(19)
(11) EP 0 374 481 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.1990  Patentblatt  1990/26

(21) Anmeldenummer: 89121238.3

(22) Anmeldetag:  16.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B02C 18/00, G07D 9/00, G07C 3/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.12.1988 DE 3843602

(71) Anmelder: GAO Gesellschaft für Automation und Organisation mbH
D-81307 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Leuthold, Karl
    D-8000 München (DE)
  • Hell, Wilhelm
    D-8905 Mering (DE)
  • Ertürk, Mümtaz
    D-8000 München-70 (DE)

(74) Vertreter: Klunker . Schmitt-Nilson . Hirsch 
Winzererstrasse 106
80797 München
80797 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren bzw. Vorrichtung zum automatischen Überwachen der Zerstörung von dünnem Blattgut


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überwachen der Zer­störung von dünnem Blattgut, insbesondere Banknoten, in einer automatischen Sortieranlage, wobei das Blattgut von einer Transporteinrichtung blattweise nacheinander einer motorisch angetriebenen, miteinander kämmende Messerwalzen aufweisen­den Schneideinrichtung zugeführt wird und das der Zerstörungs­vorgang und/oder dessen unmittelbare Folge mit sensorischen Mitteln erfaßt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrich­tung zum Überwachen der Zerstörung von dünnem Blattgut, insbesondere Banknoten in einer automatischen Sortier­anlage, wobei das Blattgut von einer Transporteinrich­lung blattweise nacheinander einer motorisch angetrie­benen, miteinander kämmende Messerwalzen aufweisenden Schneideinrichtung zugeführt wird.

    [0002] Beschädigte, verschlissene, verschmutzte oder anderweitig für die Benutzung unbrauchbare Banknoten werden aus dem Geldumlauf aussortiert und vernichtet. Dies geschieht in zunehmendem Maße mit automatischen Banknotensortieran­lagen, in denen unter anderem nicht umlauffähige Bank­noten aussortiert werden. Die nicht umlauffähigen Bank­noten müssen zerstört werden. Hierzu werden die Banknoten in einer Schneid- oder Shreddereinrichtung in schmale Streifen und unter Umständen auch noch zusätzlich durch Querschneiden in Schnipsel zerschnitten.

    [0003] Grundsätzlich ist es möglich, die in der Banknotensor­tiermaschine automatisch ausgesonderten nicht umlauffähi­gen Banknoten an einem separaten Ort in einer getrennten Schneid- oder Shreddereinrichtung zu zerstören. Aller­dings muß dabei sichergestellt sein, daß während des Transports der ausgesonderten Banknoten zu der Schneid­einrichtung keine Banknote abhanden kommen kann.

    [0004] Sicherer ist die sofortige Zerstörung innerhalb der Banknotensortiermaschine. Man spricht hier auch von einem on-line-Betrieb oder einer on-line-Zerstörung in der Maschine. Der Vorteil dieses on-line-Verfahrens be­steht darin, daß eine Manipulation praktisch nicht mög­lich ist, also keine ausgesonderten Banknoten auf irgend­eine Art abhanden kommen können.

    [0005] Während bei der von der Banknotensortieranlage getrenn­ten Zerstörung nicht umlauffähiger Banknoten ein vorheri­ges Zählen noch möglich ist, muß beim on-line-Betrieb, also bei der Zerstörung nicht umlauffähiger Banknoten innerhalb der Maschine für eine exakte Zählung der ver­nichteten Banknoten gesorgt werden.

    [0006] Die DE-PS 27 59 678 zeigt eine Vorrichtung zum automati­schen Zerstören von in einer automatischen Sortieranlage ausgesonderten Banknoten, wobei zur Überwachung der Zer­störung und zur Zählung der zerstörten Banknoten vor der Schneideinrichtung eine Lichtschranke angeordnet ist. Die als nicht umlauffähig klassifizierten Banknoten gelangen über einen Zweig der Transporteinrichtung zu der Schneid­einrichtung, wobei sie kurz vor dem Einlaufen in die Schneideinrichtung die Lichtschranke passieren. Die be­kannte Anlage und auch das bekannte Verfahren zum Über­wachen der Zerstörung haben sich zwar bewährt, jedoch hat sich gezeigt, daß aufgrund bestimmter Fehlerquellen feh­lerhafte Zählungen zustandekommen können.

