(19)
(11) EP 0 374 302 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.1990  Patentblatt  1990/26

(21) Anmeldenummer: 88121569.3

(22) Anmeldetag:  23.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H05B 6/64
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(71) Anmelder: Degussa Aktiengesellschaft
D-60311 Frankfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Merigaud, Bernard
    F-87400 Saint-Leonard-de-Noblat (FR)
  • Claus, Michel
    F-87110 Solignac (FR)
  • Passerieux, Robert
    F-87000 Limoges (FR)

(74) Vertreter: Kreuzbichler, Lorenz (DE) 


 ()


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bräunungsgeschirr für Mikrowellenöfen


    (57) Zur Bräunung von Speisen in Mikrowellenöfen verwendet man ein Bräunungsgeschirr aus Glas, Keramik oder Glaskeramik, auf das zuerst eine Schicht aus einer metallhaltigen Glasur, und darüber eine Schicht aus einer metallfreien Glasur aufgetragen ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Bräunungsgeschirr für Mikrowellenöfen aus Keramik, Glas oder Glaskeramik, das mit einer Metallbeschichtung versehen ist.

    [0002] In Mikrowellenöfen werden Speisen dadurch gegart, daß die Mikrowellen von allen Seiten in die Lebensmittel eindringen und die Moleküle in Schwingungen versetzen (Wärmeschwingungen). Als Garungsgeschirr sind deshalb nur Materialien einsetzbar, die für Mikrowellen transparent sind und sie nicht reflektieren oder absorbieren. Generell verwendbar sind daher nur Glas, Keramik, Glaskeramik, Kunststoffe und Papier. Die üblichen Metalltöpfe reflektieren die Mikrowellenenergie und verhindern dadurch das Garen der darin enthaltenen Lebensmittel.

    [0003] Beim Garen im Mikrowellenofen bleibt die Oberfläche der Speisen unverändert. Zur Erzeugung einer Bräunungskruste werden daher sogenannte Bräunungsgeschirre eingesetzt. Dieses Geschirr aus Glas, Keramik oder Glaskeramik ist vorzugsweise am Boden mit einer speziellen Metallegierung versehen, die die Mikrowellen absorbiert und dadurch im Mikrowellenofen heiß wird. Durch diese zusätzliche Erhitzung werden die Speisen knusprig und braun.

    [0004] Die bisher verwendeten Metallschichten für Bräunungsgeschirr haben den Nachteil, daß sie immer noch einen beträchtlichen Anteil der Mikrowellenenergie reflektieren und somit nicht in Wärmeenergie umsetzen.

    [0005] Außerdem ist die Haftung dieser Metallschichten auf dem Geschirr schlecht, da die Wärmeausdehnungskoeffizienten der verwendeten Metalle bzw. Legierungen und der Unterlagen aus Glas, Keramik oder Glaskeramik sehr unterschiedlich sind.

    [0006] Weiter besteht die Gefahr, daß die Metallschicht beschädigt wird oder sich Metalle in den Speisen lösen, wenn die Beschichtung im Geschirrinneren aufgebracht ist.

    [0007] Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Bräunungsgeschirr für Mikrowellenöfen aus Keramik, Glas oder Glaskeramik zu entwickeln, das mit einer Metallbeschichtung versehen ist, die die Mikrowellenenergie gut absorbiert, auf der Unterlage gut haftet und sich in Speisen nicht auflösen kann.

    [0008] Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf dem Geschirr zuerst eine Schicht aus einer metallhaltigen Glasur und darüber eine Schicht aus einer metallfreien Glasur aufgetragen ist.

    [0009] Vorzugsweise setzt sich die metallhaltige Schicht zusammen aus 60 bis 85 Gew. % Kupfer, Aluminium, Eisen, Nickel, Zinn, Zink oder deren Legierungen in Pulverform und aus 15 bis 40 Gew. % einer Glasur aus
    3 bis 15 Gew. % Alkalioxid
    5 bis 20 Gew. % Aluminiumoxid
    5 bis 30 Gew. % Boroxid
    40 bis 70 Gew. % Siliziumoxid
    0 bis 10 Gew. % Erdalkalioxid
    0 bis 20 Gew. % Zinkoxid
    0 bis 15 Gew. % Titanoxid
    0 bis 40 Gew. % Zirkonoxid
    0 bis 10 Gew. % Zinnoxid und
    0 bis 5 Gew. % Fluorid.

    [0010] Für die metallfreie Schutzschicht verwendet man vorteilhafterweise die gleiche Glasur wie für die metallhaltige Schicht.

    [0011] Die Glasfritten werden hierbei so ausgewählt, daß sie mit den Geschirrunterlagen aus Keramik, Glas oder Glaskeramik eine optimale Übereinstimmung in bezug auf den Wärmeausdehnungskoeffizienten zwischen 20 und 300° C aufweisen.

    [0012] Die Schichten können mittels bekannter Techniken, wie Siebdruck, Offsetdruck oder über Abziehbilder auf das Bräunungsgeschirr aufgetragen und eingebrannt werden.

    [0013] Folgendes Beispiel soll die Erfindung näher erläutern:

    [0014] Auf eine Schüssel aus Glaskeramik wird zuerst mittels Siebdruck eine Schicht aus einer Paste aufgebracht, die 75 Gew. % Zinkpulver und 25 Gew. % einer Glasfritte enthält, bestehend aus 48,1 % SiO₂, 19,4 % B₂O₃, 9,9 % Al₂O₃, 6,6 % ZnO, 5,3 % Li₂O, 2,0 % ZrO₂, 5,0 % BaO, 1,9 % F₂, 0,7 % MgO, 0,6 % Na₂O und 0,5 % TiO₂.

    [0015] Die aufgebrachte Schicht wird bei 780° C an Luft eingebrannt (etwa 10 Minuten) und anschließend ebenfalls mittels Siebdruck die gleiche Glasfritte ohne Metallpulverzusatz auf die eingebrannte Schicht aufgedruckt und eingebrannt (780° C). In einem Mikrowellenofen mißt man in dieser Schüssel nach 3 Minuten eine Temperatur von 290 bis 300° C, die ausreicht, um Speisen zu bräunen.


    Ansprüche

    1. Bräunungsgeschirr für Mikrowellenöfen aus Keramik, Glas oder Glaskeramik, das mit einer Metallbeschichtung versehen ist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf dem Geschirr zuerst eine Schicht aus einer metallhaltigen Glasur und darüber eine Schicht aus einer metallfreien Glasur aufgetragen ist.
     
    2. Bräunungsgeschirr nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die metallhaltige Schicht zusammensetzt aus 60 bis 85 Gew. % Kupfer, Aluminium, Eisen, Nickel, Zinn, Zink oder deren Legierungen in Pulverform und aus 15 bis 40 Gew. % einer Glasur aus:
    3 bis 15 Gew. % Alkalioxid
    5 bis 20 Gew. % Aluminiumoxid
    5 bis 30 Gew. % Boroxid
    40 bis 70 Gew. % Siliziumoxid
    0 bis 10 Gew. % Erdalkalioxid
    0 bis 20 Gew. % Zinkoxid
    0 bis 15 Gew. % Titanoxid
    0 bis 40 Gew. % Zirkonoxid
    0 bis 10 Gew. % Zinnoxid und
    0 bis 5 Gew. % Fluorid.
     
    3. Bräunungsgeschirr nach Anspruch 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Glasur der metallfreien Schicht die gleiche Zusammensetzung wie die Glasur der metallhaltigen Schicht aufweist.
     





    Recherchenbericht