[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schneiden und Reinigen von Gegenständen,
sowie zum gezielten Materialabtrag mittels eines unter Hochdruck befindlichen, eine
Mischkammer von einem Einlaß zu einem Auslaß durchquerenden Wasserstrahls, dem ein
Abrasivmittel in der Mischkammer durch Einbringung in den Wasserstrahl beigemischt
wird, sowie eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens.
[0002] Verfahren dieser Art, bei denen Hochdruckwasserstrahlen zum Reinigen und Schneiden
von Flächen bzw. Gegenständen verwendet werden, und denen Hartstoffteilchen (Abrasivmittel)
beigefügt werden, sind bekannt. Der Vorteil derartiger Verfahren gegenüber thermischen
Verfahren zum Schneiden von Gegenständen ist der, daß die Schnittstelle praktisch
kalt bleibt, was bei der Ausführung des Verfahrens insbesondere bei solchen Gegenständen,
die geschnitten oder gereinigt werden müssen, von Vorteil ist, die empfindlich gegen
Wärme sind. Zum anderen eignen sich die bekannten Wasser-Abrasivmittel-Gemische bzw.
Verfahren insbesondere auch zum Schneiden und Reinigen oder zum gezielten Materialabtrag
im Unterwasserbereich.
[0003] Bei einem bekannten Verfahren dieser Art (US-PS 4 648 215) wird in einer Mischkammer
einer Vorrichtung zum Schneiden und Reinigen mittels eines Wasser-Abrasivmittel-Gemisches
in einen die Mischkammer durchquerenden Wasserstrahl Abrasivmittel gegeben, und zwar
derart, daß die Abrasivmittel unter einem spitzen Winkel relativ zum Wasserstrahl
zugeführt werden. Der Mischkammerdurchmesser ist kleiner als die freie Strahllänge
in der Kammer.
[0004] Aufgrund dieser bekannten Zuführtechnik ergab sich der erhebliche Nachteil, daß sich
in der Mischkammer an der der Abrasivmitteldüse gegenüberliegenden Seite nach kurzer
Benutzungszeit Vertiefungen in der Mischkammerwand ausbildeten, die sehr schnell größer
wurden. Die Ausbildung dieser nachteiligen Vertiefung hatte zur Folge, daß die Vorrichtung
nach verhältnismäßig kurzer Benutzungszeit nicht mehr bestimmungsgemäß funktionierte.
[0005] Gemäß der bekannten Vorrichtung (US-PS 4 648 215) wurde versucht, dieser Erscheinung
dadurch Einhalt zu gebieten, daß wenigstens der zum Auslaß weisende untere Bereich
der Mischkammer mit einer Hartmetallauskleidung versehen wurde, was wiederum einerseits
mit dem Nachteil erheblich höherer Kosten für die Herstellung derartiger Vorrichtungen
verbunden war und zum anderen auch aufgrund von rückgestreutem Abrasivmittel zu Erosionswirkungen
in der in die Mischkammer gerichteten Abrasivmitteleinleitungsdüse führte. Durch
dieses Phänomen bedingt wurde ein erheblicher Düsenverschleiß festgestellt, so daß
sich, unter tatsächlichen Einsatzbedingungen erprobt, gezeigt hat, daß auch die bekannte
Vorrichtung und das mittels ihr ausgeführte Verfahren den in sie gesetzten Erwartungen
nicht entsprach.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
mit denen die Effektivität des Mischprozesses in der Mischkammer verbessert wird,
der Leistungsbereich (hydraulischer Arbeitsbereich) erhöht wird und bei der Vorrichtung
die Standzeiten der Mischkammer und der Austrittsdüse vergrößert wird.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch, daß das Abrasivmittel
in der Mischkammer direkt und gezielt in den diese durchquerenden Wasserstrahl gegeben
wird.
[0008] Dadurch wird vorteilhafterweise erreicht, daß im Gegensatz zum genannten Stand der
Technik, bei dem nur ein kleiner Teil des Abrasivmittels direkt in den Wasserstrahl
eindringt und der größte Teil in den konischen unteren Teil der Mischkammer gelangt,
in dem erst eine Orientierung der Flugbahn der einzelnen Partikel des Abrasivmittels
in Richtung der Wasserstrahlachse erfolgen soll, bevor die Teilchen des Abrasivmittels
vom Sprühanteil des Wasserstrahls in den direkt anschließenden Düsentrichter der
Austrittsdüse eingespült werden, die Teilchen des Abrasivmittels lange bevor sie in
den Auslaß, d. h. in die Eintrittsöffnung der Austrittsdüse gelangen, beschleunigt
werden, d. h die freie Strahllänge des Wasserstrahls in der Mischkammer voll zur Energieübertragung
genutzt werden kann, da die Teilchen des Abrasivmittels auf kürzestem Wege in den
die Mischkammer durchquerenden Wasserstrahl eingeschossen werden.
[0009] Als weiterer Vorteil des Verfahrens ist die Realisierbarkeit kleiner freier Strahllängen
in der Mischkammer. Die daraus resultierenden geringen Strahldivergenzen beim Eintritt
des Wasser- Abrasivgemisches in die Eintrittsöffnung der Abrasivdüse bewirken geringeren
Abrieb in einer Austrittsdüse und kleinere Leistungsverluste bei der Fokussierung
des Abrasivstrahles in der Austrittsdüse.
[0010] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird das Abrasivmittel derart
in die Mischkammer gegeben, daß sich dieses auch um den Auslaß herum unter Bildung
eines Abrasivmittelkanals ansammelt, wobei die Ausbildung des Abrasivmittelkanals
in dem sich unmittelbar nach Inbetriebnahme um den Auslaß herum ablagernden Gemisch
aus dem Sprühanteil des Wasserstrahls und dem zugeführten trocknen Abrasivmittel innerhalb
der ersten Sekunden automatisch erfolgt. Die Verjüngung des Abrasivmittelkanals um
den Wasserstrahl in der Mischkammer herum bewirkt eine Zunahme der Luftgeschwindigkeit
in diesem Bereich und damit eine zusätzliche Beschleunigung der Hartstoffteilchen.
Zum anderen ist die Mischkammerwandung vor Erosion durch das Abrasivmittel selbst
- was bei der bekannten Vorrichtung sehr schnell zu einem Unbrauchbarwerden führte
- geschützt.
[0011] Auch kann vorzugsweise das Abrasivmittel derart in die Mischkammer gegeben werden,
daß es sich an allen Wandungen der Mischkammer ablagert, so daß diese zuverlässig
vor Erosionsschäden geschützt werden.
[0012] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird das Abrasivmittel
im wesentlichen orthogonal zur Wasserstrahl ebene in den Wasserstrahl gegeben, so
daß eine optimale Zuführung des Abrasivmittels zum Wasserstrahl gegeben ist, d. h.
der kürzeste mögliche Weg von der Mündung des Abrasivmitteleinlasses zum Wasserstrahl.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß das Abrasivmittel grundsätzlich bei der Wahl beliebigen
geeigneten Drucks in die Mischkammer gegeben werden kann. Bei Anwendungen in normaler
Umgebung wird jedoch das Abrasivmittel vorzugsweise in einem Druckbereich von 1 bar
relativ zum Innendruck der Mischkammer in diese gegeben. Abrasivmitteldrücke von 1
bis 120 bar sind jedoch möglich.
[0014] Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Achse des Abrasivmitteleinlasses in der Mischkammer im wesentlichen orthogonal zur
Wasserstrahlachse in der Mischkammer verläuft.
[0015] Der Vorteil dieser Anordnung liegt im wesentlichen darin, daß die über den Abrasivmitteleinlaß
eingeschossenen Teilchen des Abrasivmittels auf kürzestem Wege in den Wasserstrahl
gegeben werden, so daß, wie erfindungsgemäß angestrebt, eine optimale Zuführgeometrie
für das Abrasivmittel erreicht wird.
[0016] Grundsätzlich kann die Mischkammer einen beliebigen geeigneten Aufbau haben, es
hat sich jedoch gezeigt, daß es vorteilhaft ist, die Mischkammer mit einem im wesentlichen
zylindrischen Querschnitt mit der Wasserstrahlachse als Zylinderachse auszubilden,
wobei deren Durchmesser größer als die freie Weglänge des Wasserstrahls durch die
Mischkammer ist. Mischkammern dieser Art sind verhältnismäßig leicht herstellbar
und bieten aufgrund ihres symmetrischen Aufbaus zu allen Seiten gleichen radialen
Abstand um die Wasserstrahlachse herum, so daß sich bei der Inbetriebnahme um den
Auslaß herum bestimmungsgemäß ansammelndes befeuchtetes Abrasivmittel gleichmäßig
anhäufen kann.
[0017] Die Mischkammer kann um den Auslaß herum vorzugsweise trichterförmig bzw. im Querschnitt
konisch ausgebildet sein, so daß sich insbesondere dann, wenn vorzugsweise die Austrittsdüse
zum Austritt des Wasser-Abrasivmittel-Gemisches aus der Vorrichtung wenigstens teilweise
in die Mischkammer hineinsteht, ein Totvolumen bilden kann, daß zum Ausgangspunkt
für die Ablagerung des befeuchteten Abrasivmittels am Boden der Mischkammer ist. Grundsätzlich
wird die Austrittsdüse vorteilhafterweise im Zentrum der zylindrisch ausgebildeten
Mischkammer angeordnet sein, es sind aber auch Ausführungsformen denkbar, bei denen
die Austrittsdüse nicht zentrisch zur Achse der Mischkammer angeordnet ist beispielsweise
beim Vorhandensein von einstellbaren Zentrierhilfen.
[0018] Gemäß der Erfindung ist es nicht zwingend erforderlich, die Austrittsdüse aus Hartstoff
auszubilden. Die Austrittsdüse kann vorteilhafterweise neben der einteiligen Ausbildung
mehrteilig ausgebildet sein. Vorteilhafterweise ist jedoch die Austrittsdüse aus
Hartmetall wie Wolframkarbid oder dergl. ausgebildet. Bei dieser Ausgestaltung wird
dem Umstand Rechnung getragen, daß bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung lediglich
die Austrittsdüse durch das durch diese hindurchtretende Wasser-Abrasivmittel-Gemisch
einer starken Belastung unterworfen ist, die vorangeschaltete Mischkammer jedoch nicht,
da sich in dieser um den Auslaß herum bestimmungsgemäß das feuchte Abrasivmittelgemisch
anlagert. Insofern kann die erfindungsgemäße Mischkammer aus Werkstoffen gebildet
werden, die im Vergleich zur Austrittsdüse aus Hartmetall kostengünstig bereitstellbar
und einfach und damit kostengünstig bearbeitbar sind.
[0019] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist die Einlaufdüse
an ihrer zur Mischkammer gewandten Seite trichterförmig und sich zur Mischkammer vergrößernd
ausgebildet. Diese Ausgestaltung der Austrittsdüse ist deshalb vorteilhaft, weil
der die Mischkammer durchquerende Wasserstrahl sich zwischen Eintritt in die Mischkammer
und dem Verlassen der Mischkammer über den Auslaß verbreitert. Durch die trichterförmige
Ausbildung des Auslasses bzw. der Austrittsdüse wird der das Abrasivmittel nun schon
enthaltende Wasserstrahl wieder zusammengeführt.
[0020] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung kann, mit ähnlicher Wirkung, wie
vorangehend beschrieben, die Austrittsdüse an ihrer zur Mischkammer hingewandten
Seite eine die Düsenöffnung vergrößernde Eintrittsbohrung aufweisen. Es sei aber
darauf hingewiesen, daß die trichterförmige Ausbildung der zur Mischkammer hin gerichteten
Öffnung der Austrittsdüse weder in trichterförmiger Form noch in Form der zylindrischen
Bohrung in jedem Falle zwingend erforderlich ist.
[0021] Beim Einsatz kleiner Wasserdüsendurchmesser, d.h. bei kleiner hydraulischer Leistung,
wie sie z.B. für die Erreichung von dünnen Präzisionsschnitten vorteilhaft verwendet
werden können, ist die Strahlaufweitung wegen der hier möglichen kurzen freien Strahllänge
so klein, daß keine zusätzliche Aufweitung im Einlaßbereich der Abrasivdüsenbohrung
erforderlich ist.
[0022] Um die Effektivität der Vorrichtung insgesamt für jeden vorbestimmten Einsatzzweck
optimieren zu können, ist es vorteilhaft, die freie Strahllänge des Wasserstrahls
innerhalb der Mischkammer zu wählen. Es ist dabei vorteilhaft, den Abstand (freie
Weglänge) zwischen dem Einlaß und dem Auslaß des Wasserstrahls in der Mischkammer
einstellbar auszubilden, wobei der Abstand vorteilhafterweise durch Verschiebung
z.B. der Austrittsdüse in Strahlachsenrichtung erfolgt. So können beispielsweise freie
Weglängen des Wasserstrahls innerhalb der Mischkammer auch zwischen 2 und 80 mm eingestellt
werden.
[0023] Zur Anpassung an die gewählte freie Weglänge des Wasserstrahls zwischen dem Einlaß
und dem Auslaß der Mischkammer kann ebenfalls der Querschnitt des Abrasivmitteleinlasses
veränderbar ausgebildet sein, wobei dieses vorteilhafterweise durch Einbringen einer
Buchse mit einem geeignet gewählten Durchgangslochquerschnitt in den Abrasivmitteleinlaß
erfolgt.
[0024] Für bestimmte Anwendungsfälle ist es vorteilhaft, anstelle lediglich eines Abrasivmitteleinlasses
eine Mehrzahl in die Mischkammer weisende Abrasivmitteleinlässe vorzusehen, die in
ihrer Gesamtheit im wesentlichen mit ihren jeweiligen Achsen orthogonal zur Wasserstrahlachse
ausgerichtet sind. Je nach Anwendungsfall können die Abrasivmitteleinlässe auf beliebige
geeignete Weise um die Wasserstrahlachse herum in der Mischkammer ausgebildet sein
und zwar auch in verschiedenen Höhen zwischen Einlaß und Auslaß der Mischkammer.
[0025] Schließlich ist es vorteilhaft eine Zentrierung der Abrasivdüsenbohrung zur Wasserstrahlachse
durch Präzisionszylinder- oder Konuspassungen zu erreichen.
[0026] Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nachfolgenden schematischen Zeichnungen
anhand eines Ausführungsbeispieles beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 im Schnitt eine Vorrichtung mit einer Mischkammer sowie in die Vorrichtung
eingesetzter Austrittsdüse und einem die Mischkammer durchquerenden Wasserstrahl,
Fig. 2 in gegenüber der Darstellung von Fig. 1 vergrößertem Maßstab einen Düseneinsatz,
der die Austrittsdüse des Wasserstrahls zum Eintritt in die Mischkammer umfaßt,
Fig. 3 in einem vergrößerten schematischen Schnitt den Bereich der Mischkammer mit
in die Mischkammer eingeschossenem Abrasivmittel , wobei ein Teil der Mischkammer
noch einmal vergrößert dargestellt ist,
Fig. 4 einen Schnitt durch die Mischkammer von Fig. 3 entlang der Linie A-B, wobei
ein Teil der Mischkammer nochmals vergrößert dargestellt ist, und
Fig. 5 eine andere Ausführungsform der Erfindung im Halbschnitt.
[0027] Die Vorrichtung 10 besteht im wesentlichen aus einem Mischkammerkörper 120 sowie
einem sogenannten Anschlußstück 121, das an seiner freien Seite mit einer Druckleitung
auf bekannte Weise verbunden wird. Das Anschlußstück 121 weist ein im wesentlichen
zentral hindurchlaufendes Durchgangsloch auf, durch das das über die nicht dargestellte
Druckleitung herangeführte Wasser 15 hindurchgeht. Am unteren, der Mischkammer 12
zugewandten Ende des Anschlußstücks 121 ist ein Düseneinsatz 24 vorgesehen, der beispielsweise
die aus einem Hartwerkstoff wie Saphir oder dergleichen hergestellte Hochdruck-Wasserdüse
140 umfaßt. Der Düseneinsatz 24 weist ein durch diesen im wesentlichen zentral hindurchgehendes
Durchgangsloch auf, wobei das eine Ende des Durchgangsloches, das zur Mischkammer
12 hinweist, einen Einlaß 13 des Wassers bzw. Wasserstrahls 15 in die Mischkammer
12 bildet. Der Düseneinsatz 24 kann bei Verschleiß, Beschädigung oder bei einem
beabsichtigten Wechsel des Durchmessers des Wasserstrahls 15 sehr schnell ausgewechselt
werden, da er zwischen Anschlußstück 121 und einem Aufnahmekörper 122 mittels eines
zwischen beiden Teilen wirkenden Gewindes in einen Zentrierkonus eingeklemmt ist.
[0028] Der Mischkammerkörper 120 ist im wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet,
vgl. insbesondere Fig. 1 und 5.
[0029] Im Inneren des Mischkammerkörpers 120 ist eine im wesentlichen zylindrisch ausgebildete
Mischkammer 12 vorhanden, in die das Abrasivmittel 160, was im einzelnen noch weiter
unten beschrieben wird, in den von dem Einlaß 13 zu einen Auslaß 14 die Mischkammer
12 durchquerenden Wasserstrahl 15 eingeschossen wird.
[0030] Die Mischkammer 12 ist an ihrem zum Auslaß 14 weisenden Ende nach unten, bezogen
auf die Darstellung von Fig. 1, trichterförmig verjüngt ausgebildet. Sie kann aber
auch wie in Fig. 5 dargestellt plan ausgeführt sein.
[0031] Die Achse 18 des Wasserstrahls 15 ist bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
identisch mit der Achse der zylindrisch ausgebildeten Mischkammer 12. Am unteren Ende,
d. h. im trichterförmig ausgebildeten Bereich der Mischkammer 12, ist in Verlängerung
der Wasserstrahlachse 18 eine Austrittsdüse 21 angeordnet, die aus einem Hartwerkstoff
besteht und ein zentrales Durchgangsloch zum Durchtritt des Wasser-Abrasivmittel-Gemisches
11 aufweist. Zudem kann die Austrittsdüse 21 einen Ansatz 26 aufweisen, der an einen
entsprechenden Ansatz oder Steg im Mischkammerkörper 120 zu liegen kommen kann. Auf
diese Weise können in bezug auf die Eintrittstiefe der Austrittsdüse 21 in die Mischkammer
12 und in bezug auf den Innendurchmesser für den Durchtritt des Wasser-Abrasivmittel-Gemisches
11 unterschiedlich ausgebildete Austrittsdüsen 21 verwendet werden, die den entsprechenden
gewünschten Schneid- bzw. Reinigungsparametern entsprechend dem gewünschten Einsatz
angepaßt werden können. Der Grad des Hineinstehens der Austrittsdüse 21 in die Mischkammer
12 bestimmt die freie Weglänge bzw. den Abstand 20 des Wasserstrahls 15 zwischen dem
Einlaß 13 und dem Auslaß 14, der bei dieser Ausgestaltung durch die trichterförmig
22 ausgebildete Düsenöffnung 23 gebildet wird.
