[0001] Die Erfindung betrifft eine Nähmaschine, insbesondere zum Einfassen bzw. Säumen von
Materialien, wie der Kanten von Bodenbelägen oder dgl..
[0002] Aufgabe solcher auch als Umkettelmaschinen oder Säummaschinen bezeichneten Nähmaschinen
ist es insbesondere, die Ränder von Teppichen oder dgl., die als Rollenware vorliegen
und auf Gebrauchsgröße zugeschnitten werden, sauber und haltbar zu umketteln. Dabei
wird durch die Erfindung ange strebt, daß die Maschine trotz hoher Leistung relativ
leicht zu handhaben und möglichst auch mobil einsetzbar ist, weil insbesondere beim
Umketteln sehr großer Flächen anderenfalls die benötigte Raumgröße zum Vorbeiführen
des gesamten Materialstückes an der Maschine zu groß werden würde.
[0003] Die Maschine nach der Erfindung weist einen Antrieb, einen Nähmechanismus mit Transportmitteln
für das Material relativ zum Nähmechanismus, einen Nadelmechanismus und einen Schlaufenbildungsmechanismus
sowie eine Fadenzuführung zum Nadel- und Schlaufenbildungsmechanismus auf.
[0004] Nach einem Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß der vorzugsweise zur Bildung
einer Zweifaden-Überwendlichnaht ausgebildete Nähmechanismus einen Haltegreifer aufweist,
der eine Fadenschlaufe während der Bildung einer Überwendlichschlaufe zurückhält.
Dieser greift vorzugsweise nahe der Bewegungsbahn der Nadel von unten her in den aus
einem Garngreifer kommenden Faden ein.
[0005] Aus der DE-PS 25 00 461 ist eine Nähmaschine bekanntgeworden, die eine Einfaden-Überwendlichnaht
herstellt. Sie kommt mit einem Garngreifer aus, der den mit der Nadel durch das Material
gestochenen Faden in einer Schlaufe ergreift und zum nächsten Nadel-Einstich in diese
Schlaufe um die Kante herumführt. Diese Maschine arbeitet einwandfrei und kann bei
einer geringen Baugröße und hoher Leistung auch Teppiche großer Dicke umketteln. Dabei
müssen jedoch relativ große Fadenlängen mit hoher Geschwindigkeit durch das Nadelloch
hindurchgezogen werden, weil die gesamte Fadenzuführung über die Nadel von oben erfolgt.
Da als Faden für das Umketteln normalerweise ein relativ wenig gedrehtes dickes und
bauschiges Garn verwendet wird, muß bei Bodenbelägen mit einem sehr starren und festen
Rücken mit großer Vorsicht gearbeitet werden, damit das Garn nicht beim Durchziehen
durch das Loch ausfasert und reißt. Bei der Zweifaden-Überwendlichnaht läuft hingegen
durch die Stichlöcher ein Faden hindurch, der nur Haltefunktion und keine wesentlichen
dekorativen oder abdeckenden Aufgaben hat. Es kann dort ein sehr fester, hochwertiger
und dünner Faden benutzt werden, beispielsweise ein Zwirn. Dieser Faden wird daher
im folgenden als Zwirn bezeichnet, während als Garn der Faden bezeichnet wird, der
jeweils von der oberen zur unteren Stichreihe um den Außenrand und ggf. ein zwischenliegendes
Beilaufband herum verläuft und die eigentliche Abdeck- und Dekorationsfunktion hat.
Es können vorteilhaft auch zwei Garnfäden von zwei verschiedenen Spulen zusammen als
Garn verwendet werden, um beispielsweise durch Mischung zweier Garnfarben in der
Umkettelung die Farbe des Teppichs besser zu treffen. Demnach sind als "Garn" im folgenden
auch mehrere Fäden zu verstehen.
[0006] Bei dem Nähmechanismus wird der Zwirn von der Nadel eingebracht, die mit einem in
einen Garngreifer eingefädelten Garn an der Ober- und Unterseite des Materials Schlaufen
bildet, wobei ein Überwendlichgreifer den aus dem Garngreifer kommenden Faden übernimmt
und in Form einer Schlaufe um die Materialkante herum auf die Oberseite bringt.
[0007] Dabei könnte in Abhängigkeit von den Fadenspannungen bzw. -rauhigkeiten und anderen
Verhältnissen das Garn die an der Unterseite gebildete Zwirnschlaufe in Richtung auf
die Mate rialkante mitziehen, während der Überwendlichgreifer Garn zur Bildung der
langen Überwendlichschlaufe nachzieht. Aus diesem Grunde greift ein Haltegreifer in
den an der Materialunterseite verbleibenden Teil der Garnschlaufe ein und hält diesen
solange zurück, wie der Übwendlichgreifer die Schlaufe nach oben herumzieht. Danach
wird der Haltegreifer herausgezogen, und die Zwirnschlaufe kann das Garn so festziehen,
daß die untere, durch das Garn gebildete Bindung unmittelbar an der Stichreihe liegt
und nicht zum Rand hin versetzt verläuft. Auf diese Weise kann auch die Zwirnspannung
verringert werden, weil der Zwirn diesem Versatzbestreben nicht mehr aktiv entgegenwirken
muß.
[0008] Die drei Greifer können alle als schwingende Greifer angeordnet sein und können
überwiegend harmonisch und stetig bewegt werden, was über einfache Kurbel-, Exzenter-
oder Hebelbewegungen möglich ist. Schiebebewegungen und andere in der Herstellung
und Verschleiß ungünstige Bewegungen können weitgehend vermieden werden. Lediglich
der Haltegreifer hat normalerweise eine Stillstandphase, die aber durch einen einfachen
Anschlag aus einer Hebelbewegung abgeleitet werden kann. Die Greifer sind so gestaltet,
daß ihre Gesamtgröße im Vergleich zu denen von ihnen zurückgelegten Wegen gering ist
und ihre Konzentration auf einem kleinen Raum ermöglicht. So ist es vorteilhaft möglich,
den die Greifer aufnehmenden Basisteil , d.h. den unter dem Materialaufnahmetisch
liegenden Raum, so flach wie möglich zu gestalten, um bei über teilweise selbstlenkende
Laufrollen vorteilhaft auf dem Boden fahrbarem Gerät den Teppich nur wenig anheben
zu müssen, um die Nähmaschine an der Kante des liegenden Teppichs beim Ketteln entlangzufahren.
[0009] Trotzdem ist das Einfädeln des Garns in den unten liegenden Garngreifer durch eine
Einfädelvorrichtung einfach möglich. Ein Fadenführungskanal, durch den das Garn einläuft,
mündet in einer Stellung, in der der Garngreifer eine definierte und beispielsweise
am Handrad markierte Position einnimmt, beispielsweise den unteren Totpunkt des Nähmechanismus.
Damit fluchtet ein Einfädelkanal, der, ebenso wie der Fadenführungskanal, außerhalb
der Maschine endet, so daß durch diese beiden Kanäle und das dazwischen liegende Öhr
ein Einfädelwerkzeug, z.B. in Form eines Drahtes mit einem Haken, hindurchgeführt
und daran ein Garn durchgezogen werden kann.
[0010] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann eine Nähmaschine der eingangs erwähnten
Art eine Schneidvorrichtung für das Material besitzen, mit dem die vom Zuschnitt her
üblicherweise rechtwinklig zulaufenden Ecken mit einem für das Ketteln geeigneten
Radius versehen werden können. Dazu ist vor der Nadelposition ein vertikal oszillierendes
Messer vorgesehen, dessen Schneidposition mit der Kante fluchtet. Ein durchgehender
Antrieb dieses Messers würde zwar einem Teppichzuschnitt nicht unmittelbar schaden,
weil es nur an der Kante "entlangschaben" würde, wäre jedoch vom Verschleiß, von
der Lautstärke etc. ungünstig. Daher ist bei diesem Merkmal der Erfindung vorgesehen,
daß der Messerantrieb von einer Messereinschalteinrichtung während des Betriebes
des Nähmechanismus ein- und ausschaltbar ist. Dabei kann vorzugsweise die Messer-Einschalteinrichtung
in Abhängigkeit von dem Material automatisch betätigbar sein, beispielsweise durch
eine Fotozelle, die die Schneideinrichtung automatisch in Betrieb setzt, wenn eine
Ecke kommt, d.h., wenn die vor der Nadelposition angeordnete Fotozelle von einer an
der Maschine vorgesehenen Lampe Licht bekommt, während sie normalerweise während
des Umkettelns von geraden Kanten von dem Teppich abgedeckt ist.
[0011] Um vorteilhaft den Messerantrieb von dem Hauptantrieb ableiten zu können, kann der
Messerantrieb, beispielsweise ein doppelseitiger Nocken, der vorteilhaft zwei Messerhübe
pro Stich ermöglicht, ständig mitlaufen, während das eigentliche Messerantriebsglied,
beispielsweise ein damit zusammenwirkender Hebel von einer über einen Magneten betätigten
Raste in der Normalstellung außer Eingriff mit dem Antrieb gehalten wird.
[0012] Da zum Schneiden der Teppich relativ zur Maschine gedreht werden muß, aber andererseits
beim Kettein gerader Flächen ein genaues und kräftiges Festklemmen des Materials zur
Sicherstellung eines genauen und wirksamen Transportes wichtig ist, ist erfindungsgemäß
vorgesehen, beim Eckenrunden die Transportmittel zu entlasten. Üblicherweise erfolgt
eine solche Entlastung manuell über einen Hochstellhebel für den Druckfuß, der das
Material gegen eine im Basisteil angeordnete, oszillierend bewegliche Transport-Zahnleiste
drückt. Eine solche Anhebvorrichtung ist auch vorgesehen. Zusätzlich sind jedoch Entlastungsmittel
vorgesehen, die beim Einschalten der Schneideinrichtung automatisch auch den Andruck
des Druckfusses an die Transportzahnleiste von der darauf normalerweise wirkenden
Federkraft entlasten. Besonders bevorzugt ist eine Ausführung, bei der dies durch
eine von der Einschalteinrichtung betätigbare, in einer Richtung wirksame Klemmeinrichtung
geschieht, die den Druckfuß, wenn sie betä tigt ist, nur aufwärts sich bewegen läßt,
jedoch gegen eine Bewegung nach unten festklemmt. Dadurch wird der Druckfuß, der von
der Anhebebewegung der Transportklemmleiste normalerweise bei jedem Hub etwas angehoben
und wieder abgesetzt wird, daran gehindert, unter der Federkraft wieder nach unten
zu wandern, so daß er in der von der Materialdicke abhängigen obersten Stellung dieses
Zyklus stehen bleibt. In dieser Position ist also unter automatischer Anpassung an
die Materialdicke eine Drehung des Belages ohne Schwierigkeiten oder Verletzung des
Teppichs relativ zu diesem möglich, ohne den nötigen Kontaktdruck für eine gewisse
Transportunterstützung und Führung zu verlieren.
[0013] Es kann auch ein Führungsanschlag vorgesehen sein, der normalerweise die Materialkante
führt, jedoch zum Ketteln von Innenecken abschwenkbar ist. An ihm kann vorzugsweise
eine Einlaufrolle angebracht sein, die vor der Kante des Materialführungstisches
läuft und so schräggerichtet ist, daß sie das Material in Richtung auf den Führungsanschlag
schiebt. Dies ist insbesondere wichtig, wenn nur schmale Streifen, beispielsweise
als Fußbodenleisten, gekettelt werden sollen.
[0014] Die Erfindung betrifft auch eine Nähmaschine, bei der die Fadenzuführung wenigstens
einen Fadenspanner enthält, der den Faden zwischen zwei Flächen führt. Die eine kann
dabei eine mit dem Faden drehbare Rolle sein, wobei der Faden von einem beispielsweise
aus Blech gebogenen Andruckteil angedrückt wird. Es hat sich gezeigt, daß durch diese
Anordnung das Entstehen von aus einer Über- bzw. Unterdrehung des Fadens resultierende
Bildung von Fadenscheinknoten (sog. Kin ken) vermieden oder, falls sie bereits vorher
entstanden sein sollten, ohne Störung durchlaufen können und keine Störung im weiteren
Bearbeitungsverlauf hervorrufen. Eine solche Kinken-Bildung kann beispielsweise durch
den Abzug der Fäden von einer Stirnseite einer Spule herrühren, die bei jeder Windung
einen 360°-Drall auf den Faden aufbringt. Durch Anbringung einer Garnöse an dem Andruckteil
kann dieses selbstregulierend sein, d.h. bei hoher Faden-Zuführspannung wird das
Andruckteil, das federnd einstellbar angedrückt ist, abgehoben und verringert somit
die von ihm sonst noch zusätzlich aufgebrachte Spannung. Wenn diese Öse auf der Einlaufseite
des Fadenspanners angebracht ist, so reagiert der Fadenspanner auf Widerstände in
der vorgeschalteten Fadenzuführung, unbeeinflußt von dem diskontinuierlich vom Nähmechanismus
abgezogenen Faden.
