(19)
(11) EP 0 371 281 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.06.1990  Patentblatt  1990/23

(21) Anmeldenummer: 89120440.6

(22) Anmeldetag:  04.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21B 1/46, B22D 11/12, C21D 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 26.11.1988 DE 3839954

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Scholz, Heinrich
    D-4020 Mettmann 2 (DE)
  • Guse, Rudolf
    D-4030 Ratingen (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband


    (57) Eine Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband, besteht aus einer Stahlbandgießkokille mit gekühlten Wänden, einer der Kokille nachgeordneten Bandführungs­einrichtung zur Umleitung des gegossenen Bandes in die Horizontale einer Querteileinrichtung, einem Temperatur­ausgleichofen und einem Walzwerk.
    Zur Verringerung des Investitionsaufwandes und des Raum bedarfs, zur Vermeidung metallurgischer Fehler und Energieeinsparung erstreckt sich ein bogenförmiger Tem­peraturausgleichofen (3) über die Bandführungseinrichtung (10) wobei ein an den bogenförmigen Temperaturausgleich­ofen (3) horizontal anschließender gerader Temperatur­ausgleichofen (4) mit einer Querteileinrichtung (7) ver­sehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von warm­gewalztem Stahlband, bestehend aus einer Stahlbandgießkokille mit gekühlten Wänden, einer der Kokille nachgeordneten Band­führungseinrichtung zur Umleitung des gegossenen Bandes in die Horizontale, einer Querteileinrichtung, einem Temperatur­ausgleichofen und einem Walzwerk.

    [0002] Bei einer derartigen, durch den Prospekt W4 + 9/319 der Schloemann-Siemag AG bekannt gewordenen Anlage ist der Gieß­bandführungseinrichtung eine Schere, ein horizontaler Aus­gleichofen und eine Warmwalzstraße nachgeordnet.

    [0003] Es sind bereits Anlagen zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband bekannt, wobei der Kokille ein Presswalzensatz zur Verringerung der Dicke des gegossenen Stahlbandes nach­geordnet ist.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Anlage zur Her­stellung von warmgewalztem Stahlband, bei der Investitions­aufwand und Raumbedarf geringer sind und bei der metallurgische Fehler vermieden werden und die Wärmeenergie des Stahlbandes besser für den nachfolgenden Walzprozess erhalten bleibt.

    [0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß ein bogenförmiger Temperaturausgleichofen sich über die Band­führungseinrichtung erstreckt und ein an den bogenförmigen Temperaturausgleichofen horizontal anschließender gerader Temperaturausgleichofen mit einer Querteileinrichtung versehen ist.

    [0006] Auf diese Weise kann mit geringem Investitionsaufwand auf kleinerer Hallenfläche unter Einsparung von Wärmeenergie das gegossene Stahlband mit homogenem Gefüge und gleich­mäßiger Temperatur zum Anstich im nachgeordneten Walzwerk gebracht werden.

    [0007] Dabei kann zwischen Temperaturausgleichofen und Kokille mindestens ein Presswalzenpaar angeordnet sein, durch das das gegossene Stahlband auf 6 - 25 mm dickenreduziert wird.

    [0008] Der Temperaturausgleichofen ist vorteilhaft als Rollenherdofen ausgebildet. Die im Ofen befindlichen Führungs-, Treib-, Biege- und Richtrollen können in ihrem Inneren mit Kühlmittel­kanälen versehen sein. Wesentlich ist, daß die Lager, An­triebe und Verstellgetriebe der Rollen außerhalb des Tem­peraturausgleichofens angeordnet sind.

    [0009] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der erste bogenförmige Teil des Ofens mit seiner Heiz- und Förder­installation als Wechselteil ausgebildet.

    [0010] Zur Unterteilung des gegossenen Stahlbandes ist im Temperatur­ausgleichofen eine rotierende Schere angeordnet, deren Messer­wellen zum Schnitt durch seitliche Öffnungen in das Ofeninnere einfahrbar sind.

    [0011] Die rotierende Schere besteht aus einem auf der Seite des Temperaturausgleichofens angeordneten, verfahrbaren Lager­gestell für die Messerwellen welchem gegenüberliegend auf der anderen Seite des Temperaturausgleichofens der Antrieb sowie ein ortsfestes Lagergestell für Gegenlagerzapfen an­geordnet sind wobei im Temperaturausgleichofen zwischen den Lagerstellen Schiebetüren angeordnet sind. Zwischen den Gegenlagerzapfen der Messerwellen und Abtriebszapfen des Scherengetriebes sind Kupplungen angeordnet.

    [0012] Der Temperaturausgleichofen ist im Einfahrbereich der Messerwellen mit einer oder mehreren absenkbaren Rollgangs­rollen versehen.