[0032] Die Austrittsdüse kann wie in Fig. 5 dargestellt auch geteilt ausgeführt sein. Das
bringt den Vorteil der einfacheren Herstellbarkeit der Präzisionsbohrung in der Hartstoffdüse,
besonders bei kleinen Durchmessern, wege der kürzeren Bauweise der Düsenteile. Darüber
hinaus braucht häufig nur die untere Düsenhälfte 211 ausgetauscht zu werden, wenn
dies durch Verschleiß der Fokussierbohrung erforderlich wird. Das obere gebrauchte
Düsenteil 210 hat nach nicht zu großen Betriebszeiten unter Beibehaltung der Strahlparameter
häufig eine geeignete Einlaufgeometrie, als eine neue Düse, da sie durch die vorangegangene
Abrasivstrahlbeaufschlagung eingeschliffen ist.
[0033] Im wesentlichen orthogonal zur Wasserstrahlachse 18 verläuft die Achse 17 des Abrasivmitteleinlasses
16, wobei in den Abrasivmitteleinlaß 16 wahlweise Buchsen 25 verschieden großen Durchmessers
einsetzbar und befestigbar sind. Verschieden große Innendurchmesser der Buchse 25
werden in Anpassung an die gewählte freie Weglänge (Abstand) 20 gewählt, um die Effektivität
der Vorrichtung 10 den geeignet gewählten Reinigungs- bzw. Schneidbedingungen anzupassen.
[0034] Die Ausrichtung der Abrasivdüsenbohrung 212 parallel und zentrisch zur Wasserstrahlachse
18 erfolgt vorteilhafterweise durch präzise Zylinder - und/oder Kegelpassungen 123,
124, 124, 126. In Verbindung mit einer präzise ausgeführten Abrasivdüsenbohrung 212
wird eine symmetrische Strahlbeaufschlagung der Abrasivdüse 21 erreicht, was zu geringen
Fokussierverlusten und langer Lebensdauer der Abrasivdüse 21 führt.
[0035] Die Benutzung von Bauteilen mit größeren Toleranzen, insbesondere bei Austrittsdüsen
21 mit nicht zentrischer Austrittsdüsenbohrung 212, kann die Vorrichtung 10 mit geeigneten
Justiermöglichkeiten ausgestattet werden.
[0036] Die Zentrierung des Hochdruck-Düsenhalters 122 mittels Konus, vergl. Fig. 5, 125,
wird vorteilhaft eingesetzt, wenn häufiges Öffnen und Schließen der Mischkammer 12
z.B. zu Inspektionszwecken gewünscht wird, daß sie sicher mögliches Fressen der Zentrierflächen
durch eindringende Harstoffteilchen verhindert.
[0037] Die Verwendung der Konuszentrierung 125 in Verbindung mit der Weichstoffdichtung
127 gestattet zusätzlich die nachträgliche Ausrichtung des Abrasivmitteleinlasses
16 an eine beliebige Stelle des Umfanges bei fertig montierter Vorrichtung 10 (Schneidkopf.
[0038] Unter Bezugnahme auf die Figuren 3 und 4 wird die Funktion der Vorrichtung 10 beschrieben.
Ein Wasserstrahl 15, der der Vorrichtung, wie oben schon beschrieben, auf bekannte
Weise zugeführt wird, durchquert die Mischkammer 12 vom Einlaß 13 zum Auslaß 14, wobei
die freie Weglänge 20 auf vorbestimmte Weise geeignet eingestellt worden ist. Durch
den Abrasivmitteleinlaß 16 wird Abrasivmittel 160 direkt und gezielt und im wesentlichen
orthogonal zur Wasserstrahlachse 18 eingeschossen. Dabei wird das Abrasivmittel 160
beispielsweise von Luft mit einen Druck von 1 bar relativ zum Innendruck der Mischkammer
12 in die Mischkammer injiziert. Bei speziellen Anwendungen z.B. in hyperbaren Arbeitskammern
unter Wasser kann das Abrasivmittel auch unter höheren Drücken relativ zum Innendruck
der Mischkammer 12 zugegeben werden. Vorteilhafterweise sollten bei dieser Betriebsweise
die Strahl-, Mischkammer-, und Abrasivzugabeparameter angepaßt werden. Unmittelbar
nach Beginn des Einschusses des Abrasivmittels 160, das beispielsweise aus allen gebräuchlichen
und natürlich oder synthetisch gewonnenen bzw. hergestellten Materialien wie Quarzsand,
Granatsand, Kupferschlacke, Korund, Hartmetallpartikel oder sonstigen geeigneten Feststoffen
bestehen kann, sammelt sich dieses um den Auslaß 14, der im vorliegenden Fall durch
die in die Mischkammer hineinstehende Austrittsdüse 21 gebildet wird, an, und häuft
sich auf und bildet zusammen mit einem in der Mischkammer 12 naturgemäß auftretenden
Sprühwasseranteil ein befeuchtetes angehäuftes Abrasivmittel 161. Gleichzeitig wird
ein sich im angehäuften Abrasivmittel 161 um den Auslaß 14 herum ausbildender Abrasivmittelkanal
162 gebildet und von diesem gelenkt wird das nachfolgende Abrasivmittel , das vom
Abrasivmitteleinlaß 16 kommt, in den Wasserstrahl 15 gelenkt. Durch die Ablagerung
des angehäuften Abrasivmittels 161 sind die Wandungen der Mischkammer 12 vor Erosion
durch das Abrasivmittel 160 selbst geschützt, so daß auch wenig abriebfeste Werkstoffe
zur Herstellung der Mischkammer 12 verwendet werden können, beispielsweise solche,
die leicht bearbeitbar sind und darüber hinaus kostengünstig bereitstellbar sind.
[0039] Durch die sich in Abhängigkeit der freien Weglänge 20 des Wasserstrahls 15 und in
Abhängigkeit vom Druck des Abrasivmittels 160 selbständig ausbildende Geometrie des
Abrasivmittelkanals 162 kann eine geeignete Vorbeschleunigung des Abrasivmittels
160 erfolgen, d. h. die Effektivität der Energieübertragung durch den Wasserstrahl
15 auf das Abrasivmittel optimiert und den jeweilig gewünschten Bedingungen angepaßt
werden. Dabei sind die sich in der Durchgangsbohrung der Austrittsdüse 21 zur freien
Düsenöffnung bewegenden Luftblasen geeignet, nochmals eine Steigerung der Energieübertragung
auf das Abrasivmittel 160 zu bewirken. Die geeignete Dimensionierung des Öffnungsdurchmessers
des Abrasivmitteleinlasses und auch der Zuführleitung des Abrasivmittels 160 zur Vorrichtung
10 selbst sind zur Erreichung einer optimalen Luftmenge deshalb ebenfalls zu beachten.
[0040] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung 10 lassen sich Mischkammern
12 mit folgenden Leistungsdaten betreiben bzw. herstellen:
Druckbereich des Wasserstrahls : ca. 300 - 6.000 bar
hydraulische Leistung : 0,5 - 50 kw
Abrasivmenge : 0,1 - 10 kg/min
Luftmenge : 10 - 500 l/min.
[0041] Die Austrittsdüse 21 kann dabei Durchtrittsöffnungsdurchmesser von 0,5 bis 3 mm
aufweisen, wobei die Länge der Austrittsdüse 21 zwischen 10 und 200 mm liegt. Die
freie Weglänge (Abstand) 20 kann dabei zwischen 2 und 80 mm liegen.
