[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung der
Verdichtung und/oder zur Erzeugung einer höher verdichteten Randzone mit verbesserter
Oberfläche beim Strangpressen von Kleinteilen, insbesondere pflanzlichen Kleinteilen
mit Bindemitteln. Bei derartigen Vorrichtungen werden die Kleinteile durch die Kraft
des einen Preßstempels einer Strangpresse auf die gewünschte Dichte - meist 0,5 bis
0,8 kg/dm³ - verdichtet. Die zur Verdichtung notwendige Gegenkraft wird durch die
Reibung zwischen dem mit den vorherigen Preßhüben erzeugten Strang und den Wänden
eines sich an den Preßraum anschließenden Aushärtekanales erzeugt. Um die Dichte des
Stranges zu bestimmen und einzustellen bzw. zu verändern, verwendet man ein aktives
oder passives System zur Steuerung der Reibung.
[0002] Bei einem passiven System benützt man beim Strangrohrpressen die Haftreibung zwischen
dem bereits erzeugten Strangteil und einem mitlaufenden Dorn, und beim Strangpressen
eine oder mehrere Wände im Kanal.
[0003] Sobald der Preßstempel den Strang auf das gewünschte Maß verdichtet hat, läßt man
den Dorn bzw. eine oder mehrere den Strang begrenzende Wände bis zur vorderen Endstellung
des Preßstempels mitlaufen. Anschließend werden der Dorn und/oder die Wände in ihre
Ausgangsstellung bewegt, ebenso der Preßstempel. Dieses passive System bedingt einen
eigenen Arbeitsgang, um besagten Dorn bzw. die Wände zurückzuziehen. Die anderen Wände
des Aushärtekanales können starr oder anstellbar ausgebildet sein. Von einem aktiven
System spricht man, wenn die Wände des sich an die Strangpresse anschließenden Aushärtekanales
mit einer während des Preßhubes wählbaren und veränderlichen Kraft gegen den Strang
gepreßt werden. Durch die Größe dieser Kraft, die meist durch Spannelemente während
des Preßhubes erzeugt wird, soll die Verdichtung geregelt werden.
[0004] Die Kleinteile, insbesondere pflanzliche Kleinteile, verhalten sich nicht wie eine
hydraulische Flüssigkeit, die den Druck des Preßstempels nach allen Seiten gleichmäßig
weitergeben würde, sondern nur ein Teil dieser Kraft richtet sich gegen die Wände
des Preßraumes. Die gegen die Aushärtekanalwände gerichtete Kraft, die unmittelbar
nach der Presse sehr groß wird, zwingt dazu, den ersten Teil dieses Kanales starr
auszubilden. Werden die Wände dieses ersten Aushärtekanalteiles parallel zueinander
gestellt, kann dieser nur sehr kurz gebaut werden, da sonst die Reibkräfte die Kraft
des Preßstempels übersteigen würden und die Presse zum Klemmen neigt. Es wird deshalb
gelehrt, den ersten starren Teil des Kanals keilförmig sich erweiternd zu gestalten,
um dadurch die Reibkräfte soweit zu verringern, daß durch die An stellkraft der Wände
des beweglichen Teiles des Aushärtekanales die Verdichtung gesteuert werden kann.
Der Winkel der keilförmigen Erweiterung muß jedoch sehr klein gehalten sein und muß
genauestens an die Art, die Größe und insbesondere die Feuchtigkeit der Kleinteile
angepaßt werden.
[0005] Keinesfalls darf er aber den Verdichtungswinkel der Presse übersteigen, da das Material
sich sonst überschiebt.
[0006] Ändert sich die Art, Größe oder insbesondere die Feuchtigkeit der Kleinteile auch
nur geringfügig, ändert sich auch sofort - und dies überproportional - die Verdichtungskennlinie
der Kleinteile.
[0007] Da systembedingt einerseits der Antrieb der steuerbaren Reibung relativ gering ist,
andererseits der Winkel der Erweiterung nicht verändert werden kann, ist die Strangpresse
nur bedingt wenig genau steuerbar.
[0008] Nachteilig ist weiter der Verschleiß im Preßraum und im ersten starren Teil des Aushärtekanales,
wodurch sich die Geometrie dieser Teile ebenfalls verändert.
[0009] Durch diese nachteiligen Merkmale lassen sich auf derartigen Vorrichtungen nur wenig
anspruchsvolle Bauteile, z.B. Palettenklötze herstellen.
