(19)
(11) EP 0 374 609 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.1990  Patentblatt  1990/26

(21) Anmeldenummer: 89122605.2

(22) Anmeldetag:  07.12.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06M 13/46, D06M 13/282, D06M 13/463, C11D 1/645
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 17.12.1988 DE 3842571

(71) Anmelder: Pfersee Chemie GmbH
D-86460 Langweid a. Lech (DE)

(72) Erfinder:
  • Singer, Heinrich
    D-8901 Horgau (DE)
  • Köppel, Gabriele
    D-8901 Meitingen 3 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hydrophile Weichgriffmittel für faserige Materialien und deren Verwendung


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft hydrophile Weichgriff­mittel für faserige Materialien, die neben üblichen Emulgatoren, bekannten Bestandteilen und Wasser, ein wasserlösliches, mindestens einen Fettsäurerest aufwei­sendes Ammoniumsalz (Komponente 1), mindestens eine von Komponente (1) verschiedene quaternäre Ammoniumver­bindung mit mindestens einem langkettigen Alkylrest (Komponente 2) und in bekannter Weise dispergiertes Polyethylenwachs (Komponente (3) enthalten. Daneben wird die Verwendung dieser Weichgriffmittel zur Behandlung von faserigen Materialien, insbesonder Textilien, beschrieben.
    Die vorliegenden hydrophilen Weichgriffmittel zeichnen sich dadurch aus, daß sie neben einer guten bis sehr guten Hydrophilität und einem angenehm weichen, flau­schig-fülligen Weichgriff den Weißgrad der behandelten Materialien kaum beeinflussen und außerdem äußerst lager­und temperaturbeständig sind.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft hydrophile Weichgriff­mittel für faserige Materialien, die neben üblichen Emul­gatoren, bekannten Bestandteilen und Wasser ein wasserlös­liches, mindestens einen Fettsäurerest aufweisendes Ammonium­salz, mindestens eine weitere quaternäre Verbindung mit einem langkettigen Alkylrest und in bekannter Weise disper­giertes Polyethylenwachs enthalten. Außerdem wird die Ver­wending dieser Weichgriffmittel beansprucht.

    [0002] Es ist seit langem bekannt, daß Polyethylen-Dispersionen zur Griffverbesserung, insbesondere auch zur Verbesserung der Vernähbarkeit, von textilen Materialien gut geeignet sind. Daneben wurden auch Fettsäurealkanolamide zur Erzie­lung eines weichen, oberflächenglatten Griffes eingesetzt. Schließlich ist es hinreichend bekannt, daß auch quaternäre Ammoniumverbindungen als griffgebene Komponenten für fase­rige Materialien, insbesondere Textilien, geeignet sind.

    [0003] Letztere Verbindungen haben dabei zusätzlich den Vorteil, daß sie auf die Fasern aufziehen und so unter anderem sehr gut in Wäscheweichspülmitteln einsetzbar sind. Der Nachteil aller dieser Verbindungen liegt aber darin, daß dieselben den behandelten Materialien nur unbefrie­digende Hydrophilität vermitteln.

    [0004] Für bestimmte Waren aber, vor allem für Frotteewaren, insbesondere Baumwollfrotteewaren, ist es notwendig, den behandelten Materialien neben einem angenehmen wei­chen, fülligen und flauschigen Griff auch eine gute bis sehr gute Saugfähigkeit, also Hydrophilität, zu verleihen, damit sich das Material bei der Verwendung durch einen möglichst trockenen Griff auszeichnet.

    [0005] Aus der DE-A 2 833 172 sind wasserlösliche, quaternäre, mindestens einen Fettsäurerest aufweisende Ammonium­salze als Weichgriffmittel und deren Verwendung zur antistatischen und griffgebenden Ausrüstung von organi­schen Fasermaterialien bekannt. Diese bekannte Ausrüstung liefert eine gute Hydrophilität, aber der Griff ist unbefriedigend und vor allem ist eine im erheblichen Maße störende Vergilbung des ausgerüsteten Materials zu beobachten.

    [0006] Es war deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel aufzufinden, die nicht nur einen angenehm weichen, fülligen und flauschigen Griff liefern, sondern der behandelten Ware auch eine gute bis sehr gute Saugfähig­keit (Hydrophilität) ohne Vergilbung verleihen und dabei hinsichtlich Lagerbeständigkeit überzeugen können.

    [0007] Erfindungsgemäß gelingt es nunmehr, hydrophile Weich­griffmittel bereitzustellen, die alle angestrebten Eigenschaften in sich vereinigen und zudem noch kosten­günstig hergestellt werden können, wenn sie die im Pa­tentanspruch 1 näher beschriebene Zusammensetzung auf­weisen.

    [0008] In den Unteransprüchen 2 bis 8 werden nähere Einzelhei­ten der hydrophilen Weichgriffmittel beansprucht und in den Patentansprüchen 9 und 10 wird die Verwendung derselben unter Schutz gestellt.

    [0009] Die wesentliche Komponente der erfindungsgemäßen hydro­philen Weichgriffmittel sind die Komponenten (1). Diese Verbindungen sind weitestgehend aus der DE-A 2 833 172 bekannt. Auch die Herstellung derselben ist aus dieser Literaturstelle grundsätzlich bekannt und kann in der dort beschriebenen Art und Weise vorgenommen werden. Es werden also als Komponenten (1) ausschließlich die mit einem Di-Cl bis 2-Alkylester einer Cl bis 2-Alkyl­phosphonsäure quaternisierten Verbindungen eingesetzt, wobei der Alkylrest mit 9 bis 24 C-Atomen der Komonen­te (1) in untergeordnetem Umfang (zu weniger als 50 %) auch ungesättigt sein kann. Besonders geeignet als Komponenten (1) sind dabei solche der Formel (1)

    in der R1 den Rest

    R5 -

    NH - (CH₂)x,
    worin R5 ein gesättigter C12 bis 22-Alkylrest, insbe­sondere ein C16 bis 22-Alkylrest, wobei bis zu 25 % entsprechende ungesättigte Reste enthalten sein können, und x=2 bis 4, insbesondere 3 ist, R2 einen C1 bis 4-Al­kylrest, insbesondere einen C1 bis 2-Alkylrest und R3 und R4 unabhängig voneinander einen C1 bis 2-Alkylrest, insbesondere CH₃, bedeuten, enthalten sind.

    [0010] Die Komponenten (1) sind in den Weichgriffmitteln in Mengen von 2 bis 10, insbesondere 2 bis 6 Gew.%, zugegen.

    [0011] Als Komponenten (2) wird mindestens eine von den Kompo­nenten (1) unterschiedliche weitere quaternäre Ammonium­verbindung mit mindestens einem langkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Alkylrest eingesetzt. Diese Ver­bindungen sind allgemein bekannt und haben als langketti­gen Alkylrest mindestens einen gesättigten und/oder ungesättigten Alkylrest mit mindestens 12, insbesondere 16 bis 24 C-Atomen.

    [0012] Als Beispiele seien Octadecyloxymethylpyridiniumchlorid und Stearylamido-methylpyridiniumchlorid genannt. Beson­ders geeignet sind aber als Komponenten (2) quaternäre Imidazolinium-Derivate und quaternäre Ammoniumverbin­dungen im engeren Sinne. Für die besonders geeigneten Verbindungen seien als Beispiele nachfolgende aufge­führt:
    1-Stearinsäureamidoethyl-2-stearyl-3-methyl-imidazoli­niummethosulfat (Komponente 2a),
    1-Methyl-2-Talgfettsäureamido-ethylimidazoliniummetho­sulfat (Komponente 2b),
    1-Hydroxyethyl-2-heptadecenyl-imidazolinium-ethosulfat (Komponente 2c),
    Dimethyl-distearyl-ammoniumchlorid (Komponente 2d),
    Diölsäureisopropylester-dimethyl-ammonium-ethosulfat (Komponente 2e1) bzw. -methosulfat (Komponente 2e2),
    Dikokosalkyl-dimethyl-ammoniumchlorid (Komponente 2f),
    Dioleylimidazolinium-methosulfat (Komponente 2 g) und
    Stearinsäureamidopropyl-trimethyl-ammonium-methosulfat (Komponente 2 h).

    [0013] Die verwendeten Mengen an Komponente (2) liegen bei 1 bis 13, insbesondere 2 bis 7 Gew.%, bezogen auf das hydrophile Weichgriffmittel.

