(19)
(11) EP 0 371 220 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.06.1990  Patentblatt  1990/23

(21) Anmeldenummer: 89117268.6

(22) Anmeldetag:  19.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21H 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 26.11.1988 DE 3840020
03.03.1989 DE 3906763

(71) Anmelder: THYSSEN INDUSTRIE AG MASCHINENBAU
D-58432 Witten (DE)

(72) Erfinder:
  • Gröne, Siegfried,
    D-5810 Witten (DE)
  • Sczesny, Werner
    D-4630 Bochum 1 (DE)

(74) Vertreter: Beyer, Rudi 
Patentanwalt Dipl.-Ing. Rudi Beyer Am Dickelsbach 8
40883 Ratingen
40883 Ratingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Radial-Gesenkwalzmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft eine Radial-Gesenkwalzmaschine, bei welcher das Walzkaliber gebildet wird von einem radialwirkenden Gesenkring (7) außen, einer von unten in das Werkstück (15) eintauchenden, radialwirkenden, ortsfesten und nicht verschieblichen Dornwalze (3), einem axialwirkenden Dornwalzenteller, der von unten das Walzkaliber abschließt und einer axialwirkenden, von oben das Walzkaliber begrenzenden, radial und axial wegschwenkenden Kegelwalze (8). Die Walzebene ist geneigt. Das Be- und Entladen ist erheblich erleichtert. Da Walzebene, Waizschlittenführung (5), Kaliberlagerung und Vorschubzylinder in einer Ebene liegen, ergibt sich eine optimale Radialgesenksteifigkeit. Da der Werkstückausstoßer (16) und die Dornwalzenlagerung auf einer Seite, nämlich unterhalb des Werkstückes (15) angeordnet sind, kann die Dornwalze (3) ortsfest ausgeführt werden und braucht somit zum Be- und Entladen nicht verfahren zu werden. Das erhöht ebenfalls die Steifigkeit im Walzkaliber und macht nur eine Zustellachse erforderlich. Der Abstand zwischen der ortsfesten Dornwalze (3) und dem Aufnahmepunkt für den Werkstückrohling (15) ist immer gleich. Das ermöglicht die Beladung der Walzmaschine durch einfachen Schwenkmechanismus. Außerdem sind hohe, ringförmige Teile (Büchsen) herstellbar.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Radial-Gesenkwalzmaschine mit einem Walzkaliber, das eine Dornwalze und einen das Werk­stück außen umschließenden, motorisch rotierend antreib­baren Radialgesenkring aufweist.

    [0002] Radial-Gesenkwalzmaschinen gemäß der vorausgesetzten Gat­tung sind vorbekannt. Bei den vorbekannten Radial-Ge­senkwalzmaschinen wird das Kaliber durch eine von oben in das Werkstück eingreifende, motorisch rotierend angetrie­bene Dornwalze, einen rotierend angetriebenen Radialge­senkring und einen unterhalb des Werkstückes angeordneten Ausstoßer gebildet, der mit einer Ausstoßerplatte unten das Walzkaliber begrenzt, während von oben die Dornwalze mit einem Dornwalzenteller das Walzkaliber begrenzt. Die Dornwalze ist bei dieser vorbekannten Konstruktion radial und axial in bezug auf das Werkstück verstellbar um den Werkstückrohling in das Walzkaliber einzubringen und andererseits auch das fertig gewalzte Werkstück aus dem Walzkaliber durch den Ausstoßer nach oben zu entfernen, also das Walzkaliber be- und entladen zu können.

    [0003] Der konstruktive Aufwand bei den vorbekannten Radial-Ge­senkwalzmaschinen ist beträchtlich.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Radial-Ge­senkwalzmaschine der vorgesetzten Gattung so auszuge­stalten, daß die Steifigkeit des Walzkalibers erhöht, das Be- und Entladen der Walzmaschine erleichert und der War­tungsaufwand verringert wird.

    [0005] Die Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 wiedergegebenen Merkmale gelöst.