    [0007] Um eine möglichst lückenlose Erfassung der in die Schneideinrichtung einlaufenden Banknoten zu ermöglichen, muß die Lichtschranke so nahe wie möglich vor den Messer­walzen der Schneideinrichtung angeordnet werden. Damit wird erreicht, daß eine an der Lichtschranke vorbeigelau­fene Banknote nicht vor den Messerwalzen abgezweigt oder herausgegriffen werden kann. Die enge Nachbarschaft von Lichtschranke und Messerwalzen führt jedoch zu einer raschen Verschmutzung der Lichtschranke, da bei jedem einzelnen Schneidvorgang eine beträchtliche Menge von Schnipseln und Staub anfällt. Wenn nicht in extrem kurzen Intervallen Reinigungen vorgenommen werden, ist die Funk­tion der Lichtschranke beeinträchtigt.

    [0008] Obschon die Lichtschranke relativ nahe vor den Messer­walzen der Schneideinrichtung angeordnet ist, besteht aus konstruktiven Gründen immer noch ein gewisser Ab­stand zwischen dem Einlaufspalt der Messerwalzen einer­seits und der Lichtschranke andererseits. Es wurde beob­achtet, daß insbesondere sehr lappige Banknoten oder Banknoten mit eingeknickten Vorderkanten oder Eselsohren dazu neigen, vor den gegensinnig rotierenden Messerwalzen einzurollen, so daß sie, obwohl ordnungsgemäß gezählt, nicht zerstört werden.

    [0009] Bei einem teilweisen Einrollen einer Banknote vor den Messerwalzen kann auch der hintere Teil der Banknote wie eine Fahne vor der Lichtschranke stehen bleiben. Da die Lichtschranke in diesem Fall den ordnungsgemäßen Durch­lauf einer Banknote nicht rechtzeitig meldet, wird aus Gründen der Zählsicherheit ein Nothalt der Maschine ver­anlaßt. Da aufgrund der Massenträgheit der bewegten Teile die Messerwalzen noch eine gewisse Zeit nachlaufen, ge­langen möglicherweise weitere ausgesonderte Banknoten in die Schneideinrichtung und bleiben entweder zusammen mit der teilweise eingerollten Banknote vor den Messerwalzen hängen oder gelangen mit der teilweise eingerollten Bank­note durch die Shreddereinrichtung. In jedem Fall werden die nachlaufenden Banknoten von der Lichtschranke nicht ordnungsgemäß gezählt, da die Lichtschranke von der teil­weise eingerollten Banknote vor den Messerwalzen außer Funktion ist.

    [0010] Um einen Banknotenstau im Bereich der Schneideinrichtung zu vermeiden, wird die Geschwindigkeit, mit der Banknoten in die Schneideinrichtung eingezogen werden, so einge­stellt, daß sie etwas größer ist als die Geschwindigkeit, mit der die Banknote zu der Schneideinrichtung hin trans­portiert wird. Dabei werden die in die Schneideinrichtung einlaufenden Banknoten kurzzeitig beschleunigt, während der hintere Abschnitt der Banknote sich noch im Trans­ portsystem befindet. Wenn nun die Banknote reißt, meldet die Lichtschranke unter Umständen zwei Ereignisse, also fälschlicherweise zwei durchgelaufene Banknoten, ob­schon es sich nur um die zwei Teile einer einzigen zer­rissenen Banknote handelte.

    [0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Überwachung der Zerstörung von dünnem Blattgut anzugeben, bei dem die Erfassung einzelner Blätter und damit das Zählen der zur Zerstörung vorge­sehene Blätter mit höherer Genauigkeit erfolgt.

    [0012] Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 10 an­gegebenen Merkmale gelöst. Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen genannt.

    [0013] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Zer­störung einer Banknote mit geeigneten sensorischen Mit­teln zu überwachen, wobei der Zerstörungsvorgang an sich oder dessen unmittelbare Folge erfaßt wird.

    [0014] Der Vorgang der Zerstörung selbst kann sensorisch er­faßt werden, indem Änderungen im elektrischen oder me­chanischen Verhalten der Shreddereinrichtung erfaßt wer­den oder indem das während der Zerstörung entstehende typische Shreddergeräusch mit geeigneten Detektoren über­wacht wird. Neben den genannten Möglichkeiten kann die unmittelbare Folge der Zerstörung erfaßt werden, indem das die Schneideinrichtung verlassende geschnittene Blattgut, das in Transportrichtung unmittelbar hinter der Schneideinrichtung eine Art "Schnipselwolke" bildet, sen­sorisch erfaßt wird.

