[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Kernbohrwerkzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Bei einem bekannten Kernbohrwerkzeug dieser Art (US-PS 4 300 643) bildet das konische
Stellgewinde der Einstellvorrichtung zugleich das Anschlußgewinde für die Abstützung
der Inneneinheit im Außengehäuse. In einem über das Stellgewinde nach oben vorstehenden
Bereich ist ein rohrförmiger Ansatz der Inneneinheit mit axialen Riegelnuten an seiner
Außenseite vergesehen, in die von oben einwärts von einem zylindrischen Riegelelement
vorstehende Riegelklauen einführbar sind, die zugleich über den unteren Rand des
Riegelteils vorspringen und in Schlitze in einer unteren Schulter einer erweiterten
Innenbohrung des Außengehäuses einsetzbar sind. Zur Durchführung eines Verstellvorganges
wird das Außengehäuse an einer nahe über der Einstellvorrichtung gelegenen Trennstelle
aufgeschraubt, wonach mit Hilfe eines von oben in den unteren Werkzeugteil eingeführten
und mit der Inneneinheit in Eingriff bringbaren Schlüssels und nach Aufheben der
Verriegelung die Inneneinheit verdreht und axial verstellt werden kann.
Verstellbewegungen erfordern bei dieser Ausführung ein hohes Drehmoment am Schlüssel,
weil das vollständige Gewicht des Innenelements auf den flachen Gewindegängen des
Stellgewindes ruht. Dies schließt eine Justierung von schweren Inneneinheiten, z.B.
solchen mit langen Innenrohren, in der Praxis aus. Hinzu kommt, daß die Einstellvorrichtung
bei Einstellvorgängen verdeckt angeordnet ist und sich einer optischen Kontrolle,
auch auf Funktionsfähigkeit, entzieht. Dies gilt auch für ein weiterhin bekanntes
Kernbohrwerkzeug (EP-OS 0 174 615), bei der das über die gemeinsame Stell- und Anschlußgewindeverbindung
zwischen Innenelement und Außengehäuse vorstehende Ansatzteil des Innenelementes geschlitzt
ist und dementsprechend Spreizzungen mit außen an diesen vorgesehenen Riegelklauen
darbietet, die bei Einschrauben eines Spreizkörpers in Eingriff mit axialen Riegelnuten
in der Innenseite des Außengehäuses gelangen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kernbohrwerkzeug zu schaffen, das eine
von einer Belastung durch das Gewicht der Inneneinheit zumindest weitgehend befreite
axiale Verstellung über einen langen Verstellweg ermöglicht. Die Erfindung löst diese
Aufgabe durch ein Kernbohrwerkzeug mit den Merkmalen das Anspruchs 1. Hinsichtlich
wesentlicher weiterer Ausgestaltungen wird auf die Ansprüche 2 bis 9 verwiesen.
[0003] Die Ausbildung der Einstellvorrichtung als gesonderte Zwischeneinheit schafft eine
von der Aufhängung der Inneneinheit im Außengehäuse unabhängige Verstellmöglichkeit,
die auch nachträglich bei Kernbohrwerkzeugen jedweder Ausbildung realisiert werden
kann. Nach Trennen des Außengehäuses am oberen Ende des Außenteils der Zwischeneinheit
kann der obere Außengehäuseteil mitsamt der Inneneinheit ein Stück aufgezogen und
dadurch der Innenteil der Zwischeneinheit für eine optische Inspektion während des
Einstellvorganges freigelegt und unterhalb des Stellgewindes zum Zwecke der Gewichtsentlastung
abgefangen werden. Auf diese Weise können Einstellungen präzise und über einen großen
Stellweg mit geringem Kraftaufwand vorgenommen werden, was insbesondere bei sehr langen
Innenrohren und/oder solchen aus speziellen Materialien wie Kunststoff oder Aluminium
von besonderer Bedeutung ist. Die Einstellvorrichtung kann infolge ihrer Ausbildung
als gesonderte Zwischeneinheit individuell an das Kernbohrwerkzeug, in dem es Anwendung
findet, angepaßt werden und ist in dieser Anpas sung unabhängig von sonstigen Funktionen
wie der Abstützung im Außengehäuse. Die Zwischeneinheit kann an jeder geeigneten
Position zwischen der Anschlußstelle der Inneneinheit und der Lagervorrichtung für
das Innenrohr eingesetzt werden, so daß die Anwendung der Erfingung nicht auf spezielle
Bauformen von Kernbohrwerkzeugen beschränkt, sondern bei allen Kernbohrwerkzeugen
möglich ist, die über ein Außengehäuse und über eine in diesem abgestützte Inneneinheit
verfügen.
