(19)
(11) EP 0 372 317 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.1990  Patentblatt  1990/24

(21) Anmeldenummer: 89121732.5

(22) Anmeldetag:  24.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H02G 3/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT ES NL SE

(30) Priorität: 02.12.1988 DE 3840627

(71) Anmelder: ZÖHRER KG RAHMEN- UND LEISTENFABRIK
A-6130 Schwaz (AT)

(72) Erfinder:
  • Kemper, Werner
    A-6175 Ranggen (AT)

(74) Vertreter: Neubauer, Hans-Jürgen, Dipl.-Phys. 
Fauststrasse 30
85051 Ingolstadt
85051 Ingolstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes einer elektrischen Steckdose und Steckdoseneinsatz


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes einer elektrischen Steckdose und einen Steckdoseneinsatz. Erfindungsgemäß wird zur Herstellung für den Steckdoseneinsatz (3) Holz verwendet, das in einem ersten Verfahrensschritt hoch getrocknet wird. In einem zweiten Ver­fahrensschritt wird der Steckdoseneinsatz (3) als Rohling spanabhebend in seiner endgültigen Form mit allen Durchbrü­chen hergestellt. In einem dritten Verfahrensschritt wird der Rohling allseitig imprägniert und in einem vierten Verfahrens­schritt mit schwer brennbarem, klaren und durchsichtigen Lack­material lackiert. Damit wird ein Steckdoseneinsatz (3) erhal­ten, der ganz aus Holz besteht, dadurch optisch gut aussieht und zudem die nationalen und internationalen Normen hinsicht­lich der geforderten Sicherheit, insbesondere des Brand­schutzes und der elektrischen Leitfähigkeit und Wärmeleit­fähigkeit erfüllt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes einer elektrischen Steckdose, insbesonde­re einer genormten Schuko-Steckdose (Schutzkontakt-Steckdose) für die Hausinstallation im Wohnbereich.

    [0002] Schalter und Steckdosen sind notwendige Elemente im Wohnbe­reich für die Betätigung elektrischer Einrichtungen und zur Energieversorgung für elektrische Geräte mit einem steckbaren Kabelanschluß. Aufgrund der Vielzahl elektrischer Einrichtun­gen und Geräte im Haushalt werden in modernen Häusern und Woh­nungen eine Vielzahl von Schaltern und Steckern installiert, die oft in Mehrfach-Schalter- und/oder -Steckeranordnungen mit einem gemeinsamen Abdeckrahmen angeordnet sind.

    [0003] Damit stellt sich die Aufgabe, die von außen sichtbaren Teile optisch ansprechend zu gestalten und bei Mehrfachanordnungen einen geschlossenen und gleichen optischen Eindruck der Ein­zelelemente zu vermitteln.

    [0004] Schalterplatten, Steckdosen und Steckdoseneinsätze sowie Ab­deckrahmen werden üblicherweise aus Kunststoffmaterial ge­spritzt. Diese Teile wirken technisch-nüchtern und kalt und stellen im Wohnbereich zwar notwendige, aber gestalterisch unbefriedigende Elemente dar.

    [0005] Im Wohnbereich ist seit längerem die Hinwendung zu natürli­chen Werkstoffen, insbesondere zum Werkstoff Holz, zu er­kennen, beispielsweise ist dies aus der Vielzahl der verbau­ten Holzdecken und Wand-Paneelenverkleidungen zu ersehen. Auch bei den Schalterplatten, Steckdosen und Abdeckrahmen wurde diesem Trend gefolgt:

    [0006] In billigen Ausführungen wird im Kunststoffmaterial lediglich die Holzstruktur und Holzmaserung an den sichtbaren Oberflä­chen nachgebildet. Eine Verbesserung der Optik ist hier kaum festzustellen, da man die Nachbildung meist von weitem schon erkennt. Ähnlich stellt sich die Situation dar, wenn Schal­ter- und Steckdosenteile mit einer Plastikfolie beklebt sind, die in der Abbildung eine bestimmte Holzart imitieren soll. Solche Elemente vermitteln durch die erkennbare Imitation nicht den Wert des Naturprodukts Holz, sondern sehen eher billig aus.

