[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Steuerung des elektrischen Stromes, der
periodisch an die Spule eines Elektromagneten, beispielsweise eines Elektromagneten
für die elektromagnetische Betätigung eines hydraulischen Steuerventiles, angelegt
wird.
[0002] Es ist bekannt, eine Pulsbreitenmodulationstechnik zur Spulenstromsteuerung des Elektromagneten
eines elektrohydraulischen Ventiles zu verwenden. Hierbei handelt es sich genau genommen
um eine Spannungssteuertechnik. Da jedoch die Kraft des Elektromagneten proportional
zum Spulenstrom ist, ist bei dieser Technik ein Verfahren zur Kompensation von Veränderungen
der Versorgungsspannung und des Spulenwiderstandes, beispielsweise eine durch eine
Bedienungsperson einstellbare Empfindlichkeitssteuerung, erforderlich.
[0003] Ein anderes bekanntes Verfahren zur Steuerung des Spulenstromes verwendet einen
in Serie mit der Spule geschalteten Stromrückkopplungssensor. Hierbei wird der Strom
durch eine Vergleichseinrichtung ermittelt, welche ihrerseits die Ansteuereinheit
zurückfährt, wenn der Spulenstrom einen Bezugswert übersteigt, und welche die Ansteuereinheit
wieder hochfährt, wenn der Spulenstrom unter den Bezugswert fällt. Durch ansteuerbare
Aus- und Einschaltzeiten kann für den Vergleichskreis ein Umschaltunempfindlichkeitsbereich
eingestellt werden. Das Ventilansteuerverfahren liefert eine genaue Steuerung des
Durchschnittsspulenstromes sowohl für wechselnde Versorgungsspannungen als auch für
wechselnde Spulenwiderstände. Kosten und Anzahl der elektronischen Bauteile, die
für dieses Verfahren erforderlich sind, können jedoch beträchtlich höher liegen als
beim Pulsbreitenmodulationsverfahren. Folglich wird eine kostengünstige und wirkungsvolle
Anordnung zur Steuerung des Elektromagnetenstromes begehrt.
[0004] Die mit der Erfindung zu lösende Aufgabe wird darin gesehen, eine Anordnung der
eingangs genannten Art anzugeben, welche einfach im Aufbau und kostengünstig ist.
Ferner soll die Stromsteueranordnung in der Lage sein festzustellen, ob die Magnetspule
in einem offenen Stromkreis liegt.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Dabei erzeugt ein Mikroprozessor periodisch einen Spitzenstromsollwert und erregt
die Magnetspule. Eine Spannung, die dem Spitzenstromsollwert entspricht, wird an einen
Eingang einer Vergleichseinrichtung angelegt. Der tatsächliche Spulenstrom wird über
einen in Serie mit der Spule liegenden Widerstand erfaßt, und eine Spannung, die dem
erfaßten Spulenstrom entspricht, wird an den anderen Eingang der Vergleichseinrichtung
angelegt. Die Vergleichseinrichtung erzeugt an ihrem Ausgang ein Unterbrechungssignal,
sobald der erfaßte Spulenstrom den Spitzenstromsollwert erreicht. Das Unterbrechungssignal
wird dem Mikroprozessor zugeführt, welcher Steuersignale zum Trennen der Magnetspule
vom Erdpotential abgibt. Wird vom Mikroprozessor kein Unterbrechungssignal empfangen,
so senkt dieser nach einem vorgebbaren Zeitintervall den Spitzenstromsollwert ab,
woraufhin ein erneuter Vergleich erfolgt. Wird immer noch kein Unterbrechungssignal
erzeugt, so wird der Spitzenstromsollwert wiederum abgesenkt und wieder ein Vergleich
durchgeführt. Liegt auch jetzt kein Unterbrechungssignal vor, so wird ein Signal erzeugt,
welches anzeigt, daß der Stromkreis, in dem die Magnetspule liegt, unterbrochen ist.
[0006] Dieses Spitzenstromerfassungsverfahren liefert eine Näherungssteuerung für den Spulenstrom,
die regelmäßig eine geringere Einzelteilanzahl erfordert als andere bekannte Methoden
zur Stromkompensationsansteuerung. Da die Unterbrechungszeit durch die Software des
Mikroprozessors gesteuert wird, läßt sich auch die Unterbrechungsfrequenz bequem
einstellen. Die Teilezahl ist vermindert, da der Abfragewiderstand sich in die umschaltbare
Erdleitung der Spule einfügen läßt und weil kein Umschaltunempfindlichkeitsbereich
der Vergleichseinrichtung erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens
zur Modulationssteuerung liegt darin, daß ein Spulenkurzschluß selbstbegrenzend
wirkt, da der Durchschnittsstrom einer reinen ohmschen Belastung viel kleiner ist
als der Spitzenstrom. Ferner läßt es eine verwendbare Software zu, einen unterbrochenen
Stromkreis durch das Fehlen einer Spitzenstromunterbrechung wahrzunehmen.
