[0001] Die Erfindung betrifft ein Verzögerungsrelais der in Anspruch 1 beschriebenen Art.
[0002] Bei bekannten Verzögerungsrelais wird der Schaltvorgang durch Erwärmung und der damit
verbundenen Krümmung eines Bimetallstreifens ausgelöst, indem der Bimetallstreifen
mit einem Widerstandsdraht unter Verwendung einer isolierenden Zwischenlage umwickelt
wird. Die Nachteile dieser Bauformen sind, daß der Fertigungsprozeß aufwendig ist,
der Widerstandsdraht zwecks Veränderung der Verzögerungszeit nicht austauschbar ist
und daß für eine ausreichende galvanische Trennung der Erregerstromkreises vom Schaltkreis
ein relativ großes Bauvolumen erforderlich ist.
[0003] Der im Patentanspruch 1 und in den Unteransprüchen angegebenen Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein kompaktes Verzögerungsrelais so zu gestalten, daß die eingangs
erwähnten Nachteile vermieden werden. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen sowie aus den nachfolgend anhand der Figuren beschriebenen
Ausführungsbeispiel . Es zeigt
Fig. 1 ein aufgeschnittenes, monostabiles Verzögerungsrelais in Seitenansicht,
Fig. 2 den Teilschnitt AA der Fig. 1 durch das monostabile Verzögerungsrelais,
Fig. 3 die Schaltfeder des Sprungschalters in Draufsicht,
Fig. 4 den elektrischen Widerstand in Dickschichttechnik in Draufsicht,
Fig. 5 die Feder des Sprungschalters, die dessen labiles Gleichgewicht erzeugt und
die Rückholfeder die das monostabile Verhalten des Sprungschalters erzeugt, zu einem
Teil zusammenfaßt, in perspektivischer Darstellung,
Fig. 6 ein aufgeschnittenes, monostabiles Verzögerungsrelais in Seitenansicht, bei
dem die Schaltfeder des Sprungschalters, die Feder zur Erzeugung des labilen Gleichgewichtes
des Sprungschalters und die Rückholfeder zur Erzeugung des monostabilen Verhaltens
aus einem Teil bestehen und
Fig. 7 die Schaltfeder des Sprungschalters nach Fig. 6 in perspektivischer Darstellung
im unmontierten Zustand.
[0004] Das in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellte, monostabile Verzögerungsrelais als
Ausführungsbeispiel nimmt in einem Gehäuse 1 mit Deckel 12 aus wärmestabilem, elektrisch
isolierendem Material im oberen Bereich über einem Zwischenboden 20 den Erregerteil
und im unteren Bereich unter dem Zwischenboden den Schaltteil (oder Lastteil) auf.
Der Zwischenboden 20 dient der ausreichenden galvanischen Trennung, d. h. der ausreichenden
Länge von Luft- und Kriechstrecken, zwischen Erreger- und Schaltteil bei möglichst
kleinem Bauvolumen.
[0005] Der Erregerteil besteht aus der Heizung 11, in Fig. 4 als Einzelteil dargestellt,
und einem an sich bekannten Draht 10 aus einer speziellen, sogenannten Form-Gedächtnis-Legierung.
Dieser Draht 10 hat aufgrund des Kristallaufbaus seiner Legierung die Eigenschaft,
sich bei Erwärmung um ca. 3% seiner Ursprungslänge zusammenzuziehen bzw. bei Abkühlung
wieder auf seine Ursprungslänge auszudehnen, wenn er unter geringer, mechanischer
Zugspannung gehalten wird. Die Erwärmungsgeschwindigkeit bestimmt die Geschwindigkeit,
mit der sich der Draht zusammenzieht. Die Heizung 11 als Wärmequelle ist als dünnes,
gut wärmeleitendes Keramikplättchen mit einer Widerstandsschicht 111 ausgebildet.
Der elektrische Widerstand dieser Schicht ist in beliebigen Werten herstellbar und
bestimmt zusammen mit der Betriebsspannung durch Wärmeübertragung die Kontraktionsgeschwindigkeit
des Drahtes 10 und damit die Verzögerungszeit, nach der der Sprungschalter 2, 3, 4,
5 nach Einschalten des Erreger- bzw. Heizstromes ein-, aus- oder umschaltet.
