[0001] Die Erfindung betrifft eine Schmelzmulde für das Erschmelzen von Metall mittels einer
Flamme mit einer Senke, die im Betriebszustand mit Schmelze gefüllt ist, mit mindestens
einem während des Schmelzens des Metalls nicht verschlossenen Gießkanal.
[0002] Die Schmelzmulde kann sich einerseits in einem auf eine Gießform aufsetzbaren Tiegel
befinden, andererseits ist es auch möglich, diese Mulde durch die Einbettmasse in
der Gießform selbst auszubilden.
[0003] Weiterhin ist es möglich, die Schmelzmulde in einer Schleudergießanlage einzusetzen.
[0004] Aus der DE-AS 1 054 735 ist es bekannt, in die Wand eines Schmelzbehälters einen
mit einer Schutzvorrichtung versehenen Temperaturfühler fest einzusetzen, dessen
Einführungskanal vollständig unterhalb des Spiegels der Schmelze liegt. Zur sicheren
Temperaturerfassung ragt der Temperaturfühler in die Schmelze hinein, wobei er von
einer gut wärmeleitenden Schutzhülse umgeben ist.
[0005] Weiterhin ist aus der DE-PS 1 262 521 eine Gießvorrichtung für eine Anlage zum Schmelzen
und Gießen von Metallen mit einem Schmelztiegel mit Bodenabstich bekannt, bei der
die Tiegelöffnung mit einem Ausgußteil zwischen Tiegelboden und Gießform versehen
ist; das Ausgußteil ist in seinem oberen Teil als ein den Gießstrahl aufteilender
Einsatz in Form einer Lochplatte, eines Lochtiegels oder Drehwände aufweist und in
seinem unteren Teil trichterförmig ausgebildet. Eine Seitenwand des Schmelztiegels
ist zur Überwachung des Schmelzprozesses mit einer Temperaturmeßeinrichtung ausgerüstet,
die jedoch nicht in das Schmelzgut hineinragt. Der Schmelzvorgang erfolgt unter Vakuum,
wobei Schmelztiegel, Ausgußteil und Hilfsform in einer Vakuumkammer angeordnet sind.
[0006] Die bekannten Vorrichtungen sind verhältnismäßig aufwendig und für größere Chargen
von Schmelzgut vorgesehen. Auch sind beide Vorrichtungen nicht für das Erschmelzen
kleiner Metallmengen mittels Flamme, wie es in der Schmuckindustrie oder Dentaltechnik
erwünscht ist, geeignet.
[0007] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine Schmelzmulde für das Erschmelzen kleiner
Metallmengen mittels Flamme anzugeben, wobei eine exakte, ohne Verzögerungen arbeitende
Temperaturmessung des Schmelzgutes erfolgen soll. Dabei soll die Schmelzmulde so konzipiert
werden, daß auch kleine Schmelzmengen den Thermosensor von allen Seiten vollständig
umschließen, um die Gießtemperatur der jeweiligen Schmelze exakt zu bestimmen. Weiterhin
soll jede Reaktion bzw. Teilreaktion der Schmelze mit dem Material der Schmelzmulde
bzw. dem Schutzrohr des Thermosensors vermieden werden.
[0008] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0009] Der kapillare Gießkkanal verhindert während des Schmelzvorganges aufgrund der Oberflächenspannung
einen Durchtritt des erschmolzenen Materials durch die Gießkanäle. Die Oberflächenspannung
wird anschließend durch auf die Schmelze einwirkendes Druckgas überwunden.
[0010] Als besonders vorteilhaft erweist sich der Einsatz von gepreßtem Oxidkeramikmaterial
für die Schmelzmulde, wobei keinerlei Reaktionen zwischen Schmelzgut und Schmelzmulde
während des Erhitzens mittels Flamme zu beobachten sind. Das gleiche trifft auch für
den in einem Keramikschutzrohr befindlichen Thermosensor zu. Somit ist eine wiederholte
Verwendbarkeit von Schmelzmulde und Thermosensor gegeben, wobei keinerlei Verunreinigungen
aufgrund vorangegangener Schmelzvorgänge zu befürchten sind. Da der Thermosensor
mit seiner Meßspitze in die Schmelze eintaucht, ist eine exakte Erfassung der Schmelztemperatur
möglich. Als Thermosensor wird vorteilhafterweise ein Thermoelement eingesetzt.
