[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung von Gegenständen mit UHF-Energie,
bestehend aus einem langgestreckten Behandlungsraum, der eingangs- und ausgangsseitig
mit UHF-Schleusen versehen ist, durch den eine Fördervorrichtung verläuft, und der
an seiner Ober- und/oder Unterseite mit Einspeisungsvorrichtungen für UHF-Energie
versehen ist, die über Hohlleiter mit ihrer UHF-Energiequelle verbunden sind, wobei
Teile der Oberseite des Behandlungsraumes seitlich der Einspeisungsvorrichtungen
als abklappbare oder abnehmbare Deckel ausgebildet sind.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind seit mehr als 15 Jahren auf dem Markt und dienen in
erster Linie der Vulkanisation von Kautschukmischungen und der Vernetzung von Kunststoffen,
die meist als strangförmige Profile geformt sind. Bei diesen Behandlungsstrecken wechseln
Teile, in die UHF-Energie eingespeist wird und in denen die zu behandelnden Gegenstände
durch die UHF-Energie erhitzt werden, mit dazwischen liegenden Temperaturausgleichsstrecken
ab, in denen der nicht immer gleichförmig in den zu behandelnden Gegenstand eingespeisten
Energie die Möglichkeit geboten wird, sich als Wärme gleichmäßig in dem zu behandelnden
Gegenstand auszubreiten. Die Einspeisung der UHF-Energie erfolgt in diese Behandlungsräume
von oben und/oder unten her, weil dieses die gleichmäßige Verteilung der Energie
und die gleichmäßige Ausbreitung der elektromagnetischen Felder erleichtert. Die
seitliche Einspeisung ist insbesondere für breite Produkte nicht so günstig.
[0003] Da es, wenn auch in seltenen Fällen, vorkommt, daß sich innerhalb des langgestreckten
Behandlungsraumes die zu behandelnden Gegenstände stauen und weil von Zeit zu Zeit
auch eine Reinigung des Behandlungsraumes erforderlich ist, sind Teile der Oberseite
des Behandlungsraumes als abklappbare Deckel ausgebildet, so daß ein Zugang zum
Inneren des Behandlungsraumes möglich ist. Diese Deckel sind am Ort der Temperaturausgleichsstrecken
angeordnet. Dort, wo die UHF-Energie in den Behandlungsraum eingespeist wird, sind
jedoch bisher keine Deckel vorhanden. Denn an diesen Stellen wird die UHF-Energie
über feste Hohlleiter zugeführt, die man für ein Öffnen der Deckel hätte abmontieren
müssen, was mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden ist. Das Fehlen einer guten
Zugänglichkeit zum zu reinigenden Innenraum ist insbesondere an dieser Stelle sehr
nachteilig, weil an dieser Stelle die höchste Erhitzung des zu behandelnden Gutes
stattfindet und es daher hier am ehesten zum Austritt von verdampfenden Bestandteilen
kommt, die sich hier am ehesten an der Innenwand des Behandlungsraumes niederschlagen
und entfernt werden müssen, weil sie die Ursache eines Brandes werden können.
[0004] Bei dieser Vorrichtung war es auch bereits bekannt, die einzelnen Teile des Behandlungsraumes
- Einspeisungsstrecken und Temperaturausgleichsstrecken - gleichgeformt vorzuproduzieren
und sie dann bausteinartig zu der Behandlungsstrecke zusammen zu montieren.
[0005] In Kenntnis dieser Vorrichtung wurde dann en UHF-Behandlungsraum entwickelt, der
in der DE-OS 26 42 152 beschrieben ist und der über seine gesamte Länge zu öffnen
ist, um im Störungsfalle an die zu behandelnden Gegenstände überall heranzukommen
und um den UHF-Behandlungsraum noch leichter reinigen zu können. Dem Behandlungsraum
wurde hierfür die Form eines liegenden U bzw. eine C-Form gegeben. Die eine durchgehend
offene Seitenwand ist durch hochklappbare Türen für den Betrieb zu verschließen.
