(19)
(11) EP 0 376 048 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.07.1990  Patentblatt  1990/27

(21) Anmeldenummer: 89122944.5

(22) Anmeldetag:  12.12.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B44C 5/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 23.12.1988 DE 3843548

(71) Anmelder: Kattwinkel, Frieder
D-5600 Wuppertal 11 (DE)

(72) Erfinder:
  • Kattwinkel, Frieder
    D-5600 Wuppertal 11 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Enno, Dipl.-Ing. et al
Rieder & Partner Anwaltskanzlei Postfach 11 04 51
42304 Wuppertal
42304 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Trägerplatte, bspw. Paneel, vorzugsweise zur Verwendung im Möbelbau


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Trägerplatte (2) bspw. ein Paneel (1), vorzugsweise zur Verwendung im Möbelbau, mit aufgeklebten und mit einer transparenten Deckschicht (7) versehenen (herbstverfärbten) Laubblät­tern. Zur Ausbildung von ästhetisch ansprechenden Halb­produkten praktischer Brauchbarkeit aus allenthalben erhältlichem, normalerweise der Verrottung preisgegebe­nen vegatabilen Material, wie vor allem Trockenlaubblät­tern, schlägt die Erfindung vor, daß die Laubblätter im wesentlichen flächendeckend einschichtig angeordnet sind und daß durch die Ausbildung einer der flächenmäßigen Relief-Blattkontur folgenden farblos-durchsichtigen Deckschicht (7) undunmittelbare Anlage des Blattkörpers auf der beleimten Oberfläche (3) der Trägerplatte (2) die Stiel- und Verästelungs- bzw. Adernstruktur der Blattkörper eine entsprechend reliefartige Oberseite der Trägerplatte (2) bilden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Trägerplatte, bspw. ein Paneel, vorzugsweise zur Verwendung im Möbelbau, mit aufgeklebten und mit einer transparenten Deckschicht versehenen verfärbten Laubblättern.

    [0002] Auf dem kunstgewerblichen Sektor ist es bekannt, gepreß­te Blumen, Gräser, Laubblätter etc. zu einem Bild als Wandschmuck zu komponieren. Der Träger ist in aller Regel eine Kunststoff-, Papp- oder Holzplatte. Die vor Verstauben und auch mechanischer Belastung schützende Deckschicht besteht meist aus einer Glasplatte. Träger und Glasplatte können sodann gerahmt werden.

    [0003] Andere Methoden, solch vegetabilisches Material als Wand­schmuck oder auch Lehrmaterial zu schützen, bestehen in einer Gießharztränkung. Auch hier kommt selbstverständ­lich durchscheinendes bzw. durchsichtiges Kunstharzmate­rial zur Anwendung.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, in Kenntnis solche Vorgaben eine praktikable Lösung zu finden, al­lenthalben erhältliches, normalerweise der Verrottung preisgegebenes vegetabilisches Material, wie vor allem Trockenlaubblätter, zu ästhetisch ansprechenden Halbpro­dukten praktischer Brauchbarkeit auszubilden.

    [0005] Gelöst ist diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angege­bene Erfindung und die damit zusammenhängenden Verfah­rensschritte.

    [0006] Die Unteransprüche sind vorteilhafte Weiterbildungen.

