(19)
(11) EP 0 373 527 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.06.1990  Patentblatt  1990/25

(21) Anmeldenummer: 89122660.7

(22) Anmeldetag:  08.12.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04B 1/86, E04C 2/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 15.12.1988 DE 8815570 U

(71) Anmelder: HANS SCHARENBERG INDUSTRIEANLAGEN
D-56566 Neuwied (DE)

(72) Erfinder:
  • Scharenberg, Hans
    D-5450 Neuwied 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wand- und/oder Deckenelement


    (57) Ein Wand- und/oder Deckenelement zur Bildung von Schall­schutzkabinen o. ä. mit einer inneren und einer äußeren Blechschale sowie einem von den Blechschalen einge­schlossenen Isolationskern, wobei eine Blechschale die andere Blechschale wie ein Oberteil 7 ein Unterteil 1 mit ihren Schmalseiten 9, 3 teilweise übergreift, soll so weitergebildet werden, daß sich Oberteil 7 und Unter­teil 1 mit nur sehr geringem Aufwand maschinell mit­einander verbinden lassen. Dies wird dadurch erreicht, daß die als Oberteil 7 wirkende Blechschale an minde­stens zwei gegenüberliegenden Schmalseiten 9 aus dieser freigestanzte Nasen 10 o. dgl. im Abstand voneinander aufweist, während die als Unterteil 1 wirkende Blech­schale an den entsprechenden Stellen ihrer Schmalseiten 3 mit Aussparungen 5 versehen ist; dabei sind die Nasen 10. dgl. unter Spannung um die Oberkante 14 der jewei­ligen Aussparung 5 mindestens teilweise eingebogen. Die­se Verbindungsmöglichkeit unterliegt keiner nennenswer­ten Gefahr von Deformation und ist im übrigen uneinge­schränkt für unlackierte wie auch lackierte Blechscha­len anwendbar.




    Beschreibung

    Technisches Gebiet



    [0001] Die Erfindung betrifft ein Wand- und/oder Deckenele­ment zur Bildung von Schallschutzkabinen o. ä., be­stehend aus einer inneren und einer äußeren Blech­schale sowie einem von den Blechschalen eingeschlos­senen Isolationskern, wobei eine Blechschale die an­dere Blechschale wie ein Oberteil ein Unterteil mit ihren Schmalseiten teilweise übergreift und die Schmal­seiten miteinander verbunden sind.

    [0002] Derartige Elemente sind auch unter der Bezeichnung Kassette bekannt. Sie sind in der Regel von rechtecki­ger Form und als Wandelement vorwiegend raumhoch aus­gebildet. Innere und äußere Blechschale bestehen viel­fach aus lackierten Glattblechen, während als Isola­tionskern vor allem hoch verdichtete Steinwolle in Be­tracht kommt. Insbesondere die innere Blechschale kann auch von einem Lochblech (mit einem dahinterliegenden Vlies als Rieselschutz) gebildet sein. Aus solchen Ele­menten lassen sich Schallschutzkabinen, z. B. als Büros, Steuer- und Prüfstände in Werkshallen, aber auch als Stimmkabinen, Musikzimmer u. ä. herstellen. Mit den genannten Elementen kann aber auch noch weiteren An­forderungen, nämlich des Wärme-, Kälte- und Brandschut­zes, in wirksamer Weise entsprochen werden.

    Stand der Technik



    [0003] Die Elemente sind im einfachsten Falle so ausgebildet, daß sie mit ihren Schmalseiten stumpf aneinanderstos­sen und in dieser Stellung arretiert werden. Eine dichte­re Verbindung ergibt sich dagegen, wenn die Schmalseiten noch besonders profiliert sind und sich gewissermaßen miteinander verzahnen lassen. In der Praxis hat sich insbesondere eine Profilierung nach Art von Feder und Nut bewährt. Gleichgültig nun, wie ein solches Element letztlich ausgebildet ist, für alle gilt, daß Oberteil und Unterteil fest zusammengefügt sind, indem die sich übergreifenden Abschnitte der Schmalseiten dauernd oder auch lösbar miteinander verbunden sind.

