[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zur Überwachung der Anpresskraft
einer radial zur Spulenachse verschiebbaren Tacho- oder Antriebswalze gemäss Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Bei Spulmaschinen der genannten Gattung wird angestrebt, dass die Antriebs- oder
Tachowalze mit einer im wesentlichen über den gesamten Packungsaufbau konstant bleibenden
Kraft auf die Spulenoberfläche oder Spulenoberflächen bei mehreren Spulen auf einen
Spulendorn angepresst wird, um einen gleichmässigen Packungsaufbau zu bewirken. Wird
auf den Spulendorn einer Spulmaschine nur eine einzige und zudem kurze Spule erzeugt,
so kann mit bekannten Mitteln die Anpresskraft in den gewünschten Grenzen gehalten
werden, wobei geringe Parallelitätsunterschiede mit wachsender Spulenpackung zwischen
dem Spulendorn und der Welle der Tachowalze keine grossen Einflüsse auf die Qualität
der Spule haben.
Eine bekannte solche Vorrichtung (US-PS 4,106,710) schlägt dazu vor, die gabelförmige
Halterung der Antriebswalze auf zwei mit Druckluft beaufschlagten Membranzylindern
abzustützen und die Walze mit dem erwünschten Druck zu beaufschlagen. Die aufwendig
konzipierten Membranzylinder werden mit zunehmendem Durchmesser der Spule zusammengepresst.
Dadurch steigt der Anpressdruck der Antriebswalze kontinuierlich, bis durch den
Wegsensor die Halterung der Membranzylinder radial von der Spule weggeführt wird.
Diese bekannte Vorrichtung hat den Nachteil, dass der Anpressdruck der Antriebs-
oder Tachowalze nur indirekt über den Speisedruck der Membranzylinder erfassbar ist.
[0003] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine
Vorrichtung zur Ueberwachung der Anpresskraft der Tacho- oder Antriebswalze zu schaffen,
mittels welcher die Anpresskraft jederzeit exakt feststellbar und deren Signale bei
Bedarf für die Regelung des Anpressdruckes verwendbar sind.
[0004] Die Zwischenschaltung eines Kraftmessorganes direkt zwischen die Tachowelle und das
die Tachowelle tragende Haltemittel ermöglicht eine äusserst exakte Erfassung von
Änderungen der Anpresskraft der Tachowalze an der Oberfläche der Spulenpackung. Insbesondere
können bereits minimale Abweichungen bezüglich der Parallelität der Spulen- und der
Tachowellenachsen festgestellt und das resultierende Signal kann für korrigierende
Massnahmen verwendet werden.
Durch den Einsatz eines wegarmen Messorganes kann der Einfluss auf die Regelung des
Anpressdruckes minimiert werden. Die auf die Wellenenden oder im Bereich der Wellenenden
aufgesetzten Kraftmessorgane ermöglichen in vorteilhafter Weise eine Abtastung an
der nächstmöglichen Stelle zur Spulenoberfläche. Durchbiegungen der Halterung und/oder
anderer Teile haben dadurch keinen Einfluss auf das Messresultat.
Die Verwendung von Kraftmesslagern, die direkt auf die Tachowelle aufgesetzt sind,
kann auf kostengünstige Weise unter Verwendung handelsüblicher Elemente die Kraftmessung
durchgeführt werden.
Weitere, zwischen den Enden der Tachowelle eingesetzte Kraftmessorgane ermöglichen
die Erfassung und Regelung des Anpressdruckes im zentralen Bereich der Tachowalze.
Dadurch kann auch der Anpressdruck auf jede einzelne Spule überwacht werden, wenn
auf einen Spulendorn eine Mehrzahl von Spulen gleichzeitig nebeneinander aufgebaut
werden. Die Signale der Kraftmessorgane können einzeln oder als Summe angezeigt und
verarbeitet werden.
Es sind damit Voraussetzungen geschaffen, die Anpresskraft auf die Spule parallel
zu deren Drehachse zu beeinflussen oder bei Unparallelität entsprechende Korrekturen
durchzuführen.
Die Signale der Druckmessorgane können in vorteilhafter Weise zur Drehzahlüberwachung
in Abhängigkeit des Anpressdruckes herangezogen werden.