[0004] Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstands der Erfindung ist in der Zeichnung näher
veranschaulicht. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine abgebrochene Seitenansicht, teilweise im Schnitt, eines Kernbohrwerkzeugs
nach der Erfindung,
Fig. 2 in einer Vergrößerung des Ausschnitts II in Fig. 1 einen Halbschnitt durch
das Kernbohrwerkzeug in Höhe seiner Einstellvorrichtung, und
Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie III-III in Fig. 2.
[0005] Das in der Zeichnung veranschaulichte Ausführungsbeispiel eines Kernbohrwerkzeugs
1 erfindungsgemäßer Ausbildung umfaßt im einzelnen ein üblicherweise aus mehreren
untereinander verschraubten Segmenten zusammengesetztes Außengehäuse 2, das an seinem
oberen Ende über Anschlußmittel 3, z.B. ein Schraubgewinde, mit einem Bohrrohrstrang
4 verbindbar ist. Das rohrförmige Außengehäuse 2 ist an seinem unteren Ende mit einer
Kernbohrkrone 5 versehen, z.B. verschraubt.
[0006] Im Inneren des Außengehäuses 2 ist eine als Ganzes mit 6 bezeichnete Inneneinheit
untergebracht, die an ihrem oberen Ende an einer Anschlußstelle 7 im Außengehäuse
abgestützt, z.B. durch Verschrauben mit diesem verbunden ist.
[0007] Im Falle der Ausbildung des Kernbohrwerkzeugs 1 als Seilkernbohwerkzeug ist die
Inneneinheit 6 als Ganzes aufziehbar und eine dafür geeignete Abstützung vorgesehen.
[0008] Die Inneneinheit 6 umfaßt als unteren Bestandteil ein einen erbohrten Kern aufnehmendes
Innenrohr 8, das mittels einer Lagervorrichtung 9 relativ zum oberen Bestandteil der
Inneneinheit 6 frei drehbar um seine Mittelachse und damit die Werkzeughauptachse
10 gelagert ist. In dem in Fig. 1 mit II bezeichneten Ausschnitt des Kernbohrwerkzeugs
1 befindet sich eine in den Fig. 2 und 3 schematisch näher veranschaulichte Einstellvorrichtung
11, die als gesonderte Zwischeneinheit ausgebildet ist. Die an geeigneter Stelle
zwischen der Anschlußstelle 7 für die Inneneinheit 6 und der Lagervorrichtung 9 für
das Innenrohr 8 in das Kernbohrwerkzeug 1 eingefügte Einstellvorrichtung 11 umfaßt
im einzelnen einen in das Außengehäuse 2 einsetzbaren Außenteil 12, der als Distanzrohr
ausgebildet und zwischen die benachbarten Teile des Außengehäuses 2 zwischengeschraubt
ist, sowie einen Innenteil 13. Dieser hat ein oberes Stellrohrteil 14 mit einen Außengewinde
15 entlang seines unteren Hauptteils und mit einem Außengewinde 16 an seinem oberen
Ende sowie einen unteren Stellrohrteil 17, der mit einem Innengewinde 18 zumindest
in seinem oberen Bereich versehen ist. Außengewinde 15 und Innengewinde 18 der miteinander
in Schraubeingriff stehenden Stellrohrteile 14,15 bilden ein Stellgewinde, das eine
axiale Schraubverstellung des einen Stellrohrteils 14 relativ zum anderen Stellrohrteil
17 ermöglicht.
