(19)
(11) EP 0 375 847 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.07.1990  Patentblatt  1990/27

(21) Anmeldenummer: 89117982.2

(22) Anmeldetag:  28.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41M 5/165
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 24.12.1988 JP 326935/88

(71) Anmelder: NIPPON PAPER INDUSTRIES CO., LTD.
Kita-ku, Tokyo 100 (JP)

(72) Erfinder:
  • Nishiyama, Fumio OISO BRANCH FACTORY
    Naka-gun Kanagawa (JP)

(74) Vertreter: Kinzebach, Werner, Dr. et al
Patentanwälte Reitstötter, Kinzebach und Partner Postfach 86 06 49
D-81633 München
D-81633 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Beschichtungsmasse für druckempfindliche Aufzeichnungsblätter und ein damit erhältliches druckempfindliches Aufzeichnungsblatt


    (57) Es werden ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt und eine Beschichtungsmasse für ein derartiges Aufzeichnungs­blatt beschrieben, wobei die Beschichtungsmasse Mikro­kapseln A, die einen farblosen Farbstoff in einem Lösungs­mittel S₁ gelöst enthalten, und Mikrokapseln B, die ein den Farbstoff nicht-lösendes, farbstoffreies Lösungsmittel S₂ enthalten, umfaßt.
    Das erfindungsgemäße druckempfindliche Aufzeichnungsblatt ist bezüglich der durch thermische Einwirkungen hervorge­rufenen Verschmutzung verbessert, ohne daß die Bilddichte erniedrigt wird.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Mikrokapseln enthaltende Beschichtungsmasse für ein druckempfindliches Aufzeichnungs­blatt.

    [0002] Ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt ist ein Kopier­papier, das die Herstellung einer Durchschrift ohne Kohlepapier erlaubt. Im allgemeinen bestehen druckempfindliche Aufzeichnungsblätter aus einem oberen Blatt, einem mittleren Blatt und einem unteren Blatt. Die Unterseite eines oberen Blattes (CB = beschichtete Unterseite) ist mit Mikrokapseln beschichtet, die als Kernsubstanz eine Lösung eines Leuko-Farbstoffes enthalten. Die Oberfläche des mittleren Blattes (CFB) ist mit einer Schicht beschichtet, die ein aus einer sauren Substanz bestehendes Farbent­wicklungsmittel umfaßt, und die Unterseite des mittleren Blattes ist mit Mikrokapseln beschichtet, die eine Lösung eines Leuko-Farbstoffes enthalten. Die Oberfläche des unteren Blattes (CF = beschichtete Oberseite) ist mit einer Schicht beschichtet, die ein Farbentwicklungsmittel umfaßt. Druckempfindliche Aufzeichnungsblätter ergeben beim Schreiben oder Anschlagen mit einer Schreibmaschine, oder bei der Anwendung von mechanischem Druck einen farbigen Abdruck und erlauben die gleichzeitige Anfertigung mehrerer Kopien.

    [0003] Die druckempfindlichen Aufzeichnungsblätter haben als einen Nachteil eine unerwünschte Farbentwicklung in den Fällen, in denen die Aufzeichnung unnötig ist, beispielsweise beim Kopieren oder Drucken. Es ist bekannt, daß diese uner­wünschte Farbentwicklung, die durch thermische Einwirkungen der Umwelt hervorgerufen wird, wie sie oft bei der Lagerung in einem Raum oder Lagerhaus, beim Transport oder beim Drucken für die Heftherstellung entstehen, die Lesbarkeit verschlechtert (eine Untergrundverschmutzung hervorruft), und den Warenwert als druckempfindliche Aufzeichnungsblätter verringert. Zur Verhinderung dieser Farbentwicklung (Unter­grundverschmutzung) wurde vorgeschlagen, die Wand der Mikrokapseln dick auszuführen, die Mikrokapseln durch Zugabe von wasserlöslichen Polymeren, Latex usw. zu dem in den Mikrokapseln enthaltenen Farbstoff zu schützen, und der­gleichen. Aber eine dicke Mikrokapselwand benötigt eine größere Menge an Wandmaterial, was zu einer Steigerung der Kosten für die Mikrokapseln führt. Die Zugabe von wasserlöslichen Polymeren, Latex usw. ist nicht wünschens­wert, weil ebenfalls die Kosten gesteigert, die Farbent­wicklungsfähigkeit erniedrigt und die Funktion eines druck­empfindlichen Blattes nachteilig beeinflußt werden.

    [0004] Die JP-OL 62-267184 und die japanische Patentpublikation 53-21328 beschreiben ein druckempfindliches Aufzeichnungs­baltt, auf das folgende Mischung aufgetragen ist: Mikro­kapseln (1), die ein einen farblosen Farbstoff für ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt auflösendes Auf­zeichnungslösungsmittel enthalten, und Mikrokapseln (2), die größer sind als die Mikrokapseln (1) und ein den Farb­stoff nicht-auflösendes Lösungsmittel enthalten.

    [0005] Die Aufgabe der obigen JP-OL und japanischen Patentpublikation liegt darin, ein Mittel zu schaffen, das die Verschmutzung des Papiers durch das Aufzeichnungslösungsmittel verhindert, das aus zerbrochenen Mikrokapseln ausgelaufen ist, d.h. aus den durch Reiben, einen zufällig ausgeübten, geringen Druck usw. zerbrochenen Mikrokapseln (2).

    [0006] Das Lösungsmittel, das in den größeren Mikrokapseln (2) enthalten ist, ist unabhängig von dem den Farbstoff auf­lösenden aufzeichnungslösungsmittel in den Mikrokapseln (1), und es ist ein Lösungsmittel mit einem hohen Siedepunkt und einem geringen Geruch, das die Farbentwicklung des Leuko-Farbstoffes nicht verhindert.

    [0007] In der Praxis scheint es wünschenswert zu sein, daß das Lösungsmittel in den Mikrokapseln (2) das gleiche wie das Aufzeichnungslösungsmittel in den Mikrokapseln (1) ist.

    [0008] Die japanische Patentpublikation 53-21328 beschreibt, daß die Mikrokapseln (1) eine Lösung enthalten, bei der ein farbloser Farbstoff (Leukofarbstoff) in einem Lösungs­mittel mit einer schwachen Affinität für das Farbent­wicklungsmittel aufgelöst wird, und daß die Mikrokapseln (2) ein Lösungsmittel mit einer starken Affinität für das Farbentwicklungsmittel enthalten. Das Lösungsmittel mit einer starken Affinität für das Farbentwicklungsmittel ist das gleiche wie das erfindungsgemäße in den Mikro­kapseln A verwendete Lösungsmittel. Die Aufgabe der obigen japanischen Patentpublikation liegt darin, eine Verschmutzung des Papiers durch Zerbrechen der Mikrokapseln zu ver­hindern.

    [0009] In den erwähnten japanischen Publikationen ist nicht die Rede von einer thermischen Verschmutzung. Die Aufzeichnungs­blätter sind hinsichtlich einer thermischen Verschmutzung auch nicht oder nur ungenügend verbessert, wie unten noch gezeigt wird.

    [0010] Der Erfindung liegt die erste Aufgabe zugrunde, ein druck­empfindliches Aufzeichnungsblatt zu schaffen, bei dem eine unerwünschte Farbentwicklung, d.h. eine durch thermische Einwirkungen hervorgerufene Verschmutzung vermieden wird, ohne die Bilddichte zu erniedrigen und ohne eine Steigerung der Kosten zu verursachen. Der Erfindung liegt die zweite Aufgabe zugrunde, eine Beschichtungsmasse für das obige druckempfind­liche Aufzeichnungsblatt zu schaffen.