[0011] Im folgenden ist der Gegenstand der Erfindung anhand der Figuren 1a, 1b, 1c, 1d,
1e, 1f sowie 2a, 2b und 2c näher erläutert. Die Figuren 1a, 1b, 1c stellen einen Schmelzmuldenaufsatz
für Druckgießgeräte aus Graphit oder Keramik in zwei zueinander senkrechten Längsschnitten
sowie in Draufsicht dar, wobei der Eintritt der Schmelze in den Gießkanal in vertikaler
Richtung entsprechend der Gravitationskraft erfolgt. In den Figuren 1d, 1e, 1f ist
in entsprechenden Längsschnitten sowie einer Draufsicht eine Schmelzmulde dargestellt,
die durch die Einbettmasse in der Gießform gebildet wird, wobei das für die Einführung
des Temperatursensors vorgesehene Schutzrohr durch die Einbettmasse in seiner korrekten
Position fixiert ist. Die Figuren 2a, 2b, 2c stellen eine Schmelzmulde für eine Schleudergießanlage
dar, bei der der Gießkanal oberhalb des Spiegels der einzubringenden Schmelze liegt,
wobei die Schmelze in den Gießkanal aufgrund der Fliehkraft eintritt.
[0012] Gemäß Figur 1a ist die Schmelzmulde 1 so ausgestaltet, daß das durch eine Öffnung
8 in der Muldenwand ragende Schutzrohr 3 unmittelbar oberhalb der Öffnungen der kapillaren
Gießkanäle 2 angeordnet ist. Auf diese Weise ist eine exakte und verzögerungsfreie
Temperaturmessung des Schmelzgutes möglich. Der Abstand des Temperatursensors 3 beträgt
maximal 2 mm vom Gießkanal 2 bzw. von der Innenwand der trichterförmig ausgestalteten
Gießmulde 1. Der Gießkanal 2 ist vertikal ausgerichtet, so daß beim Gießvorgang neben
der Druckgasatmosphäre auch die Gravitationskraft zur Wirkung gelangt. Dabei ist
es für eine optimale gerichtete Erstarrung der Gußobjekte wesentlich, daß die kapillaren
Gießkanäle in ihrer Längsrichtung eine Ausdehnung zwischen 1 und 20 mm aufweisen.
Der von der Oberflächenspannung des Schmelzgutes abhängige Durchmesser der Kapillare
ist variabel, er liegt vorzugsweise zwischen 0,5 und 1,5 mm. Die Gießkanäle 2 können
als Bohrungen oder in Form von eingesetzten Kapillarröhrchen ausgeführt sein. Unterhalb
der kapillaren Gießkanäle schließt sich ein rohrförmiger Gußkanal bzw. schließen sich
je nach Größe des Gußobjektes mehrere rohrförmige Gußkanäle an. Jeder Gußkanal ist
mit wenigstens zwei kapillaren Gießkanälen 2 verbunden. Die Gußkanäle gehören zur
eigentlichen Gußform, die in der Praxis als sogenannte "verlorene Form" ausgeführt
ist. Die Austrittsrichtungen der Gießkanäle 2 sind symbolisch durch die Achsen 7 dargestellt.
Wie anhand der Figur 1a erkennbar ist, verläuft der innere Querschnitt des inneren
Hohlraumes der Schmelzmulde bis zu dem Gießkanal nahezu trichterförmig, während der
Querschnitt entlang der Durchführungen des Gießkanals 2 gemäß Figur 1b einen prismatischen
Innenraum bzw. Innenraum mit komplexförmigem Querschnitt erkennen läßt. In der Praxis
hat sich ein sphärischer Querschnitt als besonders zweckmäßig erwiesen. Die Draufsicht
gemäß Figur 1c zeigt neben dem äußeren umlaufenden Rand 4 die kegelstumpfartig ausgebildete
Einfüllöffnung 5 sowie den eigentlichen Schmelzraum,, der als Senke 6 ausgebildet
ist. Das Schutzrohr 3 des Thermosensors ragt über sämtliche Öffnungen der Gießkanäle
2. Das Schutzrohr 3 kann innerhalb der Öffnung 8 der Muldenwand verschiebbar angeordnet
sein, so daß der Thermosensor nach dem Gießvorgang zusammen mit seinem Schutzmantel
herausgezogen werden kann.
