(19)
(11) EP 0 371 184 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.06.1990  Patentblatt  1990/23

(21) Anmeldenummer: 88890297.0

(22) Anmeldetag:  30.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A47C 27/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: GRÜNE ERDE GESELLSCHAFT m.b.H.
A-4644 Scharnstein (AT)

(72) Erfinder:
  • Kammerhofer, Karl Mag.
    A-4644 Scharnstein (AT)

(74) Vertreter: Hübscher, Helmut, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Gerhard Hübscher Dipl.-Ing. Helmut Hübscher Dipl.-Ing. Heiner Hübscher Spittelwiese 7
4020 Linz
4020 Linz (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Matratze


    (57) Eine Matratze (1) weist einen Hüllsack (2) mit einer Füllung aus natürlichen Materialien (3) auf.
    Um dieser Matratze (1) dauerelastische Eigenschaften zu verleihen, bildet der Hüllsack (2) Kammern (2a), die mit rieselfreudigem Material (3), wie Spelze, Körner u. dgl., gefüllt sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Matratze mit einem in Kammern unterteilten, eine Füllung aus natürlichen Ma­terialen aufnehmenden Hüllsack.

    [0002] Naturmatratzen, die ausschließlich aus natürlichen Ma­terialien hergestellt sind, führen zu einem angenehmen Schlafklima, doch ist die Matratzenfüllung, meist Stroh od.dgl., nicht sehr elastisch, es kommt zu Kuhlenbildun­gen und schon nach verhältnismäßig kurzem Gebrauch werden die Matratzen fest und unnachgiebig. Daran ändert auch nichts eine Korkfüllung für in Kammern abgesteppte Ma­tratzen, wie sie aus der GB-PS 119 442 hervorgehen. Da die­se Korkstückchen recht gut aneinanderhaften, ergeben diese Korkmatratzen eine ziemlich harte, unbewegliche Auflage und müssen, um eine gewisse Bequemlichkeit zu bieten, auf­wendig mit Korkstückchen bestimmter Größenunterschiede ge­füllt werden.

    [0003] Matratzen mit Kautschuk- oder Schaumstoffüllungen, Feder­kernen u.dgl. sind wiederum dauerelastisch und langlebig, sie sind aber wegen der künstlichen Herkunft ihrer Be­standteile für viele mit unerwünschten chemischen und physikalischen Begleiterscheinungen verbunden.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine Matratze der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die eine reine Naturmatratze ist und sich dennoch durch ihre dauerelastischen Eigenschaften und den erreichbaren Liegekomfort auszeichnet.

    [0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die kammern mit rieselfreudigem Material, wie Spelze, Körner u.dgl., gefüllt sind. Dinkelspelzen oder andere Kornspelzen, Reis­körner oder andere Getreidekörner eignen sich als Kammer­füllung, da sie einerseits organische, durch ihre Kapillar­wirkung hygroskopische Materialien sind, die das angestrebte Schlafklima vermitteln, und anderseits durch ihre Riesel­freudigkeit und ihre Fassung in Kammern den gesuchten Elastizitätseffekt entstehen lassen. Die rieselfreudige Füllung der Kammern weicht bei Gewichtsbelastung aus und schmiegt sich der Körperform an, ein Entlasten bringt sie aber wieder in die ursprüngliche Lage zurück, so daß be­queme Liegeeigenschaften erzielt werden und es keine Gefahr einer Kuhlenbilding od.dgl. gibt. Die Matratzeneigenschaften bleiben auch langfristig erhalten, wobei jederzeit durch ein Schütteln der Matratze eine volle Zustandserneuerung möglich ist.

    [0006] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Er­findung weist der Hüllsack in an sich bekannter Weise längs­verlaufende Kammern auf, die im Querschnitt eine maximale Breite von etwa 20 bis 30 cm und eine maximale Höhe von etwa 3 bis 10 cm besitzen. Versuche haben gezeigt, daß Längskam­mern dieser Dimensionierung zu bestem Liegekomfort führen, da diese Kammern ideale Voraussetzungen für die Körnerbe­wegungen beim Ausweichen und Rückgehen mit sich bringen und die Reibungsverhältnisse an den Wandflächen eine Kuhlenbil­dung verhindern.

    [0007] Sind erfindungsgemäß der gefüllte Hüllsack als Kern und eine Vliesschicht aus Leinen-Kämmlingen als Kernab­deckung in einen Bezug aus einem Leinengewebe od. dgl. eingearbeitet, wobei zur gegenseitigen Halterung vorge­sehene Steppnähte, Abknüpfungen u. dgl. durch die Trennähte der Sackkammern verlaufen, ergibt sich eine Natur­matratze optimaler Liegeeigenschaften, die den ruhenden Körper weich, nachgiebig und doch elastisch abstützen. Aus reinen Naturprodukten entsteht eine Kernmatratze mit dauerhaftem Aufbau, wozu die Steppnähte od. dgl. beitragen können, ohne wegen ihres Verlaufes durch die Kammer-Trennähte die Körnerbewegung in den Kammern zu beeinträchtigen.

    [0008] In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Matratze an Hand eines teilgeschnittenen Schaubildes näher veran­schaulicht.

    [0009] Als Kern einer Matratze 1 gibt es einen Hüllsack 2, der Längskammern 2a bildet und kammerweise mit Spelze, Körnern u. dgl. rieselfreudigem natürlichem Material 3 gefüllt ist. Die Längskammern 2a besitzen einen im wesentlichen ovalen Querschnitt mit einer größten Breite von etwa 25 cm und einer größten Höhe von etwa 10 cm. Als Kernabdeckung dient eine Vliesschicht 4 aus Leinen-­Kämmlingen und Hüllsack 2 und Vliesschicht 4 sind zusam­men in einen Bezug 5 aus Leinengewebe eingearbeitet. Abknüpfungen 6 verlaufen durch die Trennähte 7 der Längs­kammern 2a und sichern den Matratzenaufbau, ohne die Längskammern 2a zu durchqueren.

    [0010] Es entsteht eine reine Naturmatratze mit besten Liege­eigenschaften, da das rieselfreudige Material 3 in den Kammern 2a bei Belastung nachgibt, bei Entlastung aber wieder in die Ausgangslage zurückgeht, so daß eine dauer­elastische Matratze 1 mit einer weichen, anpassungsfähi­gen Stützwirkung zustandekommt.


    Ansprüche

    1. Matratze mit einem in Kammern unterteilten, eine Füllung aus natürlichen Materialien aufnehmenden Hüllsack, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammern (2a) mit riesel­freudigem Material (3), wie Spelze, Körner u.dgl., ge­füllt sind.
     
    2. Matratze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hüllsack (2) in an sich bekannter Weise längsver­laufende Kammern (2a) aufweist, die im Querschnitt eine maximale Breite von etwa 20 bis 30 cm und eine maximale Höhe von etwa 3 bis 10 cm besitzen,.
     
    3. Matratze nach Anspruch 1 oder 2, mit Kern, Ab­deckung und Bezug, dadurch gekennzeichnet, daß der ge­füllte Hüllsack (2) als Kern und eine Vliesschicht (4) aus Leinen-Kämmlingen als Kernabdeckung in einen Bezug (5) aus einem Leinengewebe od.dgl. eingearbeitet sind, wobei zur gegenseitigen Halterung vorgesehene Steppnähte, Abknüpfun­gen (6) u.dgl. durch die Trennähte (7) der Sackkammern (2a) verlaufen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht