(19)
(11) EP 0 371 215 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.06.1990  Patentblatt  1990/23

(21) Anmeldenummer: 89116745.4

(22) Anmeldetag:  09.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 54/26, D01H 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 28.11.1988 DE 3840095

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73061 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • Endres, Joachim, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7315 Weilheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Übermitteln unterschiedlicher Arbeitsbefehle an mindestens einen entlang einer Spinnereimaschine verfahrbaren Bedienläufer


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor­richtung zum Übermitteln unterschiedlicher Arbeitsbefehle an mindestens einen entlang einer Spinnereimaschine 1 verfahr­baren Bedienläufer 3, wobei an der Spinnereimaschine 1 ange­ordnete Signalgeber 10a bis 10e beim Vorbeilauf des Bedien­äufers 3 auf am Bedienläufer angeordnete Sensoren 9 von Sensoreinrichtungen 11 einwirken. Hierbei besitzt der Be­dienläufer 3 nur einen Sensor 9 und nur eine Sensoreinrich­tung 11, wobei auf den auf diesen einen Sensor 9 einwirken­den Signalgeber in Abhängigkeit von den zu übermittelnden unterschiedlichen Arbeitsbefehlen durch die Sensoreinrich­tung 11 unterscheidbare Codierungen gegeben werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor­richtung zum Übermitteln unterschiedlicher Arbeitsbefehle an mindestens einen entlang einer Spinnereimaschine verfahrba­ren Bedienläufer, wobei an der Spinnereimaschine angeordnete Signalgeber beim Vorbeilauf des Bedienläufers auf am Bedien­läufer angeordnete Sensoren von Sensoreinrichtungen einwir­ken.

    [0002] Es zählt zum allgemein bekannten Stand der Technik, daß Be­dienläufern an Spinnereimaschinen an bestimmten Punkten ent­lang ihres Laufes an den Spinnereimaschinen Signale unter­schiedlicher Art übermittelt werden müssen. So muß bei­spielsweise einem als selbsttätiges Fadenansetzgerät ausge­bildeten Bedienläufer am Ende seines Laufes ein Signal zur Umkehr der Bewegungsrichtung gegeben werden; bei Eintritt in den Spindelbereich muß der Fadentaster funktionstüchtig ge­macht werden; in Zwischenpositionen müssen Haltebefehle übermittelt werden; am Anfang des Spindelbereiches müssen zum Einschalten von im Vorlauf wirksamen Abtastorganen Ar­beitsstellen simuliert werden.

    [0003] Es ist hierbei aus dem allgemeinen Stand der Technik be­kannt, Paare von Signalgebern und Sensoren zu verwenden, welche für jede Art unterschiedlicher Befehle an einer ande­ren Stelle des Umrisses der Spinnereimaschine und des Be­dienläufers angeordnet sein müssen. Die mögliche Anzahl und der Raum für die Anbringung derartiger Stellen ist jedoch beschränkt, wobei darüber hinaus die Justierung der Mehrzahl von Sensoren viel Zeit und Kostenaufwand erfordert.

    [0004] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Signalübermittlung zwischen Sensor und Signal­geber an einer Spinnereimaschine zu vereinfachen.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Bedienläufer nur einen Sensor und nur eine Sensoreinrichtung besitzt und daß den auf diesen einen Sensor einwirkenden Si­gnalgebern in Abhängigkeit von den zu übermittelnden unter­schiedlichen Arbeitsbefehlen durch die Sensoreinrichtung un­terscheidbare Codierungen gegeben werden. Es werden hierbei vorteilhafterweise an sich bekannte codierte oder codierbare Signalgeber verwendet, welche zweckmäßigerweise alle in gleicher Höhenlinie des Umrisses der Spinnereimaschine ange­ordnet sein können und zur Ablesung nur einen Sensor (bei­spielsweise Lese-Schreibkopf) benötigen, welcher geeignet ist, den betreffenden Code zu lesen.

    [0006] Jedem zu übermittelnden Befehl ist eine Codierung zugeord­net, welche nach Lesung decodiert werden kann und den ent­sprechenden Befehl auslöst.

