[0001] Die Erfindung betrifft Kraftstoffe für Verbrennungsmaschinen, die geringe Mengen
an Additiven bestehend aus an sich bekannten Amino- oder Amidgruppen enthaltenden
Detergentien zur Reinigung bzw. Reinhaltung des Kraftstoffeinlaßsystems und als Trägeröl
einer Mischung aus Polyethern und Alkanol oder Polyol Estern enthalten.
[0002] Die Verwendung von Detergentien als Wirkstoffe für Kraftstoffzusätze zur Reinigung
und Reinhaltung des Gemischbildungs- und Einlaßsystems von Ottomotoren (Vergaser,
Einspritzdüsen, Einlaßventile, Gemischverteilungssystem) ist bekannt.
[0003] Bei der praktischen Anwendung werden in der Regel die Detergentien der unterschiedlichsten
chemischen Zusammensetzung mit sogenannten Trägerölen kombiniert. Die Trägeröle üben
eine Lösungsmittel- bzw. Waschfunktion in Kombination mit den Detergentien aus. Bei
den Trägerölen handelt es sich in der Regel um hochsiedende, viskose, thermostabile
Flüssigkeiten. Sie überziehen die heiße Metalloberfläche (z.B. die Einlaßventile)
mit einem dünnen Flüssigkeitsfilm und verhindern bzw. verzögern dadurch die Bildung
bzw. Ablagerung von Zersetzungsprodukten an den Metalloberflächen. In der Praxis werden
vielfach hochsiedende, raffinierte Mineralölfraktionen (meist Vakuumdestillate) als
Trägeröle eingesetzt. Ein besonders gutes Trägeröl ist Brightstock in Kombination
mit niedriger siedenden hochraffinierten Schmierölfraktionen. Als Trägeröle wurden
weiterhin auch Synthesekomponenten verwendet. Insbesondere Ester sind als geeignete
Trägeröle beschrieben worden (z.B. DE 10 62 484, DE 21 29 461 und DE 23 04 086).
[0004] Gleichermaßen wurden schon als Kraftstoffadditive bzw. als Bestandteil von Kraftstoffadditivmischungen
auch Polyether eingesetzt.
[0005] Die Wirkung bekannter Detergentien zur Reinigung bzw. Reinhaltung des Einlaßsystems
ist sehr stark dosierungsabhängig. Daneben spielen die Motorkonstruktion, die Fahrbedingungen
sowie insbesondere die Zusammensetzung des Kraftstoffs eine entscheidende Rolle.
Kraftstoffe mit hohen Anteilen an olefinreichen Fraktionen (Diolefine im unteren Siedebereich
sowie Crackkomponenten aus thermischen und katalytischen Crackanlagen, Visbreakerbenzin,
Kokerbenzin und insbesondere hochsiedende Pyrolyse-benzinfraktionen) neigen besonders
zur Bildung von Ablagerungen im Einlaß-system von Ottomotoren. Zur Reinhaltung der
Vergaser solcher Motoren genügt es, die bekannten Detergentien in Dosierungen von
100 - 200 ppm einzusetzen. Für moderne Hochleistungsmotoren ist jedoch die Reinhaltung
und Reinigung des gesamten Einlaßsystems, insbesondere der Einlaßventile für einen
störungsfreien Fahrbetrieb unabdingbare Voraussetzung. Um dies zu erreichen, müssen
die bekannten Detergentien in Dosierungen von über 200 z.T. bis 1000 ppm dosiert werden.
Derart hohe Detergens-Konzentrationen führen jedoch zu unerwünschten Nebenreaktionen.
[0006] So neigen Detergentien auf Basis von Polyisobuten mit Molekulargewicht M
n 950 und höher zur Bildung klebriger Rückstände an den Ventilschäften. Dies führt
im Extremfall zum sogenannten "Ventilstecken". Da die Ventile unter diesen Verhältnissen
im Extremfall nicht mehr schließen, kann ein solcher Motor nicht mehr gestartet werden.
[0007] Alle bekannten Detergentien sind hochsiedende bzw. schwer verdampfbare Substanzen.
Durch die im täglichen Fahrbetrieb unvermeidbare Benzinverdünnung im Motorenöl werden
auch die Detergentien in merklichen Konzentrationen im Laufe eines Ölwechselintervalls
im Motorenöl angereichert. Während die Benzinkomponenten, insbesondere bei warmgefahrenen
Motoren allmählich aus dem Öl verdampfen, verbleiben die Detergentien im Ölsumpf.