[0005] Anhand illustrierter Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher erläutert. Es
zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung des spulenseitigen Endes einer Spulmaschine
unter Weglassung der Fadenverlegeorgane,
Figur 2 eine schematische Darstellung der Tachowalze mit den Kraftmessvorrichtungen
an den Wellenenden der Walze und einem Auswertemittel,
Figur 3 eine Tachowalze analog Figur 2 mit einer Regelschaltung zur Betatigung des
Walzendruckzylinders,
Figur 4 eine Tachowalze analog Figur 3 mit einer Regelschaltung zur Betätigung des
die relative Lage der Tachowalze zur Spulendornachse steuernden Zylinders,
Figur 5 eine perspektivische Darstellung einer pendelnd aufgehängten Tachowalze,
Figur 6 einen Querschnitt längs Linie VI-VI in Figur 5 und
Figur 7 einen Querschnitt durch eine weitere vereinfachte Ausführungsform ohne Zwischenträger.
[0006] In den Figuren sind einander entsprechende Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Auf der Stirnwand 1 einer mit 3 bezeichneten Spulmaschine ist ein fliegend gelagerter
Spulendorn 5 mit einer darauf angeordneten Hülse 7 und einer Garnpackung 9 sichtbar.
Ueber der Spulenpackung 9 ist eine Tachowalze 11 in einem gabelförmigen Haltemittel
13 drehbar gelagert. Die Drehachsen A und B der Spulendorne 5 und 4 der Tachowalze
11 verlaufen im wesentlichen parallel. Das Haltemittel 13 für die Tachowalze 11 ist
im vorliegenden Beispiel mittels eines zylindrischen Zapfens 15 in einer Bohrung 17
eines in vertikalen Führungsnuten 19 verschiebbar angeordneten Trägers 21 gelagert.
Die Verbindung zwischen den Zapfen 15 und der Bohrung 17 kann mittels in den Ringraum
eingelegten O-Ringen 23 erfolgen. Selbstverständlich ist auch eine andere Lagerung
möglich.
Zur vertikalen Verschiebung des Trägers 21 sind an der Stirnwand 1 der Spulmaschine
3 Linearantriebe, z.B. Pneumatikzylinder 25, eingesetzt. Die Pneumatikzylinder 25
sind einerseits auf einem Support 27 am Maschinengehäuse und andererseits an einer
Lasche 29 am Träger 21 befestigt.
[0007] Im weiteren kann das Haltemittel 13 seitlich mit einem weiteren Linearantrieb 31,
z.B. einem Pneumatikzylinder, verbunden sein, welcher eine Verschwenkung der Drehachse
B, der Tachowalze 11, bezüglich der Drehachse A des Spulendornes 5 ermöglicht.
Anstelle einer Verschiebung des Haltemittels 13 gegen den Spulendorn 5 könnten auch
Mittel eingesetzt sein, welche den Spulendorn 5 gegen die Tachowalze 11 verschieben.
[0008] Im Querschnitt durch den spulenseitigen Teil der Spulmaschine 1 gemäss Figur 2 sind
die Enden 33 und 35 der die Tachowalze 11 tragenden Welle 37 in Kraftmessorganen 39
und 41 gehalten. Die Kraftmessorgane 39 und 41 können als Kraftmesslager ausgebildet
sein, oder es können zwischen die herkömmlichen Lager der Tachowalze 11 druckempfindliche
Messorgane eingesetzt sein.
Die beiden Kraftmessorgane 39 und 41 sind mit Anzeigemitteln 43 verbunden, welche
je einzeln die momentanen Kräfte an den Enden 33 und 35 der Tachowalze 11 anzeigen.
Es kann auch ein Anzeigemittel 45 vorgesehen sein, welches die Summe der Kräfte an
den Messstellen anzeigt.
Ein Auswertemittel 47 vergleicht die eingehenden Ist-Werte mit den Sollwerten. Mit
dem Auswertemittel 47 kann zusätzlich eine Speicherelektronik 49 verbunden sein, welche
die gemessenen Werte speichert oder ausdruckt.
[0009] In der Ausgestaltung der Erfindung gemäss Ausführungsbeispiel Figur 3 werden die
Signale der Kraftmessvorrichtungen 39 und 41 zur Betätigung der Linearantriebe 25,
welche den radialen Abstand der Tachowalze 11 von der Spulenachse A verstellen können,
herangezogen. Eine Regelschaltung 51 löst die Betätigung der Linearantriebe aus.
