[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kämmaschine mit wenigstens einem Kämmkopf, der
eine kontinuierlich drehbare Rundkammwalze, ein hin- und herbewegbares Zangenaggregat
und wenigstens einen mit einer Pilgerschrittbewegung drehbaren Abreisszylinder enthält.
[0002] In bekannten Kämmaschinen dieser Art wird die Rundkammwalze von einem Antriebsmotor
kontinuierlich gedreht. Der Abreisszylinder muss in jedem Kammspiel, d.h. in der
Regel während jeder Umdrehung der Rundkammwalze, zuerst durch einen bestimmten Winkel
rückwärts gedreht werden und anschliessend durch einen anderen, grösseren Winkel vorwärts
gedreht werden. Diese Bewegung des Abreisszylinders wird in den bekannten Kämmaschinen
über ein mechanisches Getriebe von der Drehung der Rundkammwalze abgeleitet. Ein
solches Getriebe ist sehr kompliziert und daher teuer. Zudem enthält es relativ grosse
hin und her zu bewegende Massen, die sich bei höheren Kammspielzahlen (Umdrehungszahlen
der Rundkammwalze), z.B. 350 bis 400 pro Minute, nachteilig auswirken.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, in der eingangs angegebenen Kämmaschine
den Antrieb für den Abreisszylinder so auszubilden, dass die erforderlichen Bewegungen
des Abreisszylinders ohne teures Getriebe mit grossen hin und her zu bewegenden Massen
erzeugt werden können.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in der erfindungsgemässen Kämmaschine zum
Drehen des Abreisszylinders wenigstens ein Elektromotor angeordnet ist.
[0005] Der Elektromotor, z.B. ein bürstenloser Gleichstrommotor oder ein Asynchronmotor,
kann von einer Steuereinrichtung mit Antriebsimpulsen gespeist werden, die mit der
Drehung der Rundkammwalze synchronisiert sind, so dass der Motor den Abreisszylinder,
vorzugsweise über ein Untersetzungsgetriebe, während jedes Kammspiels zuerst rückwärts
und dann vorwärts dreht. Es ist aber auch möglich, für das Rückwärts- und das Vorwärtsdrehen
des Abreisszylinders je einen gesonderten Elektromotor anzuordnen, wobei jeder Motor
mit dem Abreisszylinder jeweils über eine Kupplung verbunden ist.
[0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1 Teile eines Kämmkopfes einer Kämmaschine in einem schematischen Vertikalschnitt,
Fig. 2 eine schematische Teildraufsicht auf die Abreisszylinder einer Kämmaschine
mit mehreren Kämmköpfen und
Fig. 3 in einer ähnlichen Draufsicht wie Fig. 2 eine Variante.
[0007] Der in Fig. 1 schematisch dargestellte Kämmkopf besitzt eine durch einen nicht dargestellten
Antriebsmotor kontinuierlich drehbare Rundkammwalze 1, welche ein Rundkammsegment
2 trägt, und ein aus einer Unterzange 3 und einer Oberzange 4 bestehendes Zangenaggregat.
Die Unterzange 3 ist bei ihrem vorderen Ende an um die Achse der Rundkammwalze 1 schwenkbaren
Vorderstützen 5 angelenkt und ist bei ihrem hinteren Ende an Zangenarmen 6 angelenkt,
welche auf einer hin- und herschwenkbaren Zangenwelle 7 sitzen. Die Oberzange 4 ist
bezüglich der Unterzange 3 um eine Achse 8 schwenkbar. Weiter besitzt der Kämmkopf
zwei Abreisszylinder 9 und 10, auf welchen je eine Abreissdruckwalze 11 bzw. 12 aufliegt,
und ein Abzugwalzenpaar 13.
[0008] Eine zu kämmende Watte W wird von einem Wattewickel 14, der auf zwei drehbaren Wickelwalzen
15 und 16 aufliegt, einem in der Unterzange 3 gelagerten, intermittierend drehbaren
Speisezylinder 17 zugeführt. In einer zurückgezogenen Stellung (nicht dargestellt)
des Zangenaggregates 3, 4 ist dieses geschlossen und hält einen aus dem Zangenaggregat
herausragenden vorderen Endabschnitt der Watte W in Form eines Faserbartes fest. Der
Faserbart wird von dem Rundkammsegment 2 auf der rotierenden Rundkammwalze 1 ausgekämmt.
