Matrizenhalter 26 angeordnet,
in welchem, wie bereits beschrieben, ein zusätzliches Keilsystem 35 vorhanden ist,
das durch eine Spindel 36 mit Motor 37 betätigt werden kann. Zum Befestigen des Matrizenhalters
auf dem Tisch 58 der Abkantpresse dienen die beiden Klemmorgane 34.
[0042] Mit der Matrize 27 wirkt ein Biegestempel 41 zusammen, welcher mit Hilfe einer Befestigungsvorrichtung
56 im Biegestempelhalter 42 festgemacht ist. Dieser ist am Kolbenteil 14 des Stufenkolbens
13, 14 angeordnet. Der Stössel 2 der Abkantpresse ist mit einer Tragplatte 11 versehen,
auf welcher eine Anzahl Zylinder 12 nebeneinander vorgesehen sind. In jedem Zylinder
12 ist ein Stufenkolben 13, 14 geführt, die gemeinsam den Stempelhalter 42 mit Biegestempel
41 aufnehmen.
[0043] Die Wirkungsweise dieser Abkantpresse wurde bereits unter Bezugnahme auf die Figuren
5 - 8 ausführlich beschrieben. Nicht näher dargestellt ist die Synchronverstellung
der Anschläge bzw. der Gewindespindelhalterungen mit dem verstellbaren Boden. Dies
kann hydraulisch, mechanisch oder auch elektrisch erfolgen und bildet den Stand der
Technik, so dass eine nähere Darstellung dieser Einzelheiten nicht als notwendig
erscheint.
1. Verfahren zum Biegen von Blechstücken mit einem Biegestempel und einer Biegematrize,
die einen höhenverstellbaren Boden besitzt und bei welchem die Matrize bzw. der Matrizenhalter
oder der Stempel bzw. der Stempelhalter auf einer Anzahl nebeneinander aufgereihten
Kolben-Zylindereinheiten ruht,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach Beendigung des Luftbiegens das Blechstück, welches kürzer als die Matrize
und der Stempel ist, durch Zusammenwirken der sich im Bereiche des Blechstücks befindlichen
Kolben-Zylindereinheiten mit der Biegematrize oder mit dem Stempel, der elastischen
Linie der Stempelkante bzw. des Matrizenhodens entlang gleichmässig verformt wird,
während die Kolben der beiden rechts und links zuäusserst liegenden Kolben-Zylindereinheiten,
welche ausserhalb des Bereichs des Blechstücks liegen, gegen Anschläge stossen, welche
den an diesen Stellen durch das Fehlen des Blechstücks zwischen Stempel und Matrizenboden
vorhandenen Luftspalt überbrücken und die übrigen Kolben, sofern sie ausserhalb des
Bereichs des Blechstücks liegen, entlastet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem Biegeprozess alle Kolben-Zylindereinheiten mit einem Druck, welcher grösser
ist als die zum Biegen erforderliche Luft-Biegekraft aufgeladen und die Kolben gegen
einen oberen Anschlag bewegt werden, worauf, nach Beendigung des Luftbiegens, beim
Anstossen der Biegekante des Blechstücks auf den Matrizenboden, die sich im Bereiche
des Blechstücks befindlichen Kolben sowie die beiden äussersten Kolben der Kolben-Zylindereinheiten
zurückgedrängt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kolben-Zylindereinheiten während des Luftbiegens drucklos in der unteren
bzw. oberen Totpunktlage gehalten werden, wonach der Biegestempel kurz vor Erreichen
des Matrizenbodens angehalten wird und die Kolben der Kolben-Zylindereinheiten,
die sich unter- bzw oberhalb des Blechstücks befinden, sowie die beiden äussersten
Kolben unter Druck gesetzt werden, so dass die Biegekante gegen den Matrizenboden
und die beiden äussersten Kolben gegen die Anschläge gedrückt werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Matrizenboden im Bereiche der links und rechts zuäusserst und ausserhalb
des Bereichs des Blechstücks liegenden Kolben-Zylindereinheiten um die Blechstärke
erhöht wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass Segmente des Biegestempels im Bereiche der beiden rechts und links zuäusserst
und ausserhalb des Bereichs des Blechstücks liegenden Kolben-Zylindereinheiten um
die Blechstärke gesenkt werden, während die übrigen Einheiten, die ebenfalls ausserhalb
des Bereichs des Blechstilcks liegen, entlastet werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Ausgleich von örtlichen Unregelmässigkeiten in der Blechbeschaffenheit bzw.
in den mechanischen und Festigkeitseigenschaften des Blechstücks, an den betreffenden
Stellen der Arbeitsdruck in den Kolben-Zylindereinheiten vergrössert oder vermindert
wird.
7. Einrichtung zum Biegen von Blechstücken zur Ausübung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 - 6, mit Hilfe eines Biegestempels (3) und einer mit verstellbarem Boden (28) versehenen
Biegematrize (5), die in einem Matrizenhalter (26) Aufnahme findet, wobei der Matrizenhalter
bzw. der Stempel oder Stempelhalter direkt oder durch Zwischenschalten einer Tischplatte
(25) auf einer Anzahl nebeneinander aufgereihten und einzeln und voneinander unabhängig
steuerbaren Kolben-Zylindereinheiten (13,14) ruht, die mit Druck beaufschlagbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Überbrückung des der Blechstärke entsprechenden Luftspalts an beiden Enden
des Biegestempels, die Einrichtung entsprechend angeordnete Verstellorgane aufweist,
die um die Stär ke des zu bearbeitenden Blechstücks einstellbar sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der verstellbare Boden (28) der Matrize (27) an beiden Enden separate Keilsysteme
aufweist, mittels welchen der aus Einzelelementen bestehende Matrizenboden an den
betreffenden Stellen um die Blechstärke (h) über den restlichen Matrizenboden gehoben
werden kann.
9. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der aus einzelnen Segmenten (4) bestehende Biegestempel (3) Keilmittel zum Senken
der äussersten Segmente (4a, 4b) um die Stärke (h) des zu bearbeitenden Blechstücks
(8) besitzt.
10. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass an beiden Enden des Stössels (2) in Halterungen (10) verstellbare Anschläge
(9) vorhanden sind, welche mit Gegenanschlägen (10′) zusammenwirken, die synchron
mit dem Matrizenboden bewegbar sind, wobei der durch das fehlende Blechstück vorhandene
Luftspalt an diesen Stellen überbrückt wird.
11. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass an beiden Enden des Tisches (48) der Einrichtung verstell bare Anschläge (45)
vorhanden sind, welche in synchron mit dem Matrizenboden bewegbaren Halterungen (49)
gelagert sind und gegen welche die an beiden Enden des Stempelhalters (42) angeordneten
Kolben-Zylindereinheiten (44′) stossen.
12. Einrichtung nach den Ansprüchen 10 und 11
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Überbrücken eines der Blechstärke entsprechenden, an beiden Enden des Stössels
vorhandenen Luftspalts, die Anschläge als einstellbare Gewinnspindeln (9, 45) ausgebildet
sind.