[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum gleichmäßigen Verteilen
eines fließfähigen Reaktionsgemisches auf einer kontinuierlich transportierten Unterlage
über die gewünschte Breite bei der Herstellung von Schaumstoffbahnen, wobei die Verteilung
mittels eines Luftstromes erfolgt.
[0002] Die einfachste Art und Weise des Gemischauftrages ist die mittige Aufgabe auf eine
wandernde Unterlage, in der Regel eine auf dem Transportband mitgeführte Papierbahn,
um das Anhaften des Reaktionsgemisches zu vermeiden und das Reaktionsgemisch einfach
breitlaufen zu lassen. Daß der sich ausbildende Reaktionsgemischfilm ungleichmäßig
stark ist, liegt auf der Hand. Diese Unterschiede gleichen sich zwar während des
Aufschäumens etwas aus; dadurch wird jedoch die Zellstruktur gestört.
[0003] Man hat deshalb schon Kalibrierwalzen verwendet. Diese lassen sich aber wirtschaftlich
nur bei der Herstellung von beidseitig mit Deckschichten versehenen Schaumstoffbahnen
einsetzen, weil die Kalibrierwalze mit dem Reaktionsgemisch nicht in Berührung kommen
darf, damit sie nicht verschmutzt. Da sich vor der Kalibrierwalze ein Wulst aus Reaktionsgemisch
bilden muß, sind die Verweilzeiten relativ hoch.
[0004] Deshalb hat man auch schon versucht (DE-OS 17 78 951), den Wulst zusätzlich durch
aus Blasdüsen austretende Luftstrahlen schneller zu den Seiten hin zu verteilen, um
die Verweilzeit zu verkürzen. Aber auch diese Maßnahme ist unbefriedigend, weil die
Luftströme nahezu senkrecht auf den Gemischfilm auftreffen und im Auftreffpunkt das
Gemisch fast völlig nach den Seiten verteilen.
[0005] Aus DE-AS 12 96 791 (entsprechend GB 1 031 753) ist es bekannt, über die Breite der
Unterlage einen Luftkasten mit einer porösen Platte anzuordnen, aus welcher ein gegen
den Gemischfilm gerichtetes Luftstromfeld austritt. Bei Verwendung eines solchen
Luftkastens ist der Verteilungsgrad gering, weil eine querverteilende Strömung fehlt.
[0006] Es besteht die Aufgabe, die Verteilung des Reaktionsgemisches hinsichtlich der Erzielung
eines gleichmäßig starken Gemischfilmes bei engem Verweilzeitspektrum zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Verteilung mittels mindestens eines über
der Unterlage durch Ventilation erzeugten Luftstromes durchgeführt wird.
[0008] Dadurch wird erreicht, daß der erzeugte Luftstrom flächenartig auf das Reaktionsgemisch
einwirkt und damit eine besonders gleichmäßige Verteilung in Form eines geschlossenen
Strömungsfeldes schräg nach außen zu bewirkt. Das Verweilzeitspektrum wird durch
diese Verfahrensweise eng gehalten, wodurch die Homogenität des Schaumstoffes verbessert
wird.
[0009] Die Vorrichtung zum gleichmäßigen Verteilen eines fließfähigen Reaktionsgemisches
auf einer kontinuierlich transportierten Unterlage über die gewünschte Breite bei
der Herstellung von Schaumstoffbahnen ist in Förderrichtung hinter einer Aufgabevorrichtung
über dem Obertrum eines endlosen Transportbandes stationär angeordnet.
[0010] Das Neue ist in zwei quer zur Förderrichtung des Transportbandes spiegelbildlich
angeordneten, antriebsmäßig gekoppelten Ventilatorwalzen zu sehen, deren Durchmesser
von der Gemischaufgabestelle nach den Seiten zu abnimmt.
[0011] Die Oberfläche der Ventilatorwalzen kann glatt sein, Rillen, Rippen oder Flügel,
insbesondere wenn sie gerichtet sind, erhöhen die Intensität bzw. Querverteilungswirkung
des Luftstromes. Auf eine zusätzliche Kalibrierwalze kann verzichtet werden, so daß
die neue Vorrichtung nicht nur bei Doppeltransportbandanlagen, sondern auch für Blockschäumanlagen
rationell einsetzbar ist. Die Ventilatorwalzen sind in ihrer Drehrichtung so eingestellt,
daß sie in dem mit der Unterlage bzw. dem Transportband gebildeten Spalt mit der Förderrichtung
des Transportbandes übereinstimmen. Auf diese Weise "saugt" die durch die Ventilatorwalzen
erzeugte Luftströmung das Reaktionsgemisch an und fördert es infolge der höheren
Umfangsgeschwindigkeit von der Aufgabestelle zu den Seiten hin Auch über die Drehzahl
der Ventilatorwalzen läßt sich die Intensität der Luftströmung variieren. Es versteht
sich, daß die Ventilatorwalzen nicht in das Reaktionsgemisch eintauchen dürfen; d.h.,
der Abstand von Unterlage und Ventilatorwalze muß überall größer sein als der Gemischauftrag
an seiner dicksten Stelle, d.h. an bzw. hinter der Gemischaufgabestelle.
[0012] Vorzugsweise sind die Ventilatorwalzen senkrecht zum Transportband schwenkbar gelagert.
[0013] Gemäß einer weiteren besonderen Ausführungsform sind die Ventilatorwalzen parallel
zum Transportband schwenkbar gelagert.
[0014] Hierdurch läßt sich die Querverteilung ebenfalls beeinflussen.
[0015] Eine weitere besondere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilatorwalzen
höhenverstellbar gelagert sind.
[0016] Dadurch läßt sich die Spaltweite zwischen Unterlage und Ventilatorwalzen einstellen.
[0017] Vorzugsweise ist der Abstand der Ventilatorwalzen von der Gemischaufgabestelle einstellbar.
[0018] Auf diese Weise ist es möglich, die Gemischverteilung dadurch zu optimieren, daß
der aufgegebene Reaktionsgemischstrahl sich bereits genügend nach den Seiten ausgebreitet
hat, bevor der sich bildende Gemischfilm in den Bereich der Luftströmung gelangt.
Eine andere Einstellung des Abstandes kann erforderlich werden, wenn die Transportbandgeschwindigkeit
verändert wird.
[0019] Es versteht sich, daß die Ventilatorwalzen in vorteilhafter Weise austauschbar sind.
Je nach den Erfordernissen kann man ein Walzenpaar geeigneten Durchmessers oder geeigneter
Mantelstruktur wählen. In der Regel ist die Mantelstruktur kegelstumpfförmig; aber
auch rotationssymmetrische Hyperbel- oder Parabelstruktur kann vorteilhaft sein.
[0020] In der Zeichnung ist die neue Verteilvorrichtung in zwei Ausführungsbeispielen rein
schematisch dargestellt und nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Verteilvorrichtung gemäß erstem Ausführungsbeispiel in der Draufsicht,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß Linie A-B in Fig. 1,
Fig. 3 die Verteilvorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel in der Draufsicht,
Fig. 4 einen Schnitt gemäß Linie C-D in Fig. 3 und
Fig. 5, 6 besondere Ausführungsformen von Ventilatorwalzen.
[0021] In Fig. 1, 2 ist die Vorrichtung 1 zum gleichmäßigen Verteilen des Reaktionsgemisches
einem Doppeltransportband zugeordnet, von welchem nur das untere Transportband 2
sowie die Gemischaufgabevorrichtung 3, welche aus einem Mischkopf 4 mit Auslaufrohr
5 besteht, dargestellt sind. Dieser Mischkopf 4 mit seinem Auslaufrohr 5 ist fix und
mittig über dem Obertrum 6 des Transportbandes 2 angeordnet. Die Vorrichtung 1 besteht
aus zwei spiegelbildlich gestalteten und symmetrisch angeordneten Ventilatorwalzen
7, 8 mit glatter Oberfläche, denen Antriebe 9, 10 zugeordnet sind. Diese Ventilatorwalzen
7, 8 sind austauschbar und haben in der Verlängerung der Gemischaufgabestelle 11 ihren
größten Durchmesser, welcher sich zu den Begrenzungen 12 für die Schäumbreite kegelstumpfförmig
verringert. Die Antriebe 9, 10 sind um Achsen 13 in der senkrechten Ebene quer zum
Transportband 2 schwenkbar gelagert, so daß der Öffnungswinkel des Spaltes 14 zwischen
den Ventilatorwalzen 7, 8 und der auf dem Transportband 2 transportierten Papierdeckschicht
15 den Erfordernissen entsprechend einstellbar ist. Die Ventilatorwalzen 7, 8 sind
außerdem höhenverstellbar gelagert, indem die Antriebe 9, 10 auf höhenverstellbaren
Stützen 16 angeordnet sind. Diese sind auf auf Schienen 17 längsverschiebbaren Blöcken
18 gelagert, damit der Abstand der Ventilatorwalzen 7, 8 von der Aufgabestelle 11
wählbar ist. Schließlich sind die Stützen 16 auch noch um ihre Achsen schwenkbar gelagert,
so daß die Ventilatorwalzen 7, 8 parallel zum Obertrum 6 des Transportbandes 2 schwenkbar
sind. Die Antriebe 7, 8 sind über eine Impulsleitung 19 mit einem Drehzahlregler
20 gekoppelt, so daß sie gleiche Umdrehungszahl aufweisen. Der Drehzahlregler 20 ist
andererseits mit dem nicht dargestellten Antrieb des Transportbandes 2 über eine Impulsleitung
21 gekoppelt, so daß bei Veränderungen der Fördergeschwindigkeit des Transportbandes
2 die Drehzahl der Ventilatorwalzen 7, 8 in einem festen Verhältnis gleichzeitig geändert
wird. Das sich verteilende Reaktionsgemisch ist mit 22 bezeichnet.
[0022] In Fig. 3, 4 ist die Vorrichtung 31 zum gleichmäßigen Verteilen des Reaktionsgemisches
einem Doppeltransportband zugeordnet, von welchem nur das untere Transportband 32
sowie die Gemischaufgabevorrichtung 33, welche aus einem Mischkopf 34 und einem sich
zu zwei Aufgabestellen 35, 36 verzweigenden Auslaufrohr 37 besteht, dargestellt sind.
Dieser Mischkopf 34 ist mittig über dem Obertrum 38 des Transportbandes 32 angeordnet.
Die Vorrichtung 31 besteht aus zwei spiegelbildlich gestalteten und symmetrisch angeordneten
Ventilatorwalzen 39, 40 mit glatter Oberfläche, denen Antriebe 41, 42 zugeordnet
sind. Diese Ventilatorwalzen 39, 40 sind austauschbar. Sie haben in der Verlängerung
der Gemischaufgabestellen 35, 36 ihre größten Durchmesser und verjüngen sich nach
beiden Seiten kegelstumpfförmig. Die Antriebe 41, 42 sind um Achsen 43 in der senkrechten
Ebene quer zum Transportband 32 schwenkbar gelagert, so daß der Winkel zwischen Ventilatorwalzen
39, 40 und Obertrum 38 einstellbar ist. Die Ventilatorwalzen 39, 40 sind außerdem
höhenverstellbar gelagert, indem die Antriebe 41, 42 auf höhenverstellbaren Stützen
44 angeordnet sind. Diese sind auf auf Schienen 45 längsverschiebbaren Blöcken 46
gelagert, so daß die Ventilatorwalzen 39, 40 parallel zum Obertrum 38 des Transportbandes
32 schwenkbar sind. Die Antriebe 41, 42 sind über Impulsleitungen 47 mit einem Drehzahlregler
48 gekoppelt, so daß sie die gleiche Umdrehungszahl aufweisen. Der Dreh zahlregler
48 ist andererseits mit einem nicht dargestellten Antrieb des Transportbandes 32
über eine Impulsleitung 49 gekoppelt, so daß bei Veränderungen der Fördergeschwindigkeit
des Transportbandes 32 die Drehzahl der Ventilatorwalzen 39, 40 in einem festen Verhältnis
gleichzeitig geändert wird. Das sich auf der auf dem Obertrum 38 geförderten Papierdeckschicht
50 ausbreitende Reaktionsgemisch ist mit 51 bezeichnet.
[0023] In Fig. 5 ist die Ventilatorwalze 61 paraboloidförmig gestaltet und weist gewindeartige
Flügel 62 auf.
[0024] In Fig. 6 ist die Ventilatorwalze 71 hyperboloidförmig gestaltet und weist radiale
Flügel 72 auf.
1. Verfahren zum gleichmäßigen Verteilen eines fließfähigen Reaktionsgemisches (22;
51) auf einer kontinuierlich transportierten Unterlage (15; 50) über die gewünschte
Breite bei der Herstellung von Schaumstoffbahnen, wobei die Verteilung mittels eines
Luftstromes erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß der Luftstrom über der Unterlage
(15; 50) durch Ventilation erzeugt wird.
2. Vorrichtung (1; 31) zum gleichmäßigen Verteilen eines fließfähigen Reaktionsgemisches
(22; 51) auf einer kontinuierlich transportierten Unterlage (15; 50) über die gewünschte
Breite bei der Herstellung von Schaumstoffbahnen, wobei diese Vorrichtung in Förderrichtung
hinter einer Aufgabevorrichtung (3; 33) über dem Obertrum (6; 38) eines endlosen Transportbandes
(2; 32) stationär angeordnet ist, gekennzeichnet durch zwei quer zur Förderrichtung
des Transportbandes (2; 32) spiegelbildlich angeordneten, antriebsmäßig gekoppelten
Ventilatorwalzen (7, 8; 39, 40; 61; 71), deren Durchmesser von der Gemischaufgabestelle
(11; 35, 36) nach den Seiten zu abnimmt.
3. Vorrichtung (1; 31) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilatorwalzen
(7, 8; 39, 40) senkrecht zum Transportband (2; 32) schwenkbar gelagert sind.
4. Vorrichtung (1; 31) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ventilatorwalzen
(7, 8; 39, 40) parallel zum Transportband (2; 32) schwenkbar gelagert sind.
5. Vorrichtung (1; 31) nach den Ansprüchen 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ventilatorwalzen (7, 8; 39, 40) höhenverstellbar gelagert sind.
6. Vorrichtung (1; 31) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand der Ventilatorwalzen (7, 8; 39, 40) von der Gemischaufgabestelle (11;
35, 36) einstellbar ist