[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines lufttexturierten Fadens
nach dem Oberbegriff des Anspruch 1 und eine Lufttexturiermaschine. Verfahren und
Maschine sind durch die DE-PS 32 10 784 (Bag. 1242) bekannt. Dabei wird als zu texturierender
Faden ein vororientierter, thermoplastischer Faden vorgelegt. Dieser Faden wird in
einer Streckzone verstreckt und anschließend in einer Luftblasdüse zu Schlingen,
Schlaufen, Bögen und dergleichen verblasen. Der erzeugte Faden besitzt einen Restschrumpf.
Im Rahmen dieser Anmeldung wird - wie üblich - folgende Terminologie benutzt:
Restschrumpf (residual shrinkage) ist die Neigung (Schrumpfneigung) des Fadens, bei
Erwärmung z.B. durch heiße Luft oder heißes Wasser zu schrumpfen.
Schrumpf (shrinkage) ist die Verkürzung des Fadens, die bei Erwärmung tatsächlich
eintritt, ausgedrückt durch die Formel (L1 - L2) x 100 / L1%, wobei L1 die ursprüngliche
und L2 die verkürzte Länge des Fadens ist. Der Schrumpf kann nicht größer als der
zuvor vorhandene Restschrumpf sein. Wohl kann trotz Schrumpfes noch ein Restschrumpf
zurückbleiben.
[0002] Wenn man das bekannte Verfahren anwendet, so kann der Restschrumpf, d.h. die Schrumpfneigung,
nur durch eine dem Verfahren nachgeschaltete, geeignete Nachbehandlung herabgesetzt
werden. Zwar ist es möglich, durch derartige Nachbehandlungs-Maßnahmen zur Schrumpfbehandlung
den Restschrumpf des Fadens herabzusetzen. Diese Nachbehandlungs-Maßnahmen haben jedoch
erhebliche Nachteile. Das gilt insbesondere für texturierte Fäden, da durch die Nachbehandlung
die Kräuselung nachträglich beeinflußt oder auch beschädigt wird. Vor allem kann die
Schrumpfbehandlung nur dann intensiv durchgeführt werden, wenn eine "Kontaktbeheizung"
des Fadens erfolgt, d.h. wenn der Faden über eine heiße Platte oder eine heiße Galette
geführt wird. Das ist jedoch für texturierte Fäden deswegen im allgemeinen nicht
zweckmäßig, da sich hierdurch ein Bügeleffekt ergibt. Das heißt: Die zuvor eingebrachte
Fadentextur wird durch den Kontakt mit der heißen Fläche zum Teil wieder entfernt,
und zwar vor allem an einer Seite des Fadens entfernt.
[0003] Ein Nachbehandlungsverfahren zur Verminderung der Schrumpfung eines lufttexturierten
Fadens ist durch US-Patent 3,892,020 = OS 24 59 102 bekannt. Bei diesem Verfahren
wird der lufttexturierte Faden auf einer sehr weichen Spule unter geringer Fadenspannung
von weniger als 0,4 g/den aufgewickelt. Diese Spule wird anschließend in einer erwärmten
Färbeflotte gefärbt. Dadurch wird die Schrumpfung ausgelöst und dementsprechend der
im Faden verbleibende Restschrumpf vermindert. Bei diesem Verfahren kann die Behandlung
zur Verminderung des Restschrumpfes nicht auf der Lufttexturiermaschine stattfinden.
Besonders nachteilig ist, daß die Spule unter einer geringen Fadenspannung aufgewickelt
werden muß. Denn dadurch wird die Transportfähigkeit der Spule beeinträchtigt. Außerdem
werden die Spule und der Faden durch die erhöhte Fadenspannung, die sich bei Auslösung
der Schrumpfung aufbaut, beschädigt.
[0004] Die Verminderung des Restschrumpfes könnte auch vor der Texturierung erfolgen. Hierzu
ist bekannt, daß sich an die thermoplastische Verstreckung von thermoplastischen
Fäden eine Behandlung zur Verminderung des Schrumpfes in einer Relaxierzone anschließen
kann. Diese Relaxierzone schließt sich an die eigentliche Streckzone an. Die Relaxierzone
wird zwischen zwei Galetten oder Lieferwerken gebildet, wobei in der Relaxierzone
eine Heizung des Fadens erfolgt. Hierdurch würde die Fadenlauflänge und damit die
Höhe der Lufttexturiermaschine vergrößert. Vor allem ergibt sich bei dieser Relaxierbehandlung
stets das Problem, daß die Verminderung des Schrumpfes in einer derartigen Relaxierzone
auf Grenzen stößt, weil die Fadenspannung eines zwischen Galetten laufenden Fadens
nicht beliebig vermindert werden kann und weil deswegen der Schrumpf von der begrenzten
Geschwindigkeitsdifferenz der Galetten abhängt.
[0005] Das beruht darauf, daß ein Faden zwischen zwei Lieferwerken stets geradlinig laufen
und daher unter einer gewissen Mindestfadenspannung stehen muß. Die tatsächlich durchgeführte
Schrumpfung ergibt sich aus dem Gleichgewichtszustand zwischen der Schrumpfneigung
einerseits und der Fadenspannung andererseits.