    [0006] Bei der Erfindung wird das Walzkaliber gebildet durch:

    a) den radialwirkenden Gesenkring außen;

    b) die radialwirkende Dornwalze innen;

    c) den axialwirkenden Dornwalzenteller unten;

    d) die axialwirkende Kegelwalze oben.



    [0007] Da der Werkstückausstoßer und die Dornwalzenlagerung auf einer Seite, nämlich unterhalb des Radialgesenkes gela­gert sind, kann die Dornwalze ortsfest ausgeführt werden und braucht somit beim Be- und Entladen nicht verfahren zu werden. Das erhöht die Steifigkeit im Walzkaliber und macht nur eine Zustellachse (Walzschlitten) für die Rela­tivbewegung des Radialgesenkringes quer, z. B. im stump­fen Winkel, zur Dornwalze erforderlich.

    [0008] Durch die ortsfeste Dornwalze ist der Abstand zwischen Dornwalzenmitte und Aufnahmepunkt des Werkstückrohlings auf einem seitlich an der Radial-Gesenkwalzmaschine herangeführten Förderer (Transportband) immer gleich. Das ermöglicht die Beladung der Walzmaschinen durch einen einfachen Schwenkmechanismus.

    [0009] In Patentanspruch 2 ist eine sehr vorteilhafte konstruktive Lösung beschrieben. Hierdurch wird eine große Radialge­senksteifigkeit erreicht. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß Walzebene, Walzschlittenführung, Kaliberlage­ rung und ein etwaiger Vorschubzylinder für den Radialgesenkring in einer Ebene oder praktisch in einer Ebene angeordnet werden können, wodurch eine optimale Steifigkeit erreicht wird.

    [0010] Da die Schwenkachse der Schwinge für die Kegelwalze zur Stirnfläche des Radialgesenkes geneigt angeordnet ist, führt die Kegelwalze beim Anheben der Schwinge durch min­destens einen Zylinder oder dergleichen eine Bewegung aus, welche gleichzeitig in radialer und in axialer Rich­tung von der Stirnfläche des Radialgesenkes wegführt, um das Be- und Entlagen des Werkstückes zu ermöglichen.

    [0011] Durch die geneigte Achse von Dornwalze und Kegelwalze zur Walzebene entsteht eine Abwälzbewegung am Werkstück, wel­che einen Verschleiß an den Werkzeugen vermindert.

    [0012] Was die Lösung nach Patentanspruch 3 anbelangt, so ist bei dieser Konstruktion die Beladung der Walzmaschine durch einen einfachen Schwenkarmmechanismus möglich, da dieser lediglich das Werkstück zwischen zwei Fixpunkten zu bewe­gen braucht, nämlich dem Aufnahmepunkt auf dem Förderer, auf dem der Werkstückrohling herangefördert wird und der Dornwalzenmitte der ortsfesten Dornwalze. Umfangreiche Justagearbeiten entfallen dadurch.

    [0013] Bei der Ausführungsform nach Patentanspruch 4 ist ebenfalls oberhalb des Maschinengehäuses eine Schwinge angeordnet, welche durch mindestens eine Kolben-Zylinder-Einheit oder einen anderen Antrieb, die abwechselnd beidseitig mit Druckmitteldruck, z. B. Hydrauliköl, zu beaufschlagen ist, um einen ortsfest am Maschinengehäuse angebrachten Drehpunkt schwenkbar. In der Schwinge ist drehbar ein Ab­stützdorn gelagert, welcher in eine Bohrung der Dornwalze eintaucht. Das Walzkaliber wird in axialer Richtung durch eine Tellerwalze an der Stirnfläche des Radialgesenkes geschlossen. Die Drehachse von Abstützdorn und Teller­walze sind zur Stirnfläche des Radialgesenkes geneigt an­geordnet. Dadurch wird - wie auch an der Dornwalze - eine Abwälzbewegung am Werkstück erreicht, welche einen Ver­schleiß an den Werkzeugen vermindert. An der Dornwalze wird eine Abwälzbewegung am Werkstück erreicht, welche den Verschleiß an den Werkzeugen vermindert. Während des Be- und Entladevorganges der Radial-Gesenkwalzmaschine wird die Schwinge mit dem Abstützdorn durch die Kolben-­Zylinder-Einheit oder einen anderen Antrieb durch Druckmittelbeaufschlagung von der Dornwalze wegge­schwenkt.

