[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein einphasiges Verfahren zur Herstellung von
Drucken auf zuvor mit Kupplungskomponenten unter alkalischen Bedingungen grundierten,
cellulosehaltigen oder ausschließlich aus Cellulosefasern bestehenden Textilien durch
separates Überdrucken mit Reaktivfarbstoffen neben aus primären aromatischen Aminen
unter Zusatz von Natriumnitrit sowie in Gegenwart von Säure oder säureliefernden Substanzen
durch Diazotieren erzeugten, unmittelbar kupplungsfähigen Diazoniumverbindungen bei
gleichzeitiger Entwicklung von wasserunlöslichen Azofarbstoffen infolge spontaner
Kupplung, sowie im Anschluß an das Trocknen dieser Drucke stattfindender Fixierung
der Reaktivfarbstoffe durch Dämpfen.
[0002] Für das Färben der Textilien kommen gattungsgemäß die zur Erzeugung von Entwicklungsfarbstoffen
üblichen, im Colour Index, 3. Auflage 1971 als "C.I. Azoic Coupling Component" (Kupplungskomponente)
und als "C.I. Azoic Diazo Component" (Diazokomponente) aufgelisteten chemischen Verbindungen
in Frage.
[0003] Das Bedrucken von mit Kupplungskomponenten - im folgenden kurz als "Naphthole" bezeichnet
- grundierten Textilien mit den Diazokomponenten, z.B. sogenannten Echtfärbesalzen
oder diazotierten Echtfärbebasen, ist bereits lange Zeit bekannt und wird nach diesem
Prinzip in der Praxis allgemein durchgeführt: Dazu werden die Textilien in Form von
Warenbahnen mit einer alkalischen Lösung des Naphthols geklotzt sowie getrocknet.
Das Bedrucken dieser Vorgrundierung geschieht dann entweder mittels handelsüblichen,
stabilisierten Diazoniumverbindungen oder aber mittels der aus primären aromatischen
Aminen durch einen Diazotierungsprozeß unmittelbar hergestellten freien Diazoniumverbindungen.
In beiden Fällen entsteht an den bedruckten Stellen des Textilguts durch Farbstoffkupplung
auf der Faser der - auch als Entwicklungsfarbstoff geläufige - Azofarbstoff.
[0004] Das Diazotieren der primären aromatischen Amine erfolgt herkömmlicherweise in stark
saurem Medium, in der Regel mit Hilfe von Salzsäure. Um die in Aussicht genommene
Farbstoffkupplung rasch und möglichst vollständig zu gewährleisten, muß die stark
saure Diazoniumsalzlösung auf pH-Werte um 3 bis 4 abgepuffert werden. Gleichzeitig
muß sichergestellt sein, daß darin noch eine ausreichende Säurekapazität vorhanden
bleibt, um das zusammen mit dem Naphthol aufgebrachte Alkali zu neutralisieren. Die
so eingestellte Diazoniumsalzlösung wird dann zum Drucken verdickt. Die Farbstoffbildung
selbst findet nahe beim Neutralpunkt statt.
[0005] In der DE-PS 28 50 901 wird nun ein vereinfachtes Verfahren zum Bereiten von Druckpasten
mit kupplungsfähigen Echtfärbebasen beschrieben, bei dem die Diazotierung des Amins
nicht in Lösung, wie sonst üblich erfolgt, sondern direkt in der Verdickung vorgenommen
wird, nämlich durch Zusammenrühren zweier verdickter Ansätze, einer mit der zum Diazotieren
benötigten Säure, der andere mit dem zu diazotierenden Amin und Natriumnitrit in den
für die Diazotierung notwendigen Mengen.
[0006] Es ist auch bekannt, daß man auf derartig mit einer Kupplungskomponente vorbehandelten
Textilien neben der oder den Diazokomponente(n) darüber hinaus separat noch Reaktivfarbstoffe
drucken kann, wobei es in diesem Fall theoretisch möglich wäre, das im Überschuß vorhandene
Alkali der Naphthol-Grundierung zugleich zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe zu nutzen.
