[0001] Die Erfindung betrifft ein Atemschutzgerät mit einer Schutzhülle, insbesondere einer
Rauchshutzhaube, dessen Atemanschluß mit einem den Wasserdampf und das CO₂ aufnehmenden
sowie sauerstoffabgebenden Chemikal oder mit einem Filter verbunden ist und dessen
Hüllen-bzw. Haubenmaterial aus einem beschichteten Verbundwerkstoff mit einem Trägergewebe
aus reißfesten, hitzebeständigen und wasserdampfabweisenden Fasern besteht.
[0002] Derartige Atemschutzgeräte mit beispielsweise einer Rauchschutzhaube als Schutzhülle
werden zur Verwendung in nicht atembaren Atmosphären eingesetzt und sollen auch dazu
dienen, den Träger vor schädlichen Hitzeeinwirkungen zu schützen. Das Atemschutzgerät
selbst ist an geeigneter Stelle, beispielsweise vor der Brust oder im Nackenbereich
des Geräteträgers angebracht, und besitzt eine Strömungsverbindung in das Innere des
Haubenraumes. Beim Anlegen des Atemschutzgerätes und nach Überziehen der Haube reagiert
die sauerstoffabgebende Chemikalie und gibt ihren Sauerstoff ab.
[0003] Das Haubenmaterial selbst besteht aus einem Gewebe aus reißfestem, hitzebeständigem
und wasserdampfabweisendem Material, wie es z.B. Glasfasern sind. Dieses ist mit Polytetrafluorethylen
(PTFE) beschichtet. Das Haubenmaterial ist somit feuerbeständig, leicht und anschmiegsam,
so daß die Haube den Geräteträger möglichst wenig in seiner Bewegungsfreiheit behindert.
Ein derartiges Atemschutzgerät ist in dem Firmenprospekt AVIA 5287 4/77 der Firma
Scott Aviation, Lancaster, N.Y.14086, USA, beschrieben.
[0004] Nachteilig bei bekannten Haubenstoffen ist, daß die spröden Glasfasern zu leicht
brechen und die gebrochenen Fasern einer nachfolgenden Reißbeanspruchung nicht standhalten,
so daß unerwünscht Undichtheiten oder gar Löcher entstehen, die einen wirkungsvollen
Atemschutz zunichte machen. Außerdem ist ein derartiger Haubenstoff nicht gegen Durchdringung
spitzer Gegenstände fest genug. Die Verarbeitung des bekannten Haubenmaterials ist
aufwendig, da besondere Vorkehrungen für die Festigkeit der entstehenden Nahtstellen
am Haubenzuschnitt vorgesehen werden müssen; eine Klebung ist wegen der geringen Haftfähigkeit
auf PTFE nicht beständig und Nähte reißen wegen der Sprödigkeit des Gewebes häufig
ein.
[0005] Atemschutzgeräte mit einem Chemikal als Sauerstoffquelle, welches Kohlensäure und
Wasserdampf aufnimmt und zur Bildung des Sauerstoffs einsetzt (z.B. KO₂) sind feuchteempfindlich,
so daß derartige Atemschutzgeräte wasserdampfdicht und trocken verpackt werden müssen,
damit während der Lagerzeit des Atemschutzgerätes in die Verpackung diffundierender
oder von den Bauteilen freiwerdender Wasserdampf nicht zu einem vorzeitigen Aktivieren
der Chemikalie und unerwünschter Freigabe von Sauerstoff führt. Eine versiegelte Verpackung
ist jedoch aufwendig, und die Trocknung der verschiedenen Bauteile, die mit der Chemikalie
in Strömungsverbindung stehen, erfordert einen zusätzlichen Trocknungsarbeitsgang.
Wird umfangreiches Hüllenmaterial, wie z.B. eine Kopfhaube, mitverpackt, kann trotz
nach außen hin wasserdampfdichter Verpackung dennoch der vom Hüllenmaterial gespeicherte
Wasserdampf in das Innere und an das Chemikal abgegeben werden. Um dies zu verhindern,
müßte auch noch die Chemikalpatrone versiegelt werden. Derartige Geräte sind in der
DE-AS 11 95 602 beschrieben.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Atemschutzgerät
der genannten Art so zu verbessern, daß das Material, welches mit dem Chemikal in
Strömungsverbindung steht, sowohl eine geringstmögliche Wasserdampfspeicherung bzw.
-abgabe aufweist, und die Schutzhülle dabei trotz ihrer Elastizität bruch- und reißfest
ist und sich leicht verarbeiten läßt.
[0007] Die Lösung der Aufgabe erfolgt dadurch, daß der Verbundwerkstoff das Trägergewebe
aus Glasfasern besitzt, welches einseitig zur Umgebung hin mit einer PVC-Beschichtung
versehen ist und auf seiner der PVC-Beschichtung abgewandten Fläche eine Silikon-Beschichtung
aufweist.
[0008] Der Vorteil der Erfindung liegt im wesentlichen darin, daß das an sich spröde Glasfasergewebe
durch die Silikonbeschichtung geschmeidig wird und auch einer
[0009] Knickbelastung standhält, welche nicht zum Einreißen des Gewebes führt. Das silikonbeschichtete
Glasfasergewebe zeichnet sich durch fehlende Wasserdampfabsorption und -speicherung
aus, wodurch eine spätere unerwünschte Wasserdampfabgabe von vornherein unterbunden
wird. Die äußere, zur Umgebung hin gerichtete PVC-Beschichtung sorgt für einen weitestgehend
gasundurchlässigen Abschluß nach außen hin und erleichtert die Verarbeitbarkeit des
Gewebematerials zu einer Schutzhülle, insbesondere zu einer Schutzhaube. Eine umfassendere
Verarbeitung des Gewebestoffes zu einem vollständigen Schutzanzug, welcher den ganzen
Körper des Gerätesträgers umschließt, ist mit den erfindungsgemäßen Merkmalen ebenfalls
leichter verwirklichbar.