    [0007] Zufolge solcher Ausgestaltung ist ein ästhetisch anspre­chendes, gebrauchsstabiles, d. h. den üblichen mechani­schen Beanspruchungen standhaltendes Paneel als Zwischen­produkt zur Weiterverarbeitung im Möbelbau, Innenausbau usw. geschaffen. Die Laubblätter behalten ihr naturali­stisches Aussehen, insbesondere ihr ansprechendes Fili­granwerk, bestehend aus Stiel, den die Leitbündel enthal­tenden Blattadern und die feine Zellenstruktur. Je nach Zusammenstellung lassen sich farbliche Schwerpunkte bilden, d. h. hellere oder auch dunklere Sichtflächen arrangieren. Auch die verschiedenen Blättertypen kön­nen zur Erzielung einer großen Variationsbreite genutzt werden. Natürlich wird zweckmäßig auf das verfärbte Herbstlaub bevorzugt zurückgegriffen; andererseits ist es aber auch sinnvoll, sogenanntes Grünlaub zu verwen­den, dieses zu pressen und zu trocknen, so daß der Farb­charakter beibehalten bleibt. Wie auch immer: Die bauli­chen Mittel sind einfach und zweckmäßig. Konkret wird so vorgegangen, daß die Laubblätter im wesentlichen flächendeckend einschichtig angeordnet sind und daß durch Ausbildung einer der flächenmäßigen Relief-Blatt­kontur folgenden farblos-durchsichtigen Deckschicht und unmittelbare Anlage des Blattkörpers auf der geleimten Oberfläche der Trägerplatte die Stiel- und Verästelungs­struktur im Blattkörper eine entsprechend reliefartige Oberfläche bilden. Weiter erweist es sich als vorteil­haft, daß die Deckschicht eine Lackschicht ist. Eine solche Lackschicht vergleichmäßigt nicht nur das Ref­lektionsverhalten der Sichtfläche, so daß stumpfe und glänzende Partien ausgeglichen werden, sondern stellt auch einen guten Schutz vor Beschädigung dar. Je nach dem gewünschten Effekt läßt sich eine Farbkomponente beigeben, dies in Art einer leichten Lasur. Optisch besonders ansprechend ist es ferner, wenn die Reliefober­fläche noch mit einer Wachsschicht überzogen ist. Durch anschließendes Polieren lassen sich besonders schöne optische Effekte erzielen. Alternativ kann statt der Einfärbung der Lackschicht auch eine lasurartige Einfär­bung der Wachsschicht greifen. In jedem Fall bietet die zusätzliche Schicht eine Optimierung der Konservierung des Laubwerks. Weiter wird vorgeschlagen, daß der Laub­blätterrand einen durch mechanische Bearbeitung geschaf­fenen Bruchkantenverlauf aufweist. Eine nahezu lückenlo­se Abdeckung der Trägerplatte ergibt sich, wenn die Laubblätter im Randbereich sich leicht schuppenartig überlappen. Dieser schwache Randübergriff, d.h. die Spaltfuge, wird durch die Klebestoffschicht praktisch verschlossen. Für eine besonders wirtschaftliche Ausge­staltung erweist es sich als günstig, daß die Laubblät­ter in Form einer ungeordneten Streulage aufliegen. Hier steht das Zufälligkeitsmoment im Vordergrund, wäh­rend natürlich eine handaufgelegte Verteilung ein mehr ornamentales bzw. geordnetes Blattbild ermöglicht. In letzterem Fall erweist sich vor allem ein Vollblatt-Ar­rangement als günstig, wobei dieses überlagerndes Bruch­blattwerk (bspw. einer zweiten oder dritten Material­wahl) als Lückenfüller dient. Ein vorteilhaftes Verfah­ren zur Herstellung eines mit Laubblattwerk bezogenen Trägers, insbesondere eines Holzpaneels, besteht darin, daß zunächst angefeuchtete Laubblätter als flächendecken­de Schicht auf eine mit Kleber versehene Oberfläche des Trägers aufgebracht werden, daß die Schicht sodann mit dem Träger verpreßt wird und daß nach Trocknung durch mechanische Bearbeitung unverfestigte Überlappungen im wesentlichen entfernt werden sowie schließlich eine dünne, durchsichtige Deck- und Konservierungsschicht aufgebracht wird. Durch vorheriges Anfeuchten der Laub­blätter wird ein Brechen derselben verhindert. Ein Verpressen der Laubblätter-Schicht auch ohne gleichzeiti­ges Klebepressen ist ebenfalls möglich. Das so geschaffe­ ne Blattvlies mit der reichen polydirektionalen Vera­stung schafft eine in sich stabile, handhabbare Struk­tur. Durch das Pressen wird das Blattvlies einhergehend mit dem Trocknen praktisch gebügelt. Ein alternativer Verfahrensschritt besteht in vorteilhafter Weise weiter darin, daß zunächst eine Verpressung der angefeuchteten Laubblätter zwischen einer saugfähigen Weichplatte und einer lose aufliegenden Hartplatte durchgeführt wird und daß sodann der mit einer Klebstoffschicht versehene Träger anstelle der Hartplatte bei weiterer Zwischen­schaltung der Weichplatte auf das entstehende Blattvlies aufgelegt wird zur Beschichtung des Trägers mit einer flächendeckenden Laubschicht. Die Weichplatte wirkt als Dämmplatte. Sie beläßt die Stiel- und Adernstruktur nahezu in ihrer natürlichen Ausprägung. Es schließen dann die bereits erläuterten Schritte an, die darin bestehen, daß die Schicht nun noch mit dem Träger verpr­eßt wird und daß nach Trocknung durch mechanische Bear­beitung unverfestigte Überlappungen im wesentlichen entfernt werden sowie schließlich eine dünne, durchsich­tige Deck- und Konservierungsschicht aufgebracht wird. Verfahrenstechnisch vorteilhaft ist es weiter, daß auf die Konservierungsschicht eine Wachsschicht aufgebracht wird. Um übergroße erhabene Überstände bspw. recht dicke Stielgebilde zu vermeiden, können die Stielberei­che der Laubblätter etwas zurückgeschliffen werden. Hier ist natürlich keine Einebnung dergestalt vorgenommen, daß der Charakter des filigranen Stiel/Blattaderngebil­des verlorengeht. Endlich erweist es sich noch als gün­stig, daß die Adhäsionswirkung des Klebers so groß ist, daß er bezüglich der Haftwirkung keine Andrückwirkung benötigt.

