[0001] In gewerblichen Wäschereien anzuwendende Textilwaschmittel unterscheiden sich in
ihrer ihrer Zusammensetzung erheblich von solchen, die üblicherweise im Haushalt verwendet
werden. Einerseits wird in gewerblichen Betrieben regelmäßig mit enthärtetem, d.h.
Ca- und Mg-freiem Wasser gearbeitet. Zum anderen enthalten die gewerblich angewendeten
Mittel vielfach hochalkalische Buildersalze und Alkalien, wie Natriummetasilikat
und Natriumhydroxid, die zwar vom Fachmann gefahrlos gehandhabt werden können, im
Haushalt jedoch aus Sicherheitsgründen unangebracht sind. Diese hochalkalischen Bestandteile
können ihrerseits mit den üblicherweise anwesenden Tensiden, insbesondere den Nonionics
aus der Klasse der Alkylpolyglykolether, in Wechselwirkung treten und sie bei längerer
gemeinsamer Lagerung mehr oder weniger zersetzen. Diese Probleme existieren insbesondere
bei flüssigen Konzentraten und Produkten, die zum Ansetzen konzentrierter Stammlaugen
(Stock-solutions) bestimmt sind und bei denen mangels einer räumlich Trennung von
Tensid- und Alakalikomponente der zersetzende Einfluß besonders intensiv ist. Hochalkalische
Flüssigprodukte und Stammlaugen haben vor pulverförmigen, gleichartig zusammengesetzten
Mitteln den Vorzug, daß sie staubfrei und insbesondere automatisch dosiert werden
können und somit keine Bedienungsprobleme aufwerfen.
[0002] Ein weiterer Aspekt ist eine möglichst weitgehende Verwendung von Tensiden, die aus
natürlichen, d.h. nahwachsenden Rohstoffen erhältlich sind und sich durch eine vollständige
und schnelle biologische Abbaufähigkeit im Abwasser auszeichnen.
[0003] Weiterhin sollen derartige Mittel im a Hauptwaschgang und während des Nachspülens
keine störende Schaummengen entwickeln. Da übliche Entschäumer, wie Polysiloxane und
Paraffinkohlenwasserstoffe beim Dispergieren in Flüssigwaschmitteln Wirkungsverluste
erleiden bzw. im Falle der Polysiloxane durch Alkali zersetzt werden, muß die Tensidkomponente
von sich aus schwach schäumend sein.
[0004] Gegenstand der Erfindung, mit der diese Probleme gelöst werden, ist ein flüssiges,
wäßriges, phosphatfreies Waschmittelkonzentrat, enthaltend 5 bis 20 Gew.-% einer nichtionischen
Tensidkomponente (A), 15 bis 40 Gew.-% einer Builderkomponente (B), bis 3 Gew.-% an
sonstigen nicht tensidischen und nicht builderartigen Waschmittelbestanteilen sowie
Wasser (Differenz bis 100 Gew.-%), dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten, bezogen
auf das Waschmittel, wie folgt zusammengesetzt sind:
A1) 4 bis 20 Gew.-% eines Alkylglucosids der Formel I
R-O-Gx (I)
mit R = C₈₋₁₄-Alkylrest, G = Glucoserest und x = Zahlen von 1,2 bis 5,
A2) 0 bis 2 Gew.-% mindestens eines nichtionischen Tensids aus der Klasse der Alkylpolyglykolether
mit C₁₂₋₁₈-Alkylgruppen und 5 bis 9 Ethylenglykolethergruppen,
B1) 4 bis 20 Gew.-% Natriumhyroxid,
B2) 0,5 is 12 Gew.-% Natriumsilikat der Zusammensetzung Na₂O : SiO₂ = 1:1 bis 1:3,4
B3) 2 bis 12 Gew.-% Natrium-nitrilotriacetat,
B4) 0 bis 3 Gew.-% Natriumsalz mindestens einer Phosphonsäure, mit der Maßgabe, daß
der Anteil der Bestandteile (B3 + B4) 3 bis 12 Gew.-% beträgt.
[0005] Vorzugsweise beträgt der Gehalt der Mittel an den Einzelkomponenten
A1) 5 bis 12 Gew.-%
A2) 0,5 bis 1,5 Gew.-%
B1) 6 bis 15 Gew.-%
B2) 0,5 bis 3 Gew.%
B3) 3 bis 10 Gew.-%
B4) 0,2 bis 2 Gew.