[0006] In einer weiteren, bevorzugten Ausführung wird die Widerstandsschicht 111 so ausgelegt,
daß sie mit steigender Erwärmung ihren elektrischen Widerstandswert eigenständig erhöht,
wodurch vorteilhafterweise erreicht wird, daß eine Überhitzung der Heizung 11 verhindert
wird und die Leistungsaufnahme der Heizung 11 reduziert wird. Eine weitere vorteilhafte
Ausführung besteht darin, die Widerstandsschicht 111 elektrisch in Reihe zu schalten
mit einem PTC-Widerstand, der auf dem Keramikplättchen der Heizung 11 mit angeordnet
wird, so daß eine Überhitzung vermieden und der Leistungsbedarf der Heizung 11 gesenkt
wird.
[0007] Die Stromzufuhr zur Widerstandsschicht erfolgt von 2 Kontaktflächen 112, 113 aus
am Rande der Heizung 11 über Leiterbahnen, die auf das Keramikplättchen aufgedruckt
sind. Auf die Kontaktflächen 112, 113 wirken federnd gestaltete Bereiche der beiden
im Gehäuse 1 fest verankerten Kontakte 8, 9, über die die Erregerspannung von außen
der Heizung 11 zugeführt wird. Durch die federnd gestalteten Bereiche der beiden Kontakte
8, 9 ist die Heizung 11 steckbar und damit nach Abnahme des Deckels 12 leicht austauschbar.
[0008] Die Heizung 11 liegt auf dem Zwischenboden 20 auf (siehe Fig. 2) und bildet mit diesem
zusammen eine längliche Kammer, durch die sich der Draht 10 erstreckt mit geringen
Abstand zur Heizung 11, wobei die Widerstandsschicht 111 vorzugsweise auf der dem
Draht abgewandten Seite der Heizung 11 angeordnet wird, um die elektrische Isolation
zwischen der Widerstandsschicht 111 und dem Draht 10 zu gewährleisten.
[0009] Der Draht 10 aus einer Form-Gedächtnis-Legierung ist mit einem Ende in geeigneter
Weise am Gehäuse 1 verankert, mit dem anderen Ende an einem Kipphebel 7 befestigt,
der im Gehäuse 1 vorzugsweise schwenkbar gelagert ist.
[0010] In den Kipphebel 7 ist ein Übertragungsstück 6 aus elektrisch isolierendem Material
eingesteckt mit ausreichender Drehlose, so daß die Schwenkbewegung des Kipphebel 7
nicht behindert wird. Das Übertragungsstück 6 wirkt auf den Schaltteil, der nach
dem Prinzip eines mechanischen, monostabilen Flip-Flop arbeitet und dessen Rückholfeder
41 als Teil der Feder 4 über das Übertragungsstück 6 und den Kipphebel 7 den Draht
10 unter der erforderlichen mechanischen Zugspannung hält und gleichzeitig vorteilhafterweise
alle Losen in dieser Übertragungskette verhindert.
[0011] Der Schaltteil besteht als Sprungschalter aus der Schaltfeder 5, die in Fig. 3 als
Einzelteil abgebildet ist und an die die elektrische Spannung des zu schaltenden Laststromes
von außen angelegt wird, der Feder 4, die mit der Rückholfeder 41 zu einem Bauteil
ausgestaltet ist und in der Fig. 5 als Einzelteil dargestellt ist, dem Ruhekontakt
3 mit Außenanschluß und dem Umschaltkontakt 2 mit Außenanschluß. In dieser Anordnung
wirkt der Sprungschalter als elektrischer Umschalter. Wird der Ruhekontakt 3 entfernt
und durch einen festen Anschlag des Gehäuses 1 ersetzt, wirkt der Sprungschalter als
elektrischer Einschalter. Wird der Umschaltkontakt 2 entfernt und durch einen gehäusefesten
Anschlag ersetzt, wirkt der Sprungschalter als Ausschalter.