    [0014] Der Bestandteil (3), nämlich das emulgierbare Polyethylen (Polyethylenwachs), ist bekannt und im Stand der Technik (DE-C 23 59 966, DE-A 28 24 716 und DE-A 19 25 993) ausführlich beschrieben. In aller Regel handelt es sich bei dem emulgierbaren Polyethylen um solches mit funktio­nellen Gruppen, insbesondere COOH-Gruppen, die teilweise verestert sein können. Diese funktionellen Gruppen werden durch Oxidation des Polyethylens eingeführt. Es ist aber auch möglich, durch Copolymerisation von Ethylen mit zum Beispiel Acrylsäure die Funktionalität zu erhalten. Die emulgierbaren Polyethylene weisen bei 20°C eine Dichte von mindestens 0,92 g/cm³ und eine Säurezahl von 5 bis 115 sowie eine Verseifungszahl von 15 bis 150 auf. Besonders bevorzugt sind die erfindungsgemäßen hydrophilen Weichgriff­mittel mit emulgierbaren Polyethylenen, die eine Dichte bei 20°C von 0,95 bis 1,05 g/cm³, eine Säurezahl von 10 bis 60 und eine verseifungszahl von 15 bis 80 besitzen. Im Handel ist dieses Material im allgemeinen in Form von Schuppen, Pastillen und ähnlichem zu haben. Die Komponen­te (3), also das Polyethylenwachs in dispergierter Form wird in den hydrophilen Weichgriffmitteln in Mengen von 2 bis 10, insbesondere 3 bis 8 Gew.%, bezogen auf das Weichgriffmittel (gerechnet als Polyethylenwachs), ein­gesetzt.

    [0015] Das Polyethylenwachs wird in Form von 20 bis 35 %igen, wäßrigen Dispersionen eingesetzt. Dazu sind unterschied­liche Emulgatoren erforderlich. Diese Emulgatoren können den Weichgriffeffekt der hydrophilen Weichgriffmittel positiv beeinflussen.

    [0016] Neben den beschriebenen Komponenten (1), (2) und (3) und Wasser können die erfindungsgemäßen hydrophilen Weichgriffmittel noch Emulgatoren und weitere bekannte Bestandteile enthalten.

    [0017] Die Mitverwendung von Emulgatoren ist von Fall zu Fall dann angezeigt, wenn relativ geringe Mengen an Kompo­nenten (1) und vor allem (2) zum Einsatz gelangen oder wenn erhöhte Anforderungen an die Verträglichkeit mit anderen Ausrüstungsmitteln, z.B. optischen Aufhellern, gestellt werden. Als Emulgatoren werden dabei die bekann­ten nichtionogenen und/oder von (1) bzw. (2) verschie­denen kationaktiven Emulgatoren verwendet.

    [0018] Der Fachmann kennt die ethoxilierten Fettalkohole, Fett­amide, Fettsäuren und Alkylphenole und Fettamine bzw. deren Salze oder die verwendbaren z.B. Fettaminsalze und wird keine Schwierigkeiten haben, diese Verbindungen entsprechend auszuwählen. Die verwendeten Mengen an zusätzlichen Emulgatoren sind dem jeweiligen Einsatz­zweck anzupassen.

    [0019] Als weitere bekannte Bestandteile sind vor allem Organo­polysiloxane zu nennen. Neben den bekannten Dialkyl­polysiloxanen kommen insbesondere hydrophilisierend wirkende Silikone in Betracht. Durch diesen Zusatz wird der Griff noch weicher, noch angenehmer gestaltet und auch die Hydrophilität günstig beeinflußt. Die verwende­ten Mengen an Organopolysiloxanen liegen bei 0,5 bis 7, insbesondere 1,5 bis 5 Gew.%, bezogen auf hydrophiles Weichgriffmittel. Die einsetzbaren hydrophilisierend wirkenden Organopolysiloxane sind dem Fachmann ebenfalls bekannt. Im allgemeinen handelt es sich um Dimethyl­polysiloxane, die Epoxigruppen (a) und/oder Polyethoxi-­bzw. Polypropoxi- bzw. Polyethoxi/Propoxigruppen (b) eingebaut enthalten. Besonders geeignet sind dabei solche Organopolysiloxane, die im gleichen Molekül die Gruppen (a) und (b) aufweisen.

    [0020] In der DE-A 3 437 321 werden Fettsäuredialkanolamide als Bestandteile von Weichgriffmittel-Formulierungen beschrieben. Auch diese Verbindungen können hier ein­gesetzt werden. Bezüglich des Einsatzes dieser Verbindun­gen sei auf den Stand der Technik verwiesen. Diese Fett­säuredialkanolamide (Fettsäurerest mit 16 - 22 C-Atomen) werden in Mengen von 1 bis 10, insbesondere 4 bis 8 Gew.%, bezogen auf das hydrophile Weichgriffmittel, verwendet.

    [0021] Weitere bekannte Bestandteile, die zur Herstellung der hydrophilen Weichgriffmittel in Frage kommen, wie z.B. Paraffinemulsionen oder die aus der DE-C 2 318 906 be­kannten Kondensationsprodukte, sind dem Fachmann bekannt und bedürfen keiner weiteren Erläuterung.

    [0022] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Weichgriffmittel gelingt durch Zusammenmischen der Bestandteile, vor­teilhaft bei leicht erhöhter Temperatur. Dabei wird der pH-Wert zur Verbesserung der Metallsalzbeständigkeit mit anorganischen Säuren, z.B. Salzsäure, oder aber auch ein- oder zweibasischen organischen Säuren, wie Essig-, Malein- und vor allem Glykolsäure, auf 3 bis 7, insbesondere 3,5 bis 6 eingestellt.

    [0023] Die erhaltenen hydrophilen Weichgriffmittel dienen zur weichmachenden und gleichzeitig hydrophilisierenden Ausrüstung von Fasermaterialien aller Art, insbesondere von Frotteewaren, vor allem von Baumwollfrotteewaren. Daneben werden aber auch alle anderen Textilien, von denen beim Gebrauch feuchtigkeits-, insbesondere schweiß­aufsaugende Eigenschaften, erwartet werden, wie Hemdenpo­peline und vor allem Bettwäsche, mit den vorliegenden Mitteln vorteilhaft ausgerüstet.

    [0024] Dazu werden die Textilien mit Flotten, die 15 bis 80 g/l, insbesondere 20 bis 60 g/l, der hydrophilen Weich­griffmittel, bezogen auf eine Dispersion mit einem Fest­stoffgehalt von insgesamt ca. 20 Gew.%, enthalten, in bekannter Weise behandelt, wodurch eine Auflage von etwa 0,2 bis 3 Gew.% Festsubstanz auf dem Fasermaterial resultiert. Neben der Anwendung nach den bekannten Fou­lardverfahren können die erfindungsgemäßen Weichgriff­mittel auch vorteilhaft nach dem Ausziehverfahren ein­gesetzt werden. Bei dieser Methode werden entsprechend der benötigten Auflage etwa 1 bis 6, insbesondere 2 bis 4,5 % auf Warengewicht (bezogen auf die Weichgriff­mitteldispersion), zum Einsatz gebracht. Die Ausrüstung wird durch übliches Trocknen und gegebenenfalls kurze Nachkondensation fertiggestellt.

    [0025] Mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand wird einem lang gehegten Wunsch der Fachwelt im umfassenden Maße Rechnung getragen. Es ist nämlich schon seit langem ein Bedarf nach einem lagerbeständigen Weichgriffmittel vorhanden, welches neben einem weichen, fülligen und flauschigen Griff eine gute bis sehr gute Saugfähigkeit, also Hydro­philität, aufweist. Außerdem war es notwendig, daß dieses Kombinationsprodukt keine Vergilbung zeigt, also der Weißgrad in hohem Maße erhalten bleibt und vor allem - und hier kommt ein wesentliches Argument für die Tex­tilveredler - kostengünstig herstellbar ist. Das vorliegende hydrophile Weichgriffmittel vereinigt in sich alle positiven Eigenschaften und ist deshalb universell einsetzbar.

    [0026] Die Bestimmung des Weißgrades erfolgt nach einer von GANZ entwickelten Formel (vgl. hierzu R.G. Griesser Textilveredlung 18 (1983), Nr. 5, Seiten 157 bis 162). Für diese Untersuchungen hat sich das "ELREPHO-2000-­Spektralphotometer für Remissionsmessungen" von Data-­color bewährt.

    [0027] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der folgenden Beispiele näher beschrieben, wobei Teile = Gewichts­teile und %-Angaben gleich Gew.-% sind.

    Beispiel 1


    A) Herstellung der Komponente (1)



    [0028] In einem Vierhalskolben, versehen mit Rührer, Thermo­meter, Zutropfgefäß und Destillationsaufsatz, werden 284 g technische Stearinsäure vorgelegt und auf 100°C unter Stickstoffspülung bei mäßiger Rührgeschwindigkeit aufgeheizt. Anschließend werden 160 g Diethylaminopro­pylamin langsam so zutropfen gelassen, daß die Temperatur 120°C nicht übersteigt. Es wird dann aufgeheizt und 1 Stunde bei 130°C und eine weitere Stunde bei 150°C gerührt. Abschließend wird die Temperatur auf 180°C erhöht und nochmals 3 Stunden gerührt. Die Umsetzung ist beendet, wenn die Säurezahl unter 10 liegt.

    [0029] Man läßt nun abkühlen auf 100°C und tropft 136 g Methan­phosphonsäuredimethylester zu, wobei die Temperatur wiederum 120°C nicht übersteigen soll. Abschließend wird die Temperatur vorsichtig auf 130°C gesteigert und 2 Stunden bei dieser Temperatur weitergerührt. Das erhaltene N,N-Diethyl-N-Methyl-N(Stearylamidopropyl)-­ammoniummonomethylmethanphosphonat wird heiß über Filter abgefüllt. Es wird nach dem Abkühlen ein pastenförmiges Produkt erhalten.

    B) Herstellung des hydrophilen Weichgriffmittels



    [0030] (1) In einem 2 Liter-Dreihalskolben, versehen mit Thermo­meter, Rührer und Rückflußkühler werden 633 g Wasser auf 60°C aufgeheizt und dann nacheinander 48 g der wie oben beschrieben hergestellten Komponente (1), 30 g der Verbindung (2e1), 20 g Dikokosalkyldimethyl­ammoniumchlorid zugegeben und bei einer Temperatur von 70 bis 75°C bei mäßiger Geschwindigkeit gerührt (Dauer 1 Stunde). Dann werden 16,7 g 60%-ige Essig­säure und 2 g Natriumchlorit eingerührt (dabei der pH-Wert auf 3,5 bis 4,5 eingestellt) und so lange bei der genannten Temperatur gehalten, bis kein Oxidationsmittel mehr vorhanden ist. Abschließend werden unter mäßigem Rühren 250 g einer 30%-igen nichtionogenen Polyethylenwachsdispersion (ca. 20 %, bezogen auf Polyethylenwachs, an ethoxilierten Alkoholen als Emulgator; emulgierbares Polyethylen mit einer Dichte von 0,96 g/m³, Säurezahl ca. 25 und Verseifungszahl ca. 45) zugegeben, auf unter 30°C abgekühlt und über ein Filter abgegossen. Es wird ein lagerbeständiges (mindesten 1 Jahr), hydrophiles Weichgriffmittel erhalten, das auch Temperaturen von 50°C und mehr, bzw. Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes (bis -15°C) ohne Beein­flussung ausgesetzt werden kann.

    [0031] (2) Wie Produkt (B1), wobei aber anstelle der dort ver­wendeten Komponente (2e1) die gleiche Menge der Komponente (2b) eingesetzt wird.

    [0032] (3) Wie Produkt (B1), wobei aber anstelle der dort ver­wendeten Komponente (2e1) die gleiche Menge der Komponente (2g) eingesetzt wird.

    [0033] (4) In Anlehnung an den Stand der Technik wird eine Weichgriffmittelformulierung hergestellt, die anstel­le der im Produkt (B1) enthaltenen Komponente (1) die gleiche Menge des nach Beispiel 2 der DE-A 3 437 321 hergestellten Fettsäurediethanolamids enthält.

    [0034] (5) Zum Vergleich wurde entsprechend Produkt (B1) gear­beitet, wobei aber die Komponente (1) weggelassen wurde und an deren Stelle eine entsprechend erhöhte Menge an Komponente (2e1) eingesetzt wurde.

    [0035] Die Produkte (B1) bis (B5) wurden auf Beständigkeit überprüft und dabei folgende Resultate erzielt:


    C) Verwendung der Produkte (B1) bis (B5)



    [0036] Mit 40 g/l der wie oben beschrieben hergestellten Weich­griffmittel (B1) bis (B5) wird eine schwere Baumwoll-­Frotteeeware (410 g/m²) durch Eintauchen in die Flotte, Abquetschen auf 100 % Flottenaufnahme und Wärmebehand­lung bei 110°C (20 Minuten) und 190°C (1 Minute) aus­gerüstet. Das ausgerüstete Material weist folgende Effekte auf:


    Legende



    [0037] Griff +++ = sehr weicher, trockener, flauschig-fülliger Griff
    Griff ++ = weicher, etwas trockener, flauschig-fülliger Griff
    Griff + = weicher, etwas trockener, fülliger Griff
    Griff +- = mäßig weicher, fülliger Griff
    Griff - = kein Weichgriff-Effekt
    Hydrophilität +++ = ausgezeichnet
    Hydrophilität ++ = sehr gut
    Hydrophilität + = gut
    Hydrophilität +- = mäßig
    Hydrophilität - = keine
    (Gemessen durch Vergleich der Einsinkzeit eines aufge­legten Wassertropfens in Sekunden.)

    [0038] Die vorstehenden Ergebnisse machen in ihrer Gesamtheit deutlich, daß nur die erfindungsgemäßen hydrophilen Weichgriffmittel bei hervorragender Beständigkeit auch einen durchwegs weichen, angenehmen Griff und eine gute bis sehr gute Hydrophilität bei guter Erhaltung des Weißgrades gewährleisten.

    Beispiel 2


    A) Herstellung der Komponente (1)



    [0039] In der im Beispiel 1A) beschriebenen Weise werden an­stelle des Diethylaminopropylamins 130 g Dimethylamino­propylamin umgesetzt.

    B) Herstellung des hydrophilen Weichgriffmittels



    [0040] In der im Beispiel 1 B) beschriebenen Weise werden an­stelle der dort verwendeten Komponente (1) 35 g der wie oben beschrieben hergestellten Komponente (1) ver­wendet und anstelle der im Beispiel 1 B) beschriebenen Polyethylenwachsdisperion werden 250 g einer nichtiono­genen, feinteiligen, wässerigen, 21 %igen Polyethylen­wachsdispersion (25 % Talgfettamin, ethoxiliert mit 8 Mol Ethylenoxid, bezogen auf Polyethylenwachs, als Emulgator; Polyethylenwachs mit einer Dichte bei 20°C von 0,93 g/cm³ und einer Säure-/Verseifungszahl von etwa 16) zum Einsatz gebracht.

    [0041] In gleicher Weise kann ein Weichgriffmittel unter Ver­wendung von 60 g der Komponenten (2d) bzw. (2h) anstelle der beiden Komponenten (2e1) und (2f) bereitet werden.

    C) Verwendung des hydrophilen Weichgriffmittels



    [0042] Es werden 35 g/l der unter B) hergestellten Disperion eingesetzt und mit der erhaltenen Flotte eine leichte Baumwollfrottee-Handtuchware (240 g/m²) durch Eintauchen, Abquetschen auf 100 % Flottenaufnahme und Trocknen während 10 Minuten bei 120°C ausgerüstet. Die so be­handelte Ware zeigt einen ausgesprochen weiche, flau­schig-fülligen Griff und ist außerdem sehr gut hydro­phil.

    Beispiel 3


    A) Herstellung der Komponente (1)



    [0043] Entsprechend den Angaben im Beispiel 1 A) wird die Verbindung 11.12 der DE-A 2 833 172 hergestellt.

    B) Herstellung des hydrophilen Weichgriffmittels



    [0044] Unter Verwendung von 65 g des obigen Produktes (Kompo­nente 1) wird entsprechend Beispiel 1 B) ein Weichgriff­mittel hergestellt, wobei folgende Polyethylendispersion zum Einsatz kommt:
    300 g einer 27 %igen Polyethylenwachsdispersion (Poly­ ethylenwachs mit einer Dichte bei 20°C von 0,98 g/cm³, einer Säurezahl von 25 und einer Verseifungszahl von 50;
    50 %, bezogen auf Polyethylenwachs, einer Emulgatormi­schung aus C 16/18-Fettalkohol ethoxiliert mit durch­schnittlich 40 Mol Ethylenoxid je Mol Alkohol und Emul­gator nach Beispiel 1 der US-A 3 904 661 im Verhältnis 1:9) mit entsprechend reduzierter Wassermenge.

    C) Verwendung des hydrophilen Weichgriffmittels



    [0045] Ein Baumwolltrikot (285 g/m²) wird nach dem Ausziehver­fahren bei 40°C im Flottenverhältnis 1:30 (Gewicht : Volumen) mit einer Flotte behandelt, die 3 % des wie oben beschrieben hergestellten Weichgriffmittels enthält (Dauer 30 Minuten). Abschließend wird die Ware kurz abgeschleudert und bei 110°C getrocknet.

    [0046] Der auf diese Weise ausgerüstete Baumwolltrikot zeichnet sich durch einen weichen, flauschigen Griff, gute Hydro­philität und gute Erhaltung des Weißgrades aus.


    Ansprüche

    1. Hydrophile Weichgriffmittel für faserige Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß neben üblichen Emulga­toren, bekannten Bestandteilen und Wasser (1) ein wasserlösliches, mindestens einen Fettsäurerest auf­weisendes Ammoniumsalz, wobei dieses mit einem Di-C1 bis 2-alkylester einer C1 bis 2-Alkylphosphon­säure quaternisiert ist und der Alkylrest in dem Fett­säurerest 9 bis 24 C-Atome aufweist,
    (2) mindestens eine von Komponente (1) unterschiedliche weitere quaternäre Ammoniumverbindung mit mindestens einem langkettigen, gesättigten und/oder ungesättigten Alkylrest und
    (3) in bekannter Weise dispergiertes Polyethylenwachs mit einer Säurezahl von 5 bis 115 und einer Verseifungs­zahl von 15 bis 150 enthalten sind.
     
    2. Weichgriffmittel nach Patentanspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß als Komponenten (1) solche der For­mel (1)

    in der R1 den Rest

    worin R5 ein gesättigter C12 bis 22-Alkylrest, ins­besondere ein C16 bis 22-Alkylrest, wobei bis zu 25 Gew.% entsprechende ungesättigte Reste enthalten sein können, und x=2 bis 4, insbesondere 3 ist, R2 einen C1 bis 4-Alkylrest, insbesondere einen C1 bis 2-Alkylrest und R3 und R4 unabhängig von­einander einen C1 bis 2-Alkylrest, insbesonder CH₃, bedeuten, enthalten sind.
     
    3. Weichgriffmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponenten (2) quaternäre Verbindungen mit mindestens einem gesät­tigten und/oder ungesättigten Alkylrest mit minde­stens 12 C-Atomen, insbesondere 16 bis 24 C-Atomen, enthalten sind.
     
    4. Weichgriffmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponenten (2) quaternäre Immidazoliniumderivate enthalten sind.
     
    5. Weichgriffmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponenten (2) quaternäre Ammoniumderivate enthalten sind.
     
    6. Weichgriffmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponenten (3) Polyethylenwachse (= emulgierbare Polyethylene) mit einer Dichte von 0,95 bis 1,05 g/cm³, einer Säurezahl von 10 bis 60 und einer Verseifungszahl von 15 bis 80 in dispergierter Form enthalten sind.
     
    7. Weichgriffmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß von den Komponenten (1) 2 bis 10, insbesondere 2 bis 6 Gew.%, den Kompo­nenten (2) 1 bis 13, insbesondere 2 bis 7 Gew.% und den Komponenten (3) 2 bis 10, insbesondere 3 bis 8 Gew.% enthalten sind, wobei die Summe aller Bestandteile 100 Gew.% ausmacht.
     
    8. Weichgriffmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als bekannte Bestand­teile Organopolysiloxane, insbesondere hydrophili­sierende Polysiloxane, und/oder Fettsäuredialkanol­amide enthalten sind.
     
    9. Verwendung der Weichgriffmittel nach den Patentan­sprüchen 1 bis 8 zur hydrophilisierenden Weichgriff­behandlung von Fasermaterialien, insbesondere Texti­lien, im Foulard- oder Ausziehverfahren.
     
    10. Verwendung nach Patentanspruch 9 zur weichmachenden und hydrophilisierenden Ausrüstung von Baumwoll­frotteeware im Foulardverfahren.