[0001] Die Erfindung betrifft ein Rammbohrgerät mit einem rohrförmigen Gehäuse, einer Schlagspitze
und einem Sender zur Laufrichtungskontrolle.
[0002] Selbstgetriebene Rammbohrgeräte, wie sie beispielsweise aus der deutschen Patentschrift
21 57 295 bekannt sind, dienen in erster Linie dazu, Versorgungsleitungen, wie beispielsweise
Wasserleitungen oder Kabel unter Straßen, Dämmen oder Gebäuden und Hindernissen zu
verlegen, ohne daß gleichzeitig die Straßendecke bzw. die Erdoberfläche aufgerissen
werden muß. Dies geschieht in der Weise, daß das sich im Erdreich vorwärtsbewegende
Rammbohrgerät das Erdreich nach der Seite verdrängt und einen Kanal hinterläßt, in
das gleichzeitig oder später die Versorgungsleitung eingezogen wird. Die gegebenenfalls
bewegliche Schlagspitze oder ein an der Gerätespitze angeordneter Meißel dient dazu,
während der Vorwärtsbewegung des Rammbohrgerätes Steine oder andere Hindernisse zu
zertrümmern und zusammen mit dem Erdreich zur Seite zu drücken, d.h. den Weg für das
nachrückende Gehäuse freizuschlagen. Jedoch besteht die Gefahr, daß das Rammbohrgerät
auf ein Hindernis trifft und aus der gewollten Richtung läuft.
[0003] Ein Rammbohrgerät mit gezielter Laufrichtung ist aus der deutschen Offenlegungsschrift
2 242 605 bekannt und weist an seinem rückwärtigen Ende eine rohrförmig gebogene Verlängerung
auf, die mit gebogenen Leitflächen versehen ist, um auf diese Weise eine Bahnkrümmung
und einen bogenförmigen Verlauf der Erdbohrung zu erreichen. Derartige bogenförmig
verlaufende Erdbohrungen herzustellen, ist beispielsweise dann erforderlich, wenn
in engen Straßen mit schmalen Bürgersteigen keine Möglichkeit besteht, Start- und
Zielgruben auszuheben, die wenigstens so tief sein müssen, daß das Rammbohrgerät
in der Startgrube waagerecht angesetzt werden kann und dabei noch sämtliche, unterhalb
der Straßendecke liegende Leitungen unterfährt. Die starren Leitflächen dienen folglich
dazu, einen bereits vor dem Ansetzen des Gerätes beabsichtigten bogenförmigen Verlauf
der Erdbohrung zu ermöglichen; während des Betriebes läßt sich die Richtung nicht
beeinflussen und lassen sich insbesondere Richtungsänderungen nicht feststellen.
[0004] Zur Laufrichtungskontrolle und damit zur Erhöhung der Richtungsstabilität wurden
bereits Versuche mit einem Ortungsgerät durchgeführt, wie in der Firmenzeitschrift
"Tractuell" der Firma Tracto-Technik GmbH, Ausgabe Nr. 1, Juli 1988, beschrieben.
Derartige Ortungsgeräte arbeiten nach dem Sender-Empfänger-Prinzip. Jedoch haben
Versuche bestätigt, daß beispielsweise außerhalb des Gehäuses vor dem rückwärtigen
Gehäuseende oder im Gerätegehäuse angeordnete Sender eine aufwendige Montage erfordern,
und außerdem das Feststellen von Laufrichtungsänderungen noch verbesserungsbedürftig
ist. Ein über die Maßen hoher Montage- und Herstellungsaufwand ergibt sich insbesondere
dann, wenn ein von einer Batterie gespeister Sender in einer Bettungsmasse aus einem
elektrisch isolierenden, d.h. für elektromagnetische Wellen durchlässigen Werkstoff
angeordnet ist.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Rammbohrgerät zu schaffen, mit
dem sich die vorgenannten Nachteile vermeiden lassen und die Richtungsstabilität
auf einfache Weise verbessern läßt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Gerät mit einem in Vortriebsrichtung
weitestmöglich vorne angeordneten Sender versehen ist. Bei einem Sender, der vorteilhaft
in der Schlagspitze oder bei einer als axialbeweglicher Meißel ausgebildeten Schlagspitze
vorzugsweise im Meißel angeordnet ist, hat sich überraschend herausgestellt, daß
sich Laufrichtungsänderungen unmittelbar am Ort des Geschehens feststellen lassen,
nämlich an der Spitze bzw. dem Meißel, d.h. unmittelbar dort, wo die Ablenkung des
Gerätes aus seiner gewünschten Laufrichtung zuerst auftritt. Damit ist es möglich,
die außerhalb des Erdreichs mittels eines Empfängers festgestellte Laufrichtungsänderung
entsprechend schnell zu beeinflussen, beispielsweise durch Steuerungsmaßnahmen, um
damit die Vortriebsrichtung wieder einzustellen, bevor es überhaupt zu einer größeren
Abweichung kommt. Demgegenüber gestatten im Gerätegehäuse, insbesondere am Schwanzende
angeordnete Sender allenfalls ein nacheilendes Korrigieren der Laufrichtung, wenn
es gegebenenfalls bereits zu erheblichen Richtungsabweichungen gekommen ist, die
umso größer sind, je näher sich der Sender am rückwärtigen Gehäuseende befindet.
[0007] Mit Hilfe des Senders ist sowohl eine Tiefen- als auch eine Seitenortung möglich;
außerdem läßt sich die Geräteneigung und - insbesondere bei Geräten mit drehbarer
Schlagspitze - auch die Dreh- bzw. Winkellage der Schlagspitze, unter Umständen auch
eines Teils der Schlagspitze, in bezug auf die Längsachse des Gerätegehäuses bestimmen.
[0008] Die Anordnung des Senders weitestmöglich vorne ermöglicht es vorteilhaft, die Schlagspitze
oder einen Meißel mit einer axialen Stirnbohrung zu versehen, in die sich der Sender
und gegebenenfalls eine Spannungsquelle anordnen lassen, wobei ein Deckel die Stirnbohrung
verschließen kann. Ein Sender und die zu dessen Stromversorgung erforderlichen Batterien
lassen sich somit in einer durch einfaches Aufbohren herzustellenden Kammer unterbringen.
Um die Kammer zugänglich zu machen, beispielsweise zum Erneuern der Batterien oder
zum Austauschen des Senders, braucht lediglich der Deckel entfernt zu werden; er sollte
wegen der höheren Verschleißfestigkeit ebenso wie der Meißel bzw. die Schlagspitze
aus gehärtetem Material bestehen.
[0009] In einem in die Stirnbohrung einsetzbaren Batteriegehäuse lassen sich die Batterien
schonend unterbringen.Es empfiehlt sich, daß der Sender mit einem Zapfen in das Batteriegehäuse
eingreift und vorzugsweise das Batteriegehäuse und der Sender zwischen einer sich
am blinden Ende der Stirnbohrung und einer sich am Deckel abstützenden Feder eingespannt
sind. Damit ergibt sich neben einer Kompaktbauweise der Sendereinheit einerseits
durch die Federn auch ein ausreichender elektrischer Kontakt zwischen den Batterien
und dem Sender und andererseits eine federnd nachgiebige, Erschütterungen aufnehmende
und ausgleichende Halterung der Sendereinheit in der Stirnbohrung.
[0010] Wenn die Wandung der Stirnbohrung mit nach außen offenen Schlitzen versehen ist,
wird der Austritt der von dem Sender abgegebenen Wellen und damit der Empfang dieser
Wellen oberhalb des Erdreiches begünstigt. Da der Sender in der vorkragenden Schlagspitze
bzw. dem vorkragenden Meißelende angeordnet ist, können die Wellen folglich unmittelbar
nach außen in das Erdreich eintreten, d.h. sie müssen beispielsweise nicht erst auch
noch einen möglicherweise großen Teil des Gehäusequerschnitts durchdringen.
[0011] Der Deckel kann mit einem Wellenzapfen in die Stirnbohrung eingreifen und mittels
Spannstiften gesichert sein, die durch Radialbohrungen der Meißelwandung und des Wellenzapfens
gesteckt sind. Zur Montage brauchen somit lediglich die Spannstifte aus den Bohrungen
herausgezogen zu werden, danach liegt die Stirnbohrung frei und Sender sowie Batteriegehäuse
bzw. Batterien sind für eine Bedienungsperson damit frei zugänglich.
[0012] Die Schlagspitze kann Schlitze aufweisen, die vorzugsweise mit einer für elektromagnetische
Wellen durchlässigen, abriebfesten Masse, beispielsweise einem vorzugsweise kaltaushärtenden
Kunststoff/Metall- oder Keramikpulver-Gemisch verschlossen sind. Die Schlagspitze
kann auch zumindest teilweise aus einem magnetischen Stahl bestehen und dann gegebenenfalls
eine hinreichend verschleißfeste Panzerung, beispielsweise eine Außenschicht aus
abbriebfestem Material besitzen, die den Wellendurchgang nicht oder nur wenig beeinträchtigt.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
des näheren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 in der Längsansicht ein im Erdreich ein Erdloch herstellendes, erfindungsgemäß an
seinem in Vortriebsrichtung vordersten Ende einen Sender aufweisendes Rammbohrgerät;
und
Fig.2 als Einzelheit das vordere Geräteende des Rammbohrgerätes gemäß Fig. 1 als Explosivdarstellung.