    [0004] Bekannt ist insbesondere ein Verschweißen der Schmal­seiten miteinander. Dieses kann maschinell erledigt werden, was durchaus wünschenswert ist, bringt jedoch infolge der Erwärmung die Gefahr eines Verziehens mit sich und kann im übrigen nur vor dem Lackieren erfolgen. - Daneben sind lösbare Verbindungen mittels Schrauben und Nieten bekannt. Sie erfordern ein Aufbohren und be­dingen spezielle Verbindungsmittel. Die Vorgänge sind von viel Handarbeit begleitet. Eine maschinelle Erle­digung wäre zwar möglich, jedoch unverhältnismäßig auf­wendig, insbesondere bei Lochblechen. Außerdem erschwe­ren oder verhindern gar die nach außen überstehenden Schraub- oder Nietköpfe eine seitliche Annäherung der Wandelemente.

    Darstellung der Erfindung



    [0005] Hier setzt nun die Erfindung an. Sie möchte ein Wand- und/oder Deckenelement der eingangs genannten Art vor­schlagen, bei dem sich Oberteil und Unterteil mit nur sehr geringem Aufwand maschinell miteinander verbinden lassen. Diese Möglichkeit soll keiner nennenswerten Ge­fahr von Deformation unterliegen und im übrigen unein­geschränkt für unlackierte wie auch lackierte Blech­schalen gelten.

    [0006] Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die als Oberteil wirkende Blechschale an mindestens zwei gegenüberliegenden Schmalseiten aus diesen freige­stanzte Nasen o. dgl. im Abstand voneinander aufweist, während die als Unterteil wirkende Blechschale an den entsprechenden Stellen ihrer Schmalseiten mit Ausspa­rungen versehen ist, und daß die Nasen o. dgl. unter Spannung um die obere Kante der jeweiligen Aussparung mindestens teilweise eingebogen sind.

    [0007] Wie ersichtlich, kommt jetzt eine Verbindung ohne jeg­liche thermische Einwirkung zustande, ferner ohne ge­sonderte Verbindungsmittel. Einzig und allein genügen Stanz- und Verformungsvorgänge. Jene stellen praktisch keinen Mehraufwand dar, da ohnehin Stanz- und Verfor­mungsvorgänge erforderlich sind, um aus flachen Blechen, den sog. Platinen, die üblichen Blechschalen auszubil­den. So müssen insbesondere Ecken, Fenster etc. ausge­stanzt werden. Dabei können gleichzeitig auch die hier vorgeschlagenen Nasen o. dgl. freigestanzt und die zuge­hörigen Aussparungen geschaffen werden. Die so vorbe­reiteten Bleche können hiernach wie bisher auf Abkant­maschinen weiterverformt werden. Schließlich lassen sich Oberteil und Unterteil recht einfach in der Weise verbinden, daß mittels eines Dorns o. dgl. das freie Ende der Nase o. dgl. in die Aussparung eingebogen wird, und zwar mit Spannung um die Oberkante der Aussparung, so daß Oberteil und Unterteil zusammengezogen und gegen­einander verspannt werden. Solange nicht (gewaltsam) eine entgegengerichtete Verformung erfolgt, besteht ein fester Sitz fort.

    [0008] Der Ausdruck "Nase" bezeichnet hier generell das verform­bare Verbindungselement der einen Blechschale und bein­haltet auch beliebige andere Formen, wie Zunge, Zapfen, Lasche u.ä. Dementsprechend bedeutet hier "Aussparung" generell eine Aufnahme für das verformbare Verbindungs­glied und schließt recht unterschiedliche Formen mit ein, wie Vertiefung, Nut, Sicke, Schlitz, Langloch, Bohrung etc.

    [0009] Zweckmäßigerweise sind die Nasen o. dgl. von Abschnitten am äußeren Rand der Schmalseiten sowie jeweils zwei Schlitzen quer zum äußeren Rand der Schmalseiten gebil­det.

    [0010] Nach einem anderen Vorschlag sind die Nasen o. dgl. durch in etwa U-förmige Ausstanzungen im Abstand zum äußeren Rand der Schmalseiten gebildet, wobei die Schenkel der Ausstanzungen zum inneren Rand der Schmalseiten weisen.

    [0011] Vorteilhaft sind für breite Nasen o. dgl. in etwa rechteckige Aussparungen vorgesehen, welche in etwa parallel zum äußeren Rand der Schmalseiten verlaufen.

    [0012] Zweckmäßigerweise sind für schmälere Nasen o. dgl. runde Aussparungen vorgesehen.

