[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung von fotografischen Silberbildern
durch Behandlung mit einem Stabilisierbad.
[0002] Bei fotografischen Verarbeitungsverfahren wird nach der Entwicklung das nicht belichtete
Silberhalogenid gewöhnlich mit Alkali- oder Ammoniumthiosulfaten komplex gebunden
und durch eine anschließende Wässerung mehr oder weniger gut entfernt. Dabei hängt
die Vollständigkeit der Entfernung der Silberthiosulfatkomplexe von Dauer und Temperatur
dieses Behandlungsschrittes ab sowie von der benutzten Unterlage für die photografische
Schicht, z.B.: Barytpapier, mit Polyethylen laminiertes Papier oder Celluloseacetat,
Polyester oder ähnliches für Film. Im Durchschnitt bedarf es mindestens einer halbstündigen
Wässerung bei ca. 25°C, wobei jedoch immer noch Thiosulfate zurückbleiben können.
In diesem Fall kann es bei der Lagerung der Silberbilder zur Fleckenbildung kommen,
da sich der Bildton im Laufe der Zeit Bildton im Laufe der Zeit ganz oder flächenweise
von schwarz nach braun oder gelb verschiebt. Die Ursache dafür ist die Bildung von
Silbersulfid, welches durch die Zersetzung des restlichen Thiosulfats entsteht.
[0003] Eine ähnliche störende Bildtonverschiebung tritt bei Einwirkung oxidierender Gase
auf fotografische Silberbilder auf. Durch die Oxidation des Bildsilbers entstehen
wasserlösliche Silbersalze, die im Material diffundieren können. Durch Photolyse dieser
löslichen Silbersalze entsteht feinverteiltes gelb bis rotbraun gefärbtes kolloides
Silber, oder es entstehen braungefärbte Silberverbindungen. Vielfach treten derartige
störende Veränderungen in dem fertigen fotografischen Silberbild punktförmig auf in
Form sogenannter Mikrospot-Defekte.
[0004] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, diese störenden nachträglichen Veränderungen der
auf fotografischem Weg hergestellten Silberbilder zu vermeiden oder zu reduzieren,
z.B. dadurch, daß die für die Verarbeitung der bildmäßig belichteten fotografischen
Aufzeichnungsmaterialien benötigten Chemikalien gründlicher ausgewässert werden,
oder dadurch, daß die verarbeiteten Aufzeichnungsmaterialien, d.h. die fertigen Silberbilder
unter standardisierten atmosphärischen Bedingungen aufbewahrt werden
[0005] Um die Dauer der Wässerung zu verringern und die negativen Auswirkungen der Thiosulfatverunreinigungen
zu vermeiden, sind schon verschiedene Verfahren beschrieben worden. Als nützliche
Methode zur Umwandlung von nicht entferntem Thiosulfat in fotografisch unschädliche
Verbindungen erwies sich die Verwendung von Monochlor-und Monobromverbindungen wie
z.B. Chloressigsäure gemäß DE-A-1 522 428. In einem der verkürzten Wässerung folgenden
Nachbad, welches die obengenannte Monochlor-oder Monobromverbindung enthielt, wurden
die Thiosulfate zu dem entsprechendem Salz eines Thioschwefelsäure-S-Esters dem sogenannten
Bunte-Salz umgewandelt.
[0006] Diese Verbindungen sind nicht mehr in der Lage, wie Thiosulfate mit dem Bildsilber
selbst zu reagieren. Ein vollständiger Verzicht auf die dem Fixieren folgende Wässerung
war jedoch nicht möglich, solange als Unterlagen Baryt- oder andere Papiere ohne
Kunststoffbeschichtung benutzt werden. Dagegen kann eine Schlußwässerung ganz entfallen,
wenn als Unterlage für die fotografische Schicht kunststoffbeschichtete Papiere wie
z.B. mit Polyethylen beschichtetes Papier oder Acetylcellulose bei Film benutzt werden.
[0007] Um den schädlichen Umwelteinflüssen in Form von oxidierenden Gasen zu begegnen sind
bereits verschiedene Verbindungsklassen für die Stabilisierung derartiger Silberbilder
beschrieben worden, die im allgemeinen in zusätzlichen Schlußbädern nach der Endwässerung
verwendet werden.