[0006] Ein solches Verfahren zur Verminderung des Restschrumpfes, bei dem gleichzeitig eine
Verflechtung (interlacing, entangling) des Multifilament-Fadens erfolgt, ist durch
das US-Patent 3,069,836 bekannt. Dabei wird der zuvor zwischen zwei Galetten mit Hilfe
eines unbeheizten Streckstiftes verstreckte Faden durch eine Relaxierzone geführt,
wobei die Zuliefergeschwindigkeit größer als die Abzugsgeschwindigkeit ist. In der
Relaxierzone wird der Faden durch eine Düse geführt, die mit einem geheizten Gas
beschickt wird. Die hierbei erreichte Schrumpfung hängt - wie gesagt - von der Differenz
dieser Geschwindigkeit ab. Das Aufblasen von heißer Luft dient zum einen der Auslösung
des Schrumpfes und zum anderen zur Herstellung eines Garns, dessen Filamente miteinander
verflochten (entangled) sind. Zur Herstellung einer Kräuselung ist das Verfahren nicht
geeignet. Denn es entsteht ein Garn, dessen Filamente durch Hitzeeinwirkung während
der Lufttexturierung chemisch-physikalisch in ihrer inneren Struktur verändert worden
sind. Auch wenn in den Filamenten Schlaufen und Schlingen hergestellt würden, so wäre
eine solche Kräuselung dieses Garnes nicht stabil: Das heißt durch Anwendung von Zugkräften
würde diese Kräuselung wieder aus dem Garn entfernt. Zugkräfte, die zur Entfernung
dieser Kräuselung ausreichen, treten jedoch bereits durch die Schrumpfung in der Relaxierzone,
aber auch bei der Nachbehandlung durch nachträgliche Stabilisierung und Wärmefixierung,
die nach dem US-Patent Re 32047 zur Verbesserung der Längenstabilität des Garnes vorgesehen
sind, und insbesondere beim Weben und Stricken auf. Daher wäre ein solches Garn als
Kräuselgarn nicht brauchbar.
[0007] Unter einem Lufttexturierverfahren im Sinne dieser Anmeldung ist ein Verfahren gemeint,
in dem ein endloser, synthetischer Faden, der aus einer Vielzahl von Einzelfilamenten
besteht, der Einwirkung einer Lufttexturierdüse unterworfen wird. In der Lufttexturierdüse
wird ein nicht erhitzter Luftstrahl auf den Faden geblasen. Dadurch werden die Einzelfilamente
zu Schlingen, Schlaufen, Bögen und dgl. verformt, ohne daß dadurch die chemisch-physikalische
Struktur der Filamente wesentlich verändert wird. Die zunächst im wesentlichen parallel
liegenden Filamente werden also lediglich geometrisch in eine unregelmäßige Form verlagert.
Insbesondere entstehen Schlingen, Schlaufen, Bögen. Ein besonders geeignetes und zur
Herstellung hochwertiger Fäden geeignetes Verfahren ergibt sich aus dem deutschen
Patent 27 49 867 (Bag. 1045) = US-Patent Re 32047. Geeignete Düsen sind z.B. in der
Dissertation von Bock "Die Texturierung von Filamentgarnen im Luftstrom", Aachen
1984/1985, gezeigt.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, einen lufttexturierten Faden herzustellen, der schrumpfarm
ist, d.h. der einen geringen Restschrumpf besitzt.
[0009] Die Lösung ergibt sich aus den Kennzeichen der Ansprüche 1 bzw. 7.
Mit dieser Lösung läßt sich die Restschrumpfneigung sehr viel stärker herabsetzen
als bei den zuvor diskutierten, bekannten Verfahren. Der besondere Vorteil besteht
darin, daß keine Beeinträchtigung der Texturierung erfolgt. Dazu ist von besonderer
Bedeutung, daß die Erhitzung des Fadens zwar intensiv ist. Daher kann der Faden auf
eine Temperatur über dem Umwandlungspunkt 2. Ordnung erhitzt werden, so daß die bis
dahin fest verankerte Kristallstruktur erweicht und innere Spannungen abgebaut werden.
Andererseits aber wird der Faden in der Lufttexturierdüse sehr stark abgekühlt, so
daß die Schrumpfung zum Stillstand kommt und die Texturierung am kalten Faden erfolgt.
[0010] Die Lösung stellt eine glückliche Integration des Relaxierprozesses in den Lufttexturierprozeß
dar. Die Heizung des Fadens kann beim Ausgang der Streckzone oder im Eingang der Texturierzone
erfolgen. Eine intensive Heizung und sehr niedrige Fadenspannungen in der Texturierzone
und damit eine gute Schrumpfwirkung lassen sich durch die Maßnahme nach Anspruch 2
erzielen. Hierzu wird das Streckwerk als Heizgalette ausgebildet.
[0011] Im Vergleich zu Fäden, die nach den geschilderten, bekannten Verfahren zur Verminderung
des Restschrumpfes behandelt worden sind, beträgt die Restschrumpfneigung (residual
shrinkage) der nach der Erfindung behandelten Fäden weniger als die Hälfte. Das ist
darauf zurückzuführen, daß das Verfahren nach der Erfindung nicht die erwähnten Begrenzungen
der bekannten Verfahren besitzt. Denn nach der Erfindung ist die einzustellende Schrumpfung
nicht von der Geschwindigkeitsdifferenz der Relaxierzone (Zufuhrgeschwindigkeit minus
Abzuggeschwindigkeit) abhängig und die Fadenspannung erhöht sich nicht durch die Auslösung
der Schrumpfung. Vielmehr beruht die einzustellende Fadenspannung und damit auch die
Schrumpfung allein auf der Zugkraft der Lufttexturierdüse.
[0012] Das Verfahren wird insbesondere dadurch begünstigt, daß die niedrigen Fadenspannungen
der Texturierzone - wie in Anspruch 3 angegeben - vor und hinter der Lufttexturierdüse
unterschiedlich eingestellt werden. Dabei wird der Faden am Ausgang der Lufttexturierdüse
stark, vorzugsweise mit ca. 90° umge lenkt. Diese Maßnahme steht im Gegensatz zu
dem geraden Fadenlauf, der beim Tangeln (interlacing, entangling) üblich und auch
bei Lufttexturierdüsen möglich ist.