    [0015] Bei allen erwähnten Verfahren, die allein oder auch in Kombination eingesetzt werden können, werden nur die tatsächlich zerstörten Banknoten erfaßt. Weiterhin be­steht bei allen Verfahren nicht die Gefahr der Ver­ schmutzung, so daß sich entsprechende Wartungsarbeiten erübrigen bzw. auf das übliche Maß reduzieren. Mit dem Erkennen eines Sensorsignals kann sicher davon ausgegan­gen werden, daß die Banknote zerstört wurde. Der Zeit­punkt, zu dem eine Banknote in die Schneideinrichtung einlaufen sollte, ist aufgrund der Geometrie des Trans­portsystems und der Transportgeschwindigkeit genau be­stimmbar. Bleibt das Sensorsignal aus, kann sehr schnell mit einem Maschinenstop reagiert werden. Eingerollte No­ten werden rechtzeitig erkannt. Die Wahrscheinlichkeit, daß weitere Noten in den Shredder einlaufen, ist wesent­lich geringer.

    [0016] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist eine nahezu war­tungsfreie, störungsunanfällige und sehr sichere Zählung der zur Zerstörung vorgesehenen Banknoten möglich. Über die Zählfunktion hinaus läßt die erfindungsgemäße Lösung aber auch noch weitere Aussagen über beispielsweise Bank­notenlänge, Banknotenqualität und Durchlauf von Mehrfach-­Banknoten zu. Die von den eingesetzten sensorischen Mit­teln erzeugten Sensorsignale haben abhängig von der Bank­notenlänge, von der Beschaffenheit der zerstörten Bank­note und von der durch überlappende Banknoten entstehen­den Überdicke eine bestimmte Dauer, Intensität und auch einen bestimmten Amplitudenverlauf. Man kann so bei­spielsweise anhand der Zeitdauer des Sensorsignals er­kennen, ob eine ganze oder zwei Teile einer zerrissenen Banknote zerstört wurden. Sollten trotz schneller Ab­schaltmöglichkeiten mehrere Banknoten einlaufen, so ist aus der Charakteristik des Sensorsignals auch eine Aus­sage über die Zahl der geshredderten Banknoten möglich.

    [0017] Die erfindungsgemäß erzeugten Sensorsignale können mit anderen, in übrigen Teilen der Banknotensortier-Anlage erzeugten Detektorsignalen korreliert werden, um die Zu­verlässigkeit der Zählung und der Auswertung der obenge­ nannten Parameter zerstörter Noten noch weiter zu ver­bessern.

    [0018] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann das Sensor­signal mit dem Signal einer vor der Schneideinrichtung vorgesehenen Lichtschranke korreliert werden. Mit Hilfe des Lichtschrankensignals wird ein Erwartungsfenster ge­neriert, innerhalb dessen das Sensorsignal bei ordnungs­gemäßem Ablauf erscheinen muß. Die Lichtschranke kann in ausreichendem Abstand von den Messerwalzen angeordnet werden, wodurch sie gegen Verschmutzung geschützt ist.

    [0019] Weitere Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung er­geben sich aus den Unteransprüchen sowie aus dem nach­folgenden Ausführungsbeispiel der Erfindung, das anhand der Figuren erläutert wird.

    [0020] Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Ansicht einer automatischen Banknotensortieranlage mit integrierter Vor­richtung zum automatischen Vernichten nicht umlauffähiger Banknoten,

    Fig. 2 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Zerstören nicht umlauffähiger Banknoten, wobei verschiedene Ausführungsbeispiele zusam­mengefaßt sind,

    Fig. 3 ein Impulsdiagramm zur Veranschlaulichung der Signalverarbeitung der mit der Anordnung nach Fig. 2 gewonnenen Signale,

    Fig. 4 ein Blockschaltbild einer Steuer- und Auswer­teschaltung für die Einrichtung nach Fig. 2. und

    Fig. 5 die grobe Funktionsweise einer piezoelektri­schen Folien.



