(19)
(11) EP 0 374 472 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.1990  Patentblatt  1990/26

(21) Anmeldenummer: 89121136.9

(22) Anmeldetag:  15.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C11D 1/83, C11D 3/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
ES GR

(30) Priorität: 24.11.1988 DE 3839602

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Trabitzch, Uwe, Dr.
    D-4030 Ratingen-Homberg (DE)
  • Amberg, Günter
    D-4040 Neuss 22 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verfahren abgeschlossen infolge Verbindung mit 899122963.9/0541523 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) vom 19.08.93.
     


    (54) Pastöses, Phosphatfreies Waschmittel mit Verringerter Schaumneigung


    (57) Ein pastöses, phosphatfreies Waschmittel, das sich insbesondere zum Waschen stark verschmutzter Arbeitskleidung eignet und keinen störenden Schaum entwickelt, enthält im wesentlichen (A) 1 bis 3 Gew.-% Natriumalkylbenzolfulfonat mit linearen, 9 bis 13 C-Atome aufweisenden Alkylketten, (B) 14 bis 18 Gew.-% eines linearen oder in 2-Stellung methylverzweigten gesättigten, primären Alkohols mit 12 bis 15 C-Atomen, enthaltend 2 bis 4 Ethylenglykolethergruppen, (C) 12 bis 16 Gew.- eines linearen oder in 2-Stellung methylver­zweigten, gesättigten, primären Alkohols mit 12 bis 15 C-Atomen, enthaltend 6 bis 8 Ethylenglykolethergruppen, (D) 50 bis 65 Gew.-% Natriumsilikat der Zusammensetzung Na₂O : SiO₂ = 1 : 0,8 bis 1 : 1,5, (E) 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf Natriumsalz, mindestens eines Komplexierungsmittels aus der Klasse der Nitrilotriessigsäure und der Polyphosphonsäuren, (F) 0,5 bis 2,5 Gew.-% wasserlösliche Po­lymere mit vergrauungsinhibierender Wirkung, (G) 0 bis 5 Gew.-% an sonstigen nichttensidischen bzw. nicht gerüststoffartigen Wasch­mittelbestandteilen und (H) weniger als 4 Gew.-% Wasser. Die Paste kann mittels automatischer Dosiervorrichtungen in die Waschmaschi­ne eingespeist werden.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein pastöses, phosphatfreies Waschmittel, das sich insbesondere zum Waschen stark verunreinig­ter, beispielsweise mit Mineralöl verschmutzter Arbeitskleidung eignet und bei seiner Anwendung in Waschautomaten keine störenden Schaummengen entwickelt. Dabei soll das Mittel auch unter beson­ders kritischen Bedingungen, d. h. auch bei Verwendung von ent­härtetem Wasser, wie es in gewerblichen Wäschereien üblicherweise benutzt wird, sowohl im Hauptwaschgang als auch in der Nachspül­phase nur unwesentlich schäumen, so daß es in den automatischen Waschanlagen nicht zu Betriebsstörungen kommt.

    [0002] Pastöse Waschmittel, insbesondere solche mit hohem Gehalt an stark alkalischen Bestandteilen, wie Natriummetasilikat bzw. Soda, be­sitzen gegenüber pulverförmigen Mitteln den Vorteil, daß sie staubfrei gehandhabt und dosiert werden können. Sie eignen sich besonders für automatische Dosiervorrichtungen. Ihre Problematik besteht darin, daß sie in einem größeren Temperaturbereich hin­reichend fließfähig sein müssen, was die Rezepturfreiheit erheb­lich einengt, insbesondere wenn hohe Anteile an festen Wirkstoffen in die Paste eingearbeitet werden sollen. Weiterhin wird verlangt, daß sich die Mittel während der Lagerung nicht entmischen. Wei­terhin wird angestrebt, keine Lösungsmittel und Suspensionsstabi­ lisatoren zu verwenden, da sie bei der Anwendung nichts zur Wasch­leistung beitragen.

    [0003] Gegenstand der Erfindung, mit der diese Aufgabe gelöst wird, ist ein pastöses, phosphatfreies Waschmittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an folgenden Bestandteilen:

    A) 1 bis 3 Gew.-% Natriumalkylbenzolsulfonat mit linearen, 9 bis 13 C-Atome aufweisenden Alkylketten,

    B) 14 bis 18 Gew.-% eines linearen oder in 2-Stellung methylver­zweigten gesättigten, primären Alkohols mit 12 bis 15 C-Atomen, enthaltend 2 bis 4 Ethylenglykolethergruppen,

    C) 12 bis 16 Gew.-% eines linearen oder in 2-Stellung methylver­zweigten, gesättigten, primären Alkohols mit 12 bis 15 C-Ato­men, enthaltend 6 bis 8 Ethylenglykolethergruppen,

    D) 50 bis 65 Gew.-% Natriumsilikat der Zusammensetzung Na₂O : SiO₂ = 1 : 0,8 bis 1 : 1,5

    E) 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf Natriumsalz, mindestens eines Kom­plexierungsmittels aus der Klasse der Nitrilotriessigsäure und der Polyphosphonsäuren,

    F) 0,5 bis 2,5 Gew.-% wasserlösliche Polymere mit vergrauungsin­hibierender Wirkung,

    G) 0 bis 5 Gew.-% an sonstigen nichttensidischen bzw. nicht ge­rüststoffartige Waschmittelbestandteilen,

    H) weniger als 4 Gew.-% Wasser



    [0004] Vorzugsweise weist das Mittel die folgende Zusammensetzung auf:
    1,5 bis 2,5 % Bestandteil A
    15,0 bis 17,0 % Bestandteil B
    13,0 bis 15,0 % Bestandteil C
    55,0 bis 63,0 % Bestandteil D
    3,0 bis 6,0 % Bestandteil E
    0,7 bis 2,0 % Bestandteil F
    0,1 bis 2,5 % Bestandteil G
    weniger als 3 % Bestandteil H

    [0005] Bestandteil (A) besteht aus einem Alkylbenzolsulfonat, das 10 bis 13 C-Atome in der linearen Alkylkette aufweist und üblicherweise als Dodecylbenzolsulfonat bezeichnet wird.

    [0006] Bestandteil (B) weist 12 bis 15 C-Atome im Alkoholrest auf und kann sich von nativen oder synthetischen Alkoholen (Oxoalkoholen) ableiten. Letztere bestehen üblicherweise aus einem Gemisch aus linearen und in 2-Stellung methylverzweigten Alkoholen, wobei der Anteil der linearen überwiegen soll.

    [0007] Bestandteil (C) leitet sich von den gleichen Alkoholen bzw. Alko­holgemischen wie Bestandteil (B) ab. Im Interesse einer geringen Schaumbildung beträgt vorzugsweise der Anteil an C₁₂-Alkohol in den Alkoholresten der Komponenten (B) und (C) nicht mehr als 50 Gew.-% und der Gehalt der Mittel an ethoxylierten C₁₆-C₁₈-Alko­holen insgesamt nicht mehr als 2 Gew.-%, insbesondere weniger als 1 Gew.-%.

    [0008] Die Komponente (D) besteht aus Natriumsilikat, das ein Na₂O : SiO₂-Verhältnis von 1 : 0,8 bis 1 : 1,5, vorzugsweise 1 : 0,9 bis 1 : 1,1 aufweist. Das Natriumsilikat kommt als wasserfreies Salz zum Einsatz.

    [0009] Als Bestandteil (F) dienen bekannte nichtionische oder anionische Polymere mit vergrauungsinhibierender Wirkung. Besonders geeignet sind Celluloseether, wie Na-Carboxymethylcellulose und deren Gemische mit anderen Celluloseethern, wie Methylcellulose, Ethyl­cellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose oder Mischether, wie Methyl-hydroxyethylcellulose, Methyl-carboxyme­thylcellulose oder Ethyl-hydroxyethylcellulose. Weitere geeignete Polymere sind Polyacrylsäure, Copolymere aus Acrylsäure und Vi­nylethern, Copolymere aus Acrylsäure und Vinylethern, Copolymere aus Acrylsäure und Maleinsäure (Sokalan(R)) in Form der Natrium­salze sowie andere bekannte Copolymere der Acrylsäure mit copo­lymerisierbaren olefinischen Verbindungen. Celluloseether und synthetische Polymere können auch gemeinsam verwendet werden. Als besonders brauchbar haben sich Gemische der Carboxymethylcellulose mit Methylcellulose oder Methyl-hydroxyethylcellulose erwiesen.