[0013] Durch die Wärme- und Schrumpfbehandlung nach der Erfindung werden auch Unzulänglichkeiten
oder Fehler des vorausgegangenen Streckprozesses ausgeglichen. Insbesondere wird
es möglich, auch Polyesterfäden mit einem unbeheizten Streckstift zu strecken, was
bisher nur bei Nylon-6.6-Fäden geht (Anspruch 4). Da die Wärme- und Schrumpfbehandlung
vor der Texturierung erfolgt, können sich Unzulänglichkeiten bzw. Fehler der Verstreckung
nicht mehr durch Ungleichmäßigkeit des Texturierergebnisses auswirken. Es wird daher
auch das weitere Problem gelöst, den Verfahrens- und maschinentechnischen Aufwand
für eine gute, gleichmäßige Verstreckung herabzusetzen und auf einer Maschine ohne
Änderung wahlweise Nylon-6.6- oder Polyesterfäden, textile oder technische Fäden
zu texturieren.
[0014] Hierbei wird es möglich, den Faden durch die beim Strecken entstehende Eigenwärme
zu verstrecken, wobei die bei einem solchen Verfahren sonst auftretenden Ungleichmäßigkeiten
der Verstreckung durch die nachfolgende intensive Schrumpfbehandlung schon vor der
eigentlichen Texturierung beseitigt werden. Es können Fäden mit hoher Festigkeit und
den gewünschten Eigenschaften hinsichtlich Dehnung und Restschrumpf hergestellt
werden.
[0015] Das Verfahren nach dieser Erfindung ist insbesondere zum Verstrecken und Lufttexturieren
vororientierter Fäden (pre-oriented yarn), insbesondere Polyesterfäden geeignet (s.
hierzu US-PS 3,772,872).
[0016] Die für die Schrumpfung maßgebliche Fadenspannung entsteht durch die Zugkraft der
Texturierdüse. Die Zugkraft der Texturierdüse wiederum ist von der Fadengeschwindigkeit
abhängig. Die Fadengeschwindigkeit wird bestimmt durch die Umfangsge schwindigkeit
der Streckgalette, welche der Texturierdüse vorgeschaltet ist. Die Differenz der Umfangsgeschwindigkeit
der Streckgalette und des Lieferwerks, welches der Texturierdüse folgt, ist nicht
für die Schrumpfung maßgebend. Denn nach der Erfindung ist diese Differenz - wie in
Anspruch 6 angegeben ist - stets größer als der Betrag der gewünschten Schrumpfung.
Der Betrag der gewünschten Schrumpfung wird allein durch die Zugkraft der Düse und
durch die Temperatureinwirkung der Streckgalette bestimmt. Das bedeutet mit anderen
Worten, daß die Überlieferung (overfeed) des Fadens in die Texturierzone stets größer
ist als die durch die Zugkraft der Düse und die Temperatur der Streckgalette eingestellte
Schrumpfung. Dabei ist die Überlieferung 0 = (v5 - v10) x 100 / v10 mit
v10 = Umfangsgeschwindigkeit des Lieferwerks, welches der Texturierdüse nachgeschaltet
ist,
v5 = Umfangsgeschwindigkeit der Streckgalette. Die Schrumpfung wird ausgedrückt durch
die Beziehung
S = (L1 - L2) x 100 / L1 mit
L1 = ursprüngliche Länge des Fadens
L2 = Länge des Fadens nach der Schrumpfung.
[0017] Dadurch, daß die Überlieferung größer ist als die eingestellte Schrumpfung, wird
erreicht, daß der Faden in der gewünschten Weise gekräuselt werden kann. Die Differenz
zwischen Überlieferung und eingestellter Schrumpfung beträgt 1 bis 10% für technische
Fäden, bei denen die Texturierung insbesondere dem Zwecke dient, den Faden aufzurauhen,
um z.B. seine Lauffähigkeit zu verbessern (Nähfäden) oder seine Haftung gegenüber
anderen Stoffen zu verbessern (technische Gewebe, Reifenkord).
[0018] Die Differenz zwischen Überlieferung und eingestellter Schrumpfung beträgt 10 bis
300% für textile Fäden. Bei textilen Fäden kommt es darauf an, das Aussehen, den
Griff, die Fülligkeit und andere Eigenschaften so zu beeinflussen, wie es für Kleidung
und andere textile Anwendungen erwünscht ist.
[0019] Durch diese Erfindung wird es möglich, die Lufttexturiermaschine trotz der zusätzlich
eingebauten Möglichkeiten zur Verminderung des Restschrumpfes einfacher und mit geringerer
Bauhöhe aufzubauen als bisher übliche Lufttexturiermaschinen, welche die Möglichkeit
zur Verminderung des Restschrumpfes nicht bieten. Hierzu wird auf die Ansprüche 8
bis 14 sowie die folgende Beschreibung verwiesen.
[0020] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben.
[0021] Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung zur Ausführung des Verfahrens;
Fig. 2 eine Einrichtung zur Messung des Restschrumpfes;
Fig. 3 die schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung von Vergleichsversuchen;
Fig. 4 Querschnitt durch eine Lufttexturiermaschine.
[0022] Wie in Fig. 1 dargestellt, wird ein vororientierter Faden von der Vorlagespule 1
über den Kopffadenführer 2 durch das Eingangslieferwerk 3 abgezogen und durch eine
Streckzone 4 geführt. Der Faden wird aus der Streckzone 4 durch das Streckwerk (Streckgalette)
5 abgezogen. In der Streckzone 4 wird der Faden mit einer Umschlingung von 360° über
den beheizbaren Streckstift 6 geführt. Hinter dem Streckwerk 5 durchläuft der Faden
die Lufttexturierdüse 7. Der Lufttexturierdüse 7 wird nicht beheizte Druckluft zugeführt.
Der Faden wird bei der Lufttexturierbehandlung keinesfalls bis zur Erweichung erhitzt.
Die durch die Luftstrahlbehandlung hervorgerufenen Verformungen sind daher der chemisch-physikalischen
Fadenstruktur nicht eingeprägt. Beim Auftreffen auf den Faden expandiert die Luft
und kühlt sich dadurch weiter ab. Durch den expandierenden Luftstrahl werden die einzelnen
Filamente des multifilen Chemiefadens zu Schlingen, Schlaufen, Bögen und dgl. verblasen.
Dabei handelt es sich lediglich um geometrische Verformungen, die sich miteinander
verschlingen und verhaken und dadurch die Textur des Fadens ergeben.