    [0021] Die Erfindung ist allgemein einsetzbar für blattförmiges Gut, dient jedoch insbesondere zur Verwendung bei auto­matischen Banknotensortieranlagen. Das nachfolgend be­schriebene Ausführungsbeispiel betrifft eine solche An­lage, wie sie allgemein in Fig. 1 dargestellt ist (vgl. auch DE-PS 27 59 678).

    [0022] Nach Fig. 1 umfaßt diese bekannte automatische Banknoten­sortieranlage 1 mehrere Module oder Bausteine 10a, 10b, 10c, 100, 10d - 10h. Im Baustein 10a werden die in Maga­zinen antransportierten Banknotenpäckchen entbandero­liert. Im Baustein 10b werden die Banknoten vereinzelt. Im Baustein 10c wird unter anderem geprüft, ob die Bank­noten beschädigt, verschlissen, verschmutzt oder ander­weitig für den weiteren Umlauf ungeeignet sind. Nicht um­lauffähige Banknoten können in dem Baustein 100 zer­stört werden. Dazu enthält der Baustein 100 eine Schneid­einrichtung 20, der die nicht umlauffähigen Banknoten nacheinander zugeführt werden. Die Schneideinrichtung 20 enthält zwei gegensinnig laufende und miteinander käm­mende Messerwalzen, die jede einzelne Banknote längs­schneiden. Es sind auch Schneideinrichtungen bekannt, die die Banknoten längs- und querschneiden. In jedem Fall gelangen die Schnipsel unter Umständen mit Saugluftunter­stützung in einen Behälter 2, der auch entfernt von der Anlage installiert werden kann. Alternativ können nicht umlauffähige Banknoten auch in anschließenden Bausteinen 10d und 10e im Tandembetrieb abgelegt werden. In den Bau­steinen 10f und 10g werden umlauffähige Banknoten gesta­pelt und banderoliert. Im letzten Baustein 10h werden Banknoten gesammelt, die von Hand nachgearbeiet werden müssen.

    [0023] Die in dem Baustein 100 zu Schnipseln geschnittenen oder geshredderten Banknoten müssen mit einem sehr zuverläs­sigen Verfahren gezählt werden, da aus den geshredderten Schnipseln keine Rückschlüsse auf die Anzahl der zer­störten Banknoten möglich ist. Dazu ist es erforderlich, jeden einzelnen Schneid- oder Zerstörungsvorgang exakt zu erfassen.

    [0024] Fig. 2 zeigt in einer beispielhaften Ausführungsform Ein­zelheiten der Schneideinrichtung 20 mit mehreren Senso­ren, die einzeln oder in beliebiger Kombination vorge­sehen sein können, um die Zerstörung einer Banknote oder die unmittelbare Folge einer Zerstörung zu erfassen.

    [0025] Gemäß Fig. 2 werden einzelne Banknoten entlang einem Transportweg T in Pfeilrichtung durch einen Schlitz in ein Gehäuse der Schneideinrichtung 20 eingeleitet. In zur Vermeidung von Verschmutzungen ausreichendem Ab­stand von der Schneideinrichtung 20 ist an dem Trans­portweg T eine Lichtschranke 11 angeordnet, die durch­laufende Banknoten registriert. Die Schneideinrichtung 20 umfaßt zwei miteinander kämmende Messerwalzen 12 und 13, die in der angegebenen Pfeilrichtung gegeneinander gedreht werden. Angetrieben werden die beiden Messer­walzen über einen Treibriemen 14 von einem Elektromotor 13.

    [0026] Eine erste Sensoreinrichtung zum Erzeugen eines für die Zerstörung einer Banknote repräsentativen Signals erfaßt die während des Schneidvorgangs auftretende erhöhte me­chanische Belastung. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel geschieht dies mit einem Näherungstaster 16, der die Aus­lenkung einer Spannrolle 9 registriert. Wenn sich die Messerwalzen 12 und 13 im Leerlauf, also ohne Banknote zwischen den Walzen, drehen, hat der Treibriemen 14 eine gewisse Spannung. Gelangt eine Banknote zwischen die Messerwalzen 12 und 13, erhöht sich die auf die Messer­ walzen wirkende mechanische Belastung, mit der Folge, daß die Spannung des Treibriemens 14 zunimmt. Dadurch wird die Spannrolle 9 in Richtung auf den Näherungstaster 16 bewegt, der ein entsprechendes Signal erzeugt. Ein ähn­liches Signal kann an allen Systemkomponenten, auf die sich die erhöhte mechanische Belastung auswirkt, mit ge­eigneten Sensoren (Weg-Beschleunigungs- oder Kraftaufneh­mer) ermittelt werden.