[0010] Weiter kann dem stetem Wunsch der Verwender dieser Strangpreßerzeugnisse nach einer
glatten Oberfläche und einer höher verdichteten Randzone, die beispielsweise wasserabweisend
ist, nicht entsprochen werden. Da dieses ein besseres Anliegen des Stranges an die
Wände des ersten starren Teiles des Aushärtekanales erfordern würde, was durch die
beschriebenen Reibkräfte nicht erzielbar ist.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen
ausgehend von den Erkenntnissen, daß pflanzliche Kleinteile, insbesondere Holzkleinteile,
einen gewissen Zeitraum, nachdem sie auf ein gewünschtes Maß verdichtet worden sind,
keinen nennenswerten Widerstand gegen die erfolgte Verdichtung mehr entgegenstellen.
Also quasi die Kraft, die die Verdichtung wieder rückgängig machen will, nach besagtem
Zeitraum zusammenbricht. Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen enthaltenen
Merkmale gelöst. Zur Lösung der Aufgabe werden aber noch weitere Erkenntnisse benötigt:
Die Zeit, nach der diese Widerstandskraft zusammenbricht, kann aber durch Temperatur
und Feuchtigkeit, also durch das Einbringen von heißem Dampf, verkürzt und genau bestimmt
werden. Die vom Preßstempel in die Kleinteile eingebrachte Kraft wird abhängig von
der Feuchtigkeit der Kleinteile verschieden stark nach außen projiziert. Hierbei ändert
sich die projizierte Kraft nicht-linear zur Veränderung der Feuchtigkeit.
[0012] Trockenere Holzkleinteile, z.B. solche unter 10 % Feuchte, sind für das Strangpressen
zu starr, sie projizieren einen großen Teil der in sie eingebrachten Verdichtungskraft
nach außen, quer zur Strangpreßrichtung. Feuchtere Späne, z.B. solche mit mehr als
15 % Feuchte, sind relativ plastisch und legen sich flächig an die Begrenzungswände
des Preßraumes bzw. des Aushärtekanales an und bewirken ebenfalls eine zum Strangpressen
zu große Reibung.
[0013] Die bekannten Strangpreßverfahren für planzliche Kleinteile, insbesondere Holzkleinteile,
sind deshalb nur dann durchführbar, wenn die Kleinteile, z.B. Holzspäne, eine ihrer
Größe und Art genau entsprechende Feuchtigkeit, z.B. 14 % Atr. aufweisen, was einem
genauen Öffnungswinkel des starren ersten Teiles des Aushärtekanales entsprechen
muß.
[0014] Die Erfindung nutzt die nachteiligen Eigenschaften der Kleinteile vorteilhaft zur
Lösung ihrer Aufgabe aus. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
trockenere Kleinteile, z.B. von 10 % Feuchte benutzt. Diese werden in an sich bekannter
Weise in den Füll- und Preßraum einer Strangpresse eingebracht, hierin durch den Strangpreßstempel
verdichtet und in diesem Zustand in einen sich daran anschließenden Reaktor transportiert.
Dessen Innenprofil entspricht weitgehend dem des Strangprofiles. Der Reaktor ist
beheizt und weist geeignete Eintrittsöffnungen für Wasser oder Wasserdampf auf. Seine
Temperatur liegt über dem Druck des Reaktionswassers zugehörigen Siedepunktes oder
entspricht der Aushärtetemperatur des Aushärtekanales.
[0015] Unter einem Überdruck wird durch die Eintrittsöffnungen des Innenprofiles des Reaktors
in Preßrichtung an eine oder mehrere Stellen Dampf oder Wasser in den Strang eingebracht.
[0016] Die Menge des eingebrachten Dampfes oder Wassers ist so bemessen, daß lediglich die
Außenzone des Stranges in einer gewünschten Dichte, beispielsweise 2 mm tiefe, auf
eine höhere Feuchtigkeit, beispielsweise 20 %, gebracht wird.
