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EP 0 372 280 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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13.06.1990 Patentblatt 1990/24 |
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Anmeldetag: 18.11.1989 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)5: F41H 3/02 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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BE FR GB IT NL |
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Priorität: |
02.12.1988 DE 3840664
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Anmelder: Messerschmitt-Bölkow-Blohm
Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
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D-81663 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Kaiser, Joachim, Dr.
D-2800 Bremen 61 (DE)
- Kruse, Jürgen
D-2875 Ganderkesee (DE)
- Frye, Andreas, Dr.
D-2800 Bremen 1 (DE)
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Entgegenhaltungen: :
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(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein multispektrales Tarnnetz, daß aus einem Tragnetz
engmaschigen Gewirkes verlustbehafteter Fasern besteht. Das Tragnetz ist mit einem
Laubschnitt verknüpft, das aus einer farbigen Gewebefolie besteht, und laubschnittartige
Stanzungen aufweist.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Tarnnetz zum Tarnen militärischer Fahrzeuge und
Geräte mit einem Tragnetz und einem damit verknüpften Laubschnitt.
[0002] Tarnnetze, wie die heutigen Kunststoff-Tarnnetze haben die Aufgabe militärisches
Gerät vor Entdeckung zu schützen. Dabei kommt es neben der optischen Anpassung an
die Umgebung auch darauf an eine Tarnwirkung im infrarot-Bereich zu erzielen. Die
Aufgabe eines Tarnnetzes umfaßt daher eine multispektrale Anpassung an die Vegetation
und die Bodenbeschaffenheit im Gelände und an den Hintergrund gegebenenfalls bebauter
Gebiete. Außerdem wäre es wünschenswert, wenn die Tarnnetze auch eine Tarnwirkung
gegen Radarerfassung erzielen würden, aber die bisher bekanntgewordenen Tarnnetze
sind nur in der Lage eine optische Tarnung und eine Tarnung im nahen infarot-Bereich
zu erzielen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es somit ein Tarnnetz zu schaffen, daß eine breitbandige
Tarnwirkung im infarot-Bereich, im Radarbereich und im optischen Bereich besitzt und
daß darüber hinaus eine Tarnung sowohl im Gelände als auch in urbaner Umgebung bewirkt.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Kennzeichenmerkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0004] Weiterbildungen der Erfindung sind den Ansprüchen 2-9 zu entnehmen.
[0005] Das erfindungsgemäße Tragnetz ist als Doppelnetz aus zwei Komponenten aufgebaut.
Für das Tarnnetz wird dabei ein engmaschig gewirktes Netz benutzt, das entweder aus
Polyester oder einem Mischgarn definierten elektrischen Widerstandes, wie z.B. Stahlfasern,
besteht. Die Maschen können dabei Größen von bis 5 mm erreichen und außerdem ist es
zweckmäßig mehrere gleichmäßig verteilte größere Löcher im Tragnetz vorzusehen, welche
zum Anknüpfen des Laubschittes dienen. Aufgrund der filigrane Struktur des Tragnetzes
und der im Gewirke des Tragnetzes verteilten Fasern, z.B. Stahlfibrillen, ergibt sich
ein radar- verlustbehaftetes Netz, welches eine geringe Radarreflektivität und Transmission
besitzt. Das Gewirke des Tragnetzes kann auch durch inkoporierte Verluststoffe charakterisiert
sein, die elektrisch und/oder magnetisch wirksam sind. Die zweite Komponente ist ein
Polyamis- oder Polyestergewebe bzw. eine Gewebefolie, dessen Dichte durch die Anzahl
der Fäden pro cm in Ketten- und Schußrichtung festgelegt ist. Das Gewebe wird mit
einer Laubschnitt-Stanzung versehen und anschließend mit dem Tragnetz veknüpft. Die
Oberfläche der Gewebefolie kann genoppt oder nichtgenoppt sein.
[0006] Das Gewebe für den Laubschnitt kann verlustfrei oder verlustbehaftet sein, wobei
eine verlustbehaftete Ausführung durch eingelegte elektrisch leitende Fasern oder
Fasern definierter Leitfähigkeit realisierbar ist. Es ist aber auch möglich, das
Gewebe mit elektrischen und/oder magnetischen Verluststoffen zu beschichten. Hierdurch
ergibt sich die Möglichkeit verlustbehaftete Schichten aufzubauen, und zwar durch
Ummanfelung leitender oder nichtleitender Fasern mit verlustbehafteter Substanz. Eine
solche Gewebeart darf nur mit einer derartigen Verluststoffkonzentration beschichtet
sein, daß der Primärreflex der einfallenden Welle (gemessen am nicht gestanzten Gewebe)
in seiner Intensität auf den Primärreflex des als Tragnetz dienenden Gewirkes abgestimmt
ist. Damit ergibt sich eine zweistufige Tarnstruktur im Radarbereich.
[0007] Aufgrund der Kombination von nicht geschlossenen Flächengebilden wird für die infrarot-Signatur
des tarnenden Objektes eine reduzierende Struktur geschaffen, wobei der Zwischenraum
zwischen Gewebefolie und Gewirke eine Hinterlüftung zuläßt. Hierdurch wird zusätzlich
ein Wärmestau vermieden und damit eine sich auf die infrarot-Ortbarkeit nachteilig
auswirkende Erwärmung des Tarnnetzes.
[0008] Im optischen Bereich, und zwar zur Tarnung im Gelände, dient die Flächengeometrie
der Gewebestanzung. Durch besondere Formen der Stanzung ist eine Signaturreduktion
möglich, welche noch durch eine besondere Farbbeschichtung gesteigert werden kann.
Bei urbanem Hintergrund kann eine Tarnung dadurch erzielt werden, wenn das Tragnetz
nach außen gelegt wird. Eine besondere Färbung des Tragneztes sichert dann mit der
ebenen Struktur des Gewrikes eine hinreichende Tarnung bei Einsätzen in urbaner Umgebung.
1. Multispektrales Tarnnetz zum Tarnen militärischer Fahrzeuge und Geräte, mit einem
Tragnetz und einem damit verknüpften Laubschnitt, dadurch gekenzeichnet, daß das Tragnetz aus einem engmaschigen Gewirke verlustbehafteter Fasern besteht,
und daß für den Laubschnitt eine mit Verluststoffen behaftete farbig aufbereitete
und eine laubschnittartige Flächengeometrie aufweisende Gewebefolie eingesetzt ist.
2. Tarnnetz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebefolie eine genoppte Oberfläche besitzt.
3. Tarnnetz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebefolie mit elektrisch und/oder magnetisch wirksammen Verluststoffen
behaftet ist.
4. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebefolie aus Mischfasern definierter Leitfähigkeit besteht.
5. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragnetz Maschen bis zu 5 mm Größe besitzt und mit gleichmäßig verteilten
größeren Löchern zum Anknüpfen der den Laubschnitt bildenden Gewebefolie versehen
ist.
6. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewirke des Tragnetzes aus elektrisch und/oder magnetisch wirksamen Fasern
besteht.
7. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewirke aus Mischfasern definierter Leitfähigkeit wie kunststoffbeschichteten
Stahlfasern besteht.
8. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebefolie elektrisch leitende Fasern definierter Länge zur Erzeugung
einer frequenzselektiven Antennenanordnung mit verlustbehafteter Ummantelung aufweist
9. Tarnnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewebefolie eingelegte bzw. eingewebte Fasern mit definiertem Abstand in
Ketten- und Schußrichtung aufweist zum Aufbau eines frequenzselektiven Gitters.