[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zum Überwachen der Zerstörung
von dünnem Blattgut, insbesondere Banknoten in einer automatischen Sortieranlage,
wobei das Blattgut von einer Transporteinrichlung blattweise nacheinander einer motorisch
angetriebenen, miteinander kämmende Messerwalzen aufweisenden Schneideinrichtung
zugeführt wird.
[0002] Beschädigte, verschlissene, verschmutzte oder anderweitig für die Benutzung unbrauchbare
Banknoten werden aus dem Geldumlauf aussortiert und vernichtet. Dies geschieht in
zunehmendem Maße mit automatischen Banknotensortieranlagen, in denen unter anderem
nicht umlauffähige Banknoten aussortiert werden. Die nicht umlauffähigen Banknoten
müssen zerstört werden. Hierzu werden die Banknoten in einer Schneid- oder Shreddereinrichtung
in schmale Streifen und unter Umständen auch noch zusätzlich durch Querschneiden in
Schnipsel zerschnitten.
[0003] Grundsätzlich ist es möglich, die in der Banknotensortiermaschine automatisch ausgesonderten
nicht umlauffähigen Banknoten an einem separaten Ort in einer getrennten Schneid-
oder Shreddereinrichtung zu zerstören. Allerdings muß dabei sichergestellt sein,
daß während des Transports der ausgesonderten Banknoten zu der Schneideinrichtung
keine Banknote abhanden kommen kann.
[0004] Sicherer ist die sofortige Zerstörung innerhalb der Banknotensortiermaschine. Man
spricht hier auch von einem on-line-Betrieb oder einer on-line-Zerstörung in der Maschine.
Der Vorteil dieses on-line-Verfahrens besteht darin, daß eine Manipulation praktisch
nicht möglich ist, also keine ausgesonderten Banknoten auf irgendeine Art abhanden
kommen können.
[0005] Während bei der von der Banknotensortieranlage getrennten Zerstörung nicht umlauffähiger
Banknoten ein vorheriges Zählen noch möglich ist, muß beim on-line-Betrieb, also
bei der Zerstörung nicht umlauffähiger Banknoten innerhalb der Maschine für eine exakte
Zählung der vernichteten Banknoten gesorgt werden.
[0006] Die DE-PS 27 59 678 zeigt eine Vorrichtung zum automatischen Zerstören von in einer
automatischen Sortieranlage ausgesonderten Banknoten, wobei zur Überwachung der Zerstörung
und zur Zählung der zerstörten Banknoten vor der Schneideinrichtung eine Lichtschranke
angeordnet ist. Die als nicht umlauffähig klassifizierten Banknoten gelangen über
einen Zweig der Transporteinrichtung zu der Schneideinrichtung, wobei sie kurz vor
dem Einlaufen in die Schneideinrichtung die Lichtschranke passieren. Die bekannte
Anlage und auch das bekannte Verfahren zum Überwachen der Zerstörung haben sich zwar
bewährt, jedoch hat sich gezeigt, daß aufgrund bestimmter Fehlerquellen fehlerhafte
Zählungen zustandekommen können.
[0007] Um eine möglichst lückenlose Erfassung der in die Schneideinrichtung einlaufenden
Banknoten zu ermöglichen, muß die Lichtschranke so nahe wie möglich vor den Messerwalzen
der Schneideinrichtung angeordnet werden. Damit wird erreicht, daß eine an der Lichtschranke
vorbeigelaufene Banknote nicht vor den Messerwalzen abgezweigt oder herausgegriffen
werden kann. Die enge Nachbarschaft von Lichtschranke und Messerwalzen führt jedoch
zu einer raschen Verschmutzung der Lichtschranke, da bei jedem einzelnen Schneidvorgang
eine beträchtliche Menge von Schnipseln und Staub anfällt. Wenn nicht in extrem kurzen
Intervallen Reinigungen vorgenommen werden, ist die Funktion der Lichtschranke beeinträchtigt.
[0008] Obschon die Lichtschranke relativ nahe vor den Messerwalzen der Schneideinrichtung
angeordnet ist, besteht aus konstruktiven Gründen immer noch ein gewisser Abstand
zwischen dem Einlaufspalt der Messerwalzen einerseits und der Lichtschranke andererseits.