[0017] Der Abstand der ersten quer zum Strangprofil liegenden Eintrittsöffnung soll größer
sein als die Länge eines Preßhubes. Besonders günstig ist es, wenn das Einbringen
des Dampfes oder Wassers in die Außenzone des Stranges taktweise, während der Strang
angepreßt wird, erfolgt. Besonders gleichmäßig wird die Feuchtigkeit der Randzone
des Stranges dann erhöht, wenn das Wasser oder der Dampf in mehreren hintereinander
quer zum Strang liegenden Ebenen im Reaktor erfolgt. Je mehr Eintrittsöffnungen in
Preßrichtung das Reaktionsmittel in den Strang einbringen, desto besser und gleichmäßiger
ist das Ergebnis. Umgekehrt werden, da die zuzuführende Gesamtmenge sehr gering
ist, die Anforderungen an die Mengen- und Zeitregelung immer größer.
[0018] Als günstig und leicht durchführbar hat es sich z.B. erwiesen, bei einem Strang
von etwa 100 mm ⌀ hintereinander 5 Eintrittsebenen anzuordnen, wobei der Abstand von
der ersten bis zur letzten Ebene der vierfachen Länge des Preßhubes des Stranges entspricht.
Dies kann natürlich in Abhängigkeit vom Anwendungsfall verändert werden. Der Abstand
der ersten Ebene der Eintrittsöffnungen für das Reaktionsmittel im Reaktor zum Ende
des Stranges ist abhängig von der Taktgeschwindigkeit der Strangpresse. Prinzipiell
sollte der Abstand größer sein als die Länge eines Preßhubes. Hierdurch wird vermieden,
daß Wasserdampf in den Füll- und Preßraum gelangt.
[0019] Erfindungsgemäß reagiert das nach dem Verfahren zu trokkene Gemenge aus Kleinteilen
wie folgt:
Die trockenen Kleinteile sind sehr starr und projizieren einen relativ großen Teil
der Kraft des Preßstempels gegen die Innenwände des Reaktors. Dabei verringert sich
diese Kraft allerdings sofort, wenn diese starren Kleinteile nur um ein sehr geringes
Maß nach außen ausweichen können. Genau diese Ausweichmöglichkeit wird ihnen durch
das Einbringen des Reaktionsmittels in die Außenzone ermöglicht. Die sich in dieser
Zone befindlichen Kleinteile verlieren durch das sie benetzende Reaktionsmittel sofort
ihre Starrheit und legen sich ohne großen Druck dicht an dicht aneinander. Sie benötigen
also einen geringeren Raum, womit die nicht durch das Reaktionsmittel benetzten starren
Kleinteile um das gewünschte Maß ausweichen können.
[0020] Je mehr oder je tiefer das Reaktionsmittel in den Strang eindringt, desto geringer
wird folglich die Reibung des Stranges im Reaktor.
[0021] Die Steuerung zum Einbringen des Reaktionsmittels ist sowohl sehr genau als auch
sehr schnell und einfach über Druck (Druckventile), Menge (Druckflußventile) und Zeit
(Sperrventile) möglich.
[0022] Damit läßt sich der Reaktor relativ lang ausbilden, und zwar derart lang, daß das
Bindemittel im Strang, beim Verlassen des Reaktors, durch dessen Heizung soweit abgebunden
hat, daß die innere Formstabilität genügend groß ist. Im sich daran anschließenden
Aushärtekanal wird der Strang nur mehr geführt um endgültig auszuhärten. Der Querschnitt
des Reaktors kann nun den spezifischen Anforderungen entsprechend ausgebildet werden.
Es ist gleicherart möglich, diesen Reaktor mit parallelen Seitenwänden, die sich in
Preßrichtung verringern oder erweitern, zu gestalten.
[0023] Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß die Geometrie der gesamten
Strangpreßanlage weniger genau ausgeführt werden muß, da entsprechende Ausgleichsmöglichkeiten
durch das Reaktionsmittel erzielbar sind. Die Kleinteile, die sich in der Außenzone
dicht aneinander legen, ergeben eine besonders glatte und z.B. wasserabweisende
Außenfläche.
[0024] Die höher verdichtete Außenschicht kann in ihrer Dichte durch die Menge und die Eindringtiefe
des Reaktionsmittels relativ frei bestimmt werden. Da diese Schicht wiederum eine
größere Festigkeit besitzt, können erfindungsgemäß hergestellte Stränge nicht nur
als druckfeste Distanzkörper, sondern als besonders zug-, druck- und torsionsfeste
Träger oder Balken Anwendung finden.
[0025] Da das Reaktionsmittel sofort reagiert, ist die Steuerung der Wichte feinfühlig und
genau.
[0026] Die Gleichmäßigkeit der Verdichtung ist deutlich besser als bei aufgezeigten vorbekannten
aktiven Systemen.
[0027] Im Gegensatz zu den beschriebenen passiven Systemen entfällt vorteilhafterweise
der Arbeitsgang des Ausziehens der Dorne bzw. Wände.
[0028] Die Vorteile der Erfindung sind dadurch jedoch noch nicht erschöpft.
[0029] Für besonders hoch beanspruchte Bauteile läßt sich dem Reaktor anstelle von Wasser
oder Wasserdampf auch ein zusätzliches Bindemittel in flüssiger oder dampfförmiger
Form zuführen, was wiederum die Festigkeit des Stranges zusätzlich verbessert.
[0030] Selbstredend kann durch die Eintrittsöffnungen des Reaktors gleichzeitig Wasser/Dampf,
Bindemittel oder auch nur Teile des Bindemittels, z.B. Härter oder NH₃ oder Harnsäure,
eingebracht werden.
[0031] Die Anwendungsmöglichkeit der Erfindung ist also vielfältig. Zum Zwecke besonderer
Ergebnisse können andere Lehren zur Steuerung der Verdichtung vorteilhaft mit der
Erfindung kombiniert werden. Der eingebrachte Dampf bzw. das Wasser ist keineswegs
als Prozeßdampf zu betrachten, durch den das Abbinden des Bindemittels erfolgen soll.
Hierzu sind die Mengen an Dampf oder Wasser, die bei der Erfindung verwendet werden,
zu gering.
[0032] Für verschiedene Strangprofile ist es denkbar, den Reaktor in einer Länge auszubilden,
in der die gesamte Aushärtung erfolgt. Bei dieser Ausführung ist es nicht mehr notwendig,
im Anschluß an den Reaktor einen Aushärtekanal anzubringen. Erfindungsgemäß kann zweckmäßig
der Reaktor ganz oder teilweise mit beweglichen anstellbaren Seitenwänden versehen
werden.
[0033] Einzelheiten sind beispielsweise und schematisch in den Zeichnungen dargestellt:
[0034] Es zeigt:
Fig. 1 Einen Längsschnitt durch eine Strangpresse.
Fig. 2 Einen Querschnitt durch einen Reaktor auf der
Linie I-I gem. Fig. 1.
Fig. 3 Einen Querschnitt durch einen Reaktor.
Fig. 4 Ein Strangprofil.
[0035] Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Strangpreßvorrichtung.
1.
[0036] Hierbei ist der Füll- und Preßraum
2 mit dem Schließschieber
3 und dem Einlaufschacht
4 für das Gemenge
5 aus Kleinteilen mit Bindemittln gem. der noch nicht vorveröffentlichten Anmeldung
P 38 ausgebildet. Die Stirnfläche
6 des Preßstempels
7 hat die Stellung inne, in der Abstand
8 zum Ende
9 des Füll- und Preßraumes
2 gleich der Länge des verdichteten Stranges 10 ist.
[0037] An den Füll- und Preßraum
2 schließt sich der Reaktor
11 an. Im Ausführungsbeispiel ist sein Innenprofil zylinderisch ausgebildet.
[0038] Die erste von hier 6 Eintrittsöffnungen
13 für das Reaktionsmittel, im Ausführungsbeispiel Dampf, weist zum Ende
9 des Füll- und Preßraumes
2 und ist im Abstand
14 im Reaktor
11 gefertigt. Dieser Abstand
14 ist größer als die Länge des verdichteten Strangteiles, die dem Abstand
8 entspricht. Die Länge
15 zwischen der ersten Eintrittsöffnung
13 und der letzten Eintrittsöffnung
16 für das Reaktionsmittel beträgt im Beispiel etwa das Fünffache des Abstandes
8. Dadurch, daß die dazwischenliegenden Eintrittsöffnungen gleichmäßig über die Länge
15 verteilt sind, aber die Abstände nicht der Länge
8 entsprechen, ergibt sich, daß das Bindemittel besonders gleichmäßig eingetragen wird.
[0039] In einem Dampfkessel
17 wird Wasserdampf als Reaktionsmittel erzeugt, der die Feuchte der Außenschicht des
Stranges
18 erhöht.
[0040] Die Durchflußmenge des Reaktionsdampfes wird durch das Mengenregelventil
20 geregelt. Der Dampfdruck wird von einer Regelung durch das Druckmiderventil
21 und nicht über den Druck im Dampfkessel
17 eingestellt.
