[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalter mit selbsterzeugter Löschgasströmung mit einer
mit Isoliergas gefüllten Schaltkammer, einer von einer Isolierdüse umfassten Schaltstrecke
mit einem feststehenden Schaltstück und einem beweglichen Schaltstück, einer durch
die Schaltbewegung betätigbaren Kompressionseinrichtung aus einem Kompressionskolben
und einem Kompressionszylinder, wobei die Kompressionseinrichtung in ihrem beweglichen
Teil ein oder mehrere mit Rückschlagventilen ausgestattete Durchlässe aufweist, durch
welche das Löschgas zu einem zur Löschstrecke führenden Strömungskanal gelangen kann.
[0002] Ein solcher Schalter ist aus der DE-OS 24 11 897 bekannt. Bei diesem Schalter wird
der für die Lichtbogenlöschung erforderliche Löschmitteldruck während der Ausschaltbewegung
durch die Kompressionseinrichtung erzeugt Das Löschgas strömt von der Kompressionseinrichtung
durch die Durchlässe mit den Rückschlagventilen hindurch zum Strömungskanal, der zur
Schaltstrecke führt, wo der Lichtbogen beblasen wird. Diese Beblasung mittels des
durch die Kompressionseinrichtung erzeugten Löschmitteldrucks ist jedoch nur bei der
Ausschaltung von Betriebsströmen möglich. Hat der Schalter einen Kurzschlussstrom
zu unterbrechen, entsteht ein so energiereicher Lichtbogen, dass die Expansion des
erhitzten Isoliergases in den Strömungskanal drückt und dort die Rückschlagventile
schliesst. Auf diese Weise wird verhindert, dass das expandierende Löschgas in die
Kompressionseinrichtung drückt und dort die Ausschaltbewegung des Schalters behindert.
Die Löschung dieser Kurzschlussströme erfolgt dadurch, dass das in den Strömungskanal
einge drungene Löschgas bei der Annäherung des Kurzschlussstromes an den Nulldurchgang
zur Schaltstrecke zurückflutet und den Lichtbogen dadurch bebläst.
[0003] Die Fähigkeit des aus der DE-OS 24 11 897 bekannten Schalters, starke Kurzschlussströme
zu unterbrechen, ist dadurch begrenzt, dass der Strömungskanal nur eine geringe Menge
expandierenden Löschgases aufnehmen kann und dadurch auch nur eine entsprechend begrenzte
Menge zurückflutenden Löschgases zur Löschung der Kurzschlussströme zur Verfügung
steht. Eine weitere Begrenzung der Unterbrechungsfähigkeit starker Kurzschlussströme
ist dadurch bedingt, dass das Isoliermaterial der Düse, in das der Strömungskanal
eingebettet ist, ab einem gewissen Gasdruck zerstört wird.
[0004] Als Abhilfe ist von der P 37 20 816 vorgeschlagen worden, zwischen den Durchlässen
mit den Rückschlagventilen und dem Strömungskanal einen Gasspeicherraum anzuordnen.
Dadurch wird genügend Raum zur Speicherung expandierenden Löschgases geschaffen, so
dass die Menge des zur Löschung von Kurzschlussströmen zur Verfügung stehenden Löschgases
wesentlich erhöht wird. Desweiteren führt dieser zur Speicherung des expandierenden
Löschgases zur Verfügung stehende Raum dazu, dass keine so starke Druckerhöhung stattfindet.
Durch den Gasspeicherraum wird also die Fähigkeit des Schalters, starke Kurzschlussströme
zu unterbrechen, erhöht und es findet eine ausreichende Selbstbeblasung der bei der
Unterbrechung von Kurzschlussströmen auftretenden starken Lichtbögen statt.
[0005] Bei den genannten Schaltern können jedoch in bestimmten Schaltsituationen Probleme
auftreten:
Bei der Ausschaltung von Kurzschlussströmen sind die Durchlässe durch die Rückschlagventile
verschlossen und es kann in den Strömungskanal bzw. in den Strömungskanal und den
Gasspeicherraum kein kaltes Löschgas von der Kompressionseinrichtung nachströmen.