[0015] Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Merkmal, nach dem die Fadenzuführung so ausgebildet
ist, daß ein eine Öse nach einer Fadenlockerung von außen umschlingender Faden sich
nicht mehr bekneifen kann, was bisher meist zum Fadenbruch führte. Wenn nämlich die
Öse so gebaut ist, daß ihre Verbindung mit einem Maschinenteil zumindest im Bereich
der Öse nicht schmaler ist als die Ösenaußenbegrenzung, dann rutscht der Faden automatisch
daran ab, wenn er unter Spannung kommt, ohne sich durch Bekneifen zweier übereinander
liegender Fadenteile festzuziehen.
[0016] Durch die Erfindung wird eine Nähmaschine zum Säumen oder Ketteln geschaffen, die
trotz großer Leistung und der Möglichkeit, Bodenbeläge beliebiger Dicke zu bearbeiten,
transportabel und bei großer Zuverlässigkeit und hoher Leistung auch im rauhen Baustellenbetrieb
einsetzbar ist. Zum Transport kann der die Fadenspulen bzw. Beilaufband-Rollen aufnehmende
Teil hochgeklappt werden. Dieser kann auch möbelrollenähnliche Lenkrollen aufnehmen,
während im Nähbereich eine feste Rolle vorgesehen sein kann, die in Nährichtung läuft.
[0017] Diese und weitere Merkmale von bevorzugten Weiterbildungen der Erfindung gehen außer
aus den Ansprüchen auch aus den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils
für sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei der Ausführungsform
der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für
sich schutzfähige Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht
wird. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Frontansicht einer Nähmaschine,
Fig. 2 eine Seitenansicht,
Fig. 3 einen schematischen Teilschnitt der Seitenansicht,
Fig. 4 bis 6 drei Arbeitspositionen des Nähmechanismus,
Fig. 7 das schematische Stichbild, das den Fadenverlauf einer mit der Nähmaschine
vorgenommenen Umkettelung zeigt,
Fig. 8 eine schematische Teil-Frontansicht mit abgenommener Abdeckung, die die Schneideinrichtung
und die Druckfußentlastung zeigt,
Fig. 9 einen Antrieb der Transport-Zahnleiste,
Fig. 10 einen schematischen Teilschnitt, etwa in der Ebene des Materialauflagetisches
und
Fig. 11 eine perspektivische Ansicht einer Fadenführungsöse.
[0018] Die in den Zeichnungen gezeigte Nähmaschine 11 hat ein unteres, relativ flaches
Basisteil 12 und ein von diesem nach oben ragendes turm- oder säulenartiges Antriebsteil
13 (Fig. 1 und 2), das den Antriebsmotor 14 (Fig. 3) und die wesentlichen Antriebsmechanismen
umfaßt. Am Basisteil befindet sich eine etwa unter dem Nähmechanismus 15 angeordnete
Laufrolle 16, während sich zwei weitere, selbstlenkend ausgebildete Rollen 17 unter
einem ausklappbaren und mittels eines Hebels 18 arretierbaren Tragteller 19 befinden,
an dem sich Halterungen 20 für zwei Garnspulen 21 befinden und der eine Vorratsrolle
22 eines Beilaufbandes 23 aufnimmt. Eine Halterung 24 einer Zwirnspule 25 ist am
abnehmbaren Gehäuse 26 des Antriebsteiles vorgesehen. Das Gehäuse 26 ist mit einem
Handgriff 27 zum Transport versehen. Das von den entsprechenden Spulen 21, 25 kommende
Garn 28 und Zwirn 29 läuft über später noch beschriebene Ösen 30 an einem ebenfalls
abschwenkbaren oder abnehmbaren, zum Spannungsausgleich federnden Fadenabspulrahmen
31 und wird dann von oben über Ösen 32 je einem Fadenspanner 33 zugeführt, die ebenfalls
am Gehäuse 26 angebracht sind.
[0019] Die Fadenspanner 33 enthalten je eine Grundplatte 34, auf der um eine waagerechte
Achse 35 eine Rolle 36 drehbar gelagert ist (Fig. 1). Ein aus Federstahlblech gebogener
und um eine Achse 38 schwenkbarer Andruckteil 37 liegt an der Mantelfläche 39 flächig
an, und zwar über einen Winkel von ca. 90° oder darüber. An dem der Achse gegenüberliegenden
Ende des Andruckteils befindet sich eine Führungsöse 40 für den Faden 28 bzw. 29.
Der Andruckteil 37 wird über eine Anstellschraube und eine darin geführte Feder so
an die Rolle angedrückt, daß der Faden dazwischen flächig gepreßt wird. Da die Rolle
36 beim Durchziehens des Fadens mitdrehen kann, kann bei vergleichbarer Spann- bzw.
Bremswirkung des Fadenspanners die Andruckkraft des Andruckteils 37 relativ hoch
sein. Zusammen mit der flächigen Anlage können so durch Fadendrall vorher oder im
Fadenspanner entstehende Überdrehungen des Fadens (Kinken) vermieden bzw. laufen
durch. Eine in Fadenlaufrichtung vor dem Fadenspanner 33 aufgetretene Hemmung führt
zu einer Druckverringerung des Andruckteils 37 durch einen aufwärts gerichteten Zug
auf die Öse 40, so daß sich eine automatische Spannungskontrolle bzw. -regelung ergibt.
[0020] Der Zwirn 29 läuft nach einer Umschlingung der Rolle 36 um 130 bis 180° über eine
Spannungs-Ausgleichsfeder 42 und eine Öse 43 einem Fadenheber 44 zu, der zusammen
mit der Nadel oszillierend angetrieben ist und das Öhr 45 in der Nadel 46 von der
Fadenabzieharbeit entlastet (Fig. 3).
[0021] Ein gleicher Fadenspanner ist für das Garn 28 vorgesehen (Fig. 1), das nach der Rolle
36 direkt durch die Öse 43 einem Garnführungskanal 47 in Form eines gebogenen Rohres
zuläuft, durch den es bis zum Nähmechanismus 15 läuft.
[0022] Der Antrieb der Nähmaschine 11 erfolgt von einer Hauptwelle 48 aus (Fig. 3), die
über ein geeignetes Getriebe, hier ein zweistufiges Rundriemen-Untersetzungsgetriebe,
vom Motor 14 angetrieben ist. Ein außerhalb des Gehäuses 26 angeordnetes Handrad 29
auf der Hauptwelle 48 ermöglicht eine Feineinstellung, z.B. zum Einfädeln. Auf der
in einem Grundrahmen 50 gelagerten Hauptwelle 48 sind zwei Exzenter 51 zum Antrieb
der Materialtransportmittel 52 angeordnet. An dem dem Handrad 49 entgegengesetzten
Ende der Hauptwelle 48 ist ein Kurbeltrieb angebracht, der aus zwei scheibenartigen
Kurbelwangen 53, 54, einem diese verbindenden Kurbelzapfen 55 und einem frei auskragenden
Kurbelzapfen 56 besteht. Die innere Kurbelwange 53 ist als Antriebsnocken einer Schneideinrichtung
mit zwei einander gegenüberliegenden Nockenerhebungen am Umfang ausgebildet (Fig.
