[0001] Die Erfindung betrifft eine künstliche, unterirdische Kaverne zur Speicherung von
gasförmigem Erdgas gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Verfahren zu ihrer
Herstellung.
[0002] Es ist bekannt, Erdgas als Energieträger in den Zeiten zu speichern, in welchen kein
oder nur ein geringer Verbrauch besteht. Speichert man während dieser Zeit das z.B.
in konstanter Menge während des ganzen Jahres anfallende Erdgas, so kann während der
Zeit erhöhten Bedarfs dieser mit Hilfe des gespeicherten Gases gedeckt werden.
[0003] Es ist bekannt, Erdgas unter hohem Druck und tiefer Temperatur in natürlichen Kavernen
zu speichern. Wie aus der Fachliteratur bekannt ist, bestehen diese natürlichen Kavernen
beispielsweise aus Salzkavernen, ausgeschöpften Gasfeldern, sogenannten Aquifer-Kavernen
oder porösen Gesteinen in grösseren Tiefen in der Grössenordnung von Mehreren hundert
bzw. sogar mehreren tausend Metern.
[0004] Im Falle aus geographischen Gründen solche natürlichen Kavernen nicht vorhanden sind,
ist es erforderlich, künstliche Speicher zu errichten.
[0005] So ist es bekannt, verflüssigtes Erdgas bei Atmosphärendruck in oberirdischen Isoliertanks
("peakshaving") zu speichern. Sowohl die Verflüssigung des Erdgases als auch die Tanks
sind äusserst kostenaufwendig und daher nicht von grossem wirtschaftlichem Interesse.
[0006] Der Erfindung liegt die Ausbildung einer künstlichen, unterirdischen Kaverne für
die Speicherung von Erdgas unter hohem Druck, in der Grössenordnung von 100 bis 200
bar bei einer tiefen Temperatur in der Grössenordnung von ca. -50 bis -70
oC zugrunde, welche gasdicht gegen das umgebende Gestein ist und die auf wirtschaftliche
Weise erstellt werden kann.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe wird mit den im Kennzeichen von Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen sowie mit Hilfe eines Verfahrens gemäss der im Kennzeichen des Anspruchs
3 angegebenen Massnahmen gelöst.
[0008] Eine vorteilhafte Weiterbildung einer erfindungsgemässen Kaverne ist im Anspruch
2 beschrieben, während die Ansprüche 4 bis 12 vorteilhafte Ausführungsformen für das
Herstellungsverfahren zum Inhalt haben.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
beschrieben.
Die Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellungsweise eine Ausführungsform einer unterirdischen,
horizontal angeordneten Kaverne, während die
Fig. 1a bis 1f die verschiedenen Stadien der Herstellung der gasdichten Abdeckschicht
der Kaverne einschliesslich die Kaverne im Zustand der Erdgas-Speicherung zeigen.
Die Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellungsweise eine gegenüber Fig. 1 abgewandelte
Ausführungsform einer unterirdischen, horizontal angeordneten Kaverne, während die
Fig. 2a bis 2g die verschiedenen Stadien der Herstellung der gasdichten Abdeckschicht
der Kaverne einschliesslich die Kaverne im Zustand der Erdgas-Speicherung zeigen.
[0010] Die in Fig. 1 dargestellte Kaverne 1 ist tunnelartig ausgebildet und beispielsweise
in einer Tiefe von 150 bis 200 m im umgebenden Gestein, z.B. Granit ausgesprengt.
Obwohl diese horizontale Anordnung der Kaverne von besonderem Vorteil ist, umfasst
die Erfindung auch z.B. vertikal ausgebildete Kavernen.
[0011] Allgemein ist zu bemerken, dass die Kaverne nicht in einer solchen Tiefe angeordnet
ist, die gewährleistet, dass der Speicherdruck der hydrostatischen Druckhöhe des im
umgebenden Gestein enthaltenen Wassers standhält.
[0012] In die Kaverne 1 ist in einem geringen Abstand von der Kavernenwandung von beispielsweise
ca. 2 bis 10 cm eine Verschalung 2 eingebracht, die in einem geringen Abstand von
der Kavernengrundfläche von beispielsweise 10 Zentimetern endet.
[0013] Diese Verschalung 2 kann beispielsweise aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff bestehen.