    [0027] Beim Durchlaufen einer Banknote durch die Messerwalzen 12 und 13 erhöht sich auch das als Lastmoment auf den Elek­tromotor 15 einwirkende Moment, mit der Folge, daß der an eine Spannungsquelle V angeschlossene Elektromotor 15 mehr Strom aufnimmt. Diese erhöhte Stromaufnahme wird von einem Stromsensor 17 erfaßt, der ein für die erhöhte Stromaufnahme des Motors 15 repräsentatives Signal er­zeugt. Derartige Sensoren sind als fertige Bauelemente erhältlich.

    [0028] Dieser zweite Sensor zum Erfassen des Zerstörungsvorgangs einer Banknote ist selbstverständlich auch dann einsetz­bar, wenn der Elektromotor 15 starr mit den Messerwalzen gekoppelt ist. Das über die Stromänderung gewonnene Sig­nal ist um so aussagekräftiger, je geringer die aufgrund der bewegten Massen vorhandene kinetische Energie ist, die eine mechanische Belastung während des Shredderns mehr oder weniger kompensiert. Das geschilderte Verfahren wird also vorzugsweise dann eingesetzt, wenn die kineti­sche Energie des Systems gering ist.

    [0029] Eine weitere Möglichkeit, den Vorgang der Zerstörung sensorisch zu erfassen, besteht in der Auswertung des bei jedem Schneidvorgang entstehenden Geräusches.

    [0030] Dieses Geräusch wird von einem Mikrophon 18 erfaßt und in ein entsprechendes elektrisches Signal umgesetzt. Das Mikrophon 18 kann über Luft angekoppelt oder auch direkt mit dem Gehäuse der Schneideinrichtung, den Körperschall aufnehmend, verbunden sein.

    [0031] Je nach dem konstruktiven Aufbau der Schneideinrichtung und dem Einfluß von störenden Maschinen- und Umgebungsge­räuschen wird man die jeweils geeignete Ankopplungsva­riante wählen. Unter Umständen kann auch die gesamte Schneideinrichtung über eine entsprechende Lagerung von der Sortiermaschine akustisch entkoppelt werden. Vorzugs­weise wird man die akustische überwachung dann einsetzen, wenn die im System vorhandene kinetische Energie relativ hoch ist, so daß ein Über die oben geschilderte Strom­änderung gewonnenes Signal nicht die gewünschte Aussage­kraft hat.

    [0032] Neben der Erfassung des Zerstörungsvorgangs kann auch das zerstörte Blattgut hinter den Shredderwalzen mit geeig­neten Detektoren erfaßt werden.

    [0033] Vor allem bei Längs-Querschneideinrichtungen mit Saug­luftunterstützung bildet jede zerstörte Banknote nach dem Austritt aus den Messerwalzen 12 und 13 eine Staub- und Schnipselwolke W. Der Bereich, in dem sich die Wolke ausbildet, kann beispielsweise von einem optischen Sen­sor 19 überwacht werden, wobei der Sensor außerhalb eines für die Sensorstrahlung transparenten Gehäuses 8 ange­ordnet ist. Auch andere, beispielsweise Ultraschallsen­soren sind geeignet, die Schnipselwolke zu erfassen.

    [0034] Eine weitere Möglichkeit zur Überwachung bietet der Ein­satz piezoelektrischer Materialien, insbesondere piezo­elektrischer Folien, die sich durch besondere elektrische Eigenschaften auszeichnen. Durch äußere Krafteinwirkung bzw. Deformation entstehen auf gegenüberliegenden Ober­flächen eines solchen Materials Oberflächenladungen un­terschiedlicher Polarität, die meßtechnisch abgreifbar sind. Diese Spannung tritt nur bei Kraftänderung auf. Bei konstanter Krafteinwirkung geht das Spannungssignal wie bei einem Kondensator mit einer gewissen Zeitkonstante auf den Wert 0 zurück. Eine negative Krafteinwirkung gleicher Größe bewirkt einen Spannungsimpuls entgegen­gesetzter Polarität.