    [0008] Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines zeichnerisch veranschaulichten Ausführungsbeispie­les näher erläutert. Es zeigt

    Fig. 1 eine Ausschnitt-Draufsicht auf die Sichtseite des erfindungsgemäß ausgestalteten Paneels,

    Fig. 2 den Schnitt gemäß Linie II-II in Fig. 1, und zwar in gegenüber Fig. 1 erheblich vergrößer­ter Wiedergabe,

    Fig. 3 das Beispiel eines Vollblatt-Arrangements, wobei durch Entfernen nicht klebeverbundener Partien der überlagernden Blätter ein Bruch­blattwerk verbleibt,

    Fig. 4 schematisch dargestellt einen ersten Preßvor­gang,

    Fig. 5 schematisch dargestellt einen zweiten Preßvor­gang,

    Fig. 6 eine Herausvergrößerung der Blattwerksschicht in der ersten Preßphase,

    Fig. 7 eine Herausvergrößerung nach der zweiten Preß­phase und

    Fig. 8 eine der Fig. 7 entsprechende Darstellung, jedoch nach Abschluß der Konservierung des Paneels, d. h. der Laubschicht.



    [0009] Das dargestellte Paneel 1 besitzt eine Trägerplatte 2. Deren eine Breit- bzw. Oberfläche 3 ist flächendeckend überlagert von einer Schicht 4 aus Laubblättern 5.

    [0010] Die Schicht 4 aus Laubblättern 5 ist mit der oben liegen­den Oberfläche 3 der Trägerplatte 2 fest verbunden. Hierzu dient eine Klebstoffschicht 6.

    [0011] Zur Bildung der Klebstoffschicht 6 wird ein Kunstharzdi­spersionskleber verwendet. Dessen Adhäsionswirkung ist so beschaffen, daß diesbezüglich praktisch keine Andrück­wirkung erforderlich wird.

    [0012] Die Sichtfläche der Schicht 4 aus Laubblättern 5 trägt eine Deckschicht 7. Letztere besteht bspw. aus einer Lackschicht. Verwendet ist ein dem DD-Lack ähnlicher Lack, wie er im Handel bspw. unter der Bezeichnung PUR-­Lack erhältlich ist. Dieser hat zugleich konservierende Wirkung zufolge hermetischen Abschlusses. Um eine unver­fälschte Sicht auf das Blattwerk sicherzustellen, ist die Deckschicht 7 durchsichtig und gegebenenfalls auch farblos. Andererseits können lasurartige Farbpigmentbei­gaben zur Erhöhung des ästhetischen Effekts genutzt werden.

    [0013] Die Deckschicht 7 folgt der reichen reliefartigen Flä­chenstruktur der Oberseite der Schicht 4 aus Blättern 5. Mit anderen Worten: Die gegenüber dem eigentlichen Blattmaterial erhaben überstehenden Blattstiele 8 und Blattadern 9 behalten, wenn auch leicht abgeflacht, ihre exponierte Lage bei. Es erfolgt also keinerlei ausglei­chende bzw. ausfüllende Einebnung durch die Deckschicht 7. Die Deckschicht folgt der Reliefstruktur des Blattes sogar unter Beibehaltung einer im wesentlichen durchge­hend gleichen Schichtdicke. Die Stiel- und Veräste­lungs- bzw. Blattadernstruktur geht besonders deutlich aus Fig. 1 hervor. Diese Flächenstruktur bleibt nicht nur optimistisch-visuell erkennbar, sondern auch fühlbar bzw. ertastbar. Die Deckschicht 7 wirkt jedoch poren- und spaltenschließend.