[0007] Ein solches Vorhaben scheitert bei Anwendung der bisher üblichen Diazotierungsmethoden
allerdings daran, daß sowohl während des Trocknungsprozesses der bedruckten Ware als
auch während des anschließenden Dämpfens im Zuge der Farbstoff-Fixierung flüchtige
Säuren freigesetzt werden und entweichen, die das zum Fixieren der Reaktivfarbstoffe
notwendige Alkali unkontrolliert teilweise neutralisieren. Die Fixierung der Reaktivfarbstoffe
verläuft dann ungleichmäßig und in Teilbereichen überhaupt nicht oder bloß unvollständig.
[0008] Das Vorhandensein bzw. die Entstehung dieser flüchtigen Säuren rührt bei den bekannten
Druckmethoden vom Abstumpfen (Puffern) der Diazoniumsalzlösungen her, in der Regel
mit einem Gemisch aus Na-acetat/Essigsäure, das in die Druckverdickung eingerührt
wird.
[0009] Auch die Verwendung erhöhter Mengen Alkali in Form von Na-bicarbonat oder Soda, direkt
der Reaktivdruckpaste beigegeben, hilft vielfach nicht weiter. Zusätzlich tritt hier
das Problem der oftmals lediglich geringen Stabilität von bereits alkalisch gestellten
Reaktivdruckpasten auf.
[0010] Man ist daher von dieser einphasigen Arbeitsweise zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe
durch Dämpfen abgegangen und fixiert aus solchem Anlaß die Reaktivfarbstoffe in diesem
Fall zweiphasig, indem man die bedruckte Ware im Anschluß an den Kupplungsvorgang
zur Entwicklung der Azofarbstoffe noch einmal durch ein alkalihaltiges Bad führt und
erst dann dämpft, oder daß man eine andere, zweiphasige Fixiermethode für Reaktivfarbstoffe
wählt.
[0011] Der nachstehend definierten Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein einphasiges
Druckverfahren von Reaktivfarbstoffen neben Azo-Entwicklungsfarbstoffen (d.h. der
diesbezüglichen Diazokomponenten) auf vorgängig mit Kupplungskomponenten alkalisch
grundierter Ware zu schaffen, das die Nachteile der auf diesem Arbeitsgebiet bekannten
Techniken nicht aufweist.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man bei der Diazotierung der
aufgedruckten Amine als alleiniges sauerwirkendes Mittel eine weder beim Trocknungsvorgang
noch im Wasserdampf bei der Fixierungsoperation flüchtige Säure und gegebenenfalls
zum Puffern der Druckpasten mit den Diazoniumverbindungen nur wasserlösliche Salze
von derartigen Säuren verwendet.
[0013] Die Diazotierung des freien Amins kann dabei sowohl in der Lösung oder Dispersion
als auch entsprechend der Methode nach der DE-PS 28 50 901 in der Verdickung erfolgen.
[0014] Vorteilhaft werden, wegen des leichteren und rascheren Verlaufes der Diazotierung,
die primären aromatischen Amine in Form fein verteilter Dispersionen eingesetzt, wie
sie in der DE-PS 23 46 612 oder der DE-PS 24 49 782 erläutert sind.
[0015] Als diazotierbare Amine (auch Aminoazofarbstoffe) kommen grundsätzlich alle in Betracht,
die für die übliche Eisfarbentechnik geeignet sind. Bevorzugte Amine sind in den DE-PSen
23 46 612 und 24 49 782 genannt. Dort ist auch beschrieben, wie diese Amine in geeignete
feinteilige Dispersionen übergeführt werden können.