8). Der Kurbelzapfen 56 betätigt über ein Pleuel 57 den Antrieb der in Längsrichtung
gleitend geführten, gegenüber der Materiallaufrichtung 58 leicht rückwärts geneigt
angeordneten Nadelstange 59. Das Pleuel 57 greift an dieser über einen auf der Nadelstange
59 festgeklemmten Klemmblock 60 an, der auch den Fadenheber 44 trägt, der durch einen
Schlitz im Gehäuse 26 nach außen ragt. Der im Basisteil 12 angeordnete Schlaufenbildungsmechanismus
61, der anhand der Figuren 3 bis 6 beschrieben wird, wird von dem Kurbelzapfen 55
über das Pleuel 62 angetrieben. Es schwenkt über einen Antriebshebel 63 eine Welle
64 oszillierend hin und her, an der ein Garngreifer 65 und ein Betätigungshebel
68 drehfest angebracht sind.
[0023] Der Garngreifer 65 hat eine Bogen- oder Ringsegmentform in seinem äußeren Abschnitt,
der ein Garnöhr 69 nahe seinem vorderen Ende trägt und über einen radialen Arm mit
der Welle 64 verbunden ist.
[0024] Um eine Welle 70 ist ein Überwendlichgreifer 66 schwenkbar gelagert, der über eine
Schubstange 71 vom Hebel 63 aus angetrieben wird. Er hat eine Kreisbogenform, an
deren einem Ende die Welle 70 befestigt ist, während das andere Ende mit einer Greifergabel
150 versehen ist.
[0025] Ein Haltegreifer 67 mit einem Haltefinger 151 an seinem vorderen Ende ist um eine
Welle 72 schwenkbar und wird vom Hebel 68 über einen Hebelarm 73 angetrieben. Ein
Anschlaghebel 74 wirkt mit einem Gehäuseanschlag 75, gegen den er unter der Kraft
einer Feder 76 gedrückt wird, zur Begrenzung der Bewegung des Haltegreifers 67 zusammen.
[0026] Die Transportmittel 52 für das zu umkettelnde Material 80 (Fig. 9) enthalten eine
Transport-Zahnleiste 81, die eine in Fig. 9 strichpunktiert angedeutete ovale Bewegungsbahn
82 durchläuft, so daß jeweils auf einen Transporthub, bei dem die Zahnleiste über
der Ebene des Materialauflagetisches 83 sich in Transportrichtung 58 bewegt, ein Rückhub
in unter die Ebene 83 abgesenkter Position erfolgt. Bewirkt wird dies über die an
die Exzenter 51 angeschlossenen Pleuel 84, 85. Das Pleuel 84 verschwenkt einen Hebel
86, indem es an einer Gewindebuchse 87 angelenkt ist, die auf einer mit einem sehr
steilen Außengewinde versehenen Einstellgewindestange 88 mittels eines Einstellknopfes
89 verschiebbar ist. Der Hebel schwenkt um die Achse 90, während an seinem anderen
Ende ein Hebel 91 angelenkt ist, der an seinem anderen Ende die Transportzahnleiste
81 trägt. In einigem Abstand von der Anlenkung 92 an den Hebel 86 greift das Pleuel
85 an.
[0027] Bei Drehung der Hauptwelle 48 wird durch das Pleuel 84 die Gewindestange 88 und der
damit in Verbindung stehende Hebel 86, wie in Fig. 9 angedeutet, hin und her geschwenkt.
Dadurch erhält der Hebel 91 und damit die Transportzahnleiste 81 eine im wesentlichen
horizontal gerichtete Längsbewegung beigebracht, während über das Pleuel 85 diesem
eine etwa vertikal gerichtete Bewegung überlagert wird, die gemeinsam die Bewegungsbahn
82 ergeben.
[0028] Fig. 8 zeigt eine Schneideinrichtung 93 und einen Druckfuß 94, der das Material schräg
von oben gegen die Transport-Zahnleiste 81 drückt (s. auch Fig. 1). Dieser Druckfuß
94 ist parallel zur Nadelachse 95 verschiebbar geführt und wird mittels einer Feder
96 so nach unten gepreßt, daß sein bügelförmiger und die Nadel gabelartig umgreifender
Fußteil 97 nach unten gegen das Material gedrückt wird. Mit einem Handhebel 98 kann
der Druckfuß angehoben, und, wenn die im fol genden beschriebene automatische Schneideinrichtung
eingeschaltet und wirksam ist, auch in der angehobenen Stellung arretiert werden.
[0029] Um die den Druckfuß führende Stange 99 greift eine Klemmplatte 100, die zusammen
mit einem strichliert gezeichneten Hebel 101 um eine Achse 102 schwenkbar ist. Die
Schwenkung erfolgt über eine am Hebel angebrachte Blattfeder 103, die von einem Elektromagneten
104 bei seinem Anziehen den Hebel 101 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt. Während
der Druckfuß 94 an seinem oberen Ende in einer Schiebeführung seiner Stange 99 im
Grundrahmen geführt ist, ist er unten mittels einer Schwinge 105 im wesentlichen vertikal
beweglich geführt.
[0030] Der Hebel 101 hat einen nach unten fortgesetzten Arm 106, dessen schräge Endfläche
mit dem freien Ende eines hebelartigen Messerantriebsgliedes 78 in Eingriff kommen
kann, das um eine Achse 107 am Grundrahmen schwenkbar angeordnet ist und an einem
Messer 108 angelenkt ist. Das Messer befindet sich an einer im wesentlichen vertikal
geführten Messerstange 109, an der eine Feder 110 angreift, die das Messer in seine
obere Endlage zu ziehen sucht.
[0031] Die doppelnockenartig ausgebildete Kurbelwange 53 kann mit dem Messerantriebsglied
78 zusammenarbeiten, um das Messer mit je zwei Hüben je Umdrehung der Hauptwelle 48
oszillierend anzutreiben.
[0032] Das Messer hat eine entgegen der Materialtransportrichtung 58 sowie nach unten gerichtete
schräge Schneide 111, an deren Ende sich eine Führungsnase 112 nach unten erstreckt.
Es wirkt mit einem Gegenmesser 113 (Fig. 10) zusammen, wobei die Führungsnase das
Messer auch in seiner oberen Position zu dem am Materialauflagetisch 83 angebrachten
Gegenmesser 113 ausgerichtet hält.
