[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband,
bestehend aus einer Stahlbandgießkokille mit gekühlten Wänden, einer der Kokille nachgeordneten
Bandführungseinrichtung zur Umleitung des gegossenen Bandes in die Horizontale, einer
Querteileinrichtung, einem Temperaturausgleichofen und einem Walzwerk.
[0002] Bei einer derartigen, durch den Prospekt W4 + 9/319 der Schloemann-Siemag AG bekannt
gewordenen Anlage ist der Gießbandführungseinrichtung eine Schere, ein horizontaler
Ausgleichofen und eine Warmwalzstraße nachgeordnet.
[0003] Es sind bereits Anlagen zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband bekannt, wobei
der Kokille ein Presswalzensatz zur Verringerung der Dicke des gegossenen Stahlbandes
nachgeordnet ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Anlage zur Herstellung von warmgewalztem
Stahlband, bei der Investitionsaufwand und Raumbedarf geringer sind und bei der metallurgische
Fehler vermieden werden und die Wärmeenergie des Stahlbandes besser für den nachfolgenden
Walzprozess erhalten bleibt.
[0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß ein bogenförmiger Temperaturausgleichofen
sich über die Bandführungseinrichtung erstreckt und ein an den bogenförmigen Temperaturausgleichofen
horizontal anschließender gerader Temperaturausgleichofen mit einer Querteileinrichtung
versehen ist.
[0006] Auf diese Weise kann mit geringem Investitionsaufwand auf kleinerer Hallenfläche
unter Einsparung von Wärmeenergie das gegossene Stahlband mit homogenem Gefüge und
gleichmäßiger Temperatur zum Anstich im nachgeordneten Walzwerk gebracht werden.
[0007] Dabei kann zwischen Temperaturausgleichofen und Kokille mindestens ein Presswalzenpaar
angeordnet sein, durch das das gegossene Stahlband auf 6 - 25 mm dickenreduziert wird.
[0008] Der Temperaturausgleichofen ist vorteilhaft als Rollenherdofen ausgebildet. Die im
Ofen befindlichen Führungs-, Treib-, Biege- und Richtrollen können in ihrem Inneren
mit Kühlmittelkanälen versehen sein. Wesentlich ist, daß die Lager, Antriebe und
Verstellgetriebe der Rollen außerhalb des Temperaturausgleichofens angeordnet sind.
[0009] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der erste bogenförmige Teil des Ofens
mit seiner Heiz- und Förderinstallation als Wechselteil ausgebildet.
[0010] Zur Unterteilung des gegossenen Stahlbandes ist im Temperaturausgleichofen eine
rotierende Schere angeordnet, deren Messerwellen zum Schnitt durch seitliche Öffnungen
in das Ofeninnere einfahrbar sind.
[0011] Die rotierende Schere besteht aus einem auf der Seite des Temperaturausgleichofens
angeordneten, verfahrbaren Lagergestell für die Messerwellen welchem gegenüberliegend
auf der anderen Seite des Temperaturausgleichofens der Antrieb sowie ein ortsfestes
Lagergestell für Gegenlagerzapfen angeordnet sind wobei im Temperaturausgleichofen
zwischen den Lagerstellen Schiebetüren angeordnet sind. Zwischen den Gegenlagerzapfen
der Messerwellen und Abtriebszapfen des Scherengetriebes sind Kupplungen angeordnet.
[0012] Der Temperaturausgleichofen ist im Einfahrbereich der Messerwellen mit einer oder
mehreren absenkbaren Rollgangsrollen versehen.
[0013] Alternativ können auf jeder Seite des Temperaturausgleichofens eine Brennschneideinrichtung
angeordnet sein, die zum Schnitt in den Ofen einfahrbar ist. Dazu sind auf jeder Seite
des Temperaturausgleichofens je ein quer zum Ofen verfahrbarer Wagen angeordnet, die
mit je einem auf vertikaler Achse schwenkbaren Führungsarm für je einen Schneidbrenner
versehen sind. Im Schwenkbereich der Führungsarme befinden sich an den Seiten des
Temperaturausgleichofens Schiebetüren.
[0014] Die Brennschneideinrichtungen können bei durch den Temperaturausgleichofen geförderten
Stahlband zur Erzielung einer geraden, senkrecht zur Stahlbandkante verlaufenden Schneidlinie
auf einer Bahn mit mitlaufender Komponente geführt werden.