    [0007] Eine Verbesserung demgegenüber stellen Schalterplatten und Ab­deckrahmen aus Kunststoffmaterial dar, die mit Echtholz-Fur­nieren beklebt und anschließend lackiert sind. Hierbei sind jedoch aus fertigungstechnischen Gründen nur glatte Oberflä­chen zu überziehen, so daß in den Randbereichen in jedem Fall das Kunststoffmaterial zu sehen ist.

    [0008] Es sind auch bereits hochwertige Ausführungen bekannt, bei denen die Schalterdruckplatten und Abdeckrahmen aus massivem Holz hergestellt sind, wobei je nach gewünschter Optik oder Anpassung an vorhandene Holzkonstruktionen unterschiedliche Holzarten möglich sind. Die Holzteile sind an den sichtbaren Flächen glatt bearbeitet und lackiert, die rückwärtigen, im eingebauten Zustand nicht sichtbaren Flächenteile sind roh be­ lassen.

    [0009] Die Holzteile als Schalterdruckplatten und Abdeckrahmen sind dabei weit von stromführenden Teilen, insbesondere Steckeran­schlüssen, entfernt. Probleme durch den Werkstoff Holz wegen dessen bekannten Eigenschaften der leichten Brennbarkeit, Ver­änderung der Leitfähigkeit bei Feuchtigkeitseinflüssen, usw. in Verbindung mit elektrischen Teilen ergeben sich durch die bewußt eingehaltene Entfernung somit hier nicht.

    [0010] Besonders kritisch sind in diesem Zusammenhang die Steckdosen­einsätze, durch deren bekannte Bohrungen am Boden des Steck­dosentopfes unmittelbar die stromführenden Steckerstifte eines Steckers durchgesteckt werden und dabei an den Bohrun­gen teilweise direkt anliegen. Es war bisher davon ausgegan­gen worden, daß Holz gerade hierzu nicht geeignet ist und ins­besondere die strengen national sowie international vorge­gebenen Sicherheits-Normen und Prüfvorschriften nicht einge­halten werden können. Es war daher bisher üblich, auch bei Schalterprogrammen aus Holz die Steckdoseneinsätze dennoch aus Kunststoff herzustellen, was den optischen Eindruck insbe­sondere auch in Verbindung mit Mehrfachanordnungen wieder ver­schlechtert hat.

    [0011] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes und einen Steckdosen­einsatz vorzuschlagen, daß die vorstehenden optischen Nach­teile entfallen und die nationalen und internationalen Sicher­heits-Normen und Prüfvorschriften eingehalten werden können.

    [0012] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merk­malen des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Steckdosenein­satzes mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.

    [0013] Gemäß Anspruch 1 wird für den Steckdoseneinsatz der Werkstoff Holz verwendet, das in einem ersten Verfahrensschritt hoch ge­trocknet wird. Durch den Entzug von Feuchtigkeit aus dem Holz wird eine erforderliche geringe Leitfähigkeit erreicht. Zu­ gleich wird die erforderliche Stabilität und Festigkeit ver­bessert, da hoch getrocknetes Holz weniger in sich arbeitet. An Holzarten sind insbesondere auch Weichhölzer verwendbar.

    [0014] Im zweiten Verfahrensschritt wird der Steckdoseneinsatz span­abhebend als Rohling aus einem entsprechend großen Holzstück hergestellt. Dabei ist es wesentlich, daß bereits die endgül­tige Form mit allen Durchbrüchen, besonders auch den Bohrun­gen für die Steckerstifte, hergestellt werden. Die Herstel­lung der weitgehend durch Normen vorgegebenen komplizierten Form kann durch entsprechende Programmierung von rechnerge­steuerten Werkzeugmaschinen durchgeführt werden.

