[0001] Die Erfindung betrifft ein Wintersportgerät zum Durchführen von Gleitschritten, mit
einem Paar von Sohlenplatten, welche je zwei seitliche Gleitkanten aufweisen.
[0002] Es sind bereits Vorschläge für Sportgeräte dieser Art bekannt geworden, (z.B. DE-OS
19 43 298, CH-PS 651 478), welche, an den Füssen getragen, das Gleiten oder Gleitschritte
auf geneigten oder ebenen Schnee- oder Eisflächen ermöglichen sollten. Allerdings
konnten sich solche bekannte Geräte bisher nicht durchsetzen, vor allem weil die
Gestaltung der Sohlenplatten einem bequemen und "flüssigen" Bewegungsablauf hinderlich
war. So wurden Gleitkanten, die vom Zehenende bis zum Fersenende der Sohlenplatte
gerade und parallel verlaufen, offenbar für eine ausreichende Seitenführung als notwendig
erachtet, doch ist wegen der dann relativ breiten vorderen Sohlenpartie ein "Uebersetzen"
etwa wie beim Eislauf oder auch bereits das normale Gehen recht beschwerlich.
[0003] Mit der vorliegenden Erfindung wird deshalb angestrebt, Wintersportgeräte der genannten
Art so weiterzuentwickeln, dass damit den verschiedensten Geländearten und Situationen
angepasste Gleitschritte (einschliesslich "Schlittschuh"-Schritte in der Ebene und
Schwünge beim Abfahren) wie auch das normale Gehen einwandfrei möglich sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Sohlenplatten eine vom
Zehenende bis zur Ballenpartie zunehmende und anschliessend bis zum Fersenende gleichbleibende
Breite aufweisen und dass die Unterseite der Sohlenplatten eine von der Ballenpartie
zum Zehenende hin in bezug auf eine im wesentlichen ebene Standfläche austeigende
Gehfläche aufweist. Es zeigt sich, dass dank einer solchen Gestaltung überraschend
harmonische und koordinierte Bewegungsabläufe gelingen. Das Gerät eignet sich gleichermassen
zum "Befahren" von Skipisten wie für den Eislauf, aber auch zum Gehen oder Gleiten
auf verschneiten Strassen, Plätzen und im Gelände. Es lässt sich zum Freizeitvergnügen
wie für das sportliche Training verwenden und kann selbst im Innern von Gebäuden getragen
werden.
[0005] Die Sohlenplatten können, entsprechend den Ansprüchen 2 bzw. 3, Bestandteil von eigentlichen
Schuhen sein oder zum lösbaren Befestigen mittels Riemen, Schnallen o. dgl. an normalen
Schuhen ausgebildet sein. Zweckmässige weitere Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen
4 bis 11 angegeben.
[0006] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemässen Wintersportgerätes
in Form von Schuhen in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben, wobei jeweils nur
der eine Schuh eines Paares dargestellt ist.
Fig. 1 zeigt ein erstes Beispiel in Seitenansicht,
Fig. 2 ist der Grundriss des Schuhs nach Fig. 1,
Fig. 3 ein Schnitt entlang der Linie III - III in Fig. 1 und
Fig. 4 ein Längsschnitt entlang der Linie IV - IV in Fig. 2;
Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform in Seitenansicht,
Fig. 6 im Grundriss und
Fig. 7 als Schnitt entlang der Linie VII - VII in Fig. 5, und
Fig. 8 zeigt perspektivisch ein als austauschbares Einlegeteil gestaltetes Fussbett
zum Schuh nach Fig. 1 bis 4.
[0007] Der Wintersportschuh gemäss dem Beispiel nach Fig. 1 bis 4 besteht im wesentlichen
aus dem Schuhoberteil 1 mit Schaft 2 und der Sohlenplatte 3. Diese Teile sind vorzugsweise
aus Kunststoff im Spritzgussverfahren hergestellt. In an sich bekannter Weise können
Oberteil und Sohlenplatte einstückig gefertigt werden oder, wie hier dargestellt,
als separate Teile, die nach an sich bekannten Verfahren nachträglich fest miteinander
verbunden werden.