[0006] Die Komponente (A1) besteht aus Alkylglucosiden bzw. Alkyloligoglucosiden, wie sie
beispielsweise aus den US-Patentschriften 35 47 828, 37 72 269 und 38 39 318 bekannt
sind. Sie sind durch Umsetzung von Glucose oder depolymeriserter Stärke und Alkoholen
mit C₈₋₁₄-Alkylresten, ohne oder in Gegenwart von niederen Alkoholen oder Glykolen,
wie Butanol der Propylenglykol, sowie von sauren Acetalisierungs-Katalysatoren erhältlich.
Als Fettalkohole werden bevorzugt aus nativen Fetten, wie Kokos- oder Palmkernfett,
gewonnene Alkohole oder Alkoholgemische eingesetzt. Beispeile sind Octyl-, Decyl-,
Lauryl- und Myristylalkohol sowie deren Gemische. Alternativ hierzu können auch Alkylglucoside
eingesetzt werden, die sich von Oxoalkoholen ableiten und neben linearen Alkoholen
auch in 2-Stellung methylverzweigte Alkohole im Gemisch enthalten bzw. eine gerade
und/oder ungerade Anzahl von C-Atomen in der Alkylkette aufweisen.
[0007] Beispiele hierfür sind Octyl-, Nonyl-, Decyl-, Undecyl-, Dodecyl- und Tridecylalkohol
sowie deren Gemische untereinander. Vozugsweise steht R für einen C₈₋₁₂-Alkylrest,
insbesondere für einen C₈₋₁₀-Alkylrest. Bei der Umsetzung der Glucose oder glucosehaltigen
Stärkeabbauprodukte mit den Alkoholen kommt es in Gegenwart saurer Acetalisierungs-Katalysatoren
zu einer teilweisen Oligomerisierung der Glucose, wobei sich Gemische aus Alkylmonoglucosiden
und Alkyloligogucosiden bilden. Der Parameter x gemäß Formel I bezeichnet somit einen
mittleren Oligomerisierungsgrad. Dieser soll vorzugsweise 1,3 bis 3 betragen. Derartige
Gemische sind gemeint, wenn im Zusammenhang mit der Erfindung allgemein von Alkylglucosiden
die Rede ist.
[0008] Von ihrer Herstellung her können die Alkylglucoside noch geringe Mengen an freiem
Fettalkohol und Glucose enthalten. Vorzugsweise werden solche Alkylglucoside eingesetzt,
deren Gehalt an Fettalkoholen weniger als 5 Gew.-%, insbesondere weniger als 2 Gew.-%
(bezogen auf Alkylglucosid) beträgt.
[0009] Fakultativ können die Mittel außer den Alkylglucosiden als Komponente (A2) noch
nichtionische Tenside vom Typ der ethoxylierten Fettalkohole und Oxoalkohole mit 12
bis 18 C-Atomen und 5 bis 10 Ethylenpolykolethergruppen (EO) enthalten. Geeignet sind
z.B. von Kokos-, Talg- oder Palmkernfettalkoholen abgeleitete Ethoxylate mit einem
HLB-Wert von mehr als 12, beispielsweise von 13 bis 18, sowie entsprechende Ethoxylate
von Oxoalkoholen mit 12 bis 16 C-Atomen und 6 bis 8 EO-Gruppen.
[0010] Die Builderkomponente besteht aus Natriumhydroxid (Bestandteil B1), Natriumsilikat
(Bestandteil B2) und sequestrierend wirkenden polyanionischen Salzen, abgeleitet von
Nitrilotriessigsäure (NTA) und ggf. Phosphonsäuren (Bestandteil B3 und B4).
[0011] Im Natriumsilikat kann das Na₂O : SiO₂-Verhältnis 1:1 (Metasilikat) bis 1:3,4 (Wasserglas)
betragen. In Mitteln mit geringeren Anteilen an Natriumhydroxid wird im Interesse
einer hohen Alkalität bevorzugt Metasilikat eingesetzt, während in Mitteln mit höheren
Natriumhydroxid-Gehalten das Natriumsilikat überwiegend oder vollständig aus Wasserglas
bestehen kann.
[0012] Das NTA liegt als Trinatriumsalz vor und wird auch in dieser Form der Mengenberechnung
zugrunde gelegt. Insbesondere beträgt sein Anteil 5 bis 10 Gew.-%.
[0013] Als Phosphonat kommt in erster Linie das Natriumsalz der 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
(HEDP) in Frage. Der Mengenberechnung wird das Tetranatriumsalz zugrunde gelegt.