    [0015] In einem dritten Verfahrensschritt wird der in seiner Form fertige Rohling allseitig an allen zur Außenseite hin offenen Flächen imprägniert. Damit wird erreicht, daß die geringe Leitfähigkeit des vorgetrockneten Holzes für Elektrizität und auch für Wärme bei Umgebungseinflüssen, beispielsweise bei Witterungs- und Feuchtigkeitsänderungen der Umgebungsluft, dauerhaft erhalten bleibt. Damit werden elektrische Fehler­ströme im Holz praktisch unterbunden, so daß sich das Holz dadurch auch nicht erwärmen kann und keine Brandgefahr be­steht.

    [0016] In einem vierten Verfahrensschritt wird der imprägnierte Steckdoseneinsatz mit schwer brennbarem, klaren und durchsich­tigen Lackmaterial lackiert. Der Lacküberzug ist als Schutz und zur Verbesserung der Optik gedacht, wobei die Holzstruk­tur wegen der durchsichtigen Lackschicht zu sehen ist. Zudem wird aber durch das schwer brennbare Lackmaterial eine zusätz­liche, bevorzugt allseitige, Versiegelung des Holzmaterials erreicht. Das Eindringen von Feuchtigkeit und damit eine Ände­rung der anfänglich gegebenen elektrischen und mechanischen Eigenschaften des Steckereinsatzes wird auch durch diese Maß­nahme zusätzlich dauerhaft unterbunden.

    [0017] Bei Verwendung des vorstehenden Verfahrens war es möglich, die amtlichen Sicherheits-Normen und Prüfvorschriften zu er­ füllen und in einigen Ländern bereits die entsprechenden Zu­lassungen zu erhalten.

    [0018] Vorzugsweise wird gemäß Anspruch 2 im zweiten Verfahrens­schritt der Steckdoseneinsatz insgesamt aus einem Stück, be­stehend aus einer Frontplatte mit dem daran anschließenden Steckdosentopf hergestellt. Damit wird in einem Arbeitsgang ein mechanisch stabiler, in den weiteren Verfahrensschritten allseitig durch Imprägnierung und Lackierung versiegelbarer Steckdoseneinsatz mit optisch gut aussehender, durchlaufender Holzmaserung geschaffen. Grundsätzlich wäre es aber denkbar, den Steckdoseneinsatz aus Teilstücken aufzubauen, beispiels­weise den Steckdosentopf und die Frontplatte getrennt herzu­stellen und anschließend, zumindest vor dem vierten Verfah­rensschritt, zusammenzukleben.

    [0019] Um die wichtige, allseitige Imprägnierung, insbesondere auch in den kleineren Bohrungen sicher durchführen zu können, wird die in Anspruch 3 vorgeschlagene Tauchimprägnierung durchge­führt. Zur Verstärkung des Imprägniervorgangs und für eine höhere Eindringtiefe ist es nach Anspruch 4 zweckmäßig, den Imprägniervorgang unter Druck durchzuführen.

    [0020] Ein wesentliches Funktionsmerkmal des erfindungsgemäßen Steckereinsatzes besteht in der schweren Entflammbarkeit. Mit Anspruch 5 wird daher vorgeschlagen, bereits Imprägniermate­rial mit Brandschutzeigenschaften zu verwenden.

    [0021] Um möglichst auch eine allseitige, geschlossene Versiegelung durch das schwer brennbare Lackmaterial zu erhalten, kann gemäß Anspruch 6 auch hier eine Tauchlackierung vorgenommen werden.

    [0022] Mit Anspruch 7 wird ein Steckdoseneinsatz beansprucht, der da­durch gekennzeichnet ist, daß der gesamte Steckdoseneinsatz aus Holz besteht, daß alle nach außen offenen Flächen durch­gehend imprägniert sind und daß alle nach außen offenen Flä­chen eine geschlossene Deckschicht aus schwer brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial tragen. Ein solcher Steckdoseneinsatz ist mit dem eingangs geschilderten Ver­fahren herstellbar und erfüllt nationale und internationale Zulassungsnormen hinsichtlich der Brandschutzeigenschaften, der elektrischen Leitfähigkeit und der Wärmeleitung. Ein solcher Steckdoseneinsatz kann in einer Vielzahl von Holz­arten entsprechend an sich bekannter Holz-Schalterprogramme hergestellt werden, so daß hierbei ein einheitliches Gesamt­bild entsteht.