    [0010] Komponente (E) besteht aus mindestens einem Komplexierungsmittel aus der Klasse der Nitrilotriessigsäure (NTA) und der Polyphos­phonsäuren in Fomr der Natriumsalz, wie Ethylendiamin-tetra­methylenphosphonsäure (EDTMP), Diethylentriamin-pentamethylen­phosphonsäure (DTPMP), Aminotrimethylenphosphonsäure (ADTMP) und insbesondere der 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure (HEDP). Vor­zugsweise enthält das Mittel 3 bis 6 NTA (Na-Salz) und 0,5 bis 2 Gew.-% HEDP (Na-Salz).

    [0011] Als weitere nichttensidische bzw. nicht als Gerüststoff wirkende Bestandteile (G) kommen Enzyme, Duftstoffe und übliche optische Aufheller in Frage, insbesondere optische Aufheller mit Substan­tivität für Cellulosefasern (Baumwolle) in Anteilen von 0,05 bis 0,5 Gew.-%.

    [0012] Der Wassergehalt der Mittel soll möglichst gering sein, da freies Wasser die Viskosität der Mittel erhöht und somit die Verarbeitung und die Dosierung der Mittel erschwert. Wassergehalte von 2 Gew.-% oder weniger sind daher besonders bevorzugt.

    [0013] Die Herstellung der Mittel erfolgt durch Mischen und Homogenisie­ren der festen, feinteiligen Bestandteile mit den flüssigen nichtionischen Tensiden (Komponenten B und C). Überraschenderweise wurde festgestellt, daß auch die festen Alkylbenzolsulfonate etwa zur Hälfte ihres Anteils sich wie flüssige Bestandteile verhalten und somit das Einarbeiten hoher Feststoffanteile begünstigen. Zweckmäßigerweise wird das Gemisch anschließend vermahlen, bei­spielsweise in einer Kolloidmühle bzw. auf einem Walzenstuhl, so daß die Korngröße der suspendierten Feststoffe zwischen 5 und 80 µm, vorzugsweise 10 bis 50 µm liegt. Der Anteil grober Teilchen (über 80 µm) soll bevorzugt unter 10 Gew-% liegen.

    [0014] Die Mittel werden im allgemeinen in einer Konzentration von 5 bis 12 g/l, vorzugsweise 8 bis 10 g/l eingesetzt, wobei zweckmäßiger­weise enthärtetes, d. h. auf einen Härtegrad von weniger als 2 °dH, insbesondere weniger als 1 °dH enthärtetes Wasser, zum An­setzen der Waschlauge verwendet wird.

    Beispiele



    [0015] Es wurde ein Waschmittel der nachstehenden Zusammensetzung ge­prüft. Die nichtionischen Tenside B und C leiteten sich von Oxo­alkoholen der Kettenlänge C₁₂-C₁₅ ab. EO bedeutet angelagertes Ethylenoxid. Die Komponente (F) bestand aus einem 2 : 1-Gemisch aus Na-carboxymethylcellulose und Methylhydroxyethylcellulose (Hydroxyethyl-Gehalt 0,8 Gew.-%). Als optische Aufheller kam das Na-Salz der 4,4′-Bis-(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-triazin-6-­yl-amino)-stilben-2,2′-disulfonsäure zum Einsatz. Das Wasser ent­stammt dem Feuchtigkeitsgehalt der verwendeten Rohstoffe.

    [0016] Die angegebenen Prozentzahlen beziehen sich auf Gew.-% an wasser­freier Substanz.
      Bestandteil Gew.-%
    A Na-Dodecylbenzolsufonat 2,3
    B C₁₂-C₁₅-Alkohol + 3 EO 16,0
    C C₁₂-C₁₅-Alkohol + 7 EO 14,0
    D Na₂0 : Si0₂ = 1 : 1 59,2
    E₁ NTA (Trinatriumsalz) 4,4
    E₁ HEDP (Tetranatriumsalz) 1,2
    F Celluloseether 1,0
    G opt. Aufheller 0,1
    H Wasser 1,8


    [0017] Das Gemisch in einer Mahlvorrichtung (Kolloidmühle) während 30 Minuten gemahlen. Das Mahlprodukt wies anschließend eine Tempe­ratur von ca. 45 ° und eine mittlere Korngröße der Feststoffe von 30 µm auf. Die Viskosität (nach Brookfield) betrug 15 Pa·s bei 20 °C.

