[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur fortlaufenden Kennzeichnung von in seiner
Längsrichtung bewegtem Gut, mit welchem auf die Oberfläche des Guts ringförmige, in
axialer Richtung begrenzte Merkmale mittels Farbstrahlen aufgebracht werden, die unter
Druck aus mindestens zwei parallel zueinander angeordneten, kontinuierlich um eine
Schwingachse schwingenden Düsen austreten und im rechten Winkel zur Bewegungsrichtung
des Guts auf dessen Oberfläche auftreffen und bei welchem die Düsen von einer gemeinsamen
Pumpe über eine Zuleitung mit Farbe versorgt werden (DE-PS 14 65 660).
[0002] "Langgestrecktes Gut" im Sinne der Erfindung sind beispielsweise elektrische Leitungen,
wie beispielsweise Steuerleitungen, oder auch isolierte Adern von Nachrichtenkabeln,
auf die sich die folgenden Ausführungen - stellvertretend für alle anderen Anwendungsfälle
- beziehen.
[0003] Die farbliche Kennzeichnung von Adern ist bei Nachrichtenkabeln erforderlich, damit
für die Montage eine einfache Identifizierung einzelner Adern möglich ist. So werden
beispielsweise bei je vier zu einem Vierer zu verseilenden Adern auf drei dieser Adern
Ringe auf ihre Isolierung aufgespritzt, wobei jede Ader anders gekennzeichnet ist.
Die vierte Ader bleibt frei. Die Kennzeichnung der drei Adern kann so erfolgen, daß
die erste Ader Einfachringe, die zweite Adern Doppelringe in kurzem Abstand und die
dritte Ader Doppelringe mit größerem Abstand erhält oder daß die Adern mit Merkmalen
unterschiedlicher Farbe versehen werden. Die einzelnen Merkmale werden in gleichmäßigen
Abständen voneinander aufgebracht.
[0004] In der eingangs erwähnten DE-PS 14 65 660 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem
eine unter dem Handelsnamen "Colomat" bekanntgewordene Vorrichtung verwendet wird.
Mit dieser Vorrichtung werden unmittelbar nach dem Aufbringen des Isoliermaterials
auf die Leiter der Adern, die Merkmale auf dieselben aufgespritzt. Die Farbstrahlen
treffen also auf eine relativ heiße Isolierung, so daß der Farbstoff schnell trocknet
und sich mit dem Isolierstoff fest verbindet. Bei diesem bekannten Verfahren werden
zwei parallel zueinander angeordnete Düsen eingesetzt, die auf der Isolierung einer
Ader zwei Dinge erzeugen, die einen festen Abstand voneinander haben. Wenn diese Art
der Kennzeichnung der Ader auf nur noch einen Ring verändert werden soll, dann muß
entweder ein neues Düsensystem mit nur einer Düse eingesetzt werden oder es muß die
Farbzufuhr zu einer der beiden Düsen unterbrochen sein. Ein Wechsel des Düsensystems
ist zeitlich aufwendig, die Fertigung muß dabei angelhalten werden und ein zweites
Düsensystem bedingt höhere Kosten. Wenn bei einem Düsensystem mit zwei parallelen
Düsen die Farbzufuhr an eine Düse unterbrochen wird, ergeben sich ebenfalls Probleme,
da die gesamte, von der gemeinsamen Pumpe geförderte Farbmenge jetzt der einen, noch
offenen Düse zugeführt wird. Durch die dann erhöhte Austrittsgeschwindigkeit des Farbstrahls
aus der Düse wird dessen Wellenlänge vergrößert. Das führt zu einer unzulässigen Veränderung
der auf die Ader aufgespritzten Merkmale.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Aufbringen von Merkmalen
auf eine Ader unter Verwendung eines mindestens zwei parallele Düsen aufweisenden
Düsensystems anzugeben, bei dem auf einfache Weise sichergestellt ist, daß die Qualität
der aufgespritzten Merkmale auch dann nicht verändert wird, wenn eine der Düsen von
der Farbzufuhr abgeschaltet wird.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs geschilderten Art gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß bei Abschaltung einer der Düsen von der Zuleitung gleichzeitig
ein mit derselben verbundener Bypass geöffnet wird, über den die für die abgeschaltete
Düse bestimmte Farbmenge abgeführt wird.
[0007] Bei Einsatz dieses Verfahrens bleibt die Farbmenge, welche den einzelnen Düsen zugeführt
wird, ständig gleich. Das gilt insbesondere dann, wenn die Farbzufuhr an eine der
Düsen unterbrochen wird, da die für diese Düse bestimmte Farbmenge über den Bypass
abgeführt wird. Die Austrittsgeschwindigkeit der Farbstrahlen aus den Düsen bleibt
also unabhängig davon, wieviel Düsen mit Farbe versorgt werden, unverändert, ohne
daß dazu beispielsweise die Leistung der Pumpe verändert werden müßte. Dementsprechend
bleibt die Qualität der auf die Ader aufgespritzten ringförmigen Merkmale erhalten,
unabhängig davon, ob nur ein Merkmal oder gleichzeitig zwei oder mehr Merkmale aufgespritzt
werden.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0009] Das Verfahren nach der Erfindung wird anhand der Zeichnungen als Ausführungsbeispiel
erläutert.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Fig. 2 und 3 Einzelheiten der Vorrichtung in vergrößerten Darstellungen.
[0011] Die in den Zeichnungen dargestellte Vorrichtung arbeitet mit Düsensystemen, in denen
zwei Düsen parallel zueinander angeordnet sind. Es könnten aber auch Düsensysteme
mit mehr als zwei parallelen Düsen verwendet werden, die über eine Zuleitung von einer
gemeinsamen Pumpe mit Farbe versorgt werden.
[0012] Bei der Vorrichtung nach Fig. 1 sind zwei Düsensysteme A und B auf einander gegenüberliegenden
Seiten einer in Richtung des Pfeiles P durchlaufenden Ader 1 so in deren Achsrichtung
gegeneinander verschoben angeordnet, daß die von den Farbstrahlen 2 des Düsensystems
A auf der einen Seite der Ader 1 aufgebrachten Merkmale durch die Farbstrahlen 3 des
Düsensystems B zu vollen Ringen 4 ergänzt werden. Die Düsensysteme A und B schwingen
mit einstellbarer Frequenz um die Schwingachsen 5, so daß die unter Druck aus den
Düsen 6 und 7 des Düsensystems A bzw. den Düsen 8 und 9 des Düsensystems B austretenden
Farbstrahlen 2 und 3 mit vorgegebener Amplitude und Wellenlänge schwingen.
[0013] Die die Düsen 6 und 7 bzw. 8 und 9 tragenden Düsenkörper 10 und 11 sind über Zuleitungen
12 bzw. 13 mit einem Vorratsbehälter für Farbe verbunden, aus dem sie mittels einer
Pumpe mit Farbe versorgt werden. Vorratsbehälter und Pumpe sind der Einfachheit halber
nicht mit dargestellt. Die Zuleitungen 12 und 13 können flexibel sein. Die jeweils
auf der den Düsenkörpern 10 und 11 gegenüberliegenden Seite der Ader 1 angeordneten
Farbschalen 14 und 15 dienen dazu, die kontinuierlich schwingenden Farbstrahlen 2
und 3 aufzufangen und die überschüssige Farbmenge in den Vorratsbehälter der Farben
zurückzuleiten.