[0023] Es ist also hervorzuheben, daß die Luft, mit der die Texturierdüse beschickt wird,
unbeheizt ist und eine Temperatur hat, die unter der Temperatur liegt, bei der die
Kristallstruktur des Fadens einfriert und daher jede Schrumpfung zum Stillstand kommt.
Üblicherweise liegt die Lufttemperatur unter 40 °C. Durch die Expansion wird diese
Luft weiter abgekühlt. Die Luft, die die Düse verläßt, hat eine Temperatur von weniger
als 10°. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Texturierdüse mit Druckluft von einem
Druck zwischen 6 und 10 bar betrieben wird. Daher wird der Faden, der zuvor durch
die Streckgalette erwärmt wurde, in der Texturierdüse gleichzeitig auch sehr stark
abgeschreckt, so daß auch seine Temperatur unter die Temperatur fällt, bei der die
Kristallstruktur einfriert. Es ist daher davon auszugehen, daß der Faden durch die
Lufttexturierdüse abgekühlt und dadurch die Schrumpfung zum Stillstand gebracht wird.
Das hat den Vorteil, daß die Texturierung durch Bildung der Schlingen, Schlaufen,
Bögen und dgl. erst erfolgt, wenn die Schrumpfung zum Stillstand gekommen ist. Daher
wird die Texturierung durch die Schrumpfung nicht mehr beeinträchtigt oder beeinflußt.
Das ist deswegen von großer Bedeutung, weil zur Herstellung eines lufttexturierten
Fadens mit guter Längenstabilität nach der Texturierung zunächst eine Zugkraft auf
den Faden aufgebracht werden muß, bevor durch eine anschließende weitere Wärme- und
Schrumpfbehandlung die Kompaktierung des Fadens erfolgt. Insofern wird auf die bereits
zitierten Patente DE 27 49 867 = US-Re 32047 verwiesen. Das erfindungsgemäße Verfahren
stellt daher eine wichtige Ergänzung des bekannten Verfahrens dar.
[0024] Es ist schematisch angedeutet, daß die Luftkanäle 8, die in der Texturierdüse 7 auf
den Fadenkanal 9 gerichtet sind, eine Richtungskomponente in der Fadenlaufrichtung
haben. Dadurch übt die Lufttexturierdüse 7 auch eine Förderwirkung und eine Zugkraft
auf den Faden aus. Der Faden verläßt die Lufttexturierdüse 7 im wesentlichen ohne
Fadenspannung, wobei der Faden umgelenkt und zu dem Lieferwerk 10 geführt wird. Die
Umlenkung beträgt dabei 30 bis 90°, vorzugsweise 90°. Die Umlenkung wird dadurch erzielt,
daß das Lieferwerk 10 nicht auf der Achse des Fadenkanals 9 der Texturierdüse 7, sondern
seitlich dazu versetzt liegt. Die Umlenkung erfolgt also nicht dadurch, daß der Faden
über einen Fadenführer gezogen wird, sondern dadurch, daß der Faden beim Austritt
aus dem Fadenkanal 9 durch die Luftstrahlen zunächst geradeaus weiter gefördert wird
und dann aber seine Richtung zu dem Lieferwerk 10 ändern muß. Durch diese Art der
Umlenkung ergibt sich ein wesentlicher Abbau der Fadenspannung. Daher ist die Fadenspannung
zwischen dem Streckwerk 5 und der Texturierdüse 7 höher als die Fadenspannung, die
sich hinter der Texturierdüse 7 und nach der Umlenkung vor dem Lieferwerk 10 wieder
aufbaut. Die Fadenspannungen vor und hinter der Lufttexturierdüse betrugen z.B. 6
cN und 5 cN.
[0025] An das Lieferwerk 10 schließt sich eine geeignete Fadenbehandlung an, wie sie insbesondere
z.B. durch das deutsche Patent 27 49 867 = US-Patent Re 32047 (Bag. 1045) gezeigt
ist. Insbesondere kann der Faden in einer Stabilisierzone zwischen zwei Galetten
ohne elastische oder plastische Verformungen erwärmungsfrei verzogen werden. Alternativ
oder vorzugsweise im Anschluß an die Stabilisierung kann der Faden durch eine Fixierzone
bei Temperaturen bis zu 245 °C geführt werden. Durch die Hintereinanderschaltung von
Stabilisierzone und Fixierzone entsteht ein besonders kompakter Faden mit geringer
Instabilität. Anschließend wird der Faden durch die Changiereinrichtung 11 quer zu
seiner Laufrichtung hin- und hergeführt und auf der Spule 12 aufgewickelt. Die Spule
12 ist durch Treibwalze 13 mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit angetrieben.
[0026] Erfindungsgemäß wird die Galette 5 beheizt. Hervorgehoben sei, daß die Temperatur
der Streckgalette 5 jedenfalls höher als die Temperatur des Streckstiftes 6 ist. Bei
der Verstreckung und Relaxierung von Polyester-, Polyäthylenterephthalat-Fäden liegt
die Temperatur des Streckwerkes 5 bei 200° bis 245 °C. Wenn der Streckstift 6 beheizt
ist, so liegt seine Temperatur bei ca. 80 bis 140 °C.
[0027] Bei Polyamidfäden, also Nylon- und Perlonfäden, ist auch bisher schon eine Kaltverstreckung
möglich und üblich. Dabei werden die Fäden um einen Streckstift geschlungen, dem von
außen keine Wärme zugeführt wird. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch
bei Polyester möglich, die Beheizung des Streckstiftes 6 ganz abzuschalten. Dabei
stellen sich im Faden infolge der Verstreckung automatisch Temperaturen ein, die im
Bereich zwischen 80 und 140° liegen. Die Verwendung des unbeheizten Streckstiftes
ist insbesondere dann möglich, wenn durch entsprechende Einstellung der Umfangsgeschwindigkeiten
des Lieferwerks 3 einerseits und der Streckgalette 5 andererseits sehr hoher Streckverhältnisse
eingestellt werden, die bedeutend über der Fließgrenze des Fadens liegen.