Brauchbar sind auch die Natriumsalze der Aminotrimethylenphosphonsäure (ATMP), Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure
(EDTMP), Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure (DTPMP) und deren höhere Homologen,
jedoch ist EDTMP wegen ihrer z.Zt. ungeklärten Funktion im Abwasser weniger bevorzugt.
Ihre Mengenberechnung basiert auf neutral reagierenden Natriumsalzen (Na₃-Salz bei
ATMP, Na₅-Salz bei EDTMP, Na₆-Salz bei DTPMP). Die Summe der Komponenten B3 + B4 beträgt
3 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 6 bis 11 Gew.-%.
[0014] Neben den vorgenannten Bestandteilen können die Mittel noch übliche, nicht als Tenside
und Builder wirkende Waschmittelbestandteile enthalten. Hierzu zählen optische Aufheller
in Anteilen bis zu 1 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 0,3 Gew.-%. Beispiele hierfür sind
Derivate der Bis-(triazinylamino)-stilbendisulfonsäure, bei spielsweise das Natriumsalz
der 4,4′-Bis-(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-triazin-6-yl-amino)-stilben-2,2′-disulfonsäure
sowie der chlorierten Diphenyldistyryl-sulfonsäuren.
[0015] Weitere fakultative Bestandteile sind Enzyme, Duftstoffe, Farbstoffe, Hydrotrope
und mit Wasser mischbare Lösungsmittel. Als Hydrotrope eignen sich z.B. Toluolsulfonat,
Xylolsulfonat und Cumolsulfonat, jeweils in Form der Natriumsalze. Brauchbare Lösungsmittel
sind beispielsweise Ethanol, Propanol, Isopropanol sowie Etheralkohole, wie Diglykol
und C₁₋₃-Monoalkylether von C₂₋₄-Diolen. Die Hydrotrope können in Anteilen bis 6 Gew.-%,
die Alkohole bzw. Etheralkohole in Anteilen bis 10 Gew.-% anwesend sein. Ferner können
die Mittel Neutralsalze, wie Natriumsulfat und Natriumchlorid, als Begleitstoffe der
eingesetzten Rohstoffe in untergeordneter Menge enthalten. Die Differenz bis 100 Gew.-%
entfällt im wesentlichen auf Wasser.
[0016] Die Mittel sind haltbare, gießbare Flüssigkeiten, die sich sowohl zur automatischen
Dosierung als auch zum Ansetzen von Vorratslösungen (Stammlaugen) eignen. Die Konzentrate
sind bis zu Temperaturen von -10 °C noch flüssig und gegen Entmischen beständig.
Ihre Anwendungskonzentration beträgt im allgemeinen 2 bis 10, vorzugsweise 3 bis
7 g/l.
Beispiele
[0017] Es wurden Waschmittel folgender Zusammensetzung hergestellt. Im Alkylglucosid war
R ein Gemisch von C₈₋₁₀-Alkylgruppen und x = 1,8, hergestellt nach der Methode der
Direktsynthese.
Tabelle 1
| Bestandteil |
Beispiel |
| |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
| |
(Mengenangaben in Gew.-%) |
| Alkylglucosid |
6 |
6 |
8 |
6 |
7 |
| C12-15-Alkohol + 7EO |
1 |
1 |
- |
1 |
1 |
| NaOH |
10 |
12,5 |
15 |
6 |
13 |
| Na₂-SiO₃ 1:3,3 |
2 |
2 |
2 |
0,7 |
2,5 |
| NTA (Na₃-Salz) |
8 |
8 |
8 |
6 |
5 |
| HEDP (Na-Salz) |
2 |
- |
1 |
1 |
2,5 |
| EDTMP (Na-Salz) |
- |
1 |
- |
- |
- |
| DTPMP (Na-Salz) |
- |
- |
1 |
- |
1 |
| opt. Aufheller |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
0,1 |
| Na-Cumolsulfonat |
- |
- |
- |
4 |
- |
| Isopropanol |
- |
- |
- |
5 |
- |
| Wasser |
Rest |
Rest |
Rest |
Rest |
Rest |
[0018] Eine Waschmaschine (Typ Frista
(R)) wurde mit leicht verschmutzter Füllwäsche (einmal benutzte Bett- und Tischwäsche)
und Testlappen mit folgenden Anschmutzungen beladen:
A1 Staub-Wollfett auf Baumwolle,
A2 Blut-Milch-Tusche auf Baumwolle,
A3 Blut auf Baumwolle,
A4 Milchkakao auf Baumwolle,
A5 Staub-Hautfett auf veredelter Baumwolle,
A6 Staub-Hautfett auf Mischgewebe aus veredelter Baumwolle und
Polyester,
A7 Staub-Wollfett auf Mischgewebe (wie A6).