    [0014] Der besondere Vorteil ist darin zu sehen, daß sich mit dieser Lösung hohe, ringförmige Teile (Büchsen) herstel­len lassen. Dabei kann die Bohrung des Werkstückrohlings möglichst klein sein.

    [0015] Bei der Lösung nach Patentanspruch 5 ist der Abstützdorn mit einer Bohrung versehen, in die der verlängerte Teil der Dornwalze eintaucht. Diese Variante wird dann ge­wählt, wenn der Durchmesser der Dornwalze sehr klein wird, beispielsweise nur einen Durchmesser von ca. 30 Millimetern aufweist.

    [0016] In der Zeichnung ist die Erfindung - teils schematisch an einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Radial-Gesenkwalzmaschine teils im Schnitt, teils in der Ansicht;

    Fig. 2 eine Seitenansicht einer Radial-Gesenkwalzma­schine gemäß der Erfindung;

    Fig. 3 eine Draufsicht zu Fig. 2;

    Fig. 4 eine Einzelheit aus Fig. 1 in vereinfachter Darstellung, teils im Schnitt, teils heraus­gebrochen dargestellt, in anderem Maßstab als die Darstellung in Fig. 1;

    Fig. 5 eine Radial-Gesenkwalzmaschine in der An­sicht;

    Fig. 6 eine Einzelheit aus Fig. 5 bei einer ersten Ausführungsform in vereinfachter Darstellung, teils im Schnitt, teils abgebrochen darge­stellt, in anderem Maßstab als die Darstel­lung in Fig. 5 und

    Fig. 7 eine weitere Ausführungsform in ähnlicher Darstellung wie in Fig. 6.



    [0017] In einem Maschinengehäuse 1 ist eine ortsfeste, um eine Achse 2 drehbar gelagerte Dornwalze 3 angeordnet.

    [0018] Oberhalb des Maschinengehäuses 1 ist ein Walzschlitten 4 in zwei Führungen 5 beiderseits des Walzdornes der Dorn­walze 3 derart gelagert, daß er eine Vorschubbewegung in radialer Richtung zur Dornwalze 3 ausführen kann. In dem Walzschlitten 4 ist ein durch einen Elektromotor 6 in Drehbewegung versetzbares Radialgesenk 7 derart gelagert, daß die Dornwalze 3 von dem Radialgesenk 7 umschlossen ist.

    [0019] Ebenfalls auf dem Walzschlitten 4 ist eine Kegelwalze 8 angeordnet, deren Kegelmantellinien 9 sich auf der Drehachse 10 des Radialgesenkes 7 schneiden. Die Kegel­walze 8 ist drehbar in einer Schwinge 11 gelagert.

    [0020] Mit dem Bezugszeichen 12 ist eine Schwenkachse der Schwinge 11 bezeichnet. Die Schwenkachse 12 ist zur Stirnfläche 13 des Radialgesenkes 7 geneigt angeordnet. Durch diese Anordnung wird erreicht, daß die Kegelwalze 8 beim Anheben der Schwinge 11 durch eine abwechselnd beid­seitig mit Druckmitteldruck beaufschlagbare Kolben-Zylin­der-Einheit 14, insbesondere hydraulisch, eine Bewegung ausführt, welche gleichzeitig in radialer und axialer Richtung von der Stirnfläche 13 des Radialgesenkes 7 weg­führt, oder aber hinführt, je nachdem welche Seite der Kolben-Zylinder-Einheit 14 mit Druckmitteldruck beauf­schlagt wird, um das Be- und Entladen des Werkstückes 15 zu ermöglichen.