[0016] Als Verdickungsmittel werden zum Ansetzen der Druckfarben zweckmäßigerweise modifizierte
oder abgebaute Johannisbrotkernmehle oder Guar-Produkte, gegebenenfalls auch Cellulose-
oder Stärkeether oder Pflanzenschleime verwendet.
[0017] Als unter den Verfahrensbedingungen nicht wasserdampfflüchtige, sauerwirkende Chemikalien
kommen für die Durchführung der Diazotierung mittelstarke bis schwache, anorganische
oder organische Säuren in Betracht. Bevorzugt werden niedermolekulare aliphatische
Carbonsäuren wie Glykolsäure, Zitronensäure, Weinsäure oder Oxalsäure, vorzugsweise
aber auch Phosphorsäure, in Mengen von 20 bis 80 g/kg Stammfarbe herangezogen.
[0018] Es kann beim beanspruchten Verfahren in gewissen Fällen aber auch mit starken Säuren
wie Schwefelsäure oder insbesondere Salzsäure diazotiert werden, sofern das Amin eine
solche Diazotierung verlangt. Das Abstumpfen hat dann mit neutralen oder alkalischen
Salzen von im Wasserdampf nicht flüchtigen Säuren zu geschehen, beispielsweise mit
tertiären oder sekundären Natriumsalzen der Phosphorsäure, wie Tri- oder Dinatriumphosphat
oder mit entsprechenden Puffergemischen.
[0019] Als Kupplungskomponenten für die Grundierung der cellulosischen Materialien eignen
sich alkalische Lösungen solcher Verbindungen, die in Nachbarstellung zu einer Hydroxylgruppe
kuppeln. Derartige Verbindungen sind in der DE-PS 28 50 901 aufgeführt.
[0020] Neben den Diazokomponenten werden nach der in Rede stehenden Erfindung neutrale,
verdickte Lösungen von Reaktivfarbstoffen gedruckt. Dafür sind im Prinzip alle im
Colour Index, 3. Auflage 1971 sowie Ergänzungen 1975, 1982 und 1987 unter der Bezeichnung
"C.I. Reactive Dyes" genannten organischen Farbmittel ohne Beschränkung einsetzbar.
[0021] Diese reaktiven Farbstoffe werden verfahrensgemäß mit den für diese Farbstoffklasse
handelsüblichen körperarmen sowie alkaliunempfindlichen Verdickungsmitteln, wie z.B.
Alginatverdickungen verdickt.
[0022] Die beiden Verfahrensvarianten werden entsprechend dieser Erfindung also wie folgt
durchgeführt:
a) Diazotierung in der Lösung
[0023] Das zu colorierende Gewebe wird zunächst mit der nach der dafür üblichen Vorschrift
alkalisch gelösten Kupplungskomponente geklotzt und getrocknet. Die als Diazokomponenten
vorgesehenen Amine werden ebenfalls nach Vorschrift diazotiert, wobei anstelle der
sonst normalerweise verwendeten Salzsäure hier indessen äquivalente Mengen einer mittelstarken
bis schwachen, nicht wasserdampfflüchtigen organischen oder anorganischen Säure eingesetzt
werden. Sollte bei einer nur in einem engen pH-Bereich gut kuppelnden Grundierung
eine genaue Einstellung auf den für die Kupplung zuträglichen pH-Wert erforderlich
sein, so werden die für die Farbstoffentwicklung benutzten Lösungen der Diazoniumverbindungen
in einem solchen Fall mit einem alkalischen oder neutralen Salz einer schwächeren,
nicht wasserdampfflüchtigen Säure eingestellt. Die auf diese Weise erhaltenen Diazoniumsalzlösungen
werden daraufhin verdickt und gedruckt.
[0024] Die für den Druck eingesetzten Reaktivfarbstoffe werden in Wasser neutral gelöst,
diese Lösung wird verdickt und alsdann im gleichen Arbeitsgang neben den Diazokomponenten
gedruckt.