Es wurde beobachtet, daß insbesondere sehr lappige Banknoten oder Banknoten mit eingeknickten
Vorderkanten oder Eselsohren dazu neigen, vor den gegensinnig rotierenden Messerwalzen
einzurollen, so daß sie, obwohl ordnungsgemäß gezählt, nicht zerstört werden.
[0009] Bei einem teilweisen Einrollen einer Banknote vor den Messerwalzen kann auch der
hintere Teil der Banknote wie eine Fahne vor der Lichtschranke stehen bleiben. Da
die Lichtschranke in diesem Fall den ordnungsgemäßen Durchlauf einer Banknote nicht
rechtzeitig meldet, wird aus Gründen der Zählsicherheit ein Nothalt der Maschine veranlaßt.
Da aufgrund der Massenträgheit der bewegten Teile die Messerwalzen noch eine gewisse
Zeit nachlaufen, gelangen möglicherweise weitere ausgesonderte Banknoten in die Schneideinrichtung
und bleiben entweder zusammen mit der teilweise eingerollten Banknote vor den Messerwalzen
hängen oder gelangen mit der teilweise eingerollten Banknote durch die Shreddereinrichtung.
In jedem Fall werden die nachlaufenden Banknoten von der Lichtschranke nicht ordnungsgemäß
gezählt, da die Lichtschranke von der teilweise eingerollten Banknote vor den Messerwalzen
außer Funktion ist.
[0010] Um einen Banknotenstau im Bereich der Schneideinrichtung zu vermeiden, wird die Geschwindigkeit,
mit der Banknoten in die Schneideinrichtung eingezogen werden, so eingestellt, daß
sie etwas größer ist als die Geschwindigkeit, mit der die Banknote zu der Schneideinrichtung
hin transportiert wird. Dabei werden die in die Schneideinrichtung einlaufenden Banknoten
kurzzeitig beschleunigt, während der hintere Abschnitt der Banknote sich noch im Trans
portsystem befindet. Wenn nun die Banknote reißt, meldet die Lichtschranke unter Umständen
zwei Ereignisse, also fälschlicherweise zwei durchgelaufene Banknoten, obschon es
sich nur um die zwei Teile einer einzigen zerrissenen Banknote handelte.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bzw. eine Vorrichtung zur Überwachung
der Zerstörung von dünnem Blattgut anzugeben, bei dem die Erfassung einzelner Blätter
und damit das Zählen der zur Zerstörung vorgesehene Blätter mit höherer Genauigkeit
erfolgt.
[0012] Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 10 angegebenen Merkmale gelöst.
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen genannt.
[0013] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Zerstörung einer Banknote mit
geeigneten sensorischen Mitteln zu überwachen, wobei der Zerstörungsvorgang an sich
oder dessen unmittelbare Folge erfaßt wird.
[0014] Der Vorgang der Zerstörung selbst kann sensorisch erfaßt werden, indem Änderungen
im elektrischen oder mechanischen Verhalten der Shreddereinrichtung erfaßt werden
oder indem das während der Zerstörung entstehende typische Shreddergeräusch mit geeigneten
Detektoren überwacht wird. Neben den genannten Möglichkeiten kann die unmittelbare
Folge der Zerstörung erfaßt werden, indem das die Schneideinrichtung verlassende geschnittene
Blattgut, das in Transportrichtung unmittelbar hinter der Schneideinrichtung eine
Art "Schnipselwolke" bildet, sensorisch erfaßt wird.
[0015] Bei allen erwähnten Verfahren, die allein oder auch in Kombination eingesetzt werden
können, werden nur die tatsächlich zerstörten Banknoten erfaßt. Weiterhin besteht
bei allen Verfahren nicht die Gefahr der Ver schmutzung, so daß sich entsprechende
Wartungsarbeiten erübrigen bzw. auf das übliche Maß reduzieren. Mit dem Erkennen eines
Sensorsignals kann sicher davon ausgegangen werden, daß die Banknote zerstört wurde.