Ihre Wandstärke wird entsprechend dem hydrostatischen Wasserdruck im später beschriebenen
Verfahrensschritt 2 (vergl. Fig. 1b) bestimmt. Die Verschalung an sich, die in den
meisten Fällen aus mehreren Stücken zusammengefügt, insbesondere zusammengeschweisst
ist, ist für die genannten Drucke nicht herstellbar.
[0014] Es ist ein gravierender Vorteil der Erfindung, dass diese Verschalung nicht gasdicht
ausgebildet sein muss, sondern beispielsweise Risse und kleinere Löcher aufweisen
kann, die, wie an nachstehender Stelle beschrieben, mit Hilfe der erfindungsgemässen
Massnahmen geschlossen werden, so dass bei der Speicherung von Erdgas die erforderliche
Gasdichtheit gegen das umgebende Gestein gesichert ist.
[0015] Gegen die Aussenatmosphäre ist die Kaverne 1 mittels eines in eine Bohrung 3 eingefügten
Zapfens 4 abgeschlossen, der z.B. aus Metall oder gegebenenfalls auch aus Kunststoff
bestehen kann. Es können je nach Ausbildung der Kaverne prinzipiell auch mehrere Zapfen
angeordnet sein.
[0016] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der Zapfen 4 von drei Leitungen 5, 6 und
7 durchsetzt.
[0017] Hierbei endigt die fest im Zapfen fixierte Leitung 5 im von der Kaverne 1 und Verschalung
2 gebildeten Spaltraum 8. Sie dient zur Wasserzuführung oder zur Entlüftung des Spaltraumes
8.
[0018] Die ebenfalls im Zapfen 4 fixierte Leitung 6 durchdringt die Verschalung 2 und endet
im Kopfteil des Speicherraumes 9. Sie dient dazu, Gas in die Kaverne 1 oder aus dieser
herauszuführen.
[0019] Die Leitung 7 ist beweglich, d.h. verschiebbar im Zapfen 4 angebracht und durchdringt
die Verschalung 2. Diese Leitung dient dazu, entweder Wasser oder Gas oder flüssiges
Kältemittel aus der Kaverne 1 zu entfernen oder Wasser oder flüssiges Kältemittel
in diese einzuleiten.
[0020] Im folgenden werden anhand der Fig. 1a bis 1f die einzelnen Verfahrensschritte erläutert,
mit deren Hilfe eine gasdichte Auskleidung der Kaverne gegen das umgebende Gestein
erzielt wird.
[0021] Zur Entlüftung der Kaverne wird in einem ersten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 1a)
die Leitung 7 in den unteren Bereich des Speicherraumes 9 geschoben und durch sie
Wasser eingeleitet, bis der Speicherraum 9 und der umgebende Spaltraum 8 vollständig
mit Wasser gefüllt sind.
[0022] Die Luft entweicht hierbei durch die Leitungen 5 und 6. Der Druck in der Kaverne
entspricht bei diesem Verfahrensschritt der Summe aus dem Atmosphärendruck und der
hydrostatischen Höhe des Wassers in der Kaverne. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
liegt die Temperatur im Kavernenraum etwa bei ca. 4
o C.
[0023] Im zweiten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 1b) wird Wasser mit Hilfe von Erdgas aus
der Kaverne 1 gepresst, wobei die Kaverne unter einem Druck von ca. 20 bar steht.
Das Erdgas wird durch die Leitung 6 eingeführt und presst Wasser aus der Kaverne durch
Leitung 7 aus, deren Ende sich in ihrer tiefsten Position befindet. Leitung 5 ist
geschlossen, so dass der Spaltraum 8 mit Wasser gefüllt bleibt. Während dieses Verfahrensschrittes
befindet sich der Innenraum der Kaverne auf etwa Umgebungstemperatur. Sie ist abhängig
von der Temperatur des injizierten Erdgases. Am Ende dieses Verfahrensschrittes muss
die Verschalung 2 dem hydrostatischen Druck des sich im Spaltraum 8 gestauten Wassers
standhalten.
[0024] Im dritten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 1c) wird die Leitung 7 so weit nach oben
bewegt, dass ihr Ende oberhalb des Wasserspiegels des sich oberhalb der Kavernengrundfläche
befindenden Wassers w liegt, jedoch noch eine Position im unteren Bereich des Speicherraumes
9 einnimmt.