Dies führt im Laufe eines Ölwechselintervalls zur Ölaufdickung, die Motorenölviskosität
steigt an, das Motorenöl wird zunehmend mit Fremdstoffen beladen und die Dispergierwirkung
des Öles für Feststoffe reicht nicht mehr aus. Es kommt noch vor dem Ende des Ölwechselintervalls
zu Abscheidungen und zur Ölverschlammung.
[0008] Da die Anreicherung von Detergentien im Motorenöl proportional zur Dosierung der
Kraftstoffadditive verläuft, bestand wegen der in der Praxis zunehmend längeren Ölwechselfristen
deshalb die Aufgabe, solche Additivpakete zu entwickeln, die mit einer relativ geringen
Grunddosierung an Detergentien auskommen.
[0009] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sich durch die Verwendung bestimmter
Trägerölgemische bestehend aus Polyethern und hochsiedenden oder schwer verdampfbaren
aliphatischen bzw. aromatischen Carbonsäureestern unerwartete synergistische Effekte
erzielen lassen und man nur relativ geringen Mengen Detergentien benötigt.
[0010] Demgemäß werden gemäß der Erfindung Kraftstoffe für Verbrennungsmaschinen vorgeschlagen,
enthaltend geringe Mengen an Additiven, bestehend aus
a) an sich bekannten Amino- oder Amidogruppen enthaltenden Detergentien zur Reinigung
bzw. Reinhaltung des Einlaßsystems und
b) als Trägeröl einer Mischung aus
ba) Polyethern auf der Basis von Propylenoxid und/oder Butylenoxid mit einer Molmasse
von mindestens 500 und
bb) Estern aus Monocarbonsäuren oder Polycarbonsäuren und Alkanolen oder Polyolen,
wobei diese Ester eine Mindestviskosität von 2 mm²/s bei 100°C aufweisen, wobei das
Gewichtsverhältnis der Polyether zu den Estern 20:80 bis 80:20 beträgt.
[0011] Die im Kraftstoff enthaltene Menge der Mischung (b) beträgt in der Regel 50 bis 5000
ppm, bevorzugt 100 bis 2000 ppm, die von (a) im allgemeinen 50 bis 1000 ppm, vorzugsweise
50 bis 400 ppm.
[0012] Unter Kraftstoffen für Verbrennungsmaschinen versteht man organische, meist überwiegend
kohlenwasserstoffhaltige Flüssigkeiten, die für den Betrieb von Otto-, Wankel- und
Dieselmotoren geeignet sind. Neben Fraktionen der Rohölverarbeitung sind auch Kohlenwasserstoffe
der Kohlehydrierung, Alkohole unterschiedlichster Herkunft und Zusammensetzung und
Ether wie z.B. Methyltertiärbutylether darin enthalten. Die zulässigen Gemische sind
weltweit meist national festgelegt.
[0013] Als Amino- oder Amidgruppen enthaltende Detergentien (a) kommen beispielsweise in
Betracht:
A Polyisobutylamin erhalten durch Hydroformylierung (Oxierung) von reaktivem Polyisobutylen,
mittlere Molmasse 1000, zu Polyisobutylalkohol und nachfolgender reduktiver Aminierung
mit Ammoniak zum Polyisobutylamin,
B Umsetzungsprodukt aus Ethylendiamintetraessigsäure mit Mono-isotridecylamin im Molverhältnis
1:3 gemäß DE-OS 26 24 630,
C Umsetzungsprodukt aus Ethylendiamintetraessigsäure (EDTE) mit einem Gemisch aus
Mono-iso-tridecylamin und Di-isotridecylamin (1:1 Gew.-Teile) im Molverhältnis 1:3,5
gemäß DE-OS 26 24 630,
D Umsetzung von Isononansäure mit Diethylentriamin im Molverhältnis 2:1 und nachfolgender
Reaktion des Isononansäurediethylentriamindiamids mit 30 Mol Buten-1-oxid zum entsprechenden
Butoxilat gemäß EP-A 81744.
