[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kraftstoffeinspritzpumpe für Einspritzbrennkraftmaschinen,
bei welcher die Pumpenkolbenbüchse wenigstens eine Saug- und Überströmbohrung aufweist,
welche bei Förderbeginn durch eine obere Steuerkante des Pumpenkolbens abgeschlossen
wird und bei Förderende durch eine untere Steuerkante des Pumpenkolbens freigegeben
wird. Hiebei ist der Begriff "oben" und "unten" auf eine Lage bezogen, in welcher
der Arbeitsraum des Pumpenkolbens oben und das Antriebselement bzw. der Antriebsnocken
unten angeordnet ist.
[0002] Im Arbeitsraum des Pumpenkolbens treten sehr hohe Drücke, beispielsweise von 1500
bar oder darüber, auf. Beim Absteuern des Kraftstoffes bei Förderende kommt es daher
in der Saug-und Überströmbohrung und im Saugraum zu Druckschwingungen mit hohen Druckspitzen.
Im Kraftstoff befinden sich Luftblasen bzw. Hohlräume und diese hohen Druckspitzen
führen einerseits zur Implosion der Hohlräume, die vom vorhergehenden Zusteuervorgang
bei Förderbeginn bereits vorhanden sind, und anderseits zur Bildung und anschließenden
Implosion von neuen Hohlräumen im Bereich des mit hoher Geschwindigkeit einströmenden
Flüssigkeitsstrahles. Wenn die Hohlräume in Wandnähe implodieren, kommt es zu Kavitation
(Hohlraumkavitation bzw.Strahlkavitation). Dadurch entstehen Materialabtragungen und
bei genügend langer Einwirkung dieses Effektes Funktionsstörungen der Pumpen. Es wurden
daher bereits verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, welche geeignet sind, den Druckaufbau
im Saugraum bei Förderende nicht schlagartig zu gestalten. So wird beispielsweise
durch eine sogenannte Vorabsteuerung bereits vor dem geometrischen Förderende, welches
durch das Überschleifen der unteren Steuerkante über die Saug- und Überströmbohrung
bestimmt ist, eine kleine Kraftstoffmenge aus dem Arbeitsraum des Pumpenkolbens in
den Saugraum abgesteuert. Diese Kraftstoffmenge verändert den Fördermengenverlauf
aus dem Arbeitsraum des Pumpenkolbens zur Düse nur unwesentlich, bewirkt aber einen
vorerst "weichen", also flacheren Druckanstieg im Saugraum und dadurch ein "weicheres"
Implodieren der bereits vorhandenen Hohlräume und eine wesentliche Verringerung der
im Kraftstoffvolumen mit höherem Druck entstehenden Hohlräume. Es ist auch bei auf
dem Markt befindlichen Kraftstoffeinspritzpumpen bekannt, diese Absteuerung dadurch
durchzuführen, daß in die Wandung der Saug- und Überströmbohrung an der Unterseite
derselben eine Vorabsteuernut eingearbeitet ist. Die Erfindung bezieht sich nun im
besonderen auf eine solche Kraftstoffeinspritzpumpe, bei welcher die Wandung der Saug-
und Überströmbohrung an ihrer von der oberen Steuerkante abgewendeten Unterseite eine
Vorabsteuernut aufweist, welche von der unteren Steuerkante des Pumpenkolbens überschliffen
wird, bevor der Hauptquerschnitt der Saug- und Überströmbohrung überschliffen wird.
Bei den bekannten Ausbildungen dieser Art erstreckt sich diese Absteuernut achsparallel
mit der Saug- und Überströmbohrung über die ganze Länge derselben. Dadurch wird einerseits
die Pumpenkolbenbüchse, welche einem sehr hohen Innendruck ausgesetzt ist, geschwächt
und es wird sozusagen ein "Sollbruchquerschnitt" geschaffen, welcher gefährlich ist.