[0033] Aus Fig. 10 ist zu erkennen, daß das Gegenmesser 113 an einer in den Materialauflagetisch
83 eingesetzten, auswechselbaren Stichplatte 114 angeordnet ist und um einen kleinen
Winkel schräg zur Materiallaufrichtung 58 angeordnet ist. Dies berücksichtigt die
Schnittverhältnisse beim Eckenrunden, bei dem meist die Nadel 46 die Drehachse bestimmt.
[0034] In Fig. 10 ist noch zu erkennen, daß im Bereich der Nadel 46 eine in Materiallaufrichtung
58 gerichtete Führungsnase 115 vorgesehen ist, die die Materialkante führt und um
die herum sich das Garn 28 bei der Bildung einer Überwendlichschlaufe legt, bevor
es beim Weitertransport davon abrutscht und festgezogen wird. Zwischen der Materialkante
und der Führungsnase 115 wird das Beilaufband 23 zugeführt, falls es verwendet wird.
[0035] Im Materialauflagetisch ist in Materiallaufrichtung mit Abstand vor der Nadelposition
und auch mit Abstand von einer wegschwenkbaren Führungsplatte 116 für die zu bekettelnde
Materialkante ein Fotofühler 117 angeordnet, der Licht von einer Lampe 118 empfangen
kann, die als Arbeitslicht im Nähbereich ausgebildet ist.
[0036] Der Fotofühler 117 gehört zu einer Einschalteinrichtung, die ein Steuergerät im elektrischen
Steuerungsteil 119 (Fig. 2) enthält und kann darüber den Elektromagneten 104 zur Betätigung
der Schneideinrichtung und Druckfußanhebung steuern (Fig. 8). Über einen Schalter
120 kann die Schneidautomatik angewählt oder manuell ausgeschaltet werden.
[0037] An dem abschwenkbaren Führungsblech 116 ist eine Einlaufrolle 121 angebracht, die
vor dem Anfang des Materialauflagetisches 83 mit ihrer Oberkante etwas über deren
Ebene liegt und deren Achse so schräg angeordnet ist, daß ein sich auf ihr bewegender
Gegenstand unter einem kleinen Winkel gegen die Führungsplatte 160 geschoben wird,
insbesondere, wenn eine ebenfalls wegschwenkbare Druckrolle 122 das dazwischen geführte
Material federnd auf die Einlaufrolle 121 drückt. Die schräge Achse 123 der Einlaufrolle
121 setzt sich als drehbare Welle auf der Rückseite der Führungsplatte 116 fort und
trägt dort einen Impulsgeber 124, der beispielsweise einen Permanentmagneten 124 enthalten
kann (Fig. 10). Dieser arbeitet mit einem berührungslosen Impulsnehmer 125 am Basisteil
zusammen und gibt somit je einen Zählimpuls für einen Materialvorschub, der dem Umfang
der Einlaufrolle entspricht. Das Ergebnis dieser Längenzählung kann über eine Anzeige
126 (Fig. 2) abgelesen und beispielsweise als Basis für eine Kostenberechnung verwendet
werden. Kugelführungen 127 erleichtern die Materialverschiebung auf dem Tisch 183.
[0038] Fig. 11 zeigt eine Fadenführungsöse 32 am Gehäuse 26. Die Ösen 30 am Fadenabspulrahmen
31 sind in ihrem Grundprinzip gleich ausgebildet. Die Öse 32 besteht aus einer Schlaufe
aus einem blanken und glatten Draht 129, der auf einer Grundplatte 128 mit seinen
beiden Enden angebracht ist. Die Öffnung 130 der Öse ist von einer Ringbegrenzung
umgeben, die aus anderthalb spiraligen Drahtwindungen besteht, die eng aneinander
liegen und somit ein Einklemmen des Fadens zwischen ihnen verhindern. An die Ringbegrenzung
131 schließen sich zwei Verbindungsschenkel 132 an, die die Ringbegrenzung 131 mit
der Basisplatte 128 verbinden. Diese beiden Schenkel haben mit ihren Außenflächen
einen Abstand voneinander, der mindestens so groß ist wie die größte Breite der Ringbegrenzung
131. Sie können parallel zueinander verlaufen oder evtl. etwas von der Ringbegrenzung
zur Basisplatte hin divergieren.
[0039] Die beschriebene Öse verhindert, daß ein loser Faden sich in einer Schlaufe um den
Verbindungsabschnitt legt und sich dann durch Bekneifen der übereinander liegenden
Garnabschnitte festzieht, was zum Fadenbruch führen könnte. Bei dieser Ösenausbildung
rutscht der Faden stets von alleine wieder über die Ringbegrenzung hinweg, wenn Zug
darauf kommt.
[0040] Die Nähmaschine nach der Erfindung arbeitet nach folgendem Verfahren:
[0041] Nachdem die Nähmaschine beispielsweise an eine Baustelle transportiert, durch Abklappen
des Tragtellers 19 in die in Fig. 2 gezeigte Position aufgestellt und so arretiert
wurde, können Garn- und Zwirnspulen 21, 25 aufgebracht und die Fäden 28, 29 eingefädelt
werden. Der Verlauf des Zwirns ist bereits beschrieben worden. Zum Einfädeln des Garns
28 wird durch einen Einfädelkanal 133, der dem Basisteil 12 in Ver längerung des
Garnführungskanals 47 verläuft, ein Einfädelwerkzeug 158 in Form eines Drahtes mit
einem Haken an seiner Vorderseite eingeführt. Da die Mündung des Einfädelkanals 133
mit der Mündung des Garnführungskanals 47 und dem Öhr 69 im Garngreifer 65 fluchtet,
wenn die Maschine sich in einer am Handrad 49 markierten Position befindet, kann das
Einfädelwerkzeug 158 soweit hindurchgesteckt werden, bis es aus der äußeren Öffnung
134 des Garnführungskanals 47 heraussieht. Das Garn, das aus mehreren Einzelgarnen
bestehen kann, kann dann in den Haken eingehängt und in einem Zug durch den Garnführungskanal
und das Öhr 69 und den Einfädelkanal 133 hindurchgezogen werden. Nachdem es aus dem
Haken entfernt ist, ist die Maschine betriebsbereit.
[0042] Das zu umkettelnde Material 80 wird dann, in Fig. 1 von links beginnend, auf den
Materialauflagetisch 83 gebracht. Die Druckrolle 122 kann hochgeschwenkt sein, wenn
es sich um ein größeres Materialstück handelt. Die Maschine kann stationär, z.B. auf
einem Tisch, aufgestellt sein. Vorteilhaft wird sie aber, auf ihren Rollen 16 und
17 laufend, an dem ausgelegten Material entlanggefahren, das sich nur relativ wenig
hochwölben muß, um auf den Materialauflagetisch 83 zu kommen, weil der Basisteil 12
aufgrund der beschriebenen Ausbildung des Nähmechanismus relativ flach ausgebildet
sein kann. Dabei sorgen auch die Einlaufrolle 121 und die Kugelführungen 127 für
einen leichten Lauf. Ein Handgriff 138 ist mittels einer Rastbefestigung 153 am Gehäuse
26 anbringbar und über eine elektrische Steckverbindung mit der Nähmaschine 11 zu
verbinden. Er kann auch an einem in Fig. 1 strich liert angedeuteten Verlängerungsstiel
152 angebracht werden, der seinerseits an der Rastbefestigung 153 eingerastet werden
kann. Das erleichtert das Führen der Maschine am Boden.
