[0001] Die Erfindung betrifft eine piezokeramische Stosswellenquelle nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE-OS 36 10 811 ist eine Stosswellenquelle mit piezokeramischen Ultraschall-Wandlern
für die Lithotripsie bekannt. Es ist nicht angegeben, wie die Ultraschall-Wandler
an der Stosswellenquelle befestigt sind oder aus welchem Material diese besteht.
[0003] Aus der DE-OS 34 25 992 ist ein piezo-keramischer Wandler für die Lithotripsie bekannt,
dessen Rückseite aus Metall besteht. Zwischen den Piezo-Elementen kann sich ein weiches,
elektrisch isolierendes Material befinden. Aus der DE-PS 33 19 871 ist eine Anordnung
solcher Piezo-Elemente auf einer starren Kugelkalotte (z.B. GFK) bekannt.
[0004] Aus der DE-OS 30 25 233 ist ein Ultraschall-Sender bekannt, dessen Rückseite aus
Polyurethanschaum oder einem anderen weichen Schaumstoff besteht.
[0005] Aus der US-PS 39 95 179 ist ein Ultraschall-Sender bekannt, dessen Rückseite aus
einem Epoxidharz besteht, in dem spitze Metallkörper integriert sind.
[0006] Aus der DE-PS 29 51 075 ist ein Ultraschall-Sender bekannt, dessen Rückseite aus
körnigem Sintermetall besteht.
[0007] Aus der US-PS 34 03 271 ist ein Ultraschall-Sender bekannt, dessen Rückseite aus
einem Thermoplasten besteht, in dem Schwermetallpartikel eingelagert sind.
[0008] Bei den Anwendungen für die Lithotripsie stellt sich wegen der hohen Leistungen,
die das Gerät abstrahlen soll, insbesondere das Problem der Isolierung gegen hohe
Spannungen. Ein Luftspalt neben den Keramik-Elementen kann zu Gleitfunkenentladungen
längs der Seite der Piezo-Keramiken führen. Auch wenn die Piezo-Elemente in einem
Material eingegossen sind, kann doch durch die mechanische Bewegung der Elemente ein
Freirütteln erfolgen, wodurch wiederum ein Luftspalt entsteht, der zu unerwünschten
Entladung führen kann.
[0009] Um dieses zu vermeiden, wurde daher bereits vorgeschlagen (P 38 03 275), bei einer
Stosswellenquelle für die Lithotripsie die Piezo-Elemente in einem Backing oder einem
Verguß einzugiessen und zur Isolation zwischen den Elementen eine Flüssigkeit oder
ein Gas zu verwenden.
Der Vorteil dabei ist, dass das isolierende Medium stets an den Seiten der Keramik-Elemente
anliegt.
Nachteilig ist jedoch der Aufbau aus mehreren Teilen, da die Aufgaben der Isolierung,
der Befestigung und der Dämpfung von unterschiedlichen Bauteilen erfüllt werden.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Stosswellenquelle mit piezo-keramischen Ultraschall-Wandlern,
ähnlich der in der P 38 03 275 beschriebenen, vorzuschlagen, die durch zuverlässige
Isolierung das Entstehen von Entladungen verhindert, und so hohe Leistungen ermöglicht.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst von einer Stosswellenquelle mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Ausführungen der Erfindung sind Gegenstände von Unteransprüchen.
[0012] Erfindungsgemäss dient der Träger sowohl als mechanischer Halt als auch als Isolator
und als Backing. Er besteht aus einem relativ weichen, hochspannungsfesten Kunststoff,
der neben der guten Isolierung auch eine gute Affinität zu der Keramik der Piezo-Elemente
hat, das heisst, der relativ gut an den Piezo-Elementen klebt und damit das Entstehen
von Luftspalten verhindert.
[0013] Erfindungsgemäss wird eine deutlich erhöhte Hochspannungsfestigkeit gegenüber den
Geräten erreicht, bei denen die Piezo-Elemente auf einem rückseitigen Metallträger
oder einem starren Träger, der metallisiert ist, angeordnet sind.
[0014] Bevorzugt ist dieser Kunststoff ein Flüssigharz, z.B. ein Zweikomponenten-Flüssigharz
auf Epoxidbasis. In einer bevorzugten Ausführung ist der Kunststoff transparent, so
dass er auf Blasenfreiheit überprüfbar ist. Auch lässt sich dann erkennen, ob sich
eventuelle doch ein oder mehrere Piezo-Elemente gelockert haben.
[0015] Der Träger hat bevorzugt eine Stärke, die ein Mehrfaches der Länge der Piezo-Elemente
beträgt. Damit wird eine ausreichende Dämpfung der nach hinten laufenden Stosswelle
erreicht. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn sich an den Träger aus dem relativ
weichen Kunststoff noch eine Schicht aus hartem Kunststoff oder aus Metall anschliesst,
die die mechanische Stabilität des ganzen Geräts erhöht. Die ausreichende Dicke des
Trägers bewirkt dann, dass an der Grenzfläche zum härteren Stoff nur noch geringe
Wellenanteile ankommen, die dort reflektiert würden.