[0013] Die in den Figuren 1d, 1e, 1f dargestellte Vorrichtung entspricht in Ihrer prinzipiellen
Arbeitsweise dem anhand der Figuren 1a, 1b, 1c erläuterten Ausführungsbeispiel, wobei
allerdings auch die Schmelzmulde 1 zusammen mit den kapillaren Gießkanälen zur Einbettmasse
der Gußform gehören, d. h. die bisherige zweiteilige Ausführungsform wird durch eine
einteilige Gußform ersetzt, die ebenfalls als sogenannte "verlorene Form" ausgeführt
sein kann. Entsprechend den beiden Längsschniten in Figur 1d und 1e schließt sich
an die kapillaren Gießkanäle 2 jeweils ein Gußkanal 9 an, der zur eigentlichen Gußform
führt.
[0014] Das Schutzrohr 6 ist in die Öffnung 8 fest eingefügt, während der eigentliche Thermosensor
eingeschoben und nach dem Gießvorgang wieder herausgezogen werden kann.
[0015] Die Draufsicht gemäß Figur 1f entspricht dabei der in Figur 1c dargestellten zweiteiligen
Form.
[0016] Figur 2a zeigt eine Schmelzmulde 1′ für eine Schleudergießvorrichtung, wobei sich
der Gießkanal 2′ oberhalb des als Senke 6′ ausgebildeten Schmelzinnenraumes und des
Thermosensors 3′ befindet. Die Einfüllöffnung ist mit 5′ bezeichnet. Die Erschmelzung
findet auch in diesem Falle durch eine offene Flamme statt. Nach Erreichen der mittels
Thermosensor 3′ ermittelten Gießtemperatur wird die auf einer Antriebsvorrichtung
angeordnete Schmelzmulde in Rotation versetzt und das Schmelzgut mittels Fliehkraft
durch den Gießkanal 2′ in die angeschlossene Gießform geleitet. Figur 2a zeigt im
Querschnitt die erfindungsgemäße Schmelzmulde, während Figur 2b eine Vorderansicht
der Schmelzmulde im Querschnitt zeigt. In der Draufsicht gemäß Figur 2c ist der muldenförmige
Innenraum 6′ sowie der konisch verlaufende Gießkanal 2′ erkennbar. Oberhalb der Vertiefung
6′ befindet sich der mit Schutzrohr umhüllte Thermosensor 3′. Das Schmelzgut tritt
unter Anwendung der Fliehkraft praktisch in radialer Richtung entlang der Achse 7′
durch den Gießkanal 2′ aus. An den Gießkanal 2′ schließt sich in Richtung der Achse
7′ die eigentliche Gußform an, die beispielsweise als verlorene Form ausgebildet ist.
[0017] Als besonders vorteilhaft hat sich der Einsatz von gepreßter Keramik, insbesondere
von Tonerde mit hohen Anteil an Aluminiumumoxid als Keramikmaterial für die Schmelzmulde
erwiesen. Da keinerlei Restbestände übrigbleiben, ist eine wiederholte Verwendung
der Schmelzmulde ohne irgendwelche Verunreinigungen möglich, sofern die Schmelzmulde
nicht Bestandteil einer verlorenen Form gemäß Figur 1d bis 1f ist. Als Material des
Schutzrohres für den Thermosensor hat sich ebenfalls gepreßte Aluminiumoxidkeramik
bewährt. Es ist jedoch auch möglich, andere Materialien, wie beispielsweise Graphit,
einzusetzen.
1. Schmelzmulde für das Erschmelzen von Metall mittels einer Flamme mit einer Senke,
die im Betriebszustand mit Schmelze gefüllt ist, mit mindestens einem während des
Schmelzens des Metalls nicht verschlossenen Gießkanal, dadurch gekennzeichnet, daß
in die Senke (6, 6′) ein mit Schutzmantel versehener Thermosensor (3, 3′) durch eine
Öffnung (8, 8′) in einer Wand der Mulde hineinragt, wobei sowohl die Öffnung (8, 8′)
als auch der Thermosensor (3, 3′) unterhalb des Spiegels der einzubringenden Schmelze
liegen.
2. Schmelzmulde nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
ein Gießkanal (2) unterhalb des Spiegels der einzubringenden Schmelze liegt, wobei
die Schmelze durch Kapillarwirkung in der Senke gehalten wird.
3. Schmelzmulde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei
Gießkanäle (2) vorgesehen sind, die in einen Gußkanal (9) einer Gußform münden.
4. Schmelzmulde nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzmulde (1)
auf die Gußform aufsetzbar ist.
5. Schmelzmulde nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Teil der Gußform
durch die Einbettmasse ausgebildet ist.
6. Schmelzmulde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gießkanal (2′) oberhalb
des Spiegels der einzubringenden Schmelze liegt.
7. Schmelzmulde nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze mittels
Fliehkraft in den Gießkanal (2′) einführbar ist.