Der Zeitpunkt, zu dem eine Banknote in die Schneideinrichtung einlaufen sollte, ist
aufgrund der Geometrie des Transportsystems und der Transportgeschwindigkeit genau
bestimmbar. Bleibt das Sensorsignal aus, kann sehr schnell mit einem Maschinenstop
reagiert werden. Eingerollte Noten werden rechtzeitig erkannt. Die Wahrscheinlichkeit,
daß weitere Noten in den Shredder einlaufen, ist wesentlich geringer.
[0016] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist eine nahezu wartungsfreie, störungsunanfällige
und sehr sichere Zählung der zur Zerstörung vorgesehenen Banknoten möglich. Über die
Zählfunktion hinaus läßt die erfindungsgemäße Lösung aber auch noch weitere Aussagen
über beispielsweise Banknotenlänge, Banknotenqualität und Durchlauf von Mehrfach-Banknoten
zu. Die von den eingesetzten sensorischen Mitteln erzeugten Sensorsignale haben abhängig
von der Banknotenlänge, von der Beschaffenheit der zerstörten Banknote und von der
durch überlappende Banknoten entstehenden Überdicke eine bestimmte Dauer, Intensität
und auch einen bestimmten Amplitudenverlauf. Man kann so beispielsweise anhand der
Zeitdauer des Sensorsignals erkennen, ob eine ganze oder zwei Teile einer zerrissenen
Banknote zerstört wurden. Sollten trotz schneller Abschaltmöglichkeiten mehrere Banknoten
einlaufen, so ist aus der Charakteristik des Sensorsignals auch eine Aussage über
die Zahl der geshredderten Banknoten möglich.
[0017] Die erfindungsgemäß erzeugten Sensorsignale können mit anderen, in übrigen Teilen
der Banknotensortier-Anlage erzeugten Detektorsignalen korreliert werden, um die Zuverlässigkeit
der Zählung und der Auswertung der obenge nannten Parameter zerstörter Noten noch
weiter zu verbessern.
[0018] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann das Sensorsignal mit dem Signal einer
vor der Schneideinrichtung vorgesehenen Lichtschranke korreliert werden. Mit Hilfe
des Lichtschrankensignals wird ein Erwartungsfenster generiert, innerhalb dessen
das Sensorsignal bei ordnungsgemäßem Ablauf erscheinen muß. Die Lichtschranke kann
in ausreichendem Abstand von den Messerwalzen angeordnet werden, wodurch sie gegen
Verschmutzung geschützt ist.
[0019] Weitere Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
sowie aus dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel der Erfindung, das anhand der Figuren
erläutert wird.
[0020] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer automatischen Banknotensortieranlage mit integrierter
Vorrichtung zum automatischen Vernichten nicht umlauffähiger Banknoten,
Fig. 2 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Zerstören nicht umlauffähiger
Banknoten, wobei verschiedene Ausführungsbeispiele zusammengefaßt sind,
Fig. 3 ein Impulsdiagramm zur Veranschlaulichung der Signalverarbeitung der mit der
Anordnung nach Fig. 2 gewonnenen Signale,
Fig. 4 ein Blockschaltbild einer Steuer- und Auswerteschaltung für die Einrichtung
nach Fig. 2. und
Fig. 5 die grobe Funktionsweise einer piezoelektrischen Folien.
[0021] Die Erfindung ist allgemein einsetzbar für blattförmiges Gut, dient jedoch insbesondere
zur Verwendung bei automatischen Banknotensortieranlagen. Das nachfolgend beschriebene
Ausführungsbeispiel betrifft eine solche Anlage, wie sie allgemein in Fig. 1 dargestellt
ist (vgl. auch DE-PS 27 59 678).