[0008] Erwähnt seien nichtcyclische oder cyclische Thiosemicarbazide (DE-A-20 00 622),
heterocyclische Mercapto- oder Thionverbindungen aus der Reihe der Tetrahydropyrimidine,
Thiazine oder Tetrazine (DE-A-20 13 423), organische und anorganische Rhodanide (DE-A-22
18 387) und Isothioharnstoffe (US-A-4 500 632). Diese Substanzen befriedigen jedoch
die Ansprüche der Praxis nicht, da ihre Stabilisierwirkung nicht ausreicht bzw. die
fotografischen Eigenschaften der Schichten in unerwünschter Weise beeinflußt werden.
[0009] Desweiteren sind Verfahren bekannt, bei denen die stabilisierenden Zusätze direkt
in das fotografische Silberhalogenidmaterial eingelagert werden. So wird in DE-A-31
51 182 (GB-A- 2 090 991) die Einlagerung von Polyvinylimidazol und in GB-A-1 156 167
die Einlagerung von sulfoalkylsubstituierten Hydrochinonen beschrieben.
[0010] Für eine ausreichende Stabilisierung müssen hierbei jedoch relativ hohe Konzentrationen
von 0,5 g/m² eingesetzt werden. Die Verträglichkeit des Polyvinylimidazols selbst
mit Silberhalogenidemulsionen, mit Netzmitteln, Stabilisatoren, Entwicklern, sowie
Hilfsentwicklern ist äußerst kritisch. Hohe Konzentrationen in der Schutzschicht
führen darüberhinaus zu einem Glanzverlust.
[0011] Es wurde nun ein Verfahren zur Stabilisierung fotografisch hergestellter Silberbilder
gefunden, das die obengenannten Nachteile ausschließt, wobei bei kunststoffbeschichtetem
Fotopapier auf eine der Fixierung folgende Wässerung verzichtet werden kann und ein
Stabilierbad verwendet wird, das als stabilisierende Verbindungen sowohl eine aliphatische
Monchlor- oder Monobromverbindung als auch ein Aminotetrazol oder Amino-1,2,4-triazol
in bestimmten Mengen enthält.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Stabilisierung eines Silberbildes,
welches durch bildmäßiges Belichten, Entwickeln und Fixieren eines mindestens eine
Silberhalogenidemulsionsschicht enthaltenden fotografischen Materials erzeugt wurde,
dadurch gekennzeichnet, daß das fotografische Material direkt im Anschluß an die Fixierung
der Behandlung durch ein Stabilisierungsbad unterworfen wird, welches eine Verbindung
der allgemeinen Formel I
R¹-

H-R²
worin
X Cl, Br
R¹ H, C₁-C₄-Alkyl, C₆-C₁₀-Aryl
R² CHO, COOH, COONa, CH₂COOH, CH₂COONa, CONR³₂, CONHR³
R³ H, C₁-C₂-Alkyl bedeuten
und eine Verbindung der Formel II

und/oder der Formel III

worin
R³, R⁴ gleich oder verschieden sind und H, -NH₂, Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl,
Alkoxy, Alkylthio, Alkylsulfonyl, Sulfamoyl, Acyl, -SH, oder eine heterocyclische
Gruppe bedeuten,
enthält.
[0013] Bevorzugt sind bei diesem Verfahren wasserlösliche aliphatische Monochlorverbindungen
wie Chloressigsäure, Chloracetaldehyd, Chloracetamid und ß-Chlorpropionsäure, sowie
deren wasserlösliche Derivate in Form von Salzen und Amiden.
[0014] In Formel III kann eine durch R³ bzw. R⁴ dargestellte Alkylgruppe gradkettig oder
verzweigt sein und bevorzugt 1 bis 4 C-Atome enthalten. Beispiele sind Methyl, Ethyl,
Isopropyl. Eine solche Alkylgruppe kann auch substituiert sein, z.B. durch Hydroxyl,
Alkoxy, Alkylthio, Carboxyl, Carbalkoxy oder Amino. Eine Alkenylgruppe ist beispielsweise
Vinyl oder Allyl. Eine Cycloalkylgruppe ist beispielsweise Cyclohexyl. Eine Arylgruppe
ist beispielsweise Phenyl, die gegebenenfalls, z.B. mit Halogen, Alkoxy, Alkylthio,
Acylamino oder Nitro, substituiert sein kann
[0015] Die durch R³ bzw. R⁴ dargestellten Alkoxy-, Alkylthio- oder Alkylsulfonylgruppen
enthalten vorzugsweise Alkylreste mit bis zu 4 C-Atomen; bevorzugte Beispiele sind
Methoxy, Methylthio, Methylsulfonyl. Eine Sulfamoylgruppe ist beispielsweise N,N-Dimethylsulfamoyl.