[0009] Der obere Stellrohrteil 14 weist entlang seinem mit Außengehäuse 15 versehenen Haupteil
axiale, sich mit dem Außengewinde 15 verschneidende Riegelnuten 19 auf, von denen
zwei in diametraler Anordnung vorgesehen sind. Der untere Stellrohrteil 17 ist an
der Außenseite seines oberen Bereiches ebenfalls mit axialen Riegelnuten 20 versehen,
und zwar bevorzugt mit vier paarweise diametral angeordneten Riegelnuten 20.
[0010] Auf dem oberen Stellrohrteil 14 ist entlang dessen Außenge winde 15 eine Sicherungsmutter
21 verschraubbar angebracht, und unterhalb der Sicherungsmutter 21 befindet sich ein
Verriegelungselement 22, das als Ringkörper ausgebildet ist, entlang dem Außengewinde
15 des oberen Stellrohrteils 14 verschiebbar ist und mit einwärts gerichteten, am
oberen Ende vorgesehenen Riegelklauen 23 in die Riegelnuten 19 des oberen Verstellrohrteils
14 eingreift. Mit gesonderten, axial abwärts vorstehenden Riegelklauen 24 gelangt
das Verriegelungselement 22 bei Übergang in seine Verriegelungsstellung von oben
her in Eingriff mit den Riegelnuten 20 des unteren Stellrohrteils 17, so daß in der
Verriegelungsstellung des Riegelelementes 22 das obere und das untere Stellrohrteil
14,17 gegen Verdrehbewegungen gesichert sind. In dieser in Fig. 2 veranschaulichten
Riegelstellung ist das Riegelelement 22 durch die Sicherungsmutter 21 gegen eine Aufwärtsbewegung
gesichert.
[0011] In den Riegelnuten 19 des oberen Stellrohrteils 14 können Markierungen 25 vorgesehen
sein, die es ermöglichen, durch Messen des Abstandes zwischen der Oberseite der Sicherungsmutter
21 und den Markierungen 25 das Ausmaß vorgesehener Verstellungen zu kontrollieren.
[0012] Mit Hilfe von Verstellungvorgängen kann zwischen dem unteren Ende des Innenrohrs
8 und der Kernbohrkrone ein Spalt gewünschter Abmessung, z.B. von 4 mm, eingestellt
oder wiederhergestellt werden, der den Durchtritt von Bohrspülung sichert.
[0013] Am unteren Ende zumindest einer Riegelnut 19 des oberen Stellrohrteils 14 ist eine
mit ihrem Kopf in der Riegelnut 19 versenkte angeordnete radiale Sicherungsschraube
26 vorgesehen, und im unteren Stellrohrteil 17 ist eine von einem versenkten Schraubstopfen
27 verschlossene Durchgangsöffnung vorgesehen, die einen Durchgang für eine Schraubwerkzeug
zur Sicherungsschraube 26 ermöglicht.
[0014] Zur Durchführung eines Einstellungsvorganges wird nach Bestimmung der bestehenden
Spaltweite, z.B. durch direkte Messung, das Außengehäuse 2 im Bereich unterhalb des
oberen Endes des Distanzrohres 12, z.B. im Drehtisch eines Bohrturms, abgefangen
und dessen Schraubverbindung mit dem oberen Teil des Außengehäuses 2 gelöst. Danach
wird der obere Teil des Kernbohrwerkzeuges 1 mitsamt der Inneneinheit 6 ein Stück
aufgezogen bis die Einstellvorrichtung 11 freiliegt. Im Bereich unterhalb des Stellgewindes
15,18 wird danach die Inneneinheit 6 gegenüber dem festgelegten unteren Werkzeugteil
abgefangen und dadurch das Stellgewinde 15,18 gewichtsentlastet. Alsdann wird die
Sicherungsmutter 21 entlang dem Außengewinde 15 des oberen Stellrohrteils 14 hochgeschraubt,
das Riegelelement 22 axial hochgeschoben und außer Riegeleingriff gebracht. Danach
wird durch eine Schraubbewegung des oberen Stellrohrteils 14 gegenüber dem unteren
Stellrohrteil 17 die gewünschte Ver- bzw. Einstellung vorgenommen. Anschließlich
wird das Riegelelement 22 wieder in seine Verriegelungsstellung nach unten bewegt
und die Sicherungsmutter 21 herabgeschraubt, bis ein fester Andruck des Riegelelementes
22 am oberen Ende des unteren Stellrohrteils 17 gegeben ist. Nach Absenken des oberen
Werkzeugteils kann dann das Außengehäuse 2 wieder zusammengeschraubt werden, wonach
das Kernbohrwerkzeug mit eingestelltem Spalt zwischen dem Ende der Kernrohrs 8 und
der Kernbohrkrone 5 für den Betrieb bereit ist.
