[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen elektrothermischen Reduktionsofen zur Herstellung
von gelbem Phosphor aus einer aus Rohphosphat, Kies und Koks zusammengesetzten Möllermischung,
welcher aus einem mit einer armierten Betondecke verschlossenen Ofengefäß besteht,
wobei die Betondecke von mehreren Möllerbeschickungsrohren und von mehreren SÖDERBERG-Elektroden
durchdrungen ist und wobei die Elektroden im Bereich ihrer Durchdringung der Betondecke
von Stromzuführungsplatten aufweisenden Tieffassungen umgriffen sind.
[0002] Es ist ein Phosphor-Ofen bekannt, welcher aus einem mit einer Ofendecke verschlossenen
Ofengefäß besteht. Dabei weist das Ofengefäß in seinem unteren Bereich mindestens
einen Schlackenabstich und mindestens einen Ferrophosphorabstich auf. Der Boden und
der untere Mantelteil des Ofengefäßes sind mit Kohlesteinen ausgekleidet, während
der obere Bereich der Innenwandung des Ofengefäßes mit Schamottemauerwerk versehen
ist. Die Ofendecke ist von mehreren Beschickungsrohren und von drei SÖDERBERG-Elektroden
durchdrungen, welche im Durchdringungsbereich von je einer Tieffassung umgriffen sind
(vergl. "Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie", Band 18, 4. Auflage, 1979,
Seiten 291 und 292).
[0003] Nachteilig ist bei dem bekannten Phosphor-Ofen, daß die in die Elektroden eingefüllte
und zur Herabsetzung ihrer Viskosität verdampfbare Anteile, beispielsweise Anthracenöl,
enthaltende SÖDERBERG-Masse bei Verwendung von Hohlelaktroden ein "Schrumpfungsphänomen"
zeigt, welches über die normale Volumenkontraktion hinausgeht, die sich durch den
Brennprozeß, d.h. den Übergang von der SÖDERBERG-Masse zur fertigen Kohleelektrode
ergibt. Der Stand der Elektrodenmasse im Eisenblechmantel kann sich im Laufe eines
Tages um eine Länge absenken, welche dem normalen Abbrand von mehreren Tagen entspricht.
Offensichtlich bleibt noch nicht ausreichend verfestigte Elektrodenmasse unter dem
Druck der auf ihr lastenden weiteren Elektrodenmasse im unteren Bereich des Eisenblechmantels
fließfähig und gelangt in den Reduktionsofen. Damit wird das übliche Nachführen von
Elektrodenmasse zur Kompensation des Elektrodenabbrandes durch Versetzen einer bestimmten
Elektrodenmantellänge je Zeiteinheit durch das zusätzliche, unkontrollierte Austreten
von Elektrodenmasse in den Reduktionsofen überlagert. Die auf diese Weise in den Reduktionsofen
gelangende Elektrodenmasse wird zunächst als kohlenstoffhaltiges Material mit der
Möllermischung ohne erkennbare nachteilige Auswirkungen auf den Ofengang verbraucht.
Da aber die Bildung der Kohleelektrode durch Brennen von SÖDERBERG-Masse nicht mehr
kontrolliert abläuft, besteht die Gefahr eines massiven Ausbruches von Elektrodenmasse
in den Reduktionsofen und eines sog. nassen Elektrodenbruches mit unabsehbaren Folgen.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen elektrothermischen Reduktionsofen
zur Herstellung von gelbem Phosphor mit einem mit einer armierten Betondecke verschlossenen
Ofengefäß, wobei die Betondecke von mehreren SÖDERBERG-Elektroden durchdrungen ist,
anzugeben, bei welchem das Auslaufen von Elektrodenmasse aus dem Eisenblechmantel
unter dem Druck auflastender weiterer Elektrodenmasse verhindert wird. Das wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß die Elektroden Hohlelektroden sind, bei denen mittig im Eisenblechmantel
ein Zentralrohr angeordnet ist; daß auf dem Zentralrohr Blechscheiben mit Abstand
voneinander aufgezogen sind; und daß das Zentralrohr mit über den Umfang verteilten
Distanzstäben im Eisenblechmantel zentriert ist.
[0005] Der elektrothermische Reduktionsofen gemäß der Erfindung kann auch noch dadurch weitergebildet
sein, daß
a) die Distanzstäbe mit dem Eisenblechmantel und dem Zentralrohr kraftschlüssig verbunden,
insbesondere verschweißt sind;
b) die lichten Durchmesser des Eisenblechmantels und des Zentralrohres sich wie (10
bis 15) : 1 verhalten;
c) sich der Außendurchmesser der Blechscheiben zum lichten Durchmesser des Zentralrohres
wie (1,5 bis 2,5) : 1 verhält.
[0006] Beim erfindungsgemäßen elektrothermischen Reduktionsofen dienen die auf das Zentralrohr
aufgeschobenen Blechscheiben, die beispielsweise bei einem Eisenblechmantel mit einem
Durchmesser von 135 cm einen Abstand voneinander von 50 cm aufweisen, als Schikanen
gegenüber der gleitenden Elektrodenmasse.
[0007] Beim elektrothermischen Reduktionsofen gemäß der Erfindung fließt durch die kraftschlüssige
Verbindung zwischen Eisenblechmantel und Zentralrohr mit Hilfe der Distanzstäbe ein
elektrischer Nebenstrom von den Stromzuführungsplatten über den Eisenblechmantel und
das Zentralrohr in den Reduktionsofen. Die Stromwärme des Nebenstromes stellt sicher,
daß das Zentralrohr im Bereich unterhalb der Stromzuführungsplatten auch dann eine
Temperatur von mehr als 800°C aufweist, wenn das Zentralrohr voll mit der mit Hilfe
eines Spülgases eingebrachten kalten feinkörnigen Möllermischung beaufschlagt ist.
Durch die hohe Temperatur des Zentralrohres wird verhindert, daß sich an dessen äußerer
Wandung aus dem in der SÖDERBERG-Masse enthaltenen Pech ausgedampfte, gleitungsfördernde
Anteile, beispielsweise Anthracenöl, kondensieren.
[0008] In der beigefügten Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung
schematisch und im Schnitt dargestellt.
[0009] Ein elektrothermischer Reduktionsofen besteht aus einem eisernen Ofengefäß 1, dessen
Bodenbereich und dessen unterer Mantelteil mit Kohlesteinen 2 ausgekleidet sind,
während die Innenwandung seines übrigen Mantelbereiches mit Schamottemauerwerk 3
versehen ist. Das Ofengefäß 1 weist in seinem unteren Bereich einen Schlackenabstich
4 und einen Ferrophosphorabstich 5 auf. Das Ofengefäß 1 ist an seiner Oberseite mit
einer armierten Betondecke 6 verschlossen, welche von mehreren, mit nicht dargestellten
Möllerbunkern verbundenen Beschickungsrohren 7 sowie von drei SÖDERBERG-Elektroden
8 durchdrungen ist. Die Elektroden 8 sind im Bereich ihrer Durchdringung der Betondecke
6 von einer Tieffassung 9 umgriffen, in welcher sich mit nicht dargestellten Transformatoren
elektrisch leitend verbundene Stromzuführungsplatten 10 befinden. Die Elektroden
8 sind Hohlelektroden, bei welchen mittig im Eisenblechmantel 11 ein Zentralrohr
12 angeordnet ist. Der Eisenblechmantel 11 ist mit den Stromzuführungsplatten 10 reibschlüssig
verbunden. Auf dem Zentralrohr 12 sind Blechscheiben 13 mit Abstand voneinander aufgezogen,
während seine Zentrierung durch über den Umfang verteilte Distanzstäbe 14 erfolgt,
welche mit dem Eisenblechmantel 11 und dem Zentralrohr 12 verschweißt sind.
[0010] Nach dem Einschalten des elektrothermischen Reduktionsofens fließt ein elektrischer
Nebenstrom von den Stromzuführungsplatten 10 über den Eisenblechmantel 11 und die
Distanzstäbe 14 zum Zentralrohr 12 und damit in den elektrothermischen Reduktionsofen.
Durch diesen elektrischen Nebenstrom wird verhindert, daß das Zentralrohr 12, durch
welches in kaltem Spülgas suspendierte, kalte, feinkörnige Möllermischung geblasen
wird, unter 800°C abkühlt.
1. Elektrothermischer Reduktionsofen zur Herstellung von gelbem Phosphor aus einer
aus Rohphosphat, Kies und Koks zusammengesetzten Möllermischung, bestehend aus einem
mit einer armierten Betondecke verschlossenen Ofengefäß, wobei die Betondecke von
mehreren Möllerbeschickungsrohren und von mehreren SÖDERBERG-Elektroden durchdrungen
ist und wobei die Elektroden im Bereich ihrer Durchdringung der Betondecke von Stromzuführungsplatten
aufweisenden Tieffassungen umgriffen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (8) Hohlelektroden sind, bei denen mittig im Eisenblechmantel
(11) ein Zentralrohr (12) angeordnet ist; daß auf dem Zentralrohr (12) Blechscheiben
(13) mit Abstand voneinander aufgezogen sind; und daß das Zentralrohr (12) mit über
den Umfang verteilten Distanzstäben (14) im Eisenblechmantel (11) zentriert ist.
2. Elektrothermischer Reduktionsofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzstäbe (14) mit dem Eisenblechmantel (11) und dem Zentralrohr (12)
kraftschlüssig verbunden, insbesondere verschweißt sind.
3. Elektrothermischer Reduktionsofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die lichten Durchmesser des Eisenblechmantels (11) und des Zentralrohres (12)
sich wie (10 bis 15) : 1 verhalten.
4. Elektrothermischer Reduktionsofen nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Außendurchmesser der Blechscheiben (13) zum lichten Durchmesser des
Zentralrohres (12) wie (1,5 bis 2,5) : 1 verhält.