[0010] Im Ausführungsbeispiel gemäss Figur 4 kann nebst der Vertikalbewegung des Trägers
21 mittels des Linearantriebes 31 die Achse B der Tachowalze im Bezug auf die Achse
A der Spule verstellt werden, dies insbesondere, wenn infolge einer schweren Spulenpackung
9 der Spulendorn 5 an seinem freien Ende nach unten durchhängt und eine Korrektur
der Achslage erforderlich wird. Im weiteren kann auch die Drehzahl der Spule 9 den
gemessenen Verhältnissen angepasst werden. Über eine Steuereinrichtung 55 und einen
Sollwertgeber 53 werden der Regeleinrichtung entsprechende Signale zugeführt.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung gemäss Figur 5 ist das Haltemittel
13 für die Tachowalze 11 nicht direkt im Träger 21 gelagert, welcher an der Stirnwand
1 der Spulmaschine vertikal verschiebbar ist. Zwischen das Haltemittel 13 und den
Träger 21 ist ein Zwischenträger 57 eingesetzt, welcher die Bohrung 17 enthält, in
der der zylindrische Zapfen 15 des Haltemittels 13 eingreift und mittels O-Ringen
23 elastisch gehalten wird. Der Träger 57 ist an seiner Oberseite mittels Kraftmessorganen
39 und 41 mit dem Träger 21 verbunden; an seiner Unterkante besteht die Verbindung
zwischen dem Zwischenträger 57 und dem Träger 21 aus einem dünnen elastischen Blech
59.
Bei einer Parallelitätsabweichung der beiden Achsen A und B infolge Durchhanges der
Achse B kann die Tachowalze um die Achse C des zylindrischen Zapfens 15 die Abweichung
korrigieren. Gleichzeitig wird durch die Kraftmessorgane 39 und 41 die gesamte Kraft
zwischen der Spule 9 und der Tachowalze 11 gemessen. Selbstverständlich sind bei der
Messung die Massen des Zwischenträgers 57 sowie des Haltemittels 13 und der Tachowalze
11 zu berücksichtigen.
Die Auswertung, bzw. die Verwertung der gemessenen Daten an den Messorganen 39 und
41 kann analog zu der in den Figuren 2 bis 4 beschriebenen Weise erfolgen. In den
Ausführungsbeispielen gemäss den Figuren 5 bis 7 werden als Messorgane 39, 41 herkömliche,
handelsübliche Druckmessorgane eingesetzt.
[0012] Im Ausführungsbeispiel gemäss Figur 7, welches mit Ausnahme der Lage der Achse C
des zylindrischen Drehzapfens 15 der Aufhängungsanordnung gemäss Figuren 1 bis 4 entspricht,
weist einen L-förmigen Träger 21 auf, in dessen vertikalen Schenkel die Bohrung 17
für den Zapfen 15 eingelassen ist.
Die Kraftmessung erfolgt an den Enden 33, 35 der Tachowalze mittels kreisringförmigen
Kraftmessorganen 39, 41, welche Teil der die Tachowelle 37 tragenden Lager sein können.
1. Vorrichtung zur Überwachung der Anpresskraft einer radial zur Spulenachse verschiebbaren
Tacho- oder Antriebswalze an der Spule während des Spulenaufbaus auf einer Spulmaschine,
enthaltend ein die Tachowalze tragendes Haltemittel und ein das Haltemittel mit der
Tachowalze und die Spule gegeneinanderführendes Anpressmittel, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen den Enden (33, 35) der Tachowalze (11) und dem Träger (21) je ein Kraftmessorgan
(39) eingesetzt ist und dass das die Tachowalze (11) tragende Haltemittel (13) um
eine Achse (C) schwenkbar mit dem Träger (21) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, dass die Kraftmessorgane (39,
41) auf die Wellenenden (33, 35) aufgesetzt sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmessorgane (39,
41) aus handelsüblichen Kraftmesslagern bestehen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
den im Bereich der Enden (33, 35) der Welle (37) angeordneten Kraftmessorgane (39)
mindestens ein weiteres, mit dem zentralen Abschnitt der Welle (37) verbundenes Kraftmessorgan
(39) eingesetzt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Träger (21)
und dem Haltemittel (13) ein Zwischenträger (57) angeordnet ist, in welchem das Haltemittel
(13) gelagert ist und dass der Zwischenträger (57) mittels mindestens einem Kraftmessorgan
(39) und mindestens einem elastischen Verbindungselement (59) am Träger (21) befestigt
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Signale der Kraftmessorgane (39) einzeln oder als Summe oder als Mittelwert aller
Kraftmessorgane (39, 41) angezeigt wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Signale in einer
Regelschaltung (51) zur Betätigung der Anpressmittel (25) verarbeitet werden.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Signale eines Steuerorgans (53) zur Steuerung der Drehzahl des Tachowalzen- und/oder
Spulendornantriebes verarbeitet werden.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
Signale der aussenliegenden Kraftmessorgane (39, 41) zur Verschwenkung des Halteorganes
(13) in Bezug auf die Achse (A) des Spulendornes (5) herangezogen wird.