    [0023] Anhand einer Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfin­dung dargestellt.

    [0024] Die einzige Fig. zeigt eine Steckdose 1 mit ihrem Innenteil 2, das in eine Unterputzdose montiert wird und mit einem abge­schraubten Steckdoseneinsatz 3, der vom Innenteil 2 abge­schraubt und abgehoben dargestellt ist.

    [0025] Der Steckdoseneinsatz 3 besteht aus einer kragenförmigen Frontplatte 4 und einem daran anschließenden Steckdosentopf 5. Der Steckdosentopf 5 hat gegenüberliegende, seitliche Aus­nehmungen 6 zum Durchtritt von Schutzkontakten 7. Am Steck­dosentopfboden sind zwei Bohrungen 8 zum Durchtritt der Steckerstifte eines eingesteckten Steckers vorgesehen, wobei die Steckerstifte in metallische Klammern 9 im Innenteil 2 eingreifen und dort gehalten werden. Weiter sind noch ge­normte Führungen und Halterungen 10 an den Seitenwänden des Steckdosentopfs 5 zu erkennen. Der Steckdoseneinsatz 3 wird durch eine zentrale Bohrung 11 mit einer (nicht darge­stellten) Schraube über ein Gewinde 12 mit dem Innenteil 2 verschraubt.

    [0026] Der Steckdoseneinsatz 3 ist einstückig aus vorgetrocknetem Holz durch spanabhebende Fertigung hergestellt, allseitig imprägniert und mit einer Deckschicht aus schwer brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial versehen. Dadurch bleibt die Holzmaserung 13 sichtbar.

    [0027] Im eingebauten Zustand wird die Frontplatte 4 von einem Ab­deckrahmen 14 umgeben, der ebenfalls aus Holz hergestellt ist. Bei einer Anordnung mehrerer Steckdosen und/oder Schal­ter in einer zusammenhängenden Reihe umgibt ein größerer Abdeckrahmen mit Zwischenstegen die Gesamtanordnung.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines Steckdoseneinsatzes einer elektrischen Steckdose, insbesondere einer genormten Schuko-Steckdose (Schutzkontakt-Steckdose) für die Haus­installation im Wohnbereich,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zur Herstellung für den Steckdoseneinsatz (3) Holz ver­wendet wird, das in einem ersten Verfahrensschritt hoch ge­trocknet wird,
    daß in einem zweiten Verfahrensschritt der Steckdosenein­satz als Rohling spanabhebend aus einem entsprechend gro­ßen Holzstück in seiner endgültigen Form mit allen Durch­brüchen (6, 8, 11) hergestellt wird,
    daß in einem dritten Verfahrensschritt der Rohling allsei­tig an allen zur Außenseite hin offenen Flächen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit in das Holzmaterial imprä­gniert wird,
    daß in einem vierten Verfahrensschritt der imprägnierte Steckdoseneinsatz (3) mit schwer brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial lackiert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Verfahrensschritt der Steckdoseneinsatz (3) aus einem Stück, bestehend aus einer Frontplatte (4) mit daran anschließenden Steckdosentopf (5) hergestellt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im dritten Verfahrensschritt eine Tauchimprägnierung vorgenommen wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Imprägniervorgang unter Druck durchgeführt wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß Imprägniermaterial mit Brandschutzeigenschaf­ten verwendet wird.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß im vierten Verfahrensschritt eine Tauch­lackierung durchgeführt wird.
     
    7. Steckdoseneinsatz (3) für eine elektrische Steckdose (1), insbesondere für eine genormte Schuko-Steckdose (= Schutz­kontakt-Steckdose) für die Hausinstallation,
    mit einer Frontplatte (4) und einem daran anschließenden Steckdosentopf (5) mit Durchbrüchen,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der gesamte Steckdoseneinsatz (3) aus Holz besteht,
    daß alle nach außen offenen Flächen imprägniert sind und
    daß alle nach außen offenen Flächen eine Deckschicht aus schwer brennbarem, klaren und durchsichtigen Lackmaterial tragen.
     




    Zeichnung