[0016] Die Erfindung wird anhand einer Figur näher erläutert.
[0017] Die Figur zeigt einen Querschnitt durch eine piezo-keramische Stosswellenquelle,
die aus dem Träger T, den Piezo-Elementen P, den Kontaktierungen: Silberleitschicht
S vorne und Anschlussdrähte A hinten besteht. Um dem ganzen Gegenstand Stabilität
zu verleihen, ist der Träger T in ein Plexiglasrohr PR eingegossen. Eine rückseitige
Verstärkung aus einem härteren Harz ist möglich, aber hier nicht gezeichnet.
Die für die Steinzertrümmerung notwendige Fokussierung des Schallfeldes wird hier
durch eine kugelförmige Krümmung der Generatoroberfläche erreicht. Durchmesser und
Krümmungsradius der Kugeloberfläche sind so gewählt, dass einerseits alle wichtigen
Eigenschaften des fokussierten Schallfelds, wie z.B. die Aufsteilung der Wellen im
Fokuspunkt, gut messbar sind, andererseits aber kein besonderer Herstellungsaufwand
erforderlich war.
[0018] Den aktiven Teil der Stosswellenquelle bildet die Vielzahl einzelner Piezo-Elemente
P, die wabenförmig auf einem Kugelsegment angeordnet sind. Rückseitig sind die Piezo-Elemente
P jeweils durch einen Anschlussdraht A kontaktiert.
Da die Piezo-Elemente P in dieser Ausführung herstellerseitig mit silberhaltigen
Anschlusselektroden versehen waren, wurde zur Vermeidung einer Silber-Ausdiffusion
ein Lot mit Silberanteil verwendet. Beim Löten wurde auf eine kurze Zeit geachtet,
um eine Depolarisation bei Überschreiten der Curie-Temperatur zu vermeiden.
[0019] Der erfindungsgemässe Träger T besteht hier aus einem hochspannungsfesten, weichen
Flüssigharzverguss, der gleichzeitig als mechanischer Halt für die einzelnen Piezo-Elemente
P und als Backing-Material dient. Backing-Materialien müssen eine hohe Dämpfung besitzen.
Auf diese Weise kann vermieden werden, dass die von der Piezo-Keramik in das Backing
eingekoppelten Wellen an der Grenzfläche zwischen Backing und Luft oder einer härteren,
stabilen Struktur reflektiert werden und zum Piezo-Element P zurückgelangen. Das erfindungsgemäss
verwendete Harz zeichnet sich durch einen hohen Absorptionkoeffizienten für mechanische
Wellen und einen niedrigen akustischen Wellenwiderstand aus.
[0020] Nicht gezeigt ist hier die mögliche hintere Abschlußschicht, die entweder aus einer
härteren Harzschicht oder aus einer Metallkonstruktion mit Duchlässen für die Anschlussdrähte
A gebildet werden kann. Die Formstabilität des gezeigten Aufbaus wird hier vom Plexiglasrohr
PR erzielt.
[0021] Die Kontaktierung der Vorderseite der Piezo-Elemente P erfolgte hier mit einem Silberleitspray,
das in einer dünnen Schicht auf die gesamte Wandleroberfläche gesprüht wurde. Durch
die relativ aufwendige Kontaktierungstechnik mit einzelnen Anschlussdrähten A auf
der einen Seite der Piezo-Elemente P und der leitenden Schicht S auf der anderen
Seite, ist im Vergleich zur Klebetechnik die Hochspannungsfestigkeit des Aufbaus
nochmals erhöht. Beim Aufkleben von Elementen auf ein leitendes Material lassen sich
in der Regel seitlich überstehende Klebstoffreste nicht vermeiden. Diese können zu
einer Verminderung des effektiven Elektrodenabstands und damit zu einer Verkleinerung
der Durchbruchspannung führen.
[0022] Als Harz für den Träger T kann z.B. das Giessharz 815, Scotch Cast von 3M verwendet
werden.
1. Piezo-keramische Stosswellenquelle, insbesondere für die Lithotripsie, mit
- einem Träger (T),
- einer Vielzahl von Piezo-Elementen (P), die eben oder kugelkalottenförmig angeordnet
sind, und
- Kontaktierungen (Silberleitschicht S, Anschlussdrähte A) an der Vorderseite und
Rückseite der Piezo-Elemente (P),
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Träger (T) die Piezo-Elemente (P) sowohl seitlich als auch an den Rückseiten
umfasst, also Isolation und Backing ist, und
- aus einem Kunststoff besteht.
2. Stosswellenquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein Flüssigharz ist.
3. Stosswellenquelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein Zwei-Komponenten-Flüssigharz auf Epoxid-Basis ist, das relativ
weich ist, gut an den Piezo-Elementen haftet und gut absorbiert.
4. Stosswellenquelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (T) transparent ist.
5. Stosswellenquelle nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Dicke des Trägers (T) ein Mehrfaches der Länge der Piezo-Elemente (P) beträgt.