    [0013] In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist das freie Ende der Nasen o. dgl. hinter dem eingebo­genen Abschnitt wieder auswärts gebogen und bildet eine Art Feder- oder Klippverschluß. - Dadurch kommt eine reversible Verbindung zustande, welche bei Bedarf durch kräftiges Auseinanderziehen von Oberteil und Unterteil zerstörungsfrei wieder gelöst werden kann. Je nach Ver­formungsgrad und Vorspannung kann es auch erforderlich werden, daß die Nasen an den einzelnen Verbindungsstel­len mit Hilfe eines Werkzeuges aus ihren Aufnahmen aus­gehebelt werden. Aber auch dann erfolgt keinerlei Zer­störung der Verbindungselemente.

    [0014] Zur Erleichterung der Handhabung steht das freie Ende der Nase o. dgl. über die Schmalseite des Unterteils über.

    [0015] Zweckmäßigerweise entspricht der Überstand des freien Endes der Nase o. dgl. in etwa der Blechstärke des Ober­teils. - Damit bleibt das freie Ende der Nase - bei ausreichend bequemer Handhabung - ohne Einfluß auf die gegenseitige seitliche Annäherung benachbarter Elemente.

    Kurze Beschreibung der Zeichnung



    [0016] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung für bevorzugte Ausfüh­ rungsbeispiele beschrieben. Darin zeigen, jeweils teils weggebrochen und ohne Isolationskern:

    Fig. 1 Unterteil und Oberteil eines Wandelementes vor dem Zusammenfügen und Verformen in perspekti­vischer Ansicht,

    Fig. 2 Unterteil und Oberteil eines Wandelementes nach dem Zusammenfügen und Verformen im Quer­schnitt,

    Fig. 3 eine andere Ausführungsform von Unterteil und Oberteil eines Wandelementes vor dem Zusammen­fügen und Verformen in perspektivischer Ansicht und

    Fig. 4 Unterteil und Oberteil eines Wandelementes nach dem Zusammenfügen und speziellen Verformen im Querschnitt.



    [0017] Nach Fig. 1 weist eine als Unterteil 1 wirkende Blech­schale eine Breitseite 2 und ringsum Schmalseiten 3 auf, welche nach dem Ausstanzen des Ausgangsbleches, der sog. Platine, rechtwinklig abgekantet werden, wie mit Pfeil 4 angedeutet. An zwei gegenüberliegenden Schmal­seiten 3 sind im Abstand voneinander Aussparungen 5 an­geordnet, welche durch Ausstanzen gleich bei der ersten Bearbeitung der Platine erzeugt wurden. Die Aussparungen 5 haben hier eine rechteckige Form, wobei sie parallel zum äußeren Rand 6 der Schmalseiten 3 verlaufen.

    [0018] Wie weiter ersichtlich, ist eine zweite als Oberteil 7 wirkende Blechschale ebenfalls aus einer Breitseite 8 sowie rechtwinklig dazu abgekanteten Schmalseiten 9 ge­bildet. Sie ist so bemessen, daß die Schmalseiten 9 die Schmalseiten 3 des Unterteils 1 teilweise übergreifen können. Erfindungsgemäß besitzt das Oberteil 7 an sei­nen Schmalseiten 9 Nasen 10, welche nach dem Zusammen­ fügen mit dem Unterteil 1 - wie mit Pfeilen 11 ange­deutet - auf der Höhe der Aussparungen 5 liegen. Die Nasen 10 sind hier von Abschnitten am äußeren Rand 12 der Schmalseiten 9 sowie jeweils zwei quer dazu verlau­fenden Schlitzen 13 gebildet.

    [0019] Gemäß Fig. 2 kommt die gewünschte Verbindung von Ober­teil 7 und Unterteil 1 nach dem Zusammenfügen durch einen geringfügigen Verformungsvorgang an den Schmal­seiten 9, 3 zustande. Dazu brauchen lediglich die Na­sen 10 um die obere Kante 14 der Aussparungen 5 von außen nach innen mittels eines Dorns o. dgl. in Rich­tung des Pfeils 15 eingebogen zu werden. Dabei ziehen sich Oberteil 7 und Unterteil 1 zusammen und bleibt ein fester Sitz gewahrt. Dieser kann erst wieder durch eine entgegengerichtete Verformung der Nasen 10 aufge­hoben werden.