[0014] Auch Polybutenamine, hergestellt nach anderen Verfahren (z.B. durch Chlorierung von
Polyisobutylen Molmasse 1000 und Nachfolgereaktion mit Mono- oder Diaminen bzw. Oligo-aminen
wie Diethylentriamin, Triethylentetramin sowie Alkanolaminen, wie Aminoethylethanolamin)
kommen gleichermaßen in Betracht.
[0015] Ferner sind Polycarbonsäureamide (z.B. Phthalamide oder -imide) Amide und/oder Imide
der Nitrilotriessigsäure erhalten durch Umsetzung der Säuren (ggf. der Anhydride)
mit langkettigen Mono- oder Polyaminen (C₈ bis C₁₈) oder Fettaminen z.B. Kokosfettamin
bzw. Dicocosamin aber auch z.B. Ölsäurediethylentriamindiamid zu nennen.
[0016] Als Polyether (ba) kommen allgemein Polyalkylenoxide in Betracht. Um als Trägeröle
wirksam zu sein, müssen die Polyether mindestens Molmassen oberhalb 500 haben. Die
Viskosität dieser Polyether ist meist deutlich höher als die der weiter unten beschriebenen
Ester. Polyalkylenoxide verfügen in den meisten Fällen über hohe Viskositätsindizes.
Dies macht sie vor allem in Kombination mit Estern gemäß der Erfindung zu geeigneten
Trägerölen um Additivpakete zu formulieren, die nicht zum sog. "Ventilkleben bzw.
Ventilstecken" neigen. Als Startmolekül für die Polyalkylenoxide eignen sich aliphatische
und aromatische Mono-, Di- oder Polyalkohole aber auch Amine oder Amide und Alkylphenole.
[0017] Bevorzugte Olefinoxide für geeignete Polyether sind Propylenoxid und Butenoxide sowie
deren Mischungen. Aber auch Penten-oxid und höhere Oxide eignen sich für erfindungsgemäß
kombinierbare Polyether.
[0018] Im einzelnen seien folgende Polyether genannt:
Startermolekül |
Butenoxid [mol] |
Propenoxid [mol] |
1 Hexandiol |
0 |
30 |
2 iso-Tridekanol |
15 |
22 |
3 iso-Tridekanol |
8 |
0 |
4 iso-Nonylphenol |
8 |
0 |
5 iso-Dodecylphenol |
0 |
12 |
6 iso-Tridecylamin |
24 |
0 |
7 Bisphenol A |
24 |
0 |
[0019] Ester gemäß bb) sind z.B. Ester aus aliphatischen bzw. aromatischen Mono- oder Polycarbonsäuren
mit langkettigen Alkoholen; sie sind mehr oder weniger viskose Flüssigkeiten. Als
Trägeröle für Kraftstoffadditive eignen sich aber nur solche Ester mit einer Mindestviskosität
von 2 mm²/s bei 100°C.
[0020] Ferner eignen sich Polyolester (z.B. auf Basis Neopentylglykol, Pentaerythrit oder
Trimethylolpropan mit entsprechenden Monocarbonsäuren) oder sog. Oligomer-Ester bzw.
Polymer-Ester, z.B. solche auf Basis Dicarbonsäure, Polyol und Monoalkohol.
[0021] Ferner kommen Ester aromatischer Di-, Tri- und Tetracarbonsäure mit langkettigen
aliphatischen, nur Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff enthaltenden Alkoholen
in Betracht, wobei die Gesamtkohlenstoffzahl der Ester mindestens 22 C-Atome und das
Molekulargewicht 370 bis 1500, vorzugsweise 414 bis 1200 beträgt.
[0022] Als Ester seien insbesondere die Adipate, Phthalate, iso-Phthalate, Terephthalate
und Trimellitate des iso-Octanols, iso-Nonanols, iso-Decanols und iso-Tridekanols
und deren Gemische im einzelnen genannt.
Vergleichsversuche zur Demonstration der synergistischen Wirkung:
[0023] In der beigefügten Tabelle 1 sind die Versuchsergebnisse der systematischen Prüfung
von Detergentien in Kombination mit verschiedenen Trägerölsystemen zusammengefaßt.