[0022] Nach Fig. 1 umfaßt diese bekannte automatische Banknotensortieranlage 1 mehrere
Module oder Bausteine 10a, 10b, 10c, 100, 10d - 10h. Im Baustein 10a werden die in
Magazinen antransportierten Banknotenpäckchen entbanderoliert. Im Baustein 10b werden
die Banknoten vereinzelt. Im Baustein 10c wird unter anderem geprüft, ob die Banknoten
beschädigt, verschlissen, verschmutzt oder anderweitig für den weiteren Umlauf ungeeignet
sind. Nicht umlauffähige Banknoten können in dem Baustein 100 zerstört werden. Dazu
enthält der Baustein 100 eine Schneideinrichtung 20, der die nicht umlauffähigen
Banknoten nacheinander zugeführt werden. Die Schneideinrichtung 20 enthält zwei gegensinnig
laufende und miteinander kämmende Messerwalzen, die jede einzelne Banknote längsschneiden.
Es sind auch Schneideinrichtungen bekannt, die die Banknoten längs- und querschneiden.
In jedem Fall gelangen die Schnipsel unter Umständen mit Saugluftunterstützung in
einen Behälter 2, der auch entfernt von der Anlage installiert werden kann. Alternativ
können nicht umlauffähige Banknoten auch in anschließenden Bausteinen 10d und 10e
im Tandembetrieb abgelegt werden. In den Bausteinen 10f und 10g werden umlauffähige
Banknoten gestapelt und banderoliert. Im letzten Baustein 10h werden Banknoten gesammelt,
die von Hand nachgearbeiet werden müssen.
[0023] Die in dem Baustein 100 zu Schnipseln geschnittenen oder geshredderten Banknoten
müssen mit einem sehr zuverlässigen Verfahren gezählt werden, da aus den geshredderten
Schnipseln keine Rückschlüsse auf die Anzahl der zerstörten Banknoten möglich ist.
Dazu ist es erforderlich, jeden einzelnen Schneid- oder Zerstörungsvorgang exakt zu
erfassen.
[0024] Fig. 2 zeigt in einer beispielhaften Ausführungsform Einzelheiten der Schneideinrichtung
20 mit mehreren Sensoren, die einzeln oder in beliebiger Kombination vorgesehen
sein können, um die Zerstörung einer Banknote oder die unmittelbare Folge einer Zerstörung
zu erfassen.
[0025] Gemäß Fig. 2 werden einzelne Banknoten entlang einem Transportweg T in Pfeilrichtung
durch einen Schlitz in ein Gehäuse der Schneideinrichtung 20 eingeleitet. In zur Vermeidung
von Verschmutzungen ausreichendem Abstand von der Schneideinrichtung 20 ist an dem
Transportweg T eine Lichtschranke 11 angeordnet, die durchlaufende Banknoten registriert.
Die Schneideinrichtung 20 umfaßt zwei miteinander kämmende Messerwalzen 12 und 13,
die in der angegebenen Pfeilrichtung gegeneinander gedreht werden. Angetrieben werden
die beiden Messerwalzen über einen Treibriemen 14 von einem Elektromotor 13.
[0026] Eine erste Sensoreinrichtung zum Erzeugen eines für die Zerstörung einer Banknote
repräsentativen Signals erfaßt die während des Schneidvorgangs auftretende erhöhte
mechanische Belastung. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel geschieht dies mit einem
Näherungstaster 16, der die Auslenkung einer Spannrolle 9 registriert. Wenn sich
die Messerwalzen 12 und 13 im Leerlauf, also ohne Banknote zwischen den Walzen, drehen,
hat der Treibriemen 14 eine gewisse Spannung. Gelangt eine Banknote zwischen die Messerwalzen
12 und 13, erhöht sich die auf die Messer walzen wirkende mechanische Belastung,
mit der Folge, daß die Spannung des Treibriemens 14 zunimmt. Dadurch wird die Spannrolle
9 in Richtung auf den Näherungstaster 16 bewegt, der ein entsprechendes Signal erzeugt.
Ein ähnliches Signal kann an allen Systemkomponenten, auf die sich die erhöhte mechanische
Belastung auswirkt, mit geeigneten Sensoren (Weg-Beschleunigungs- oder Kraftaufnehmer)
ermittelt werden.
[0027] Beim Durchlaufen einer Banknote durch die Messerwalzen 12 und 13 erhöht sich auch
das als Lastmoment auf den Elektromotor 15 einwirkende Moment, mit der Folge, daß
der an eine Spannungsquelle V angeschlossene Elektromotor 15 mehr Strom aufnimmt.