Der Vorteil dieser Anordnung liegt darin, daß die Einspeisung weiterhin von oben erfolgen
kann und trotzdem der Behandlungsraum über seine gesamte Länge zu öffnen ist. Der
Nachteil liegt jedoch darin, daß Arbeiten im Inneren des Behandlungsraumes dadurch
erschwert sind, daß die Bedienungsperson diese Arbeiten nur in gebückter Stellung
ausführen kann. Denn UHF-Behandlungsräume werden in einer Höhe von 60 bis 110 cm
angeordnet, damit am Eingang und am Ausgang das ein- und auslaufende zu behandelnde
Produkt gut sichtbar ist und auch von Hand an diesem Produkt noch Umlagerungen oder
andere Handgriffe ausgeführt werden können. Diese Reinigungsarbeiten in gebückter
Stellung wurden in Kauf genommen, weil es sehr wichtig ist, von oben her die UHF-Energie
in den Behandlungsraum einzuspeisen. Es besteht hier auch die Gefahr, daß die in unbequemer
Stellung auszuführenden Reinigungs- und Kontrollarbeiten nicht mit der notwendigen
Sorgfalt ausgeführt werden. Darüber hinaus ist der trotz aller Sicherungsmaßnahmen
vorhandene Streustrahlungsaustritt hier ungünstig, weil die gesamte Streustrahlung
zu der Seite austritt, auf der sich Bedienungspersonen befinden.
[0006] Die Erfindung vermeidet die Nachteile des Standes der Technik. Es ist die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, eine Anlage zur Behandlung von Produkten mit UHF-Energie
zu schaffen, die bei einfachem Aufbau eine Öffnung des Behandlungsraumes von oben
her über die gesamte Länge des Behandlungsraumes gestattet.
[0007] Die Erfindung besteht darin, daß auch diejenigen Teile der Oberseite des Behandlungsraumes,
die mit UHF-Einspeisungsvorrichtungen versehen sind, als abklappbare oder abnehmbare
Deckel ausgebildet sind und daß der von der UHF-Energiequelle zur UHF-Einspeisungsvorrichtung
führende Hohlleiter flexibel ausgebildet ist oder aus mindestens zwei voneinander
lösbaren Teilen besteht.
[0008] Bei dieser Gestaltung der Vorrichtung ist es möglich, den gesamten Behandlungsraum
von oben her zu öffnen, wodurch Wartungs- und Reinigungsarbeiten sehr erleichtert
sind. Denn die Bedienungsperson kann diese Arbeiten nunmehr ausführen, ohne in die
gebückte Stellung gehen zu müssen oder durch allseitig geschlossene Behandlungsraumpartien
an der Reinigung und Kontrolle behindert zu sein. Auch wird Streustrahlung nur von
einem abgedichteten Schlitz zu der Seite abgestrahlt, die von Bedienungspersonen begangen
wird.
[0009] Es sind mehrere vorteilhafte Ausführungsformen möglich:
[0010] Eine vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, daß die flexible Ausbildung des
Hohlleiters durch ein in der Achse der Deckelscharniere angeordnetes Gelenk im Hohlleiter
realisiert ist, wobei die beiden gelenkig miteinander verbundenen Hohlleiterteile
an ihrer Gelenkstelle von einer Falle für UHF-Energie umgeben sind.
[0011] Bei dieser Ausführungsform ist es zweckmäßig, wenn die beiden Hohlleiterteile an
der Gelenkstelle gleichachsig in der Achse des Deckelscharniers verlaufen und an der
Gelenkstelle mit Flanschen aneinander anliegen. Eine derartige Ausführungsform läßt
sich leicht realisieren. Ihr Vorteil besteht darin, daß an der Gelenkstelle keinerlei
UHF-Energie verlorengeht.
[0012] Eine andere Ausführungsform besteht darin, daß die Gelenkstelle im Hohlleiter durch
zwei ineinander geschobene Hohlleiterteile von kreisförmigem Querschnitt vorzugsweise
mit gleichbleibendem Innenquerschnitt gebildet ist. Die beiden Hohlleiterteile überfassen
sich an der Gelenkstelle zweckmäßigerweise um 1/4 der Wellenlänge.
[0013] Die gleichen Vorteile besitzt eine andere Ausführungsform, bei der die beiden Hohlleiter
an der Gelenkstelle versetzt nebeneinander angeordnet sind und auf den einander zugekehrten
Seiten eine Öffnung aufweisen, die von einem mechanischen, ringförmigen Gelenk umgeben
ist.