[0028] In einem solchen Versuch wurde ein vororientiertes Garn von 295 dtex zwischen den
Galetten 3 und 5 verstreckt. Die Geschwindigkeit der Galette 3 betrug 205 m/min, die
der Galette 5 400 m/min. Die Galette 5 war mit 240 °C beheizt. Zuvor wurde die Fließgrenze
des Fadens bei einer Verstreckung von 1,95 ermittelt. Es entstand ein Faden von 159
dtex mit einer Reißfestigkeit von 4,6 cN/dtex, einer Dehnbarkeit von 21% und einem
testrite-Schrumpf von 0. Der Heißluftschrumpf wurde mit 1,4% ermittelt. Nunmehr wurde
das Verstreckverhältnis vermindert und derselbe Versuch wurde durchgeführt, wobei
die Galette 3 eine Geschwindigkeit von 216 m/min hatte. Hierbei ergab sich ein Faden
von 167 dtex mit einer Bruchfestigkeit von 2,5 cN/dtex, einer Bruchdehnung von 9,7%
und einem testrite-Schrumpf von 0,5%.
[0029] Es zeigt sich also, daß durch die Einstellung des Streckverhältnisses die Fadeneigenschaften,
insbesondere Bruchfestigkeit, Bruchdehnung und Restschrumpf sehr weitgehend eingestellt
werden können. Mit der Einstellung des Verstreckverhältnisses und der Temperatur
der Streckgalette 5 erhält man die Möglichkeit, selbst bei Verwendung eines nicht
beheizten Streckstiftes Fäden mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften, insbesondere
Bruchfestigkeit, Bruchdehnung, Restschrumpf herzustellen. Durch die Erfindung entsteht
daher die Möglichkeit, ein und dieselbe Texturiermaschine ohne Änderung zur Herstellung
unterschiedlicher Fäden zu verwenden. Insbesondere können mit derselben Maschine technische
und textile Fäden hergestellt werden. Mit technischen Fäden werden dabei Fäden bezeichnet,
die für technische Zwecke Anwendung finden, z.B. Nähfäden, Verstärkungsfäden für Gewebebahnen,
Kunststoffbahnen, Gummibahnen, Reifenkord. Textile Fäden sind insbesondere solche,
die unmittelbar dem menschlichen Gebrauch dienen, insbesondere Kleidung.
[0030] In Fig. 2 ist eine geeignete Einrichtung zur schnellen Messung des Restschrumpfes
schematisch dargestellt. Eine solche Einrichtung ist unter dem Handelsnamen testrite
handelsüblich. Dieses Gerät wird insbesondere eingesetzt für Vergleichsversuche.
Durch das Gerät wird ermittelt, um wieviel Prozent (L1 - L2 / L1 x 100) ein vorbehandelter
Faden schrumpft, wenn er bei gleicher Einspannlänge, bei gleicher Heizlänge, bei gleicher
Heiztemperatur und gleicher Heizzeit sowie gleicher Fadenspannung der Schrumpfbehandlung
auf dem testrite-Gerät ausgesetzt wird.
[0031] Der Faden wird an einem Ende 15 fest eingespannt und am anderen Ende über eine Meßrolle
16 geführt. Das Fadenende hinter der Meßrolle 16 ist durch ein Gewicht 17 belastet.
Die Meßrolle 16 ist mit einem Zeiger 18 verbunden, so daß an einer Skala die Änderung
der Fadenlänge angezeigt wird. Der Faden wird durch einen Heizer 19 mit einem Fadenschlitz
20 beheizt. Es ergibt sich aus allgemeinen Versuchsgrundsätzen, daß bei der Durchführung
eines Versuchs die Behandlungszeit, die Einspannlänge des Fadens zwischen der Einspannung
15 und der Meßrolle 16, die Länge des Heizers 19, die Temperatur des Heizers 19 und
das Gewicht 17 konstant bleiben.
[0032] Zur Durchführung von Vergleichsversuchen wurde die Vorrichtung nach Fig. 3 verwandt.
Dabei wurde ein Polyäthylenterephthalat-Faden zwischen den Lieferwerken 3 und 5 zu
einem Endtiter von 167 dtex verstreckt und sodann lufttexturiert. Im ersten Fall erfolgte
die Verstreckung - wie in Fig. 3 schematisch angedeutet - zwischen den Lieferwerken
3 und 5 dadurch, daß der Faden zunächst über den hot pin - beheizten Streckstift
6 - und sodann über eine Heizplatte 21 geführt wurde. Der Streckstift war mit einer
Temperatur im Bereich von 90 bis 120 °C und die Heizplatte mit einer Temperatur im
Bereich von 240 °C beheizt. Es entstand ein Faden mit einer Festigkeit von 4,1 cN/dtex,
einer Dehnbarkeit (Bruchdehnung) von 12% und einem testrite-Restschrumpf von 6 bis
7%, wobei jedoch die Temperaturführung auf dem Streckstift und der Heizplatte sehr
kritisch waren und eine sehr sorgfältige Einstellung der Temperaturen erforderlich
war. Demgegenüber war nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, d.h. bei Heizung der Streckgalette
statt der Benutzung der Heizplatte 21, eine Heißverstrekkung durch Beheizung des
Streckstiftes trotz der nachfolgenden Heißschrumpfbehandlung ohne weiteres möglich.
Dies ergibt sich aus dem folgenden Vergleichsversuch.
[0033] Zum Vergleich wurde derselbe Faden in einem Verfahrensablauf wie Fig. 1 lufttexturiert.