    [0035] Ein bekannter Vertreter solcher piezoelektrischer Folien ist Polyvinylidenfluorid (PVDF) der Pennwalt Piezo Film Ltd. (Großbritannien), ein langkettiges semikristallines Polymer aus CH 2 - CF 2 . Fig. 5 zeigt die einfachste Ausführungsform einer derartigen Piezofolie für sensor­technische Zwecke. Beide Oberflächen der Piezofolie 21 erhalten einen vollständigen metallischen Überzug 23. Die durch Deformation bzw. Biegen hervorgerufene Änderung der Oberflächenladungsdichte ist am Meßgerät 24 als Spannung zwischen den metallischen Bereichen meßbar oder für die entsprechenden Zwecke weiterverarbeitbar.

    [0036] Weitere kompliziertere Ausführungsformen solcher Piezo­filme und ihre meßtechnische Auswertung werden in dem Artikel von J. Victor Chatigny (Medical Electronics Sept. 1988, 90) beschrieben.

    [0037] Piezofolien haben den Vorteil, daß sie in einem breiten Frequenzbereich (1...10 MHz) arbeiten und einen breiten Dynamikbereich in der Empfindlichkeit aufweisen. Diese Empfindlichkeit bei der Umsetzung von mechanischer Ver­formung in elektrische Signale reicht von der leichtesten Berührung bis zur Überwachung von Materialzerstörungen. Ein weiterer wesentlicher Punkt sind die niedrigen Her­stellungs- und Verarbeitungskosten dieser Folien.

    [0038] Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Einsatz einer piezo­elektrischen Folie in ihrer einfachsten Ausführungsform. Die Folie 21 ist entsprechend der örtlichen Gegebenhei­ten fahnenartig derart hinter den Shredderwalzen 22 befestigt, daß beim Shreddern von Banknoten die Schnip­ selwolke W auf die Piezofolie trifft. Die aufprasselnden Banknotenschnipsel W deformieren die Folie auf die in Fig. 5 angedeutete Weise 25 und induzieren somit eine Spannung zwischen den Elektroden 23. Dieser Spannungs­impuls wird von der Meßelektronik 24 weiter verarbeitet. Auf diese Weise kann z. B. das Analogsignal der Folie aufbereitet und mit dem Signal der Lichtschranke 11 (Fig. 2) vor den Shredderwalzen verglichen werden, um ganz sicher zu gehen, daß jede einzelne Banknote den Shredder auch tatsächlich durchlaufen hat.

    [0039] Für alle oben erwähnten Sensorsignale besteht die ein­fachste Form der Auswertung darin, daß das Sensorsignal mit einem geeigneten Schwellwert einmal oder mehrfach über den Signalverlauf verglichen wird. Übersteigt das Sensorsignal den Schwellwert, wird ein entsprechender Zähler um eins hochgesetzt. Der Vergleichsvorgang kann mit der ansteigenden Flanke des Sensorsignals eingelei­tet werden. Ebenso sind mit geeigneten Schwellwerten Aussagen über zerstörte Noten, über Zwei- oder Mehrfach­banknoten, über die Länge der zerstörten Banknote und deren Qualität möglich.

    [0040] Mit allen genannten Verfahren ist eine sehr zuverlässige Zählfunktion gewährleistet. Sind weitergehende Aussagen, beispielsweise über die Banknotenqualität, gewünscht, wird man das dazu am besten geeigneste Verfahren auswäh­len. So wird beispielsweise das akustische Signal vor­zugsweise eingesetzt, wenn Aussagen über die Qualität der Note gewünscht sind. Eine verhältnismäßig gut erhal­tene und noch biegesteife Banknote erzeugt ein anderes Geräusch als eine abgenutzte, lappige Note. Mit Hilfe geeigneter Analysemethoden (z. B. Frequenzanalyse) sind Aussagen über die Qualität der zerstörten Note möglich.

    [0041] Anhand der Fig. 3 und 4 sollen am Beispiel der akusti­schen Überwachung weitere Einzelheiten der Auswertung er­läutert werden. Dabei wird das akustische Signal unter anderem mit einem Lichtschrankensignal korreliert.