[0025] Der Druck der Diazoniumverbindungen auf die naphtholgrundierte Ware ergibt sofort
den Entwicklungsfarbstoff.
[0026] Zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe muß die Ware nach dem Druck noch 6 bis 8 Minuten
bei 100° bis 105°C gedämpft werden.
[0027] Die Nachbehandlung der Drucke erfolgt wie üblich.
b) Diazotierung in der Verdickung
[0028] Die Grundierung des Druckgutes mit der Kupplungskomponente erfolgt wie bei Variante
a). Die Diazotierung der als Diazokomponente vorgesehenen Amine findet entsprechend
der Vorschrift in der DE-PS 28 50 901 durch Zusammenrühren zweier Verdickungen statt,
wobei die eine die nicht wasserdampfflüchtige Säure, die andere das Amin und Natriumnitrit
enthält. Die Reaktivfarbstoffe werden separat wie bei Variante a) in Wasser neutral
gelöst und verdickt.
[0029] Nach dem Druck beider Druckpasten nebeneinander auf die grundierte Ware wird das
Textilgut zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe wie unter Variante a) gedämpft und nachbehandelt.
[0030] Praxisgerechter hat sich folgendes Vorgehen erwiesen:
[0031] Man legt die verdickte Nitritlösung vor und trägt zuerst das entsprechende, feinverteilte
Amin ein, verrührt das Gemisch und setzt dann direkt die zum Diazotieren benötigte
Säure, in der Regel verdünnte Phosphorsäure, hinzu und verrührt schließlich die auf
diese vereinfachte Art zubereitete Druckfarbe mit der Diazoniumverbindung gründlich.
[0032] Die nachfolgenden Beispiele sollen das beanspruchte Verfahren erläutern, ohne es
auf die angegebenen Weisen einzuschränken.
[0033] Die Farbstoffe bzw. Farbstoffvorprodukte werden in handelsüblicher Aufmachung eingesetzt,
so daß sich Mengenangaben auf derartige Handelsprodukte beziehen.
Beispiel 1
[0034] Ein Baumwollgewebe wird mit einer wäßrigen Lösung, die 20 g von Azoic Coupling Component
2 mit der C.I.-Nr. 37505 (2-Hydroxy-3-naphthoylamino-benzol) und 25 g Natronlauge
(32,5 %ig) im Liter enthält, grundiert und getrocknet. Dann wird auf die so behandelte
Ware eine Druckpaste aufgedruckt, deren Herstellung folgendermaßen vor sich geht:
Stammansatz I: |
In 500g |
einer 5%igen, wäßrigen Lösung eines Johannisbrot-Kernmehlethers als Verdickung werden |
16-18 g |
Natriumnitrit eingearbeitet. Durch Auffüllen mit |
484-482 g |
Wasser wird auf |
1 000 g |
vervollständigt. |
Stammansatz II: |
In 500 g |
der gleichen Verdickung wie in Stammansatz I werden |
60 g |
Phosphorsäure (85%ig) eingerührt und durch Auffüllen mit |
440 g |
Wasser wird auf |
1 000 g |
vervollständigt. |
Zur Herstellung der Druckfarbe werden |
300 g |
des Stammansatzes I vorgelegt, |
15 g |
einer 60%igen, wäßrigen Dispersion von Azoic Diazo Component 11 mit der C.I.-Nr. 37085
(4-Chlor-o-toluidin) und |
300 g |
des Stammsatzes II eingerührt und |
385 g |
Wasser zur Komplettierung auf |
1000 g |
zugefügt. |
Neben dieser Druckpaste wird eine weitere Druckpaste aus |
30 g |
des Farbstoffes Reactive Blue 19 mit der C.I.-Nr. 61200, |
500 g |
einer neutralen, 4%igen Alginatverdickung, |
50 g |
Harnstoff und |
420 g |
Wasser |
1000 g |
auf die Vorgrundierung gedruckt. |
[0035] Nach dem Drucken wird das Gewebe getrocknet, zur FarbstoffFixierung 8 Minuten bei
102°C gedämpft, mit Wasser gespült, heiß geseift und abschließend mit Wasser nochmals
gespült.
[0036] Man erhält auf der Ware einen tiefen roten Druck mit guten Echtheiten auf Basis des
Entwicklungsfarbstoffes neben einem echten, klaren Blau auf Basis des Reaktivfarbstoffes.
Beispiel 2
[0037] Man grundiert ein Baumwollgewebe mit der alkalischen Lösung von
16 g/l von Azoic Coupling Component 2 mit der
C.I.-Nr. 37505 (2-Hydroxy-3-naphthoylamino-benzol), hergestellt nach der Vorschrift
aus der Firmenbroschüre "Naphtol AS Anwendungsvorschriften" Hoe 4026 der Farbwerke
Hoechst Aktiengesellschaft, Frankfurt/Main und trocknet das so behandelte Textilgut.
[0038] Ebenfalls nach den obengenannten Anwendungsvorschriften diazotiert man
12 g/kg von Azoic Diazo Component 34 mit der
C.I.-Nr. 37100 (o-Chloranilin-hydrochlorid) mittels Natriumnitrit und Salzsäure. Das
Abstumpfen der Diazoniumsalzlösung erfolgt jedoch in diesem Fall nicht mit Natriumacetat,
sondern hier mit
30 g/kg Dinatriumphosphat.
Diese Lösung wird nunmehr durch Vermischung mit |
600 g |
einer Johannisbrot-Kernmehlether-Verdickung und |
x g |
Wasser zu |
1000 g |
Druckpaste verdickt. |
Des weiteren stellt man eine zweite Druckpaste her aus |
40 g |
des Farbstoffes Reactive Yellow 17 mit der C.I.-Nr. 18852, |
50 g |
Harnstoff, |
700 g |
einer neutralen, 6%igen Alginatverdickung und |
210 g |
Wasser |
1000 g. |
|
[0039] Die beiden Druckpasten werden nebeneinander auf das grundierte Gewebe gedruckt und
dieses wird dann bei 100°C getrocknet.
[0040] Nun wird das Gewebe zur Farbstoff-Fixierung 6 Minuten bei 105°C gedämpft, danach
mit Wasser gespült, neutralisiert und neutral geseift. Man erhält auf der Ware einen
goldgelben Reaktivdruck, neben einem roten Druck des Entwicklungsfarbstoffes.
[0041] Führt man im obigen Beispiel bei sonst gleicher Arbeitsweise das Abstumpfen der Diazoniumsalzlösung
dagegen mit Natriumacetat durch, so erhält man eine unvollständige und ungleichmäßige
Fixierung des Reaktivfarbstoffes, vor allem in der Nähe von gleichzeitig aufgedruckter
Druckpaste mit dem diazotierten Amin zur Bildung des Entwicklungsfarbstoffes.
Beispiel 3
[0042] Man grundiert ein Baumwollgewebe wie in Beispiel 2 beschrieben und trocknet es. Für
die Kupplung der Grundierung mit einer Diazoniumverbindung wird separat davon eine
Druckfarbe wie folgt bereitet:
In 814 g |
einer Johannisbrot-Kernmehlether-Verdickung (mittelviskos eingestellt), enthaltend |
6 g |
Natriumnitrit, werden |
20 g |
von Azoic Diazo Component 34 mit der C.I.-Nr. 37100 (4-Nitro-o-toluidin) in feinverteilter,
flüssiger Handelsform eingerührt und dann werden noch |
160 g |
Phosphorsäure (1:8 mit Wasser verdünnt) |
1000 g |
|
zugefügt. Nach 5 Minuten ist die Diazotierung ohne Entwicklung nitroser Gase beendet
und die so erhaltene Druckpaste kann gedruckt werden.
[0043] Als Druckfarbe mit dem Reaktivfarbstoff verwendet man hier die zweite Druckpaste
aus Beispiel 2.
[0044] Beide Druckpasten werden nebeneinander auf das grundierte Gewebe aufgedruckt, dieses
wird getrocknet und daraufhin zur Farbstoff-Fixierung 6 Minuten bei 103°C gedämpft.
[0045] Man erhält auf der Ware einen dem Beispiel 2 entsprechenden Druck. Eine Reißfestigkeitsprüfung
ergab keine Schädigung des Gewebes.
Beispiel 4
[0046] Ein Baumwollgewebe wird wie in Beispiel 1 grundiert und getrocknet. Daneben wird
eine Druckfarbe folgender Zusammensetzung angesetzt:

[0047] Des weiteren stellt man sich eine zweite Druckfarbe her aus

[0048] Diese beiden Druckpasten werden nebeneinander auf das grundierte Gewebe gedruckt
und dieses wird dann bei 100°C getrocknet.
[0049] Danach wird die Ware zur Farbstoff-Fixierung 8 Minuten bei 105°C gedämpft, mit Wasser
kalt und heiß gespült und neutral bei 90°C geseift.
[0050] Man erhält auf dem so behandelten Gewebe einen gelben Reaktivdruck neben einem schwarzen
Druck des Entwicklungsfarbstoffes.
Beispiel 5
[0051] Ein Zellwollgewebe wird mit einer wäßrigen Lösung, die 20 g von Azoic Coupling Component
5 mit der C.I.-Nr. 37610 (3,3′-Dimethyl-4,4′-bis-acetoacetylamino-diphenyl) und 15
g Natronlauge (32,5%ig) im Liter enthält, geklotzt und getrocknet. Für den nachfolgenden
Überdruck werden zwei Druckfarben zubereitet. Die Druckpaste mit der Diazoniumverbindung
besteht aus:
300 g |
des Stammansatzes I aus Beispiel 1, |
12 g |
einer 50%igen, wäßrigen Lösung Azoic Diazo Component 44 mit der C.I.-Nr. 37000 (o-Chloranilin-hydrochlorid), |
300 g |
des Stammanstzes II aus Beispiel 1, der aber statt Phosphorsäure hier Zitronensäure
enthält, und |
388 g |
Wasser |
1000 g. |
|
[0052] Die Druckpaste mit dem Reaktivfarbstoff setzt sich wie folgt zusammen:
40 g |
des Farbstoffes Reactive Orange 16 mit der C.I.-Nr. 17757, |
6 g |
Formaldehydlösung (35%ig), |
44 g |
Harnstoff, |
700 g |
einer neutralen, 6%igen Alginatverdickung und |
210 g |
Wasser |
1000 g. |
|
[0053] Diese beiden Druckpasten werden nebeneinander auf das grundierte Gewebe gedruckt
und bei 100°C getrocknet. Danach wird zur Farbstoff-Fixierung und Fertigstellung der
Musterung wie in Beispiel 4 weiterverfahren.
[0054] Man erhält auf dem so behandelten Gewebe einen brillanten roten Reaktivdruck, ohne
Beeinträchtigung durch in den Dampf entweichende Säure, neben einem Gelb aus dem Entwicklungsfarbstoff.
Beispiel 6
[0055] Ein Baumwollgewebe wird mit einer wäßrigen Lösung geklotzt, die 20 g von Azoic Coupling
Component 44 mit der C.I.-Nr. 37613 (5-Chlor-2-acetoacetylamino-1,4-dimethoxybenzol),
32 g Ethanol, 40 g Wasser und 20 g Natronlauge (32,5%ig) im Liter enthält. Das getrocknete
Gewebe wird mit einer Druckfarbe nachstehender Zusammensetzung bedruckt:
300 g |
des Stammansatzes I aus Beispiel 1 werden mit |
20 g |
der 45%igen, wäßrigen Dispersion von Azoic Diazo Component 13 mit der C.I.-Nr. 37130
(5-Nitro-o-anisidin) und |
300 g |
des Stammansatzes II aus Beispiel 1 vermischt. |
380 g |
Wasser werden zur Komplettierung auf |
1000 g |
zugefügt. |
[0056] Daneben druckt man die Reaktivdruckpaste des Beispiels 1 enthaltend den Farbstoff
Reactive Blue 19 mit der C.I.-Nr. 61200. Die Weiterbehandlung des Druckes zwecks Farbstoff-Fixierung
sowie Fertigstellung erfolgt wie in den vorangegangenen Beispielen.
[0057] Man erhält auf der Ware einen gelben Druck mit guten Echtheiten neben einem solchen
von blauer Farbe.
[0058] Bei allen Beispielen können neben der angeführten Reaktivdruckpaste noch weitere
Reaktivdruckpasten als Illustrationsfarben gedruckt werden.
[0059] Ebenso ist es möglich, auch noch weitere C.I. Azoic Diazo Components zu drucken,
wenn bei deren Zubereitung die erfindungsgemäßen Maßnahmen beachtet werden.
1. Einphasiges Verfahren zur Herstellung von Drucken auf zuvor mit Kupplungskomponenten
unter alkalischen Bedingungen grundierten, cellulosehaltigen oder ausschließlich aus
Cellulosefasern bestehenden Textilien durch separates Überdrucken mit Reaktivfarbstoffen
neben aus primären aromatischen Aminen unter Zusatz von Natriumnitrit sowie in Gegenwart
von Säure oder säureliefernden Substanzen durch Diazotieren erzeugten, unmittelbar
kupplungsfähigen Diazoniumverbindungen bei gleichzeitiger Entwicklung von wasserunlöslichen
Azofarbstoffen infolge spontaner Kupplung, sowie im Anschluß an das Trocknen dieser
Drucke stattfindender Fixierung der Reaktivfarbstoffe durch Dämpfen, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei der Diazotierung der aufgedruckten Amine als alleiniges sauerwirkendes
Mittel eine weder beim Trocknungsvorgang noch im Wasserdampf bei der Fixierungsoperation
flüchtige Säure und gegebenenfalls zum Puffern der Druckpasten mit den Diazoniumverbindungen
nur wasserlösliche Salze von derartigen Säuren einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Diazotierung des Amins
und das Abpuffern der Diazoniumverbindung in wäßriger Lösung erfolgt und daß diese
Lösung direkt zum Drucken verdickt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Diazotierung durch Vereinigung
einer ersten Verdickung, die Natriumnitrit enthält, mit einer weiteren Verdickung
erfolgt, welche die nicht wasserdampfflüchtige Säure enthält, wobei das Amin einer
der beiden Verdickungen, vorzugsweise der mit dem Nitrit, zugemischt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in eine verdickte Natriumnitritlösung
zuerst das feinverteilte primäre aromatische Amin einrührt und dann die nicht wasserdampfflüchtige
Säure, wobei die letztere danach gegebenenfalls noch abgepuffert wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man als nicht wasserdampfflüchtige Säure zum Diazotieren Glykolsäure, Zitronensäure,
Weinsäure, Oxalsäure, Schwefelsäure, vorzugsweise aber Phosphorsäure verwendet.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Säure zum Diazotieren Salzsäure verwendet und diese dann mit tertiären
oder sekundären Natriumsalzen der Phosphorsäure abpuffert.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die den Reaktivfarbstoff aufweisenden Druckpasten auf neutrale Reaktion eingestellt
sind.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man nach dem Drucken und Trocknen der Drucke die Ware zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe
6 bis 8 Minuten bei 100° bis 105°C dämpft, wobei das im Überschuß vorhandene Alkali
der Naphtholgrundierung zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe genutzt wird.