Diese erhöhte Stromaufnahme wird von einem Stromsensor 17 erfaßt, der ein für die
erhöhte Stromaufnahme des Motors 15 repräsentatives Signal erzeugt. Derartige Sensoren
sind als fertige Bauelemente erhältlich.
[0028] Dieser zweite Sensor zum Erfassen des Zerstörungsvorgangs einer Banknote ist selbstverständlich
auch dann einsetzbar, wenn der Elektromotor 15 starr mit den Messerwalzen gekoppelt
ist. Das über die Stromänderung gewonnene Signal ist um so aussagekräftiger, je geringer
die aufgrund der bewegten Massen vorhandene kinetische Energie ist, die eine mechanische
Belastung während des Shredderns mehr oder weniger kompensiert. Das geschilderte Verfahren
wird also vorzugsweise dann eingesetzt, wenn die kinetische Energie des Systems gering
ist.
[0029] Eine weitere Möglichkeit, den Vorgang der Zerstörung sensorisch zu erfassen, besteht
in der Auswertung des bei jedem Schneidvorgang entstehenden Geräusches.
[0030] Dieses Geräusch wird von einem Mikrophon 18 erfaßt und in ein entsprechendes elektrisches
Signal umgesetzt. Das Mikrophon 18 kann über Luft angekoppelt oder auch direkt mit
dem Gehäuse der Schneideinrichtung, den Körperschall aufnehmend, verbunden sein.
[0031] Je nach dem konstruktiven Aufbau der Schneideinrichtung und dem Einfluß von störenden
Maschinen- und Umgebungsgeräuschen wird man die jeweils geeignete Ankopplungsvariante
wählen. Unter Umständen kann auch die gesamte Schneideinrichtung über eine entsprechende
Lagerung von der Sortiermaschine akustisch entkoppelt werden. Vorzugsweise wird man
die akustische überwachung dann einsetzen, wenn die im System vorhandene kinetische
Energie relativ hoch ist, so daß ein Über die oben geschilderte Stromänderung gewonnenes
Signal nicht die gewünschte Aussagekraft hat.
[0032] Neben der Erfassung des Zerstörungsvorgangs kann auch das zerstörte Blattgut hinter
den Shredderwalzen mit geeigneten Detektoren erfaßt werden.
[0033] Vor allem bei Längs-Querschneideinrichtungen mit Saugluftunterstützung bildet jede
zerstörte Banknote nach dem Austritt aus den Messerwalzen 12 und 13 eine Staub- und
Schnipselwolke W. Der Bereich, in dem sich die Wolke ausbildet, kann beispielsweise
von einem optischen Sensor 19 überwacht werden, wobei der Sensor außerhalb eines
für die Sensorstrahlung transparenten Gehäuses 8 angeordnet ist. Auch andere, beispielsweise
Ultraschallsensoren sind geeignet, die Schnipselwolke zu erfassen.
[0034] Eine weitere Möglichkeit zur Überwachung bietet der Einsatz piezoelektrischer Materialien,
insbesondere piezoelektrischer Folien, die sich durch besondere elektrische Eigenschaften
auszeichnen. Durch äußere Krafteinwirkung bzw. Deformation entstehen auf gegenüberliegenden
Oberflächen eines solchen Materials Oberflächenladungen unterschiedlicher Polarität,
die meßtechnisch abgreifbar sind. Diese Spannung tritt nur bei Kraftänderung auf.
Bei konstanter Krafteinwirkung geht das Spannungssignal wie bei einem Kondensator
mit einer gewissen Zeitkonstante auf den Wert 0 zurück. Eine negative Krafteinwirkung
gleicher Größe bewirkt einen Spannungsimpuls entgegengesetzter Polarität.