    [0042] Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf eines von der Licht­schranke 11 erzeugten Rechteckimpulssignals S11 und eines von dem Mikrophon 18 erzeugten Sensorsignals S18. Da die Lichtschranke 11 einen gewissen Abstand von den Messer­walzen 12 und 13 hat und die Banknote eine bestimmte Ge­schwindigkeit aufweist, ergibt sich zwischen den beiden Vorder- und Rückflanken der Signals S11 und S18 eine ent­sprechende Zeitverzögerung Δt1. Abhängig von der Durch­laufgeschwindigkeit der Banknote und der Banknotenlänge hat das Signal S18 eine Zeitdauer Δt2.

    [0043] Aus dem Lichtschrankensignal S11 wird in einer Steuer­einrichtung ein sogenanntes Erwartungsfenster generiert, in dem die Anstiegsflanke des Sensorsignals S18 nach der Zeit Δt1 bei ordnungsgemäßem Betrieb erscheinen muß. Er­scheint das Signal nicht, liegt eine Störung vor. Mit diesem Auswertverfahren werden auch Störsignale, die au­ßerhalb des Erwartungstores liegen, automatisch ausge­blendet. Ein weiteres Erwartungsfenster kann generiert werden, um die Zeit Δt2, die proportional der Länge der zerstörten Banknote ist, zu überprüfen.

    [0044] Bei dem in Fig. 3 gezeigten Signal S18 kann es sich al­ternativ auch um ein von dem Näherungstaster 16 erzeugtes Signal, um ein von dem Stromsensor 17 erzeugtes Signal oder um ein von dem optischen Detektor 19 erhaltenes Signal handeln.

    [0045] Fig. 4 zeigt eine Steuer- und Auswerteschaltung, deren wesentlicher Bestandteil ein mit einem Speicher 32 aus­gestatteter Mikroprozessor 30 ist, in den über eine Eingabeeinrichtung 31 Sollwertsignale eingebbar sind.

    [0046] Das Mikrophon 18 ist über ein Bandpaßfilter 21, einen ge­regelten Verstärker 22 und einen Analog-/Digital-Wandler 23 an den Mikroprozessor 30 angeschlossen. Die Verstär­kung des Verstärkers 22 läßt sich vom Mikroprozessor 30 über einen Digital-/Analog-Wandler 24 justieren. Das vom Mikrophon 18 aufgenommene Signal wird gefiltert, ver­stärkt und in einen Digitalwert umgesetzt und dann in dem Mikroprozessor 30, wie schon erwähnt, korreliert mit dem Lichtschrankensignal, entsprechend verarbeitet.

    [0047] Zur Überprüfung und Justierung der Funktionsweise des Mikrophons 18 und der ihm nachgeordneten Schaltungsele­mente gibt der Mikroprozessor 30 auf einen Lautsprecher 33 ein Prüfsignal und wertet das vom Mikrophon 18 aufge­nommene Prüfsignal aus. Korrekturen werden über den Digital-/Analog-Wandler 24 auf den Verstärker 22 ge­führt.

    [0048] Der Mikroprozessor 30 ist mit einer Einheit 35 verbun­den, die unter anderem für die Steuerung der Sortier­anlage und für die Protokollierung der erfaßten Daten zuständig ist. Dazu hat die Einheit 35 Zugriff auf einen Teil des Speichers 32, in dem je nach Anzahl der ausgewerteten Parameter die Ergebnisse für die jeweils zerstörten Noten gespeichert sind. Dies sind beispiels­weise: Zahl der zerstörten Noten, Angaben über Länge, Qualität und Mehrfachabzug.

    [0049] Der Mikroprozessor kann weiterhin mit einem Sensor 36 verbunden werden, der permanent die Drehzahl der Shreddermesser überwacht. Mit dieser Information kann die Bestimmung der Länge einer zerstörten Note noch verbessert werden. Ebenso können Signale der in der Sortiermaschine vorhandenen Zustandssensoren 37 auf den Mikroprozessor geführt werden, um die Ergebnisse dieser Sensoren in die Auswertung über die Qualität einer zer­störten Note mit einzubeziehen.