    [0021] Ebenfalls im Maschinengehäuse 1 ist um die Dornwalze 3 ein rotierender, ringförmiger Werkstückausstoßer 16 ange­ordnet, dessen Rotationsachse 17 parallel zur Drehachse 10 des Radialgesenkes 7 liegt und dessen Drehzahl mit der Drehzahl des Radialgesenkes 7 übereinstimmt. Der Werk­stückausstoßer 16 ist mit einer Hubeinrichtung 18 verse­hen, welche den Werkstückausstoßer 16 in axialer Richtung zum Radialgesenk 7 bewegt. Die Hubbewegung erfolgt dann, wenn der Walzschlitten 4 in diejenige Position verfahren wurde, bei der die Drehachse 10 des Radialgesenkes 7 mit der Rotationsachse 17 des Werkstückausstoßers 16 überein­stimmt.

    [0022] Man erkennt aus der Zeichnung, daß das Walzkaliber oben durch die Kegelwalze 18 begrenzt, d. h. geschlossen wird, während es von unten durch die Dornwalze 3 und deren Walzteller begrenzt ist.

    [0023] Das Einbringen des Werkstückrohlings 19 geschieht durch einen am Maschinengehäuse 1 in einer Schwenkachse 20 drehbar gelagerten Beladeschwenkarm 21 eines Manipula­tors.

    [0024] Der auf einem durchlaufenden Transportband 22 durch eine Zuteileinrichtung 23 festgehaltene Werkstückrohling 19 wird bei Aufnahmebereitschaft der Walzmaschine durch Öff­nen der Zuteileinrichtung 23 freigegeben und in eine ge­öffnete Zange 24 transportiert. Durch Schwenken eines He­bels 25 wird der Werkstückrohling 19 in der Zange 24 ge­klemmt. Der Beladeschwenkarm 21 wird durch einen Schwenk­antrieb 26 um die Schwenkachse 20 gedreht, bis der Werk­stückrohling über die ortsfeste Dornwalze 3 gestülpt ist.

    [0025] Wie Fig. 1 erkennen läßt, sind Walzebene, Walzschlitten­führung, Kaliberlagerung und Vorschubzylinder etwa in ei­ner Ebene gelagert, wodurch eine optimale Radialgesenk­steifigkeit erreicht wird.

    [0026] Dadurch, daß die Walzebene geneigt ist, unterstützt die Schwerkraft das Entladen des fertigen Werkstückes aus dem Radialgesenk.

    [0027] Der Werkstückausstoßer 16 und die Dornwalzenlagerung sind von unten in bezug auf das Radialgesenk 7 angeordnet. In­folgedessen kann die Dornwalze 3 ortsfest ausgeführt wer­den und braucht somit beim Be- und Entlagen des Kalibers nicht verfahren zu werden. Hierdurch wird eine erhebliche Steifigkeit im Walzkaliber erreicht und es ist nur eine Zustellachse für den Walzschlitten 4 erforderlich. Die Längsachse der ortfesten Dornwalze 3 hat immer den glei­chen Abstand zum Manipulator. Da sich auch der Aufnahme­punkt für den Werkstückrohling 19 in bezug auf den Mani­pulator nicht ändert, braucht dieser lediglich eine ein­fache Schwenkbewegung zwischen dem Aufnahmepunkt für den Werkstückrohling 19 und der Dornwalze 3 auszuführen. Es ist damit lediglich nur ein konstruktiv einfacher Schwenkmechanismus erforderlich.

    [0028] Deutlich erkennt man aus Fig. 4, daß das Walzkaliber durch den radialwirkenden Gesenkring außen, die radial­wirkende Dornwalze 3 innen, den axialwirkenden Dornwal­zenteller unten und die axialwirkende Kegelwalze 8 oben gebildet wird. Durch die geneigte Achse von Dornwalze 3 und Kegelwalze 8 zur Walzebene entsteht eine Abwälzbewe­gung am Werkstück 15, wodurch der Verschleiß an den Werkzeugen vermindert.