[0035] Ein bekannter Vertreter solcher piezoelektrischer Folien ist Polyvinylidenfluorid
(PVDF) der Pennwalt Piezo Film Ltd. (Großbritannien), ein langkettiges semikristallines
Polymer aus CH 2 - CF 2 . Fig. 5 zeigt die einfachste Ausführungsform einer derartigen
Piezofolie für sensortechnische Zwecke. Beide Oberflächen der Piezofolie 21 erhalten
einen vollständigen metallischen Überzug 23. Die durch Deformation bzw. Biegen hervorgerufene
Änderung der Oberflächenladungsdichte ist am Meßgerät 24 als Spannung zwischen den
metallischen Bereichen meßbar oder für die entsprechenden Zwecke weiterverarbeitbar.
[0036] Weitere kompliziertere Ausführungsformen solcher Piezofilme und ihre meßtechnische
Auswertung werden in dem Artikel von J. Victor Chatigny (Medical Electronics Sept.
1988, 90) beschrieben.
[0037] Piezofolien haben den Vorteil, daß sie in einem breiten Frequenzbereich (1...10 MHz)
arbeiten und einen breiten Dynamikbereich in der Empfindlichkeit aufweisen. Diese
Empfindlichkeit bei der Umsetzung von mechanischer Verformung in elektrische Signale
reicht von der leichtesten Berührung bis zur Überwachung von Materialzerstörungen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt sind die niedrigen Herstellungs- und Verarbeitungskosten
dieser Folien.
[0038] Fig. 2 zeigt den erfindungsgemäßen Einsatz einer piezoelektrischen Folie in ihrer
einfachsten Ausführungsform. Die Folie 21 ist entsprechend der örtlichen Gegebenheiten
fahnenartig derart hinter den Shredderwalzen 22 befestigt, daß beim Shreddern von
Banknoten die Schnip selwolke W auf die Piezofolie trifft. Die aufprasselnden Banknotenschnipsel
W deformieren die Folie auf die in Fig. 5 angedeutete Weise 25 und induzieren somit
eine Spannung zwischen den Elektroden 23. Dieser Spannungsimpuls wird von der Meßelektronik
24 weiter verarbeitet. Auf diese Weise kann z. B. das Analogsignal der Folie aufbereitet
und mit dem Signal der Lichtschranke 11 (Fig. 2) vor den Shredderwalzen verglichen
werden, um ganz sicher zu gehen, daß jede einzelne Banknote den Shredder auch tatsächlich
durchlaufen hat.
[0039] Für alle oben erwähnten Sensorsignale besteht die einfachste Form der Auswertung
darin, daß das Sensorsignal mit einem geeigneten Schwellwert einmal oder mehrfach
über den Signalverlauf verglichen wird. Übersteigt das Sensorsignal den Schwellwert,
wird ein entsprechender Zähler um eins hochgesetzt. Der Vergleichsvorgang kann mit
der ansteigenden Flanke des Sensorsignals eingeleitet werden. Ebenso sind mit geeigneten
Schwellwerten Aussagen über zerstörte Noten, über Zwei- oder Mehrfachbanknoten, über
die Länge der zerstörten Banknote und deren Qualität möglich.
[0040] Mit allen genannten Verfahren ist eine sehr zuverlässige Zählfunktion gewährleistet.
Sind weitergehende Aussagen, beispielsweise über die Banknotenqualität, gewünscht,
wird man das dazu am besten geeigneste Verfahren auswählen. So wird beispielsweise
das akustische Signal vorzugsweise eingesetzt, wenn Aussagen über die Qualität der
Note gewünscht sind. Eine verhältnismäßig gut erhaltene und noch biegesteife Banknote
erzeugt ein anderes Geräusch als eine abgenutzte, lappige Note. Mit Hilfe geeigneter
Analysemethoden (z. B. Frequenzanalyse) sind Aussagen über die Qualität der zerstörten
Note möglich.
[0041] Anhand der Fig. 3 und 4 sollen am Beispiel der akustischen Überwachung weitere Einzelheiten
der Auswertung erläutert werden. Dabei wird das akustische Signal unter anderem mit
einem Lichtschrankensignal korreliert.
