[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier, vorzugsweise ein Möbelscharnier, mit einem
korpusfest befestigbaren Scharnierarm, der durch ein Gelenksystem bildende Gelenkhebel
mit einem verschwenkbaren Scharnierteil verbunden ist, wobei ein Gelenkhebel im Bereich
einer Gelenkachse einen einen Hebelarm bildenden Vorsprung aufweist, und mit einer
auf einem Bolzen, vorzugsweise einem der Gelenkachse gegenüberliegenden Gelenkbolzen,
gehalterten und in der Schließstellung einen Schließdruck auf das verschwenkbare Scharnierteil
ausübenden federnden oder federbelasteten Flanke eines drückenden Teils, auf der sich
eine auf dieser beim Schwenken des verschwenkbaren Scharnierteils wandernde Abstützkante
oder ein Abstützbereich des Vorsprungs abstützt.
[0002] Ein aus der DE-PS 21 17 828 bekanntes Scharnier dieser Art besitzt eine im wesentlichen
V-förmig gebogene Blattfeder, deren einer Federschenkel auf einen einen Hebelarm bildenden
Vorsprung eines Lenkers oder Gelenkhebels in der Weise einwirkt, daß dieser Vorsprung
in der Schließstellung seine größte wirksame Hebelarmlänge aufweist, während in der
Öffnungsstellung die Wirkungslinie der von der Feder erzeugten Kraft durch den Bereich
des Gelenkbolzens des Gelenks verläuft, auf dem das mit dem Vorsprung versehene Ende
des Gelenkhebels gelagert ist, so daß in der Öffnungsstellung im wesentlichen von
der Schließfeder keine Kraft auf das Gelenksystem übertragen wird. Die Anordnung des
Vorsprungs in der Weise, daß im Bereich der Öffnungsstellung des Scharniers die Wirkungslinie
der von der Feder erzeugten Kraft im wesentlichen durch den Gelenkbolzen verläuft,
hat nun aber zur Folge, daß auf das verschwenkbare Scharnierteil bzw. die mit diesem
verbundene Tür bereits eine Kraft in Schließrichtung ausgeübt wird, wenn der Öffnungswinkel
der Tür noch verhältnismäßig groß ist und beispielsweise etwa 40 bis 45 Grad beträgt.
Dies hat zur Folge, daß die Tür gegen das Korpusteil mit großer Wucht und entsprechendem
Geräusch stößt, wenn die Schließbewegung nicht mit der Hand gebremst wird.
[0003] Heute werden zunehmend Scharniere verlangt, die ein sanftes Schließverhalten aufweisen,
also auch dann nicht mit größerer Wucht zuschlagen, wenn sie nicht von Hand bis in
die Schließstellung geführt werden. Dies bedeutet, daß auf die Scharniere nur im
Bereich kleiner Öffnungswinkel, beispielsweise im Bereich eines Öffnungswinkels von
10 Grad, eine das Scharnier bzw. die Tür zuhaltende Schließkraft ausgeübt werden darf.
[0004] Um einem Scharnier eine Schließcharakteristik dieser Art zu verleihen, bei der die
Schließfeder über den gesamten Öffnungsbereich im wesentlichen keine Kraft auf das
Gelenksystem ausübt und dieses nur bei kleinen Öffnungswinkeln in Schließrichtung
mit einer Schließkraft beaufschlagt, ist aus der DE-OS 24 08 057 eine Abwandlung des
Scharniers der eingangs angegeben Art bekannt, bei der der Vorsprung aus einem mit
dem Gelenkhebel verbundenen Nocken mit einer Steuerkurve besteht, die einen der Öffnungsstellung
entsprechenden konzentrischen Kurventeil und einen gleichsam eine Stufe bildenden
Kurventeil mit sich verringerndem Radius aufweist, auf den im Schließbereich das abgewinkelte
freie Ende des federnden Schenkels der Schließfeder gleitet. Diese bekannte Ausführungsform
des Scharniers mit Schließfeder erfordert aber wegen der besonderen Ausgestaltung
des mit einem Gelenkhebel verbundenen Nockens mit Steuerkurve einen erhöhten Herstellungsaufwand.