    [0011] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine Beschichtungs­masse mit Mikrokapseln A, die eine Lösung eines farblosen Farbstoffes (Leukofarbstoff) für ein druckempfindliches Auf­zeichnungsblatt in einem Lösungsmittel S₁ enthalten, herge­stellt wird und eine andere Beschichtungsmasse mit Mikro­kapseln B hergestellt wird, die ein farbstoffreies Lösungs­mittel S₂ enthalten, das den Farbstoff nicht löst und das einen niedrigeren Siedepunkt als das Lösungsmittel S₁ aufweist, und daß die Beschichtungsmasse mit den Mikrokapseln A und diejenige mit den Mikrokapseln B getrennt oder in Mischung auf ein Substrat für ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt aufgetragen oder gedruckt werden.

    [0012] Die Beschichtungsmasse für ein druckempfindliches Aufzeichnungs­blatt kann mit einer Streichvorrichtung oder mit einer Druck­maschine auf ein Substrat aufgetragen werden. Als Substrat kann man ein Papier, einen Film oder ein Blatt verwenden. Soweit Mikrokapseln A und B verwendet werden, unterliegen druckempfindliche Aufzeichnungsblätter keinen besonderen Einschränkungen. Man kann z.B. folgende verwenden: ein oberes Blatt, bei dem eine Beschichtungsmasse aus einem Gemisch der Mikrokapseln A und B auf eine Seite eines hochwertigen Substrates aufgetragen wird; ein oberes Blatt, bei dem eine Beschichtungs­masse mit den Mikrokapseln A und eine mit den Mikrokapseln B nacheinander auf eine Seite eines hochwertigen Substrates auf­getragen werden; ein Einzel-Aufzeichnungsblatt, bei dem eine Beschichtungsmasse mit einem Farbentwicklungsmittel auf das obere Blatt aufgetragen wird; ein mittleres Blatt, bei dem eine Beschichtungsmasse mit den Mikrokapseln A und B getrennt oder in Mischung auf die Rückseite eines unteren Blattes aufgetragen wird; ein Blatt, bei dem eine Beschichtungsmasse mit den Mikrokapseln A und B getrennt oder in Mischung auf beide Seiten eines hochwertigen Blattes aufgetragen wird; ein Blatt, bei dem eine Be­schichtungsmasse mit den Mikrokapseln A und B getrennt oder in Mischung auf eine Rückseite eines Einzel-Aufzeichnungs­blattes aufgetragen wird; und dergleichen.

    [0013] Beim Einzel-Aufzeichnungsblatt kann sowohl eine Be­schichtungsmasse aus einem Gemisch der Mikrokapseln A und B als auch eine Schutzschicht eines Harzfilms auf ein mit einem Farbentwicklungsmittel beschichtetes Blatt aufge­tragen werden, oder eine Beschichtungsmasse aus einem Ge­misch der Mikrokapseln A und B und anderen Mikrokapseln, die ein Farbentwicklungsmittel enthalten, kann aufge­tragen werden.

    [0014] Das Lösungsmittel S₁ für den in den Mikrokapseln A ent­haltenen Farbstoff ist ein Lösungsmittel mit hohem Siede­punkt, geringem Geruch und geringer Giftigkeit, in dem der farblose Farbstoff gelöst werden kann. Typische Beispiele für dieses Lösungsmittel S₁ sind beispielsweise Diarylalkane, wie Phenylxylylethan, Phenylxylylmethan, Ethylphenyl-phenylethan und Butylphenyl-phenylmethan; Alkylnaphthaline, wie Mono- und Diisopropylnaphthalin; Alkylbiphenyle, wie Isopropylbiphenyl und Butylbiphenyl; teilweise hydriertes Terphenyl; und dergleichen.

    [0015] Das in den Mikrokapseln B enthaltene Lösungsmittel S₂ ist ein farbstoffreies Lösungsmittel, das keinen farblosen Farb­ stoff enthält, eine andere chemische Konstitution als das in den Mikrokapseln A enthaltene Lösungsmittel S₁ hat und einen niedrigeren Siedepunkt als das Lösungsmittel S₁ auf­weist. Typische Beispiele für dieses Lösungsmittel S₂ sind beispielsweise Kohlenwasserstoffe der Paraffinreihe und der Naphthenreihe, Alkylbenzole und dergleichen. Bei einem zu niedrigen Siedepunkt ist die Einkapselung schwierig, und die Kapselwand ist zerbrechlich. Daher ist der Siedepunkt bevorzugt höher als 100oC, insbesondere bevorzugt höher als 150oC. Die obere Grenze des Siedepunktes wird je nach dem in den Mikrokapseln A enthaltenen Lösungsmittel S₁ bestimmt; das Lösungsmittel S₂ weist im allgemeinen einen um wenigstens 10oC niedrigeren Siedepunkt, vorzugsweise einen um wenigstens 30oC niedrigeren Siedepunkt, als das Lösungsmittel S₁ auf.

    [0016] Als farblosen Farbstoff, der in den Mikrokapseln A ent­halten ist, können bekannte Farbstoffe, wie sie in vielen Patentpublikationen über druckempfindliche Aufzeichnungs­blätter beschrieben sind, verwendet werden. Typische Beispiele für diese Farbstoffe sind:
    3,3-Bis-(p-dimethylaminophenyl)-6-dimethylaminophthalid (Kristallviolett-Lacton), 3,3′-Bis-(p-dimethylamino­phenyl)phthalid, 3-(4-Diethylamino-2-ethoxyphenyl)-3-­(1-ethyl-2-methylindol-3-yl)-5-azaphthalid, Di-(N-methyl-­N-phenylanilino)-carbazolylmethan, 3-Diethylamino-6-methyl-­7-anilinofluoran, 3-Diethylamino-6-methyl-7-o-phenyl­dimethylanilinofluoran, und dergleichen

    [0017] Die Materialien für die Kapselwand der erfindungsgemäßen Mikrokapseln A und B und das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Mikrokapseln sind nicht besonders be­schränkt. Typische Chemikalien für die erfindungsgemäße Kapselwand sind beispielsweise Gelatine, Melamin-Form­aldehydvorkondensat, Melamin-Harnstoff-Formaldehydvor­ kondensat, Kondensat aus einem Harnstoff-Formaldehyd­gemisch unter Verwendung eines sauren Katalysators, Isocyanataminharz, Isocyanat-Polyolharz, Epoxidharz und dergleichen.

    [0018] Typische Beispiele für das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Mikrokapseln sind beispielsweise Koazervierungsverfahren, in-situ-Polymerisationsverfahren, Grenzflächen-Polymerisationsverfahren, und dergleichen.

    [0019] Die Teilchengröße der Mikrokapseln übt einen großen Einfluß auf die Farbentwicklung und den Verschmutzungsgrad aus. Die erfindungsgemäßen Mikrokapseln A haben eine volumens­durchschnittliche Teilchengröße von etwa 3 bis 15 µm, und die erfindungsgemäßen Mikrokapseln B haben eine volumensdurchschnittliche Teilchengröße von 2 bis 10 µm, vorzugsweise 3 bis 8 µm.

    [0020] Erfindungsgemäß ist es wünschenswert, 1 bis 90 Gew.-Teile, vorzugsweise 20 bis 70 Gew.-Teile von den nur ein Lösungs­mittel enthaltenden Mikrokapseln B, pro 100 Gewichtsteile der die Farbstofflösung enthaltenden Mikrokapseln A, zu verwenden. Bei Verwendung einer zu geringen Menge an Mikrokapseln B, ist der erfindungsgemäße Effekt geringt. Bei Verwendung einer zu großen Menge an Mikrokapseln B wird die Farbentwicklung, eine für ein druckempfindlfiches Auf­zeichnungsblatt entscheidende Funktion verschlechtert.

    [0021] Kennzeichnend für die Erfindung ist, daß das den Farbstoff lösende Lösungsmittel S₁ und das keinen Farbstoff ent­haltende (farbstoffreie) und den Farbstoff nicht-lösende Lösungsmittel S₂ einzeln eingekapselt werden, und daß die erhaltenen Kapseln getrennt vorhanden sind. Die Ursache für die Verbesserung der thermischen Verschmutzung durch diese Erfindung ist unklar, man vermutet jedoch folgendes.

    [0022] Wenn das mit den zwei Arten von Mikrokapseln be­schichtete druckempfindliche Aufzeichnungsblatt höheren Temperaturen ausgesetzt wird, verdampft zuerst das Lösungs­mittel S₂ aus den Mikrokapseln B, weil es einen niedrigeren Siedepunkt als das Lösungsmittel S₁ hat. Dabei führt das Lösungsmittel S₂ zu keiner Farbentwicklung auf der Ober­fläche der Schicht mit dem Farbentwicklungsmittel, weil es keinen Farbstoff enthält. Das Farbentwicklungsmittel wiederum ist durch das Lösungsmittel S₂ umgeben, das den Farbstoff im wesentlichen nicht lösen kann. Daher ist eine Farb­entwicklung schwierig, auch wenn die Farbstofflösung in den Mikrokapseln A durch die Kapselwand austritt. Dadurch wird die durch thermische Einwirkungen hervorgerufene Verschmutzung durch den Farbstoff verbessert oder ver­hindert. Wenn die zwei Arten von Lösungsmitteln gleich­mäßig gemischt und eingekapselt werden, ist das erfindungs­gemäße Ziel nicht erreichbar, und es tritt leicht die Kristallisation des Farbstoffes ein, was einen Nachteil bedeutet.

    [0023] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele näher erläutert. Teile und Prozent sind Gewichtsteile und Gewichtsprozent.

    Beispiel 1


    (1) Herstellung der ein farbstoffreies Lösungsmittel enthaltenden Mikrokapseln B



    [0024] 10 Teile Harnstoff und 1,2 Teile Resorcin wurden in 180 Teilen einer 5%-igen wäßrigen Lösung eines Acrylsäure-­Styrolsulfonsäure-Äthylacrylatcopolymerisates (Monomerenverhältnis von 85:8:7, Molekulargewicht von etwa 240000) aufgelöst. Eine 20%-ige wäßrige Lösung von Natriumhydroxid wurde dazu gegeben, um eine hydrophile Lösung mit einem pH-Wert von 3,4 herzustellen. 105 Teile Kohlenwasserstoff der Isoparaffinreihe (Siedepunkt: 206-260°) wurden zu der hydrophilen Lösung unter starkem Umrühren gegeben, um eine Emulsion des O/W-Typs mit 5 µm durchschnittlicher Teilehengröße zu erhalten. 27 Teile Formalin wurden zur Emulsion unter kontinuierlichem Umrühren hinzugefügt, auf 55°C erhitzt und 3 Stunden lang bei 55°C gehalten, um die kapselwandbildende Reaktion fortzusetzen. Nach der Abkühlung auf 40°C wurde das System mit einer 28%-igen wäßrigen Ammoniaklösung bis zu pH 7,5 versetzt. Man erhält so Mikrokapseln B.

    (2) Herstellung der eine Farbstofflösung enthaltenden Mikrokapseln A



    [0025] 

    [0026] 10 Teile Harnstoff und 1,2 Teile Resorcin wurden in 180 Teilen einer 5%-igen wäßrigen Lösung eines Acrylsäure-­Styrolsulfonsäure-Äthylacrylatcopolymerisat (Monomerverhältnis von 85:8:7, Molekulargewicht von etwa 240000) aufgelöst. Eine 20%-ige wäßrige Lösung von Natriumhydroxid wurde dazu gegeben, um eine hydrophile Lösung mit einem pH-Wert von 3,4 herzustellen. 125 Teile einer 3,53%-igen Lösung von Kristallviolettlacton, das in Hisol SAS-296 (hergestellt von Nisseki Kagaku Co., Siedepunkt von 290-310°C) aufgelöst worden war, wurden zu der hydrophilen Lösung unter starkem Rühren gegeben, um eine Emulsion mit 5,0 µm durchschnittlicher Teilchengröße zu erhalten. 27 Teile Formalin wurden zur Emulsion unter kontinuierlichem Rühren hinzugefügt, auf 55°C erhitzt und 3 Stunden lang bei 55°C gehalten, um die kapselbildende Reaktion fortzusetzen. Nach der Abkühlung auf 40°C wurde das System mit einer 28%-igen wäßrigen Ammoniaklösung bis zu pH-7,5 versetzt. Man erhält so Mikrokapseln A.

    (3) Herstellung der Beschichtungsmasse



    [0027] Die Dispersion der gemäß (1) erhaltenen Mikrokapseln B und die Dispersion der gemäß (2) erhaltenen Mikrokapseln A wurden in einem Mischungs­verhältnis von 15 zu 85 (Feststoffbasis) gemischt, um eine Dispersion von Mikrokapseln herzustellen. 20 Teile Stärketeilchen wurden zu 150 Teilen dieser Dispersion gegeben. Die resultierende Dispersion wurde mit Wasser auf eine Konzentration von 12% eingestellt. Man erhäl so eine Beschichtungsmasse für ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt.

    (4) Herstellung des oberen Blattes (CB-beschichtete Unterseite)



    [0028] Die gemäß (3) erhaltene Beschichtungsmasse wurde mit­tels eines Meyerstabs (#14) in einer Beschichtungsmenge von 3,5 g/m² (Feststoffgehalt) auf ein Basispapier von 40 g/m² aufgetragen, um ein oberes Blatt herzustellen.

    [0029] Das erhaltene obere Blatt und die in den Beispielen und Vergleichsbeispielen erhaltenen oberen Blätter wurden wie folgt bewertet.

    Bewertung



    [0030] Das obige obere Blatt und ein unteres Blatt (NW-40B, hergestellt von JUJO PAPER CO., LTD.) werden so aufeinandergelegt, daß sich die beschichteten Oberflächen der Blätter gegenseitig berühren. Die gestapelten Blätter werden 16 Stunden lang bei 105°C unter einem Druck von 80 g/cm² thermisch behandelt. Der thermische Verschmutzungsgrad wird aus der Verschmutzung des unteren Blattes bewertet. Die Reflexionsgrade eines unteren Blattes vor und nach der thermischen Behandlung werden mittels eines Color-Difference-Meters (Modell TC-1500 MC, hergestellt von Tokyo Denshoku Co.) gemessen. Der thermische Verschmutzungsgrad ist der Ünterschied zwischen den Reflexionsgraden vor und nach der thermischen Behandlung.

    [0031] Die Bilddichte wird wie folgt bestimmt. Die obigen gestapelten Blätter werden mittels einer Schreibmaschine gefärbt. Die Bilddichte des Blattes 1 Stunde nach der Farbentwicklung wird mittels eines Color-Difference-Meter gemessen.

    Beispiel 2



    [0032] Ein oberes Blatt wurde in gleicher Weise wie im Beispiel 1 hergestellt, wobei man jedoch eine 4,29%-igen Lösung von Kristallviolettlacton bei der Herstellung der Mikrokapseln A und die Mikrokapseln B und A in einem Mischungsverhältnis von 30 zu 70.bei der Herstellung der Beschichtungsmasse verwendet.

    Beispiel 3



    [0033] Eine Beschichtungsmasse aus 40 Teilen eines mehrwertigen Metallsalzes eines carboxylierten Terpenphenols, 100 Teilen Calciumcarbonat, 10 Teilen Styrol-Butadienlatex (40%) und 10 Teilen oxidierter Stärke wurde mittels eines Meyerstabes (#14) in einer Beschichtungsmenge von 4,0 g/m² (Feststoffgehalt) auf eine kapselbeschichtete Oberfläche des gemäß (4) des Bei­spiels 1 erhaltenen oberen Blattes aufgetragen. Man erhielt ein druckempfindliches Einzel-Aufzeichnungsblatt.

    Beispiele 4 bis 7



    [0034] Obere Blätter werden in gleicher Weise wie im Bei­spiel 1 hergestellt, wobei man jedoch die Lösungsmittel für die Mikrokapseln A und B und das Mischungsverhältnis der Mikrokapseln wie in Tabelle 1 beschrieben variierte. Dabei wurde die Konzentration an Kristallviolettlactons nach der Mischung auf 3,00 % eingestellt.