[0025] Nun wird eine vorgegebene Menge von flüssigem Kältemittel k, z.B. Propan, durch Leitung
7 in den Speicherraum 9 eingeleitet, derart, dass der tiefste Bereich des Speicherraumes
9 oberhalb des Wasserspiegels mit dem flüssigen Kältemittel k gefüllt wird. Als Kältemittel
kommen auch andere Kohlenwasserstoffe, wie z.B. Aethan oder Aethylen infrage, während
Kältemittel wie z.B. Ammoniak, Freone und dergl. aus Umwelt- bzw. Kostengründen nicht
geeignet sind.
[0026] Das flüssige Kältemittel wird mit Umgebungstemperatur eingeleitet, und da ein Druck
von ca. 20 bar in der Kaverne aufrechterhalten wird, wird das Kältemittel nicht beginnen
zu sieden.
[0027] Nun kann der vierte Verfahrensschritt beginnen (vergl. Fig. 1d).
[0028] Erdgas wird durch Leitung 6 aus dem Speicherraum 9 abgezogen, und das Kältemittel
k im unteren Speicherraum 9 beginnt zu sieden, wodurch die Temperatur in allen vom
Kältemittel überschwemmten Teile unterhalb von 0
oC fällt, so dass die Wasserlage oberhalb der Grundfläche der Kaverne 1 und das entsprechende,
sich im unteren Teil des Spaltraumes 9 befindende Wasser w zu Eis e gefriert.
[0029] Während dieses Verfahrensschrittes muss darauf geachtet werden, dass der Druck im
Spaltraum 8 höher als derjenige im Speicherraum 9 ist, so dass geringe Wassermengen
durch, in der Verschalung 2 vorhandene Risse oder kleine Oeffnungen in den Speicherraum
9 eindringen und in das flüssige Kältemittel k herabrieseln kann.
[0030] Im anschliessenden fünften Verfahrensschritt (vergl. Fig. 1e) wird der Speicherraum
9 mit flüssigem Kältemittel k geflutet.
[0031] Das flüssige Kältemittel k, das durch Leitung 7 kontinuierlich eingeleitet wird,
soll bei seinem Austritt in den Speicherraum 9 sofort sieden, um eine Wiedererwärmung
an irgend einer Stelle innerhalb der Kaverne 1 zu vermeiden.
[0032] Um dieses zu ermöglichen, wird während des Flutens die Leitung 7 kontinuierlich nach
oben verschoben und zwar derart, dass der Austritt der Leitung 7 sich stets oberhalb
des Niveaus des siedenden Kältemittels k befindet. Während des Siedens entstehender
Kältemitteldampf und etwas Erdgas strömen durch Leitung 6 ab.
[0033] Das Niveau des Kältemittels steigt ständig an, bis der Speicherraum 9 völlig mit
siedendem Kältemittel gefüllt ist. Bei der Ausführung dieses Verfahrensschrittes ist
zu berücksichtigen, dass die Siedetemperatur des Kältmittels k im Bodenraum des Speicherraumes
9 ansteigt, und zwar sogar dann, wenn der Druck an der Oberfläche des siedenden Kältemittels
konstant gehalten wird. Der Grund hierfür besteht in der Höhe des hydrostatischen
Druckes des flüssigen Kältemittels im Bodenraum.
[0034] Im Falle der Siedepunkt der tiefsten Kältemittelschicht oberhalb von 0
oC liegen sollte, wird das Eis e trotzdem nicht schmelzen, wenn nicht der Wärmeeinfall
von dem die Kaverne umgebenden Gestein so gross ist, dass das Eis e zu schmelzen beginnt.
[0035] Um einen solchen Schmelzvorgang mit Sicherheit zu vermeiden, besteht eine vorteilhafte
Massnahme darin, den Druck am Niveau des siedenden Kältemittels während des Ansteigens
des Kältemittels zu reduzieren und ausserdem die Kavernentiefe nicht zu gross zu bemessen.