[0043] Die zu umkettelnde Kante 135 des Materials 80 läuft an dem Führungsblech 116 entlang
und wird unter den Fußbügel 97 des Druckfusses 94 geführt, der zu diesem Zweck mittels
des Anhebehebels 98 in eine obere Position gestellt wurde. Der Druckfuß wird daraufhin
abgesenkt und drückt die Unterseite des Materials auf die Transport-Zahnleiste 81.
[0044] Nach Einschalten des Hauptschalters 136 (Fig. 2) wird dann die Maschine an dem zum
Transport abnehmbaren Handgriff 138 ergriffen und mittels eines im Griff vorgesehenen
Betriebsschalters 137 in Gang gesetzt. Der anhand von Fig. 9 beschriebene Transport
wird dadurch in Gang gesetzt und transportiert das Material in Transportrichtung
58 bzw. zieht die Maschine in entsprechende Richtung an der Materialkante entlang.
Die Transportlänge je Hub, d.h. die Stichlänge, kann über den Einstellknopf 89 eingestellt
werden, der die Gewindebuchse 87, an der das Pleuel 84 angreift, auf der Gewindestange
88 verschiebt und damit den Schwenkwinkel des Hebels 86 und damit die Längsverschiebung
der Stange 91 und der Zahnleiste 81 bestimmt.
[0045] Die Nahtbildung wird anhand der Figuren 4 bis 6 beschrieben. In Fig. 4 hat der Überwendlichgreifer
66 mit seiner Greifergabel 150 eine Garn-Überwendlichschlaufe 139 um die Materialkante
135 herumgezogen und in eine Position jenseits der Nadel 46 gebracht, so daß diese
in die Überwendlichschlaufe 139 einstechen kann. Dabei greift der Überwendlichgreifer
66 hinter der Nadel vorbei, die Nadel sticht in die Schlaufe, d.h. hinter dem vorderen
Garn der Schlaufe ein, während der Zwirn außerhalb der Schlaufe bleibt, d.h. vor dem
Garn vorbeiläuft. Dies bezieht sich auf die in den Figuren 4 bis 6 gewählte Darstellung,
bei der die Transportrichtung des Materials (Pfeil 58) auf den Betrachter zu gewählt
ist.
[0046] Aus Fig. 4 ist ferner zu erkennen, daß das aus dem Garnführungskanal 47 kommende
Garn 28 durch das Öhr 69 des Garngreifers 65 läuft und durch Verschwenkung entgegen
dem Uhrzeigersinn dieses nachzieht. In Fig. 5 hat der Überwendlichgreifer 66 die
Überwendlichschlaufe 139 freigegeben, die Nadel das Material durchstochen und dadurch
eine Zwirnschlaufe um einen Arm der Überwendlichschlaufe an der Oberseite gebildet.
[0047] Der nun wieder im Uhrzeigersinn schwenkende Garngreifer 65 fährt oberhalb des Nadelöhrs
45 zwischen der Nadel und dem Zwirn hindurch und zieht, wie insbesondere aus Fig.
6 zu sehen ist, das Garn zur Bildung der Überwendlichschlaufe durch eine untere Zwirnschlaufe.
Eine in Fig. 6 angedeutete, an die Mündung des Garnführungskanals 47 anschließende
Garnleitrolle 154 erleichtert das Nachziehen der Garnlänge. Die Überwendlichschlaufe
139 bildet sich also zwischen der Garnzuführung über dem Garnführungskanal 47 und
einem Garnabschnitt, der an die letzte Überwendlichschlaufe anschließt. In diesem
Bereich greift der Haltegreifer 67 ein und verhindert, daß dieser Garnabschnitt (Halteschlaufe
140) bei der Bildung der Überwendlichnaht zu weit in Richtung auf die Kante 135 gezogen
wird. In dieser Position ist nämlich die untere Zwirnschlaufe 141 noch nicht festgezogen,
und somit würde der Zwirn nicht im Bereich der Stichreihe, sondern irgendwo zwischen
dieser und der Kante 35 liegen.
[0048] Aus Fig. 6 ist zu erkennen, daß der Überwendlichgreifer 66 nach seinem völligen Zurückschwenken
wieder aufwärtsläuft und dabei ist, in die Überwendlichschlaufe einzugreifen und diese
um die Kante 135 herumzulegen, während der Garngreifer 65 wieder in die in Fig. 4
dargestellte Position zurückschwenkt und die Nadel aufwärtsläuft. Eine in Fig. 5
angedeutete Nadelführung 155 unterhalb der Stichplatte verhindert ein Verbiegen
der Nadel beim Festziehen des Stichs.
[0049] Mit diesem Nähmechanismus wird die in Fig. 7 gezeigte Zweifaden-Überwendlichnaht
156 hergestellt, die bei großer Haltbarkeit und geringem Verbrauch an dem relativ
teuren Zwirn eine große Haltbarkeit gewährleistet. Es ist zu erkennen, daß je Stich
142 zwei Garnschlaufen um die Kante 135 herum gelegt werden, während der Zwirn 29
in Draufsicht fast geradlinig von Stich zu Stich verläuft und die Garnschlaufen festhält.
Es kann also ein dekoratives, relativ bauschiges und trotzdem preisgünstiges Garn
verwendet werden, da dies beim Nähvorgang nur schwach belastet wird und die Haltefunktion
von dem Zwirn 29 übernommen werden kann. Es war bereits erwähnt worden, daß die Begriffe
"Garn" und "Zwirn" hier nur zur Unterscheidung der beiden Fadenfunktionen und nicht
notwendig ihrer Art benutzt werden. So kann als Zwirn beispielsweise jede ausreichend
feste Fadenart verwendet werden, beispielsweise auch monofiler Kunststoff-Faden.
Das gleiche gilt für den Begriff "Garn".