[0005] Bei einem aus der DE-GMS 77 17 049 bekannten Scharnier der eingangs genannten Art
besteht der Vorsprung aus einem aus Kunststoff gefertigten und mit dem Gelenkhebel
verbundenen Kunststoffklötzchen, das mit einem zu der Gelenkachse konzentrischen
Kurventeil versehen ist, das über abgerundete Eckbereiche in zueinander parallele
Flanken des Klötzchens übergeht. Auf der durch das konzentrische Kurventeil, einen
abgerundeten Eckbereich Steuerkurve des Klötzchens stützt sich der federbelastete
Schwenkhebel ab, der anschließend an eine zylinderschalenförmig gekrümmte Flanke
eine im stumpfen Winkel zu dieser stehende Flanke aufweist, die in der Schließstellung
des Scharniers nach Überschreiten des Scheitels zwischen den beiden Flankenstücken
an einer seitlichen Flanke des Kurvenklötzchens anliegt.
[0006] Nach einer Öffnung des verschwenkbaren Scharnierteils oder der mit diesem verbundenen
Tür über einen kleinen Winkel tritt die Scheitellinie zwischen den beiden Flankenteilen
des Schwenkhebels über den abgerundeten Kantenbereich des Kurvenklötzchens, so daß
sich im Öffnungsbereich des Scharniers der federbelastete Hebel mit seinem zylinderschalenförmigen
und zu der Schwenkachse des Klötzchens konzentrischen Kurvenbereich auf dem komplementären
Kurvenstück des Klötzchens ab stützt und der Schwenkhebel eine gewisse Bremswirkung,
aber keinen Druck in Öffnungs-oder Schließrichtung auf das Gelenksystem auswirkt.
Erst in der Schließstellung greift die abgewinkelte innere Flanke des Schwenkhebels
an der seitlichen Flanke des Kurvenklötzchens mit verstärkter Schließwirkung an.
[0007] Das bekannte Scharnier weist eine verhältnismäßig aufwendige Konstruktion auf, weil
nicht nur ein besonders geformtes und zusätzlich zu montierendes Kurvenklötzchen vorgesehen
ist, sondern weil auch die Ausgestaltung des Schwenkhebels aufwendig ist, weil dieser
mit zwei Kurvenstücke bildenden Flanken versehen ist.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Scharnier der eingangs angegebenen Art zu
schaffen, das bei einfachem Aufbau eine Schließcharakteristik aufweist, nach der im
Öffnungsbereich des Scharniers im wesentlichen keine Kräfte auf das Gelenksystem übertragen
werden und nach der auf dieses nur im Schließbereich, der einem kleinen Öffnungswinkel
der Tür entspricht, Schließkräfte ausgeübt werden.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Scharnier der gattungsgemäßen Art dadurch
gelöst, daß der Vorsprung sich in der Schließstellung auf einen im wesentlichen geraden
Bereich der Flanke abstützt, der etwa tangential zum freien Ende der Flanke hin in
einen bogenförmig gekrümmten Bereich übergeht, dessen Radius im wesentlichen dem Abstand
der Abstützkante des Vorsprungs von der Gelenkachse entspricht, und daß der Vorsprung
nach einer geringen Öffnungsbewegung des verschwenkbaren Scharnierteils sich auf dem
bogenförmig gekrümmten und im wesentlichen zu der Gelenkachse konzentrischen Bereich
der Flanke abstützt.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Scharnier wird die gewünschte Schließcharakteristik ohne
eine besondere an einem Gelenkhebel befestigte Steuerkurve, sondern allein durch einen
Vorsprung eines Lenkers, der aus einer aus diesem herausgebogenen Zunge bestehen kann,
und eine bogenförmig gekrümmte Ausgestaltung eines federnden Schenkels erreicht. Das
erfindungsgemäße Scharnier zeichnet sich daher durch einen besonders einfachen Aufbau
aus, der dessen wirtschaftliche Herstellung ermöglicht. Der mit einem Gelenkhebel
verbundene oder aus diesem herausgebogene Vorsprung benötigt nur wenig Raum im Scharnierarm
und die Abstützkante bzw. der Abstützbereich des Vorsprungs läßt sich in einfacher
Weise der gewünschten Schließcharakteristik anpassen.