    [0050] Schließlich kann die Lichtschranke 11 genutzt werden, um zusätzliche Informationen zu erhalten, die auch in die Auswertung des akustischen Signals mit einbezogen werden können. Wird von der Lichtschranke 11 die Vorderkante einer Banknote erfaßt, so gibt der Mikroprozessor 30 ein erhöhtes Stromsignal an die Lichtschranke 11, so daß diese praktisch als Durchlichtsensor betrieben werden kann. Passieren mehrere Banknoten die Lichtschranke, wird das durchscheinende Licht stärker gedämpft und die Am­plitude des Signals entsprechend schwächer.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Überwachen der Zerstörung von dünnem Blattgut, insbesondere Banknoten, in einer automatischen Sortieranlage, wobei das Blattgut von einer Transport­einrichtung blattweise nacheinander einer motorisch ange­triebenen, miteinander kämmende Messerwalzen aufweisenden Schneideinrichtung zugeführt wird, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Zerstörungsvorgang und/oder dessen unmittelbare Folge mit sensorischen Mitteln er­faßt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die elektrische Belastung des An­triebssystems erfaßt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die mechanische Belastung der Schneideinrichtung bzw. des Antriebssystems erfaßt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das mit dem Zerstörungsvorgang einhergehende Geräusch mit einer akustischen Sensor­einrichtung erfaßt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das die Schneideinrichtung ver­lassende, geschnittene Blattgut in Transportrichtung unmittelbar hinter der Schneideinrichtung mit sensori­schen Mitteln erfaßt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das die Schneideinrichtung ver­lassende, geschnittene Blattgut in Transportrichtung unmittelbar hinter der Schneideinrichtung mit piezoelek­trischen Mitteln erfaßt wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein oder mehrere sensorische Mit­tel zur Erfassung des Zerstörungsvorgangs eingesetzt werden.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Signal eines in Transportrich­tung vor der Schneideinrichtung angeordneten Anwesen­heitsdetektors zur Bildung eines Erwartungsfensters ge­nutzt wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Signal wenigstens eines Sensors auf einen Mikroprozessor geführt wird, in dem das Signal bezüglich mehrerer Parameter, wie Zählen, Bestimmen der Länge, Bestimmen der Qualität, Erkennen von Mehrfachnoten, ausgewertet werden kann.
     
    10. Vorrichtung zum automatischen Zerstören einer be­stimmten Klasse von durch eine automatische Sortieran­lage (1) ausgesonderten, dünnen Blättern, insbesondere Banknoten und dergleichen, mit einer motorisch angetrie­benen, mit Messerwalzen (12, 13) ausgestatteten Schneid­einrichtung (20), der zu vernichtende Blätter einzeln zu­geführt werden und mit zum Zählen der zu vernichtenden Blätter dienenden sensorischen Mitteln, dadurch ge­kennzeichnet, daß die sensorischen Mittel (16, 17, 18, 19) derart ausgebildet und mit der Schneid­einrichtung gekoppelt oder dieser nachgeordnet sind, daß der Zerstörungsvorgang und/oder dessen unmittelbare Folge erfaßt wird.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein Stromsensor (17) vorgesehen ist, der den Motorstrom für die Schneideinrichtung er­faßt.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein Weg-, Kraft- oder Beschleu­nigungsaufnehmer (16) vorgesehen ist, der die mechani­sche Belastung der Schneideinrichtung erfaßt.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein Schallwandler (18) vorgesehen ist, der direkt gekoppelt mit der Schneideinrichtung (20) oder angekoppelt über Luft das mit einer Zerstörung einhergehende Geräusch erfaßt.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß den Messerwalzen (12, 13) ein das aus diesen austretende, geschnittene Blattgut erfassender optischer Sensor (19) oder ein Ultraschallsensor nachge­ordnet ist.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn­zeichnet, daß den Messerwalzen (12, 13) ein das aus diesen austretende, geschnittene Blattgut erfassender piezoelektrischer Sensor nachgeordnet ist.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekenn­zeichnet, daß der piezoelektrische Sensor eine piezoelektrische Folie ist.
     
    17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mikroprozessor vorgesehen ist, der wenigstens ein für den Zerstörungsvorgang oder dessen unmittelbare Folge repräsentatives Signal mit weiteren Signalen der Schneid- und/oder Sortiereinrichtung korreliert.
     
    18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekenn­zeichnet, daß das für den Zerstörungsvorgang repräsentative Signal mit dem Signal einer vor den Meserwalzen (12, 13) angeordneten Lichtschranke (11) korreliert wird.
     




    Zeichnung