[0001] Die Erfindung betrifft die Herstellung einer Lampe mit den im Hauptanspruch bezeichneten
Merkmalen. Die Erfindung betrifft insbesondere die Herstellung von Metallhalogenidhochdruckentladungslampen
mit einer elektrischen Leistungsaufnahme von maximal 50 W, wie sie in letzter Zeit
vermehrt zum Zweck der Allgemeinbeleuchtung oder zum Einsatz in Kraftfahrzeugscheinwerfern
vorgeschlagen wurden. Solche Lampen wurden bisher hergestellt, indem ein beidseitig
offenes Quarzrohr zuerst einseitig verschlossen und anschließend an der Stelle des
künftigen Entladungsgefäßes durch Versammeln des Quarzglases dessen olivenförmige
Gestalt ausgebildet wird. Danach werden in weiteren Arbeitsgängen das anfangs verschlossene
Rohrende wieder geöffnet sowie ein Pumprohr mittig an das Entladungsgefäß angesetzt.
Nachdem in die offenen Rohrenden jeweils ein Elektrodensystem eingeführt und eingeschmolzen
wurde, werden die Füllsubstanzen und das Füllgas durch das Pumprohr in das Entladungsgefäß
eingebracht und letztlich das Pumprohr abgeschmolzen. Dieses aufwendige, arbeitsintensive
Herstellverfahren hat den gravierenden Nachteil, daß an dem ohnehin sehr kleinen
Entladungsgefäß - seine Länge beträgt nur ca. 7,5 mm, sein Durchmesser nur ca. 5,5
mm - durch das Ansetzen und Abschmelzen des Pumprohres Inhomogenitäten in der Materialverteilung
entstehen, die zum einen die Cold-Spot-Temperatur und damit die Lichtfarbe der Lampe
nachteilig beeinflussen und zum anderen die von der Lampe emittierte Strahlung in
einem nicht reproduzierbaren Maß streuen, was sich bei dem vorgesehenen Einsatz dieser
Lampen in optischen Systemen besonders nachteilig bemerkbar macht.
[0002] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfaches Herstellverfahren für die in Frage kommenden
Lampen zu schaffen, bei dem keine inhomogene Naterialverteilung am Entladungsgefäß
auftritt, um die zuvor beschriebenen Nachteile auszuschalten.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Hauptanspruch aufgeführte Folge
von Arbeitsschritten gelöst. Den Unteransprüchen sind weitere Details für die Herstellung
der Metallhalogenid-Hochdruckentladungslampen entnehmbar. Während des gesamten Pump-,
Füll- und Quetschvorganges bleibt das Rohr im Pumpkopf eingespannt. Das komplizierte
Einsetzen und wieder Entnehmen entfällt. Mit der beschriebenen Herstellungsweise
wird eine erhebliche Verkürzung der Verfahrenszeit erreicht. Aufgrund des am Entladungsgefäß
nicht mehr vorhandenen Pumprohres treten auch dort keine unterschiedlichen Wanddicken
oder Inhomogenitäten anderer Art auf, wodurch die Strahlungsemission der Lampe sehr
viel gleichmäßiger erfolgt als bei den bekannten Lampen mit Pumprohr. Die Lampe ist
deshalb für den Einsatz in optischen Systemen besonders geeignet, wie z.B. in Kraftfahrzeugscheinwerfern,
bei denen es auf eine äußerst präzise Justierung und Anordnung der Hell-/Dunkelgrenze
ankommt.
[0004] Die Erfindung wird nachstehend anhand von 4 Figuren näher erläutert. Es zeigen die
Figuren 1a bis 1c die Herstellung eines vorgeformten Entladungsgefäßes
Figuren 2a bis 2c die Herstellung der ersten Quetschung des Entladungsgefäßes in
der Quetschvorrichtung
Figuren 3a und 3b die Herstellung der zweiten Quetschung des Entladungsgefäßes in
der Pump- und Quetschvorrichtung
Figur 4 eine fertige Metallhalogenidhochdruckentladungslampe
[0005] Figur 1a zeigt das auf eine Länge von ca. 150 mm geschnittene Rohr 1 aus Quarzglas.
Der Außendurchmesser des Rohres beträgt ca. 4,5 mm, der Innendurchmesser d ca. 2
mm.
[0006] Mit Hilfe der Flammen 2 wird zunächst das in Rotation versetzte Rohr 1 etwa mittig
erwärmt und nach Erreichen der Verformungstemperatur werden mittels der Formrolle
3 gleichzeitig beide Einschnürungen 4, 5 in einem definierten Abstand zueinander angebracht
(Fig. 1b). Während des Erwärmens und des Verformens wird von einer Seite ein Stickstoffstrom
N₂ mit einer Menge von ca. 10 l/h durch das Rohr 1 geführt. Durch das Anbringen der
Einschnürungen 4, 5 wird das zukünftige Entladungsgefäß 6 (Fig. 1c) in seiner Länge
von ca. 7,5 mm genau abgegrenzt. Die Einschnürung 4 weist einen geringeren lichten
Durchmesser auf als die Einschnürung 5. Hierdurch entsteht zwischen den beiden Einschnürungen
im erwärmten Bereich des zukünftigen Entladungsgefäßes 6 ein Gasstau p des Stickstoffstromes
N₂, so daß dieser Bereich etwas aufgeblasen wird und seine olivenförmige Gestalt mit
einem Außendurchmesser von ca. 5,5 mm annimmt.
[0007] Im nächsten Arbeitsgang, dargestellt in Figur 2a, ist das vorgeformte Rohr 1 in eine
Haltevorrichtung 7 eingesetzt. In dieser Arbeitsstellung wird jetzt von unten her
durch das offene Rohrende ein vorgefertigtes Elektrodensystem (Fig. 2b) eingeführt,
das aus einer Elektrode 8 aus Wolfram, einer Dichtungsfolie 9 aus Molybdän sowie aus
einer Stromzuführung 10 aus Molybdän besteht. Die Elektrode 8 ist an ihrem im Entladungsgefäß
6 angeordneten Ende mit einer Kugel 11 versehen. Die Stromzuführung 10 ist in der
y-z-Ebene zickzackförmig gebogen, wobei der Winkelα , um den die gebogene Stromzuführung
10 von der x-z-Ebene abweicht, kleiner als 45°, vorzugsweise ca. 20° - 30° ist. Die
Höhe h, das ist jener Betrag, um den der Knick- oder Umkehrpunkt 12 der gebogenen
Stromzuführung 10 von der x-z-Ebene abweicht, ist größer als der halbe Innendurchmesser
d des Rohres 1. In der Praxis hat sich ein Verhältnis entsprechend h ≃ 0,55 d bewährt.
Die Dichtungsfolie 9 ist in der x-z-Ebene ausgerichtet, also senkrecht zur y-z-Ebene
der gebogenen Stromzuführung 10. Ein derart geformtes Elektrodensystem haltert sich
innerhalb des Rohres 1 von selbst, indem die Knick- oder Umkehrpunkte 12 der Stromzuführung
10 klemmend an der Rohrinnenwand anliegen. Einmal an seiner vorbestimmten Position
einjustiert, behält das Elektrodensystem diese bis zur endgültigen Fixierung bei.
Zur sicheren Abstützung der Stromzuführung 10 an der Innenwand des Rohres 1 sind mindestens
drei Knick- oder Umkehrpunkte 12 an jeder Stromzuführung 10 angebracht. Eine derart
gestaltete Stromzuführung 10 zentriert sich in der Achse des Rohres 1 von selbst.
Dadurch wird auch automatisch eine Zentrierung der Elektrode 8 im Entladungsgefäß
6 in der x-Koordinate der Dichtungsfolie 9 erreicht. Eine eventuell mögliche Dezentrierung
senkrecht zur Ebene der Dichtungsfolie 9, also in der y-Koordinate, z.B. durch Verbiegen
der Dichtungsfolie 9, wird beim Quetschvorgang ausgeglichen.
[0008] Im Bereich der Dichtungsfolie 9 wird das Rohr 1 auf eine für die Verformung geeignete
Temperatur von oberhalb ca. 2200 °C gebracht. Gleichzeitig wird ein Argonstrom Ar
durch das vorgeformte Rohr 1 geleitet. Nachdem die Quetschtemperatur erreicht ist,
werden die Quetschbacken 13 zusammengefahren und die erste Quetschung 14 hergestellt.
Es wird zuerst die Quetschung abgedichtet, die der Einschnürung 4 mit dem geringeren
Durchmesser benachbart ist. Das einseitig gequetschte Rohr 1 wird jetzt aus der Haltevorrichtung
entnommen und bei ca. 1200 °C während ca. 6 h einer Hochvakuumglühung unterzogen.
Die entsprechende Fertigungsstufe der Lampe ist in Figur 2c dargestellt.
[0009] Als Nächstes wird das einseitig gequetschte Rohr 1 mit seinem noch offenen Ende in
einen Pumpkopf 15 mit Dichtgummi 16 eingesetzt. Es verläßt nun diesen Pumpkopf bis
zur abgeschlossenen Herstellung der zweiten Quetschung 17 nicht mehr. Die Quetschbacken
13 befinden sich bereits in Vorbereitung zur Ausführung der zweiten Quetschung 17.
Mittels eines Spül-Pumpverfahrens wird das Entladungsgefäß 6 in dieser Arbeitsstellung
gereinigt. Hierfür wird das Entladungsgefäß 6 sowie der Bereich der Dichtungsfolie
9 auf mindestens 400 °C erwärmt und das erwärmte Entladungsgefäß 6 anschließend zuerst
evakuiert und danach mit Argon geflutet. Dieser Spül-Pumpvorgang wird bei erwärmtem
Entladungsgefäß 6 viermal wiederholt. Im Anschluß daran werden in das wieder erkaltete
Entladungsgefäß 6 zuerst die Füllsubstanzen (Fig. 3b), bestehend aus einer Metallhalogenid-Pille
18 und einer Quecksilber-Kugel 19, und weiterhin das zweite Elektrodensystem (Fig.
2b) eingebracht. Die Füllsubstanzen fallen durch die noch offene Einschnürung 5 mit
dem größeren Durchmesser in das Entladungsgefäß 6. Das Elektrodensystem wird, wie
schon zuvor bei der Vorbereitung auf die erste Quetschung 14, selbsthalternd an seine
ihm vorbestimmte Stelle in Position einjustiert, so daß die Elektrode 8 innerhalb
des Entladungsgefäßes 6 angeordnet ist und der Abstand der Kugeln 11 beider Elektroden
8 genau seinen vorgesehenen Wert erhält. Diese Vorgänge erfolgen durch den Pumpkopf
15 hindurch, der dafür eine zu öffnende Dosierklappe (nicht dargestellt) besitzt,
in einem Inertgas-Gegenstrom, damit keine neuen Verunreinigungen in das Entladungsgefäß
6 gelangen. Danach wird die Dosierklappe wieder verschlossen, das Entladungsgefäß
6 evakuiert und mit dem endgültigen Füllgas Argon geflutet, wobei der Kaltfülldruck
ca. 500 mbar beträgt und somit kleiner als der das Entladungsgefäß 6 umgebende Atmosphärendruck
ist.
[0010] Danach wird, die schon bei der ersten Quetschung 14 beschrieben, der Bereich um die
Dichtungsfolie 9 des zweiten Elektrodensystems auf die Quetschtemperatur von ca. 2200
°C aufgeheizt und die Lampe abgedichtet, indem das zweite Elektrodensystem eingequetscht
wird. Während des Aufheizvorganges und der Herstellung der zweiten Quetschung 17 wird
der Bereich des Entladungsgefäßes 6 mittels auf ca. -50 °C gekühltem Stickstoff auf
100 °C gekühlt, um ein Verdampfen des Metallhalogenids 18 und Quecksilbers 19 zu
verhindern.
[0011] Abschließend wird die Lampe dem Pumpkopf 15 entnommen und es werden die über die
Quetschungen 14, 17 hinausstehenden Rohrenden 1 entfernt. Eine fertige Metallhalogenidhochdruckentladungslampe
20 ist in Figur 4 dargestellt.
1. Verfahren zur Herstellung einer zweiseitigen Hochdruckentladungslampe (20), wobei
die Lampe ein Entladungsgefäß (6) mit zwei an gegenüberliegenden Seiten des Entladungsgefäßes
angeordneten Einschmelzungen oder Quetschungen (14, 17) aufweist, in die jeweils
ein Elektrodensystem gasdicht eingeschmolzen ist, das aus einer im Entladungsgefäß
(6) angeordneten Elektrode (8), einer von der Einschmelzung oder Quetschung (14,
17) eingebetteten Dichtungsfolie (9) und einer aus der Einschmelzung oder Quetschung
(14, 17) in Lampenlängsachse austretenden Stromzuführung (10) besteht, gekennzeichnet
durch den Ablauf folgender Arbeitsgänge:
a) Erwärmen und Einrollen eines durchgehend zylindrischen Rohres (1) aus Quarz von
vorbestimmter Länge und an vorbestimmter Stelle zur Abgrenzung des Entladungsgefäßes
(6).
b) Einführen und Ausrichten eines ersten, vorgefertigten Elektrodensystems in ein
Ende des Rohres (1).
c) Erwärmen des Rohres (1) im Bereich der Dichtungsfolie (9) des ersten Elektrodensystems
und Herstellen der ersten Einschmelzung oder Quetschung (14).
d) Einbringen der Füllsubstanzen (18, 19) durch das offene Ende des Rohres (1).
e) Einführen und Ausrichten des zweiten, vorgefertigten Elektrodensystems (8, 9,
10) in das offene Ende des Rohres (1).
f) Einbringen des Füllgases durch das offene Ende des Rohres (1).
g) Erwärmen des Rohres (1) im Bereich der Dichtungsfolie (9) des zweiten Elektrodensystems
und Herstellen der zweiten Einschmelzung oder Quetschung (17).
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß eine der zwei durch das
Einrollen entstandenen Einschnürungen (4, 5) einen geringeren lichten Durchmesser
aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß während der Arbeitsgänge
a) und c) ein Inertgasstrom von der Seite, die der Einschnürung (4) mit dem geringeren
lichten Durchmesser abgewandt ist, durch das Rohr (1) geführt wird, wobei innerhalb
des Rohres (1) ein Stau des Inertgases entsteht, wodurch der erwärmte Bereich zwischen
den Einschnürungen (4, 5) eine etwa olivenförmige Gestalt annimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Inertgas Argon oder
Stickstoff ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß während des Arbeitsganges
c) der Bereich des zukünftigen Entladungsgefäßes (6) auf ≦ 1000 °C gehalten wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Arbeitsgängen
c) und d) das Entladungsgefäß (6) mittels eines Spül-Pumpverfahrens gereinigt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß während der Arbeitsgänge
d) bis g) das offene Ende des zu quetschenden Rohres (1) in einem Pumpkopf (15) angeordnet
ist und dieses denselben nicht verläßt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß während des Arbeitsganges
g) der Bereich des Entladungsgefäßes (6) auf ≦ 100 °C gehalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 5 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung des Entladungsgefäßes
(6) durch Anblasen mittels eines Kühlmediums erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmedium Luft, Stickstoff
oder Argon ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Entladungsgefäß (6)
sowie das Rohr (1) im Bereich der Dichtungsfolie (9) auf mindestens 400 °C aufgeheizt
sowie gleichzeitig zuerst evakuiert und anschließend mit einem Inertgas geflutet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Spül-Pumpvorgang
mindestens dreimal vorgenommen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsgänge
d) und e) in einem Inertgas-Gegenstrom durchgeführt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung der
Arbeitsgänge d) und e) der Pumpkopf (15) mit einer zu öffnenden Dosierklappe versehen
ist.
15. Verfahren nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Arbeitsgang
f) das Entladungsgefäß (6) evakuiert wird.
16. Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zur Durchführung
der Arbeitsgänge b) und e) die Stromzuführung (10) eine sich innerhalb des Rohres
(1) selbsthalternde Gestalt aufweist.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführung (10)
mit mindestens drei Auflagepunkten (12) an der Innenwand des Rohrstückes (1) abgestützt
ist.
18. Verfahren nach Anspruch 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an
den Arbeitsgang g) das jeweilige, über die Einschmelzung oder Quetschung (14, 17)
hinausstehende Rohrende (1), in dem auch der die Auflagepunkte (12) aufweisende Teil
der Stromzuführung (10) angeordnet ist, ganz oder teilweise abgetrennt wird.