[0001] Die Erfindung betrifft ein Testverfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine Testeinrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 6.
[0003] Bei Dampfturbinen mit Einzel- oder Gruppenventilregelung, wobei die Ventile jeweils
mit einem hydraulischen Stellantrieb versehen sind, der von einer unter dem Einfluß
einer automatischen Regeleinrichtung stehenden Druckölleitung entgegen der Wirkung
einer das Ventil in Schließrichtung beaufschlagenden Feder betätigbar ist, erfolgt
die Zuführung zum ersten Schaufelkranz des Läufers so, daß mehrere Sektoren über den
Umfang verteilt vorgesehen sind, die getrennt mit Dampf über jeweils ein oder mehrere
Ventile entsprechend dem Kraftbedarf automatisch gesteuert werden. Hiebei kommt es
immer wieder vor, daß einzelne Ventile, z.B. infolge Verunreinigungen im Dampf oder
durch Ablagerungen ihre volle Funktionsfähigkeit verlieren, was insbesondere bei längerem
Betrieb mit konstanter Last leicht eintreten kann. Meist fällt das Vorhandensein eines
z.B. schwergängigen oder klemmenden Ventils vorerst gar nicht auf, da ja die übrigen
Ventile die Minder- oder Nichtleistung dieses Ventils bei automatischer Regelung ausgleichen.
Der Fehler wird meist erst dann erkannt, wenn ein Gängigmachen des Ventils ohne Ausbau
desselben nicht mehr möglich ist.
[0004] Bisher war es nur bekannt, durch Abschließen eines in der jeweiligen Regelölleitung
für das oder die Ventile vorhandenen handbetätigten Ventils eine Prüfung für die Funktionsweise
des oder der über diese Regelleitung gesteuerten Ventile vorzunehmen. Da das Schließen
und insbesondere das Öffnen dieser Handventile nicht feinfühlig genug erfolgen kann,
traten dabei immer Störungen der Regelung der Turbine ein. Weiters ist es bekannt,
das Kraftöl zu den einzelnen Kolben-Zylindereinheiten zu drosseln oder ganz abzusperren,
was ebenfalls zu weitgehend unkontrollierten Ventilbewegungen führt.
[0005] So beschreibt die US-PS 4 059 960 eine Teilhub-Testeinrichtung für Ventile einer
Dampfturbine mit Zwischenüberhitzung. Die Ventilbewegungen beim Test müssen sehr gering
bleiben, damit keine merklichen Veränderungen der Dampfmenge und damit auch der Turbinenleistung
auftreten. Überdies ist während der Dauer des Ventiltests das Stellsignal des Steuersystems
vorzugsweise ausgeschaltet, sodaß kein geschlossener Regelkreis vorliegt. Bei einer
Variante, bei welcher das Regelsignal ein eventuelles Testsignal überstimmt, würde
bei Turbinen, die mit schwankenden Leistungen gefahren werden, ein Ventiltest aufgrund
des immer wieder notwendigen Regelsignals meist unterbrochen und bis auf wenige Ausnahmen
unmöglich gemacht. Hierbei verschweigt die US-PS 4 059 960, mit welchen Mitteln die
Ventilsteuerung durchgeführt wird.
[0006] Die Erfindung stellt sich zur Aufgabe, die oben angeführten Unzulänglichkeiten zu
beheben. Diese Aufgabe wird durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 gelöst. Hiebei ist das genaue Abgleichen des Öldruckes zwischen der Zuführleitung
und der Test-Regelleitung in Kombination mit dem Öffnen der Verbindung erst nach Rückmeldung
des erfolgten Abgleichers zu sehen.
[0007] Die dabei Verwendung findende Testeinrichtung ist im Anspruch 6 gekennzeichnet. Ihr
Hauptmerkmal ist die Abgleicheinrichtung, welche mit einem an sich bekannten Umschaltventil
in der Zuführleitung derart zusammenwirkt, daß das Öffnen des Umschaltventils erst
nach Rückmeldung des Abgleiches des Druckes in Zuführ- und Test-Regeleinrichtung möglich
ist.