[0012] Die Schaltfeder 5 in der bevorzugten Ausführung gemäß Fig. 3 besteht aus einem federnden,
elektrisch gut leitenden Bandmaterial und wird in dem Gehäuse 1 derart befestigt,
daß auf der einen Seite der elektrische Außenanschluß aus dem Gehäuse 1 herausragt,
auf der anderen Seite mit dem Kontakt 52 - vorzugsweise als Kontaktniet aus geeignetem
Kontaktmaterial - frei federnd zwischen den gehäusefesten Kontakten 2 und 3 pendeln
kann. Dieser frei federnde Teil der Schaltfeder 5 ist so ausgespart, daß entlang der
Außenkanten symmetrisch zur Mittellinie Stege verbleiben und mittig ein einseitig
zur Kontaktseite 52 hin angebundener Steg 51 stehenbleibt.
[0013] In der Aussparung der Schaltfeder 5 ist eine U-förmig gebogene Blattfeder - die Feder
4 - zwischen dem Steg 51 und der Kante 53 derart angeordnet, daß die U-Schenkel der
Feder 4 im Bereich ihrer Schenkelenden am Steg 51 und an der Kante 53 der Schaltfeder
5 anliegen und federnd auseinanderspreizen und daß vorzugsweise der an dem Steg 51
zugewandte U-Schenkel eine angebogene Blattfeder 41 trägt, die sich vorzugsweise am
Gehäuse 1 federnd abstützt. Die Spreizkraft der U-Schenkel der Feder 4 bewirkt, daß
die Außenstege der Schaltfeder 5 eine mechanische Zugspannung und der Steg 51 eine
mechanische Druckspannung erfährt. Die Blattfeder 41 bewirkt durch die federnde Anlage
am Gehäuse 1, daß die Feder 4 an der Kante 53 schwenkt, so daß der Steg 51 aus der
Ebene der Schaltfeder 5 heraushebt und daß damit die Druckspannung des Steges 51 und
die Zugspannung der Außenstege der Schaltfeder 5 ein Moment erzeugen, das sich am
Kontakt 52 abstützt und die erforderliche Kontaktkraft erzeugt.
[0014] Gegen die Feder 4 vorzugsweise im Bereich der Wurzel des U-Schenkels, der der Einspannstelle
der Schaltfeder 5 zugewandt ist, drückt das Übertragungsstück 6. Geeignete Konturen
der Einzelteile sorgen dafür, daß die Lagezuordnungen dieser Einzelteile ausreichend
fixiert sind, ohne die Schwenkbewegungen zu behindern, und daß einfache Steckmontagen
möglich sind.
[0015] Bei Anlegen der Erregerspannung an die Kontakte 8 und 9 erwärmt sich die Heizung
11, überträgt die Wärme auf den Draht 10, so daß dieser sich langsam zusammenzieht
und dadurch den Kipphebel 7 verschwenkt. Der Kipphebel 7 drückt dadurch das Übertragungsstück
6 gegen die Feder 4, mit der gegenkrafterzeugenden, angebogenen Blattfeder 41, so
daß die Feder 4 um die Kante 53 schwenkt und den Steg 51 langsam bis in die Ebene
der Schaltfeder 5 bewegt. Sobald bei der langsamen Weiterbewegung der Steg 51 die
Ebene der Schaltfeder 5 zur anderen Richtung verläßt, kehrt sich das Moment, das sich
aus der Druckspannung des Steges 51 und der Zugspannung der Außenstege der Schaltfeder
5 ergibt, um , und der Kontakt 52 springt von der Anlage des Ruhekontaktes 3 zur Anlage
des Umschaltkontaktes 2.
[0016] Wird die Erregerspannung an den Kontakten 8 und 9 abgeschaltet, kühlt sich die Heizung
11 und damit der Draht 10 ab, so daß sich dieser wieder langsam längt unter der Zugspannung,
die die Blattfeder 41 über die gesamte Übertragungskette auf den Draht 10 ausübt.
Die Kraft der Blattfeder 41 bewirkt nun, daß alle langsamen Bewegungen sich umkehren,
bis der Steg 51 die Ebene der Schaltfeder 5 übeschreitet. In diesem Augenblick kehrt
sich das Moment aus Druckspannung im Steg 51 und Zugspannung in den Außenstegen der
Schaltfeder 5 wieder um und der Kontakt 52 springt von der Anlage des Umschaltkontaktes
2 zurück zur Anlage an den Ruhekontakt 3.