[0007] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus
den Unteransprüchen hervor.
[0008] Anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt, sollen die
Erfindung sowie weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen
der Erfindung näher beschrieben und erläutert werden.
[0009] Es zeigt:
Fig. 1a ein vereinfachtes schematisches Blockdiagramm der vorliegenden Erfindung,
Fig. 1b ein detailliertes Stromkreisschema des in Fig. 1 dargestellten Ventilansteuerkreises,
Fig. 2a, 2b und 3a bis 3c Flußdiagramme von Algorithmen, die von dem in Fig. 1 dargestellten
Mikroprozessor ausgeführt werden.
[0010] Die in den Figuren 1a und 1b dargestellten Ventile 42a und 42b werden je durch identische
Ventilansteuerkreise 512 angetrieben, welche jeweils über ein Relais K501 mit einer
+12 Volt-Spannungsquelle, über einen D/A-Konverter U203 mit dem Mikroprozessor 508
sowie mit einem der Mikroprozessoranschlüsse 6 bzw. 7 und mit einem NAND-Gatter U002
verbunden sind. Für die Anwendung der vorliegenden Erfindung ist grundsätzlich nur
ein Ventil mit einem Ventilansteuerkreis erforderlich, wobei das dargestellte NAND-Gatter
U002 entfallen kann. Bei der vorliegenden Schaltung wird immer nur eines der beiden
Ventile 42a und 42b angesteuert. Der Ventilansteuerkreis gemäß Fig. 1b enhält folgende
Bauteile:
| Dioden |
| CR601 |
ultraschneller Gleichrichter, MUR410 |
| CR603 |
Zenerdiode, IN4745, 16 Volt |
| CR605, CR606 |
Doppeldiode SOT-23, BAV99 |
| Integrierte Schaltungen |
| U203 |
8 bit Digital/Analog-Konverter, AD558 |
| U002 |
Vierfach-NOR-Gatter (Nicht-Oder-Gatter), 74HC02 |
| U004 |
Vergleicher, LM2901 |
| Transistoren |
| Q601 |
Leistungs-MOSFET, BUZ11 |
| Q603 |
NPN-Darlingon-Transistor, MPS A29 |
| Widerstände |
| R612 |
5,6 kOhm, 1/8 W |
| R613 |
330 Ohm, 1/8 W |
| R614 |
750 Ohm, 1 W |
| R607 |
120 Ohm, 1/8 W |
| R601 |
Drahtwiderstand 0,75 Ohm, 7 W |
| R602 |
1,0 kOhm, 1/8 W |
| R603 |
4,7 kOhm, 1/8 W |
| Kapazitäten |
| C602 |
150 pF, 50 V |
| C603 |
0,001 µF, 100 V |
| C604 |
0,001 µF, 100 V |
| C607 |
0,001 µF, 100 V |
| C608 |
0,001 µF, 100 V |
| C611 |
0,047 µF, 50 V |
| C612 |
0,047 µF, 50 V |
| C002 |
0,01 µF, 100 V |
| Drosselspulen |
| L601 |
Axial Ferrite Bead |
| L602 |
Axial Ferrite Bead |
[0011] In Zusammenwirkung mit dem in den Figuren 1a und 1b dargestellten Ventilansteuerstromkreis
führt der Mikroprozessor 508 periodisch Ventilansteuerprogrammabläufe durch (siehe
die Figuren 2a und 2b), welche folgendermaßen ansprechen: Ein Bezugswert für den Spitzenventilstrom
VCOM wird über den D/A-Konverter U203 an den Minuseingang des Vergleichers U004 angelegt.