[0036] Im sechsten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 1f) wird das Kältemittel k aus dem Speicherraum
9 der Kaverne 1 entfernt und zwar dadurch, dass das Kältemittel mit kaltem Erdgas
durch Leitung 7 ausgepresst wird, wozu das kalte Erdgas von beispielsweise ca. -20
bis -70
o C durch Leitung 6 eingeleitet wird. Während dieses Prozesses wird der Druck am Niveau
des Kältemittels k tief gehalten, z.B. auf 1 bis 2 bar, um zu erreichen, dass ständig
etwas Kältemittel k siedet.
[0037] Es sei noch erwähnt, dass selbstverständlich bei allen Verfahrensschritten, bei welchen
mit komprimiertem Gas gearbeitet wird, die mit der Druckerhöhung verbundenen Temperaturerhöhungen
durch zusätzliche Kühlung kompensiert werden.
[0038] Es sei darauf hingewiesen, dass die Ausbildung des Eismantels im Spaltraum 8 auch
beispielsweise anstelle der vorstehend beschriebenen Verfahrensweise ausschliesslich
mit Kaltgas vorgenommen werden kann. In diesem Fall müssen jedoch wegen des relativ
schlechten Wärmeüberganges zwischen Gas und Wasser sehr grosse Gasmengen umgewälzt
und rückgekühlt werden.
[0039] In einem siebten Verfahrensschritt wird der Vorgang der Erdgasspeicherung bei einem
Druck von ca. 60 bis 150 bar und einer Temperatur von ca. -70
o C erläutert (vergl. Fig. 1g).
[0040] Dieses Erdgas kann beispielsweise aus einer Pipeline stammen oder aus einer Anlage,
wie sie im schweizerischen Patentgesuch Nr. 827/88-3 beschrieben ist.
[0041] Nach Beendigung des sechsten Verfahrensschrittes ist die Kaverne bereit zur Speicherung
(vergl. Fig. 1g).
[0042] Kaltes Erdgas wird durch die in den unteren Teil des Speicherraumes 9 geschobene
Leitung 7 zunächst beispielsweise mit Pipeline-Druck bei ca. 60 bar und ca. -70
o C eingeleitet. Leitungen 5 und 6 sind geschlossen.
[0043] Bei diesen Druck- und Temperaturverhältnissen findet eine Hydratisierung des Methans
des Erdgases an den "offenen" Stellen der Verschalung 2 statt, d.h. in ihren Rissen
und kleinen Oeffnungen bei Kontakt mit dem Eis aus dem Spaltraum 8. Dieses so gebildete
Methanhydrat hat elastische Eigenschaften und verschliesst die vorher offenen Stellen
gasdicht nach aussen. Das Eis im Spaltraum 8 ist bei den genannten Druck- und Temperaturverhältnissen
spröde. Durch Hinzufügen von Zusätzen, wie z.B. Methanol zu dem, während des zweiten
Verfahrensschrittes eingefüllten Wasser kann der Eisschicht eine erwünschte Elastizität
verliehen werden.
[0044] Nachdem dieser Vorgang abgeschlossen ist, wird das zu speichernde Erdgas auf den
gewünschten Speicherdruck von beispielsweise 150 bar komprimiert und in den Speicherraum
9 durch Leitung 7 eingeleitet. Bei Bedarf wird gespeichertes Erdgas durch Leitung
6 aus der Kaverne 1 entnommen.
[0045] Wenn aus dem gefüllten Speicherraum 9 während längerer Zeit kein Erdgas für den Verbrauch
entnommen werden soll, ist es empfehlenswert, eine kleine Menge von kaltem Erdgas
durch den Speicherraum zu zirkulieren. Hierzu wird kaltes Erdgas aus einer nicht dargestellten,
oberirdisch installierten Kälteanlage entnommen und durch Leitung 7 in den Speicherraum
9 eingeleitet und eine entsprechende Menge von hierin erwärmtem Erdgas durch Leitung
6 entnommen und in die Kälteanlage rezirkuliert.
[0046] Diese Massnahme ist deshalb von Vorteil, da durch sie gesichert ist, dass die Kaverne
stets kalt bleibt und vermieden wird, dass an keiner Stelle in dem, den Speicherraum
9 umgebenden "Eismantel" Eis schmilzt.
[0047] In Fig. 2 ist eine variante Ausführungsform einer erfindungsgemäss ausgebildeten
Kaverne gegenüber dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel (vergl. Fig. 1)
dargestellt.