    [0029] Bei den Ausführungsformen 5 bis 7 ist oberhalb des Ma­schinengehäuses 101 eine Schwinge 102 angeordnet, welche durch eine abwechselnd beiseitig mit Druckmitteldruck, insbesondere Hydrauliköl beaufschlagte Kolben-Zylinder-­Einheit 104 oder mehreren solcher Kolben-Zylinder-Einhei­ten um eine ortsfest am Maschinengehäuse 101 eingebrachte Schwenkachse 105 schwenkbar ist. Es sind auch andere An­triebe, z. B. Linearantriebe, denkbar.

    [0030] In der Schwinge 102 ist drehbar ein Abstützdorn 106 gela­gert, welcher in eine Bohrung einer Dornwalze 103 ein­taucht.

    [0031] Ein Walzkaliber wird in axialer Richtung durch eine Tel­lerwalze 107 an einer Stirnfläche 108 des Radialgesenkes 110 geschlossen.

    [0032] Die Drehachse 109 des Abstützdornes 106 und der Teller­walze 107 ist zur Stirnfläche 108 des Radialgesenkes 110 geneigt angeordnet. Dadurch wird - wie auch am Dornwal­zenteller der Dornwalze 103 - eine Abwälzbewegung am Werkstück 111 erreicht, welche einen Verschleiß an den Werkzeugen vermindert. Während des Be- und Entladevorgan­ges der Radial-Gesenkwalzmaschine wird die Schwinge 102 mit dem Abstützdorn 106 durch die Kolben-Zylinder-Einheit 104 oder einen anderen Antrieb von der Dornwalze 103 weggeschwenkt.

    [0033] Aus Fig. 7 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung ersichtlich. Bei dieser Ausführungsform ist der Abstütz­dorn 106 mit einer Bohrung versehen, in die der verlän­gerte Teil der Dornwalze 103 eintaucht. Diese Ausfüh­rungsform ist besonders dann zweckmäßig, wenn der Durch­messer der Dornwalze 103 sehr klein ist, z. B. nur ca.30 Millimeter beträgt.

    [0034] Oberhalb des Maschinengehäuses 101 ist ein nicht beson­ders gekennzeichneter Walzschlitten in zwei Führungen beiderseits der Dornwalze 103 derart gelagert, daß er eine Vorschubbewegung in radialer Richtung zur Dornwalze 103 ausführen kann. In dem Walzschlitten ist das durch einen Elektromotor 112 in Drehbewegung versetzbares Radi­algesenk 110 derart gelagert, daß die Dornwalze 103 von dem Radialgesenk 110 umschlossen ist.

    [0035] Das Radialgesenk 110 ist geneigt angeordnet. Durch diese Anordnung wird erreicht, daß beim oder nach dem Anheben der Schwinge 102 durch die Kolben-Zylinder-Einheit 104 diese eine Bewegung ausführt, welche gleichzeitig in ra­dialer und axialer Richtung von der Stirnfläche 108 weg­führt oder aber hinführt, je nachdem, welche Seite der Kolben-Zylinder-Einheit 104 mit Druckmitteldruck beauf­schlagt wird, um das Be- und Entladen des Werkstückes 111 zu ermöglichen.

    [0036] Ebenfalls im Maschinengehäuse 101 ist um die Dornwalze 103 ein rotierender, ringförmiger Werkstückausstoßer 114 angeordnet, dessen Rotationsachse 115 parallel zur Drehachse 116 des Radialgesenkes 110 liegt und dessen Drehzahl mit der Drehzahl des Radialgesenkes 110 überein­stimmt. Der Werkstückausstoßer 114 ist in axialer Rich­tung zum Radialgesenk 110 bewegbar. Die Hubbewegung er­ folgt dann, wenn der Walzschlitten in diejenige Position verfahren wurde, bei der die Drehachse 116 des Radialge­senkes 110 mit der Rotationsachse 115 des Werkstückaus­stoßers 114 übereinstimmt.

