[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes einer
elektrischen Steckdose, insbesondere einer genormten Schuko-Steckdose (Schutzkontakt-Steckdose)
für die Hausinstallation im Wohnbereich.
[0002] Schalter und Steckdosen sind notwendige Elemente im Wohnbereich für die Betätigung
elektrischer Einrichtungen und zur Energieversorgung für elektrische Geräte mit einem
steckbaren Kabelanschluß. Aufgrund der Vielzahl elektrischer Einrichtungen und Geräte
im Haushalt werden in modernen Häusern und Wohnungen eine Vielzahl von Schaltern
und Steckern installiert, die oft in Mehrfach-Schalter- und/oder -Steckeranordnungen
mit einem gemeinsamen Abdeckrahmen angeordnet sind.
[0003] Damit stellt sich die Aufgabe, die von außen sichtbaren Teile optisch ansprechend
zu gestalten und bei Mehrfachanordnungen einen geschlossenen und gleichen optischen
Eindruck der Einzelelemente zu vermitteln.
[0004] Schalterplatten, Steckdosen und Steckdoseneinsätze sowie Abdeckrahmen werden üblicherweise
aus Kunststoffmaterial gespritzt. Diese Teile wirken technisch-nüchtern und kalt
und stellen im Wohnbereich zwar notwendige, aber gestalterisch unbefriedigende Elemente
dar.
[0005] Im Wohnbereich ist seit längerem die Hinwendung zu natürlichen Werkstoffen, insbesondere
zum Werkstoff Holz, zu erkennen, beispielsweise ist dies aus der Vielzahl der verbauten
Holzdecken und Wand-Paneelenverkleidungen zu ersehen. Auch bei den Schalterplatten,
Steckdosen und Abdeckrahmen wurde diesem Trend gefolgt:
[0006] In billigen Ausführungen wird im Kunststoffmaterial lediglich die Holzstruktur und
Holzmaserung an den sichtbaren Oberflächen nachgebildet. Eine Verbesserung der Optik
ist hier kaum festzustellen, da man die Nachbildung meist von weitem schon erkennt.
Ähnlich stellt sich die Situation dar, wenn Schalter- und Steckdosenteile mit einer
Plastikfolie beklebt sind, die in der Abbildung eine bestimmte Holzart imitieren soll.
Solche Elemente vermitteln durch die erkennbare Imitation nicht den Wert des Naturprodukts
Holz, sondern sehen eher billig aus.
[0007] Eine Verbesserung demgegenüber stellen Schalterplatten und Abdeckrahmen aus Kunststoffmaterial
dar, die mit Echtholz-Furnieren beklebt und anschließend lackiert sind. Hierbei sind
jedoch aus fertigungstechnischen Gründen nur glatte Oberflächen zu überziehen, so
daß in den Randbereichen in jedem Fall das Kunststoffmaterial zu sehen ist.
[0008] Es sind auch bereits hochwertige Ausführungen bekannt, bei denen die Schalterdruckplatten
und Abdeckrahmen aus massivem Holz hergestellt sind, wobei je nach gewünschter Optik
oder Anpassung an vorhandene Holzkonstruktionen unterschiedliche Holzarten möglich
sind. Die Holzteile sind an den sichtbaren Flächen glatt bearbeitet und lackiert,
die rückwärtigen, im eingebauten Zustand nicht sichtbaren Flächenteile sind roh be
lassen.
[0009] Die Holzteile als Schalterdruckplatten und Abdeckrahmen sind dabei weit von stromführenden
Teilen, insbesondere Steckeranschlüssen, entfernt. Probleme durch den Werkstoff Holz
wegen dessen bekannten Eigenschaften der leichten Brennbarkeit, Veränderung der Leitfähigkeit
bei Feuchtigkeitseinflüssen, usw. in Verbindung mit elektrischen Teilen ergeben sich
durch die bewußt eingehaltene Entfernung somit hier nicht.
[0010] Besonders kritisch sind in diesem Zusammenhang die Steckdoseneinsätze, durch deren
bekannte Bohrungen am Boden des Steckdosentopfes unmittelbar die stromführenden Steckerstifte
eines Steckers durchgesteckt werden und dabei an den Bohrungen teilweise direkt anliegen.
Es war bisher davon ausgegangen worden, daß Holz gerade hierzu nicht geeignet ist
und insbesondere die strengen national sowie international vorgegebenen Sicherheits-Normen
und Prüfvorschriften nicht eingehalten werden können. Es war daher bisher üblich,
auch bei Schalterprogrammen aus Holz die Steckdoseneinsätze dennoch aus Kunststoff
herzustellen, was den optischen Eindruck insbesondere auch in Verbindung mit Mehrfachanordnungen
wieder verschlechtert hat.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes
und einen Steckdoseneinsatz vorzuschlagen, daß die vorstehenden optischen Nachteile
entfallen und die nationalen und internationalen Sicherheits-Normen und Prüfvorschriften
eingehalten werden können.