Anderseits wird auch der vorab in den Saug- und Überströmraum eintretende Brennstoffstrahl
achsparallel gerichtet und erfaßt nicht den gesamten Querschnitt der Saug- und Überströmbohrung,
sodaß in der Saug-und Überströmbohrung noch Hohlräume im Kraftstoffvolumen verbleiben
können, welche dann bei ihrer Implosion Kavitation verursachen.
[0003] Die Erfindung zielt nun darauf ab, eine solche Ausbildung zu verbessern und besteht
im wesentlichen darin, daß der Grund der Vorabsteuernut in Richtung von der Kolbenlauffläche
weg schräg nach oben verläuft. Dadurch wird erreicht, daß sich die Vorabsteuernut
zumindest nicht in ihrer vollen Tiefe über die gesamte Länge der Saug- und Überströmbohrung
erstreckt und daher die Bruchgefahr der Pumpenkolbenbüchse verringert wird. Durch
die Schrägstellung wird des weiteren erreicht, daß der in die Saug- und Überströmbohrung
vorab einströmende Brennstoffstrahl zur Achse derselben gerichtet wird und daher das
gesamte in der Saug-und Überströmbohrung befindliche Brennstoffvolumen umfaßt und
überdies auch eine Abförderwirkung auf die Hohlräume in Richtung zum Saug-und Überströmraum
bewirkt, wodurch Kavitation in der Saug- und Überströmbohrung, wo sich diese im ungünstigsten
Maße auswirken, vermieden oder zumindest verringert wird.
[0004] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Grund der Vorabsteuernut
unter einem Winkel von 5° bis 45°, insbesondere 15° bis 45°, zur Achse der Saug-und
Überströmbohrung geneigt. Hiedurch ergibt sich günstigerweise die Verkürzung der Vorabsteuernut
und daher die Verringerung der Bruchgefahr. Dieser Winkel ist auch günstig für die
Abförderung der Hohlräume aus der Saug- und Überströmbohrung und für die Erfassung
des gesamten, in der Saug- und Überströmbohrung befindlichen Kraftstoffvolumens. Gemäß
der Erfindung erstreckt sich zweckmäßig die Vorabsteuernut nur über einen Teil des
zylindrischen Bereiches der Saug- und Überströmbohrung.
[0005] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch
erläutert.
Fig. 1 und 2 zeigen eine bekannte Saug-und Überströmbohrung, wobei Fig. 1 einen axialen
Teilschnitt durch die Pumpenkolbenbüchse im Bereich der Saug- und Überströmbohrung
und Fig. 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles 11 der Fig. 1 darstellt.
Fig. 3 und 4 zeigen die erfindungsgemäße Ausbildung der Saug- und Überströmbohrung,
wobei Fig. 3 einen axialen Teilschnitt durch die Pumpenkolbenbüchse im Bereich der
Saug- und Überströmbohrung und Fig. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles IV der
Fig. 3 darstellt.
Fig. 5 zeigt ein Diagramm und
Fig. 6 zeigt einen teilweisen Axialschnitt durch ein Pumpenelement der erfindungsgemäßen
Kraftstoffeinspritzpumpe.
[0006] In Fig. 1 und 2 ist eine bekannte Saug- und Überströmbohrung 1 in der Pumpenkolbenbüchse
2 dargestellt. Die Vorabsteuernut 3 verläuft parallel zur Achse 4 über den gesamten
zylindrischen Bereich 5 der Saug- und Überströmbohrung 1. Im Bereich 6 erweitert sich
die Saug- und Überströmbohrung 1 konisch und in diesem Bereich ist überdies noch eine
Freistellung 7 der Vorabströmnut 3 eingearbeitet. Durch die über den gesamten zylindrischen
Bereich verlaufende Vorabsteuernut 3 und überdies auch durch die Freistellung 7 wird
die Pumpenkolbenbüchse geschwächt und bruchanfällig. Überdies verläuft der vorab eintretende
Brennstoffstrahl achsparallel und erfaßt nicht das gesamte,in der Saug- und Überströmbohrung
1 befindliche Kraftstoffvolumen und übt überdies nur in unzureichendem Maße eine Abförderwirkung
auf die Hohlräume in Richtung zum Saug- und Überströmraum 8 aus.