[0014] Das Rammbohrgerät 1 besitzt ein insgesamt rohrförmiges Gehäuse 2 und ist mit einem
am rückwärtigen Ende angeschlossenen Druckmittelschlauch 3 mit einer nicht dargestellten
Druckmittelquelle wie insbesondere einem Kompressor verbunden. Vorne ist im Gehäuse
2 eine mit ihrem aus dem Gehäuse 2 vorragenden Teil als Stufenkopf ausgebildete, mit
einem Meißel 4 bestückte Schlagspitze 5 axial verschiebbar gelagert. Die Schlagspitze
5 wird mit dem Meißel 4 unter der Wirkung eines nicht dargestellten, axial in dem
Gehäuse 2 geführten Schlagkolbens nach vorne gestoßen und arbeitet sich dabei im Erdreich
6 voran. Der Meißel 4 zerschlägt dabei Steine bzw. andere Hindernisse und verdrängt
das Erdreich 6; erst danach wird das Gehäuse 2 in Vortriebsrichtung 7 nachgezogen
und auf diese Weise im Erdreich 6 eine Erdbohrung 8 hergestellt. An dem in Vortriebsrichtung
7 vordersten Ende des Rammbohrgerätes 1, d.h. im Meißel 4, ist eine Sendereinheit
9 angeordnet, die mit einem Empfänger 10 oberhalb des Erdreichs 6 zusammenarbeitet.
[0015] In Fig. 2 sind Einzelheiten der Sendereinheit 9 dargestellt. Diese besteht aus einem
Sender 11 und zwei Batterien 12, die unter Zwischenschaltung einer sich an den Pluspol
der einen Batterie 12 anlegenden Kegelstumpffeder 13 in einem Batteriegehäuse 14 angeordnet
sind, wobei der Sender 11 mit einem Zapfen 15 in das Batteriegehäuse 14 eingreift.
Der Meißel 4 ist mit einer Stirnbohrung 16 versehen, und nimmt die Sendereinheit 9,
d.h. das Batteriegehäuse 14 und den darin eingerasteten Sender 11 auf; das Batteriegehäuse
14 und der Sender 11 sind dabei zwischen einer sich am blinden Ende 17 der Stirnbohrung
16 abstützenden ersten Druckfeder 18 und einer zweiten, sich an einem die Stirnbohrung
16 nach der Montage der Sendereinheit 9 verschließenden Deckel 19 abstützenden Druckfeder
20 eingespannt. Die sichere Einbaulage der Sendereinheit 9 in der Stirnbohrung 16
des Meißels 4 wird durch Spannstifte 21 erreicht, die durch Radialbohrungen 22 der
Meißelwandung 23 und nach dem Aufsetzen des Deckels 19 damit fluchtenden Radialbohrungen
24 eines Wellenzapfens 25 des Deckels 19 gesteckt werden.
[0016] Dadurch, daß das Rammbohrgerät 1 den Sender 11 an seinem in Vortriebsrichtung 7 weitestmöglich
vordersten Ende, nämlich dem aus der Schlagspitze 5 vorkragenden Meißel 4 aufweist,
werden Richtungsabweichungen des Rammbohrgerätes 1 örtlich entsprechend frühzeitig
festgestellt, nämlich am Meißel 4, so daß sich korrigierende bzw. die Richtung stabilisierende
Maßnahmen schon unmittelbar nach dem Auftreten einer Ablenkung einleiten lassen.
Damit die Wellen 26 der Sendereinheit 9 möglichst ungehindert in das Erdreich 6 und
dann bis an die Oberfläche dringen können (vgl. Fig. 1), besitzt die Meißelwandung
23 in ihrem dem Sender 11 in seiner Einbaulage benachbarten Wandungsbereich Axialschlitze
27, durch die die Wellen 26 ungehindert durchtreten.
1. Rammbohrgerät mit einem rohrförmigen Gehäuse, einer Schlagspitze und einem Sender
zur Laufrichtungskontrolle, gekennzeichnet durch einen in Vortriebsrichtung (7) weitestmöglich vorne angeordneten Sender (11).
2. Rammbohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (11) in der Schlagspitze (5) angeordnet ist.
3. Rammbohrgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlagspitze (5) axialbeweglich angeordnet ist.
4. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Schlagspitze (5) mit einer Stirnbohrung (16).
5. Rammbohrgerät nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (11) und eine Spannungsquelle (12) in der Stirnbohrung (16) angeordnet
sind und ein Deckel (19) die Stirnbohrung (16) verschließt.
6. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch ein in der Stirnbohrung (16) angeordnetes Batteriegehäuse (14).
7. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (11) mit einem Zapfen (15) in das Batteriegehäuse (14) eingreift.
8. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Batteriegehäuse (14) und der Sender (11) zwischen einer sich am blinden
Ende (17) der Stirnbohrung (16) und einer sich am Deckel (19) abstützenden Feder (18
bzw. 20) eingespannt sind.
9. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandung (23) der Stirnbohrung (16) mit nach außen offenen Schlitzen (27)
versehen ist.
10. Rammbohrgerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (19) mit einem Wellenzapfen (25) in die Stirnbohrung (16) eingreift
und mittels Spannstiften (21) gesichert ist, die durch Radialbohrungen (22;24) der
Meißelwandung (23) und des Wellenzapfens (25) gesteckt sind.
11. Rammbohrgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Schlitze (27) in der Schlagspitze mit einer abriebfesten Pulver/Kunststoffmasse
verschlossen sind.