    [0013] Alternativ können auf jeder Seite des Temperaturausgleich­ofens eine Brennschneideinrichtung angeordnet sein, die zum Schnitt in den Ofen einfahrbar ist. Dazu sind auf jeder Seite des Temperaturausgleichofens je ein quer zum Ofen verfahrbarer Wagen angeordnet, die mit je einem auf verti­kaler Achse schwenkbaren Führungsarm für je einen Schneid­brenner versehen sind. Im Schwenkbereich der Führungsarme befinden sich an den Seiten des Temperaturausgleichofens Schiebetüren.

    [0014] Die Brennschneideinrichtungen können bei durch den Tempera­turausgleichofen geförderten Stahlband zur Erzielung einer geraden, senkrecht zur Stahlbandkante verlaufenden Schneid­linie auf einer Bahn mit mitlaufender Komponente geführt werden.

    [0015] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele mit Merkmalen der Erfindung dargestellt. Es zeigen

    Fig. 1 schematisch eine Anlage zur Herstellung von Stahl­band,

    Fig. 2 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens ge­mäß der Linie II-II in Fig. 1,

    Fig. 3 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens ge­mäß der Linie III-III in Fig. 1,

    Fig. 4 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens ge­mäß der Linie IV-IV mit einer Querteilschere,

    Fig. 5 einen Schnitt durch die Schermesserwellen,

    Fig. 6 einen Querschnitt des Temperaturausgleichofens im Bereich der Linie IV-IV mit Brennschneideinrichtungen, und

    Fig. 7 einen Horizontalausschnitt des Temperaturausgleich­ofens mit Brennschneideinrichtungen.



    [0016] Die in Fig. 1 dargestellte Anlage zur Herstellung von Stahl­band besteht aus den wesentlichen Teilen Stahlbandkokille 1, Walzen- oder Rollenpaar 2, einen bogenförmigen Temperatur­ausgleichofen 3 mit Führungsrollen 10 und Treibrollen 11 und einen geraden horizontalen Temperaturausgleichofen 4 mit einer Querteileinrichtung 7, einem Walzwerk 5, einer Kühlstrecke 6 und einer Aufwickelvorrichtung 8.

    [0017] Das in der Stahlbandgießkokille 1 gegossene Stahlband 9 durch­läuft zunächst das Rollen- oder Walzenpaar 2 wobei die Dicke verringert wird und gelangt danach direkt in einen bogen­förmigen Temperaturausgleichofen 3. Innerhalb des Temperatur­ausgleichofens 3 wird das Stahlband 9 durch Biege- und Führungsrollen 10 und Richt- und Treibrollen 11 geführt. An den bogenförmigen Temperaturausgleichofen 3 schließt unmittel­bar der horizontale Temperaturausgleichofen 4 an. Dieser ist mit einem Ofenrollgang 12 versehen. Die Lager 13 der Führungsrollen 10, Treibrollen 11 und Rollgangsrollen 12 sind außerhalb der Ofenkammern 14, 15 angeordnet. Ebenso befinden sich die Antriebe 16 und Verstellvorrichtungen 17 der Treib­ rollen 11 außerhalb der Ofenkammer 14. Der bogenförmige Temperaturausgleichofen 3 ist mit den Führungsrollen 10, Treibrollen 11 und Heizarmaturen durch geeignete Förder­mittel ausfahrbar und durch einen Wechselofen ersetzbar.

    [0018] Dem horizontalen Temperaturausgleichofen 4 ist eine in den Figuren 4 und 5 dargestellte rotierende Querteilschere zugeordnet, deren Messerwellen 18, 19 in zwei Ständern 20, 21 eines quer zum Ofen 4 auf einer Bahn 22 verschiebbaren Lagergestells 23 gelagert sind. Zur Verschiebung des Lager­gestells 23 ist ein Druckmittelzylinder 24 angeordnet, dessen Kolbenstange 25 über einen auf einer Rolle 26 ge­führten Kopf 27 und einen Haken 28 mit dem Lagergestell 23 verbindbar ist.

    [0019] Auf der gegenüberliegenden Seite des Temperaturausgleich­ofens 4 befindet sich ein Lagerständer 29 für die Lager­zapfen 30, 31 der Messerwellen 18, 19. Aus dem Lagerständer 29 ragen Kupplungszapfen 32, 33 der Messerwellen hervor, die in je einer Kupplungshülse 34, 35 aufgenommen sind. Die Kupplungshülsen 34, 35 sind auf Abtriebszapfen 36, 37 eines Kammwalzengetriebes 38 angeordnet, das von einem Motor 39 über ein Untersetzungsgetriebe 40 angetrieben ist.

    [0020] Die Messerwellen 18, 19 befinden sich nur zum Zeitpunkt eines Schnitts innerhalb der Ofenkammer 15. Nach Durch­führung des Schnittes wird das Lagergestell 23 durch den Hydraulikzylinder 24 vom Ofen 4 entfernt, wodurch die Messer­wellen 18, 19 seitlich aus dem Ofen 4 herausgezogen werden. Danach werden seitliche Öffnungen des Temperaturausgleich­ofens durch Schieber 41 verschlossen und eine zum Schnitt abgesenkte Rolle 42 des Ofenrollgangs 12 wieder angehoben.