[0007] Fig. 3 und 4 zeigen nun die erfindungsgemäße Ausbildung der Saug- und Überströmbohrung
9 in der Pumpenkolbenbüchse 10. Die Vorabsteuernut 11 ist schräg so angeordnet, daß
der Grund 12 der Vorabsteuernut 11 unter einem Winkel a zur Achse 13 geneigt ist.
Die Vorabsteuernut 11 erstreckt sich somit nur über einen Teil der Länge des zylindrischen
Bereiches 14 der Saug- und Überströmbohrung 9 und dadurch ergibt sich eine geringere
Bruchgefahr für die Pumpenkolbenbüchse 10.
[0008] Die das Förderende bestimmende untere Steuerkante des Pumpenkolbens überschleift
bei Förderende die Vorabsteuernut 11, bevor sie beginnt, den vollen Querschnitt 15
der Saug- und Überströmbohrung 9 freizugeben. Die Richtung des vorab eintretenden
Brennstoffstrahles ist durch den Pfeil 16 angedeutet. Durch den schrägen Verlauf dieses
vorab eintretenden Strahles gemäß Pfeil 16 wird daher einerseits das in der Saug-
und Überströmbohrung 9 befindliche Brennstoffvolumen besser erfaßt und der vorab eintretende
Brennstoffstrahl übt eine günstigere Abförderwirkung auf die Hohlräume in Richtung
zum Saug- und Überströmraum 17 aus.
[0009] Im Diagramm nach Fig. 5 ist der Druckverlauf bei Förderende dargestellt. Die Kurve
a zeigt den Druckverlauf im Arbeitsraum des Pumpenzylinders und die Kurve b zeigt
den Druckverlauf im Saug-und Überströmraum 17 bzw. in der Saug- und Überströmbohrung
9. Der strichlierte Teil a' der Kurve a und der strichlierte Teil b der Kurve b zeigt
den Druckverlauf bei einer Ausführungsform ohne Vorabsteuernut 11. In der Ordinate
sind die Druckwerte aufgetragen und in der Abszisse sind die Kolbenwege bzw. die Verdrehwinkel
des Nokkens aufgetragen. Die Stellung c deutet das Öffnen der Vorabsteuernut 11 an,
d deutet das Öffnen der Saug- und Überströmbohrung 9 an. Man ersieht daraus, daß die
Kurve b, welche den Druckverlauf im Saug- und Überströmraum 17 bei der Anordnung einer
Vorabsteuernut anzeigt, flacher verläuft als die Kurve b', welche den Druckverlauf
im Saug-und Überströmraum bei einer Anordnung anzeigt, bei welcher keine Vorabströmnut
11 vorgesehen ist.
[0010] Bei. dem in Fig. 6 dargestellten gesamten Pumpenelement stellt 18 das Pumpengehäuse,
10 die in dieses eingesetzte Pumpenkolbenbüchse, 19 den Pumpenkolben und 20 den Arbeitsraum
des Pumpenkolbens 19 dar. 21 ist das Druckventil und 22 ist der Förderkanal für den
im Arbeitsraum 20 unter Druck gesetzten Brennstoff. 23 ist ein Zwischenstück, welches
unter Vermittlung des Druckventilgehäuses 24 durch am Pumpengehäuse 18 angreif ende
Schrauben 25 gegen die Pumpenkolbenbüchse 10 gepreßt wird.