Bezugszeichenliste
[0042]
10 Vorrichtung
11 Wasser-Abrasivmittel-Gemisch
12 Mischkammer
120 Mischkammerkörper
121 Anschlußstück
122 Hochdruck-Düsenhalter
123 Elemente der Zentrierpassung
124 Elemente der Zentrierpassung
125 Elemente der Zentrierpassung
126 Elemente der Zentrierpassung
127 Weichstoffdichtung
13 Einlaß
14 Auslaß
15 Wasserstrahl
16 Abrasivmitteleinlaß
160 Abrasivmittel
161 angehäuftes Abrasivmittel
162 Abrasivmittelkanal
17 Achse des Abrasivmitteleinlasses
18 Wasserstrahlachse
19 Zylinderachse
20 freie Weglänge (Abstand)
21 Austrittsdüse
210 Oberteil
211 Unterteil
212 Austrittsdüsenbohrung
22 trichterförmige Ausbildung
23 Düsenöffnung
24 Hochdruck-Düseneinsatz
240 Hochdruckwasserdüse
25 Buchse
26 Ansatz
27 Mischkammerboden
1. Verfahren zum Schneiden und Reinigen von Gegenständen sowie zum gezielten Materialabtrag
mittels eines unter Hochdruck befindlichen, eine Mischkammer von einem Einlaß zu einem
Auslaß durchquerenden Wasserstrahls, dem ein Abrasivmittel in der Mischkammer durch
Einbringung in den Wasserstrahl beigemischt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abrasivmittel in der Mischkammer direkt und gezielt in den diese durchquerenden Wasserstrahl
gegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Abrasivmittel derart
in die Mischkammer gegeben wird, daß sich dieses auch um den Auslaß herum unter Bildung
eines Abrasivmittelkanals ansammelt.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abrasivmittel derart in die Mischkammer gegeben wird, daß es sich an allen
Wandungen der Mischkammer ablagert.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abrasivmittel im wesentlichen orthogonal zur Wasserstrahlachse in den Wasserstrahl
gegeben wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abrasivmittel im atmosphärischen Druckbereich in die Mischkammer gegeben wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abrasivmittel in einem Druckbereich von 1 bis 120 bar in die Mischkammer gegeben
wird.
7. Vorrichtung zum Schneiden und Reinigen von Gegenständen mittels eines unter Hochdruck
befindlichen Wasserstrahls, in dem ein Abrasivmittel enthalten ist, umfassend eine
Mischkammer, die von einem Einlaß zu einem Auslaß vom Wasserstrahl durchquert wird,
sowie einen Einlaß in die Mischkammer für die Zufuhr von Abrasivmittel , zur Ausführung
des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse (17) des Abrasivmitteleinlasses (16) in die Mischkammer (12) im wesentlichen
orthogonal zur Wasserstrahlachse (18) in der Mischkammer (12) verläuft.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischkammer (12) einen
im wesentlichen zylindrischen Querschnitt mit der Wasserstrahlachse (18) als Zylinderachse
(19) aufweist, wobei deren Durchmesser größer als die freie Weglänge (20) des Wasserstrahls
durch die Mischkammer ist.
9. Vorrichtung nach einem oder beiden der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischkammer (12) um den Auslaß (14) herum trichterförmig ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Düse (21) zum Austritt des Wasser-Abrasivmittel-Gemisches (11) aus der Vorrichtung
(10) wenigstens teilweise in die Mischkammer (12) hineinsteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsdüse (21)
im Zentrum der zylindrisch ausgebildeten Mischkammer (12) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem oder beiden der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüse (21) aus einem Hartstoff besteht.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüse (21) mehrteilig (210, 211) ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüse (21) an ihrer zur Mischkammer (12) gewandten Seite trichterförmig
und sich zur Mischkammer (10) hin vergrößernd ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüse (21) an ihrer zur Mischkammer (12) gewandten Seite eine die
Düsenöffnung (23) vergrößernde Eintrittsbohrung aufweist.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand (20) ( freie Weglänge) zwischen dem Einlaß (13) und dem Auslaß (14)
des Wasserstrahls (15) in der Mischkammer (12) einstellbar ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (20) durch
Verschiebung der Austrittsdüse (21) und/oder eines Düsenhalters (122) einstellbar
ist.
18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt des Abrasivmitteleinlasses (16) veränderbar ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß in den Abrasivmitteleinlaß
(16) zur Querschnittsveränderung eine Buchse (25) mit geeignet gewähltem Durchgangslochquerschnitt
einsetzbar ist.
20. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mehrzahl in die Mischkammer (12) weisende Abrasivmitteleinlässe (16) vorgesehen
sind.
21. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 20, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zentrierung der Abrasivdüsenbohrung (212) zur Wasserstrahlachse (15) durch
Präzisionszylinder - und/oder Konuspassungen erreicht wird.