[0008] Von besonderer Bedeutung ist der Verlauf der beiden seitlichen Gleitkanten der Sohlenplatte:
Wie im Grundriss nach Fig. 2 ersichtlich, nimmt die Breite der Sohlenplatte 3 ausgehend
vom Zehenende A bis zur Ballenpartie B zu, und von der genannten Ballenpartie B, welche
die breiteste Stelle des Fusses aufnimmt, bleibt die Breite bis zum Fersenende C gleich,
d.h. die Seitenkanten der Sohlenplatte verlaufen hier parallel. Die Unterseite der
Sohlenplatte 3 bildet eine im wesentlichen ebene Standfläche S, die sich vom Fersenende
C unter dem Fersenbett 17 hindurch bis zur Ballenpartie B erstreckt. An die Standfläche
S schliesst eine als Gehfläche G bezeichnete Fläche an, welche von der Ballenpartie
bis zum Zehenende A in bezug auf die Standfläche ansteigt, wie durch den Winkel 8
angedeutet. Dieser Winkel von vorzugsweise etwa 6° bis 10° bzw. die so geneigte Gehfläche
erleichtern erheblich das "Abrollen" der Sohlenplatte selbst bei relativ hoher Längssteifigkeit,
aber auch das problemlose Ueberfahren von Hindernissen, kleinen Buckeln usw. beim
Längsgleiten. Entlang den Gleitkanten der Sohlenplatte 3 sind zweckmässigerweise Gleitleisten
4 aus verschleissfestem Material, z.B. gehärtetem Stahl, eingelassen, die sich, wie
dargestellt, vom Fersenende C nach vorn bis über die Ballenpartie B hinaus erstrecken
und entsprechend gebogen sind. An der Unterseite der Sohlenplatte 3 können eine oder
mehrere gerade Längsnuten 5 vorgesehen sein, die sich über die Standfläche S und die
Gehfläche G erstrecken. Die gesamte Unterseite oder Teile davon können ferner eine
Schuppenstruktur oder eine Anordnung von Rippen aufweisen, um die Bodenhaftung beim
Gehen zu vergrössern bzw. das ungewollte Ausgleiten zu verhindern.
[0009] Der dargestellte Schuh ist mit einer über das Zehenende A hinaus nach vorn ragenden
Frontzacke 7 versehen und ferner mit einem Bremssporn 6, welcher über das Fersenende
C hinaus nach hinten ragt; mindestens der Bremssporn 6 ist über der Unterseite der
Sohlenplatte (Standfläche S) erhöht angeordnet. Bremssporn 6 und Frontzacke 7 sind
vorzugsweise, wie dargestellt, "schnabelartig" sowohl an der Sohlenplatte wie auch
am Schuhoberteil angeformt. Die Vorsprünge 6 bzw. 7 könnten jedoch grundsätzlich
auch nur am einen der genannten Teile angeformt sein.
[0010] Das Schuhoberteil 1 mit Schaft 2 ist mit einem Innenschuh bzw. Polster 16 ausgestattet,
wodurch ein guter Tragkomfort auch bei sportmässiger Verwendung des Gerätes gewährleistet
ist. Eine zweckmässige konstruktive Gestaltung des Fussbettes 19 wird weiter unten
in Verbindung mit Fig. 8 näher beschrieben. Wie aus den Figuren 2 (Fussbett 19 gestrichelt
eingezeichnet) und 3 ersichtlich, steht die Sohlenplatte 3 nach beiden Seiten (und
nach hinten) erheblich über das Fersenbett 17 vor, welches beträchtlich schmaler ist
als die die grösste Fussbreite aufnehmende Ballenpartie B. Es ist zweckmässig, in
der Umgebung des Fersenbettes für eine gute Krafteinleitung vom Schaft 2 auf die Sohlenplatte
3 zu sorgen, z.B. indem die Basis des Schaftes 2 sich stetig erweiternd zum Rand der
Sohlenplatte geführt wird (Fig. 3).
[0011] Der Schuh gemäss dem Ausführungsbeispiel nach Figuren 5 bis 7 besteht wiederum aus
Sohlenplatte 13 und Oberteil 11 mit Schaft 12. Im übrigen sind einander entsprechende
Teile mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet wie in den Figuren 1 bis 4, und es gilt
das bezüglich Gestaltung und Funktion dieser Teile Gesagte. Ein eher äusserlicher
Unterschied besteht in der Formgebung der Frontzacke 7 und darin, dass am Fersenende
C zwei nebeneinanderliegende Bremssporne 6 angeformt sind.
[0012] Das Fussbett 19 auf der Höhe der Schnittebene durch das Fersenbett 17 ist aus Fig.