1. Kernbohrwerkzeug (1) mit einem an seinem oberen Ende mit einem Bohrrohrstrang (4)
verbindbaren rohrförmigen Außengehäuse (2), das an seinem unteren Ende mit einer Kernbohrkrone
(5) verbindbar ist, und mit einem einen erbohrten Kern aufnehmenden Innenrohr (8),
das den unteren Bestandteil einer in ihrem oberen Bereich an einer Anschlußstelle
(7) im Außengehäuse (2) abgestützten Inneneinheit bildet, das mittels einer Lagervorrichtung
(9) gegenüber dem oberen Teil der Inneneinheit (6) frei drehbar gelagert ist und das
mittels einer Einstellvorrichtung (11) axial relativ zum Außengehäuse (2) einstellbar
ist, wobei die Einstellvorrichtung (11) ein Stellgewinde (15,18), und ein Verriegelungselement
(22) mit in Riegelnuten (19,20) einrückbaren Riegelklauen (23,24) umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvorrichtung (11) eine gesonderte Zwischeneinheit bildet, die im Bereich
zwischen der Anschlußstelle (7) für die Inneneinheit (6) und der Lagervorrichtung
(9) für das Innenrohr (8) in das Kernbohrwerkzeug (1) eingefügt ist und einen in das
Außengehäuse (2) eingesetzten Außenteil (12) sowie einen in die Inneneinheit (6)
eingefügten Innenteil (13) mit zylindrischem Stellgewinde (15,18) aufweist.
2. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Außengehäuse (2) in Höhe der Einstellvorrichtung (11) unterteilt und der
Außenteil (12) der Einstellvorrichtung (11) als in das Außengehäuse (2) zwischenschraubbares
Distanzrohr ausgebildet ist.
3. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenteil (13) der Einstellvorrichtung (11) ein oberes Stellrohrteil (14)
mit Außengewinde (15) und ein mit diesem verschraubtes unteres Stellrohrteil (17)
mit Innengewinde (18) umfaßt.
4. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der obere Stellrohrteil (14) sich im wesentlichen über die Länge seines Außengewindes
(15) erstreckende axiale Riegelnuten (19) und der untere Stellrohrteil (17) an der
Außenseite seines oberen Bereichs axiale Riegelnuten (20) aufweist, und daß ein Ringkörper
als Riegelelement (22) vorgesehen ist, der entlang dem oberen Stellrohrteil (14) axial
verschieblich ist, mit einwärts gerichteten Riegelklauen (23) in dessen Riegelnuten
(19) eingreift und mit axial abwärts vorstehenden Riegelklauen (23) von oben in die
Riegelnuten (20) des unteren Stellrohrteils (17) in Eingriff überführbar ist.
5. Kernbohrwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Stellrohrteil (14) ein Paar und das untere Stellrohrteil (17) zwei
Paar jeweils diametral zueinander angeordnete Riegelnuten (19;20) aufweisen.
6. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Außengewinde (15) des oberen Stellrohrteils (14) eine oberhalb des Riegelelementes
(22) angeordnete Sicherungsmutter (21) vorgesehen ist.
7. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in den Riegelnuten (19) des oberen Stellrohrteils (14) Markierungen (25) als
Einstellhilfe angebracht sind.
8. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß am unteren Ende zumindest einer Riegelnut (19) des oberen Stellrohrteils (14)
eine mit ihrem Kopf in der Riegelnut (19) versenkt angeordnete Sicherungsschraube
(26) für das Riegelelement (22) vorgesehen ist.
9. Kernbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Stellrohrteil (17) eine von einem versenkten Schraubstopfen (27) verschlossene
Durchgangsöffnung vorgesehen ist.