[0042] Fig. 3 zeigt den zeitlichen Verlauf eines von der Lichtschranke 11 erzeugten Rechteckimpulssignals
S11 und eines von dem Mikrophon 18 erzeugten Sensorsignals S18. Da die Lichtschranke
11 einen gewissen Abstand von den Messerwalzen 12 und 13 hat und die Banknote eine
bestimmte Geschwindigkeit aufweist, ergibt sich zwischen den beiden Vorder- und Rückflanken
der Signals S11 und S18 eine entsprechende Zeitverzögerung Δt1. Abhängig von der
Durchlaufgeschwindigkeit der Banknote und der Banknotenlänge hat das Signal S18 eine
Zeitdauer Δt2.
[0043] Aus dem Lichtschrankensignal S11 wird in einer Steuereinrichtung ein sogenanntes
Erwartungsfenster generiert, in dem die Anstiegsflanke des Sensorsignals S18 nach
der Zeit Δt1 bei ordnungsgemäßem Betrieb erscheinen muß. Erscheint das Signal nicht,
liegt eine Störung vor. Mit diesem Auswertverfahren werden auch Störsignale, die außerhalb
des Erwartungstores liegen, automatisch ausgeblendet. Ein weiteres Erwartungsfenster
kann generiert werden, um die Zeit Δt2, die proportional der Länge der zerstörten
Banknote ist, zu überprüfen.
[0044] Bei dem in Fig. 3 gezeigten Signal S18 kann es sich alternativ auch um ein von dem
Näherungstaster 16 erzeugtes Signal, um ein von dem Stromsensor 17 erzeugtes Signal
oder um ein von dem optischen Detektor 19 erhaltenes Signal handeln.
[0045] Fig. 4 zeigt eine Steuer- und Auswerteschaltung, deren wesentlicher Bestandteil ein
mit einem Speicher 32 ausgestatteter Mikroprozessor 30 ist, in den über eine Eingabeeinrichtung
31 Sollwertsignale eingebbar sind.
[0046] Das Mikrophon 18 ist über ein Bandpaßfilter 21, einen geregelten Verstärker 22 und
einen Analog-/Digital-Wandler 23 an den Mikroprozessor 30 angeschlossen. Die Verstärkung
des Verstärkers 22 läßt sich vom Mikroprozessor 30 über einen Digital-/Analog-Wandler
24 justieren. Das vom Mikrophon 18 aufgenommene Signal wird gefiltert, verstärkt
und in einen Digitalwert umgesetzt und dann in dem Mikroprozessor 30, wie schon erwähnt,
korreliert mit dem Lichtschrankensignal, entsprechend verarbeitet.
[0047] Zur Überprüfung und Justierung der Funktionsweise des Mikrophons 18 und der ihm nachgeordneten
Schaltungselemente gibt der Mikroprozessor 30 auf einen Lautsprecher 33 ein Prüfsignal
und wertet das vom Mikrophon 18 aufgenommene Prüfsignal aus. Korrekturen werden über
den Digital-/Analog-Wandler 24 auf den Verstärker 22 geführt.
[0048] Der Mikroprozessor 30 ist mit einer Einheit 35 verbunden, die unter anderem für
die Steuerung der Sortieranlage und für die Protokollierung der erfaßten Daten zuständig
ist. Dazu hat die Einheit 35 Zugriff auf einen Teil des Speichers 32, in dem je nach
Anzahl der ausgewerteten Parameter die Ergebnisse für die jeweils zerstörten Noten
gespeichert sind. Dies sind beispielsweise: Zahl der zerstörten Noten, Angaben über
Länge, Qualität und Mehrfachabzug.
[0049] Der Mikroprozessor kann weiterhin mit einem Sensor 36 verbunden werden, der permanent
die Drehzahl der Shreddermesser überwacht. Mit dieser Information kann die Bestimmung
der Länge einer zerstörten Note noch verbessert werden. Ebenso können Signale der
in der Sortiermaschine vorhandenen Zustandssensoren 37 auf den Mikroprozessor geführt
werden, um die Ergebnisse dieser Sensoren in die Auswertung über die Qualität einer
zerstörten Note mit einzubeziehen.