[0010] Durch den fehlenden Wasserdampfgehalt und die geringe Wasserdampfaufnahme des beschichteten
Gewebes ist eine Versiegelung des das Chemikal enthaltenden Atemschutzgerätes zu den
atemgasführenden Leitungen hin überflüssig, so daß eine Ingebrauchnahme des Gerätes
ohne zeitraubendes Aufbrechen einer Versiegelung erfolgen kann. Darüber hinaus kann
das gesamte Hüllenmaterial ohne besonderen zusätzlichen Trocknungsvorgang in die Verpackung
eines Atemschutzgerätes aufgenommen werden, wobei nicht befürchtet zu werden braucht,
daß eine übermäßige Wasserdampfabgabe zu einer frühzeitigen Sauerstoffentwicklung
aus dem Chemikal führen könnte.
[0011] Ein Verbundwerkstoff läßt sich auf einfache Weise derart herstellen, daß sowohl die
PVC-Beschichtung als auch die Silikon-Beschichtung als eine Imprägnierung auf das
Glasfasergewebe aufgetragen ist.
[0012] Man erhält eine besser haftende Beschichtung, wenn mit Silan ummantelte Glasfasern
verwebt werden. Das als Haftvermittler wirkende Silan sorgt für eine dauerhaftere
Beständigkeit der Beschichtungen.
[0013] Um die Wasserdampfabgabe aus dem gesamten atemgasführenden Teil noch weiter zu verringern,
ist es zweckmäßig, ebenfalls alle diejenigen Bauteile, welche mit dem Chemikal in
Strömungsverbindung stehen, wie z.B. der Atembeutel oder Anschlußleitungen, aus dem
mit den Beschichtungen versehenen Gewebe entweder anzufertigen oder auszukleiden.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung dargestellt und im
folgenden näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 den Schnitt durch ein Teilstück des Verbundwerkstoffes,
Fig. 2 eine beschichtete Teilfaser des Glasfasergewebes,
Fig. 3 die Darstellung einer Schutzhülle mit zugehörigem Atemschutzgerät.
[0015] Das in Fig. 1 dargestellte Gewebesstück ist dreilagig ausgeführt, wobei die mittlere
Lage ein Glasfasergewebe (1) ist, dessen einzelne Glasfasern (2) in ihrer Stirnfläche
dargestellt sind. Die bei der späteren Verarbeitung des Verbundwerkstoffes nach außen
zur Umgebung hin weisende Fläche ist mit einer PVC-Beschichtung (3) versehen. Die
der Beschichtung (3) gegenüberliegende Fläche des Glasfasergewebes (1) ist mit einer
Silikon-Beschichtung (4) abgedeckt.
[0016] Die einzelnen Glasfasern (2) können mit einer Ummantelung (5) aus Silan als Haftvermittler
versehen sein (Fig. 2) und zu einem Gewebe (1) aus beschichteten Glasfasern (25) miteinander
verkettet sein.
[0017] In Fig. 3 ist eine Hülle (6) dargestellt, die sowohl den Kopfbereich als auch den
Schulter- und Rücken-bzw. Brustbereich einer nicht dargestellten Person überdeckt.
Im Kopfbereich der Hülle (6) ist ein Sichtschirm (7) vorgesehen, unterhalb dessen
eine Halbmaske (8) mit einem Anschlußschlauch (9) an ein Atemschutzgerät (10) angeschlossen
ist. Das Atemschutzgerät besitzt eine nicht dargestellte Chemikalpatrone mit einem
den Wasserdampf und das CO₂ des Ausatemgases aufnehmenden sowie sauerstoffabgebenden
Chemikal.
1. Atemschutzgerät mit einer Schutzhülle, insbesondere einer Rauchschutzhaube, dessen
Atemanschluß mit einem den Wasserdampf und das CO₂ aufnehmenden sowie sauerstoffabgebenden
Chemikal oder mit einem Filter verbunden ist und dessen Hüllen- bzw. Haubenmaterial
aus einem beschichteten Verbundwerkstoff mit einem Trägergewebe aus reißfesten, hitzebeständigen
und wasserdampfabweisenden Fasern besteht, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbundwerkstoff
das Trägergewebe (1) aus Glasfasern (2) besitzt, welches einseitig zur Umgebung hin
mit einer PVC-Beschichtung (3) versehen ist und auf seiner der PVC-Beschichtung (3)
abgewandten Fläche eine Silikon-Beschichtung (4) aufweist.
2. Atemschutzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungen
(3, 4) beidseitig des Glasfasergewebes (1) als Imprägnierung aufgetragen sind.
3. Atemschutzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungen
(3, 4) auf die mit einer Silan-Ummantelung (5) als Haftvermittler versehenen Glasfasern
(2) des Gewebes (1) aufgetragen sind.
4. Atemschutzgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit dem Chemikal in Strömungsverbindung vorliegenden Bauteile (9, 11) ebenfalls aus
dem mit den Beschichtungen (3, 4) versehenen Gewebe (1) bestehen.