Ein Acylrest leitet sich vorzugsweise von einer aliphatischen Carbonsäure mit bis
zu 4 C-Atomen an; Acetyl ist ein Beispiel hierfür.
[0016] Eine durch R³ bzw. R⁴ dargestellte heterocyclische Gruppe ist insbesondere eine Furyl-
oder Pyridylgruppe.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform entspricht das Amino-1,2,4-triazol einer der
folgenden Formeln IV und V

worin
R⁵, R⁶ gleich oder verschieden sind und H, -NH₂, Alkyl, Aryl oder Alkylthio;
R⁷ einen Rest wie R⁶ oder -SH,
R⁸ H, Alkyl, Aryl oder -X-R⁹;
X -CO-, -CS- oder -SO₂-;
R⁹ Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl oder eine Aminogruppe bedeuten.
[0018] Geeignete Beispiele für erfindungsgemäß verwendete Amino-1,2,4-triazole (AT) sind
im folgenden aufgeführt:

[0019] Die erfindungsgemäß verwendeten Amino-1,2,4-triazole sind bekannt. Eine Zusammenfassung
ihrer Herstellung, physikalischen Eigenschaften, Tautomerieverhältnisse findet sind
in The Chemistry of Heterocyclic Compounds, John Wiley + Sons, New York, Volume 37,
1981.
[0020] Aminotetrazole sind beschrieben von F.R. Benson, Heterocyclic Compounds, ed. R.C.
Elderfield, Wiley, New York, 1967, Volume 8.
[0021] Bei der Kombination der Monochlor- bzw. Monobromverbindungen mit Aminotetrazol oder
einem Amino-1,2,4-triazol der Formel III in einem Stabilisierungsbad ist es über
raschend, daß ohne Zwischenwässerung nach der Fixierung und ohne ein besonderes Schlußbad
eine ausgezeichnete Bildsilberhaltbarkeit erzielt wird. Die alleinige Verwendung
der Monochlor-bzw. Monobromverbindung macht ein Nachbad erforderlich, wenn gleichzeitg
eine verbesserte Bildsilberhaltbarkeit gegenüber oxidierenden Gasen erzielt werden
soll.
[0022] Das erfindungsgemäße Stabilisierungsbad besteht im einfachsten Falle aus einer Lösung
der stabilisierenden Verbindungen. Bevorzugt sind wäßrige Lösungen, es können jedoch
auch Lösungen in organischen Lösungsmitteln oder in Lösungsmittelgemischen aus Wasser
und organischen Lösungsmitteln, wie aliphatischen Alkoholen, Dimethylformamid oder
ähnlichen, verwendet werden. Zur Löslichkeitsverbesserung wäßriger Lösungen kann
der pH-Wert der Lösung angehoben oder erniedrigt werden, z. B. mit KOH oder mit H₂SO₄.
[0023] Die Konzentration der in dem Stabilisierungsbad verwendeten Monochlor- bzw. Monobromverbindung
liegen im Bereich von 0,5 bis 100 g/l, vorzugsweise 10 bis 20 g/l, die des Aminotetrazols
oder Amino-1,2,4-triazols gemäß Formel III im Bereich von 2 bis 30 g/l, vorzugsweise
10 bis 20 g/l.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren ist für alle fotografische Silberbilder anwendbar,
unabhängig von der speziellen Art ihrer Herstellung. So können z.B. Silberbilder,
die nach konventionellen Verfahren durch Entwicklung und Fixierung eines belichteten
fotografischen Materials hergestellt wurden, stabilisiert werden. Dabei kann es
sich um übliche Halbtonbilder, um Kopien aus dem grafischem Sektor oder um Filme handeln.
[0025] Dem erfindungsgemäßen Stabilisierverfahren werden fertige Silberbilder unterworfen,
d.h. Silberbilder, die auf fotografischem Wege durch Entwickeln oder Aktivieren eines
bildmäßig belichteten Silberhalogenid enthaltenden fotografischen Aufzeichnungsmaterials
erhalten worden sind, wobei das Verarbeitungsverfahren im Anschluß an den Entwicklungsschritt
eine stabilisierende Behandlungsstufe umfaßt, bei der das nicht belichtete Silberhalogenid
entfernt wird.