[0011] Zweckmäßigerweise besteht die federnde Flanke aus einem Schenkel einer im wesentlichen
bügelförmigen Feder oder Schenkelfeder, deren anderer Schenkel an einem der Scharnierteile
abgestützt ist. Da der mit dem Vorsprung zusammenwirkende Schenkel der Blattfeder
eine Krümmung aufweist, deren Krümmungsachse nach einem kurzen Weg der Abstützkante
aus seiner Schließstellung in Öffnungsrichtung konzentrisch mit der Gelenkachse ist,
um die der Vorsprung schwenkbar ist, und da der Spannungszustand der Feder über den
weiteren Weg der Tür bis in Öffnungsstellung unverändert bleibt, wird die Feder nur
durch eine einfache Biegespannung mit geringen Spannungsänderungen beansprucht, so
daß die Lebensdauer der Feder verlängert wird.
[0012] Nach einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, daß die federnde Flanke durch
einen schwenkbar gelagerten Hebel gebildet ist, auf den sich ein Schenkel einer auf
dem Gelenkbolzen gehaltenen wesentlichen bügelförmigen Feder oder Schenkelfeder ab
stützt, deren anderer Schenkel an einem der Scharnierteile abgestützt ist. Bei dieser
Ausführungsform weist der auf einem Bolzen, vorzugsweise auf einem Gelenkbolzen gelagerte
Hebel eine eine Steuerkurve bildende Flanke auf, die nur aus einem gekrümmten Teil
des freien Endes des Hebels besteht. Dieser einfach gekrümmte Flankenbereich wirkt
nicht mit einem besonders geformten Kurvenklötzchen zusammen, sondern mit einem mit
dem Gelenkhebel einstückigen Vorsprung, der beispielsweise in Form einer Zunge aus
diesem herausgebogen sein kann.
[0013] Die Länge der federnden oder abgefederten Flanke wird zweckmäßigerweise so gewählt,
daß dieselbe Blattfeder oder derselbe Hebel bei verschiedenen Gelenksystemen mit Öffnungswinkeln
von 90 bis 130 Grad und größeren Öffnungswinkeln eingesetzt werden kann. Bei dieser
bevorzugten Ausführungsform ist die Krümmung der Blattfeder kreisförmig, so daß von
der vollen Öffnungsstellung der Tür bis kurz vor die Schließstellung weder eine öffnende
noch eine schließende Kraft auf das Gelenksystem ausgeübt wird, weil die auf dem
federnden Schenkel gleitende Abstützkante des Vorsprungs keinen Totpunkt durchwandert.
[0014] Wahlweise ist es auch möglich, den Krümmungsradius des Endbereichs des Federschenkels
kontinuierlich zu vergrößern, so daß eine kleine Kraft in Öffnungsrichtung im Bereich
der größten Offenstellung der Tür entsteht.
[0015] Die erfindungsgemäß verwendete Schließfeder kann aus einer Blattfeder oder aber auch
aus einer Schenkelfeder mit mittlerem gewendelten Bereich bestehen, deren federnder
Schenkel oder federnde Schenkel in der beschriebenen Weise gekrümmt sind oder den
in der beschriebenen Weise geformten Hebel beaufschlagen.
[0016] Aus der DE-OS 29 52 246 ist ein Scharnier der eingangs angegebenen Art bekannt, bei
dem der federnde Schenkel mit einem doppelt gekröpftten, im wesentlichen trapezförmigen
Rastabschnitt versehen ist, der jedoch keine geänderte Schließcharakteristik aufgrund
geänderter oder unwirksamer Hebelarmlängen des Vorsprungs gewährleistet, sondern
lediglich der Verrastung im Schließzustand dient.