    [0021] Der Temperaturausgleichofen 4 kann zur Unterteilung des gegossenen Stahlbandes 9 alternativ mit Brennschneidein­richtungen 49, 50 versehen werden. In den Figuren 6 und 7 sind beidseits des Temperaturausgleichofens 4 gegenüber­liegend zwei Wagen 43, 44 quer zum Ofen verfahrbar ange­ordnet. Auf jedem Wagen 43, 44 ist ein Führungsarm 45, 46 auf vertikaler Achse gelagert an dessen durch eine seit­liche Öffnung 47, 48 in die Ofenkammer 15 einfahrbaren Ende eine Brennschneideinrichtung 49, 50 angeordnet ist.

    [0022] Zum Trennschnitt werden die Brennschneideinrichtungen 49, 50 zu den Kanten des Stahlbandes 9 bewegt. Nach dem Schnittbeginn werden die Brennschneideinrichtungen 49, 50 auf einer aus der Wagenbewegung und einer Schwenkbewegung des Führungsarmes 45, 46 gebildeten Bahn 51, 52 geführt, wodurch während der Förderbewegung des Stahlbandes 9 innerhalb der Ofenkammer 15 eine senkrecht zur Stahlband­kante verlaufende gerade Schnittlinie 53 erzielt wird.


    Ansprüche

    1. Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband, be­stehend aus einer Stahlbandgießkokille mit gekühlten Wänden, einer der Kokille nachgeordneten Bandführungs­einrichtung zur Umleitung des gegossenen Bandes in die Horizontale einer Querteileinrichtung, einem Temperatur­ausgleichofen und einem Walzwerk,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein bogenförmiger Temperaturausgleichofen (3) sich über die Bandführungseinrichtung (10) erstreckt und ein an den bogenförmigen Temperaturausgleichofen (3) hori­zontal anschließender gerader Temperaturausgleichofen (4) mit einer Querteileinrichtung (7) versehen ist.
     
    2. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen Temperaturausgleichofen (3) und Kokille (1) mindestens ein Presswalzenpaar (2) angeordnet ist.
     
    3. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Temperaturausgleichofen (3) befindliche Rollen (10, 11) mit einer Innenkühlung versehen sind.
     
    4. Anlage nach Anspruch 1 und 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß Verstell- (17) und Drehantrieb (16) und Lager (13) der Rollen (10, 11) außerhalb des Temperaturausgleichofens (3) angeordnet sind.
     
    5. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der bogenförmige Temperaturausgleichofen (3) mit der Bandführungseinrichtung und den Heizarmaturen aus­wechselbar ist.
     
    6. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rollgangsrollen (12) des Temperaturausgleich­ofens (4) außerhalb der Ofenkammer (15) gelagert und mit einer Innenkühlung versehen sind.
     
    7. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in einem Temperaturausgleichofen (4) als Querteil­einrichtung (7) eine rotierende Schere angeordnet ist, deren Messerwellen (18, 19) zum Schnitt durch seitliche Öffnungen in die Ofenkammer (15) einfahrbar sind.
     
    8. Rotierende Schere nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schermesserwellen (18, 19) auf einem quer zum Temperaturausgleichofen (4) verfahrbaren Gestell (20, 21, 23) gelagert sind und auf der gegenüberliegenden Ofen­seite ein Lagerständer (29) und eine Antriebseinheit (38, 39, 40) ortsfest angeordnet sind.
     
    9. Anlage nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf jeder Seite eines Temperaturausgleichofens (4) eine Brennschneideinrichtung (49, 50) angeordnet ist, die zum Schnitt durch seitliche Öffnungen (47, 48) in die Ofenkammer (15) einfahrbar sind.
     
    10. Anlage nach den Ansprüchen 1 und 9,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf jeder Seite des Temperaturausgleichofens (4) ein quer zum Ofen verfahrbarer Wagen (43, 44) ange­ordnet ist, auf dem ein Führungsarm (45, 46) mit ver­tikaler Schwenkachse gelagert ist, an dessen in den Temperaturausgleichofen (4) einfahrbarem Ende eine Brennschneideinrichtung (49, 50) angeordnet ist.
     
    11. Verfahren zum Betrieb von Brennschneideinrichtungen nach den Ansprüchen 9 und 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß bei durch den Temperaturausgleichofen (4) gefördertem Stahlband (9) die Brennschneideinrichtungen (49, 50) zur Erzielung einer geraden, senkrecht zur Stahlband­kante verlaufenden Schneidlinie auf einer Bahn (51, 52) mit mitlaufender Komponente geführt werden.
     




    Zeichnung






















    Recherchenbericht