[0041] Die Zeit des Dampfeintrittes bestimmt den Sperrwinkel
22, das entsprechend der Stellung des Preßstempels
7 während des Auspressens des Stranges
10 in Öffnungsstellung steht, ansonsten in Sperrstellung.
[0042] Dieses Ventil kann beispielsweise über Endschalter geschaltet werden. Um zu verhindern,
daß örtlich zuviel Dampf in den Reaktor
11 gelangt, kann das Sperrventil in Öffnungsstellung geschaltet sein.
[0043] Die vorstehend beschriebene Art der Steuerung ermöglicht eine besonders genaue und
gleichmäßige Bestimmung sowohl der Wichte des Stranges
18 als auch der Eindringtiefe des Dampfes in die Außenzone des Stranges
18.
[0044] Es läßt sich also auch die Festigkeit des Stranges
18 genauestens bestimmen.
[0045] Ändert sich nun aus allfälligen Gründen die Art, die Zusammensetzung, die Größe
oder die Feuchte des in die Stangpresse eingefüllten Gemenges
5, kann durch eine einfache Änderung der Einstellung der Ventile
20,
21 oder
22 die Reaktion des Stranges
18 im Reaktor
11 derart angepaßt werden, daß trotzdem ein Strang
18 mit den gewünschten Eigenschaften erzeugt wird. In jedem Fall ergibt sich mit der
Erfindung eine besonders gute Oberfläche und je nach Einstellung der Ventile
20,
21,
22 eine, wie erforderlich mehr oder weniger, die höher verdichtete Außenschicht.
[0046] Da der Reaktor
11, im Ausführungsbeispiel durch Heizmanschetten
23 beheizt ist, verdampft das eingebrachte Reaktionsmittel, ohne weiter nachteilig
in Erscheinung zu treten. Bedingt durch die geringe Menge des eingebrachten Dampfes,
sind auch keine Dampfspannungen im Bindemittel oder gar Dampfrisse im Strang
18 zu befürchten.
[0047] Wie beschrieben kann selbstverständlich anstelle des Dampfes auch Wasser oder zusätzliches
flüssiges oder dampfförmiges Bindemittel über den Reaktor
11 in den Strang
18 eingebracht werden.
[0048] Selbstredend können Dampf, Wasser und Bindemittel auch miteinander vermischt werden.
[0049] Da der Reaktor
11 sehr lang ausgeführt werden kann, wird der sich an ihn anschließende Aushärtekanal
entsprechend kurz gehalten werden oder sogar ganz entfallen.
[0050] Die Wände
25,
26 des Aushärtekanales
24 brauchen, da der Strang
18 durch die Länge des Reaktors
11 bereits teilweise abgebunden hat und eine ausreichende innere Festigkeit und Formstabilität
besitzt, nur noch dergestalt an den Strang angelehnt zu werden, daß aus ihnen die
Wärme zum endgültigen Aushärten des Stranges
18 ohne größere Spaltverluste in diesen eingetragen werden kann.
[0051] Wie beschrieben, ist es selbstverständlich möglich, die Erfindung, also den Reaktor,
in einer Kombination mit anderen Systemen zur Steuerung der Wichte der Stränge zu
verwenden. Denkbar ist als Kombination die Lehre DE - 2932 256.
[0052] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Reaktor auf der Linie I-I gem. Fig. 1.
[0053] Das Ausführungsbeispiel verwendet hier einen Reaktorquerschnitt für einen kreisrunden
Strang.
[0054] In den Reaktormantel
27 ist eine ringförmige Dampfeintrittsöffnung
28 eingearbeitet. Das Reaktionsmittel gelangt aus dem Schlauch
29 über die Bohrung
30 in die Dampfeintrittsöffnung
28. Um eine Ansammlung von Kondenswasser zu verhindern, ist die Bohrung
30 an der Unterseite der Dampfeintrittsöffnung
28 angebracht. Dadurch kann Kondenswasser über den Schlauch
29 ggf. zurückfließen.
[0055] Um den Reaktormantel ist ein Heizmantel
31 gelegt. Dieser kann beispielsweise als El.Widerstandsheizung ausgebildet werden.
[0056] Es sind aber auch alle anderen Heizsysteme denkbar und möglich.
[0057] Fig. 3 stellt ebenfalls einen Querschnitt durch einen Reaktor dar, hier für einen
rechteckigen Strang mit abgeschrägten Ecken.