[0017] Aus der DE-PS 30 26 270 ist ein Scharnier bekannt, bei dem ein an einem Gelenkhebel
vorgesehener Vorsprung mit der Flanke eines schwenkbar gelagerten Hebels zusammenwirkt,
der auf einem Feder kissen abgestützt ist. Die Flanke des Hebels ist entweder gerade
oder konkav oder konvex gekrümmt, ohne daß diese jedoch eine Steuerkurve mit der erfindungsgemäß
gewünschten Charakteristik bildet.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
beschrieben. In dieser zeigt
Fig.1 einen Längsschnitt durch ein Scharnier in seiner Schließstellung, dessen Scharnierarm
mit einem Korpusteil und dessen verschwenkbarer Scharnierteil mit einer Tür verbunden
ist,
Fig.2 das Scharnier nach Fig.1 in der Öffnungsstellung der Tür
Fig.3 eine Seitenansicht der Schließfeder
Fig.4 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform eine Scharniers in seiner
Schließstellung, dessen Scharnierarm mit einem Korpusteil und dessen verschwenkbarer
Scharnierteil mit einer Tür verbunden ist,
Fig.5 das Scharniernach Fig.4 mit in ihrer Öffnungsstellung befindlicher Tür,
Fig.6 eine Seitenansicht einer V-förmigen Schließfeder,
Fig.7 eine Seitenansicht einer Schenkelfeder mit mittlerem gewendelten Teil und
Fig.8 einen Längsschnitt durch den Schwenkhebel
[0019] Der aus einem entsprechenden Blechzuschnitt U-förmig gebogene Scharnierarm 1, von
dem nur dessen vorderer Teil dargestellt ist, ist in üblicher Weise an einem Korpusteil,
beispielsweise einer Schrankwand 2 befestigt. Zwischen den von dem mittleren Stegteil
des Scharnierarms 1 abgewinkelten Schenkeln 3 sind Gelenkbolzen 4,5 gehaltert, auf
denen die einen Enden von Gelenkhebeln 7,8 schwenkbar gelagert sind. Die anderen
Enden der Gelenkhebel 7,8 sind auf Gelenkbolzen 9,10 schwenkbar gelagert, die an der
Wandung des topfförmigen Scharnierteils 11 befestigt sind. In der aus Fig.1 ersichtlichen
geschlossenen Stellung des Scharniers bilden die Gelenkbolzen 4,5 und 9,10 die Eckpunkte
eines Trapezes. Der Gelenkbolzen 5 ist zwischen verlängerten Lappen der Schenkel 3
des Scharnierarms 1 befestigt, so daß er in der Schließstellung in das topfförmige
Scharnierteil 11 eintauchen kann. Das topfförmige Scharnierteil 11 ist beispielsweise
mit einer Tür 12 verbunden. Der Gelenkhebel 7 besteht aus einem im Querschnitt U-förmigen
Blechteil, während der Gelenkhebel aus einem abgewinkelten Blechstreifen besteht,
dessen Enden zur Bildung von die Bolzen 4,10 aufnehmenden Augen eingerollt sind.
[0020] Insoweit weist das Scharniergelenk einen üblichen Aufbau auf, so daß auf eine weitere
Beschreibung verzichtet wird.
[0021] Aus dem Gelenkhebel 8 ist im Bereich des den Gelenkbolzen 4 einfassenden Auges 13
eine Zunge 14 herausgebogen, die einen Vorsprung bildet und dadurch aus dem Gelenkhebel
8 einen zweiarmigen Hebel macht. Auf dem Gelenkbolzen 5 ist zwischen den abgewinkelten
Schenkeln des Gelenkhebels 7 unter Zwischenlage eines Rohrstücks 15 aus Kunststoff
eine bügelförmige Feder 16 gehaltert. Diese bügelförmige Feder 16 faßt mit Ihrem die
Schenkel 17,18 verbindenden bogenförmigen Teil 19 den Gelenkbolzen 5 bzw. das auf
diesen aufgeschobene Rohrstück 15 mit einem Umfangswinkel ein, der geringfügig größer
ist als 180 Grad, so daß die bügelförmige Feder 16 auf dem Gelenkbolzen 15 festgelegt
ist. Der kürzere Schenkel 17 der bügelförmigen Feder 16 liegt in der aus den Fig.1
und 2 ersichtlichen Weise an dem mittleren Stegteil des Scharnierarms 1 an. Auf den
federnden Schenkel 18 der bügelförmigen Feder 16 stützt sich der zungenartige Vorsprung
14 ab. Der federnde Schenkel 18 weist einen geraden Abschnitt 20 auf, der tangential
in den kreisbogenförmig gekrümmten endseitigen Abschnitt 21 mündet. Der Radius des
kreisbogenförmig oder zylinderschalenförmig gekrümmten Endbereichs 21 des federnden
Schenkels 20 entspricht, wie aus Fig.2 ersichtlich ist, dem Abstand r von der Gelenkachse
des Gelenkbolzens 4 zu der Abstützkante 23 des zungenartigen Vorsprungs 14.