[0050] Es sei noch erwähnt, daß die Überwendlichschlaufe 139 nicht direkt um die Kante 135
herumgezogen wird, sondern um die Führungsnase 115 (Fig. 10), von der sie aber vor
dem Festziehen der Überwendlichschlaufe abrutscht. Zwischen Materialkante 135 und
Führungsnase 15 läuft auch, wenn gewünscht, das Beilaufband 23 ein, das die Kante
135 abdeckt, um beispielsweise bei sehr langflorigem Teppich zu verhindern, daß Florteile
zwischen den Garnschlaufen herausstehen. Wegen der ausgezeichneten Nahtbildungsqualitäten
und dem großen Verstellbereich der Stichlängen kann auch mit einem dekorativem Beilaufband
gearbeitet werden, das, beispielsweise mit monofil durchsichtigem Garn lediglich
mit relativ großem Stichabstand festgekettelt wird.
[0051] Es sei noch erwähnt, daß die Fadenzuführung aufgrund der beschriebenen Anordnung
sehr gleichförmig und ohne Gefahr einer Überspannung erfolgt. Der durch die Spulenabwicklung
nach oben erzeugte Zusatzdrall in den Fäden wird durch die beschriebenen Fadenspanner
ausgeglichen und dem Garn bzw. Zwirn wird auf der Zulaufseite kein zusätzlicher Drall
aufgezwungen, was bei Platten-Fadenspannern infolge des schraubenförmigen Verlaufs
der garnkardeele geschehen könnte. Die Spannungsausgleichsfeder 42 zusammen mit dem
Fadenheber sorgt für einen gleichmäßigen Durchlauf des Garns durch den Fadenspanner.
Die Zwirnspannung braucht allerdings bei der Nähmaschine nicht hoch gewählt zu werden,
weil durch den Haltegreifer 67 die Zurückhaltung der unteren Garnschlaufe im Stichbereich
nicht mittels hoher Zwirnspannung erreicht zu werden braucht. Die Gefahr eines Zwirnbruchs
ist daher wesentlich verringert.
[0052] Bei Annäherung an eine Materialecke wird der bisher vom Material 80 abgedeckte Fotofühler
117 frei und erhält Licht von der Lampe 118. Dadurch wird die Einschalteinrichtung
ausgelöst, und der bis dahin stromlose Magnet 104 zieht an. Er schwenkt dabei die
Blattfeder 103 entgegen dem Uhrzeigersinn, so daß auch der Hebel 101 in diese Richtung
verschwenkt wird (Fig. 8). Dadurch wird die Klemmplatte 100 mit den Kanten ihres
Loches an die Druckfußstange 99 angepreßt und verklemmt diese so, daß sie sich nur
noch aufwärts, aber nicht mehr abwärts bewegen läßt. Da während des Transportes durch
die Transportzahnleiste 81 das Material und damit auch der Druckfuß periodisch angehoben
und abgesenkt wird, wird jetzt der Druckfuß nur noch aufwärts bewegt und bleibt dann
in der oberen Lage stehen. Er hat dann in der oberen Transportposition noch Kontaktdruck,
gibt aber beim Absenken der Zahnleiste 81 das Material frei, so daß es relativ zur
Nähmaschine 11 gedreht werden kann (bzw. umgekehrt). Gleichzeitig schwenkt der untere
Hebelarm 106 so nach rechts, daß der bisher daran anliegende Arm des Messerantriebsgliedes
78 frei wird und damit Messer 108 und Messerstange 109 unter der Kraft der Feder 110
gegen die Kurve 53 gedrückt und von dieser oszillierend bewegt werden können. Das
Messer arbeitet also und schneidet mit seiner schrägen Schneide 111 im Zusammenwirken
mit der Gegenschneide 113 eine z.B. bisher spitz rechtwinklige Ecke des Materials
in einem nicht zu großen, aber gleichmäßigen Radius ab. Die dabei entstehenden Schnittabfälle
können durch einen Abfallkanal 143 (Fig. 1 und 10) im Basisteil 12 abgeführt werden.
[0053] Der Schnittradius wird dadurch bestimmt, daß die Führungsplatte 116 mit ihrer in
Transportrichtung 58 weisenden Kante 144 in einem Abstand vom Nähbereich, und insbesondere
der Nadelposition liegt. Erst wenn die Materialecke diese Kante 144 passiert hat,
kann das Material relativ zur Maschine gedreht werden. Die Rundung wird dann sofort
anschließend umkettelt. Nachdem die Rundung beendet ist, überdeckt das Material wieder
den Fotofühler 117, und die Einschalteinrichtung macht den Magneten 104 stromlos.
Dadurch wird der Hebel 101 im Sinne einer Drehung im Uhrzeigersinn belastet, die Klemmplatte
100 gibt die Druckfußstange 99 frei, und das Messerbetätigungsglied 78 gleitet bei
seiner Schwenkbewegung an dem Arm 106 entlang und greift kurz vor dem Totpunkt unter
diesen Hebel und wird damit blockiert. Durch die aus Fig. 8 zu erkennende Schräge
der unteren Fläche des Arms 106 arbeitet sich das Messerbetätigungsglied in eine Position,
wo es von der Kurve 53 nicht mehr bewegt wird. Damit ist das Messer in seiner unteren
Position blockiert, so daß auch die Schneide versenkt und abgedeckt liegt.
[0054] Es ist möglich, einen zusätzlichen Fotofühler 157 (Fig. 10) in geringem Abstand vom
normalen Verlauf der Kante 135 hinter der Stichposition vorzusehen, der mit dem Fotofühler
117 wirkungsmäßig in Reihe geschaltet ist. In diesem Fall würde das Messer erst dann
anlaufen, wenn das Material zum Eckenrunden auf dem Tisch 83 gedreht wird und nicht,
wenn das Material z.B. beim Streifenketteln zu Ende ist. Da das Messer jedoch außerhalb
des Verlaufs der Kante 135 arbeitet, stört dies kaum.
1. Nähmaschine, insbesondere zum Einfassen bzw. Säumen von Materialien (80), wie der
Kanten von Bodenbelägen oder dgl., mit einem Antrieb (14), einem Nähmechanismus (15)
mit Transportmitteln (52) für das Material (80) relativ zum Nähmechanismus (15), einem
Nadelmechanismus (46, 59, 60) und einem Schlaufenbildungsmechanismus (61), und einer
Fadenzuführung zum Nadel- und Schlaufenbildungsmechanismus.
2. Nähmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vorzugsweise zur Bildung
einer Zweifaden-Überwendlichnaht (156) ausgebildete Nähmechanismus (15) einen Haltegreifer
(67) aufweist, der eine Fadenschlaufe (140) während der Bildung einer Überwendlichschlaufe
(139) zurückhält und insbesondere nahe der Bewegungsbahn der Nadel (46) von unten
her in den aus einem Garngreifer (65) kommenden Faden (28) eingreift.
3. Nähmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nähmechanismus
(15) mit einem in eine Nadel (46) eingefädelten Faden (29) und einem in einen Garngreifer
(65) eingefädelten anderen Faden (28) sowie mit einem Überwendlichgreifer (66) arbeitet,
der den Faden (28) vom Garngreifer (65) übernimmt und die Überwendlichschlaufe (139)
bildet, in die die Nadel (46) einsticht.
4. Nähmaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß alle Greifer (65,
66, 67), insbesondere auch der Haltegreifer (67), um Achsen (64, 70, 72) schwingend
angeordnet sind und vorzugsweise der Garn- und Überwendlichgreifer (65, 66) zur Ausführung
harmonischer und im wesentlichen stetiger Bewegungen angetrieben sind.
5. Nähmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Einfädelvorrichtung für den Faden (28) in ein Öhr (69) eines in einem
Basisteil (12) angeordneten Garngreifers (65), die einen Garnführungskanal (47) aufweist,
der in einer bestimmten und vorzugsweise markierten Stellung des Nähmechanismus (15)
vor dem Öhr (69) mündet und mit der Mündung eines Einfädelkanals (133) fluchtet, die
auf der anderen Seite des Öhrs (69) liegt und durch den ein Einfädelwerkzeug (158)
durch das Öhr (69) und den Garnführungskanal führbar ist.
6. Nähmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Schneideinrichtung für das Material (80), insbesondere mit einem vor der
Bewegungsbahn des Nadelmechanismus im wesentlichen vertikal oszillierend antreibbaren
Messer (108), das mit einem Gegenmesser (113) zusammenarbeitet, wobei der Messerantrieb
von einer Einschalteinrichtung (104, 117) während des Betriebes des Nähmechanismus
(15) ein- und ausschaltbar ist, wobei vorzugsweise die Einschalteinrichtung in Abhängigkeit
von dem Material (18) insbesondere zum Schneiden von Eckenrundungen automatisch betätigbar
ist, vorzugsweise durch wenigstens einen berührungslosen Fühler, wie einen Fotofühler
(117), der in einem einen Materialauflagetisch (83) bildenden Basisteil (112) angeordnet
ist.
7. Nähmaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschalteinrichtung
eine vorzugsweise über einen Elektroantrieb, wie einen Magneten (104), betätigbare
Rastmechanik aufweist, die ein Messerantriebsglied (78) wahlweise in einer vom Oszillationsantrieb
(53) entkoppelten Stellung blockiert oder zum Messerantrieb freigibt.
8. Nähmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Transportmittel (52) einen ggf. manuell hochstellbaren, das Material (80) gegen
ein Transportglied (81) drückenden Druckfuß (94) enthalten, der Entlastungsmittel
aufweist, die von einer Einschalteinrichtung zum Kettein von Rundungen und vorzugsweise
zum gleichzeitigen Schneiden der Rundungen unter Druckentlastung des Materials (80)
betätigbar sind, wobei vorzugsweise die Entlastungsmittel zur Festlegung des Druckfusses
(94) in einer von der Materialdicke abhängigen Stellung ausgebildet sind und vorzugsweise
eine von der Einschalteinrichtung (104, 117) betätigbare, in einer Richtung wirksame
Klemmeinrichtung (100) aufweisen, die den Druckfuß (94) in seiner höchsten Position
festhalten kann, in die er durch eine in Druckfuß-Führungsrichtung wirksame Bewegungskomponente
eines oszillierenden Transportgliedes (81) unter Zwischenlage des Materials (80)
gehoben wird.
9. Nähmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein vor der Bewegungsbahn des Nadelmechanismus mit einer Materialkante (135) zusammenwirkender
Führungsanschlag (116) vorgesehen ist, der im wesentlichen mit der Wirkungsebene einer
Schneideinrichtung (108) fluchtet, jedoch in einem Abstand von dieser endet, wobei
vorzugsweise der Führungsanschlag (116) zum Ketteln von Innenrundungen des Materials
(80) wegbewegbar ist.
10. Nähmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
in Materiallaufrichtung (58) vor dem Basisteil eine Einlaufrolle (121), ggf. mit einer
zugehörigen Druckrolle (122), vorgesehen ist, die vorzugsweise eine derart schräg
gerichtete Achse (123) hat, daß sie bei im wesentlichen mit dem von der Oberseite
des Basisteils (12) gebildeten Materialauflagetisch (83) fluchtender Mantellinie
dem Material (80) eine zu einem Führungsanschlag (116) für die zu bekettelnde Materialkante
(135) gerichtete Richtungskomponente erteilt, und ggf. mit einer Zähleinrichtung
(124, 125, 126) verbunden ist, die vorteilhaft impulsbetätigt berührungslos arbeitet,
wobei vorzugsweise die Einlaufrolle (121) an dem Führungsanschlag (116) angebracht
mit diesem zusammen wegbewegbar ist.
11. Nähmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fadenzuführung wenigstens einen Fadenspanner (33) enthält, der den Faden (28,
29) zwischen zwei Flächen führt, von denen vorzugsweise die eine mit dem Faden (28,
29) bewegbar ist und wobei inbesondere eine zwischen den Flächen wirksame Andruckkraft
durch Fadenspannung änderbar ist, wobei vorzugweise der Fadenspanner (33) eine drehbare
Rolle (36) enthält, über deren Mantelfäche der Faden (28, 29) geführt und von einem
im wesentlichen dem Verlauf der Mantelfläche angepaßten Andruckteil (37) mit vorzugsweise
einstellbarer Federkraft über vorteilhaft wenigstens 90° des Mantelflächenbogens an
die Mantelfläche angedrückt ist, wobei bevorzugt eine Fadenführungsöse (40) an dem
Andruckteil (37) angeordnet ist.
12. Nähmaschine, vorzugweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fadenzuführung wenigsten eine Öse (30, 32) aufweist, deren den Faden (28,
29) aufnehmende Öffnung (130) von einer Ringbegrenzung (131) umgeben ist, deren Verbindung
(132) mit der Nähmaschine (11) bzw. einem anderen Bauteil zumindest im Bereich der
Öse (30, 32) eine Breite hat, die die Außenbreite der Ringbegrenzung (131) nicht
unterschreitet, wobei die Ringbegrenzung (131) vorzugsweise von einem Drahtring mit
ca. eineinhalb eng aneinanderliegenden Windungen besteht, an den sich zueinander parallele
bzw. von der Ringbegrenzung (131) divergierende Verbindungsschenkel (132) anschließen.
13. Nähmaschine, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die auf vorzugsweise teilweise selbstlenkenden Rollen (16, 17) bewegbar ist und
daß vorzugsweise ein wenigstens eine Fadenspule (21) bzw. ein Beilaufband (23) aufnehmender
Materialzuführungsabschitt (19) vorgesehen ist, der hochklappbar mit übrigen Teilen
der Nähmaschine (11) verbunden ist.