    [0018] Zum Vergleich wurde ein pulverförmiges Waschmittel gemäß DE 36 44 808 A1 (Beispiel 1) herangezogen.

    Waschbedingungen



    [0019] Waschautomat mit Frontbeladung (Modell FRISTA(R)); Waschmittel­konzentration 10 g/l; Beladungsverhältnis 1 : 14,5; Verhältnis von kg Textilgut zu Liter Waschlauge 1 : 5; Wasserhärte 1 °dH; Vor­wäsche 20 Minuten bei 70 °C; Klarwäsche 10 Minuten bei 50 bis 60 °C; 3maliges Nachspülen; 2 mal mit enthärtetem Wasser, abschlie­ßend mit Leitungswasser. Als Textilgewebe wurde veredelte Baum­wolle (Bv) verwendet, die mit gebrauchtem Motorenöl (Mineralöl) angeschmutzt worden war.

    [0020] Die Ergebnisse der Waschversuche und Schaummessungen (Schaumhöhe in cm Schaumsäule über dem Flüssigkeitsniveau während des 1. und 2. Waschganges sowie die im 3. Nachspülgang) sind Tabelle I zu entnehmen. Das Vergleichsprodukt zeigt zwar ein etwas günstigeres Schaumverhalten, wird jedoch hinsichtlich seiner Waschleistung von dem erfindungsgemäßen Mittel übertroffen. Grundsätzlich stört die geringe Schaumentwicklung auch bei dem erfindungsgemäßen Mittel nicht. Von Vorteil ist auch die automatische Dosierbarkeit aus einem Pasten-Vorratsbehälter.
    Tabelle I
      % Remission Schaumhöhe
        1. 2. 3.
    Beispiel 78,5 25 50 10
    Vergleich 76,7 20 40 0 - 10



    Ansprüche

    1. Pastöses, phosphatfreies Waschmittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an folgenden Bestandteilen:

    A) 1 bis 3 Gew.-% Natriumalkylbenzolsulfonat mit linearen, 9 bis 13 C-Atome aufweisenden Alkylketten,

    B) 14 bis 18 Gew.-% eines linearen oder in 2-Stellung methyl­verzweigten gesättigten, primären Alkohols mit 12 bis 15 C-Atomen, enthaltend 2 bis 4 Ethylenglykolethergruppen,

    C) 12 bis 16 Gew.-% eines linearen oder in 2-Stellung methyl­verzweigten, gesättigten, primären Alkohols mit 12 bis 15 C-Atomen, enthaltend 6 bis 8 Ethylenglykolethergruppen,

    D) 50 bis 65 Gew.-% Natriumsilikat der Zusammensetzung Na₂O : SiO₂ = 1 : 0,8 bis 1 : 1,5,

    E) 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf Natriumsalz, mindestens eines Komplexierungsmittels aus der Klasse der Nitrilotriessig­säure und der Polyphosphonsäuren,

    F) 0,5 bis 2,5 Gew.-% wasserlösliche Polymere mit vergrauungs­inhibierender Wirkung,

    G) 0 bis 5 Gew.-% an sonstigen nichttensidischen bzw. nicht gerüststoffartigen Waschmittelbestandteilen,

    H) weniger als 4 Gew.-% Wasser.


     
    2. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
    1,5 bis 2,5 % Bestandteil A
    15,0 bis 17,0 % Bestandteil B
    13,0 bis 15,0 % Bestandteil C
    55,0 bis 63,0 % Bestandteil D
    3,0 bis 6,0 % Bestandteil E
    0,7 bis 2,0 % Bestandteil F
    0,1 bis 2,5 % Bestandteil G
    weniger als 3 % Bestandteil H.
     
    3. Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 3 bis 6 Gew.-% an Nitrilotriessigsäure, gerechnet als Natriumsalz.
     
    4. Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an 0,5 bis 2 Gew.-% an 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, gerechnet als Natrium­salz.
     
    5. Mittel nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Ge­halt von 0,05 bis 0,5 % an optischen Aufhellern.
     
    6. Mittel nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es frei von organischen Lösungsmitteln und Dispersionsstabilisa­toren ist.
     
    7. Verfahren zur Herstellung der Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch der Bestandteile auf eine Korngröße der Feststoffe von 5 bis 50 µm zerkleinert, wobei der Anteil von Teilchen über 80 µm unter 10 Gew.-% liegt.
     





    Recherchenbericht