[0014] Das Düsensystem B kann entsprechend dem Doppelpfeil 16 parallel zur Ader 1 verschiebbar
sein, um die von den Farbstrahlen 2 und 3 der Düsen A und B erzeugten Halbringe zur
Deckung bringen zu können. Ein Lichtblitzstroboskop 17 dient dazu, die Überdeckung
der Halbringe zur Bildung der geschlossenen Ringe 4 während der Fertigung zu kontrollieren,
bei welcher die Ader 1 mit sehr hoher Geschwindigkeit in Richtung des Pfeiles P abgezogen
wird. Bei der Schwingung um die Schwingachsen 5 führen die Düsen 6 bis 9 eine Schwingbewegung
aus, deren Grenzen in Fig. 2 für die Düse 6 des Düsensystems A gestrichelt eingezeichnet
sind. Der dabei aus der Düse 6 austretende Farbstrahl 2 führt bei gleichförmiger kontinuierlicher
Schwingung sinusförmige Wege aus, wie sie ebenfalls in Fig. 2 dargestellt sind. Auf
diese Weise wird beispielsweise durch das Düsensystem A auf der einen Seite der Ader
1 ein Halbring erzeugt, der anschließend durch den Farbstrahl 3 des Düsensystems B
zu dem vollen Ring 4 ergänzt wird.
[0015] Mit dem geschilderten Verfahren können gleichzeitig zwei Merkmale als Ringe 4 auf
die Ader 1 aufgespritzt werden. Wenn mit der gleichen Vorrichtung, ohne Änderung in
der Farbversorgung und ohne Änderung der Düsensysteme A und B, nur noch ein Merkmal
aufgespritzt werden soll, wird beispielsweise wie folgt vorgegangen:
[0016] In Fig. 3 ist schematisch in nochmals vergrößerter Darstellung ein Ausschnitt aus
Fig. 1 wiedergegeben, bei dem der Einfachheit halber nur das Düsensystem A berücksichtigt
ist. Die Farbschale 14 ist hier außerdem so gezeichnet, als ob das Schwingsystem 10
bis in dieselbe hineinragt. Die Farbe wird dem Düsensystem A über die Zuleitung 12
zugeführt und in demselben auf die beiden Düsen 6 und 7 aufgeteilt. Von den beiden
zunächst im Einsatz befindlichen Düsen 6 und 7 soll beispielsweise die Düse 7 von
der Farbzufuhr abgeschaltet werden. Für diesen Zweck ist an die Zuleitung 12 ein Bypass
18 angeschlossen, der in dem Moment geöffnet wird, in dem die Düse 7 geschlossen wird.
Der Bypass 18 führt im dargestellten Ausführungsbeispiel die Farbe in der gleichen
Menge wie sie für die Düse 7 bestimmt war direkt zur Farbschale 14. Der Bypass 18
könnte aber beispielsweise auch zum Vorratsbehälter der Farbe führen und die abgeleitete
Farbmenge direkt in denselben zurückführen.
[0017] Der Bypass 18 muß vor Inbetriebnahme der ganzen Vorrichtung bemessen bzw. in seinem
Querschnitt eingestellt werden. Dieser Querschnitt ist so zu wählen, daß die gleiche
Farbmenge, die an die Düse 7 gegeben würde, wenn dieselbe offen wäre, abgeführt wird.
Dadurch ist sichergestellt, daß die Farbmenge, die weiter zur Düse 6 geführt wird,
gleichbleibt, so daß die Austrittsgeschwindigkeit des Farbstrahls 2 aus der Düse 6
nicht verändert wird. Die Amplitude und die Wellenlänge des Farbstrahls 2 der Düse
6 bleiben also erhalten, so daß das einzige ringförmige Merkmal, das jetzt auf die
Ader 1 aufgespritzt wird, als geschlossener, konturenscharfer Ring 4 erzeugt werden
kann. Zur Einstellung des Bypass 18 kann in demselben ein Drosselventil 19 angeordnet
werden, durch welches auf besonders einfache Weise der Querschnitt bzw. die über den
Bypass 18 abzuführende Farbmenge genau eingestellt werden können.
[0018] Wenn die Düse 7 von der Farbzufuhr abgetrennt werden soll, kann das grundsätzlich
mittels eines Ventils, das dann geschlossen wird, vorgenommen werden. Gleichzeitig
könnte der Bypass 18 über ein weiteres Ventil geöffnet werden. Die beiden Ventile
müssen dann so aufeinander abgestimmt sein, daß sie gleichzeitig geschlossen bzw.
geöffnet werden.