    [0007] Die Signalgeber können ortsfest oder beweglich ausgebildet und entsprechend ihrer konstruktiven Anordnung mit einer Steuerung verbunden sein.

    [0008] Hinsichtlich der Ausbildung der Signalgeber sind folgende Alternativen möglich:
    - Aktiv - passiv: aktive Signalgeber wirken durch magneti­sche Kräfte oder elektromagnetische Schwingungen auf den Sensor ein; passive Signalgeber werfen Suchstrahlen - vor­zugsweise elektromagnetische Schwingungen (Licht) - co­diert, beispielsweise in unterschiedlicher Farbe, zurück.
    - Starr codiert - veränderbar codiert: starr codierte Si­gnalgeber weisen einen festen Code auf; veränderbar co­dierte Signalgeber können mit einem anderen Code versehen, jedoch auch gelöscht werden.
    - Ständig wirksam - temporär wirksam: ständig wirksame Si­gnalgeber sind im allgemeinen fest angeordnet und starr codiert; temporär wirksame Signalgeber sind abdeckbar, verlagerbar, entfernbar und können im Falle aktiver Aus­führung abschaltbar sein.
    - Zentral codierbar - dezentral codierbar: zentral codier­bare Signalgeber sind von einer zentralen Steuervorrich­tung aus codierbar (auch veränderlich) oder löschbar. Auch die ständige oder temporäre Wirksamkeit kann zentral steu­erbar sein. Dezentral codierbare (auch wirksam oder un­wirksam zu machende) Signalgeber können an Ort und Stelle, beispielsweise vom Bedienläufer, codiert werden.
    - Ortsfest - beweglich: ortsfeste Signalgeber sind fest an­geordnet; sie können jedoch durch Abdecken oder Abschalten unwirksam gemacht werden. Bewegliche Signalgeber können durch die Bedienperson oder den Bedienläufer an beliebigen Stellen angebracht werden.

    [0009] In einer bevorzugten Ausführungsform sind aktive, starr co­dierte Signalgeber als nummerncodierte Magnete ausgebildet, welche durch Sensoren abgetastet werden, die auf Magnet­kräfte ansprechen. Die Signalgeber können jedoch auch passiv als Strichcode ausgeführt sein, welche durch optische Fühler abgetastet werden.

    [0010] Veränderlich codierbare Signalgeber haben den Vorteil, daß sie codiert oder gelöscht werden können oder ihnen ein ande­rer Befehl zugeordnet werden kann. Diese Codierung kann durch eine zentrale Steuerung erfolgen, welche nach einem starren Plan vorgeht, beispielsweise beim nächsten Vorbei­lauf des Bedienläufers am Signalgeber dem Bedienläufer je­weils eine andere Arbeitsweise aufgibt oder auf aktuelle Er­eignisse reagiert, indem sie z.B. bei bevorstehendem Spu­lenabzug dem Bedienläufer aufgibt, keinen Fadenansetzversu­che mehr vorzunehmen.

    [0011] Die Codierung kann auch durch den Bedienläufer selbst erfol­gen, indem er beispielsweise an einer Spinnstelle, an der er mehrfach vergeblich versuchte, einen Bedienfall durch­zuführen, einen dieser Spinnstelle zugeordneten Signalgeber so codiert, daß er dem Bedienläufer bei zukünftigen Vorbei­läufen an dieser Spinnstelle den Befehl gibt, an diesen Spinnstellen nicht tätig zu werden.

    [0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine Spinnerei­maschine;

    Fig. 2 eine schematische Seitenansicht der Ausführungsform nach Fig. 1.



    [0013] In den Figuren 1 und 2 ist eine Spinnereimaschine, bei­spielsweise eine Ringspinnmaschine 1 dargestellt, welche von einer Laufbahn 2 für einen Bedienläufer 3 umgeben ist. Wie ersichtlich, wechselt hierbei der Bedienläufer 3 im Laufe seiner Versorgungsfahrt von der einen auf die andere Maschi­nenseite der Ringspinnmaschine 1. Hierbei befinden sich am Ende einer Maschinenseite jeweils konstant wirkende Umkehr­markierungen, welche Signalgeber 10a darstellen. Diese Si­gnalgeber 10a veranlassen, daß der Bedienläufer 3 an dieser Stelle gestoppt und seine Fahrt in die andere Richtung umge­kehrt wird.