    [0014] Eine Variante des Flächenschutzes besteht darin, daß die gelackte Reliefoberfläche noch mit einer Wachsschicht überzogen ist. Auf diese Weise ergibt sich eine Optimie­rung der Konservierung. Auch bezüglich der nicht näher dargestellten Wachsschicht bestehen Möglichkeiten einer Einfärbung, die aber auch hier nur im Rahmen einer Lasur ausfallen sollte.

    [0015] Die Laubblätter 5 lassen sich in Form einer ungeordneten Streulage zuordnen, dies, bspw. in Anlehnung an den zufälligen Blattfall in der Natur. Das Paneel braucht insoweit nicht in eine bestimmte Grundstellung gebracht zu werden. Von jeder Seitenkante aus gesehen ergibt sich ein interessantes Streumuster.

    [0016] Andererseits besteht natürlich auch die Möglichkeit einer mehr eingeregelten Blattausrichtung, bspw. derart, daß die Laubblattspitzen im wesentlichen in die eine Richtung und die Blattstiele entsprechend in die Gegen­richtung weisen, so daß sich überwiegend ein geordnetes Vollblatt-Arrangement ergibt.

    [0017] Die zwischen den Umrissen dieser einzelnen vollständigen Laubblätter 5 verbleibenden, nicht von ihnen abgedeckten Partien werden dann einfach durch die überliegenden Laubblätter 5′, also einem verbleibenden Bruchblattwerk als Lückenfüller geschlossen. Diese Situation ist in Fig. 3 wiedergegeben. Wie dort erkennbar, kommen die schuppenartigen Überlappungsbereiche 10 des aufliegenden Laubblattes 5′ nicht mit der Klebstoffschicht 6 in Berüh­rung. Diese Überlappungsbereiche sind ergo nicht befestigt, sondern nur der die Lücke 11 zwischen zwei vollständig erhaltenen Laubblättern 5, also sogenannten Vollblättern schließende Bereich 12 des Blattes 5′ oder Bruchblattes. Die Überlappungsbereiche sind durch Schraf­für kenntlich gemacht.

    [0018] Durch entsprechend abtragende, mechanische Bearbeitung ergibt sich daher ein mit 13 bezeichneter Bruchkantenver­lauf des aufliegenden Laubblattes 5′.

    [0019] Diese Bearbeitung kann durch Bürsten und/oder Einsatz von Preßluft geschehen. Mit dem entsprechenden Abtragen des Überlappungsbereichs 10 ergibt sich der Eindruck, als sei das zunächst aufliegende Laubblatt 5′ ein von den Vollblättern 5 überlagertes vollständiges unteres Laubblatt.

    [0020] Natürlich ist der Bruchkantenverlauf 13 nicht so, daß es zu einem exakten Umriß kommt. Dies wäre optisch-visuell auch langweilig. Vielmehr treten z.T. sogar leichte schuppenartige Überlappungen auf, wie diese in den ver­größerten Querschnitten der Fig. 6 und 7 veranschaulicht sind.

    [0021] Diese feinen Überlappungen sind aber von der Klebstoff­seite her geschlossen und somit einwandfrei befestigt.

    [0022] Die Situation gemäß Fig. 3 kann natürlich nur als Aus­schnitt betrachtet werden. Selbstverständlich sind nach Möglichkeit alle Bereiche zwischen den Vollblättern in dieser Weise mit Blattwerk ausgefüllt.

    [0023] Um bei der Herstellung Bruchgefahr zu vermeiden, werden die Laubblätter 5, 5′ vor Bildung der Schicht 4 ange­feuchtet. Sie geben dadurch ihre Einrollung auch Kräuse­lung auf. Die Laubblätter sind dann lederartig geschmei­ dig. Sie lassen sich gut zu der gewünschten Schicht 4 legen.