Das heißt: Der Faden wurde in der Streckzone nur über den auf 140 °C beheizten Streckstift
6, nicht aber über eine Heizplatte geführt. Dafür war die Galette 5 beheizt, und zwar
mit einer Temperatur von 240 °C. Dabei war der Faden so oft um die Galette geschlungen,
daß sich eine beheizte Fadenlänge von 1 m ergab. Der Faden wurde von der beheizten
Galette mit einer Fadenspannung von 6 cN durch die Lufttexturierdüse abgezogen und
sodann aus dem Bereich der Lufttexturierdüse unter entsprechend verminderter Geschwindigkeit
mit einer Zugkraft von 5 cN von dem Lieferwerk 10 abgezogen. Es entstand ein lufttexturierter
Faden, der im wesentlichen dieselben Festigkeitswerte (Bruchfestigkeit und Bruchdehnung)
wie der nach dem konventionellen Verfahren behandelte Faden aufwies. Der testrite-Schrumpf
war jedoch auf weniger als 1% herabgesetzt.
[0034] In Fig. 4 ist schematisch der Querschnitt, d.h. eine Stelle einer vielstelligen Lufttexturiermaschine
gezeigt. In dieser Lufttexturiermaschine ist die Erfindung verwirklicht. Die Besonderheit
besteht darin, daß durch die Anwendung der Erfindung eine sehr einfache Ausgestaltung
der Streckzonen möglich ist und daß dadurch eine niedrige Bauhöhe der Maschine verwirklicht
werden kann. Die Maschine weist ein Gatter auf für Vorlagespulen 1.1 und 1.2. Auf
den Vorlagespulen ist vororientiertes Fadenmaterial aufgewickelt. Es handelt sich
dabei um Polyester-, insbesondere Polyäthylenterephthalat-Fäden. Die Fäden werden
über die Kopffadenführer 2.1 und 2.2 mittels der Lieferwerke 3.1 und 3.2 abgezogen
und den Streckzonen 4.1 und 4.2 zugeführt. Die Streckzonen bestehen jeweils aus dem
bereits erwähnten Lieferwerk 3.1 bzw. 3.2, einem Streckstift 6.1 und 6.2 sowie dem
Streckwerk 5.1 und 5.2. Die Drehzahlen der Lieferwerke 3.1, 3.2 und der Streckwerke
5.1, 5.2 können unterschiedlich voneinander eingestellt werden. Daher ist es möglich,
die Fäden mit unterschiedlichem Streckverhältnis zu verstrecken. Besonders hervorzuheben
ist, daß die Streckzonen 4.1 bzw. 4.2 mit entgegengesetzter Fadenlaufrichtung, jedoch
fluchtend übereinander angeordnet sind. Die beiden Fäden, die von ihren Vorlagespulen
kommen, werden zwischen den beiden Streckzonen hindurchgeführt und dann einerseits
auf das Lieferwerk 3.1 und andererseits auf das Lieferwerk 3.2 geführt. Der eine
Faden läuft von dem Lieferwerk 3.1 nach unten über den Streckstift 6.1 auf das Streckwerk
5.1. Der andere Faden läuft von dem Lieferwerk 3.2 nach oben über den Streck stift
6.2 auf das Streckwerk 5.2. Zum Verstrecken umschlingt jeder Faden den Streckstift
6.1 bzw. 6.2 jeweils mit 360°. Der Streckstift 6.1 ist kalt. Das heißt, daß keine
Heizeinrichtung vorgesehen ist, um den Streckstift zu erhitzen. Der Streckstift 6.2
besitzt einen größeren Durchmesser und kann erhitzt werden. Die Galette 5.1 besitzt
eine Heizeinrichtung und kann mit dieser auf geeignete Temperaturen bis zu 300 °C
erhitzt werden. Geeignete Galetten sind z.B. in dem US-Patent 3,435,171 (Lohest, Bag.
599), US-Patent 3,487,187 (Schippers u.a., Bag. 634) gezeigt.
[0035] Der gezeigte Fadenlauf hat den Vorteil, daß die Lieferwerke 3.1 und 3.2 nicht sehr
tief am Boden liegen. Daher kann der Faden einfach an diese Lieferwerke angelegt werden.
Ein weiterer Vorteil besteht aber auch darin, daß der von der beheizten Galette 5.1
ablaufende Faden eine große Lauflänge bis zu der folgenden Texturierdüse 7 besitzt.
[0036] Die beiden von den Galetten 5.1 bzw. 5.2 ablaufenden Fäden werden nunmehr in die
Texturierdüse 7 geführt, die oberhalb der Streckzone 4.2 liegt. Dabei wird mindestens
einer der Fäden vorher durch eine Wasserdüse geführt oder in sonst geeigneter Weise,
z.B. Wasserbad, befeuchtet. Wasserdüse und Lufttexturierdüse befinden sich in einer
Wasserbox, die zur Bedienung geöffnet werden kann. In der Lufttexturierdüse werden
die beiden Faden miteinander vereinigt und es wird ein Luftstrom auf die beiden Fäden
geblasen, der gleichzeitig eine Komponente in Förderrichtung hat. Durch das Auftreffen
des Luftstromes werden die Filamente der beiden Fäden gekühlt und miteinander vermischt
und zu Schlingen, Schlaufen, Bögen u.ä. verformt. Da die Geschwindigkeit der Streckwerke
5.1 und 5.2 unterschiedlich sein kann, können die Fäden mit unterschiedlicher Überlieferung
(overfeed) in die Lufttexturierdüse geführt werden. Dadurch lassen sich Effektgarne
herstellen mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.
[0037] Der in der Lufttexturierdüse 7 hergestellte Verbundfaden wird zwischen dem Lieferwerk
10 und dem weiteren Lieferwerk 21 einer Streckung unterworfen, wie es in der US-Patentschrift
Re 32047 beschrieben ist. Dabei ist die Stabilisierzone im wesentlichen horizontal
über dem Bedienungsgang angeordnet, da das Lieferwerk 10 auf der einen Seite und das
Lieferwerk 21 auf der anderen Seite des Bedienungsganges in gleicher Höhe angeordnet
werden. Das Geschwindigkeitsverhältnis der Lieferwerke 21 und 10 bestimmt das Verhältnis,
mit dem der Verbundfaden in der Stabilisierzone 25 gestreckt wird. Die Streckung
liegt jedenfalls im elastischen Bereich und soll nicht zu einer plastischen Verformung
des Fadens führen. Die Geschwindigkeit des Lieferwerkes 21 kann bis 15% größer sein
als die Geschwindigkeit des Lieferwerkes 10.