[0048] Diese Ausführungsform bietet gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel gewisse Vorteile,
die hauptsächlich darin bestehen, dass wesentlich weniger Kältemittel zur Herstellung
einer gasdichten Abdeckung des Speicherraumes der Kaverne gegenüber dem umgebenden
Gestein benötigt wird.
[0049] In der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform sind alle mit Fig. 1 übereinstimmenden
Elemente mit den gleichen Bezugsziffern, die mit einem Apostroph versehen sind, bezeichnet.
[0050] Zusätzlich zu der ersten Verschalung 2′ ist innerhalb dieser in einem Abstand von
wenigen Zentimetern eine zweite Verschalung 10 angeordnet, deren Enden gegenüber der
ersten Verschalung 2′ um einen Abstand zurückgesetzt sind. Diese Verschalung stimmt
in ihrer Ausbildung hinsichtlich Werkstoff und Herstellungsweise mit der Verschalung
2′ überein.
[0051] Ausserdem sind durch den Zapfen 4′ noch zwei Leitungen 11 und 12 hindurchgeführt,
die in den von den beiden Verschalungen 2′ und 10 gebildeten Spaltraum 13 münden.
Diese beiden Leitungen, die im Zapfen 4′ fixiert sind, dienen dazu, den Spaltraum
13 mit Gas bzw. Flüssigkeit zu füllen bzw. Gas aus ihm zu entfernen.
[0052] Im folgenden werden anhand der Fig. 2a bis 2g die einzelnen Verfahrensschritte erläutert,
mit deren Hilfe eine gasdichte Auskleidung der Kaverne gegen das umgebende Gestein
erzielt wird.
[0053] Während des ersten Verfahrensschrittes (vergl. Fig. 2a) wird analog zu dem ersten
Ausführungsbeispiel (vergl. Fig. 1a) die Kaverne 1′ entlüftet und hierzu mit Wasser
gefüllt. Alle vier Leitungen 5′, 6′, 11 und 12 werden zur Verdrängung der Kavernenluft
benutzt.
[0054] Im zweiten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 2b) wird Erdgas durch die Leitungen 6′
und 11 und durch den Spaltraum 13 zwischen den Verschalungen 2′ und 10 gepresst, so
dass kein Wasser in den Spaltraum 13 eindringen kann. Während dieses Verfahrensschrittes
sin die Leitungen 5′ und 12 geschlossen und Leitung 7′ wird zur Ableitung des Wassers
benutzt.
[0055] Im dritten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 2c) wird flüssiges Kältemittel k in den
Spaltraum 13 eingeleitet, und zwar solange, bis der Wasserspiegel über der Grundfläche
der Kaverne 1′ und der unterste Teil der Verschalung 10 vollständig mit Kältemittel
überschwemmt sind.
[0056] Während dieses Verfahrensschrittes entweicht Erdgas aus dem Spaltraum 13 durch Leitung
12 und aus dem Speicherraum 9′ durch Leitung 6′. Die Gasabfuhr durch die Leitungen
12 und 6′ wird derart gesteuert, dass ein etwas geringerer Druck im Spaltraum 13 aufrechterhalten
wird, so dass das Niveau des flüssigen Kältemittels in diesen Raum höher als im Speicherraum
9′ ist.
[0057] Während des vierten Verfahrensschrittes (vergl. Fig. 2d) sind die Leitungen 5′, 7′
und 11 geschlossen und die Leitungen 6′ und 12 sind geöffnet, um den Druck in der
Kaverne 1′ zu senken, so dass das Kältemittel k siedet.
[0058] Der Druck zwischen dem Spaltraum 13 und dem Speicherraum 9′ wird in der Weise gesteuert,
dass ein höheres Niveau des flüssigen Kältemittels k im Spaltraum 13 als im Speicherraum
9′ erhalten bleibt. Hierbei bleibt jedoch der untere Teil der Verschalung 10 von Kältemittel
k überschwemmt.
[0059] Aufgrund des Siedevorganges des Kältemittels gefriert das sich im Bodenraum der Kaverne
1′ befindende Wasser und das Wasser im unteren Teil des äusseren Spaltraumes 8′ zu
Eis e.