    [0024] Verfahrenstechnisch wird dabei so vorgegangen, daß vor Aufbringen der Laubblätter 5,5′ auf die Kleberschicht 6 der Trägerplatte 2 eine Verpressung der angefeuchteten Laubblätter 5,5′ erfolgt. Dies geschieht zwischen einem ebenen horizontalen Pressenoberteil 14 und einem ebensol­chen Pressenunterteil 15, und zwar unter Zwischenlage einer saugfähigen Weichplatte 16 (vergl. Fig. 4). Bezüg­lich der Weichplatte kann auf eine weiche Faserplatte zurückgegriffen werden. Pressenoberteil 14 und Pressen­unterteil 15 können aus je einer Spanplatte bestehen mit zumindest weichplattenseitiger Hartfläche 14′ bzw. 15′,resultierend aus einer Kunststoffbeschichtung. Inso­weit kann also von Hartplatten gesprochen werden.

    [0025] Die Weichplatte 16 nimmt die verdrängte Feuchte, z.B. Wasser, auf.

    [0026] Aus ökonomischen Gründen kann die zu verpressende Streu­lage beidseitig der zwischenliegenden Weichplatte 16 vorgesehen werden, so daß sich mit einem Preßvorgang gleich zwei Blättervliese bilden lassen.

    [0027] Das Verpressen geschieht unter weitgehender Erhaltung der exponierten Lage der Stiel- und Verästelungsstruktur der Blattkörper, wie dies aus den Fig. 6 und 7 weitge­hend deutlich wird. Es geschieht allenfalls eine leich­te Verflachung dieser überstehenden Partien der Laubblät­ter 5 bzw. 5′.

    [0028] Die so gebildeten Blättervliese oder Blätterkuchen wer­den, wenn nicht schon sofort, in einem zweiten Preßvor­gang der eigentlichen Trägerplatte 2 zugeordnet. Das ergibt sich zeichnerisch aus Fig. 5. Die mit nach oben weisender Kleberschicht 6 versehene, bspw. aus gesperr­tem Holz bestehende Trägerplatte 2, ruht auf einem ebe­nen Pressenunterteil 17, vergleichbar dem Pressenunter­teil 15. Die Klebstoffschicht 6 überlagernd wird nun das Blättervlies aufgelegt zur Beschichtung der Träger­platte mit der flächendeckenden Schicht 4 aus Laubblät­tern 5, 5′.

    [0029] Nach dieser preßtechnischen Zuordnung, die auch unter Wärmeeinfluß stattfinden kann, was sich jedoch je nach der verwendeten Klebstoffart ergibt, wird nach dem völli­gen Trocknen der Schicht 4 die bereits angedeutete mecha­nische Bearbeitung durchgeführt, die in einem Entfernen unverfestigter Überlappungsbereiche 10 besteht.

    [0030] Daran anschließend erfolgt das Auftragen der dünnen, durchsichtigen Deck- und Konservierungsschicht, beste­hend aus einer Lackschicht und gegebenenfalls zusätzlich einer Wachsschicht. Die Deckschicht insgesamt ist mit 7 bezeichnet.

    [0031] Unter Umgehung der erläuterten vliesbildenden Vorphase kann die Laubschicht 4 auch unmittelbar auf die in die Presse gemäß Fig. 5 eingesetzte Trägerplatte 2 aufge­bracht werden. Dieser Weg ist möglich, wenn die Befeuch­tung keine abweisende Wirkung gegenüber der Klebstoff­schicht 6 hat.

    [0032] Daran anschließend wird dann auch hier eine Wachs­schicht, respektive Deckschicht 7 aufgebracht.

    [0033] Durch den Preßvorgang unter Aufsetzen eines Pressenober­teils 18, vergleichbar dem Element 14, wird die Stiel- und Verästelungsstruktur bzw. Adernstruktur der Laubblät­ ter keinesfalls eingeebnet, dies aufgrund der Zwischenla­ge einer Dämmplatte zur einen Seite hin, zweckmäßig der schon erläuterten Weichplatte 16, und der gewissermaßen polsternd wirkenden Kleberschicht 6, in die die exponier­ten Partien der anderen Seite der Laubschicht 4 kurzzei­tig ausweichen können, um dann unter Nutzung der naturge­gebenen Rückstellkraft sich wieder in die deutlich vor­stehende Vorsprungslage zurückzustellen. Die Stielberei­che etc. werden durch die Presseneinwirkung allenfalls nur leicht verflacht. Etwa gewünschte markante Abplat­tung der Stiele etc. läßt sich durch Schleifen erzeugen.