[0026] Eine solche Behandlungsstufe kann beispielsweise darin bestehen, daß das entwickelte
fotografische Aufzeichnungsmaterial, das bereits das Silberbild, aber daneben noch
restliches Silberhalogenid enthält, einer üblichen Fixierbehandlung z.B. in einem
Verarbeitungsbad, das ein Alkalithiosulfat oder Ammoniumthiosulfat enthält, unterworfen
wird, wobei das Silberhalogenid als lösliches Silberkomplexsalz aus dem Aufzeichnungsmaterial
herausgelöst wird. Auf diese Weise wird ein "stabiles" Silberbild erzeugt, dessen
Stabilität darauf beruht, daß in den nicht belichteten Bereichen im wesentlichen kein
lichtempfindliches Silberhalogenid mehr vorhanden ist, und das im vorliegenden Zusammenhang
als fertiges Silberbild bezeichnet wird.
[0027] Das erfindungsgemäße Nachbehandlungsbad kann weitere Zusätze wie Netzmittel, pH-modifizierende
Mittel und Oxidationsschutzmittel, z.B. ein Alkalimetallsulfit oder ein Hydroxylaminsalz
enthalten.
[0028] Durch das erfindungsgemäße Nachbehandlungsbad wird das nach irgendeinem Verfahren
auf fotografischem Wege erzeugte Silberbild stabilisiert, so daß es gegen äußere
Einwirkung bei der nachträglichen Lagerung bzw. Aufbewahrung, insbesondere gegen
die Einwirkung oxidierender Gase und Thiosulfatresten weniger empfindlich ist. Das
Eintreten dieses stabilisierenden Effektes ist dabei auch weitgehend unabhängig von
der speziellen Art des zur Herstellung des Silberbildes verwendeten fotografischen
Aufzeichnungsmaterials, solange dieses mindestens eine lichtempfindliche Siberhalogenidemulsionsschicht
enthält und nach einem beliebigen Schwarzweiß-Entwicklungsverfahren entwickelt wird.
[0029] Die in dem Aufzeichnungsmaterial verwendeten lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionen
können als Halogenid Chlorid, Bromid und Iodid bzw. Mischungen davon enthalten. In
einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Halogenidanteil wenigstens einer Schicht
zu 0 bis 12 mol-% aus Iodid, zu 0 bis 50 mol-% aus Chlorid und zu 50 bis 100 mol-%
aus Bromid. In der Regel handelt es sich um überwiegend kompakte Kristalle, die z.B.
kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen. Sie lassen sich dadurch
kennzeichnen, daß sie im wesentlichen eine Dicke von mehr als 0,2 µm aufweisen. Das
durchschnittliche Verhältnis von Durchmesser zu Dicke ist bevorzugt kleiner als 8:1,
wobei gilt, daß der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines
Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform können alle oder einzelne Emulsionen aber
auch im wesentlichen tafelförmige Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen das
Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 8:1 ist. Bei den Emulsionen kann es
sich um monodisperse oder auch heterodisperse Emulsionen handeln, welche bevorzugt
eine mittlere Korngröße von 0,3 µm bis 1,2 µm aufweisen. Die Silberhalogenidkörner
können einen geschichteten Kornaufbau aufweisen.
[0030] Als Schutzkolloid bzw. Bindemittel für die Schichten des Aufzeichnungsmaterials sind
die üblichen hydrophilen filmbildenden Mittel geeignet, z.B. Proteine, insbesondere
Gelatine. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere natürliche oder synthetische
Bindemittel ersetzt werden. Begußhilfsmittel und Weichmacher können verwendet werden.
Verwiesen wird auf Research Disclosure 17 643 (Dezember 1978), insbesondere Kapitel
IX, XI und XII.
[0031] Die Emulsionen können in der üblichen Weise chemisch und/ oder spektral sensibilisiert
sein; sie können Silberhalogenidstabilisierungsmittel enthalten, und die Emulsionsschichten
wie auch andere nicht-lichtempfindliche Schichten können in der üblichen Weise mit
bekannten Härtungsmitteln gehärtet sein. Geeignete chemische Sensibilisatoren, spektrale
Sensibilisierungsfarbstoffe, Stabilisatoren und Härtungsmittel sind beispielsweise
in Research Disclosure 17643, beschrieben; verwiesen wird insbesondere auf die Kapitel
III, IV, VI und X.