[0060] Im fünften Verfahrensschritt (vergl. Fig. 2e) wird flüssiges Kältemittel k bei Raumtemperatur
durch Leitung 12 in den unteren Spaltraum 13 eingeleitet. Gas und Kältemitteldampf
entweichen durch Leitung 12 aus dem Spaltraum 13 und durch Leitung 6′ aus dem Speicherraum
9′.
[0061] Die Mengen des abgeführten Gases bzw. Dampfes werden derart gesteuert, dass das Flüssigkeitsniveau
im Speicherraum 9′ tiefer liegt als im Spaltraum 13, wobei das Niveau des siedenden
Kältemittels k im Spaltraum 13 ständig ansteigt, bis dieser Spaltraum vollständig
von siedendem Kältemittel gefüllt ist. Wenn dieses erreicht ist, ist das Wasser w
im äusseren Spaltraum 8′ vollständig zu Eis e gefroren.
[0062] Am Ende dieses Verfahrensschrittes ist der Druck an der obersten Oberfläche des Kältemittels
im Spaltraum 13 grösser als im Innenraum 9′, so dass das Kältemittel im Spaltraum
13, aber nicht im Innenraum 9′ siedet.
[0063] Ein Vergleich zwischen den Fig. 2e und 1e zeigt die Einsparung an Kältemittel bei
Anwendung einer Doppelverschalung 2′, 10 gegenüber einer einzigen Verschalung 2,
da bei einfacher Verschalung der Innenraum 9 der Kaverne 1 vollständig mit Kältemittel
gefüllt werden muss.
[0064] Im sechsten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 2f) wird das flüssige Kältemittel aus
dem Spaltraum 13 und aus dem Speicherraum 9′ mit Hilfe von kaltem Erdgas bei ca. -70
o C durch die Leitungen 12 und 6′ ausgepresst. Die bewegliche Leitung 7′ wird abgesenkt
und dazu benutzt, das sich im Bodenraum der Kaverne 1′ befindende Kältemittel abzusaugen.
[0065] In einem siebten Verfahrensschritt (vergl. Fig. 2g) wird die Speicherung der Kaverne
mit kaltem Erdgas erläutert. Dieser Verfahrensschritt stimmt im wesentlichen mit dem
entsprechenden des ersten Ausführungsbeispieles überein.
[0066] Zunächst wird kaltes, komprimiertes Erdgas durch die Leitung 12 und durch den Spaltraum
13 in den Speicherraum 9′ gepresst. Analog zu dem ersten Ausführungsbeispiel bildet
sich in den bei der Herstellung der Verschalung 2′ oder während der Herstellung der
Abdichtung entstandenen Risse und kleinen Oeffnungen durch Kontakt mit dem Eis im
Spaltraum 8′ Methanhydrat, welches die offenen Stellen gasdicht gegenüber dem umgebenden
Gestein verschliesst.
[0067] Analog zu Fig. 1g ist es von Vorteil, während der Zeiten, in denen kein Verbrauch
an Erdgas besteht, eine entsprechende Zirkulation einer kleinen Erdgasmenge, welche
in einer oberirdisch installierten Kälteanlage rückgekühlt wird, vorzunehmen. Auf
diese Weise wird gewährleistet, dass zwischen der Verschalung 2′ und dem Gestein ein
Schmelzen von Eis durch Wärmeeinfall vom umgebenden Gestein vermieden wird.
[0068] Ein Vergleich zwischen den Fig. 1g und 2g zeigt weiterhin, dass in einer Kaverne
mit einer Doppelverschalung eine wirksamere Kühlung erreicht werden kann als bei einer
Kaverne mit einer einfachen Verschalung, da die Gasgeschwindigkeiten an der Oberfläche
der Verschalung 1′ höher sind und daher ein besserer Wärmeübergang erreicht wird.
[0069] Abschliessend sei noch auf einige besondere Vorteile der Erfindung hingewiesen.