    [0037] Man erkennt aus den Fig. 5 und 6, daß bei dieser Ausfüh­rungsform das Walzkaliber durch die Tellerwalze 107 an der Stirnfläche 108 des Radialgesenkes 110 geschlossen wird, während es von unten durch die Dornwalze 103 und deren Walzteller begrenzt ist.

    [0038] Bei der Ausführungsform nach Fig. 7 ist das Walzkaliber oben durch den Walzteller des Abstützdorns 106 und von unten durch den Walzteller der Dornwalze 103 begrenzt.

    [0039] Das Einbringen des Werkstückrohlinges 111 geschieht durch einen am Maschinengehäuse 101 und in einer Schwenkachse drehbar gelagerten Beladeschwenkarm eines Manipulators.

    [0040] Der auf einem durchlaufenden, ebenfalls nicht dargestell­ten Transportband durch eine Zuteileinrichtung festgehal­tene Werkstückrohling 111 wird bei Aufnahmebereitschaft der Walzmaschine durch Öffnen der Zuteileinrichtung frei­gegeben und in eine geöffnete Zange transportiert. Durch Schwenken eines Hebels wird der Werkstückrohling in der Zange geklemmt. Der Beladeschwenkarm wird durch einen Schwenkantrieb um die Schwenkachse gedreht, bis der Werk­stückrohling 111 über die ortsfeste Dornwalze 103 ge­stülpt ist.

    [0041] Walzebene, Walzschlittenführung, Kaliberlagerung und Vorschubzylinder sind etwa in einer Ebene gelagert, wo­durch eine optimale Radialgesenksteifigkeit erreicht wird.

    [0042] Dadurch, daß die Walzebene geneigt ist, unterstützt die Schwerkraft das Entladen des fertigen Werkstückes 111 aus dem Radialgesenk.

    [0043] Der Werkstückausstoßer 114 und die Dornwalzenlagerung sind in bezug auf das Radialgesenk 110 unten angeordnet. Infolgedessen kann die Dornwalze 103 ortsfest ausgeführt werden und braucht somit beim Be- und Entladen des Kali­bers nicht verfahren zu werden. Hierdurch wird eine er­hebliche Steifigkeit im Walzkaliber erreicht und es ist nur eine Zustellachse für den Walzschlitten erforderlich.

    [0044] Die Längsachse der ortsfesten Dornwalze 103 hat immer den gleichen Abstand zum Manipulator. Da sich auch der Aufnahmepunkt für den Werkstückrohling 111 in bezug auf den Manipulator nicht verändert, braucht dieser lediglich eine einfache Schwenkbewegung zwischen dem Aufnahmepunkt für den Werkstückrohling 111 und der Dornwalze 103 auszuführen. Es ist damit lediglich nur ein konstruktiv einfacher Schwenkmechanismus erforderlich.

    [0045] Durch die geneigte Achse von Dornwalze 103 und Abstütz­dorn 106 zur Walzebene entsteht eine Abwälzbewegung am Werkstück 111, welche einen Verschleiß an den Werkzeugen vermindert.

    Bezugszeichenliste



    [0046] 