[0017] In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 und 7 sind die Schaltfeder
5 und die Feder 4 der Fig. 1, 3 und 4 zu einem Teil - dargestellt in Fig. 7 - zusammengefaßt
und der Kipphebel 7 und das Übertragungsstück 6 der Fig. 1 zu einem neu gestalteten
Kipphebel in der Fig. 6 zusammengefaßt, ohne daß sich am Prinzip und Ablauf der Schaltfunktionen
etwas ändert. Zur Montage wird bei der Schaltfeder nach Fig. 7 aus federelastischem,
elektrisch gut leitendem Bandmaterial der abgebogene Lappen 4 federelastisch in die
Ebene des Bleches 5 gebogen, derart, daß der Zapfen am Steg 51 in die Aussparung am
Lappen 4 zu liegen kommt. Gleichzeitig wird dabei der Bereich 41 federelastisch verbogen.
Nach der Montage übt der Lappen 4 durch seine federelastische Eigenschaft auf den
Steg 51 eine mechanische Druckspannung und als Folge daraus auf die beiden Außenstege
der Ebene 5 eine mechanische Zugspannung aus, während der Bereich 41 durch seine Federeigenschaft
den Steg 51 über den Lappen 4 aus der Ebene 5 heraushebt. Gleichzeitig sorgt der federnde
Bereich 41 gemäß Fig. 6 für seine Anlage am Arm 6 des Kipphebels 7, an dem der Draht
10 aus einer Form-Gedächtnis-Legierung in geeigneter Weise befestigt ist, und damit
für eine ausreichende mechanische Zugspannung im Draht 10.
1. Verzögerungsrelais, das beim Einschalten eines elektrischen Erregerstromes einen
zweiten, galvanisch getrennten Stromkreis mit zeitlicher Verzögerung ein-, aus- oder
umschaltet, mit einem Draht (10) aus einer Form-Gedächtnis-Legierung, der vom Erregerstrom
erwärmt wird, sich dadurch zusammenzieht und durch seine Längenänderung mittels elektrisch
isolierender Übertragungsglieder (6, 7) einen Sprungschalter (2, 3, 4, 5) mit Rückholfeder
(41) betätigt, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht (10) über einen elektrischen
Widerstand in Dickschichttechnik (11) vom Erregerstrom erwärmt wird und daß die mechanische
Zugspannung, die der Draht (10) benötigt, um bei Abschaltung des Erregerstromes und
der folgenden Abkühlung seine Ursprungslänge wieder zu erhalten, von der Rückholfeder
(41) des Sprungschalters erzeugt wird.
2. Verzögerungsrelais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische
Widerstand (11) aus einem dünnen Keramikplättchen mit einer Widerstandsschicht (111)
besteht und dem Draht (10) unmittelbar benachbart zugeordnet wird.
3. Verzögerungsrelais nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromversorgung
der Widerstandsschicht (111) des elektrischen Widerstandes (11) von zwei Kontaktflächen
(112, 113) ausgeht, auf die federnde, gehäusefeste Kontakte (8, 9) einwirken, so
daß der elektrische Widerstand (11) in die Kontakte (8, 9) steckbar ist.
4. Verzögerungsrelais nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Widerstandsschicht
(111) des elektrischen Widerstandes (11) so beschaffen ist, daß sie mit steigender
Temperatur ihren elektrischen Widerstand erhöht.
5. Verzögerungsrelais nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem dünnen
Keramikplättchen des elektrischen Widerstandes (11) ein PTC-Widerstand (d. h. ein
elektrischer Widerstand als Bauelement, der mit steigender Temperatur seinen Widerstandswert
erhöht) angeordnet wird und daß dieser mit der Widerstandsschicht (111) elektrisch
in Reihe geschaltet ist.
6. Verzögerungsrelais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückholfeder
(41) des Sprungschalters (2, 3, 4, 5), die das monostabile Verhalten erzeugt, und
die Feder (4), die das labile Gleichgewicht des Sprungschalters erzeugt, aus einem
Teil besteht.
7. Verzögerungsrelais nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltfeder
(5), die Feder (4) und die Rückholfeder (41) aus einem Teil bestehen und daß die Übertragungsglieder
(6, 7) vom Draht (10) aus einer Form-Gedächtnis Legierung zum Sprungschalter (2, 3,
4, 5) ebenfalls aus einem Teil bestehen.
8. Verzögerungsrelais nach Anspruch 1, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrische
Außenanschluß der Schaltfeder (5) beidseitig aus dem Gehäuse (1) herausgeführt ist.