[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Übermitteln
unterschiedlicher Arbeitsbefehle an mindestens einen entlang einer Spinnereimaschine
verfahrbaren Bedienläufer, wobei an der Spinnereimaschine angeordnete Signalgeber
beim Vorbeilauf des Bedienläufers auf am Bedienläufer angeordnete Sensoren von Sensoreinrichtungen
einwirken.
[0002] Es zählt zum allgemein bekannten Stand der Technik, daß Bedienläufern an Spinnereimaschinen
an bestimmten Punkten entlang ihres Laufes an den Spinnereimaschinen Signale unterschiedlicher
Art übermittelt werden müssen. So muß beispielsweise einem als selbsttätiges Fadenansetzgerät
ausgebildeten Bedienläufer am Ende seines Laufes ein Signal zur Umkehr der Bewegungsrichtung
gegeben werden; bei Eintritt in den Spindelbereich muß der Fadentaster funktionstüchtig
gemacht werden; in Zwischenpositionen müssen Haltebefehle übermittelt werden; am
Anfang des Spindelbereiches müssen zum Einschalten von im Vorlauf wirksamen Abtastorganen
Arbeitsstellen simuliert werden.
[0003] Es ist hierbei aus dem allgemeinen Stand der Technik bekannt, Paare von Signalgebern
und Sensoren zu verwenden, welche für jede Art unterschiedlicher Befehle an einer
anderen Stelle des Umrisses der Spinnereimaschine und des Bedienläufers angeordnet
sein müssen. Die mögliche Anzahl und der Raum für die Anbringung derartiger Stellen
ist jedoch beschränkt, wobei darüber hinaus die Justierung der Mehrzahl von Sensoren
viel Zeit und Kostenaufwand erfordert.
[0004] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Signalübermittlung
zwischen Sensor und Signalgeber an einer Spinnereimaschine zu vereinfachen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Bedienläufer nur einen
Sensor und nur eine Sensoreinrichtung besitzt und daß den auf diesen einen Sensor
einwirkenden Signalgebern in Abhängigkeit von den zu übermittelnden unterschiedlichen
Arbeitsbefehlen durch die Sensoreinrichtung unterscheidbare Codierungen gegeben werden.
Es werden hierbei vorteilhafterweise an sich bekannte codierte oder codierbare Signalgeber
verwendet, welche zweckmäßigerweise alle in gleicher Höhenlinie des Umrisses der Spinnereimaschine
angeordnet sein können und zur Ablesung nur einen Sensor (beispielsweise Lese-Schreibkopf)
benötigen, welcher geeignet ist, den betreffenden Code zu lesen.
[0006] Jedem zu übermittelnden Befehl ist eine Codierung zugeordnet, welche nach Lesung
decodiert werden kann und den entsprechenden Befehl auslöst.
[0007] Die Signalgeber können ortsfest oder beweglich ausgebildet und entsprechend ihrer
konstruktiven Anordnung mit einer Steuerung verbunden sein.
[0008] Hinsichtlich der Ausbildung der Signalgeber sind folgende Alternativen möglich:
- Aktiv - passiv: aktive Signalgeber wirken durch magnetische Kräfte oder elektromagnetische
Schwingungen auf den Sensor ein; passive Signalgeber werfen Suchstrahlen - vorzugsweise
elektromagnetische Schwingungen (Licht) - codiert, beispielsweise in unterschiedlicher
Farbe, zurück.
- Starr codiert - veränderbar codiert: starr codierte Signalgeber weisen einen festen
Code auf; veränderbar codierte Signalgeber können mit einem anderen Code versehen,
jedoch auch gelöscht werden.
- Ständig wirksam - temporär wirksam: ständig wirksame Signalgeber sind im allgemeinen
fest angeordnet und starr codiert; temporär wirksame Signalgeber sind abdeckbar, verlagerbar,
entfernbar und können im Falle aktiver Ausführung abschaltbar sein.
- Zentral codierbar - dezentral codierbar: zentral codierbare Signalgeber sind von
einer zentralen Steuervorrichtung aus codierbar (auch veränderlich) oder löschbar.
Auch die ständige oder temporäre Wirksamkeit kann zentral steuerbar sein. Dezentral
codierbare (auch wirksam oder unwirksam zu machende) Signalgeber können an Ort und
Stelle, beispielsweise vom Bedienläufer, codiert werden.
- Ortsfest - beweglich: ortsfeste Signalgeber sind fest angeordnet; sie können jedoch
durch Abdecken oder Abschalten unwirksam gemacht werden. Bewegliche Signalgeber können
durch die Bedienperson oder den Bedienläufer an beliebigen Stellen angebracht werden.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform sind aktive, starr codierte Signalgeber als
nummerncodierte Magnete ausgebildet, welche durch Sensoren abgetastet werden, die
auf Magnetkräfte ansprechen. Die Signalgeber können jedoch auch passiv als Strichcode
ausgeführt sein, welche durch optische Fühler abgetastet werden.
[0010] Veränderlich codierbare Signalgeber haben den Vorteil, daß sie codiert oder gelöscht
werden können oder ihnen ein anderer Befehl zugeordnet werden kann. Diese Codierung
kann durch eine zentrale Steuerung erfolgen, welche nach einem starren Plan vorgeht,
beispielsweise beim nächsten Vorbeilauf des Bedienläufers am Signalgeber dem Bedienläufer
jeweils eine andere Arbeitsweise aufgibt oder auf aktuelle Ereignisse reagiert,
indem sie z.B. bei bevorstehendem Spulenabzug dem Bedienläufer aufgibt, keinen Fadenansetzversuche
mehr vorzunehmen.
[0011] Die Codierung kann auch durch den Bedienläufer selbst erfolgen, indem er beispielsweise
an einer Spinnstelle, an der er mehrfach vergeblich versuchte, einen Bedienfall durchzuführen,
einen dieser Spinnstelle zugeordneten Signalgeber so codiert, daß er dem Bedienläufer
bei zukünftigen Vorbeiläufen an dieser Spinnstelle den Befehl gibt, an diesen Spinnstellen
nicht tätig zu werden.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine Spinnereimaschine;
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht der Ausführungsform nach Fig. 1.
[0013] In den Figuren 1 und 2 ist eine Spinnereimaschine, beispielsweise eine Ringspinnmaschine
1 dargestellt, welche von einer Laufbahn 2 für einen Bedienläufer 3 umgeben ist. Wie
ersichtlich, wechselt hierbei der Bedienläufer 3 im Laufe seiner Versorgungsfahrt
von der einen auf die andere Maschinenseite der Ringspinnmaschine 1. Hierbei befinden
sich am Ende einer Maschinenseite jeweils konstant wirkende Umkehrmarkierungen, welche
Signalgeber 10a darstellen. Diese Signalgeber 10a veranlassen, daß der Bedienläufer
3 an dieser Stelle gestoppt und seine Fahrt in die andere Richtung umgekehrt wird.
[0014] Bei den Signalgebern 10a handelt es sich also um ständig wirksame Signalgeber, welche
dem Bedienläufer 3 am Ende seiner Umlaufbahn 2 das Umkehrsignal geben, aufgrund dessen
er seine Bewegungsrichtung umkehrt und zurückläuft. Diese Signalgeber 10a sind ständig
wirksam; ihre Codierung ist starr, nämlich "Umkehr". Sie sind ortsfest am Ende der
Ringspinnmaschine 1 angebracht. Da ihre Codierung starr ist, brauchen sie weder zentral
noch dezentral codierbar zu sein. Eine passive Ausführung erhöht ihre Sicherheit;
sie können nicht mangels Energiezufuhr versagen, so daß stets der Bedienläufer 3
funktionsrichtig den Befehl zur Umkehr erhält.
[0015] Weiterhin sind an der Ringspinnmaschine 1 Signalgeber 10b angeordnet, welche ebenfalls
als Umkehrsignalgeber dienen und den Wirkungsbereich des Bedienläufers 2 bei Bedarf
auf nur eine der beiden Maschinenseiten beschränken. Diese Signalgeber 10b sind demgemäß
nur temporär wirksam. Sie können ebenfalls starr - auf Umkehr - programmiert sein.
[0016] Falls die Signalgeber 10b passiv ausgeführt sind, müssen sie durch Abdecken oder
durch Wegschwenken oder auf ähnliche Weise außer Wirkung gesetzt werden können, wie
durch die Zeichnung schematisch angedeutet; bei aktiver Ausführung kann ihre Codierung
insofern veränderlich ausgeführt sein, daß sie abschaltbar sind. Dieses Abschalten
kann zentral oder dezentral erfolgen.
[0017] Darüber hinaus sind in der gleichen Höhenlinie der Spinnereimaschine Signalgeber
10C angeordnet, durch die dem Bedienläufer 3 auf seinem Umlauf Befehl für eine bestimmte
Arbeitsweise gegeben wird, beispielsweise vor einem bevorstehenden Spulenwechsel
das Beheben von Fadenbrüchen einzustellen und rasch den Arbeitsbereich zu verlassen.
[0018] Diese Signalgeber 10c sind ebenfalls ortsfest angebracht und nur vorübergehend wirksam.
Da sie mehrfach vorhanden sind, ist es zweckmäßig, daß sie zentral in und außer Wirkung
gesetzt werden können. Dies erfolgt vorteilhafterweise dadurch, daß sie zentral
veränderlich codierbar sind und eine Codierung auch löschbar ist. Hierfür sind sie
über Leitungen 12 und 13 mit einer Maschinensteuerung 14 verbunden .
[0019] An jeder Arbeitsstelle können darüber hinaus weitere Signalgeber 10d angeordnet
sein. Diese Signalgeber 10d sind ortsfest temporär wirksam und dezentral, vorteilhafterweise
durch den Bedienläufer 3 codierbar. Im allgemeinen sind sie passiv ausgeführt; sie
können beispielsweise dem Bedienläufer 3 den Befehl geben, die Arbeitsstelle, ohne
sie zu bedienen, zu überlaufen.
[0020] Weiterhin können Signalgeber 10e Anwendung finden, welche willkürlich an beliebiger
Stelle der Ringspinnmaschine 1, beispielsweise mit Hilfe der Bedienperson, anbringbar
sind. Dieser Signalgeber loe ist beweglich nur temporär, d. h. nur bei Anbringung
wirksam und kann aktiv oder passiv ausgebildet sein. Die Codierung dieses Signalgebers
10e ist im allgemeinen starr; bei anderer gewünschter Codierung kann ein Signalgeber
mit anderer Codierung angebracht werden.
[0021] Derartige Signalgeber 10e können beispielsweise als Umkehrsignal geber ausgebildet
sein, welche dem Bedienläufer 3 Befehle erteilen, an einer beiiebigen Stelle seines
Umlaufes umzukehren. Es können auch Befehle anderer Art an den Bedienläufer erteilt
werden.
[0022] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß alle vorgenannten Signalgeber 10a bis 10e mit dem
Sensor 9 und der Sensoreinrichtung 11 des Bedienläufers 3 in gleicher Höhenlinie der
Spinnereimaschine 1 liegen. Diese Spinnereimaschine 1 weist im oberen und unteren
Bereich Führungen 7 und 8 zum funktionsrichtigen Lauf des Bedienläufers 3 auf. Schematisch
dargestellt sind als Arbeitsstellen der Ringspinnmaschine die Spindeln 4, die Spindelbank
5 sowie die Ringbank 6. Im Bereich dieser Ringbank 5 können sich die jeweiligen Signalgeber
10a bis 10e befinden. Wie vorstehend ausgeführt, sind hierbei Leitungen 12 vorgesehen,
welche Verbindungsleitungen zu den codierten Signalgebern darstellen. Über eine Leitung
13 wird eine Verbindung zu der Maschinensteuerung 14 hergestellt. Hierdurch ergibt
sich beispielsweise bezüglich der Signalgeber 10c die Möglichkeit, daß diese zentral
in und außer Wirkung setzbar sind.
[0023] In nicht näher dargestellter Ausführungsform besteht auch die Möglichkeit, daß die
Steuerung am Bedienläufer 3 angeordnet ist.
[0024] Insgesamt ergibt sich durch die vorliegende Erfindung der Vorteil, daß infolge der
speziellen Anordnung der Signalgeber 10a bis 10e, des einzigen Sensors 9 und der
Sensoreinrichtung 11 eine Vereinfachung der Signalübermittlung an einer Spinnereimaschine
bewirkt wird.
1. Verfahren zum Übermitteln unterschiedlicher Arbeitsbefehle an mindestens einen
entlang einer Spinnereimaschine verfahrbaren Bedienläufer, wobei an der Spinnereimaschine
angeordnete Signalgeber beim Vorbeilauf des Bedienläufers auf am Bedienläufer angeordnete
Sensoren von Sensoreinrichtungen einwirken, dadurch gekennzeichnet, daß der Bedienläufer
(3) nur einen Sensor (9) und nur eine Sensoreinrichtung (11) besitzt und daß den
auf diesen einen Sensor (9) einwirkenden Signalgebern (10a bis 10e) in Abhängigkeit
von den zu übermittelnden unterschiedlichen Arbeitsbefehlen durch die Sensoreinrichtung
(11) unterscheidbare Codierungen gegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Codierung nach Lesung
durch den Sensor (9) des Bedienläufers (3) in der Sensoreinrichtung (11) decodiert
und in ein bestimmtes Tätigkeitssignal umgesetzt wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalgeber (10a bis 10e) codiert oder codierbar und die Sensoren (9) zum
Lesen codierter Signale ausgebildet sind und daß alle, unterschiedliche Signale
übertragenden Signalgeber (10a bis 10e) in gleicher, dem Sensor (9) am Bedienläufer
(3) gegenüberstehender Position an der Spinnereimaschine (1) angebracht oder anbringbar
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber (10a bis
10e) ortsfest oder beweglich ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber (10a bis
10e) mit einer Maschinensteuerung (14) verbunden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber
starr codiert oder veränderbar codiert ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber
aktiv oder passiv ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber
ständig wirksam oder temporär wirksam ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber
zentral codierbar oder dezentral codierbar ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung
im Maschinengestell der Spinnereimaschine (1) oder am Bedienläufer (3) angeordnet
ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Signalgeber als Umkehrsignalgeber (10a, 10b) und/oder als jeder Stelle zugeordneter
Signalgeber (10c, 10e) und/oder als durch eine Bedienperson an beilebiger Stelle
der Maschine anzubringender Signalgeber (10d) ausgebildet sind.