[0015] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele mit Merkmalen der Erfindung dargestellt.
Es zeigen
Fig. 1 schematisch eine Anlage zur Herstellung von Stahlband,
Fig. 2 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens gemäß der Linie II-II in Fig.
1,
Fig. 3 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens gemäß der Linie III-III in
Fig. 1,
Fig. 4 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens gemäß der Linie IV-IV mit einer
Querteilschere,
Fig. 5 einen Schnitt durch die Schermesserwellen,
Fig. 6 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens im Bereich der Linie IV-IV mit
Brennschneideinrichtungen, und
Fig. 7 einen Horizontalausschnitt des Temperaturausgleichofens mit Brennschneideinrichtungen.
[0016] Die in Fig. 1 dargestellte Anlage zur Herstellung von Stahlband besteht aus den
wesentlichen Teilen Stahlbandkokille 1, Walzen- oder Rollenpaar 2, einen bogenförmigen
Temperaturausgleichofen 3 mit Führungsrollen 10 und Treibrollen 11 und einen geraden
horizontalen Temperaturausgleichofen 4 mit einer Querteileinrichtung 7, einem Walzwerk
5, einer Kühlstrecke 6 und einer Aufwickelvorrichtung 8.
[0017] Das in der Stahlbandgießkokille 1 gegossene Stahlband 9 durchläuft zunächst das
Rollen- oder Walzenpaar 2 wobei die Dicke verringert wird und gelangt danach direkt
in einen bogenförmigen Temperaturausgleichofen 3. Innerhalb des Temperaturausgleichofens
3 wird das Stahlband 9 durch Biege- und Führungsrollen 10 und Richt- und Treibrollen
11 geführt. An den bogenförmigen Temperaturausgleichofen 3 schließt unmittelbar der
horizontale Temperaturausgleichofen 4 an. Dieser ist mit einem Ofenrollgang 12 versehen.
Die Lager 13 der Führungsrollen 10, Treibrollen 11 und Rollgangsrollen 12 sind außerhalb
der Ofenkammern 14, 15 angeordnet. Ebenso befinden sich die Antriebe 16 und Verstellvorrichtungen
17 der Treib rollen 11 außerhalb der Ofenkammer 14. Der bogenförmige Temperaturausgleichofen
3 ist mit den Führungsrollen 10, Treibrollen 11 und Heizarmaturen durch geeignete
Fördermittel ausfahrbar und durch einen Wechselofen ersetzbar.
[0018] Dem horizontalen Temperaturausgleichofen 4 ist eine in den Figuren 4 und 5 dargestellte
rotierende Querteilschere zugeordnet, deren Messerwellen 18, 19 in zwei Ständern 20,
21 eines quer zum Ofen 4 auf einer Bahn 22 verschiebbaren Lagergestells 23 gelagert
sind. Zur Verschiebung des Lagergestells 23 ist ein Druckmittelzylinder 24 angeordnet,
dessen Kolbenstange 25 über einen auf einer Rolle 26 geführten Kopf 27 und einen
Haken 28 mit dem Lagergestell 23 verbindbar ist.
[0019] Auf der gegenüberliegenden Seite des Temperaturausgleichofens 4 befindet sich ein
Lagerständer 29 für die Lagerzapfen 30, 31 der Messerwellen 18, 19. Aus dem Lagerständer
29 ragen Kupplungszapfen 32, 33 der Messerwellen hervor, die in je einer Kupplungshülse
34, 35 aufgenommen sind. Die Kupplungshülsen 34, 35 sind auf Abtriebszapfen 36, 37
eines Kammwalzengetriebes 38 angeordnet, das von einem Motor 39 über ein Untersetzungsgetriebe
40 angetrieben ist.
[0020] Die Messerwellen 18, 19 befinden sich nur zum Zeitpunkt eines Schnitts innerhalb
der Ofenkammer 15. Nach Durchführung des Schnittes wird das Lagergestell 23 durch
den Hydraulikzylinder 24 vom Ofen 4 entfernt, wodurch die Messerwellen 18, 19 seitlich
aus dem Ofen 4 herausgezogen werden. Danach werden seitliche Öffnungen des Temperaturausgleichofens
durch Schieber 41 verschlossen und eine zum Schnitt abgesenkte Rolle 42 des Ofenrollgangs
12 wieder angehoben.