    [0020] Die hier in Betracht kommenden Nasen 10 können auch schmäler sein, wie in Fig. 3 dargestellt. In solch einem Falle sind die Aussparungen 5 zweckmäßigerweise rund.

    [0021] Auch brauchen die Nasen nicht vom äußeren Rand der Schmal­seiten her freigestanzt zu werden. Dies kann vielmehr auch innerhalb der Schmalseiten - im Abstand zum äußeren Rand - erfolgen, und zwar bevorzugt durch eine in etwa U-förmige Ausstanzung, bei der die Schenkel zum inneren Rand der Schmalseiten hinweisen.

    [0022] Schließlich kann nach Fig. 4 das freie Ende 16 der Nase 10 hinter dem eingebogenen Abschnitt auch wieder aus­wärts gebogen sein. Es entsteht dadurch eine Art Feder- oder Klipp-Verschluß, welcher bei Bedarf mühelos wieder lösbar ist. Zur leichteren Handhabung steht das freie Ende 16 der Nase 10 etwas über die Schmalseite 3 über, und zwar zweckmäßigerweise nur bis zur Blechstärke des Oberteils 7.


    Ansprüche

    1. Wand- und/oder Deckenelement zur Bildung von Schallschutzkabinen o. ä., bestehend aus einer inneren und einer äußeren Blechschale sowie ei­nem von den Blechschalen eingeschlossenen Isola­tionskern, wobei eine Blechschale die andere Blech­schale wie ein Oberteil ( 7 ) ein Unterteil ( 1 ) mit ihren Schmalseiten ( 3, 9 ) teilweise über­greift und die Schmalseiten ( 3, 9 ) miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die als Oberteil ( 7 ) wirkende Blechschale an mindestens zwei gegenüberliegenden Schmalseiten ( 9 ) aus die­sen freigestanzte Nasen ( 10 ) o. dgl. im Abstand voneinander aufweist, während die als Unterteil ( 1 ) wirkende Blechschale an den entsprechenden Stellen ihrer Schmalseiten ( 3 ) mit Aussparungen ( 5 ) versehen ist, und daß die Nasen ( 10 ) o. dgl. unter Spannung um die obere Kante ( 14 ) der jewei­ligen Aussparung ( 5 ) mindestens teilweise einge­bogen sind.
     
    2. Wand- und/oder Deckenelement nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß die Nasen ( 10 ) o. dgl. von Abschnitten am äußeren Rand ( 12 ) der Schmal­seiten ( 9 ) sowie jeweils zwei Schlitzen ( 13 ) quer zum äußeren Rand ( 12 ) der Schmalseiten ( 9 ) gebildet sind.
     
    3. Wand- und/oder Deckenelement nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß die Nasen ( 10 ) o. dgl. durch in etwa U-förmige Ausstanzungen im Abstand zum äußeren Rand ( 12 ) der Schmalseiten ( 9 ) ge­bildet sind, wobei die Schenkel der Ausstanzungen zum inneren Rand der Schmalseiten ( 9 ) weisen.
     
    4. Wand- und/oder Deckenelement nach einem der Ansprü­che 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für breite Nasen ( 10 ) o. dgl. in etwa rechteckige Ausspa­rungen ( 5 ) vorgesehen sind, welche in etwa paral­lel zum äußeren Rand ( 6 ) der Schmalseiten ( 3 ) verlaufen.
     
    5. Wand- und/oder Deckenelement nach einem der Ansprü­che 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für schmä­lere Nasen ( 10 ) o. dgl. runde Aussparungen ( 5 ) vorgesehen sind.
     
    6. Wand- und/oder Deckenelement nach einem der Ansprü­che 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das freie Ende ( 16 ) der Nase ( 10 ) o. dgl. hinter dem ein­gebogenen Abschnitt wieder auswärts gebogen ist und eine Art Feder- oder Klipp-Verschluß bildet.
     
    7. Wand- und/oder Deckenelement nach Anspruch 6, da­durch gekennzeichnet, daß das freie Ende ( 16 ) der Nase ( 10 ) o. dgl. über die Schmalseite ( 3 ) des Unterteils ( 1 ) übersteht.
     
    8. Wand- und/oder Deckenelement nach Anspruch 7, da­durch gekennzeichnet, daß der Überstand des feien Endes ( 16 ) der Nahe ( 10 ) o. dgl. in etwa der Blechstärke des Oberteils ( 7 ) entspricht.
     




    Zeichnung