Als Prüfverfahren wurde der Opel Kadett-Test (CEC-F-02-T-79) verwendet. Als Prüfkraftstoff
diente ein Superbenzin, westdeutsche Raffinerieware, mit ROZ 98, verbleibt mit 0,15
g Pb/l. (Die Ablagerungsbildung im Opel Kadett-Prüfmotor schwankt unter den standardisierten
Prüfbedingungen sehr stark mit der Qualität des verwendeten Prüfbenzins. Es wurde
ein Prüfbenzin mit einer Ablagerungsbildung zwischen 300 und 450 mg pro Einlaßventil
ausgewählt.) Die Ergebnisse in der Tabelle zeigen, daß bei Verwendung der reinen Detergentien
Dosierungen von 600 bis 800 ppm erforderlich sind, um die Ablagerungen auf unter
10 mg pro Ventil zu reduzieren. Bei Dosierungen von 300 bis 400 ppm liegen die Ablagerungen
durchschnittlich unter 50 mg pro Ventil und bei der Verwendung von nur 150 ppm der
Detergentien ist noch mit Restablagerungen im Bereich von ca. 110 - 180 mg pro Ventil
zu rechnen.
[0024] Bei alleiniger Verwendung von Estern als Kraftstoffadditive ohne Anwesenheit von
Detergentien wurden im Dosierungsbereich der Ester von 500 - 800 ppm im Opel Kadett
Test noch Restablagerungen im Bereich von 110 bis 200 mg pro Ventil festgestellt.
Die Wirkung der Ester nimmt dabei bei einer Gesamtkohlenstoffatomzahl unterhalb C₃₆
deutlich ab.
[0025] Auch die alleinige Verwendung von Polyethern auf Basis Propylenoxid, Butylenoxid
bzw. Propylenoxid/Butylenoxid-Mischoxid im Dosierungsbereich von 400 bis 700 ppm ergab
lediglich eine Reduzierung der Ablagerungen auf den Einlaßventilen auf Restwerte von
ca. 80 bis 220 mg pro Ventil.
[0026] Durch den Beitrag der Trägeröle auf die Gesamtreinigungswirkung läßt sich die Konzentration
aus Detergentien im Kraftstoffadditiv signifikant reduzieren. Dies ist wegen der oben
geschilderten Nebenwirkungen äußerst erwünscht. Es wurden deshalb Untersuchungsreihen
durchgeführt, bei denen einmal die bekannten Detergentien in Kombination mit Estern
allein sowie mit Polyethern allein im Opel Kadett-Test geprüft wurden. Die Detergentien
wurden für diese Versuche jeweils in einer Dosierung von 150 bzw. 200 ppm eingesetzt.
Die Dosierung der Ester lag zwischen 150 und 300 ppm. Die Tabelle 3 zeigt am Beispiel
eines C₉/C₁₀-Oxoölphthalates bzw. des Tridecyltrimellitates, daß im Vergleich zu der
Verwendung der Detergentien allein bzw. der Ester allein eine merkliche Reduzierung
der Ablagerungsbildung erreicht werden kann. Bei Verwendung von Oxoölphthalat liegen
die durchschnittlichen Restablagerungen zwischen 73 und 104 mg pro Ventil. Bei Verwendung
von Triisotridecyltrimellitat liegen die durchschnittlichen Restablagerungen zwischen
62 und 78 mg pro Ventil.
[0027] Die alleinige Verwendung von Polyethern in Kombination mit den bekannten Detergentien
zeigt, daß Polyether auf Basis aliphatischer Alkohole, alkoxiliert mit Butylenoxid,
eine höhere Wirksamkeit gegenüber gleichartig gestarteten Polyethern mit Propylenoxid/Butylenoxid/Mischoxid
aufweisen. Im ersteren Fall lagen die durchschnittlichen Restablagerungen bei 68 bis
82 mg pro Ventil, im zweiten Fall selbst bei höherer Etherdosierung noch bei 84 -
93 mg pro Ventil. Alkylphenol-gestartete Polyether auf Basis Butylenoxid zeigen im
Vergleich zu den mit aliphatischen Alkoholen gestarteten Polyethern eine bessere Wirksamkeit
bei der alleinigen Kombination mit den bekannten Detergentien. Hier wurden durchschnittliche
Restablagerungen von 30 - 45 mg pro Ventil festgestellt.
[0028] Gemäß der Erfindung wurden nun Ester und Polyether im Gemisch mit den bekannten Detergentien
eingesetzt. Es zeigte sich, daß die synergistische Wirkung mit steigendem Molekulargewicht
der Polyether zunimmt und in allen untersuchten Fällen durchschnittliche Restablagerungen
von weniger als 20 mg pro Ventil festgestellt wurden. Als besonders wirksam erwiesen
sich Trägerölgemische auf Basis von Phthalsäure- und Trimellitsäureestern in Kombination
mit Polyethern auf Basis Butylenoxid, wenn die Detergentkomponente auf einer Polybutenchemie
basierte. Bei polareren Detergentien bringen Polyether auf Butenoxidbasis weniger
Vorteile gegenüber Mischoxid oder reinem Propenoxid.
Tabelle 1
Reinhaltung verschiedener Detergentien im Opel-Kadett Motor (Vergleichsversuche) |
Lfd. Nr. |
DETERGENT Typ |
Dosis (ppm) |
ESTER Typ |
Dosis (ppm) |
ETHER Typ |
Dosis (ppm) |
Ventilablagerungen OPEL-KADETT-TEST (mg/Ventil) |
1 |
Polyisobutylamin, MW ca. 1000 ca. C₇₂H₁₄₅NH₂ (A) |
150 |
- |
- |
- |
- |
114 |
2 |
EdTE-tridecyl-diamidimid (B) |
150 |
- |
- |
- |
- |
178 |
3 |
EdTE-tridecyl-tetramid (C) |
150 |
- |
- |
- |
- |
156 |
4 |
Isononsäurediethylen-Triamid-Butoxilat (D) |
150 |
- |
- |
- |
- |
128 |
5 |
A |
300 |
- |
- |
- |
- |
39 |
6 |
B |
400 |
- |
- |
- |
- |
48 |
7 |
C |
300 |
- |
- |
- |
- |
44 |
8 |
D |
400 |
- |
- |
- |
- |
38 |
9 |
A |
600 |
- |
- |
- |
- |
< 10 |
10 |
B |
800 |
- |
- |
- |
- |
< 10 |
11 |
C |
600 |
- |
- |
- |
- |
< 10 |
12 |
D |
800 |
- |
- |
- |
- |
< 10 |
Tabelle 4
Reinhaltewirkung von erfindungsgemäßen Trägerölgemischen aus Estern und Polyethern
auf die Einlaßventile im Opel-Kadett Motor |
Lfd. Nr. |
DETERGENT Typ |
Dosis (ppm) |
ESTER Typ |
Dosis (ppm) |
ETHER Typ |
Dosis (ppm) |
Ventilablagerungen OPEL-KADETT-TEST (mg/Ventil) |
41 |
A |
200 |
F |
200 |
K |
200 |
18 |
42 |
A |
200 |
G |
300 |
K |
100 |
< 5 |
43 |
A |
200 |
I |
100 |
K |
300 |
< 10 |
44 |
A |
200 |
G |
300 |
L |
100 |
< 10 |
45 |
A |
200 |
F |
300 |
K |
100 |
< 10 |
46 |
B |
200 |
H |
200 |
K |
200 |
< 10 |
47 |
B |
200 |
G |
300 |
K |
100 |
< 10 |
48 |
D |
200 |
G |
200 |
L |
200 |
< 10 |
49 |
D |
200 |
F |
200 |
L |
200 |
17 |
50 |
A |
100 |
G |
300 |
K |
100 |
< 5 |
|
B |
100 |
|
|
|
|
|
51 |
A |
100 |
H |
300 |
L |
100 |
< 5 |
|
D |
100 |
|
|
|
|
|
[0029] Durch die erfindungsgemäßen Kraftstoffe basierend auf Detergentdosierungen von nur
100 bis 200 ppm in Kombination mit den Polyether/ester-Trägerölgemischen war es möglich,
das unerwünschte Phänomen des Ventilklebens auf sehr befriedigende Art und Weise zu
lösen.
[0030] Zur Prüfung des Ventilklebeeffektes wird ein Volkswagen-Transporter mit einem 1,9
l (44 kW) Boxermotor (wassergekühlt) einem Straßenfahrprogramm unterzogen. Das Straßenfahrprogramm
läuft unter folgenden Bedingungen ab:
10 km Fahrstrecke mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h
10 Min. Stillstand
10 km Fahrstrecke mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h
10 Min. Stillstand
[0031] Der Zyklus wird solange wiederholt bis ca. 130 km Fahrstrecke an einem Tag gefahren
sind. Nach einer Standzeit des Fahrzeugs über Nacht (Temperaturen +5°C bis -5°C) werden
die Ventilschäfte der Einlaßventile mit Hilfe eines Motoskops visuell beurteilt. Danach
wird bei abmontiertem Ausgangkrümmer ein Kompressionsdiagramm erstellt. Nach wieder
kompletter Montage des Motors werden Startversuche gemacht. Es wird das Startverhalten
und der Motorlauf unmittelbar nach dem Start beschrieben.
[0032] Die nachfolgende Tabelle 5 zeigt Ergebnisse aus dem obenbeschriebenen Volkswagen-ventilklebetest.
Die Vorteile bei Verwendung der erfindungsgemäßen Ester/Polyether-Trägerölgemische
sind offenkundig.
[0033] Wie bereits erwähnt, reichern sich schwerflüchtige unverdampfbare Additivkomponenten
im Laufe eines Öwechselintervalles konstruktionsbedingt im Ölsumpf eines Motors an.
Durch die über die Ölwanne zirkulierenden sog. "blow-by Gase", die u.a. teilverbrannte
Kohlenwasserstoffe und Stickoxide (NOX) enthalten, kommt es bei den hohen Ölsumpftemperaturen
von 120 bis 150°C zu chemischen Folgereaktionen. Olefinhaltige Benzinkomponenten sowie
hochsiedende aromatische Benzinfraktionen, aber auch die im ölsumpf befindlichen
Schmieröladditive werden Nitrierungsreaktion unterworfen. In der weiteren Folge kommt
es zu Polymerisationen und Verharzungen, die schließlich von den im Motorenöl befindlichen
Dispergatoren nicht mehr getragen werden können. Ölaufdickungen, Ausfällungen und
Ölverschlammungen sind die Folge. Polyisobutylamine verhalten sich hinsichtlich der
Schlammbildung im Motorenöl unkritisch. In einigen Fällen, wenn der Polyisobutenrest
mit einer dispergierenden Polyamingruppe verknüpft ist, tragen solche Polyisobutenamine
sogar zu einer Verbesserung des Schlammverhaltens in Motorenölen bei. Detergentien
anderer chemischer Struktur, insbesondere solche mit Amid- oder Imidgruppierungen
sind nur bei entsprechend niedriger Dosierung hinsichtlich der Schlammbildung im Motorenöl
als unkritisch anzusehen.
Tabelle 5
Ventilklebetest im 1,9 l VW-Transporter (44 kW) mit wassergekühltem Boxermotor |
Lfd. Nr. |
Typ |
Additiv Dosis (ppm) |
Testtemperatur (°C) |
Ablagerungen an den Ventilschäften ¹) |
Kompressionsverlust |
Startverhalten ²) |
Motorlaufnach dem Start ³) |
Bemerkung kung |
|
|
|
|
|
ja/nein |
in Zylinder |
|
|
|
9 |
A |
600 |
-1 |
++ |
ja |
4 |
b) |
● ● |
Vergleichsversuche |
52 |
A*) |
600 |
-3 |
+++ |
ja |
1 - 4 |
c) |
- |
6 |
B |
400 |
-5 |
++ |
ja |
1 |
c) |
- |
10 |
B |
800 |
-3 |
+++ |
ja |
1 - 4 |
c) |
- |
53 |
A**) |
400 |
-3 |
+++ |
ja |
1 - 4 |
c) |
- |
43 |
A, I, K |
200/100/500 |
-5 |
- |
nein |
- |
a) |
● |
Versuche gemäß Erfindung |
45 |
A, F, K |
200/400/200 |
-2 |
+ |
nein |
- |
b) |
● |
48 |
D, G, L |
200/400/200 |
-6 |
- |
nein |
- |
a) |
● |
50 |
A, B, G, K |
200/100/400/100 |
-3 |
- |
nein |
- |
a) |
● |
51 |
A, D, H, L |
150/100/400/150 |
-1 |
- |
nein |
- |
a) |
● |
*) vgl. Fußnote Tabelle 3 |
**) Polybutenamin mit mittlerer Molmasse 1250 |
¹) Bewertung: |
+++ stark |
++ mittel |
+ gering |
- keine |
²) Bewertung: |
a) Motor startet innerhalb von 4 Sekunden |
b) Motor startet nach 5 bis 10 Sekunden |
c) Motor startet nicht |
³) Bewertung: |
● Motor läuft problemlos rund |
● ● Motor läuft unrund/stottert |