[0032] Die dem erfindungsgemäßen Stabilisierverfahren unterworfenen Aufzeichnungsmaterialien
werden bildmäßig belichtet, wobei zur Belichtung ultraviolettes, sichtbares oder
infrarotes Licht oder auch eine hochenergetische Strahlung verwendet werden kann.
Es schließt sich eine übliche Verarbeitung an, um das belichtete Silberhalogenid
in Bildsilber zu überführen, wozu das Aufzeichnungsmaterial in Gegenwart einer Silberhalogenidentwickle
verbindung, die in einer der Schichten des Aufzeichnungsmaterials oder ein einem
wäßrigen Behandlungsbad enthalten sein kann, in der Regel im alkalischen Medium
behandelt wird. Es können anorganische oder organische Entwicklerverbindungen verwendet
werden. Beispiele hierfür sind Hydrochinon, 3-Pyrazolidon, Aminophenol und deren
Derivate. Verwiesen wird auf Resarch Disclosure 17 643, Kapitel XX. In der Regel schließt
sich an die Entwicklung eine Fixierbadbehandlung an, wodurch das nicht belichtete
und nicht entwickelte Silberhalogenid aus dem Aufzeichnungsmaterial herausgelöst
wird.
[0033] Das erfindungsgemäße Stabilisierverfahren entfaltet seine größte Wirksamkeit, wenn
es als letzter Behandlungsschritt vor dem Trocknen des Schwarzweißbildes angewendet
wird. Dies bedeutet auch, daß sich vorzugsweise an das erfindungsgemäße Stabilisierbad
keine weitere Flüssigbehandlung, insbesondere keine Wässerung anschließt. Es ist jedoch
auch möglich, an das erfindungsgemäße Stabilisierbad eine sehr kurze Wässerung anzuschließen,
um die Oberflächenkonzentration an Salzen aus dem Stabilisierbad zur Glanzverbesserung
herabzusetzen.
Beispiele:
[0034] Proben in Form von Graustufenkeilen von mit Polyethylen beschichteten Schwarzweiß-Papieren
auf Silberbromidbasis mit 1,5 g/AgNO₃ pro m² wurden 60 s. bei Raumtemperatur in einem
Schwarzweiß Phenidon-Hydrochinon-Papierentwickler entwickelt, anschließend 30 s in
einem Unterbrecherbad, bestehend aus 2 gew.-%iger Essigsäure, behandelt und sodann
5 min. in einem Schwarzweiß-Fixierbad auf Ammoniumthiosulfat-Basis fixiert.
[0035] Die Vergleichsproben (Beispiele 1-9) wurden danach 15 min. in fließendem Wasser gewässert,
wobei die restlose Entfernung des Thiosulfats erfolgte. Daraufhin wurden die Proben
entweder getrocknet (Beispiel 1) oder zusätzlich einem Nachbad unterzogen, welches
Substanzen enthält, die das Silberbild gegen den Einfluß von oxydierenden Gasen schützen,
z.B. Amino-1,2,4-triazol oder 5-Amino-tetrazol in verschiedenen Konzentrationen (Beispiele
2-9).
[0036] Eine weitere Vergleichsprobe (Beispiel 10) wurde im Gegensatz zu den vorangegangenen
Proben nach dem Fixieren nur abgestreift und nicht gewässert, sondern stattdessen
3 min. in einer 1 gew.-%igen wässrigen Lösung des Natriumsalzes der Monochloressigsäure
gebadet, danach abgestreift und ohne weitere Wässerung getrocknet.
[0037] Die erfindungsgemäß verarbeiteten Proben (Beispiele 11-18) wurden nach dem Fixieren
ebenfalls nicht gewässert, abgestreift und 3 min in ein Bad gegeben, das außer einer
1 gew.-%igen Lösung von Chloressigsäure-Natriumsalz gleichzeitig noch Aminotriazol
oder Aminotetrazol in verschiedenen Konzentrationen enthielt. Danach wurden die Proben
abgestreift und getrocknet.
[0038] Die Prüfung der erfindungsgemäß verarbeiteten Proben 11 - 18 auf Restthiosulfat ergab
nach 4 Tagen, daß keine Thiosulfatreste mehr vorhanden waren.