[0014] Bei einer grundästzlich anderen Ausführungsform wird der technische Erfolg dadurch
erreicht, daß die flexible Ausbildung des Hohlleiters durch die Verwendung eines Metallschlauches
realisiert ist.
[0015] Damit der Behandlungsraum im Betrieb völlig mikrowellendicht ist, ist es zweckmäßig,
wenn zumindest ein Deckelteil an mindestens einer Seite mit einer Mikrowellenfalle
versehen ist und mit dieser ein benachbartes Deckelteil oder eine Endteil des Behandlungsraumes
überfaßt.
[0016] Für manche Anwendungsfälle ist es zweckmäßig, wenn der Behandlungsraum einen einzigen,
sowohl Einspeisestellen als auch Temperaturausgleichsstrecken überfassenden Deckel
aufweist.
[0017] Weiter ist es aus baulichen Gründen zweckmäßig, wenn je Magnetron mindestens eine
Verzweigung zu verschiedenen Einspeisestellen vorgesehen ist, und wenn von einem Magnetron
gespeiste Einspeisestellen einem Deckel zugeordnet sind.
[0018] Das Wesen der vorliegenden Erfindung ist nachstehend anhand von in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Behandlungsraumes,
Fig. 2 eine Ansicht von oben auf den geschlossenen Behandlungsraum,
Fig. 3 eine Ansicht von oben auf den geöffneten Behandlungsraum,
Fig. 4 die Ansicht eines mit Gelenk versehenen Hohlleiters in der Betriebsstellung,
Fig. 5 in Offenstellung,
Fig. 6 eine andere Ansicht des Hohlleitergelenkes,
Fig. 7 eine Metallschlauchverbindung zweier Hohlleiter an der Gelenkstelle,
Fig. 8 einen Querschnitt durch eine Gelenkstelle, die aus zwei ineinander geschobenen
Hohlleiterteilen besteht.
[0019] Der Behandlungsraum ist aus sechs Teilen zusammengebaut, von denen jeweils zwei
in gleicher Weise gestaltet sind. Eingangsseitig weist der Behandlungsraum eine Eingangsschleuse
1 auf, an diese ist eine Behandlungsstrecke 2 angeschlossen und an diese eine Temperaturausgleichsstrecke
3. An diese schließt sich wieder eine Behandlungsstrecke 2 und an diese dann eine
Temperaturausgleichsstrecke 3 an. Diese den Behandlungsraum bildenden Strecken sind
am Ende durch eine Ausgangsschleuse 4 abgeschlossen. Jede dieser Strecken ist mit
einem eigenen Deckel 5, 6 versehen. Jeder Deckel ist an zwei Scharnieren 7 angebracht.
Die Deckel 5 der Behandlungsstrecken tragen einen Hohlleiter 8 mit zwei in das Innere
der Behandlungsstrecke einlaufenden Einspeisungsstellen 9. Der Hohlleiter 8 weist
zwei Krümmer 10 auf, die zu der Gelenkstelle 11 führen, die gleichachsig mit den Gelenken
der Scharniere 7 angeordnet ist. Von dieser Gelenkstelle führt ein weiterer Hohlleiter
12 zur UHF-Energiequelle 13.
[0020] Beidseitig überfaßt der Deckel 5 mit seinen UHF-Fallen 14 den benachbarten Deckel
6 der Erholungsstrecke 3 bzw. die Schleuse 1, 4.
[0021] Dieses Gelenk läßt sich in verschiedenen Ausführungsformen herstellen. Im Ausführungsbeispiel
der Fig. 4 und 5 weisen die im Querschnitt rechteckigen Hohlleiter 8, 12 an ihren
Enden je einen gestrichelt angedeuteten Flansch 15 auf, welche von einem Gelenkring
16 mit zwei nach innen gerichteten Flanschen umgeben sind. Dieser Ring 16 ist als
Mikrowellenfalle ausgebildet. Die Hohlleiter 8, 12 sind rechteckig. Im geschlossenen
Zustand fluchten ihre Querschnitte miteinander, im geöffneten Zustand stehen die Querschnitte
senkrecht zueinander.
[0022] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 6 weisen die Hohlleiter 8, 12 auf den einander zugekehrten
Seiten je eine Öffnung 17 auf, an die sich ein Rohrstück 18 mit einem Flansch 15
anschließt. Die beiden Flansche 15 sind durch einen Gelenkring 16 mit nach innen weisenden
Flanschen überfaßt. Dieser Gelenkring 16 ist als Mikrowellenfalle ausgebildet.