    1 Maschinengehäuse

    2 Achse der Dornwalze 3

    3 Dornwalze

    4 Walzschlitten

    5 Walzschlittenführung

    6 Elektromotor

    7 Radialgesenk, Radialgesenkring

    8 Kegelwalze

    9 Kegelmantellinien

    10 Drehachse des Radialgesenkes 7

    11 Schwinge

    12 Schwenkachse der Schwinge 11

    13 Stirnfläche des Radialgesenkes

    14 Zylinder, Kolbenzylindereinheit

    15 Werkstück

    16 Werkstückausstoßer

    17 Rotationsachse des Werkstückausstoßers 16

    18 Hubeinrichtung

    19 Werkstückrohling

    20 Schwenkachse des Beladeschwenkarmes 21

    21 Beladeschwenkarm

    22 Transportband

    23 Zuteileinrichtung

    24 Zange

    25 Hebel

    26 Schwenkantrieb für Beladeschwenkarm

    101 Maschinengehäuse

    102 Schwinge

    103 Dornwalze

    104 Kolben-Zylinder-Einheit

    105 Schwenkachse der Schwinge 2

    106 Abstützdorn

    107 Tellerwalze

    108 Stirnfläche des Radialgesenkes

    109 Drehachse des Abstützdornes 106

    110 Radialgesenk

    111 Werkstück, Werkstückrohling

    112 Elektromotor

    113 -

    114 Werkstückausstoßer

    115 Rotationsachse des Werkstückausstoßers 114

    116 Drehachse des Radialgesenkes 110


    Literaturverzeichnis



    [0047] DE-PS 36 20 65
    DE-PS 36 20 66
    DE-OS 29 23 001
    US-PS 3,626,564
    US-PS 1,745,514


    Ansprüche

    1. Radial-Gesenkwalzmaschine mit einem Walzkaliber, das eine Dornwalze (3) und einen das Werkstück (15) außen umschließenden, motorisch rotierend an­treibbaren Radialgesenkring (7) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß

    a) die unverschiebliche Dornwalze (3) von unten in das Werkstück (15) eingreift,

    b) wobei das Walzkaliber oben durch eine axial­wirkende, z. B. motorisch angetriebene Kegel­walze (8) und unten durch einen mit der Dorn­walze (3) verbundenen Dornwalzenteller ge­schlossen ist,

    c) und daß die Kegelmantellinien (9) der Kegel­walze (8) sich auf der Drehachse (10) des Ra­dialgesenkes (7) schneiden,

    d) und das Radialgesenk (7) quer zur Dornwalze (3) verschieblich ist,

    e) und die Kegelwalze (8) in einer Schwinge (11) drehbar gelagert ist, wobei die Schwenkachse der Schwinge (11) zur oberen Stirnfläche (13) des Radialgesenkes (7) geneigt angeordnet ist und die Schwinge (11) mit der Kegelwalze (8) in radialer und in axialer Richtung von der oberen Stirnfläche (13) des Radialgesenkes (7) zum Öffnen des Kalibers wegschwenkbar ist,

    f) und die Drehachse der Dornwalze (3) im stump­fen und die Drehachse der Kegelwalze (8) im spitzen Winkel zur Walzebene (13) des Radial­gesenkes geneigt sind,

    g) und daß die Walzebene (13) zur Horizontalen geneigt ist.


     
    2. Radial-Gesenkwalzmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzebene (13), Walzschlit­tenführung, Kaliberlagerung und Vorschubzylinder zur Erhöhung der Radialgesenksteifigkeit in einer Ebene oder etwa in einer Ebene angeordnet sind.
     
    3. Radial-Gesenkwalzmaschine nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen Dornwalzenmitte und Aufnahmepunkt für den Werk­stückrohling (19) immer gleich sind und daß die Beladung der Walzmaschine durch einen einfachen Schwenkmechanismus vornehmbar ist.
     
    4. Radial-Gesenkwalzmaschine nach Anspruch 1 oder ei­nem der folgenden mit einem Walzkaliber, das eine Dornwalze (103) und einen das Werkstück (111) außen umschließenden motorisch rotierend antreibbaren Radialgesenkring aufweist, wobei die unverschiebliche Dornwalze (103) von unten in das Werkstück (111) eingreift und das Walzkaliber oben durch eine Tellerwalze (107) und unten durch einen mit der Dornwalze (103) verbundenen Dornwalzentel­ler geschlossen ist und das Radialgesenk (110) quer zur Dornwalze (103) verschieblich ist und die das Walzkaliber von oben her verschließende Tel­lerwalze (107) in einer Schwinge (102) drehbar gelagert ist, wobei die Schwenkachse (105) der Schwinge (102) zur oberen Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) geneigt angeordnet ist und die Schwinge (102) mit der Walze in radialer und in axialer Richtung von der oberen Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) zum Öffnen des Ka­libers wegschwenkbar ist und die Drehachse der Dornwalze (103) ebenso wie die das Walzkaliber oben abschließende Walze unter einem stumpfen Win­kel geneigt zur Stirnfläche des Radialgesenkes ge­lagert sind, und die Walzebene ebenfalls zur Horizontalen geneigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß

    a) oberhalb an einem Maschinengehäuse (101) eine Schwinge (102) angeordnet ist, welche durch mindestens eine abwechselnd durch Druckmitteldruck beaufschlagbare Kolben-Zy­linder-Einheit (104) oder einen anderen An­trieb, z. B. einen Linearantrieb, um eine ortsfest am Maschinengehäuse (101) ange­brachte Schwenkachse (105) hin- und her­schwenkbar und in der jeweils gewünschten Stellung auch arretierbar ist;

    b) in der Schwinge (102) ein Abstützdorn (106) drehbar gelagert ist, welcher in eine Bohrung der Dornwalze (103; Fig. 6) eintaucht;

    c) das Walzkaliber in axialer Richtung durch eine Tellerwalze (107; Fig. 6) an der Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) geschlossen ist;

    d) die Drehachse (109) von Abstützdorn (106) und Tellerwalze (107) sind zur Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) geneigt angeordnet;

    e) während des Be- und Entladevorganges der Ra­dial-Gesenkwalzmaschine die Schwinge (102) mit dem Abstützdorn (106) gemeinsam durch die Kolben-Zylinder-Einheit (104) oder einen an­deren Antrieb von der Dornwalze (103) wegschwenkbar ist.


     
    5. Radial-Gesenkwalzmaschine nach Anspruch 1 oder ei­nem der folgenden mit einem Walzkaliber, das eine Dornwalze (103) und einen das Werkzeug (111) außen umschließenden motorisch rotierend antreibbaren Radialgesenkring aufweist, wobei die unverschiebliche Dornwalze (103) von unten in das Werkstück (111) eingreift und das Walzkaliber oben durch eine Walze (107) und unten durch einen mit der Dornwalze (103) verbundenen Dornwalzenteller geschlossen ist und das Radialgesenk (110) quer zur Dornwalze (103) verschieblich ist und die das Walzkaliber von oben her verschließende Teller­walze (107) in einer Schwinge (102) drehbar gela­gert ist, wobei die Schwenkachse (105) der Schwinge (102) zur oberen Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) geneigt angeordnet ist und die Schwinge (102) mit der Walze in radialer und in axialer Richtung von der oberen Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) zum Öffnen des Ka­libers wegschwenkbar ist und die Drehachse der Dornwalze (103) ebenso wie die das Walzkaliber oben abschließende Walze unter einem stumpfen Win­kel geneigt zur Stirnfläche des Radialgesenkes ge­lagert sind, und die Walzebene ebenfalls zur Horizontalen geneigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß

    a) oberhalb des Maschinengehäuses (101) eine Schwinge (102) angeordnet ist, welche durch mindestens eine abwechselnd durch Druckmittel beaufschlagbare Kolben-Zylinder-Einheit (104) oder einen anderen Antrieb um eine ortsfest am Maschinengehäuse (101) angebrachte Schwenkachse (105) hin- und herschwenkbar und in der gewünschten Stellung auch arrtierbar ist;

    b) in der Schwinge (102) ein Abstützdorn (106) drehbar gelagert ist, der mit einer Bohrung versehen ist, in die ein verlängerter Teil der Dornwalze (103; Fig. 7) eintaucht;

    c) das Walzkaliber in axialer Richtung durch eine Tellerwalze (107) an der Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) geschlossen ist;

    d) die Drehachse (109) von Abstützdorn (106) und Tellerwalze (107) zur Stirnfläche (108) des Radialgesenkes (110) geneigt angeordnet ist;

    e) während des Be- und Entladevorganges der Ra­dial-Gesenkwalzmaschine die Schwinge (102) mit dem Abstützdorn (106) gemeinsam durch die Kolben-Zylinder-Einheit (104) od. dgl. von der Dornwalze (103) wegschwenkbar ist.


     




    Zeichnung