[0038] Anschließend an das Lieferwerk 21 durchläuft der Verbundfaden das Heizrohr 23 eines
Heizers 22. Aus der Fixierzone 26 wird der Faden durch das Lieferwerk 24 abgezogen.
Das Heizrohr 23 liegt im wesentlichen senkrecht unterhalb des Lieferwerkes 21, so
daß der Faden senkrecht von oben nach unten läuft. Die Geschwindigkeiten des Lieferwerkes
24 und des Lieferwerkes 21 sind so abgestimmt, daß die Abzugsgeschwindigkeit des Lieferwerkes
24 vorzugsweise etwas kleiner ist als die Geschwindigkeit des Lieferwerkes 21, und
zwar etwa 2 bis 10% kleiner. Hierdurch kann in der Fixierzone noch einmal eine kontrollierte,
durch die Geschwindigkeitsdifferenz begrenzte Schrumpfung des Fadens herbeigeführt
werden, sofern dies erforderlich ist. Anschließend wird der Faden zur Spule 12 aufgespult.
Die Aufwicklung ist in günstiger Bedienungshöhe auf der Seite des Heizers 22 angeordnet,
welche dem Bedienungsgang zugewandt ist.
[0039] Die Spule ist an ihrem Umfang durch die mit konstanter Geschwindigkeit angetriebene
Treibwalze 13 angetrieben. Mit 11 ist eine Changiereinrichtung bezeichnet. Auch die
Geschwindigkeit der Lieferwerke 21 und 24 sowie die Geschwindigkeit der Treibwalze
13 können unabhängig voneinander eingestellt werden. Hierdurch lassen sich in der
Stabilisierzone 25 und in der Fixierzone 26 unterschiedliche Fadenspannungen einstellen.
Wegen weiterer Einzelheiten wird auf die zitierte US-Patentschrift verwiesen. Es
sei erwähnt, daß die Lieferwerke 10 und 21 mit gleicher Geschwindigkeit angetrieben
werden können. In diesem Falle entfällt die Stabilisierung. Ebenso ist es möglich,
den Heizer 22 außer Betrieb zu setzen. In diesem Falle entfällt die Wärmefixierung.
Durch die Kombination von Stabilisierung in Stabilisierzone 25 und Wärmefixierung
in Fixierzone 26 wird jedoch ein besonders für die Weiterverarbeitung gut geeigneter
Faden erzeugt, der sich im übrigen auch durch gute textile Eigenschaften auszeichnet.
[0040] Es sei erwähnt, daß das Streckwerk 5.2 unbeheizt oder beheizt sein kann. Wenn das
Streckwerk 5.2 beheizt ist, kann der Streckstift 6.2 ebenfalls unbeheizt sein.
[0041] Mit dieser Auslegung der Maschine läßt sich eine geringe Bauhöhe erreichen. Insbesondere
liegen die Lieferwerke 10 und 21 so hoch, daß sie vom Boden aus bedient werden können.
Das wird dadurch erreicht, daß die Streckzonen 4.1 und 4.2 jeweils nur mit Galetten
und Streckstift ausgerüstet sind. Besonders vorteilhaft ist auch, daß der über die
beheizte Streckgalette 5.1 geführte Faden einen großen Laufweg bis zur Texturierdüse
hat. Hierdurch hat der Faden ausreichend Zeit zum Schrumpfen, bevor er in der Texturierdüse
abgeschreckt und dadurch die Schrumpfung zum Stillstand gebracht wird.
[0042] In der nachfolgenden Tabelle sind Versuchsergebnisse für die Herstellung eines textilen
und eines technischen Fadens wiedergegeben. Die dabei angegebenen Meßstellen I bis
IX sind in Fig. 1 angegeben. Die Geschwindigkeiten der Lieferwerke 3, 5, 10 sind durch
Angabe der Prozentzahlen in Beziehung zueinander gesetzt. Es wurde bei diesen Versuchen
an der Meßstelle IV die Fadeneigenschaften Restschrumpf, Dehnung vor der Schrumpfung
bzw. ohne Schrumpfung und an der Meßstelle IX dieselben Werte mit der erfindungsgemäßen
Schrumpfbehandlung wiedergegeben. Es zeigt sich, daß es auch bei Verwendung eines
nicht beheizten Streckstiftes sowohl für einen textilen als auch für einen technischen
Faden möglich ist, die erforderlichen Eigenschaften einzustellen, obwohl die Verstreckung
selbst, d.h. ohne die Restschrumpfbehandlung noch nicht zu brauchbaren Fadeneigenschaften
führt.
TABELLE
Meßstelle |
Meßgröße |
textiler Faden |
technischer Faden |
I |
Spinntiter |
410 dtex |
410 dtex |
I |
Fließgrenze |
180% |
180% |
II |
Geschwindigkeit v3 % |
100% |
100% |
III |
Temperatur Faden |
80°C |
130°C |
IV |
Restschrumpf (bei 177°C) |
10% |
12% |
IV |
Dehnung E |
18% |
8% |
IV |
Strecktiter |
210 dtex |
178 dtex |
V |
Geschwindigkeit v5 % |
195% |
230% |
V |
Temperatur Streckgalette T5 |
190°C |
240°C |
VI |
Fadenspannung S1 |
7,0 cN |
6,8 cN |
VII |
Fadenspannung S2 |
6,0 cN |
5,8 cN |
VII |
Temperatur Faden |
<40°C |
<40°C |
VIII |
Überlieferung |
(7+20)% |
(7+4)% |
VIII |
Geschwindigkeit v10 |
142% |
197,8% |
IX |
Restschrumpf S (bei 177°C) |
1,8% |
2% (177°C) |
IX |
Dehnung E |
25% |
14% |
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0043]
1 Vorlagespule
2 Kopffadenführer
3 Lieferwerk
4 Streckzone
5 Streckwerk, Streckgalette
6 Streckstift
7 Texturierdüse
8 Luftkanal
9 Fadenkanal
10 Lieferwerk
11 Changiereinrichtung
12 Spule
13 Treibwalze
14
15 Ende, Einspannende
16 Meßrolle
17 Gewicht
18 Zeiger
19 Heizer
20 Fadenschlitz
21 Lieferwerk
22 Heizer
23 Heizrohr
24 Lieferwerk
25 Stabilisierzone
26 Fixierzone
27 Wasserdüse
28 Wasserbox
1. Verfahren zur Herstellung eines lufttexturierten Fadens, bei dem ein nicht vollständig
orientierter Faden von der Lieferspule abgezogen, sodann verstreckt und im unmittelbaren
Anschluß daran in eine Lufttexturierzone gefördert, darin durch eine Lufttexturierdüse
geführt und mittels dieser Lufttexturierdüse gefördert sowie ohne thermoplastische
Erweichung zu Schlingen, Schlaufen, Bögen und dergleichen verblasen, durch ein Lieferwerk
aus der Lufttexturierzone abgezogen und nach einer geeigneten Zwischenbehandlung
aufgewickelt wird,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
Beim Einlaufen in die Lufttexturierzone wird der Faden durch eine Heizzone geführt
und darin mit einer Temperatur erhitzt, die durch Auslösung der Schrumpfung für die
Herabsetzung des Restschrumpfes geeignet ist und über dem Umwandlungspunkt zweiter
Ordnung, vorzugsweise über 80 °C liegt;
aus der Heizzone wird der Faden mittels der Lufttexturierdüse abgezogen und in der
Lufttexturierdüse unter den Umwandlungspunkt zweiter Ordnung, vorzugsweise auf weniger
als 40 °C abgekühlt;
hinter der Lufttexturierdüse wird der Faden aus der Achse des Fadenkanals der Düse
umgelenkt und aus dem Bereich der Lufttexturierdüse mit geringer Fadenspannung von
weniger als 0,08 cN/dtex durch ein der Lufttexturierdüse folgendes Lieferwerk abgezogen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Erhitzung durch das als beheizte streckgalette ausgebildete Streckwerk erfolgt,
welche der Faden mehrfach umschlingt und mit welcher der Faden aus der Streckzone
abgezogen und verstreckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden aus der Heizzone durch die Lufttexturierdüse mit einer Fadenspannung kleiner
als 0,1 cN/dtex abgezogen und aus dem Bereich der Lufttexturierdüse mit einer Fadenspannung
von weniger als 0,05 cN/dtex abgezogen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Faden ein Polyester-, insbesondere Polyäthylenterephthalat-Faden ist,
daß die Verstreckung dadurch erfolgt, daß der Faden mit einem Umschlingungswinkel
von mehr als 180° um einen Streckstift geschlungen wird,
daß dem Streckstift von außen keine Wärmeenergie zugeführt wird,
daß das Streckverhältnis so hoch eingestellt wird, daß es über der Fließgrenze des
kalten Fadens liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der der Streckzone vorgelegte Faden eine hohe Spinnorientierung besitzt (ein vororientierter
(POY) Faden ist), welcher durch Abziehen von der Spinndüse mit einer Abzugsgeschwindigkeit
von mehr als 2500 m/min eine Vororientierung erhalten hat.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Vorlauf (overfeed), mit welchem der Faden mittels der Streckgalette in die Texturierzone
eingespeist wird, mindestens 1% größer, vorzugsweise für technische Zwecke anwendbare
Fäden 1 bis 10%, für textile Zwecke anwendbare Fäden 10 bis 300% größer als die in
der Texturierzone durch Einstellung der Zugkraft der Düse und der Temperatur der Streckgalette
gewünschte Schrumpfung ist.
7. Lufttexturiermaschine, bei welcher der Texturierzone eine Streckzone vorgeordnet
ist,
zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichn t, daß
zwischen Streckzone und Texturierzone eine Heizeinrichtung für den laufenden Faden
angeordnet ist.
8. Maschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Heizeinrichtung eine beheizte, vom Faden zumindest teilweise umschlungene Galette
(5) ist, welche einerseits die Streckgalette der Streckzone und andererseits die Eingangsgalette
der Texturierzone bildet.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der zwischen einem Lieferwerk (3) und der Streckgalette (5) gebildeten Streckzone
lediglich ein vom Faden mit mindestens 300° umschlungener Streckstift (6) angeordnet
ist.
10. Maschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Streckstift (6) kalt ist, das heißt, daß dem Streckstift keine Heizeinrichtung
zur Erhitzung des Streckstiftes zugeordnet ist.
11. Maschine nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Streckzone (4) und die Texturierzone übereinander und vorzugsweise mit Fadenlauf
von unten nach oben angeordnet sind.
12. Maschine nach Anspruch 9 oder 10,
zum Herstellen eines lufttexturierten Verbundfadens aus zwei Fäden,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine erste und eine zweite Streckzone (4.1, 4.2) sowie die Texturierzone senkrecht
übereinander angeordnet sind, daß jede Streckzone aus einem Lieferwerk (3.1, 3.2)
und einem Streckstift (6.1, 6.2) und einer Streckgalette (5.1, 5.2) besteht.
und daß mindestens eine der Streckgaletten als beheizte Streckgalette (5.1) ausgebildet
ist.
13. Maschine nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die unterste Streckzone (4.1), welche die größte Entfernung von der Texturierzone
hat, mit einer beheizten Streckgalette (5.1) und vorzugsweise mit einem kalten Streckstift
(6.1) ausgerüstet ist,
und daß zur Herstellung eines lufttexturierten Verbundfadens aus zwei Fäden beide
Fäden zwischen den Streckzonen (4.1, 4.2) jeweils in eine der beiden Streckzonen geführt
wird.