[0019] Die Wäschemenge betrug 7,5 kg, die Wasserhärte 0 °dH, Normalprogramm (ohne Vorwäsche),
Waschmittelkonzentration 4 g/l, 5 Minuten bei 40 °C und 15 Minuten bei 90 °C, dreimaliges
Nachspülen, geringe Schaumentwicklung.
[0020] Die prozentuale Remission (gegen Weißstandard) wurde photometrisch ausgewertet. Die
Zahlenwerte sind Mittelwerte aus 3 Parallelbestimmungen (Streuung 2 %). De Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengestellt. Zum Vergleich V wurde ein ähnlich
zusammengesetztes Mittel des Handels (ohne Glucosid) herangezogen. Vergleichbar gute
Waschergebnisse wurden auch erhalten, wenn anstelle des Alkylglucosids mit x = 1,8
solche mit x = 1,4 und x = 2,2 eingesetzt wurden.
Tabelle 2
| Anschmutzung |
% Remission |
| |
1 |
2 |
3 |
5 |
V |
| A1 |
75,9 |
73,2 |
73,1 |
73,8 |
71,5 |
| A2 |
40,2 |
37,8 |
37,6 |
39,2 |
35,2 |
| A3 |
83,5 |
82,4 |
82,6 |
82,7 |
78,2 |
| A4 |
75,7 |
72,5 |
77,9 |
78,1 |
74,4 |
| A5 |
58,6 |
54,6 |
52,0 |
53,8 |
48,1 |
| A6 |
72,0 |
69,1 |
69,7 |
71,0 |
64,5 |
| A7 |
58,9 |
56,0 |
53,6 |
58,1 |
49,3 |
1. Flüssiges, wäßriges, phosphatfreies Waschmittelkonzentrat enthaltend 5 bis 20 Gew.-%
einer nichtionischen Tensidkomponente (A), 15 bis 40 Gew.-% einer Builderkomponente
(B), bis 3 Gew.-% an sonstigen nicht tensidischen und nicht builderartigen Waschmittelbestandteilen
sowie Wasser (Differenz bis 100 Gew.-%), dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten,
bezogen auf das Waschmittel, wie folgt zusammengesetzt sind:
A1) 4 bis 20 Gew.-% eines Alkylglucosids der Formel I
R-O-Gx (I)
mit R = C₈₋₁₄-Alkylrest, G = Glucoserest und x = Zahlen von 1,2 bis 5,
A2) 0 bis 2 Gew.-% mindestens eines nichtionischen Tensids aus der Klasse der Alkylpolyglykolether
mit C₁₂₋₁₈-
Alkylgruppen und 5 bis 9 Ethylenglykolethergruppen,
B1) 4 bis 20 Gew.-% Natriumhydroxid,
B2) 0,5 bis 12 Gew.-% Natriumsilikat der Zusammensetzung Na₂O : SiO₂ = 1:1 bis 1:3,4
B3) 2 bis 12 Gew.-% Natrium-nitrilotriacetat,
B4) 0 bis 3 Gew.-% Natriumsalz mindestens einer Phosphonsäure, mit der Maßgabe, daß
der Anteil der Bestandteile (B3 + B4) 3 bis 12 Gew.-% beträgt.
2. Mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Gehalt an den Einzelkomponenten:
A1) 5 bis 12 Gew.-%
A2) 0,5 bis 1,5 Gew.-%
B1) 6 bis 15 Gew.-%
B2) 0,5 bis 3 Gew.-%
B3) 3 bis 10 Gew.-%
B4) 0,2 bis 2 Gew.-%
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Formel (1) R
= C₈₋₁₂-Alkylreste und x Zahlen von 1,3 bis 3 bedeuten.
4. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das nichtionische Tensid gemäß Komponente (A2) einen HLB-Wert von 12 bis 18 aufweist.
5. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Komponente (B4) aus dem Natriumsalz der 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
besteht.
6. Mittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente (B4) zusätzlich
das Natriumsalz der Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure enthält.
7. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der Komponente (B3) 5 bis 10 Gew.-% beträgt.
8. Mittel nach Anspruch 5 bis 7, daß die Summe der Komponenten (B3 + B4) 6 bis 11
Gew.-% beträgt.