[0021] Der Temperaturausgleichofen 4 kann zur Unterteilung des gegossenen Stahlbandes 9
alternativ mit Brennschneideinrichtungen 49, 50 versehen werden. In den Figuren 6
und 7 sind beidseits des Temperaturausgleichofens 4 gegenüberliegend zwei Wagen 43,
44 quer zum Ofen verfahrbar angeordnet. Auf jedem Wagen 43, 44 ist ein Führungsarm
45, 46 auf vertikaler Achse gelagert an dessen durch eine seitliche Öffnung 47, 48
in die Ofenkammer 15 einfahrbaren Ende eine Brennschneideinrichtung 49, 50 angeordnet
ist.
[0022] Zum Trennschnitt werden die Brennschneideinrichtungen 49, 50 zu den Kanten des Stahlbandes
9 bewegt. Nach dem Schnittbeginn werden die Brennschneideinrichtungen 49, 50 auf einer
aus der Wagenbewegung und einer Schwenkbewegung des Führungsarmes 45, 46 gebildeten
Bahn 51, 52 geführt, wodurch während der Förderbewegung des Stahlbandes 9 innerhalb
der Ofenkammer 15 eine senkrecht zur Stahlbandkante verlaufende gerade Schnittlinie
53 erzielt wird.
1. Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband, bestehend aus einer Stahlbandgießkokille
mit gekühlten Wänden, einer der Kokille nachgeordneten Bandführungseinrichtung zur
Umleitung des gegossenen Bandes in die Horizontale einer Querteileinrichtung, einem
Temperaturausgleichofen und einem Walzwerk,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein bogenförmiger Temperaturausgleichofen (3) sich über die Bandführungseinrichtung
(10) erstreckt und ein an den bogenförmigen Temperaturausgleichofen (3) horizontal
anschließender gerader Temperaturausgleichofen (4) mit einer Querteileinrichtung (7)
versehen ist.
2. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Temperaturausgleichofen (3) und Kokille (1) mindestens ein Presswalzenpaar
(2) angeordnet ist.
3. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Temperaturausgleichofen (3) befindliche Rollen (10, 11) mit einer Innenkühlung
versehen sind.
4. Anlage nach Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Verstell- (17) und Drehantrieb (16) und Lager (13) der Rollen (10, 11) außerhalb
des Temperaturausgleichofens (3) angeordnet sind.
5. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bogenförmige Temperaturausgleichofen (3) mit der Bandführungseinrichtung und
den Heizarmaturen auswechselbar ist.
6. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollgangsrollen (12) des Temperaturausgleichofens (4) außerhalb der Ofenkammer
(15) gelagert und mit einer Innenkühlung versehen sind.
7. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Temperaturausgleichofen (4) als Querteileinrichtung (7) eine rotierende
Schere angeordnet ist, deren Messerwellen (18, 19) zum Schnitt durch seitliche Öffnungen
in die Ofenkammer (15) einfahrbar sind.
8. Rotierende Schere nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schermesserwellen (18, 19) auf einem quer zum Temperaturausgleichofen (4)
verfahrbaren Gestell (20, 21, 23) gelagert sind und auf der gegenüberliegenden Ofenseite
ein Lagerständer (29) und eine Antriebseinheit (38, 39, 40) ortsfest angeordnet sind.
9. Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf jeder Seite eines Temperaturausgleichofens (4) eine Brennschneideinrichtung
(49, 50) angeordnet ist, die zum Schnitt durch seitliche Öffnungen (47, 48) in die
Ofenkammer (15) einfahrbar sind.
10. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf jeder Seite des Temperaturausgleichofens (4) ein quer zum Ofen verfahrbarer
Wagen (43, 44) angeordnet ist, auf dem ein Führungsarm (45, 46) mit vertikaler Schwenkachse
gelagert ist, an dessen in den Temperaturausgleichofen (4) einfahrbarem Ende eine
Brennschneideinrichtung (49, 50) angeordnet ist.
11. Verfahren zum Betrieb von Brennschneideinrichtungen nach den Ansprüchen 9 und
10,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei durch den Temperaturausgleichofen (4) gefördertem Stahlband (9) die Brennschneideinrichtungen
(49, 50) zur Erzielung einer geraden, senkrecht zur Stahlbandkante verlaufenden Schneidlinie
auf einer Bahn (51, 52) mit mitlaufender Komponente geführt werden.