[0022] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, stützt sich in der Schließstellung des Scharniers
die Abstützkante 23 auf dem geraden Abschnitt des federnden Schenkels 18 der bügelförmigen
Feder 16 ab, so daß die Feder 16 mit der wirksamen Hebelarmlänge a das Scharnier in
Schließrichtung beaufschlagt. Wird jedoch die Tür 12 um einen kleinen Winkel von beispielsweise
etwa 10 Grad geöffnet, wandert die Abstützkante 23 des Vorsprungs 14 auf den kreisbogenförmig
gekrümmten Abschnitt 21 des federnden Schenkels 20, dessen Krümmungsachse mit der
Achse des Gelenkbolzens 4 zusammenfällt, so daß die Komponente aus der Federkraft
immer durch den Gelenkbolzen 4 verläuft und die Feder 16 das Scharnier weder in Öffnungs-
noch in Schließrichtung beaufschlagt.
[0023] Ist es beispielsweise erwünscht, daß der Tür im Bereich ihrer vollständigen Öffnung
ein Moment in Öffnungsrichtung erteilt wird, kann der Krümmungsradius des gekrümmten
Abschnitts 21 sich zum Ende des federnden Schenkels 20 hin vergrößern.
[0024] Ein zweites Ausführungsbeispiel wird nun anhand der Fig.4 bis 8 erläutert. Dieses
zweite Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem nach den Fig. 1 bis 3 im wesentlichen
dadurch, daß nicht ein Schenkel der Feder die Steuerkurve bildet, sondern ein entsprechend
geformter von einem Schenkel der Feder belasteter Schwenkhebel.
[0025] Soweit bei der Beschreibung des Ausführungsbeispiels nach den Fig.4 bis 8 dieselben
Bezugszeichen verwendet werden, bezeichnen diese identische Teile des Ausführungsbeispiels
nach den Fig. 1 bis 3. Im folgenden wird daher das Ausführungsbeispiel nach den Fig.
4 bis 8 nur insoweit beschrieben, als dieses Abweichungen aufweist.
[0026] Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4 bis 8 ist auf dem Gelenkbolzen 5 zwischen
den abgewinkelten Schenkeln des Gelenkhebels 7 der Schwenkhebel 115 frei schwenkbar
gelagert. Der Schwenkhebel 115 besteht aus einem U-förmig gebogenen Blechzuschnitt,
dessen abgewinkelten Schenkel 116 mit Lagerbohrungen 117 versehen sind. Das Stegteil
des Gelenkhebels 115 besteht aus einem geraden Abschnitt 118, der sich zum größten
Teil zwischen den Schenkeln 116 befindet, und einen an diesen zum freien Ende hin
anschließenden gekrümmten Abschnitt 119.
[0027] Zwischen den Schenkeln 116 des Schwenkhebels 115 ist unter Zwischenlage eines Rohrstücks
aus Kunststoff eine V-förmige Blattfeder 120 gehaltert, deren einer Schenkel 121 sich
auf dem Stegteil des Scharnierarms 1 und dessen anderer Schenkel 122 sich auf dem
Stegteil des Schwenkhebels 115 abstützt. Der die Schenkel 121,122 verbindende bogenförmige
Teil 123 der V-förmigen Blattfeder 120 faßt die Gelenkachse 5 zur Halterung der Feder
über einen Umfangswinkel ein, der etwas größer als 180 Grad ist.