    [0034] Das Einsatzgebiete entsprechender Paneele ist weit. Als Beispiel soll nur aufgeführt werden der Möbelbau, wobei das Paneel dann als Füllungen für die Türen und das Rahmenwerk der Schränke eingesetzt wird. Im Innenausbau bspw. bildet das Paneel die vertiefte Fläche holzgetäfel­ter Wände.

    [0035] Ein anderes Gebiet ist das des Schachtelbaues. Bspw. für Tabakwaren könnte ein passendes Dekor der Zigarrenki­ste aus entsprechenden Tabakblättern bestehen.

    [0036] Auch unter Berücksichtigung der allgemeinen Dekorations­möglichkeiten sind umfassende Einsätze gegeben.

    [0037] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein.


    Ansprüche

    1. Trägerplatte (2), bspw. Paneel (1), vorzugsweise zur Verwendung im Möbelbau, mit aufgeklebten und mit einer transparenten Deckschicht (7) versehenen (herbstverfärbten) Laubblättern (5, 5′), dadurch gekenn­zeichnet, daß die Laubblätter (5, 5′) im wesentlichen flächendeckend einschichtig angeordnet sind und daß durch Ausbildung einer der flächenmäßigen Relief-Blatt­kontur folgenden farblos-durchsichtigen Deckschicht (7) und unmittelbare Anlage des Blattkörpers auf der belei­mten Oberfläche (3) der Trägerplatte (2) die Stiel- und Verästelungs- bzw. Adernstruktur der Blattkörper eine entsprechend reliefartige Oberseite der Trägerplatte (2) bilden.
     
    2. Paneel, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Deckschicht (7) eine Lackschicht ist.
     
    3. Paneel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Relief-Oberfläche mit einer Wachsschicht überzogen ist.
     
    4. Paneel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Laubblätterrand einen durch mechanische Bearbeitung geschaffenen Bruchkantenverlauf (13) aufweist.
     
    5. Paneel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Laubblätter (5, 5′) im Randbereich sich leicht schup­penartig überlappen.
     
    6. Paneel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Laubblätter (5, 5′) in Form einer ungeordneten Streu­lage aufliegen.
     
    7. Paneel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Voll­blatt-Arrangement mit Bruchblattwerk als Lückenfüller.
     
    8. Verfahren zur Herstellung eines mit Laubblattwerk bezogenen Trägers, insbesondere eines Holzpaneels, da­durch gekennzeichnet, daß zunächst angefeuchtete Laub­blätter (5, 5′) als flächendeckende Schicht (4) auf eine mit Kleber (Klebestoffschicht 6) versehene Oberfläche (3} des Trägers (2) aufgebracht werden, daß die Schicht (4) sodann mit dem Träger (2) verpreßt wird und daß nach Trocknung durch mechanische Bearbeitung unverfestigte Überlappungen (10) im wesentlichen entfernt werden sowie schließlich eine dünne, durchsichtige Deck- und Konser­vierungsschicht aufgebracht wird.
     
    9. Verfahren zur Herstellung eines mit Laubblattwerk bezogenen Trägers, insbesondere eines Holzpaneels, da­durch gekennzeichnet, daß vor Aufbringen der Laubblätter (5, 5′) auf die Klebstoffschicht (6) der Trägerplatte (2) eine Verpressung der angefeuchteten Laubblätter (5, 5′) zwischen einer saugfähigen Weichplatte (16) und einer lose aufliegenden Hartplatte durchgeführt wird und daß sodann die mit einer Klebstoffschicht (6) versehene Trägerplatte anstelle der Hartplatte bei weiterer Zwi­schenschaltung der Weichplatte (16) auf das entstandene Blattvlies aufgelegt wird zur Beschichtung der Träger­platte (2) mit einer flächendeckenden Schicht (4) aus Laubblättern (5, 5').
     
    10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Kon­servierungsschicht eine Wachsschicht aufgebracht wird.
     
    11. Paneele, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Adhäsionswirkung des Klebers (Klebstoffschicht 6) so groß ist, daß die Verklebung selbst praktisch andrück­ungsfrei erfolgen kann.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht