[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen zahnärztlichen Patientenstuhl mit Mitteln zur
Verstellung der Sitzhöhe, der Neigungslage von Sitz und Rückenlehne sowie der Position
von Sitz und Rückenlehne in Längsrichtung des Stuhles.
[0002] Um den Patienten ergonomisch und behandlungsgerecht, d.h. sowohl in bezug auf den
Behandler als auch in bezug auf die vorzunehmende Behandlung optimal abgestimmt positionieren
zu können, ist es notwendig, die das Stuhloberteil eines Patientenstuhles bildenden
Teile, Sitz und Rückenlehne, sowohl in der Höhe als auch in Längsrichtung des Stuhles,
und darüber hinaus in ihrer Neigungslage, relativ zu einer vertikalen oder horizontalen
Bezugsebene verstellen zu können. Hierzu sind verschiedene Konstruktionen bekannt.
[0003] Aus der DE-29 38 330 ist es bekannt, zur Höhenverstellung des Sitzes einen Parallelogrammtragarm
vorzusehen. Mit einem solchen Parallelogrammtragarm läßt sich zwar ein relativ großer
Hub erzielen; nachteilig ist es jedoch, daß zusätzliche Mittel vorgesehen werden
müssen, um die eingangs angesprochene Längsverstellbarkeit des Stuhloberteiles zu
erreichen. Solche zusätzlichen Mittel zur Längsverstellbarkeit können, wie beispielsweise
in der DE-22 26 572 beschrieben, eine Geradführung mit Ausstellkurve zum gleichzeitigen
Anheben des fußteilseitigen Endes des Stuhloberteils sein.
[0004] Bekannt sind außerdem Scherenarmkonstruktionen mit paarweise seitenverkehrt angeordneten
Scherenarmen, von denen die einen zur Längsverstellung des Stuhloberteiles in entsprechenden
Längsführungselementen geführt sind (DE-32 28 834).
[0005] Obgleich sich die zuletzt genannte Scherenarmkonstruktion sehr gut bewährt hat und
gegenüber früheren bekannten Ausführungen den Vorteil hat, platzsparender zu sein,
so sind doch auch dieser Konstruktion in bezug auf die Forderung nach geringerem mechanischem
Aufwand bei Verbesserung der Bewegungsmöglichkeiten, insbesondere die Höhenverstellung
und Längsverstellbarkeit des Sitzes betreffend, relativ enge Grenzen gesetzt.
[0006] Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen zahnärztlichen
Patientenstuhl anzugeben, dessen Oberteil mit geringerem mechanischem Aufwand und
auch mit geringerem Platzbedarf als bisher erstellt werden kann, wobei zu berücksichtigen
ist, daß den eingangs erwähnten ergonomischen und behandlungsbezogenen Gesichtspunkten,
entsprechend den heute geforderten vielseitigen Verstellmöglichkeiten des Stuhles,
Rechnung getragen wird.
[0007] Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Konstruktion ist, daß zur Verstellung
des Stuhloberteiles, entsprechend den vorgesehenen Freiheitsgraden, eine von der Mechanik
her gesehen relativ einfache Konstruktion vorgesehen ist, die keine Längsverschiebungselemente
benötigt. Die gemäß der Erfindung vorgesehene Mechanik besteht praktisch nur aus
einem feststehenden Basisteil, zwei Gelenkarmen, drei Antriebsmotoren, einer Steuerelektronik
und einer das Stuhloberteil bildenden Patientenliege. Diese kann ein- oder mehrteilig
ausgebildet sein. Als Verstellantriebe können sowohl elektromotorische als auch hydraulische
Antriebe zur Anwendung gelangen.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen und in den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
[0009] Es zeigen:
Figur 1 eine erste Ausführungsform eines zahnärztlichen Patientenstuhles nach der
Erfindung in Seitenansicht,
Figur 2 die Steuerung der Verstellantriebe in einer Prinzipdarstellung,
Figur 3 den Aufbau der Verstellmechanik für das Stuhloberteil in perspektivischer
Darstellung,
Figur 4 eine Variante zu der in Figur 1 dargestellten Ausführung,
Figur 5 eine weitere Variante,
Figur 6 die in Figur 5 gezeigte Ausführung in einer um 90° gedrehten Darstellung,
Figur 7 eine weitere Variante einer Verstellmechanik für das Stuhloberteil,
Figur 8 den mit der erfindungsgemäßen Verstellmechanik erzielbaren Verstellbereich
in einer Prinzipdarstellung.
Figur 9 den Geschwindigkeitsverlauf einerseits eines Gelenkpunktes des Stuhloberteils
und andererseits der einzelnen Verstellmotoren.
Figur 10 ein Blockschaltbild zur Darstellung des Steuerungsablaufes.
[0010] Die Figur 1 zeigt in einer Prinzipdarstellung einen zahnärztlichen Patientenstuhl
in einer Seitenansicht. Das hier als einteilige Patientenliege dargestellte Stuhloberteil
1, welches in bekannter Weise aus Sitz 2 und Rückenlehne 3 besteht, wird von einer
allgemein mit 4 bezeichneten Verstellmechanik getragen welches sich an einer mit 5
bezeichneten Standebene (Fußboden) abstützt. Die Verstellmechanik 4 ist so beschaffen,
daß das Stuhloberteil 1 eine Höhenverstellung entsprechend den Pfeilen 6, eine Neigung
der Rückenlehne entsprechend den Pfeilen 7 und eine Längsverschiebung des gesamten
Stuhloberteiles entsprechend den Pfeilen 8 ausführen kann.
[0011] Die Verstellmechanik 4 besteht aus zwei Gelenkarmen 9, 10, die an der Gelenkstelle
11 gelenkig miteinander verbunden sind und deren freie Enden einerseits über eine
Gelenkstelle 12 mit einem starren Ansatzteil 13 des Stuhloberteiles 1 und andererseits
an der Gelenkstelle 14 mit einem auf der Standebene 5 feststehenden Basisteil 15 gelenkig
verbunden ist.
[0012] Die beiden Gelenkarme 9, 10 können mit Hilfe von drei Verstellantrieben 16, 17,
18 so verstellt werden, daß das Stuhloberteil in Richtung der Pfeile 6, 7 und 8 bewegt
werden kann. Die Verstellantriebe 16, 17 und 18 sind vorteilhafterweise Spindelantriebe,
deren Motoren M1, M2 und M3, wie in Fig. 2 vereinfacht dargestellt, über eine später
noch näher erläuterte Steuereinrichtung 20 angesteuert werden. Die Ansteuerung kann
in bekannter Weise entweder über Programmwahltasten 19 oder mit Hilfe von Einzeltasten
21, 22, 23, welche beispielsweise in einem an der Stuhlrückenlehne 3 angeordneten
Tastenfeld 24 zusammengefaßt sind, erfolgen.
[0013] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Spindelantrieb 16 mit dem Elektromotor
M1 einerseits über ein Gelenk 25 mit dem Gelenkarm 9 und andererseits mittels eines
Gelenks 26 mit einem am Sitz 2 befestigten Ansatzteil 27 verbunden. Der Verstellantrieb
17 mit dem Verstellmotor M2 ist analog dem Verstellantrieb 16 einerseits mittels
Gelenk 28 mit dem Gelenkarm 10 und andererseits mittels Gelenk 29 mit einem Fortsatz
30 des Gelenkarmes 9 verbunden. Der Verstellantrieb 18 schließlich ist mittels Gelenk
31 mit einem erhöhten Sockel 34 des Basisteils 15 und mittels Gelenk 32 mit einem
Fortsatz 33 des Gelenkarmes 10 verbunden. Obgleich sich diese Anordnung der Verstellantriebe
als vorteilhaft gezeigt hat, sind auch andere Anordnungen im Rahmen der Erfindung
denkbar, so z.B. eine Anordnung, bei der der Verstellantrieb 17 nicht zwischen den
Gelenkarmen 9 und 10, sondern zwischen Sockel 34 und Gelenkarm 9 angreift, oder bei
der der Verstellantrieb 16 nicht zwischen Sitz und Gelenkarm 9, sondern zwischen
Sitz und Sockel 34 oder zwischen Sitz und Gelenkarm 10 angreift.
[0014] Es ist verständlich, daß bei der aufgezeigten Konstruktion die drei Verstellmotoren
M1, M2 und M3 exakt gesteuert werden müssen, um eine harmonische Bewegung des Patientenstuhles
in Richtung der drei Pfeile 6, 7 und 8 zu erreichen. Wird beispielsweise das Stuhloberteil
lediglich in der Höhe, also nur in Richtung der Pfeile 6, verstellt, so genügt es
nicht, nur einen Verstellantrieb zu aktivieren; es müssen hier vielmehr sämtliche
drei Verstellmotoren angesteuert werden. Die Steuerung erfolgt mit Hilfe der in Figuren
2 und 10 dargestellten Steuereinrichtung 20, die einen Mikroprozessor enthält, der
über Stellungsgeber G1, G2 und G3 Informationen über die jeweilige Ist-Position der
betreffenden Stuhlteile erhält und der danach die Verstellmotoren M1, M2 und M3 entsprechend
der gewünschten Verstellung ansteuert. Die Geber G1 bis G3, die der Steuereinrichtung
20 die jeweilige Lage des betreffenden Gelenkarmes bzw. Stuhlteils angeben, können
elektrischer, optischer oder optoelektronischer Art und entweder an den Antrieben
selbst oder an den Gelenkpunkten der Gelenkarme angeordnet sein.
[0015] Bei Verwendung von hydraulischen Hubzylindern, wie bei der Ausführung gemäß Figur
7 angedeutet, würden die Hubzylinder über elektromagnetische Ventile von der Steuereinheit
20 angesteuert werden.
[0016] Die Figur 3 zeigt den Patientenstuhl nach Figur 1 in perspektivischer Darstellung
schräg von vorne in einer hochgefahrenen Position.
[0017] Die beiden Gelenkarme 9, 10 bestehen jeweils aus zwei mit Abstand zueinander angeordneten
Seitenwangen 9a, 9b; 10a, 10b, die durch Querverbindungsstreben 9c, 10c praktisch
ein U-förmiges Teil bilden. Aus der Darstellung ist erkennbar, daß die Seitenwangen
10a, 10b nicht parallel zueinander verlaufen, sondern zur Gelenkstelle 11 hin einen
kleineren Abstand aufweisen als zur Gelenkstelle 14 hin. Der Abstand A der Gelenke
11 ist somit kleiner als der Abstand B der Gelenke 14. Ähnliches gilt auch für den
Gelenkarm 9, dessen Seitenwangen 9a, 9b innerhalb der des Gelenkarmes 10 liegen. Durch
diese Verkleinerung der Abstände im Bereich des Verbindungsgelenkes 11 wird eine Einschnürung
erreicht, die in diesem Bereich zusätzlichen Platz schafft für die Unterbringung anderer
Bauteile. Z.B. kann der so gewonnene Freiraum zur Unterbringung einer Verschiebebahn
oder Halterung eines Gerätes (Arzt- oder Helferinnengerätes) genutzt werden.
[0018] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Basisteil 15, wie dargestellt,
einen Standsockel 34 aufweist, der so angeordnet ist, daß die Gelenke 14, an denen
die einen Enden des Gelenkarmes 10 angelenkt sind, benachbart dem Fußende des Stuhles
angeordnet sind, und zwar in einer Höhe C (Fig. 1), die etwa der Länge D des dort
angelenkten Gelenkarmes 10 entspricht. Diese Höhe beträgt zweckmäßigerweise etwa
300 mm über der Standebene 5. Die beiden Gelenkarme 9, 10 sind zweckmäßigerweise
gleich lang ausgebildet; dies ist jedoch nicht zwingend notwendig.
[0019] Bei der bisher dargestellten Ausführungsform sind Spindelantriebe verwendet, bei
der die Spindel in den Spindelantriebsteil ein- und ausgefahren wird. Bei der in Figur
4 aufgezeigten Variante, die hinsichtlich Aufbau des Sockels und der Gelenkarme der
in Figuren 1 und 3 dargestellten Ausführungsform entspricht, weisen die Antriebsteile
an den Motoren angeflanschte Stirnradgetriebe auf, welche die Spindeln antreiben.
Anstelle der Stirnradgetriebemotoren können auch Schnecken- bzw. Zahnriemengetriebe
verwendet werden. Bezüglich Anordnung der Verstellantriebe gilt das bereits zur Ausführung
nach Figur 1 Gesagte, d.h. aus baulichen oder sonstigen Gründen können die Anlenkstellen
der Verstellantriebe auch anders gewählt werden als dargestellt. Ebenso ist es denkbar,
die Anlenkung von Getriebe und Spindel umgekehrt, wie dargestellt, vorzusehen.
[0020] Das Ausführungsbeispiel gemäß Figuren 5 und 6 unterscheidet sich von den bisher beschriebenen
Ausführungsformen dadurch, daß anstelle der Spindelantriebe Elektro- oder Hydraulikmotore
mit sehr hohen Untersetzungsgetrieben, z.B. Planetengetrieben, vorgesehen sind und
diese Antriebe koaxial an den Gelenkpunkten der Gelenkarme angeordnet sind und diese
somit direkt antreiben. antreiben. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel sind an einem
Standsockel 35, der dem in Figur 1 mit 34 bezeichneten entspricht, zwei unabhängig
voneinander bewegliche Gelenkarme 36, 37 vorhanden, deren eine Enden mittels Gelenk
38 miteinander und deren andere Enden einerseits mittels Gelenke 39 mit dem Sockel
35 und andererseits mittels Gelenke 40 mit einem Ansatz 41 des Stuhloberteils gelenkig
verbunden sind. An allen drei Gelenkstellen 38, 39, 40 sind Verstellantriebe mit Verstellmotoren
42, 32 und 44 vorgesehen. Als Verstellmotoren kommen vorzugsweise Niederspannungsgleichstrommotoren
zur Anwendung, die, wie in Figur 2 vereinfacht dargestellt, unabhängig voneinander
angesteuert werden. Die Reduktion der Motordrehzahlen auf die "Wirkdrehzahl" der zu
verstellenden Teile (Gelenkarme und Sitzrahmen bzw. Gelenkarm und Sockel) erfolgt
mit Hilfe ge eigneter Getriebekomponenten, die in Figuren 5 und 6 mit 45, 46 und
47 bezeichnet sind. Solche Getriebe können beispielsweise Planetenradgetriebe sein.
Die Drehmomentübertragung erfolgt bei der dargestellten Ausführungsform dadurch,
daß die Getriebekomponenten drehfest mit dem Stuhlsockel 35, dem Gelenkarm 36 und
Ansatz 41 verbunden sind und die Antriebswelle der Getriebe drehfest mit den Gelenkachsen
38, 39 und 40 der Gelenkarme 36, 37 verbunden ist.
[0021] Die Anordnung der Antriebseinheiten (Motor und Getriebe) kann, wie in Figur 6 gestrichelt
dargestellt, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gelenkarme vorgesehen sein. Eine
Anordnung der Antriebseinheit innerhalb der Gelenkarme hat den Vorteil, daß der Abtrieb
beidseitig erfolgen kann, wodurch eine bessere Torsionssteifigkeit der Gelenkarme
erreicht wird.
[0022] Die Höhenverstellung des Sitzes wird bei der vorgestellten Ausführungsform weitgehend
durch Schwenken des Gelenkarmes 36 um die Achslagerung 39 erfolgen, die Längsverstellung
wird in erster Linie durch Schwenken des zweiten Schwenkarmes 37 um die Achslagerung
38 erfolgen. Jedoch wird sich bei exakter Höhenverstellung oder Längsverschiebung
eine Kombination von beiden Bewegungen ergeben, die durch die Steuereinheit 20 (Fig.
2) entsprechend der Stellung der Positionsgeber ermittelt wird.
[0023] In Figur 6, die den Stuhl in Rückansicht entsprechend dem Pfeil in Figur 5 zeigt,
sind sehr deutlich die unterschiedlichen Gelenkabstände A, B, die die Seitenwangen
der Gelenkarme aufweisen, zu erkennen, wodurch sich die bereits erwähnte Einschnürung
an der gemeinsamen Gelenkstelle (11 in Fig. 3 und 38 in Fig. 5) ergibt.
[0024] Die Figur 7 zeigt schließlich eine Ausführungsform, die gegenüber den bisher beschriebenen
keine elektronische Regelung der Verstellantriebe benötigt, die jedoch keinen so exakten
Bewe gungsablauf gewährleistet, wie die bisher beschriebenen Ausführungsformen.
Bei dieser Ausführungsform bestehen die Gelenkarme aus Parallelogrammgestängearmen
45, 46, deren eine Gelenkachsen an einem gemeinsamen Verbindungsteil 50 und deren
andere Enden über Gelenke 57 einerseits an einem Sockel 51 und andererseits über Gelenke
58 an einem Trägerteil 52 angelenkt sind, an dem mittels Gelenk 53 das Stuhloberteil
1 angelenkt ist. Das eine Parallelogrammgestänge 49 dient bei dieser Version hauptsächlich
zur Höhenverstellung des Stuhloberteils, während das Parallelogrammgestänge 48 zur
Verstellung des Stuhles in Längsrichtung des Stuhles dient. Als Verstellantriebe kommen
elektromotorische oder, wie in der Figur gezeigt, hydraulische Verstellantriebe 54
bis 56 zur Anwendung.
[0025] Im Gegensatz zu den vorbeschriebenen Ausführungsformen kann hier auf eine elektronische
Regelung verzichtet werden; allerdings ist dann der lineare Bewegungsablauf nicht
so optimal wie bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen.
[0026] Nachdem der mechanische Aufbau des Stuhles in verschiedenen Varianten beschrieben
ist, sei anhand der nachfolgenden Figuren der Bewegungsablauf des Stuhloberteils und
die Steuerung der Verstellantriebe näher erläutert.
[0027] Die Figur 8 zeigt zunächst die Bewegungsmöglichkeit auf, die die erfindungsgemäße
Stuhlunterteilmechanik bietet.
[0028] Die mit 60 bezeichnete Kurve zeigt die Hüllkurve, innerhalb der unter Zugrundelegung
der erläuterten Doppelgelenkarmkonstruktion eine Bewegung des Stuhloberteils möglich
ist. Zur Vereinfachung ist diese Hüllkurve 60 für den Gelenkpunkt 12 aufgezeigt.
Die stark umrandete Kurve 60a innerhalb der Hüllkurve 60 stellt dabei den in der
Praxis nutzbaren Verstellbereich dar. Bei der nachfolgenden Betrachtung wird davon
ausgegangen, daß der Gelenkpunkt 12 (stellvertretend für einen beliebigen anderen
Punkt des Stuhloberteils) von der Ausgangsposition P₀ (mit den Koordinaten x₀, y₀)
in die Position P₁ (mit den Koordinaten x₁, y₁) gebracht werden soll. Die Position
P₁ wird beispielsweise repräsentiert durch das Programm P₁, welches mit einer der
Programmwahltasten 19 abgerufen werden kann. Um das Stuhloberteil von dem Bezugspunkt
P₀ zum Punkt P₁ zu bringen, müßte dieses sowohl eine Bewegung nach oben als auch nach
vorne (zum Fußende) ausführen.
[0029] Bevor der Steuerablauf erläutert wird, sei zunächst die Steuereinheit 20 anhand
der Figur 10 näher beschrieben. Die Steuereinheit enthält einen Zentralprozessor
61 (CPU), an den über serielle Schnittstellen 63 einerseits die Schalter 21 bis 23
für eine manuelle Verstellung des Stuhloberteils und andererseits die Programmwahltasten
19 für eine automatische Verstellung des Stuhloberteils in eine der drei frei wählbaren
Stuhlpositionen P₁ bis P₃ angeschlossen sind. An den CPU sind weiterhin die Geber
G₁ bis G₃ unter Zwischenschaltung von A/D-Wandlern 64 und die Verstellmotoren M1 bis
M3 unter Zwischenschaltung von A/D-Wandlern 65 und Servoeinheiten 66, die eine Leistungsendstufe
für den Motor mit Regelkreis beinhalten, angeschlossen. Mit 67 ist das Arbeitsprogramm
für den CPU bezeichnet, mit 68 der Speicher für die Programme P₁ bis P₃.
[0030] Im Ausgangs- bzw. Bezugspunkt P₀ wird von der Elektronik der Steuereinheit 20 abgefragt,
welche Istwerte die Geber G₁ bis G₃ haben. Aus diesen Informationen errechnet der
Prozessor 61 sodann die Koordinaten (x₀, y₀) von P₀. Danach berechnet der Prozessor
die kürzeste Entfernung (S₁ in Fig. 8) zwischen dem Ausgangspunkt und dem angewählten
Punkt P₁ mit den Koordinaten x₁ und y1.
[0031] Die Bewegung des Stuhloberteils, wenn es vom Ausgangspunkt P₀ zum angewählten Positionspunkt
P₁ verstellt wird, soll nicht gleichförmig erfolgen, sondern nach einer bestimmten
Ablaufkurve mit z.B. linearem Anstieg zu Beginn der Bewegung und mit linearem Abfall
gegen Ende der Bewegung. Vorteilhafterweise sind die Bewegungsübergänge sanft, wodurch
sich, wie in Figur 9 oben dargestellt, eine sogenante Rampenkurve ergibt. Entsprechend
einer solchen Rampenkurve ist also über einen bestimmten ersten Zeitabschnitt a ein
sanfter Anstieg, über einen bestimmten zweiten Zeitabschnitt b eine gleichförmige,
und über einen dritten Zeitabschnitt c (bis Erreichen der angewählten Position) ein
sanftes Ausklingen der Bewegung gegeben. Bei einer derartigen Ablaufkurve ist es notwendig,
daß die einzelnen Verstellmotoren M1 bis M3 unterschiedliches Geschwindigkeitsverhalten
über die betreffende Laufzeit (t) zeigen. Ein solches Geschwindigkeitsverhalten für
die drei Motoren M1 bis M3 ist in den V/t-Diagrammen in Figur 9 unterhalb der dargestellten
Ablaufkurve aufgezeigt. Um zu Beginn der Bewegung einen relativ sanften Anlauf in
der Verstellbewegung des Stuhloberteils zu bekommen (entsprechend dem Abschnitt
a) der Ablaufkurve in Figur 9), kann es beispielsweise notwendig sein, die Geschwindigkeit
des Verstellmotors M1 in diesem Zeitabschnitt sehr niedrig zu halten, während der
Verstellmotor M2 sogleich mit relativ hoher Geschwindigkeit gefahren wird. Ebenso
kann es in der Auslaufphase (Abschnitt c)) vorteilhaft sein, daß der Verstellmotor
M3 mit negativer Geschwindigkeit, d.h. in umgekehrter Drehrichtung, läuft.
[0032] Der Rechner des Zentralprozessors 61 errechnet anhand der vorgegebenen Ablaufkurve
die einzelnen V/t-Diagramme für die einzelnen Motoren M1 bis M3. Die zur Erreichung
der Geschwindigkeitswerte entsprechend der vorgegebenen Kurve erforderlichen Spannungen
werden über die Leistungsendstufen 66 den Verstellmotoren M1 bis M3 zugeführt. Um
eine möglichst genaue Einhaltung der Ablaufkurve zu erzielen, sind vorzugsweise Regelkreise
vorgesehen, die die Kurvenwerte kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren, indem
die Werte der Geber G1 bis G3 ständig abgefragt und mit den Sollwerten verglichen
werden.
1. Zahnärztlicher Patientenstuhl mit Mitteln zur Verstellung der Sitzhöhe, der Neigungslage
von Sitz und Rückenlehne sowie der Position von Sitz und Rückenlehne in bezug auf
die Längsrichtung des Stuhles, dadurch gekennzeichnet, daß zwei gelenkig miteinander verbundene Gelenkarme (9, 10; 36, 37; 48, 49) vorgesehen
sind, deren freie Enden einerseits am Sitz (2) bzw. an einem Träger (52) für den Sitz
(2) und andererseits an einem gegenüber einer Standebene erhöhten Sockel (34, 35,
51) angelenkt sind, daß zur Verstellung der Gelenkarme (9, 10; 36, 37; 48, 49) getrennt
steuerbare Verstellantriebe (16, 17, 18; 42, 43, 44; 54, 55, 56) vorgesehen sind,
und daß eine Steuereinrichtung (20) vorhanden ist, welche die Verstellantriebe im
Sinne einer Veränderung der Stuhlposition ansteuert.
2. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellantriebe (16, 17, 18; 42, 43, 44; 54, 55, 56) so angeordnet sind,
daß ein erster (18, 42, 54) zwischen dem am Sockel (34, 35, 51) angelenkten einen
Gelenkarm (10, 36, 49) und dem ortsfesten Sockel (34, 35, 51), ein zweiter (17, 43,
55) zwischen den beiden Gelenkarmen und ein dritter (16, 44, 56) zwischen Sitz (2)
und dem am Sitz angelenkten anderen Gelenkarm (9, 37, 48) angreift.
3. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Gelenkarme (9, 10; 36, 37; 48, 49) so angeordnet sind, daß sich der
Sockel (34, 35, 51) mit den Verbindungsgelenken (14, 39, 57) des einen Gelenkarmes
(10, 37, 49) näher dem Fußende des Sitzes befindet als die gemeinsame Gelenkstelle
(11, 38, 50) der beiden Gelenkarme.
4. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der vertikale Abstand (C) der Gelenkstelle (14, 39, 57) des einen Gelenkarmes
(10, 36, 49) am Sockel (34, 35, 51) von der Standebene (5) in etwa der Länge (D) des
dort angelenkten Gelenkarmes (10, 36, 49) entspricht.
5. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkarme (9, 10; 36, 37) U-förmig ausgebildet sind und so jeweils zueinander
beabstandete und durch Querverbindungselemente (9c, 10c) miteinander verbundene Seitenwangen
(9a, 9b; 10a, 10b) bilden und daß zumindest der eine Gelenkarm (10) zur gemeinsamen
Gelenkstelle (11) hin eine Einschnürung bildet, indem der Gelenkabstand (A) der Seitenwangen
zueinander an der gemeinsamen Gelenkstelle (11) kleiner ist als der Gelenkabstand
(B) der Seitenwangen an der gegenüberliegenden Gelenkstelle (14).
6. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Gelenkarme (48, 49) aus je einem Parallelogrammgestänge bestehen.
7. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß elektromotorische Antriebe (16 bis 18, 42 bis 44) vorgesehen sind.
8. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe (42 bis 44) direkt an den Gelenkstellen, an denen die beiden Gelenkarme
einerseits miteinander und andererseits an Sitz und Sockel angelenkt sind, angeordnet
sind.
9. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Spindelantriebsmotoren mit angeflanschten Reduktionsgetrieben vorgesehen sind.
10. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (20) einen Zentralprozessor (CPU) enthält, an den Stellungsgeber
(G₁ bis G₃) angeschlossen sind, die dem CPU (61) Informatioen über die Ausgangsposition
(Istwert) der Verstellantriebe (M₁ bis M₃) bzw. der zu verstellenden Stuhlteile liefern,
daß im CPU (61) die der Ausgangsposition (P₀) zugeordneten Koordinaten (x₀, y₀) errechnet
werden, daß entsprechend einer durch Anwahl einer vorzugsweise durch eine Programmwahltaste
(19) anwählbaren Position (P₁, P₂, P₃) im CPU (61) die Koordination (x₁, y₁) der angewählten
Position aufgenommen werden, daß der CPU (61) anhand der Koordinateninformation die
Entfernung (S₁) zwischen der Ausgangsposition (P₀) und der angewählten Position (P₁)
ermittelt und danach die an ihm angeschlossenen Verstellantriebe (M₁ bis M₃) nach
einer vorbestimmten Ablaufkurve (Fig. 9) ansteuert.
11. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufkurve eine Anstiegsfunktion mit linearer Beschleunigung zu Beginn der
Bewegung, anschließend eine gleichförmige Bewegung und gegen Ende der Bewegung eine
abfallende Funktion mit linearer Verzögerung enthält.
12. Zahnärztlicher Patientenstuhl nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufkurve nach Art einer Rampe mit sanft ansteigender Funktion zu Beginn
der Verstellbewegung und sanft abfallender Funktion am Ende der Verstellbewegung festgelegt
ist.