Ferner erzeugt der Mikroprozessor 508 ein Signal, das an den Anschlüssen 6 oder 7
ansteht und den Transistor Q601 durchschaltet, so daß Strom durch die Magnetspule
des Ventils 42a oder 42b fließt. Erreicht der Magnetspulenstrom, der über den Widerstand
R601 abgefragt wird, einen Wert, der dem Spitzenwert VCOM entspricht, so schaltet
der Ausgang des Vergleichers U004 von einer Lage auf die andere um, wodurch ein Unterbrechungssignal
an den Anschluß 12 des Mikroprozessors 508 geliefert wird. Dieses Unterbrechungssignal
bewirkt die Auslösung des Programmab laufes (Schritte 100 bis 106) für die Spitzenstromerfassung,
welches in den Figuren 2a und 2b dargestellt ist und mit dem Eingangsschritt 100 beginnt.
Daraufhin erzeugt dieses Programm in Schritt 102 ein Signal, welches den Transistor
Q601 öffnet, wodurch der Strom zu der Magnetspule für eine vorherbestimmbare Zeitspanne,
die durch die Schritte 104 bis 116 vorgegeben wird, unterbrochen wird.
[0012] Der Mikroprozessor 508 erfaßt auch, ob die Magnetspule in einem offenen Stromkreis
liegt oder nicht. Dies erfolgt durch zweimalige Absenkung des Bezugswertes für den
Spitzenventilstrom, sofern innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls kein Unterbrechungssignal
empfangen wird. Wenn der abgefragte Ventilstrom den zweimal reduzierten Bezugsstromwert
nicht erreicht und innerhalb eines zusätzlichen Zeitintervalls noch keine Unterbrechung
empfangen wurde, dann wird ein Meldesignal erzeugt, welches den offenen Stromkreis
anzeigt. Diese Schritte werden mit dem Zeitprogramm (Schritte 120 bis 156), das aus
den Figuren 3a bis 3c hervorgeht, vollzogen.
[0013] Das Zeitprogramm wird mit dem Schritt 120 durch ein Auslösesignal alle 80 Mikrosekunden
gestartet. In Schritt 122 wird dann festgestellt, ob beide Ventile stromlos sind.
Ist dies der Fall, so schreitet der Algorithmus zu Schritt 130 weiter, anderenfalls
geht es mit Schritt 124 weiter. In 124 wird festgestellt, ob gerade ein Aus-Zeitintervall
abläuft. Wenn ja, schreitet der Algorithmus zu Schritt 126 weiter. Wenn nicht, schreitet
der Algorithmus zu Schritt 132 weiter. Liegt ein Aus-Zeitintervall vor, so wird der
Wert des Aus-Zeitgebers in Schritt 126 stufenweise verringert und jeweils ermittelt,
ob die Auszeit abgelaufen ist. Wenn nicht, schreitet der Algorithmus zu Schritt 134
weiter, anderenfalls geht es mit Schritt 128 weiter. Schritt 128 gibt ein Signal
ab, durch welches angezeigt wird, daß kein Aus-Zeitintervall aktiv ist, und schaltet
das entsprechende Ventil ein.
[0014] In Schritt 130 wird angezeigt, daß die Spitzenstromunterbrechung nicht mehr vorliegt,
ferner wird wieder ein Zeitglied für den offenen Stromkreis aktiviert, und es wird
angezeigt, daß keine Strombegrenzung vorliegt. Der Zeitgeber für den offenen Stromkreis
beinhaltet eine Zeitdauer von 0,6 Sekunden. Wird innerhalb dieser Zeit kein Unterbrechungssignal
erzeugt, so bedeutet dies, daß die Spule in einem unterbrochenen Stromkreis liegt.
Schritt 132 zeigt hingegen an, daß keine Spitzenstromunterbrechung eingetreten war.
Schritt 134 zählt das Zeitglied der Hauptprogrammschleife herunter und gibt ein Signal
ab, wenn das Zeitintervall des Zeitgliedes abgelaufen ist. Der Zeitgeber der Hauptprogrammschleife
beinhaltet eine Zeitdauer von 10 Sekunden. Als nächstes wird in Schritt 136 geprüft,
ob der Algorithmus auf eine Spitzenstromunterbrechung wartet. Wenn nicht, wird der
Algorithmus in Schritt 152 fortgesetzt. Anderenfalls schreitet der Algorithmus zu
Schritt 138 weiter, in welchem abgefragt wird, "ist dies ein Ende des Stromkreistestes?".
Wenn ja, schreitet der Algorithmus wieder mit Schritt 152 weiter. Wenn nicht, geht
es weiter mit Schritt 140. Schritt 140 zählt ein Zeitglied für den offenen Stromkreis
herunter und stellt fest, ob dessen Zeit abgelaufen ist. Wenn nicht, setzt der Algorithmus
den Ablauf mit dem Schritt 152 fort, wenn die Zeit abgelaufen ist, wird mit Schritt
142 fortgefahren.