[0011] Die Saug- und Überströmbohrung ist wiederum mit 9 und der Saug- und Überströmraum
mit 17 bezeichnet. Weiters ist die schräg verlaufende Vorabsteuernut 11 zu erkennen,
wobei die mit der Saug- und Überströmbohrung zusammenwirkenden Steuerkanten des Pumpenkolbens
mit 26 bzw. 27 bezeichnet sind. Die das Förderende bestimmende untere Steuerkante
27 überschleift bei Förderende zuerst die geneigt verlaufende Vorabsteuernut 11, bevor
der volle Querschnitt der Saug- und Überströmbohrung 9 freigegeben wird, so daß der
erste geneigt austretende Brennstoffstrahl einen flacheren Druckanstieg im Saug- und
Überströmraum 17 ergibt.
Bezugszeichenliste
[0012]
1 Saug- und Überströmbohrung (St.d.T.)
2 Pumpenkolbenbüchse (St.d.T.)
3 Vorabsteuernut (St.d.T.)
4 Achse (St.d.T.)
5 zylindrischer Bereich der Saug- und Überströmbohrung (St.d.T.)
6 konischer Bereich der Saug- und Überströmbohrung (St.d.T)
7 Freistellung der Vorabsteuernut (St.d.T.)
8 Saug- und Überströmraum (ST.d.T.)
9 Saug- und Überströmbohrung
10 Pumpenkolbenbüchse
11 Schräge Vorabsteuernut
12 Grund der schrägen Vorabsteuernut
13 Achse
14 zylindrischer Bereich der Saug- und Überströmbohrung
15 Querschnitt der Saug- und Überströmbohrung
16 Richtungspfeil des vorab eintretenden Brennstoffstrahles
17 Saug- und Überströmraum
18 Pumpenelementgehäuse
19 Pumpenkolben
20 Arbeitsraum des Pumpenkolbens
21 Druckventil
22 Förderkanal
23 Zwischenstück
24 Druckventilgehäuse
25 Schrauben
26 Stirnkante des Pumpenkolbens
27 Steuerkante des Pumpenkolbens
a Winkel zwischen Vorabsteuernut und Achse der Saug- und Überströmbohrung
a Druckverlauf im Arbeitsraum des Pumpenkolbens
b Druckverlauf in der Saug- und Übertrömbohrung
a' Druckverlauf im Arbeitsraum des Pumpenkolbens wenn keine Vorabsteuernut vorgesehen
wäre
b Druckverlauf in der Saug- und Überströmbohrung wenn keine Vorabsteuernut vorgesehen
wäre
c Verdrehstellung des Nockens bei Öffnen der Vorabsteuernut
d Verdrehstellung des Nockens bei Öffnen der Saug- und Überströmbohrung
1. Kraftstoffeinspritzpumpe für Einspritzbrennkraftmaschinen, bei welcher die Pumpenkolbenbüchse
wenigstens eine Saug- und Überströmbohrung aufweist, welche bei Förderbeginn durch
eine obere Steuerkante des Pumpenkolbens abgeschlossen wird und bei Förderende durch
eine untere Steuerkante des Pumpenkolbens freigegeben wird, wobei die Wandung der
Saug- und Überströmbohrung an ihrer von der oberen Steuerkante abgewendeten Unterseite
eine Vorabsteuernut aufweist, welche von der unteren Steuerkante des Pumpenkolbens
überschliffen wird, bevor der Hauptquerschnitt der Saug- und Überströmbohrung überschliffen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Grund (12) der Vorabsteuernut (11) in Richtung
von der Kolbenlauffläche weg schräg nach oben verläuft.
2. Kraftstoffeinspritzpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grund
(12) der Vorabsteuernut (11) unter einem Winkel (a) von 5° bis 45°, insbesondere 15
° bis 45° , zur Achse (13) der Saug- und Überströmbohrung (9) geneigt ist.
3. Kraftstoffeinspritzpumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Vorabsteuernut (11) nur über einen Teil des zylindrischen Bereiches (14) der Saug-
und Überströmbohrung (9) erstreckt.