[0019] In bevorzugter Ausführungsform wird für das Schließen der Düse 7 und das Öffnen des
Bypass 18 ein 3/2 Wege-Ventil 20 eingesetzt, bei dem durch Bewegung des Ventilkörpers
oder eines entsprechenden Steuerorgans gleichzeitig die Öffnung für die Düse 7 geschlossen
und die für den Bypass 18 geöffnet werden. In Fig. 3 ist das Ventil 20 als Magnetventil
dargestellt, das einen Anker 21 hat, der in Richtung des Doppelpfeiles 22 bewegbar
ist und in der einen Endposition die Öffnung für den Bypass 18 verschließt, während
in der anderen Endlage die Öffnung für die Düse 7 verschlossen ist. Gleichzeitig werden
die jeweils anderen Öffnungen freigegeben. Der Anker 21 kann durch die Spule 23 erregt
und in die jeweilige Position gebracht werden. Es ist in Fig. 3 nur schematisch angedeutet.
Führungselemente für den Anker 21 wurden der Einfachheit halber fortgelassen.
[0020] Die Ausführungsform des Ventils 20 als Magnetventil ist die einfachste. Das Wegeventil
könnte jedoch auch als pneumatisches oder hydraulisches 3/2 Wege-Ventil 20 ausgeführt
sein, das in jedem Fall drei Wege aufweist, nämlich den Weg I zur Zuführung der Farbe,
den Weg II zur Abführung der Farbe durch die Düse 7 und den Weg III zur Abführung
der Farbe durch den Bypass 18. Die "2" steht beispielsweise für die beiden Positionen
des Ankers 21 des dargestellten Magnetventils.
[0021] Wenn die Düse 7 von der Farbzufuhr abgeschaltet wird und dieser Zustand über längere
Zeit erhalten bleibt, muß die in der Düse 7 und ihrer Zuleitung enthaltende Farbe
möglichst entfernt werden, damit die Düse 7 nicht verstopft. Das gleiche gilt im Prinzip
für den Bypass 18, wenn derselbe wieder von der Farbzufuhr abgetrennt bzw. für das
Abführen der Farbe nicht benötigt wird. Sowohl die Düse 7 und ihre Zuleitung als auch
der Bypass 18 werden daher zweckmäßig nach Abschalten der Farbzufuhr gereinigt, so
daß sie für einen weiteren Einsatz zur Verfügung stehen. Das Düsensystem kann dann
ohne Unterbrechung auch wieder auf beide Düsen 6 und 7 zur Erzeugung von zwei Ringen
4 umgeschaltet werden.
1. Verfahren zur fortlaufenden Kennzeichnung von in seiner Längsrichtung bewegtem
langgestrecktem Gut, mit welchem auf die Oberfläche des Guts ringförmige, in axialer
Richtung begrenzte Merkmale mittels Farbstrahlen aufgebracht werden, die unter Druck
aus mindestens zwei parallel zueinander angeordneten, kontinuierlich um eine Schwingachse
schwingenden Düsen austreten und im rechten Winkel zur Bewegungsrichtung des Guts
auf dessen Oberfläche auftreffen und bei welchem die Düsen von einer gemeinsamen Pumpe
über eine Zuleitung mit Farbe versorgt werden, dadurch gekennzeichnet, daß bei Abschaltung einer der Düsen (6-9) von der Zuleitung (12,13) gleichzeitig
ein mit derselben verbundener Bypass (18) geöffnet wird, über den die für die abgeschaltete
Düse (6-9) bestimmte Farbmenge abgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die über den Bypass (18) fließende Farbmenge einstellbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für das Abschalten der Düse (6-9) und das gleichzeitige Öffnen des Bypass (18)
ein 3/2 Wege-Ventil (19) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Ventil (20) ein Magnetventil verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Ventil (20) ein pneumatisch betriebenes Ventil verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (6-9) und der Bypass (18) im jeweils abgeschalteten Zustand gereinigt
werden.