[0015] In Schritt 142 wird der Stromgrenzwert geprüft und abhängig von diesem Wert das
Programm mit einem der Schritte 144, 146 oder 148 fortgesetzt. Ist beispielsweise
der Stromgrenzwert Null, was bedeutet, daß keine Strombegrenzung vorliegt, dann wird
das Programm mit Schritt 144 fortgesetzt, welcher die Strombegrenzung auf den maximalen
Wert festsetzt. Ist gemäß Schritt 142 der Stromgrenzwert gleich dem maximalen Grenzwert,
dann wird das Programm mit Schritt 146 fortgesetzt, wo der Stromgrenzwert auf einen
tieferen Wert vermindert wird. Ist gemäß Schritt 142 der Stromgrenzwert gleich dem
unteren Grenzwert, so wird das Programm mit Schritt 148 fortgesetzt, wo ein Fehlersignal
gesetzt wird, durch welches indiziert wird, daß ein fehlerhafter offener Stromkreis
aufgetreten ist. In diesem Fall wird der Ventilantrieb durch Öffnen des Relais K501
abgestellt und der Stromgrenzwert auf Null zurückgestellt.
[0016] Nach den Schritten 144, 146 oder 148 wird in Schritt 150 das Zeitglied für den offenen
Stromkreis wieder aktiviert. In den Schritten 152 und 154 werden je nach dem vorliegenden
Fall andere Zeitglieder zurückgesetzt oder wieder aktiviert. Schließlich wird in
Schritt 156 der Programmablauf beendet.
[0017] In einem nicht dargestellten Ventilprogramm können das Spitzenstromniveau (durch
einen Digital/Analog-Konverter U203) eingestellt und Marken gesetzt werden, welche
dem Zeitgliedprogramm anzeigen, welches Ventil eingeschaltet ist. Dieses Ventilprogramm
steuert ferner die Länge des Zeitintervalls (Verzögerung), währenddessen die Ventile
ausgeschaltet sind. Dabei wird die Verzögerung (DELAY) durch folgende Beziehung abgeleitet:
DELAY = G80 - VCOM x G81/256
Dabei sind G80 und G81 vorherbestimmbare Konstanten und VCOM ist der Spitzenstromsollwert.
[0018] Es ist ersichtlich, daß dieses Auszeitintervall verringert wird, wenn der Bezugswert
für den Spitzenventilstrom ansteigt.
[0019] Auch wenn die Erfindung lediglich anhand eines Ausführungsbeispieles beschrieben
wurde, erschließen sich für den Fachmann im Lichte der vorstehenden Beschreibung viele
verschiedenartige Alternativen, Modifikationen und Varianten, die unter die vorliegende
Erfindung fallen.
1. Anordnung zur Steuerung eines elektrischen Stromes, der periodisch an die Spule
eines Elektromagneten angelegt wird, gekennzeichnet durch Mittel zur Erfassung eines
Stromistwertes, der dem aktuellen Spulenstrom entspricht, Mittel zur Erzeugung eines
Referenzstromwertes, der einem gewünschten Spitzenspulenstromsollwert entspricht,
Mittel zum Vergleich des Stromistwertes mit dem Referenzstromwert und zur Erzeugung
eines ersten Signales, wenn der Stromistwert den Referenzstromwert erreicht, und Mittel,
die in Abhängigkeit des ersten Signales eine periodische Aberregung der Spule vornehmen.
2. Stromsteueranordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Mittel zur Reduzierung
des Referenzstromwertes, sofern innerhalb einer bestimmten Zeitspanne kein erstes
Signal erzeugt wurde.
3. Stromsteueranordnung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch Mittel zur Erzeugung
eines zweiten Signales, sofern der Stromistwert nicht innerhalb einer vorbestimmbaren
Zeitspanne den reduzierten Referenzstromwert erreicht.
4. Stromsteueranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch Mittel
für eine Wiedererregung der Spule innerhalb einer vorherbestimmbaren Zeitspanne nach
der Aberregung der Spule, wobei die vorherbestimmbare Zeitspanne mit zunehmendem Referenzstromwert
abnimmt.
5. Stromsteueranordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Verzögerung
(DELAY) aus folgender Beziehung abgeleitet wird:
DELAY = G80 - VCOM x G81/256,
wobei G80 und G81 vorherbestimmbare Konstanten und VCOM der Spitzenstromsollwert sind.