    [0014] Bei den Signalgebern 10a handelt es sich also um ständig wirksame Signalgeber, welche dem Bedienläufer 3 am Ende sei­ner Umlaufbahn 2 das Umkehrsignal geben, aufgrund dessen er seine Bewegungsrichtung umkehrt und zurückläuft. Diese Si­gnalgeber 10a sind ständig wirksam; ihre Codierung ist starr, nämlich "Umkehr". Sie sind ortsfest am Ende der Ring­spinnmaschine 1 angebracht. Da ihre Codierung starr ist, brauchen sie weder zentral noch dezentral codierbar zu sein. Eine passive Ausführung erhöht ihre Sicherheit; sie können nicht mangels Energiezufuhr versagen, so daß stets der Be­dienläufer 3 funktionsrichtig den Befehl zur Umkehr erhält.

    [0015] Weiterhin sind an der Ringspinnmaschine 1 Signalgeber 10b angeordnet, welche ebenfalls als Umkehrsignalgeber dienen und den Wirkungsbereich des Bedienläufers 2 bei Bedarf auf nur eine der beiden Maschinenseiten beschränken. Diese Si­gnalgeber 10b sind demgemäß nur temporär wirksam. Sie können ebenfalls starr - auf Umkehr - programmiert sein.

    [0016] Falls die Signalgeber 10b passiv ausgeführt sind, müssen sie durch Abdecken oder durch Wegschwenken oder auf ähnliche Weise außer Wirkung gesetzt werden können, wie durch die Zeichnung schematisch angedeutet; bei aktiver Ausführung kann ihre Codierung insofern veränderlich ausgeführt sein, daß sie abschaltbar sind. Dieses Abschalten kann zentral oder dezentral erfolgen.

    [0017] Darüber hinaus sind in der gleichen Höhenlinie der Spinne­reimaschine Signalgeber 10C angeordnet, durch die dem Be­dienläufer 3 auf seinem Umlauf Befehl für eine bestimmte Ar­beitsweise gegeben wird, beispielsweise vor einem bevorste­henden Spulenwechsel das Beheben von Fadenbrüchen einzustel­len und rasch den Arbeitsbereich zu verlassen.

    [0018] Diese Signalgeber 10c sind ebenfalls ortsfest angebracht und nur vorübergehend wirksam. Da sie mehrfach vorhanden sind, ist es zweckmäßig, daß sie zentral in und außer Wirkung ge­setzt werden können. Dies erfolgt vorteilhafterweise da­durch, daß sie zentral veränderlich codierbar sind und eine Codierung auch löschbar ist. Hierfür sind sie über Leitungen 12 und 13 mit einer Maschinensteuerung 14 verbunden .

    [0019] An jeder Arbeitsstelle können darüber hinaus weitere Signal­geber 10d angeordnet sein. Diese Signalgeber 10d sind orts­fest temporär wirksam und dezentral, vorteilhafterweise durch den Bedienläufer 3 codierbar. Im allgemeinen sind sie passiv ausgeführt; sie können beispielsweise dem Bedienläu­fer 3 den Befehl geben, die Arbeitsstelle, ohne sie zu be­dienen, zu überlaufen.

    [0020] Weiterhin können Signalgeber 10e Anwendung finden, welche willkürlich an beliebiger Stelle der Ringspinnmaschine 1, beispielsweise mit Hilfe der Bedienperson, anbringbar sind. Dieser Signalgeber loe ist beweglich nur temporär, d. h. nur bei Anbringung wirksam und kann aktiv oder passiv ausgebil­det sein. Die Codierung dieses Signalgebers 10e ist im all­gemeinen starr; bei anderer gewünschter Codierung kann ein Signalgeber mit anderer Codierung angebracht werden.

    [0021] Derartige Signalgeber 10e können beispielsweise als Um­kehrsignal geber ausgebildet sein, welche dem Bedienläufer 3 Befehle erteilen, an einer beiiebigen Stelle seines Umlaufes umzukehren. Es können auch Befehle anderer Art an den Be­dienläufer erteilt werden.

    [0022] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß alle vorgenannten Signalge­ber 10a bis 10e mit dem Sensor 9 und der Sensoreinrichtung 11 des Bedienläufers 3 in gleicher Höhenlinie der Spinnerei­maschine 1 liegen. Diese Spinnereimaschine 1 weist im oberen und unteren Bereich Führungen 7 und 8 zum funktionsrichtigen Lauf des Bedienläufers 3 auf. Schematisch dargestellt sind als Arbeitsstellen der Ringspinnmaschine die Spindeln 4, die Spindelbank 5 sowie die Ringbank 6. Im Bereich dieser Ring­bank 5 können sich die jeweiligen Signalgeber 10a bis 10e befinden. Wie vorstehend ausgeführt, sind hierbei Leitungen 12 vorgesehen, welche Verbindungsleitungen zu den codierten Signalgebern darstellen. Über eine Leitung 13 wird eine Ver­bindung zu der Maschinensteuerung 14 hergestellt. Hierdurch ergibt sich beispielsweise bezüglich der Signalgeber 10c die Möglichkeit, daß diese zentral in und außer Wirkung setzbar sind.

    [0023] In nicht näher dargestellter Ausführungsform besteht auch die Möglichkeit, daß die Steuerung am Bedienläufer 3 ange­ordnet ist.

    [0024] Insgesamt ergibt sich durch die vorliegende Erfindung der Vorteil, daß infolge der speziellen Anordnung der Signalge­ber 10a bis 10e, des einzigen Sensors 9 und der Sensorein­richtung 11 eine Vereinfachung der Signalübermittlung an ei­ner Spinnereimaschine bewirkt wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Übermitteln unterschiedlicher Arbeitsbe­fehle an mindestens einen entlang einer Spinnereimaschine verfahrbaren Bedienläufer, wobei an der Spinnereimaschine angeordnete Signalgeber beim Vorbeilauf des Bedienläufers auf am Bedienläufer angeordnete Sensoren von Sensorein­richtungen einwirken, dadurch gekennzeichnet, daß der Be­dienläufer (3) nur einen Sensor (9) und nur eine Sensor­einrichtung (11) besitzt und daß den auf diesen einen Sensor (9) einwirkenden Signalgebern (10a bis 10e) in Ab­hängigkeit von den zu übermittelnden unterschiedlichen Arbeitsbefehlen durch die Sensoreinrichtung (11) unter­scheidbare Codierungen gegeben werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Codierung nach Lesung durch den Sensor (9) des Be­dienläufers (3) in der Sensoreinrichtung (11) decodiert und in ein bestimmtes Tätigkeitssignal umgesetzt wird.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber (10a bis 10e) codiert oder codierbar und die Sensoren (9) zum Le­sen codierter Signale ausgebildet sind und daß alle, un­terschiedliche Signale übertragenden Signalgeber (10a bis 10e) in gleicher, dem Sensor (9) am Bedienläufer (3) ge­genüberstehender Position an der Spinnereimaschine (1) angebracht oder anbringbar sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber (10a bis 10e) ortsfest oder beweglich ausgebildet sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalgeber (10a bis 10e) mit einer Maschinensteue­rung (14) verbunden sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Signalgeber starr codiert oder veränderbar codiert ausgebildet sind.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Signalgeber aktiv oder passiv ausgebildet sind.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Signalgeber ständig wirksam oder temporär wirksam ausgebildet sind.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Signalgeber zentral codierbar oder dezentral codierbar ausgebildet sind.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 4 und 9, dadurch gekennzeich­net, daß die Steuerung im Maschinengestell der Spinne­reimaschine (1) oder am Bedienläufer (3) angeordnet ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da­durch gekennzeichnet, daß die Signalgeber als Umkehrsi­gnalgeber (10a, 10b) und/oder als jeder Stelle zugeord­neter Signalgeber (10c, 10e) und/oder als durch eine Be­dienperson an beilebiger Stelle der Maschine anzubrin­gender Signalgeber (10d) ausgebildet sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht