[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Leitwerk für ein unterkalibriges Übungspfeilgeschoß
mit radial fest am Geschoßschaft angeordneten Flügeln.
[0002] Leitwerke von unterkalibrigen Pfeilgeschossen sollen einen möglichst geringen Luftwiderstand
aufweisen. Wird damit - insbesondere mit der entsprechenden Übungsversion - auf Zieltafeln
geschossen, so ist die Beobachtung der Trefferablage wegen der relativ kleinen Durchschußlöcher
sehr erschwert.
[0003] Es sind allerdings aus der DE 28 44 870 C2 Lochkegelleitwerke für Übungsmunition
bekannt, die in Zieltafeln große, leicht auszumachende Löcher schlagen. Der Luftwiderstand
dieser Leitwerke ist jedoch wesentlich höher als der der Gefechtsmunition. Auch weicht
die Außenballistik erheblich von der Gefechtsmunition ab - insbesondere auf größere
Entfernungen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Leitwerk vorzuschlagen, das bei nur
geringer Verschlechterung des Luftwiderstandsbeiwertes - gegenüber der Gefechtsmunition
- für die Trefferbeobachtung ausreichend große Löcher in den Zielscheiben hinterläßt.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Flügel quer zu ihrer Hauptachse
Zusatzflügel aufweisen.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Nach dem Anspruch 1 liegt der Vorteil vor, daß das von dem Übungspfeilgeschoß in
der Zielscheibe erzeugte Loch etwa dem Durchmesser des Kreises entspricht auf dem
die Zusatzflügel liegen.
[0008] Nach dem Anspruch 2 wird dieses große Loch entsprechend der Lösung nach dem Anspruch
1 erreicht, obwohl zwischen den Enden benachbarter Zusatzflügel ein freier Abstand
vorgesehen ist. Denn die ver bleibenden Zwischenstege in der Zieltafel sind dann so
schmal, daß sie - abhängig vom Plattenmaterial, wie Holz - herausgebrochen oder aufgebogen
werden.
[0009] Zu einem günstigen Luftwiderstandsbeiwert tragen die Merkmale der Ansprüche 3 und
4 bei, und zwar ohne Beeinträchtigung der Wirkung des Übungspfeilgeschosses in der
Zieltafel entsprechend dem Anspruch 1. Die Schrägflächen der Zusatzflügel begünstigen
das Abbrechen der Zwischenstege durch Einleiten resultierender Kräfte in das brechoder
splitterbare Plattenmaterial.
[0010] Entsprechend dem Anspruch 5 bestehen die Zusatzflügel aus einem hochfesten Federbandstahl.
Dieser weist die geforderte Standfestigkeit beim Abschuß und beim Durchgang durch
die Zielplatte auf.
[0011] Gemäß dem Anspruch 6 ist eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung angegeben.
[0012] Eine mindestens gleichwertige Variante des Leitwerks nach Anspruch 1 liegt nach dem
Anspruch 7 vor. Durch den Längenversatz der doppelflügeligen, aus einem Stück bestehenden
Zusatzflügel ist die Montage der Zusatzflügel in die Öffnungen der Flügel ohne gegenseitige
Behinderung rasch und einfach möglich.
[0013] Gemäß dem Anspruch 8 erzeugt ein Übungspfeilgeschoß ein großes, gut erkennbares Loch
auch in einer Zieltafel mit einem wetterbeständigen, eine hohe Zähigkeit aufweisenden
Zielmaterial, wie Vlies ("non woven"). Durch die Anordnung der Zusatzflüge wird erreicht,
daß das Zielmaterial vollständig - wie bei einem geschlossenen Profil (Ring) - ausgeschnitten
wird. Dennoch steigt der Luftwiderstand nur vergleichsweise geringfügig an und liegt
vor allem erheblich unterhalb dem unzulässig hohen Luftwiderstand eines entsprechend
geschlossenen Profils.
[0014] Eine sichere und einfache Befestigung der Zusatzflügel in den Flügeln und kostengünstige
Ausbildung der Zusatzflügel liegt nach den Ansprüchen 9 und 10 vor. Zusätzliche Befestigungsmittel
werden nicht benötigt. Die Zusatzflügel sitzen unter Vorspannung und Formschluß in
den Öffnungen der Flügel. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 ein Leitwerk in der Seitenansicht
Fig. 2 das Leitwerk nach Fig. 1 in einer Stirnansicht
Fig. 3 eine Einzelheit III zu Fig 1
Fig. 4 ein weiteres Leitwerk
Fig. 5 einen Schnitt IV-IV nach Fig. 4
Fig. 6 eine Einzelheit nach Fig. 5
Fig. 7, 8 weitere Details zum Schnitt V-V nach Fig. 4.
[0015] Ein Leitwerk 1 besteht aus einem rohrförmigen Leitwerkskörper 2 mit sechs Flügel
3. Diese weisen in bekannter Weise angeschärfte Kanten 4 auf.
[0016] An den Flügeln 3 sind in einem Abstand 5 angeschärfte, gepfeilte Zusatzflügel 6 mit
Schneidkanten 16 angeordnet. Entsprechende Schrägflächen 23 liegen nach der Figur
3 in Richtung auf den Leitwerkskörper 2. Die Zusatzflügel 6 liegen rechtwinklig zu
einem radialen Abstand 15 von einer Leitwerksachse 7 und zwar in jeweiligen Abständen
8, 9 von den äußeren Kanten 4 und 10 des Fügels 3.
[0017] Die Zusatzflügel 6 sind - bezogen auf die radiale Länge des Flügels 3 etwa in einem
ein Drittel Abstand 5 in Richtung eines Leitwerkskörpers 2 angeordnet.
[0018] Ein freier Abstand 11 zwischen den Enden 18 benachbarter Zusatzflügel 6 beträgt
etwa 40-50% der radialen Länge des Flügels 3.
[0019] Als geeignete Werkstoffe haben sich für das Leitwerk 1 erwiesen:
Aluminiumlegierung für das Leitwerk 1 und hochfester Federbandstahl für die Zusatzflügel
6.
[0020] Beim Zieldurchgang eines nicht dargestellten unterkalibrigen Übungspfeilgeschosses
durch eine Zieltafel 12 ist ein verbleibender Zwischensteg 13 so schmal, daß dieser,
in Abhängigkeit vom Werkstoff der Zieltafel, herausgebrochen oder in Schußrichtung
aufgebogen wird. Damit entspricht ein Radius 14 eines Loches 17 in der Zieltafel 12
etwa dem Abstand 15 des Zusatzflügels 6 von der Leitwerksachse 7.
[0021] Wesentlich für die Erfindung ist die aerodynamisch günstige Anordnung der Zusatzflügel
6 in Bezug auf den Leitwerkskörper 2. Durch die gegenseitigen Abstände 11 der Zusatzflügel
6 voneinander und in Bezug auf den Leitwerkskörper 2 ist gewährleistet, daß der Widerstandsbeiwert
des Leitwerks nicht wesentlich größer ist, als ein Leitwerk 1 ohne Zusatzflügel 6.
[0022] Nach Figur 4 weist ein Leitwerk 20 - abweichend zu dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel
- die, um einen Abstand 21 längsversetzten, Zusatzflügel 6 auf. Der Abstand 21 liegt
parallel zur Leitwerksachse 7.
[0023] Die Enden 18 der Zusatzflügel 6 liegen auf einer Linie 22, siehe die Figuren 4 und
5. Ihr gegenseitiger Abstand - rechtwinklig zur Leitwerksachse 7 gemessen - ist daher
Null.
[0024] Pro Stück Flügel 3 sind zwei Zusatzflügel 6 vorgesehen. Diese beiden Zusatzflügel
6 bestehen entsprechend Fig. 5 aus einem Stück 24. Das Stück 24 ist in eine Öffung
25 des Flügels 3 in Pfeilrichtung 26 - ohne Behinderung durch die benachbarten Zusatzflügel
6 - einschiebbar. Es weist in einer Symmetrielinie 18 eine Nase 27 auf mit doppelseitigem
Materialüberstand 28 gegenüber dem Flügel 3 und eine Ausnehmung 35, siehe Fig. 7.
Einseitig Anschrängungen 36, 37 an dem Stück 24 erlauben die Montage in Richtung des
Pfeiles 38 in der Öffnung 25. Die asymetrisch angeordneten, sich diagonal auf einer
Linie 19 gegenüberliegenden Anschrägungen 36, 37 ermöglichen ein minimales axiales
Spiel 39 zwischen dem Stück 24 und dem Flügel 3. Die sichere Fixierung des Stückes
24 im Flügel 3 ist vereinfacht. Daher ist auch eine fehlerfrei Montage und Positionierung
des Stückes 24 in der Einbaulage nach den Figuren 5, 6 für den Nietvorgang auf einfache
Weise möglich.
[0025] Zur form- und kraftschlüssigen Verbindung des Stückes 24 mit dem Flügel 3 wird der
Materialüberstand 28 beidseitig plastisch verformt in der Art des bekannten Nietverfahrens.
Dadurch liegt das Stück 24 unter Vorspannung an den Stirnflächen 29 (Figuren 5 und
6) der Öffnung 25 an und weist bei 30 einen Formschluß auf. Dieser doppelseitige Formschluß
gewährleistet in Verbindung mit der Vorspannung die sichere Fixierung der Stücke
24 beim Abschuß, beim Flug des Geschosses und im Ziel.
[0026] Das Leitwerk 20 eines nicht dargestellten unterkalibrigen Übungsgeschosses erzeugt
bei einem sehr widerstandsfähigen Zielwerkstoff nämlich Vlies ("non woven"), ein einwandfrei
erkennbares Loch. Die bei Verwendung des Leitwerkes 1 im Zielwerkstoff verbleibenden,
nicht dargestellten Lappen zwischen den Flügeldurchschlägen werden - bei dem Leitwerk
20 durch die in der Projektion aufgrund des
[0027] Nullabstandes etwa ringförmig geschlossenen Zusatzflügel - vollkommen ausgeschnitten.
[0028] Trotz dieser Anordnung der Zusatzflügel 6 hält sich der Luftwiderstandsbeiwert des
Leitwerks 20 in vertretbaren Grenzen.
[0029] Der Null-Abstand auf der Linie 22 ist in geringen Grenzen zu variieren. Die Enden
18 können sich gerinfügig überdecken; sie können auch einen kleinen freien Abstand
aufweisen. Der freie Abstand ist abhängig von der Bruch- oder Reißfestigkeit des Zielwerkstoffes.
1. Leitwerk (1) für ein unterkalibriges Übungspfeilgeschoß mit radial fest am Leitwerkskörper
(2) angeordneten Flügeln (3), dadurch gekennzeichnet, daß die Flügel (3) quer zu ihrer
Hauptachse (7) Zusatzflügel (6) aufweisen.
2. Leitwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Enden (18) benachbarter
Zusatzflügel(6) ein freier Abstand (11) vorgesehen ist.
3. Leitwerk nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzflügel (6)
in der Luftanströmung liegende Schneidkanten (16) mit Schrägflächen (23) aufweisen.
4. Leitwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzflügel eine gepfeilte
Form aufweisen.
5. Leitwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzflügel (6) aus
hochfestem Federbandstahl bestehen.
6. Leitwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus wenigstens drei Flügeln
(3) mit Zusatzflügeln (6) besteht, und die Zusatzflügel (6) in ihrer Verlängerung
in einem jeweiligen freien Abstand (8, 9) - von der Vorder- und Hinterkante der Flügel
(3) angeordnet sind.
7. Leitwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzflügel (6) wechselweise um einen Abstand (21) längsversetzt angeordnet
sind.
8. Leitwerk nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der freie Abstand (11) zwischen den Enden (18) benachbarter Zusatzflügel (6) in
Umfangsrichtung (26) Null ist.
9. Leitwerk nach den Ansprüchen 1 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zu beiden Seiten eines Flügels (3) überstehenden Zusatzflügel (6) aus einem
Stück (24) bestehen und in einer Öffnung (25) der Flügel (3) form- und kraftschlüssig
befestigt sind.
10. Leitwerk nach den Ansprüchen 1 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Stück (24) in einer Symmetrielinie (18) eine Nase (27) mit doppelseitigem
Materialüberstand (28) und eine Ausnehmung (35) aufweist, wobei an der Nase (27)
und in der Ausnehmung (35) sich diagonal auf einer Linie (19) gegenüberliegende einseitige
Anschrägungen (36,37) vorgesehen sind.