[0028] Der von dem federnden Schenkel 122 belastete Schwenkhebel 115 stützt sich mit seinem
Stegteil auf dem zungenartigen Vorsprung 14 ab. Der gerade Abschnitt 118 des Schwenkhebels
115 mündet tangential in den kreisbogenförmig gekrümmten endseitigen Abschnitt 119
ein. Der Radius des kreisbogenförmig oder zylinderschalenförmig gekrümmten Endbereichs
119 des Schwenkhebels 115 entspricht, wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, dem Abstand
r der Gelenkachse des Gelenkbolzens 4 zu der Abstützkante 125 des zungenartigen Vorsprungs
14.
[0029] Wie aus Fig.4 ersichtlich ist, stützt sich in der Schließstellung des Scharniers
die Abstützkante 125 auf dem geraden Abschnitt 118 des Schwenkhebels 115 ab, so daß
der Schwenkhebel 115 mit der wirksamen Hebelarmlänge a das Scharnier in Schließrichtung
beaufschlagt. Wird jedoch die Tür 12 um einen kleinen Winkel von beispielsweise etwa
10 Grad geöffnet, wandert die Abstützkante 125 des Vorsprungs 14 auf den kreisbogenförmig
gekrümmten Abschnitt 119 des Schwenkhebels 115, dessen Krümmungsachse mit der Achse
des Gelenkbolzens 4 zusammenfällt, so daß die Komponente aus der Federkraft immer
durch den Gelenkbolzen 4 verläuft und der federbelastete Schwenkhebel 115 das Scharnier
weder in Öffnungs- noch in Schließrichtung beaufschlagt.
[0030] Ist es beispielsweise erwünscht, daß der Tür im Bereich ihrer vollständigen Öffnung
ein Moment in Öffnungsrichtung erteilt wird, kann der Krümmungsradius des gekrümmten
Abschnitts 119 sich zum Ende des Schwenkhebels 115 hin vergrößern.
[0031] Statt durch eine V-förmig Blattfeder 120 kann der Schwenkhebel auch durch eine Schenkelfeder
mit mittlerem gewendelten Bereich der aus Fig. 7 ersichtlichen Art beaufschlagt werden.
1. Scharnier, vorzugsweise Möbelscharnier, mit einem korpusfest befestigbaren Scharnierarm,
der durch ein Gelenksystem bildende Gelenkhebel mit einem verschwenkbaren Scharnierteil
verbunden ist,
wobei ein Gelenkhebel im Bereich einer Gelenkachse einen einen Hebelarm bildenden
Vorsprung aufweist, und
mit einer auf einem Bolzen, vorzugsweise einem der Gelenkachse gegenüberliegenden
Gelenkbolzen, gehalterten und in der Schließstellung einen Schließdruck auf das verschwenkbare
Scharnierteil ausübenden federnden oder federbelasteten Flanke eines drückenden Teils,
auf der sich eine auf dieser beim Schwenken des verschwenkbaren Scharnierteils wandernde
Abstützkante oder ein Abstützbereich des Vorsprungs abstützt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorsprung sich in der Schließstellung auf einen im wesentlichen geraden Bereich
der Flanke abstützt, der etwa tangential zum freien Ende der Flanke hin in einen bogenförmig
gekrümmten Bereich übergeht, dessen Radius im wesentlichen dem Abstand der Abstützkante
des Vorsprungs von der Gelenkachse entspricht, und daß der Vorsprung nach einer geringen
Öffnungsbewegung des verschwenkbaren Scharnierteils sich auf dem bogenförmig gekrümmten
und zu der Gelenkachse im wesentlichen konzentrischen Bereich der Flanke abstützt.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die federnde Flanke aus
einem Schenkel einer im wesentlichen bügelförmigen Feder oder Schenkelfeder besteht,
deren anderer Schenkel an einem der Scharnierteile abgestützt ist.
3. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die federnde Flanke durch
einen schwenkbar gelagerten Hebel gebildet ist, auf den sich ein Schenkel einer auf
dem Gelenkbolzen gehaltenen im wesentlichen bügelförmigen Feder oder einer Schenkelfeder
abstützt, deren anderer Schenkel an einem der Scharnierteile abgestützt ist.
4. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte
Bereich der federnden Flanke kreisbogenförmig gekrümmt ist.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Endbereich
der federnden Flanke einen größeren oder sich kontinuierlich vergrößernden Krümmungsradius
aufweist.