Anschliessend wird das Zangenaggregat 3, 4 in die dargestellte vorgeschobene, geöffnete
Stellung bewegt. Die Abreisszylinder 9 und 10 sind inzwischen durch einen vorbestimmten
Winkel rückwärts gedreht worden, um den hinteren Endabschnitt des zuvor gekämmten
Faserbandes F aus der Klemmstelle des Abreisszylinders 9 mit der Abreissdruckwalze
11 nach hinten (zum Zangenaggregat hin) heraustreten zu lassen. Der vom Rundkammsegment
2 ausgekämmte Faserbart legt sich auf diesen Endabschnitt und wird mit diesem zusammen
wieder in die Klemmstelle des Abreisszylinders 9 mit der Abreissdruckwalze 11 gezogen,
wenn die Abreisszylinder 9 und 10 anschliessend vorwärts gedreht werden. Die Abreisszylinder
9 und 10 werden vorwärts durch einen zweiten vorbestimmten Winkel gedreht, der grösser
ist als der erstgenannte vorbestimmte Winkel, z.B. etwa doppelt so gross, und sie
reissen dabei den Faserbart von der im Zangenaggregat 3, 4 liegenden Watte ab. Normalerweise
wird der Faserbart dabei durch einen Fixkamm hindurchgezogen, der jedoch in der Zeichnung
nicht dargestellt worden ist, um die Uebersichtlichkeit nicht zu beeinträchtigen.
[0009] Die Abreisszylinder 9 und 10 müssen also in jedem Kammspiel zuerst durch einen vorbestimmten
Winkel rückwärts gedreht werden und dann durch einen anderen, grösseren vorbestimmten
Winkel vorwärts gedreht werden. Diese Bewegung wird Pilgerschrittbewegung genannt.
Erfindungsgemäss ist zum Drehen der Abreisszylinder 9 und 10 mit der beschriebenen
Pilgerschrittbewegung wenigstens ein Elektromotor 18 vorgesehen, z.B. ein bürstenloser
Gleichstrommotor oder ein Asynchronmotor. Der Motor 18 ist mit den Abreisszylindern
9 und 10 über ein Untersetzungsgetriebe verbunden. Dieses enthält im dargestellten
Beispiel ein Zahnrad 19 auf der Welle des Motors 18, das über einen Zahnriemen 20
mit einem zweiten Zahnrad 21 gekuppelt ist. Auf der Welle jedes der Abreisszylinder
9 und 10 sitzt je ein Zahnrad 22 bzw. 23. Die Zahnräder 22 und 23 kämmen mit einem
Ritzel 24, das auf der Welle des Zahnrads 21 sitzt.
[0010] Eine elektronische Programmsteuereinrichtung 25 führt dem Elektromotor 18 über einen
Verstärker 26 elektrische Antriebsimpulse zu, so dass der Elektromotor 18 die Abreisszylinder
9 und 10 während jedes Kammspiels durch die erforderlichen Winkel dreht. Die Antriebsimpulse
sind mit der Drehung der Rundkammwalze 1 synchronisiert. Zu diesem Zweck sind der
Steuereinrichtung 25 Ausgangssignale eines Drehzahlaufnehmers oder Positionsgebers
27 zugeführt, der Markierungen auf einem auf der Welle der Rundkammwalze 1 getragenen
Element (nicht dargestellt) abtastet. Die Steuereinrichtung 25 kann zweckmässig einen
Regler enthalten, der die abgegebenen Antriebsimpulse so einstellt, dass die Abreisszylinder
9 und 10 jeweils durch die erforderlichen, vorbestimmten Winkel gedreht werden. Als
Regelgrösse sind diesem Regler Ausgangssignale eines Drehzahlaufnehmers oder Positionsgebers
28 zugeführt, der Markierungen auf einem auf der Welle des Motors 18 getragenen Element
(nicht dargestellt) abtastet.
[0011] Die Steuereinrichtung 25 und der Verstärker 26 sind von einem Stromversorgungsgerät
29 gespeist.
[0012] Eine Kämmaschine enthält in der Regel mehrere in einer Reihe angeordnete Kämmköpfe
von der Art des vorstehend beschriebenen. In einer solchen Kämmaschine ist es zweckmässig,
die Abreisszylinder 9 und 10 der verschiedenen Kämmköpfe - oder wenigstens einiger
derselben - durch jeweils eine gemeinsame Welle 30 bzw. 31 miteinander zu kuppeln
und mit dem Elektromotor 18 über das Getriebe 19, 20, 21, 22, 23, 24 gemeinsam anzutreiben,
wie in Fig. 2 schematisch dargestellt.
[0013] In einer Variante ist es auch möglich, für die beiden Drehrichtungen der Abreisszylinder
9 und 10 anstelle eines umsteuerbaren Motors 18 zwei getrennte Elektromotoren zu
verwenden. Die Fig. 3 zeigt ähnlich wie Fig. 2 eine schematische Teildraufsicht auf
die Abreisszylin der 9 und 10 mehrerer Kämmköpfe einer Kämmaschine. An einem Ende
der gemeinsamen Wellen 30 bzw. 31 der Abreisszylinder 9 und 10 ist ein Elektromotor
18′ angeordnet, der die Abreisszylinder 9 und 10 über das Getriebe 19, 20, 21, 22,
23, 24 rückwärts dreht. In dem Getriebe ist zwischen den Zahnrädern 21 und 24 zusätzliche
eine Kupplung 32 angeordnet. Am anderen Ende der Wellen 30 und 31 ist ein zweiter
Elektromotor 18˝ zum Vorwärtsdrehen der Abreisszylindere 9 und 10 angeordnet. Im Getriebe
19, 20, 21, 22, 23, 24 zwischen dem Motor 18˝ und den Abreisszylindern 9 und 10 ist
wieder die Kupplung 32 angeordnet. Die Steuereinrichtung 25 führt den Elektromotoren
18′ und 18˝ Antriebsimpulse zu und/oder betätigt die Kupplungen 32, um die Abreisszylinder
9 und 10 während jedes Kammspiel durch die erforderlichen Winkel rückwärts und dann
vorwärts zu drehen. Anstelle der Kupplungen 32 könnten auch Freiläufe verwendet werden,
und zwar insbesondere entsperrbare Freiläufe, damit jeweils der Motor 18˝ nicht mitgedreht
wird, wenn der Motor 18′ die Abreisszylinder 9 und 10 rückwärts dreht, und umgekehrt.
[0014] In einer anderen Variante treibt der umsteuerbare Elektromotor 18 (Fig. 1, 2) über
das Getriebe 19, 20, 21, 22, 24 - ohne das Zahnrad 23 auf der Welle 31 - nur die Abreisszylinder
9. Die Abreisszylinder 10 werden dann von einem zweiten umsteuerbaren Elektromotor
(nicht dargestellt) angetrieben, der am anderen Ende der Wellen 30 und 31 angeordnet
ist und über ein Untersetzungsgetriebe (ähnlich dem Getriebe 19, 20, 21, 23, 24)
mit der Welle 31 gekuppelt ist. Der Elektromotor 18 und der zweite, nicht dargestellte
Elektromotor werden von der Steuereinrichtung 25 mit gleichen, synchronen Antriebsimpulsen
gespeist.
1. Kämmaschine, mit wenigstens einem Kämmkopf, der eine kontinuierlich drehbare Rundkammwalze
(1), ein hin- und herbewegbares Zangenaggregat (3, 4) und wenigstens einen mit einer
Pilgerschrittbewegung drehbaren Abreisszylinder (9) enthält, dadurch gekennzeichnet,
dass zum Drehen des Abreisszylinders (9) mit der Pilgerschrittbewegung wenigstens
ein Elektromotor (18; 18′, 18˝) angeordnet ist.
2. Kämmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (18;
18′, 18˝) durch ein Untersetzungsgetriebe (19, 20, 21, 22, 23, 24) mit dem Abreisszylinder
(9) gekuppelt ist.
3. Kämmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor
(18; 18′, 18˝) ein bürstenloser Gleichstrommotor ist.
4. Kämmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor
(18; 18′, 18˝) ein Asynchronmotor ist.
5. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung
(25) zum Speisen des Elektromotors (18; 18′, 18˝) mit Antriebsimpulsen, die mit der
Drehung der Rundkammwalze (1) synchronisiert sind.
6. Kämmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung
(25) einen Regler enthält, dem als Regelgrösse bei jeder Vorwärtsdrehung und/oder
bei jeder Rückwärtsdrehung des Abreisszylinders (9) der Drehwinkel des Elektromotors
(18; 18′, 18˝) zugeführt ist.
7. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, in welcher der Kämmkopf zwei Abreisszylinder
(9, 10) enthält, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (18; 18′, 18˝) beide
Abreisszylinder (9, 10) synchron dreht.
8. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, in welcher der Kämmkopf zwei Abreisszylinder
(9, 10) enthält, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (18) mit einem der
Abreisszylinder (9) gekuppelt ist und dass mit dem zweiten Abreisszylinder (10) ein
zweiter Elektromotor gekuppelt ist.
9. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit mehreren Kämmköpfen, dadurch
gekennzeichnet, dass die Abreisszylinder (9) wenigstens einiger der Kämmköpfe, vorzugsweise
aller Kämmköpfe, miteinander mechanisch gekuppelt sind und von dem Elektromotor (18;
18′, 18˝) gemeinsam gedreht werden.
10. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
Elektromotor (18) umsteuerbar ist, um den Abreisszylinder (9) in der Pilgerschrittbewegung
sowohl vorwärts als auch rückwärts zu drehen.
11. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
Elektromotor (18′) den Abreisszylinder (9) über eine Kupplung (32) nur in einer Richtung
dreht und dass zum Drehen des Abreisszylinders (9) in der entgegengesetzten Richtung
ein zweiter Elektromotor (18˝) und eine zweite Kupplung (32) angeordnet sind.
12. Kämmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
Elektromotor (18′) den Abreisszylinder (9) über einen Freilauf (32) nur in einer Richtung
dreht und dass zum Drehen des Abreisszylinders (9) in der entgegengesetzten Richtung
ein zweiter Elektromotor (18˝) und ein zweiter Freilauf (32) angeordnet sind.
13. Kämmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Freiläufe
(32) entsperrbare Freiläufe sind.