[0070] So können, wie bereits erwähnt, die Verschalungen auf äusserst kostengünstige Weise
hergestellt werden, da sie nicht absolut gasdicht ausgeführt werden müssen. Selbst
wenn während der Zeit, in der der Speicher gefüllt ist, aufgrund von Druckschwankungen,
wie sie z.B. durch Erdbewegungen hervorgerufen sein können oder aufgrund von thermischen
Expansionen der Eisschicht, z.B. infolge von Wärmeeinfall vom umgebenen Gestein, Risse
in der Verschalung bzw. in der Eisschicht entstehen sollten, bildet sich aufgrund
der tiefen Speichertemperatur und des hohen Speicherdruckes in den "offenen Stellen"
sofort wieder Methanhydrat, so dass auch während der Speicherung die Gasdichtheit
gegen das umgebende Gestein gewährleistet ist.
[0071] Um die Ausdehnungen des Wassers bei der Eisbildung in dem Spaltraum aufzunehmen,
empfiehlt es sich, die Verschalung aus einem Werkstoff mit elastischen Eigenschaften
herzustellen, bzw. eine genügende Elastizität der Verschalung durch eine entsprechende
Formgebung der Wandung herbeizuführen. Beispielsweise kann die Wand aus gewellten
Platten hergestellt werden.
[0072] Um grosse Mengen von Erdgas speichern zu können, ist es sinnvoll, eine Speicheranlage
aus mehreren erfindungsgemäss ausgebildeten Kavernen zu erstellen.
1. Künstliche, unterirdische Kaverne zur Speicherung von Erdgas, dessen Hauptkomponente
aus Methan besteht unter erhöhtem Druck und bei tiefer Temperatur, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Kavernenwandung in einem geringen Abstand eine Verschalung eingebracht
ist, welche in einem geringen Abstand oberhalb der Kavernengrundfläche endet, und
dass der gasdichte Abschluss gegen die Kavernenwandung in einer elastischen Schicht
aus Eis und Methanhydrat besteht, wobei die undichten Stellen der Verschalung durch,
während der Speicherung gebildetes Methanhydrat gasdicht verschlossen sind, und dass
weiterhin die Kaverne gegen die Atmosphäre mittels eines Zapfens abgeschlossen ist,
durch welchen Zu- und Ableitungen durchgeführt sind.
2. Kaverne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Verschalung
in einem geringen Abstand eine weitere Verschalung angebracht ist, die in einem geringen
Abstand oberhalb des Endes der ersten Verschalung endet, wobei in den, von den beiden
Verschalungen gebildeten Spaltraum zwei durch den Zapfen geführte Leitungen münden.
3. Verfahren zur Herstellung einer künstlichen, unterirdischen Kaverne nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass man aus der Kaverne zunächst die Luft mit Hilfe von
Wasser entfernt, anschliessend mit Hilfe von komprimiertem Erdgas Wasser in den zwischen
der Verschalung und der Kavernenwandung gebildeten Spaltraum presst und sodann dieses
Wasser sowie eine noch oberhalb der Kavernengrundfläche befindende Wasserschicht mittels
eines, durch den Innenraum der Kaverne zirkulierenden Kühlmittels gefriert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmittel aus kaltem
Erdgas besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Kühlmittel ein verdampfendes
Kältemittel verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kältemittel aus einem
Kohlenwasserstoff besteht.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Kohlenwasserstoff Propan,
Aethyl oder Aethylen ist.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Wasser ein Zusatzmittel
zugegeben wird, welches die elastischen Eigenschaften des erzeugten Eises bei dem
Speicherdruck und der Speichertemperatur erhöht.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Zusatzmittel Methanol
verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass beim Speichern von Erdgas
in offenen Stellen der Verschalung das sich zwischen ihr und dem umgebenden Gestein
gebildete Eis mit dem Methan des Erdgases in Kontakt gebracht wird, wobei sich Methanhydrat
bildet, welches die offenen Stellen der Verschalung gasdicht verschliesst.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass während der Zeiten, in
welchen kein Verbrauch an gespeichertem Erdgas besteht, eine geringe Menge von Erdgas
aus dem Speicherraum entnommen, ausserhalb der Kaverne zurückgekühlt und wieder in
den Speicherraum rezirkuliert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 5 für die Herstellung einer Kaverne nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Drücke in dem Speicherraum und in dem, von den beiden Verschalungen
gebildeten Spaltraum derart eingestellt werden, dass der Spaltraum vollständig mit
Kältemittel überflutet wird, und dass nur der untere Teil des Speicherraumes mit Kältemittel
gefüllt wird, wobei das untere Ende der inneren Verschaltung überflutet wird.