[0008] Weitere Merkmale der erfindungsgemäßen Einrichtung gehen aus den Unteransprüchen
und aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles hervor.
[0009] In der Zeichnung ist ein Schaltbild für einen Regelungs-Sektor der Dampfturbine mit
den für die Erfindung erforderlichen Einrichtungen dargestellt.
[0010] Gezeigt ist eine Sektorsteuerung mit vier Ventilen 5, von denen jedes jeweils einen
Sektor versorgt und die nacheinander an einer gemeinsamen Dampfzuführung 14 angeordnet
sind. Über den Umfang der Dampfturbine sind mehrere derartige Regelungssektoren vorhanden,
wobei die automatische Steuerung für die Turbine meist so arbeitet, daß bei kleinen
Lastschwankungen von einer Grundeinstellung für alle Ventile aus nur die Ventile 5
eines der Sektoren in ihrer Stellung verändert werden, und die übrigen Sektoren bei
der Grundeinstellung verbleiben.
[0011] Der Durchlaß 15 von den einzelnen Ventilen 5 führt zum Leitapparat der Turbine. Die
einzelnen Regelungssektoren können selbstverständlich eine andere als die gezeigte
Anzahl von Ventilen aufweisen, wobei Regelungen mit getrennt gesteuerter Zufuhrleitung
für jedes Ventil 5 durchaus bekannt sind.
[0012] In der Zeichnung führt eine gemeinsame Druckölleitung 4, deren Druck von der automatischen
Steuereinrichtung für die Turbine geregelt wird, mit ihren Zweigleitungen 4′ zu den
einzelnen Kolben-Zylindereinheiten 10 der Ventile 5. Diese Kolben-Zylindereinheiten
arbeiten gegen den Druck von die Ventile in Schließrichtung beaufschlagenden Federn,
so daß der in der Druckölleitung 4 bzw. den Zweigleitungen 4′ herrschende Öldruck
die Öffnungsstellung der einzelnen Ventile bestimmt.
[0013] In die einzelnen Zweigleitungen 4′ sind von Magneten 16 betätigbare Umschaltventile
3 vorgesehen, die an eine gemeinsame Testregelleitung 11 zusätzlich angeschlossen
sind. Durch wahlweise Betätigung der Magnete 15 über die elektrischen Leitungen vom
Testgerät 1 aus können die Kolben-Zylindereinheiten 10 einzeln an die Testregelleitung
11 angeschlossen werden, wobei gleichzeitig eine Abkoppelung von der Zuführ-Zweigleitung
4′ erfolgt.
[0014] Zwischen der Druckleitung 4 und der Testregelleitung 11 ist eine Abgleicheinrichtung
12 bestehend aus einem Differentialdruckmesser eingebaut, der seine Messwerte über
eine Leitung 18 an das Testgerät 1 weitergibt.
[0015] In die Testregelleitung 11 ist ein vom Testgerät regelbarer Druckwandler 2 eingebaut,
dessen Zuleitung 6′ an eine Öldruckleitung 6 angeschlossen ist, in welcher ein höherer
Druck herrscht als der maximale Steuerdruck in der Regeldruckleitung 4.
[0016] Wenn die Steuereinrichtung, wie es in der Zeichnung gezeigt ist, mit einer hydraulischen
Schnellschlußsteuerung versehen ist, die aus in den einzelnen Kolben-Zylindereinheiten
10 angeordneten Sicherheitsventilen besteht, die gegen den Druck, mit welchem die
Kolben der Kolben-Zylindereinheit 10 betätigt werden, über eine Druckleitung 6, 6˝
geschlossen gehalten werden, wobei diese Druckleitung 6 im Falle einer Schnellabschaltung
der Turbine, durch die Regeleinrichtung vom Öldruckerzeuger abgekoppelt und an eine
Rücklaufleitung (nicht gezeigt) zum Ölvorratsbehälter angeschlossen werden kann, wird
diese Leitung 6 mit Vorteil bei der erfindungsgemäßen Testeinrichtung verwendet, da
hiebei auch sofort die Zuleitung 6′ zur Testregelleitung 11 drucklos wird. Das Testgerät
1 selbst wird in vorteilhafter Weise ebenfalls an eine Stromversorgung 7 angeschlossen,
welche im Falle einer vorerwähnten Schnellabschaltung der Turbine automatisch unterbrochen
wird.
[0017] Die Arbeitsweise der beschriebenen Einrichtung ist folgende: Das Testgerät 1 wird
an einer der vorgesehenen Anschlußstellen für die einzelnen Regelsektoren mit den
elektrischen Leitungen 17 für die Magnete 16, die Meldeleitung 18 für den Differenzdruckanzeiger
12 und die Steuerleitung 19 für den Druckwandler 2 angeschlossen. Dann wird der Druckwandler
über die Steuerleitung 19 so eingestellt, daß der Druck in der Testregelleitung 11
demjenigen in der Regeldruckleitung 4 bzw. 4′ entspricht, was vom Differenzdruckmesser
12 über die Leitung 18 angezeigt wird. Wenn Druckgleichheit in den beiden Leitungen
4 und 11 herrscht, wird über die entsprechende Leitung 17 einer der Magnete 16 betätigt,
wodurch das ihm zugeordnete Umschaltventil 3 die Druckversorgung für die zugehörige
Kolben-Zylindereinheit 10 an die Leitung 11 anschließt. In dem Testgerät ist eine
Sicherheitsvorrichtung eingebaut, welche eine Betätigung der Magnete 16 nur bei Druckgleichheit
in den beiden Leitungen 4 und 11 gestattet. Nunmehr kann durch langsames Ändern des
Druckes in der Testregelleitung 11, damit die automatische Regeleinrichtung durch
Steuerung der Ventile 5 in den anderen Sektoren bzw. im vorgesehenen Regelsektor ohne
Beeinträchtigung des Betriebes den sich ändernden Dampfdurchfluß ausgleichen kann,
das zu testende Ventil 5 über seinen Gesamthub ein oder mehrmals verstellt werden.
Die Kontrolle dafür, daß das Ventil über seinen ganzen Hubweg verstellt wird, kann
auf verschiedene Weise, z.B. durch Messung, Endschalter, oder durch Rückrechnung aus
den Daten, welche die automatische Regelung während des Testvorganges liefert, erhalten
werden. Dieser Vorgang wird für jedes der Ventile 5 in dem Regelsektor wiederholt.
[0018] Nach Beendigung des Testvorganges für das gerade geprüfte Ventil 5 wird der Druck
in der Leitung 11 wieder mit dem in der Regeldruckleitung 4 herrschenden Druck abgeglichen
und dann erst durch Betätigung des Magneten 16 das Umschaltventil 3 wieder auf die
Versorgung der Kolben-Zylindereinheit über die Regelleitung 4 umgestellt.
[0019] Die Überprüfung der einzelnen Ventile 5 auf ihre vollen Hubeigenschaften kann selbstverständlich
dann nicht durchgeführt werden, wenn die Turbine entweder mit voller Belastung arbeitet,
d.h. mit allen Ventilen voll geöffnet, oder mit minimaler Teillast, so daß nur ein
Ventil zum Teil geöffnet ist.
[0020] Die erfindungsgemäße Testeinrichtung bietet zum einen den Vorteil, daß sämtliche
Ventile, die Fehler aufweisen, genau festgestellt werden können und zum anderen den
Vorteil, daß Störungen des Ventiles durch regelmäßige Betätigungen (beim Test) gar
nicht erst auftreten.
[0021] Das Testgerät kann auch mit einem Maximal- und Minimaldruckbegrenzer ausgerüstet
sein, so daß Verstellungen des Testregeldruckes nur in dem Bereich wirksam durchgeführt
werden können, in welchem die Regeleinrichtung über die Regelöldruckleitung 4 arbeitet,
um Fehlbedienungen bei kleiner oder sehr großer Last zu verhindern.
1. Verfahren zum Testen der einzelnen Ventile bei Dampfturbinen mit Einzel- oder Gruppenventilregelung,
wobei die Ventile jeweils mit einem hydraulischen Stellantrieb versehen sind, der
von einer unter dem Einfluß einer automatischen Regeleinrichtung stehenden Druckölleitung
entgegen der Wirkung einer das Ventil in Schließrichtung beaufschlagenden Feder betätigbar
ist, bei welchem die Zuführleitung für das Drucköl des zu testenden Ventils von der
unter dem Einfluß der automatischen Regeleinrichtung stehenden Druckölleitung abgeschlossen
und an eine Test-Regelleitung angeschlossen wird, in der ein von der automatischen
Regelleitung unabhängig einstellbarer Öldruck erzeugt wird, und bei welchem durch
Rückmeldung von Vergleichseinrichtungen, wie z. B. Öldruckmesser oder Stellwertanzeiger
die Funktionsweise des jeweiligen Ventils überprüft wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Öldruck in der Test-Regelleitung (11) mit dem Öldruck in der Zuführleitung
(4′) abgeglichen und erst nach einer Rückmeldung des erfolgten Abgleiches die Verbindung
zwischen Zuführleitung (4′) und der Test-Regelleitung (11) geöffnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in der Test-Regelleitung
(11) derart eingestellt wird, daß das zu testende Ventil (5) zumindest einmal über
seinen Gesamthub bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in der Test-Regelleitung
(11) so langsam verändert wird, daß die automatische Regeleinrichtung durch Steuerung
zumindest eines der nicht getesteten Ventile (5) die Störung des Betriebes durch die
Verstellung des zu testenden Ventiles ausgleichen kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Test-Regelleitung (11)
gegebenenfalls mit einer hydraulischen Schnellschlußsteuerung verbunden wird, sodaß
im Falle einer Schnellabschaltung der Turbine die Test-Regelleitung (11) drucklos
gemacht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach Beendigung des Ventiltests
das Wiederanschließen der Zuführleitung (4′) an die unter dem Einfluß der automatischen
Regeleinrichtung stehenden Druckölleitung (4) erst nach einer Rückmeldung des erfolgten
Abgleiches des Öldruckes in den entsprechenden Leitungen erfolgt.
6. Testeinrichtung für die einzelnen Ventile bei Dampfturbinen mit Einzel- oder Gruppenventilregelung
zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei die Ventile jeweils mit einem
hydraulischen Stellantrieb versehen sind, der von einer unter dem Einfluß einer automatischen
Regeleinrichtung stehenden Druckölleitung (4) entgegen der Wirkung einer das Ventil
in Schließrichtung beaufschlagenden Feder betätigbar ist und bei welcher der Stellantrieb
(10) an eine mit der Testeinrichtung (1) in Verbindung stehende Test-Regelleitung
(11) wahlweise anschließbar ist, in welcher Testeinrichtung (1) mittels einer von
der automatischen Regeleinrichtung unabhängigen Drucksteuerung für das Drucköl und
entsprechenden Vergleichs einrichtungen, wie z.B. Öldruckmessung oder Stellwertänderungsmessung
der automatischen Regeleinrichtung, die Funktionsweise des jeweils im Testkreis liegenden
Ventiles (5) überprüfbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Testeinrichtung (1)
mit einer Abgleicheinrichtung (12) zur Angleichung des Druckes in der Testregelleitung
(11) an den in der Drucköl-Zuführleitung (4) vor dem Umschaltventil (3) herrschenden
Druck vor Beginn und am Ende des Testvorganges versehen ist, und daß in jeder Zuführleitung
(4′) für das Drucköl zu den einzelnen Stellantrieben (10) ein Umschaltventil (3) angeordnet
ist, welches bis zur Rückmeldung gleichen Druckes in den Zuführleitungen (4, 4′) und
in der Testleitung (11) aus der Abgleicheinrichtung (12) durch die Testeinrichtung
(1) gesperrt ist und erst danach geöffnet werden kann.
7. Testeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Vorhandensein
einer Schnellschlußleitung (6) für die einzelnen Ventile (5), die unter höherem Druck
als die Regelleitung (4) steht, die Testeinrichtung (1) über einen verstellbaren Druckwandler
(2) an die Schnellschlußleitung (6) angeschlossen ist.
8. Testeinrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromversorgung
für die Testeinrichtung (1) über die automatische Regeleinrichtung bei Betätigen der
Schnellschluß- einrichtung abschaltbar ist.