    Vergleichsbeispiel 1



    [0035] 10 Teile Harnstoff und 12 Teile Resorcin wurden in 180 Teilen einer 5%-igen wäßrigen Lösung eines Acrylsäure-Styrol­sulfonsäure-Ethylacrylatocopolymerisates (Monomerverhältnis von 85:8:7, Molekulargewicht von etwa 240 000) aufgelöst. eine 20%-ige wäßrige Natriumhydroxidlösung wurde dazuge­geben, um eine hydrophile Lösung mit einem pH-Wert von 3,4 herzustellen. 125 Teile einer 3,00%-igen Lösung von Kristallviolettlacton, das in Hisol SAS-296 aufgelöst worden war, wurden zu der hydrophilen Lösung unter starkem Rühren gegeben, um eine Emulsion mit 5,0 µm durchschnitt­licher Teilchengröße zu erhalten. 27 Teile Formalin wurden zur Emulsion unter kontinuierlichem Rühren hinzugefügt, auf 55oC erhitzt und 3 h lang bei 55oC gehalten, um die kapselbildende Reaktion fortzusetzen. Nach der Abkühlung auf 40oC wurde das System mit einer 28%-igen wäßrigen Ammoniaklösung bis zu pH 7,5 versetzt. Man erhielt so Mikrokapseln.

    [0036] 20 Teile Stärketeilchen wurden zu 150 Teilen der Dispersion der erhaltenen Mikrokapseln gegeben. Die resultierende Dispersion wurde mit Wasser auf eine Konzentration von 12 % verdünnt, um eine Beschichtungsmasse für ein druck­empfindliches Aufzeichnungsblatt herzustellen.

    [0037] Es wurde ein oberes Blatt in gleicher Weise wie im Bei­spiel 1 unter Verwendung dieser Beschichtungsmasse herge­stellt.

    Vergleichsbeispiele 2 bis 5



    [0038] Man erhielt obere Blätter in gleicher Weise wie im Ver­gleichsbeispiel 1, wobei man jedoch die in der Tabelle 1 angegebenen Lösungsmittelgemische anstatt des Hisols SAS-296 verwendete. Die Farbstofflösung der Vergleichsbeispiele 2 bis 5 war nicht stabil; es war Kristallbildung am Boden des Bechers zu beobachten. Die kapselbildende Reaktion setzte sich trotzdem fort.

    Vergleichsbeispiele 6 bis 7



    [0039] Man erhielt obere Blätter in gleicher Weise wie im Beispiel 4, wobei man jedoch als Lösungsmittel S₁ und S₂ für die Mikrokapseln A und B bei dem jeweiligen Versuch nur ein Lösungsmittel, wie in der Tabelle 1 angegeben, verwendete.

    [0040] Die nach den Vergleichsbeispielen 6 bis 7 erhaltenen Blätter weisen eine starke thermische Verschmutzung auf.

    Beispiel 8



    [0041] Man erhielt ein oberes Blatt in gleicher Weise wie im Beispiel 1, wobei man jedoch zur Herstellung der Mikro­kapseln A eine 6,5%-ige Lösung des 3-Diethylamino-6-methyl­anilinofluorans anstatt der 3,53%-igen Lösung des Kristall­violettlactons verwendete.

    Vergleichsbeispiel 8



    [0042] Man erhielt ein obiges Blatt in gleicher Weise wie im Vergleichsbeispiel 1, wobei man jedoch den Farbstoff gemäß Beispiel 8 und in der dort angegebenen Konzentration verwendete.
    Tabelle 1
      Lösungsmittel S₁ der Mikrokapseln A (Siedepunkt) Lösungsmittel S₂ der Mikrokapseln B (Siedepunkt) Mischverhältnis (*) Thermischer Verschmutzungsgrad Bilddichte
    Beispiel 1 Hysol SAS-296 (290-310°C) Isoparaffin (206-260°C) 85/15 6.9 62.9
    Beispiel 2 Hysol SAS-296 (290-310°C) Isoparaffin (206-260°C) 70/30 5.4 62.9
    Beispiel 3 Hysol SAS-296 (290-310°C) Isoparaffin (206-260°C) 85/15 7.2 64.0
    Beispiel 4 Hysol SAS-296 (290-310°C) Normalparaffin (223-244°C) 70/30 7.1 62.4
    Beispiel 5 KMC-R (287-305°C) Normalparaffin (185-214°C) 70/30 7.3 63.1
    Beispiel 6 Hysol SAS-296 (290-310°C) Naphthenreihe (214-232°C) 70/30 6.9 62.6
    Beispiel 7 KMC-R (287-305°C) Naphthenreihe (177-200°C) 70/30 7.3 62.5
    Vergleichsbeispiel 1 Hysol SAS (290-310°C) - - 10.8 62.5
    Vergleichsbeispiel 2 Hysol SAS/Isoparaffin=70/30 - - 10.0 62.6
    Vergleichsbeispiel 3 Hysol SAS/Normalparaffin=85/15 - - 10.5 62.0
    Vergleichsbeispiel 4 Hysol SAS/Naphthenreihe-70/30 - - 10.2 62.7
    Vergleichsbeispiel 5 KMC-R/Normalparaffin-70/30 - - 10.8 62.8
    Vergleichsbeispiel 6 Hysol SAS-296 Hysol SAS-296 70/30 11.4 62.5
    Vergleichsbeispiel 7 KMC-R KMC-R 70/30 10.9 62.7
    Beispiel 8 Hysol SAS-296 Isoparaffin 85/15 6.9 64.9
    Vergleichsbeispiel 8 Hysol SAS-296 - - 10.4 64.3
    (*) Mischverhältnis von Mikrokapseln A zu Mikrokapseln B


    [0043] Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich ist, weist ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt, bei dem eine erfindungsgemäße Beschichtungsmasse mit den Mikrokapseln A und B auf ein Substrat aufgetragen wird, einen verbesserten thermischen Verschmutzungsgrad ohne Erniedrigung der Bilddichte auf, wobei die Mikrokapseln A ein einen farblosen Farbstoff für ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt auflösendes Lösungsmittel S₁ enthalten, und die Mikrokapseln B ein farbstoffreies, den Farbstoff nicht lösendes Lösungsmittel S₂ enthalten.


    Ansprüche

    1. Beschichtungsmasse für ein druckempfindliches Auf­zeichnungsblatt, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Kombination von Mikrokapseln A und B enthält, wobei die Mikrokapseln A eine Lösung eines farblosen Farb­stoffes für ein druckempfindliches Aufzeichnungsblatt in einem Lösungsmittel S₁ enthalten, und die Mikro­kapseln B ein Lösungsmittel S₂, das den Farbstoff nicht löst und das einen niedrigeren Siedepunkt als das Lösungsmittel S₁ aufweist und keinen Farbstoff enthalten.
     
    2. Beschichtungsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Lösungsmittel S₂ einen um wenigstens 10oC niedrigeren Siedepunkt als das Lösungsmittel S₁ hat.
     
    3. Beschichtungsmasse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel S₂ einen um wenigstens 30oC niedrigeren Siedepunkt als das Lösungs­mittel S₁ hat.
     
    4. Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenzeichnet, daß die Mikrokapseln A eine volumensdurchschnittliche Teilchengröße von etwa 3 bis 15 µm aufweisen, und die Mikrokapseln B eine volumensdurchschnittliche Teilchengröße von etwa 2 bis 10 µm aufweisen.
     
    5. Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man 1 bis 90 Gew.-Teile Mikrokapseln B pro 100 Gewichtsteile der Mikrokapseln A verwendet.
     
    6. Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man 20 bis 70 Gew.-Teile Mikrokapseln B pro 100 Gew.-Teile der Mikrokapseln A verwendet.
     
    7. Druckempfindliches Aufzeichnungsblatt, dadurch gekenn­zeichnet, daß es mit den Mikrokapseln A und B nach einem der Ansprüche 1 bis 6 beschichtet ist.
     
    8. Druckempfindliches Aufzeichnungsblatt nach Anspruch 7, dadurch erhältlich, daß man die Mikrokapseln A und B in Mischung oder voneinander getrennt aufträgt.