[0012] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1
und hinsichtlich des Steckdoseneinsatzes mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
[0013] Gemäß Anspruch 1 wird für den Steckdoseneinsatz der Werkstoff Holz verwendet, das
in einem ersten Verfahrensschritt hoch getrocknet wird. Durch den Entzug von Feuchtigkeit
aus dem Holz wird eine erforderliche geringe Leitfähigkeit erreicht. Zu gleich wird
die erforderliche Stabilität und Festigkeit verbessert, da hoch getrocknetes Holz
weniger in sich arbeitet. An Holzarten sind insbesondere auch Weichhölzer verwendbar.
[0014] Im zweiten Verfahrensschritt wird der Steckdoseneinsatz spanabhebend als Rohling
aus einem entsprechend großen Holzstück hergestellt. Dabei ist es wesentlich, daß
bereits die endgültige Form mit allen Durchbrüchen, besonders auch den Bohrungen
für die Steckerstifte, hergestellt werden. Die Herstellung der weitgehend durch Normen
vorgegebenen komplizierten Form kann durch entsprechende Programmierung von rechnergesteuerten
Werkzeugmaschinen durchgeführt werden.
[0015] In einem dritten Verfahrensschritt wird der in seiner Form fertige Rohling allseitig
an allen zur Außenseite hin offenen Flächen imprägniert. Damit wird erreicht, daß
die geringe Leitfähigkeit des vorgetrockneten Holzes für Elektrizität und auch für
Wärme bei Umgebungseinflüssen, beispielsweise bei Witterungs- und Feuchtigkeitsänderungen
der Umgebungsluft, dauerhaft erhalten bleibt. Damit werden elektrische Fehlerströme
im Holz praktisch unterbunden, so daß sich das Holz dadurch auch nicht erwärmen kann
und keine Brandgefahr besteht.
[0016] In einem vierten Verfahrensschritt wird der imprägnierte Steckdoseneinsatz mit schwer
brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial lackiert. Der Lacküberzug ist
als Schutz und zur Verbesserung der Optik gedacht, wobei die Holzstruktur wegen der
durchsichtigen Lackschicht zu sehen ist. Zudem wird aber durch das schwer brennbare
Lackmaterial eine zusätzliche, bevorzugt allseitige, Versiegelung des Holzmaterials
erreicht. Das Eindringen von Feuchtigkeit und damit eine Änderung der anfänglich
gegebenen elektrischen und mechanischen Eigenschaften des Steckereinsatzes wird auch
durch diese Maßnahme zusätzlich dauerhaft unterbunden.
[0017] Bei Verwendung des vorstehenden Verfahrens war es möglich, die amtlichen Sicherheits-Normen
und Prüfvorschriften zu er füllen und in einigen Ländern bereits die entsprechenden
Zulassungen zu erhalten.
[0018] Vorzugsweise wird gemäß Anspruch 2 im zweiten Verfahrensschritt der Steckdoseneinsatz
insgesamt aus einem Stück, bestehend aus einer Frontplatte mit dem daran anschließenden
Steckdosentopf hergestellt. Damit wird in einem Arbeitsgang ein mechanisch stabiler,
in den weiteren Verfahrensschritten allseitig durch Imprägnierung und Lackierung versiegelbarer
Steckdoseneinsatz mit optisch gut aussehender, durchlaufender Holzmaserung geschaffen.
Grundsätzlich wäre es aber denkbar, den Steckdoseneinsatz aus Teilstücken aufzubauen,
beispielsweise den Steckdosentopf und die Frontplatte getrennt herzustellen und
anschließend, zumindest vor dem vierten Verfahrensschritt, zusammenzukleben.
[0019] Um die wichtige, allseitige Imprägnierung, insbesondere auch in den kleineren Bohrungen
sicher durchführen zu können, wird die in Anspruch 3 vorgeschlagene Tauchimprägnierung
durchgeführt. Zur Verstärkung des Imprägniervorgangs und für eine höhere Eindringtiefe
ist es nach Anspruch 4 zweckmäßig, den Imprägniervorgang unter Druck durchzuführen.
[0020] Ein wesentliches Funktionsmerkmal des erfindungsgemäßen Steckereinsatzes besteht
in der schweren Entflammbarkeit. Mit Anspruch 5 wird daher vorgeschlagen, bereits
Imprägniermaterial mit Brandschutzeigenschaften zu verwenden.
[0021] Um möglichst auch eine allseitige, geschlossene Versiegelung durch das schwer brennbare
Lackmaterial zu erhalten, kann gemäß Anspruch 6 auch hier eine Tauchlackierung vorgenommen
werden.
[0022] Mit Anspruch 7 wird ein Steckdoseneinsatz beansprucht, der dadurch gekennzeichnet
ist, daß der gesamte Steckdoseneinsatz aus Holz besteht, daß alle nach außen offenen
Flächen durchgehend imprägniert sind und daß alle nach außen offenen Flächen eine
geschlossene Deckschicht aus schwer brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial
tragen. Ein solcher Steckdoseneinsatz ist mit dem eingangs geschilderten Verfahren
herstellbar und erfüllt nationale und internationale Zulassungsnormen hinsichtlich
der Brandschutzeigenschaften, der elektrischen Leitfähigkeit und der Wärmeleitung.
Ein solcher Steckdoseneinsatz kann in einer Vielzahl von Holzarten entsprechend an
sich bekannter Holz-Schalterprogramme hergestellt werden, so daß hierbei ein einheitliches
Gesamtbild entsteht.
[0023] Anhand einer Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
[0024] Die einzige Fig. zeigt eine Steckdose 1 mit ihrem Innenteil 2, das in eine Unterputzdose
montiert wird und mit einem abgeschraubten Steckdoseneinsatz 3, der vom Innenteil
2 abgeschraubt und abgehoben dargestellt ist.
[0025] Der Steckdoseneinsatz 3 besteht aus einer kragenförmigen Frontplatte 4 und einem
daran anschließenden Steckdosentopf 5. Der Steckdosentopf 5 hat gegenüberliegende,
seitliche Ausnehmungen 6 zum Durchtritt von Schutzkontakten 7. Am Steckdosentopfboden
sind zwei Bohrungen 8 zum Durchtritt der Steckerstifte eines eingesteckten Steckers
vorgesehen, wobei die Steckerstifte in metallische Klammern 9 im Innenteil 2 eingreifen
und dort gehalten werden. Weiter sind noch genormte Führungen und Halterungen 10
an den Seitenwänden des Steckdosentopfs 5 zu erkennen. Der Steckdoseneinsatz 3 wird
durch eine zentrale Bohrung 11 mit einer (nicht dargestellten) Schraube über ein
Gewinde 12 mit dem Innenteil 2 verschraubt.
[0026] Der Steckdoseneinsatz 3 ist einstückig aus vorgetrocknetem Holz durch spanabhebende
Fertigung hergestellt, allseitig imprägniert und mit einer Deckschicht aus schwer
brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial versehen. Dadurch bleibt die Holzmaserung
13 sichtbar.
[0027] Im eingebauten Zustand wird die Frontplatte 4 von einem Abdeckrahmen 14 umgeben,
der ebenfalls aus Holz hergestellt ist. Bei einer Anordnung mehrerer Steckdosen und/oder
Schalter in einer zusammenhängenden Reihe umgibt ein größerer Abdeckrahmen mit Zwischenstegen
die Gesamtanordnung.
1. Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes einer elektrischen Steckdose,
insbesondere einer genormten Schuko-Steckdose (Schutzkontakt-Steckdose) für die Hausinstallation
im Wohnbereich,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Herstellung für den Steckdoseneinsatz (3) Holz verwendet wird, das in einem
ersten Verfahrensschritt hoch getrocknet wird,
daß in einem zweiten Verfahrensschritt der Steckdoseneinsatz als Rohling spanabhebend
aus einem entsprechend großen Holzstück in seiner endgültigen Form mit allen Durchbrüchen
(6, 8, 11) hergestellt wird,
daß in einem dritten Verfahrensschritt der Rohling allseitig an allen zur Außenseite
hin offenen Flächen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit in das Holzmaterial imprägniert
wird,
daß in einem vierten Verfahrensschritt der imprägnierte Steckdoseneinsatz (3) mit
schwer brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial lackiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Verfahrensschritt
der Steckdoseneinsatz (3) aus einem Stück, bestehend aus einer Frontplatte (4) mit
daran anschließenden Steckdosentopf (5) hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im dritten Verfahrensschritt
eine Tauchimprägnierung vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Imprägniervorgang unter
Druck durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Imprägniermaterial
mit Brandschutzeigenschaften verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im vierten
Verfahrensschritt eine Tauchlackierung durchgeführt wird.
7. Steckdoseneinsatz (3) für eine elektrische Steckdose (1), insbesondere für eine
genormte Schuko-Steckdose (= Schutzkontakt-Steckdose) für die Hausinstallation,
mit einer Frontplatte (4) und einem daran anschließenden Steckdosentopf (5) mit Durchbrüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gesamte Steckdoseneinsatz (3) aus Holz besteht,
daß alle nach außen offenen Flächen imprägniert sind und
daß alle nach außen offenen Flächen eine Deckschicht aus schwer brennbarem, klaren
und durchsichtigen Lackmaterial tragen.