[0050] Schließlich kann die Lichtschranke 11 genutzt werden, um zusätzliche Informationen
zu erhalten, die auch in die Auswertung des akustischen Signals mit einbezogen werden
können. Wird von der Lichtschranke 11 die Vorderkante einer Banknote erfaßt, so gibt
der Mikroprozessor 30 ein erhöhtes Stromsignal an die Lichtschranke 11, so daß diese
praktisch als Durchlichtsensor betrieben werden kann. Passieren mehrere Banknoten
die Lichtschranke, wird das durchscheinende Licht stärker gedämpft und die Amplitude
des Signals entsprechend schwächer.
1. Verfahren zum Überwachen der Zerstörung von dünnem Blattgut, insbesondere Banknoten,
in einer automatischen Sortieranlage, wobei das Blattgut von einer Transporteinrichtung
blattweise nacheinander einer motorisch angetriebenen, miteinander kämmende Messerwalzen
aufweisenden Schneideinrichtung zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Zerstörungsvorgang und/oder dessen unmittelbare Folge mit sensorischen Mitteln
erfaßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Belastung des Antriebssystems erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Belastung der Schneideinrichtung bzw. des Antriebssystems erfaßt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mit dem Zerstörungsvorgang einhergehende Geräusch mit einer akustischen Sensoreinrichtung
erfaßt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Schneideinrichtung verlassende, geschnittene Blattgut in Transportrichtung
unmittelbar hinter der Schneideinrichtung mit sensorischen Mitteln erfaßt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das die Schneideinrichtung verlassende, geschnittene Blattgut in Transportrichtung
unmittelbar hinter der Schneideinrichtung mit piezoelektrischen Mitteln erfaßt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere sensorische Mittel zur Erfassung des Zerstörungsvorgangs eingesetzt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal eines in Transportrichtung vor der Schneideinrichtung angeordneten
Anwesenheitsdetektors zur Bildung eines Erwartungsfensters genutzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal wenigstens eines Sensors auf einen Mikroprozessor geführt wird, in
dem das Signal bezüglich mehrerer Parameter, wie Zählen, Bestimmen der Länge, Bestimmen
der Qualität, Erkennen von Mehrfachnoten, ausgewertet werden kann.
10. Vorrichtung zum automatischen Zerstören einer bestimmten Klasse von durch eine
automatische Sortieranlage (1) ausgesonderten, dünnen Blättern, insbesondere Banknoten
und dergleichen, mit einer motorisch angetriebenen, mit Messerwalzen (12, 13) ausgestatteten
Schneideinrichtung (20), der zu vernichtende Blätter einzeln zugeführt werden und
mit zum Zählen der zu vernichtenden Blätter dienenden sensorischen Mitteln, dadurch
gekennzeichnet, daß die sensorischen Mittel (16, 17, 18, 19) derart ausgebildet und mit der Schneideinrichtung
gekoppelt oder dieser nachgeordnet sind, daß der Zerstörungsvorgang und/oder dessen
unmittelbare Folge erfaßt wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stromsensor (17) vorgesehen ist, der den Motorstrom für die Schneideinrichtung
erfaßt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Weg-, Kraft- oder Beschleunigungsaufnehmer (16) vorgesehen ist, der die
mechanische Belastung der Schneideinrichtung erfaßt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schallwandler (18) vorgesehen ist, der direkt gekoppelt mit der Schneideinrichtung
(20) oder angekoppelt über Luft das mit einer Zerstörung einhergehende Geräusch erfaßt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß den Messerwalzen (12, 13) ein das aus diesen austretende, geschnittene Blattgut
erfassender optischer Sensor (19) oder ein Ultraschallsensor nachgeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß den Messerwalzen (12, 13) ein das aus diesen austretende, geschnittene Blattgut
erfassender piezoelektrischer Sensor nachgeordnet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der piezoelektrische Sensor eine piezoelektrische Folie ist.
17. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mikroprozessor vorgesehen ist, der wenigstens ein für den Zerstörungsvorgang
oder dessen unmittelbare Folge repräsentatives Signal mit weiteren Signalen der Schneid-
und/oder Sortiereinrichtung korreliert.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das für den Zerstörungsvorgang repräsentative Signal mit dem Signal einer vor
den Meserwalzen (12, 13) angeordneten Lichtschranke (11) korreliert wird.