Nach der Beblasung des Lichtbogens eines Kurzschlussstromes verbleibt also in dem
Strömungskanal beziehungsweise in dem Gasspeicherraum ein Rest heissen, ionisierten
Löschgases. Erfolgt nun nach der Unterbrechung eines Kurzschlussstromes eine sofortige
Wiedereinschaltung des Schalters mit einer unmittelbar danach erfolgenden Ausschaltung,
so ist im Strömungskanal bzw. dem Gasspeicherraum die Dichte des Gases wesentlich
vermindert, was die Fähigkeit zur erfolgreichen Beblasung des Lichtbogens entsprechend
vermindert. Diese Situation tritt zwar nur bei einer Kurzunterbrechung ein, wenn unmittelbar
nach der Unterbrechung eines Kurzschlussstromes erneut ein Kurzschlussstrom unterbrochen
werden muss, kann aber in diesem Fall der Kurzunterbrechung dazu führen, dass der
Lichtbogen nach dem Nulldurchgang des zu unterbrechenden Stromes erneut zündet. Ein
Schalter muss jedoch auch in einem solchen Fall eine einwandfreie Ausschaltung gewährleisten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schalter der eingangs genannten Art
dahingehend weiterzuentwickeln, dass eine ausreichende Selbstbeblasung stromstarker
Lichtbögen gewährleistet ist und nach einer auf die Unterbrechung eines Kurzschlussstromes
folgenden Einschaltung wieder kaltes Löschgas zur erneuten Lichtbogenbeblasung vor
der Löschstrecke bereitsteht.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass zwischen den Durchlässen und
dem Strömungskanal ein Gasspeicherraum angeordnet ist und dass zwischen dem Gasspeicherraum
und dem Kompressionsraum eine Öffnung mit einem Ventil angeordnet ist, das bei der
Einschaltung des Schalters geöffnet und bei der Ausschaltung geschlossen ist.
[0008] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Kompressionseinrichtung bei jedem
Einschaltvorgang das im Gasspeicherraum und Strömungskanal befindliche Gas ansaugt,
wodurch durch den Strömungskanal kaltes Löschgas aus der die Lichtbogenlöscheinrichtung
umgebenden Schaltkammer angesaugt wird. Das nach der Unterbrechung eines Kurzschlussstromes
im Gasspeicherraum und im Strömungskanal verbleibende heisse Löschgas geringer Dichte
wird auf diese Weise durch den nachfolgenden Einschaltvorgang in die Kompressionseinrichtung
gesaugt und das nachströmende kalte Löschgas wird vor der Schaltstrecke zur erneuten
Beblasung des Lichtbogens bereitgestellt. Dass das heisse Löschgas in den Kompressionsraum
angesaugt wird, ist unschädlich, da dadurch eine weitere Abkühlung dieses Löschgases
erfolgt und das in den Gasspeicherraum und den Strömungskanal angesaugte kalte Löschgas
als erstes zur Schaltstrecke strömt und dort die Lichtbogenlöschung bewirkt.
[0009] Weiterbildungen und zweckmässige Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0010] Besonders vorteilhaft ist eine Weiterbildung, bei der die Kompressionseinrichtung
mit einem Druckentlastungskanal versehen wird, welcher mit einem Druckentlastungsventil
ausgestattet ist, das den Kompressionsraum bei einem zu hohen Druck in Richtung der
die Kompressionseinrichtung umgebenden Schaltkammer entlüftet. Der Vorteil besteht
darin, dass bei der Unterbrechung von Kurzschlussströmen, bei der die Rückschlagventile
der Durchlässe verschlossen sind, keine Behinderung der Schaltbewegung durch einen
zu hohen Druckaufbau im Kompressionszylinder eintreten kann, da vorher die Druckentlastungsventile
für einen Entlüftung sorgen.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen
Fig 1 einen Teilschnitt durch die Lichtbogenlöscheinrichtung eines Schalters, wie
er von der P 37 20 816 vorgeschlagen wurde,
Fig 2 einen Teilschnitt durch die Lichtbogenlöscheinrichtung eines Schalters, der
nach einem erfindungsgemässen Ausführungsbeispiel aufgebaut ist und
Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Schalter, bei dem gegenüber dem aus der DE-OS 24 11 897 bekannten
Schalter ein Gasspeicherraum vorgesehen ist. Ein so aufgebauter Schalter wurde durch
die P 37 20 816 (Patentansprüche 1 und 16) vorgeschlagen.