[0058] Die Erfindung verwendet in diesem Ausführungsbeispiel einen umlaufenden Kanal
32, aus welchem das Reaktionsmittel, hier Wasser, welches von der Motorpumpe
33 über die Leitung
34 zugeführt wird und durch die Temperatur im Reaktor verdampft und über die auf den
Umfang der Reaktorinnenfläche
35 liegenden Eintrittsdüsen
36 in den Strang unter Überdruck eindringt. Entsprechend der Menge des zu geführten
Wassers und Druck des sich im Reaktionsmittel
37 bildenden Wasserdampfes ist die Eindringtiefe des Wasserdampfes bis dieser wieder
im Strang zu Wasser kondensiert.
[0059] Auch bei diesem System können die bereits beschriebenen Ventile
20,
21 und
22 Verwendung finden.
[0060] Sie werden in die Leitung
34 eingebaut.
[0061] Fig. 4 schließlich zeigt ein quadratisches Strangprofil. Hier ist das Reaktionsmittel
entsprechend dem Tiefenmaß
38 in den Strang eingedrungen. Der Strang weist eine höher verdichtete Außenzone
39 auf mit einer besonders glatten und ebenen Oberfläche
40.
[0062] Diese glatte Oberfläche
40 schützt den Strang gegen Beschädigungen. Zugleich ist die höher verdichtete Randzone
besonders groß zug- und druckbelastbar, während die nieder verdichtete innere Strangzone
41, in der die Formteile ihre Form weitgehend behalten haben - also nicht ganz dicht
an dicht liegen - ,dem Strang eine gewisse Elastizität verleiht und beispielsweise
gute Nagelverbindungen ermöglicht.
[0063] Bei dieser Erfindung kann die Tiefe
39 und die Festigkeit des Stranges weitgehend frei und auf eine einfache Art und Weise
dem Anwendungsfall gerecht bestimmt werden.
1. Verfahren zur Steuerung der Verdichtung und/oder zur Erzeugung einer höher verdichteten
Randzone mit verbesserter Oberfläche beim Strangpressen von Kleinteilen, insbesondere
Holzkleinteilen mit Bindemitteln, bei dem das Gemenge im Preßraum einer Strangpresse
verdichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das eine geringe Feuchte aufweisende verdichtete Gemenge in einem sich an die
Strangpresse anschließendem Reaktor transportiert wird, in welchem die Randzone des
Stranges durch Wasser, Wasserdampf oder zusätzliches flüssiges oder dampfförmiges
Bindemittel auf eine höhere Feuchtigkeit gebracht wird, wodurch
- die Kleinteile der Randzone ihre innere Festigkeit verlieren und sich mit geringerer
Kraft dicht aneinander legen,
- die Kleinteile der Randzone ihre Lage im Strang derart verändern, daß sich der Druck
auf die Innenwände des Reaktors verringert,
- sich im Strang eine höher verdichtete Randzone mit einer glatten Oberfläche bildet
- sich die Verdichtung und Wichte über die Menge, Temperatur und Eindringtiefe des
Reaktionsmittels in die Randzone steuern, und genau bestimmen läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Festigkeit der Randzone des Stranges durch das Einbringen eines zusätzlichen
Bindemittels in flüssiger oder dampfförmiger Form erhöht wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenflächen des Reaktors in Preßrichtung parallel zueinander verlaufen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenflächen des Reaktors in Preßrichtung keilförmig zueinander stehen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsmittel in zwei oder mehreren Ebenen in Preßrichtung hintereinander
in die Randzone des Stranges einbringbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ebenen im Reaktor einen anderen Abstand zueinander besitzen als die Länge
des mit jedem Preßhub gebildeten Strangteiles.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 3-6, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor beheizt ist und seine Temperatur höher ist als die Siedetemperatur
des Reaktionsmittels.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor derartig lang ausgebildet ist, daß in ihm die gesamte Aushärtung
erfolgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 3-8, dadurch gekennzeichnet, daß als Reaktionsmittel ein zusätzliches Bindemittel oder die Reibung beeinflussendes
Mittel, z.B. Wachs, in flüs siger oder dampfförmiger Form alleine oder vermischt
mit Wasser oder Dampf Verwendung findet.
10. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß aus einem Behälter unter Druck, Dampf, gesteuert über eine Ventilkombination
(Mengen- Druck- Sperrventil) über den Reaktor in die Randzone des Stranges eingebracht
wird.