[0039] Alle Proben wurden auf ihre Beständigkeit gegenüber der Einwirkung oxydierender Gase,
in diesem Fall gegenüber Peroxiden, geprüft. Dazu wurden die Proben in ein geschlossenes,
aquariumähnliches Gefäß gehängt, welches bei Raumtemperatur im Tageslicht steht, und
das am Boden gleichmäßig verteilt, Schälchen mit 3 gew.-%igem Wasserstoffperoxyd
enthält. Anstelle von Wasserstoffperoxyd kann auch festes Natriumpercarbonat benutzt
werden, wenn gleichzeitig eine rel. Luftfeuchte von 84 % mit gesättigter Kaliumbromidlösung
eingestellt wird. Jedoch dauert es hiermit wesentlich länger, bis das Silberbild angegriffen
wird und Differenzierungen zu erkennen sind.
[0040] Die Probenserie mit den Beispielen 1-18 (siehe Tabelle 1) wurde 13 Tage, wie oben
beschrieben, über flüssigem Wasserstoffperoxyd gelagert und dann in Tabelle 2 ausgewertet.
[0041] Eine weitere Probenreihe mit den Beispielen 19-34 (siehe Tabelle 3) wurde unter gleichen
Verarbeitungsbedingungen hergestellt, jedoch wurde anstelle eines handelsüblichen
Schwarzweiß-Papiers auf Silberbromid-Basis eine solches Papier auf Silberchlorid-bromid-Basis
(mit 1,5 g AgNO₃ pro m², 70 Mol-% Chlorid) benutzt. Aufgrund der besseren Silberhaltbarkeit
von Silberbromid-Papieren wurde diese Probenserie 26 Tage unter den oben beschriebenen
Lagerungsbedingungen über flüssigem Wasserstoffperoxyd gelagert. In Tabelle 4 wurde
diese Serie unter Zugrundelegung der gleichen Kriterien und Benotungen ausgewertet.
Tabelle 1
|
Nachbad |
Beispiele |
Wässerung |
wäßrige Monochloressigsäure-Natriumsalzlösung [Gew.-%] |
wäßrige Aminotriazol-Lösung [Gew.-%] |
wäßrige Aminotetrazol-Lösung [Gew.-%] |
1 Vergleich |
+ |
- |
- |
- |
2 Vergleich |
+ |
- |
0,5 |
- |
3 Vergleich |
+ |
- |
1,0 |
- |
4 Vergleich |
+ |
- |
2,0 |
- |
5 Vergleich |
+ |
- |
3,0 |
- |
6 Vergleich |
+ |
- |
- |
0,5 |
7 Vergleich |
+ |
- |
- |
1,0 |
8 Vergleich |
+ |
- |
- |
2,0 |
9 Vergleich |
+ |
- |
- |
3,0 |
10 Vergleich |
- |
1,0 |
- |
- |
11 Erfindung |
- |
1,0 |
0,5 |
- |
12 Erfindung |
- |
1,0 |
1,0 |
- |
13 Erfindung |
- |
1,0 |
2,0 |
- |
14 Erfindung |
- |
1,0 |
3,0 |
- |
15 Erfindung |
- |
1,0 |
- |
0,5 |
16 Erfindung |
- |
1,0 |
- |
1,0 |
17 Erfindung |
- |
1,0 |
- |
2,0 |
18 Erfindung |
- |
1,0 |
- |
3,0 |
Tabelle 3
|
Nachbad |
Beispiele |
Wässerung |
wäßrige Monochloressigsäure-Natriumsalzlösung [Gew.-%] |
wäßrige Aminotriazol-Lösung [Gew.-%] |
wäßrige Aminotetrazol-Lösung [Gew.-%] |
19 Vergleich |
+ |
- |
- |
- |
20 Vergleich |
+ |
- |
0,5 |
- |
21 Vergleich |
+ |
- |
1,0 |
- |
22 Vergleich |
+ |
- |
2,0 |
- |
23 Vergleich |
+ |
- |
3,0 |
- |
24 Vergleich |
+ |
- |
- |
0,5 |
25 Vergleich |
+ |
- |
- |
1,0 |
26 Vergleich |
+ |
- |
- |
2,0 |
27 Vergleich |
+ |
- |
- |
3,0 |
28 Vergleich |
- |
1,0 |
- |
- |
29 Erfindung |
- |
1,0 |
0,5 |
- |
30 Erfindung |
- |
1,0 |
1,0 |
- |
31 Erfindung |
- |
1,0 |
2,0 |
- |
32 Erfindung |
- |
1,0 |
3,0 |
- |
33 Erfindung |
- |
1,0 |
- |
0,5 |
34 Erfindung |
- |
1,0 |
- |
1,0 |
Tabelle 4
Beispiel Nr. |
Note |
Bemerkungen |
19 |
5 |
Starke Ausbleichung und Verfärbung. |
20 |
3 |
Mittlere Stufen verfärbt und beginnende Ausbleichung. |
21 |
2 |
Mittlere Stufen beginnende Verfärbung. |
22 |
1-2 |
Helle Stufen spurenweise Verfärbung. |
23 |
1-2 |
dito. |
24 |
3 |
Mittlere und dunkle Stufen verfärbt. |
25 |
2 |
Dunkle Stufen gering bräunlich verfärbt. |
26 |
3 |
Helle Stufen ausgebleicht. |
27 |
4 |
Helle und mittlere Stufen verfärbt und ausgebleicht. |
28 |
5 |
Mittlere und dunkle Stufen stark ausgebleicht. |
29 |
2 |
Stellenweise beginnende Verfärbung. |
30 |
2 |
Helle Stufen, beginnende Ausbleichung |
31 |
3 |
Helle Stufen, Ausbleichung. |
32 |
3 |
dito. |
33 |
1 |
Unverändert |
34 |
1 |
dito. |
Erklärung der Benotung
[0042]
1 = unverändert gebliebenes Silberbild
2 = stellenweise leicht bräunlich verfärbtes Bild oder beginnende Ausbleichung
3 = stellenweise stark braun verfärbtes Bild
4 = stellenweise ausgebleichtes Bild
5 = Bildzerstörung durch Ausbleichung oder Verfärbung
[0043] Wie aus den Tabellen zu erkennen, wird die beste Silberbildstabilität bei den Proben
erreicht, die erfindungsgemäß verarbeitet wurden mit einem Bad, das das Natriumsalz
der Monochloressigsäure und gleichzeitig die haltbarkeitsverbessernden Zusätze Aminotriazol
oder Aminotetrazol in geeigneten Konzentrationen enthielt.
1. Verfahren zur Stabilisierung eines Silberbildes, welches durch bildmäßiges Belichten,
Entwickeln und Fixieren eines mindestens eine Silberhalogenidemulsionsschicht enthaltenden
fotografischen Materials erzeugt wurde, dadurch gekennzeichnet, daß das fotografische
Material direkt im Anschluß an die Fixierung der Behandlung durch ein Stabilisierungsbad
unterworfen wird, welches eine Verbindung der allgemeinen Formel I
R¹-

H-R²
worin
X Cl, Br
R¹ H, C₁-C₄-Alkyl, C₆-C₁₀-Aryl
R² CHO, COOH, COONa, CH₂COOH, CH₂COONa, CONR³₂, CONHR³
R³ H, C₁-C₂-Alkyl bedeuten
und eine Verbindung der Formel II

und/oder der Formel III

worin
R³, R⁴ gleich oder verschieden sind und H, -NH₂, Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl,
Alkoxy, Alkylthio, Alkylsulfonyl, Sulfamoyl, Acyl, -SH, oder eine heterocyclische
Gruppe bedeuten,
enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung gemäß Formel
I Chloressigsäure oder deren Natriumsalz ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung gemäß Formel
I Chloracetamid ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stabilisierungsbad Verbindungen
gemäß Formel I in einer Konzentration von 0,5 bis 100 g/l enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stabilisierungsbad Aminotetrazol
in eine Konzentration von 2 bis 30 g/l enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Amino-1,2,4-triazol
einer der folgenden Formeln IV und V entspricht

worin
R⁵, R⁶ gleich oder verschieden sind und H, -NH₂, Alkyl, Aryl oder Alkylthio;
R⁷ einen Rest wie R⁶ oder -SH,
R⁸ H, Alkyl, Aryl oder -X-R⁹;
X -CO-, -CS- oder -SO₂-;
R⁹ Alkyl, Alkenyl, Cycloalkyl, Aryl oder eine Aminogruppe bedeuten.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stabilisierbad Amino-1,2,4-triazole
gemäß Formel II in einer Menge von 2 bis 30 g/l enthält.