[0013] Gezeigt ist ein Teilschnitt der Lichtbogenlöscheinrichtung ab der Symmetrieachse.
Ein feststehendes Schaltstück 1 wirkt mit einem beweglichen Schaltstück 2 zusammen,
wobei ein Lichtbogen 3 gezogen wird. Die Schaltstrecke zwischen den Schaltstücken
1 und 2 wird von einer Isolierstoffdüse 4 umgeben. Ein Gasspeicherraum 6 ist durch
einen Strömungskanal 5 mit der Schaltstrecke so verbunden, dass ein Löschgasstrom
gegen den Lichtbogen 3 gerichtet ist. Der Gasspeicherraum 6 ist durch einen Boden
11, eine Gasspeicherraumwandung 14 und der Isolierstoffdüse 4 begrenzt. Dabei ist
der Boden 11 mit der Antriebsstange 9 verbunden und trägt die Gasspeicherraumwandung
14 sowie die Isolierstoffdüse 4. Der Boden 11 ist als Kolben ausgebildet, der in einen
Kompressionszylinder 10 durch die Antriebsstange 9 bei einer Ausschaltung hineingezogen
wird. Im Boden 11 sind. Durchlässe 20 angeordnet, welche durch Rückschlagventile 7
verschliessbar sind Am Ende des Kompressionszylinders 10 befindet sich ein feststehender
Boden 23 durch den die Antriebsstange 9 abgedichtet hindurchläuft. Der Kompressionsraum
8 wird auf diese Weise durch den Boden 11, den Kompressionszylinder 10 und den feststehenden
Boden 23 gebildet. Im Boden 23 ist ein Gaszuführungsventil 21 angeordnet.
[0014] Ein solcher Schalter weist folgende Funktion auf:
[0015] Bei der Unterbrechung von Kurzschlussströmen führt der zwischen dem feststehenden
Schaltstück 1 und dem beweglichen Schaltstück 2 gezogene Lichtbogen 3 in dem durch
die Düse 4 begrenzten Raum zu einer starken Gasexpansion, wodurch eine Gasströmung
durch den Strömungskanal 5 in den Gasspeicherraum 6 entsteht und in diesem ein Überdruck
aufgebaut wird. Dieser Überdruck führt dazu, dass das Rückschlagventil 7 den Durchlass
20 in dem Boden 11 verschliesst. Wenn sich der auszuschaltende Strom dem Nulldurchgang
nähert, nimmt die im Lichtbogen 3 umgesetzte Energie und damit der durch den Lichtbogen
3 erzeugte Druck stark ab, so dass schliesslich der Druck im Gasspeicherraum 6 den
vom Lichtbogen erzeugten Druck überwiegt und zur Schaltstrecke zurückströmt. Auf diese
Weise wird der Lichtbogen 3 im Nulldurchgang innerhalb der Isolierstoffdüse 4 durch
den im Gasspeicherraum 6 aufgebauten Druck einer Gasströmung ausgesetzt und damit
gelöscht. Durch das Rückschlagventil 7 ist auch eine Rückwirkung des im Gasspeicherraum
6 erzeugten Überdrucks auf den Antrieb verhindert, da der Druck nicht in den Kompressionsraum
8 eindringen kann.
[0016] Bei der Unterbrechung kleiner Ströme, in der Regel Betriebsströme, wird durch den
Lichtbogen 3 eine geringe Gasexpansion erzeugt, so dass im Gasspeicherraum 6 lediglich
ein geringer Druck entsteht, der zur Löschung dieser Ströme nicht ausreicht. Zur Unterbrechung
dieser Ströme ist deshalb ein Kompressionszylinder 10 vorgesehen. In diesem Kompressionszylinder
10 wird bei der Trennung der Schaltstücke 1 und 2 durch die damit verbundene Abwärtsbewegung
des Bodens 11 ein Druck im Kompressionsraum 8 aufgebaut Dieser Druck führt zum Öffnen
der Rückschlagventile 7 und bewirkt einen Löschgasstrom durch den Gasspeicherraum
6 hindurch zu dem Strömungskanal 5 und sorgt für die Beblasung des Lichtbogens 3 innerhalb
der Isolierstoffdüse 4.