[0023] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 7 sind die beiden Hohlleiter 8, 12 mit ihren Öffnungen
17 durch einen Metallschlauch 19 verbunden.
[0024] Durch den Behandlungsraum verläuft als Fördervorrichtung ein Förderband 20.
[0025] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 8 sind zwei Hohlleiterteile 21, 22 ineinandergesteckt.
Beide Teile weisen einen Querschnittssprung innen bzw. außen auf. Ihr Innenquerschnitt
ist identisch. Die Länge der ineinander gesteckten Rohrpartien beträgt ein Viertel
der Wellenlänge.
Liste der Bezugszeichen:
[0026]
1 Eingangsschleuse
2 Behandlungsstrecke
3 Erholungsstrecke
4 Ausgangsschleuse
5 Deckel
6 Deckel
7 Scharnier
8 Hohlleiter
9 Einspeisungsstelle
10 Krümmer
11 Gelenkstelle
12 Hohlleiter
13 UHF-Energiequelle
14 UHF-Falle
15 Flansch
16 Gelenkring
17 Öffnung
18 Rohrstück
19 Metallschlauch
20 Förderband
21 Hohlleiterteil
22 Hohlleiterteil
1. Vorrichtung zur Behandlung von Gegenständen mit UHF-Energie,
bestehend aus einem langgestreckten Behandlungsraum, der eingangs- und ausgangsseitig
mit UHF-Schleusen versehen ist, durch den eine Fördervorrichtung verläuft und der
an seiner Oberseite und/oder Unterseite mit Einspeisungsvorrichtungen für UHF-Energie
versehen ist, die über Hohlleiter mit ihrer UHF-Energiequelle verbunden sind, wobei
Teile der Oberseite des Behandlungsraumes seitlich der Einspeisungsvorrichtungen
als abklappbare oder abnehmbare Deckel ausgebildet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch Teile (2) der Oberseite des Behandlungsraumes (2, 3) mit UHF-Einspeisungsvorrichtungen
(9) als abklappbare oder abnehmbare Deckel (5) ausgebildet sind,
und daß der von der UHF-Energiequelle (13) zur UHF-Einspeisungsvorrichtung (9) führende
Hohlleiter (8, 12) flexibel oder gelenkig ausgebildet ist oder aus mindestens zwei
voneinander lösbaren Teilen besteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flexible Ausbildung des Hohlleiters (8, 12) durch ein in der Achse der Deckelscharniere
angeordnetes Gelenk (11) im Hohlleiter realisiert ist, wobei die beiden gelenkig
miteinander verbundenen Hohlleiterteile (8, 12) an ihrer Gelenkstelle (11) von einer
Falle (16) für UHF-Energie umgeben sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Hohlleiterteile (8, 12) and der Gelenkstelle (11) gleichachsig in der
Achse des Deckelscharnieres (7) verlaufen und an der Gelenkstelle (11) mit Flanschen
(15) aneinander anliegen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Hohlleiter (8, 12) an der Gelenkstelle (11) versetzt nebeneinander
angeordnet sind, und auf den einander zugekehrten Seiten ein Öffnung (17) aufweisen,
die von einem mechanischen ringförmigen Gelenk (15, 16; 18) umgeben ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Verwendung eines flexiblen Hohlleiters, vorzugsweise in Form eines Metallschlauches
(19).
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Deckel (5) an mindestens einer Seite mit einer Mikrowellenfalle
(14) versehen ist und mit dieser einen benachbarten Deckel (6) oder ein Endteil des
Behandlungsraumes überfaßt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behandlungsraum einen einzigen, sowohl Einspeisestellen als auch Temperaturausgleichsstrecken
überfassenden Deckel aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß je Magnetron mindestens eine Verzweigung zu verschiedenen Einspeisestellen vorgesehen
ist, und daß von einem Magnetron (13) gespeiste Einspeisestellen einem Deckel zugeordnet
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelenkstelle im Hohlleiter durch zwei ineinander geschobene Hohlleiterteile
von kreisförmigem Querschnitt, vorzugsweise mit gleichbleibendem Innenquerschnitt,
gebildet ist.