7 ersichtlich. Die Form des Fussbettes 19 kann insgesamt durch eine Vielzahl von vertikalen,
auf der Sohlenplatte 13 stehenden und parallelen Querrippen bestimmt sein. Beim Beispiel
nach Figuren 5 bis 7 sind solche Querrippen an der Sohlenplatte 13 einstückig angeformt,
und eine dieser Rippen 15 ist in Fig. 7 in Ansicht dargestellt.
[0013] Eine zweckmässige Variante bei der Konstruktion des Fussbettes 19 kann gemäss Figuren
3, 4 und 8 darin bestehen, dass eine Vielzahl von Querrippen 21 untereinander verbunden
sind (beispielsweise durch zwei Längsstege 22, Fig. 8) und ein austauschbares Einlegeteil
20 bilden. Solche Einlegeteile 20 können mit Fussbetten für verschiedene Fussformen
und -grössen vorgefertigt werden. Bei der Herstellung des Schuhs wird das passende
Einlegeteil auf die Sohlenplatte 3 aufgesetzt. An der Oberseite der Sohlenplatte
sind gemäss Fig. 4 einzelne vertikale Querrippen 18 in grösseren Abständen angeformt
und greifen zwischen jeweils zwei Querrippen 21 des Einlegeteils. Dadurch ist das
Einlegeteil bzw. das Fussbett gegen Verrutschen gesichert. Durch die kammartige Konstruktion
des Fussbettes kann eine erwünschte Flexibilität der Sohlenplatte in Längsrichtung
bei hoher Stabilität in Querrichtung erreicht werden, und zugleich bietet die Konstruktion
eine gute Wärmeisolation nach unten.
[0014] Wie erwähnt, kann das Wintersportgerät anstatt in Schuhform auch lediglich als Paar
von Sohlenplatten ausgebildet werden, wobei die Platten zwecks lösbarer Befestigung
an einem Schuh mit geeigneten Verbindungsorganen, wie Riemen, Schnallen, Schnappverschluss
oder dergleichen versehen sind.
1. Wintersportgerät zum Durchführen von Gleitschritten, mit einem Paar von Sohlenplatten,
welche je zwei seitliche Gleitkanten aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die
Sohlenplatten (3, 13) eine vom Zehenende (A) bis zur Ballenpartie (B) zunehmende
und anschliessend bis zum Fersenende (C) gleichbleibende Breite aufweisen und dass
die Unterseite der Sohlenplatten (3, 13) eine von der Ballenpartie (B) zum Zehenende
(A) hin in bezug auf eine im wesentlichen ebene Standfläche (S) ansteigende Gehfläche
(G) aufweist.
2. Wintersportgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sohlenplatten
(3, 13) je mit einem Schuhoberteil (1, 2, 11, 12) fest verbunden sind.
3. Wintersportgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sohlenplatten
je mit Verbindungsorganen zum lösbaren Befestigen an einem Schuh versehen sind.
4. Wintersportgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass entlang den Gleitkanten Gleitleisten (4) aus verschleissfestem Material eingelassen
sind, die sich vom Fersenende (C) nach vorn bis über die Ballenpartie (B) hinaus erstrecken.
5. Wintersportgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterseite der Sohlenplatten (3, 13) je mindestens eine sich über Standfläche
(S) und Gehfläche (G) erstreckende Längsnut (5) aufweist.
6. Wintersportgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterseite der Sohlenplatten (3, 13) je eine Schuppen- oder Rippenstruktur
aufweist.
7. Wintersportgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
mindestens einen über das Fersenende (C) hinaus nach hinten ragenden, über der Standfläche
(S) erhöht angeordneten Bremssporn (6).
8. Wintersportgerät nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
eine über das Zehenende (A) hinaus nach vorn ragende Frontzacke (7).
9. Wintersportgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Form des Fussbettes
(19) durch eine Vielzahl von vertikal auf der Sohlenplatte (3, 13) stehenden, parallelen
Querrippen (15, 21) bestimmt ist.
10. Wintersportgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Querrippen
(21) untereinander verbunden sind und ein austauschbares Einlegeteil (20) bilden.
11. Wintersportgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass an der Sohlenplatte
(3) einzelne vertikale Querrippen (18) angeformt sind, welche zwischen jeweils zwei
Querrippen (21) des Einlegeteils (20) greifen.