[0017] Bei der Einschaltung einer solchen Schalters wird der Boden 11 zusammen mit dem Schaltstück
2, der Gasspeicherraumwandung 14 und der auf dieser angeordneten Isolierstoffdüse
4 nach oben bewegt. Dadurch vergrössert sich der Kompressionsraum 8 und es entsteht
in diesem Kompressionsraum 8 ein Unterdruck, welcher zu einer Öffnung des Gaszuführungsventils
21 führt, so dass der Kompressionsraum 8 mit SF₆ aus der die Lichtbogenlöscheinrichtung
umgebenden Schaltkammer gefüllt wird.
[0018] Ein Nachteil dieser Schalterausführung besteht im folgenden:
Der bei der Unterbrechung eines Kurzschlussstromes beschriebene Druckaufbau im Gasspeicherraum
6 kommt dadurch zustande, dass das in diesem Gasspeicherraum 6 enthaltene Gas durch
die Energie des Lichtbogens sehr stark aufgeheizt wird. Die Dichte dieses Gases dagegen
bleibt wegen des Druckaufbaus zunächst konstant. Aufgrund des durch den Lichtbogen
erzeugten erheblichen Überdrucks im Gasspeicherraum 6 strömt jedoch ein entsprechend
grosser Teil dieses Gases ab, wenn der Lichtbogen schwächer wird bzw. schliesslich
erlischt. Es wird ein Druckausgleich mit dem umgebenden Gas erreicht. Wegen der hohen
Temperatur des Gases im Gasspeicherraum 6 ist die Gasdichte und damit die Menge des
im Gasspeicherraum 6 verbliebenen Gases gegenüber dem Ausgangszustand zu Beginn der
Ausschaltung stark reduziert. Durch die Einschaltung des Schalters wird zwar der Kompressionsraum
8 - wie oben beschrieben - wieder mit kaltem Gas gefüllt, jedoch der Gasspeicherraum
6 enthält weiterhin das heisse Gas geringer Dichte. In dem Fall, dass zwischen den
Ausschaltungen längere Zeiträume liegen, kann sich das Gas im Gasspeicherraum 6 auf
die Umgebungstemperatur abkühlen, wodurch der Druck im Gasspeicherraum 6 absinkt und
dementsprechend kaltes Gas hoher Dichte aus der Umgebung nachströmt bis schliesslich
der Ausgangszustand wieder hergestellt ist. Bei Kurzunterbrechungen muss der Schalter
jedoch in der Lage sein, innerhalb von 300 ms erneut auszuschalten. Innerhalb dieser
kurzen Zeit kühlt das Gas im Gasspeicherraum 6 nur unwesentlich ab, so dass die Gasmenge
im Gasspeicherraum 6 für die zweite Ausschaltung stark verringert ist und eine geringe
Dichte aufweist. Dadurch wird das Ausschaltvermögen eines derartigen Schalters stark
reduziert.
[0019] Der erfindungsgemässe Schalter, von dem zwei Ausführungsbeispiele in den Figuren
2 und 3 dargestellt sind, schafft dadurch Abhilfe, dass zwischen dem Gasspeicherraum
6 und dem Kompressionsraum 8 ein Ventil angeordnet ist, das bei der Einschaltung des
Schalters geöffnet und bei der Ausschaltung geschlossen ist. Da dieses Ventil 14 bis
19 für die Belüftung des Kompressionsraums 8 sorgt, entfällt die Gaszuführung mit
dem Gaszuführungsventil 21.
[0020] Bei einem so ausgebildeten Schalter wird bei einer Einschaltung, bei der sich der
Boden 11 nach oben bewegt, der Kompressionsraum 8 nicht mehr mit dem SF₆ aus der die
Löscheinrichtung umgebenden Schaltkammer gefüllt, sondern das Ventil 15 bis 19 öffnet
und der Kompressionsraum 8 saugt durch den entstehenden Unterdruck das heisse Gas
geringer Dichte des Gasspeicherraums 6 und des Strömungskanal 5 an. Dadurch entsteht
im Gasspeicherraum 6 und im Strömungskanal 5 ein Unterdruck, der bewirkt, dass durch
die Öffnung der Isolierstoffdüse 4 das kalte Gas aus der Schaltkammer nachströmt.
[0021] Fig. 2 zeigt eine Ausgestaltung mit einem Ventil 15 bis 19. Die Teile des Schalters
der Fig. 2, die mit gleichen Bezugszeichen wie die Teile der Fig. 1 versehen sind,
sind mit den dortigen Teilen identisch und weisen die gleiche, oben beschriebene Funktion
auf. Der Unterschied besteht darin, dass der Kompressionsraum 8 nicht durch ein Gaszuführungsventil
21 belüftet wird sondern durch eine den Gasspeicherraum 6 mit dem Kompressionsraum
8 verbindende Öffnung 24, die mit einem Ventil 15 bis 19 ausgestattet ist.
[0022] Das Ventil 15 bis 19 ist folgendermassen ausgestaltet: Der Boden 11, welcher den
Gasspeicherraum 6 von dem Kompressionsraum 8 trennt, ist nicht fest mit der Antriebsstange
9 verbunden, sondern auf dieser in geringfügigem Masse verschiebbar gelagert. Die
Antriebsstange 9 weist eine ringförmige Ausnehmung 15 auf, welche auf der einen Seite
durch eine Schulter 16 und auf der anderen Seite durch einen Sprengring 17 begrenzt
ist. Der Boden 11 weist an seiner Bohrung, durch welche die Antriebsstange 9 hindurchführt,
eine Auskragung 18 auf, die in die ringförmige Ausnehmung 15 der Antriebsstange 9
eingreift. Diese Auskragung 18 schlägt in einer Position des Bodens 11 an der Schulter
16 an und in der anderen Position des Bodens 11 schlägt diese Auskragung an dem Sprengring
17 an. Die Auskragung 18 ist so ausgebildet, dass sie an dem Sprengring 17 zu einer
gasdichten Anlage kommt. An der der Schulter 16 zugewandten Seite der Auskragung 18
sind Ausnehmungen 19 in der Art radial angeordneter Ausfräsungen eingeformt. Dadurch
entsteht in der Position des Bodens 11, in der die Auskragung 18 an der Schulter 16
anliegt, eine Verbindung zwischen dem Gasspeicherraum 6 und dem Kompressionsraum 8.
Bei diesem Schalter sind die Gasspeicherraumwandung 14 und die Isolierstoffdüse 4
mit dem Boden 11 fest verbunden und dadurch ebenfalls gegenüber der Antriebsstange
9 innerhalb der Begrenzungen der Ausnehmung 15 verschiebbar.
[0023] Die Funktion ist wie folgt:
[0024] Bei der Ausschaltung bewegt sich die Antriebsstange 9 nach unten. Der Boden 11 bleibt
zunächst aufgrund der Masseträgheit seiner selbst sowie der der Gasspeicherraumwandung
14 und der Isolierstoffdüse 5 sowie unter der Wirkung der Reibungskraft des Kontakts
20 in seiner Lage. Dadurch legt sich die Auskragung 18 unabhängig von der Ausgangslage
des Bodens 11 an den Sprengring 17 an, wodurch der Boden 11 im Zuge der Ausschaltbewegung
mitgenommen wird. Das im Kompressionsraum 8 komprimierte Gas übt ausserdem eine Druckkraft
auf den Boden 11 aus, die den Boden 11 ebenfalls gegen den Sprengring 17 presst. Die
Ausschaltung ist damit gegenüber dem unter Figur 1 beschriebenen Schaltern unverändert,
bei starken Strömen werden also in der oben beschriebenen Art und Weise der Durchlass
20 durch das Rückschlagventil 7 verschlossen und es findet eine Selbstbeblasung des
Lichtbogens durch das expandierende Löschgas statt, oder die Durchlässe 20 sind offen
und die Kompressionseinrichtung sorgt für die Beblasung des Lichtbogens.
[0025] Gegenüber dem in Figur 1 beschriebenen Schalter wird jedoch bei dem Schalter der
Fig. 2 die Gasströmung während der Einschaltung verändert:
[0026] Der Boden 11 bleibt aufgrund der Masseträgheit und der Reibungskraft des Kontaktes
20 zunächst in seiner Ausgangslage. Damit bewegt sich die Antriebsstange 9 zunächst
ohne Mitnahme des Bodens 11 nach oben, bis sich die Auskragung 18 an die Schulter
16 anlegt und der Antrieb den Boden 11 mitnimmt. In dieser Stellung besteht eine Verbindung
über die Ausnehmungen 15 und 19 zwischen dem Gasspeicherraum 6 und dem Kompressionsraum
8. Die Vergrösserung des Volumens des Kompressionsraum 8 im Zuge der Einschaltbewegung
führt zu einem Unterdruck im Kompressionsraum 8. Dieser Unterdruck ergibt auch eine
zusätzliche Kraft, die die Auskragung 18 an die Schulter 16 anpresst. Aufgrund des
Unterdrucks im Kompressionsraum 8 strömt das heisse Gas aus dem Gasspeicherraum 6
in den Kompressionsraum 8. Dadurch wiederum entsteht im Gasspeicherraum 6 ein Unterdruck,
der dazu führt, dass der Gasspeicherraum 6 mit kaltem Gas durch die Öffnung der Isolierstoffdüse
5 gefüllt wird. Dieses kalte Gas wird aus der die Lichtbogenlöscheinrichtung umgebenden
Schaltkammer zugeführt.
[0027] Auf diese Weise wird das Ziel erreicht, den Gasspeicherraum 6 durch die Einschaltbewegung
mit kaltem Gas zu füllen, so dass kaltes Löschgas zur erneuten Lichtbogenbeblasung
im Strömungskanal 5 und im Gasspeicherraum 6 bereitgestellt ist. Auf diese Weise ist
auch eine Lichtbogenlöschung gewährleistet, wenn kurz nach der Unterbrechung eines
Kurzschlussstromes eine erneute Ausschaltung erfolgt, welche eine Beblasung des Lichtbogens
mit Hilfe der Kompressionseinrichtung erforderlich macht. Dass das heisse Gas geringer
Dichte im Kompressionsraum 8 steht, ist deshalb unschädlich, da dieses Gas erst dann
zur Schaltstrecke strömt, wenn das gesamte kalte Gas aus dem Strömungskanal 5 und
aus dem Gasspeicherraum 6 den Lichtbogen 3 beblasen hat. Zu diesem Zeitpunkt, zu dem
das Gas geringer Dichte aus dem Kompressionsraum 8 nachströmt, ist der Lichtbogen
3 gelöscht.
[0028] Zweckmässigerweise wird im feststehenden Boden 23 mindestens ein Druckentlastungskanal
12 vorgesehen, welcher ein Druckentlastungsventil 13 aufweist. Das Druckentlastungsventil
13 öffnet bei einem vorgegebenen Druck im Kompressionsraum 8 in Richtung der die Kompressionseinrichtung
umgebenden Schaltkammer. Zweck dieses Druckentlastungsventils 13 ist es, dass im Kompressionsraum
8 kein zu hoher Druck entsteht, welcher die Schaltbewegung behindert. Dies tritt dann
ein, wenn der Durchlass 20 durch das Rückschlagventil 7 aus den obengenannten Gründen
verschlossen ist und dadurch das im Kompressionsraum 8 befindliche Gas im Zuge der
Ausschaltung immer stärker komprimiert wird. Diese Komprimierung von Gas im Kompressionsraum
8 bei einer Ausschaltung, bei der die Lichtbogenlöschung aufgrund des expandierenden
Gases selbst erfolgt, ist auch ohne Zweck und wird somit durch das Druckentlastungsventil
13 verhindert.
[0029] Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, das im wesentlichen die gleichen Teile
- mit gleichen Bezugszeichen - wie die Fig. 2 aufweist, welche auch die gleiche Funktion
haben.
[0030] Im Unterschied zu Fig 2, wo der Boden 11 als von der Antriebsstange 9 in den feststehenden
Kompressionszylinder 10, 23 hineinziehbarer Kolben ausgebildet ist, sieht Fig. 3 einen
Boden 11 vor, der als Boden des Kompressionszylinders 10 ausgebildet ist und von der
Antriebsstange 9 über den als Kolben ausgebildeten feststehenden Boden 23 bei der
Ausschaltbewegung gezogen wird.
[0031] Das Ventil 15 bis 19 kann auch auf andere Weise ausgebildet sein. Dies kann Einzelheiten
des Ventils betreffen, wie z. B. die Ausnehmungen 19, die auch in die Schulter 16
eingeformt sein können. Es ist jedoch auch eine gänzlich andere Ausgestaltung eines
solchen Ventils denkbar, z. B. ein Ventil, das nicht auf die Massenträgheit anspricht,
sondern durch eine Fremdsteuerung bei einer Einschaltung öffnet.
Bezugszeichenliste F 88/31
[0032]
1 feststehendes Schaltstück
2 bewegliches Schaltstück
3 Lichtbogen
4 Isolierstoffdüse
5 Strömungskanal
6 Gasspeicherraum
7 Rückschlagventil
8 Kompressionsraum
9 Antriebsstange
10 Kompressionszylinder (feststehend)
10′ Kompressionszylinder (durch den Antrieb bewegbar)
11 Boden
12 Druckentlastungskanal
13 Druckentlastungsventil
14 Gasspeicherraumwandung
15 ringförmige Ausnehmung (der Antriebsstange 9)
16 Schulter
17 Sprengring
18 (ringförmige, nach innen in die ringförmige Ausneh mung 15 eingreifende) Auskragung
19 Ausnehmungen (in der Art radial angeordnete Ausfräsungen)
20 Durchlass
21 Gaszuführungsventil
22 Kontakt
23 feststehender Boden
24 Öffnung
1. Schalter mit selbsterzeugter Löschgasströmung mit einer mit Isoliergas gefüllten
Schaltkammer, einer von einer Isolierdüse umfassten Schaltstrecke mit einem feststehenden
Schaltstück und einem beweglichen Schaltstück, einer durch die Schaltbewegung betätigbaren
Kompressionseinrichtung aus einem Kompressionskolben und einem Kompressionszylinder,
wobei die Kompressionseinrichtung in ihrem beweglichen Teil ein oder mehrere mit Rückschlagventilen
ausgestattete Durchlässe aufweist, durch welche das Löschgas zu einem zur Löschstrecke
führenden Strömungskanal gelangen kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Durchlass (20) und dem Strömungskanal (5) ein Gasspeicherraum (6)
angeordnet ist und dass zwischen dem Gasspeicherraum (6) und dem Kompressionsraum
(8) eine Öffnung (24) mit einem Ventil (15 bis 19) angeordnet ist, das bei der Einschaltung
des Schalters geöffnet und bei der Ausschaltung geschlossen ist.
2. Schalter nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
ein Ventil (15 bis 19), bei dem der den Gasspeicherraum (6) vom Kompressisonsraum
(8) trennende Boden (11) mit einer ringförmigen, die Antriebsstange (9) umfassenden
Auskragung (18) ausgestattet ist, wobei die Auskragung (18) so in eine ringförmige
Ausnehmung (15) der Antriebsstange (9) eingreift, dass die Auskragung (18) bei einer
Einschaltbewegung dichtend an einem die Ausnehmung (15) begrenzenden Sprengring (17)
anliegt und bei einer Ausschaltbewegung die Auskragung (18) an einer Schulter (16)
der Ausnehmung (15) anliegt, wobei der Gasspeicherraum (6) über Ausnehmungen (19)
mit dem Kompressionsraum (8) verbunden ist.
3. Ventil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausnehmungen (19) als radial angeordnete Ausfräsungen an der der Schulter
(16) zugewandten Seite der Auskragung (18) angeordnet sind.
4. Schalter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Boden (11) als von der Antriebsstange (9) in den feststehenden Kompressionszylinder
(10, 23) hineinziehbarer Kolben ausgebildet ist.
5. Schalter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Boden (11) als Boden des Kompressionszylinders (10) ausgebildet und von der
Antriebsstange (9) über den als Kolben ausgebildeten feststehenden Boden (23) ziehbar
ist.
6. Schalter nach einem odeer mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der feststehende Boden (23) mindestens einen Druckentlastungskanal (12) aufweist,
welcher mit einem bei einem vorgegebenen Druck in Richtung der die Kompressionseinrichtung
umgebenden Schaltkammer öffnenden Druckentlastungsventil (13) ausgestattet ist.