(19)
(11) EP 0 378 514 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.07.1990  Patentblatt  1990/29

(21) Anmeldenummer: 90810008.4

(22) Anmeldetag:  04.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 1/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.01.1989 CH 111/89

(71) Anmelder: Eich, Dieter Kurt
CH-6260 Reiden (CH)

(72) Erfinder:
  • Eich, Dieter Kurt
    CH-6260 Reiden (CH)

(74) Vertreter: Feldmann, Clarence Paul et al
c/o Patentanwaltsbüro FELDMANN AG Postfach Kanalstrasse 17
CH-8152 Glattbrugg
CH-8152 Glattbrugg (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anschlagpresse


    (57) Die Presse hat eine Exzenterführung (15) in dem der Exzenterzapfen (13) mit einem Lager (14) läuft. Die Ex­zenterführung ist im Gegensatz zu den bekannten Exzenter­führungen nicht gerade, sondern hat einseitig einen ge­krümmenten Bereich (16). Hierdurch wird erreicht, dass während den ersten 90° der Umdrehung der Exzenterwelle der Stössel den grössten Teil des Hubweges zurücklegt und in den zweiten 90° der Umdrehung der Exzenterwelle (10) nur noch ein kleiner Hubweg erfolgt während dem die Verformung des Kontaktes erfolgt.
    Eine Anschlagpresse mit der erfindungsgemässen Exzenter­führung kann leichter gebaut werden, mit einen kleineren Untersetzungsgetriebe ausgestattet sein und bedingt einer geringe Tourenzahl des Antriebsmotors.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anschlag- bezie­hungsweise Crimppresse zur Verbindung von Kontaktteilen mit einem Leiter, bei der ein Elektromotor über ein Unter­setzungsgetriebe eine Exzenterwelle mit einem Exzenter­zapfen treibt, wobei dieser Zapfen in einer Führung läuft, die den Stössel mit dem Crimpwerkzeug auf und nieder be­wegt.

    [0002] Anschlag- oder Crimppressen der vorgenannten Art sind in diversen Ausführungen auf dem Markt erhältlich. Grund­sätzlich unterscheidet man Pressen, die mit einem Exzenter und solche, die mittels einem Kniehebelsystem arbeiten. Während Anschlagpressen, die mit Kniehebelsystemen ar­beiten eher rückläufig sind, da sie eine Vielzahl von Ver­schleissteilen aufweisen und entsprechend eine volumi­nöse Konstruktion mit relativ grosser Massgenauigkeit be­ dingen, sind Anschlagpressen mit Exzentern stärker ver­breitet. Weil die Krafteinleitung relativ ungünstig ist, wird ein grosses Untersetzungsverhältnis des Getriebes be­nötigt, beispielsweise mittels Stirnrad- oder Schneckenge­triebe. Die grosse Untersetzung verlangt jedoch, dass der Antriebsmotor bei jedem Arbeitszyklus von 0 auf ca. 4′000-­5′000 U/min. beschleunigt und danach wird auf 0 U/min. ab­gebremst. Entsprechend werden die Antriebsmotoren gewaltig belastet und neigen zu Ueberhitzung, wodurch die Lebens­dauer erheblich reduziert wird.

    [0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Anschlag- oder Crimppresse der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass der Hubweg des Stössels im Verhält­nis zum Weg der Kreisbewegung des Exzenterzapfens bei der Abwärtsbewegung zum unteren Totpunkt sich derart ver­ändert, dass für die annähernd letzten 10% des Hubweges zirka eine Vierteldrehung der Exzenterwelle zur Verfügung steht.

    [0004] Diese Aufgabe löst eine Anschlag- oder Crimppresse mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.

    [0005] Da somit das Kraft-Weg-Verhältnis sehr viel günstiger ist, kann mit einer sehr viel kleineren Untersetzung gearbeitet werden. Folglich braucht der Antriebsmotor eine erheblich geringere Tourenzahl, um in der gleichen Zykluszeit einen Pressvorgang durchzuführen. Bei einer Anschlagpresse ge­mäss der Erfindung wird mit einer maximalen Tourenzahl von 1100 U/min. gearbeitet und eine Zykluszeit von 0,26 sec. erreicht. Die erheblich geringere Untersetzung erlaubt es erstmals, eine Anschlagpresse mit einem Zahnriemengetriebe zu realisieren. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.

    [0006] Es zeigt:

    Figur 1 eine schematische Darstellung der Anschlagpresse;

    Figur 2 einen Schnitt durch die Exzenterwelle und den in der Exzenterführung gelagerten Exzenterzapfen;

    Figur 3 einen Schnitt durch die Exzenterführung entlang der Linie II-II in Figur 2;

    Figur 4 den Hubweg des Exzenterzapfens in Abhängigkeit der Winkellage der Exzenterwelle und

    Figur 5 die Kennlinie der Kraft in Abhängigkeit der Win­kellage der Exzenterwelle.



    [0007] Es wurde bewusst auf die detallierte Gesamtdarstellung der Anschlagpresse verzichtet, da deren Bauweise bekannt und für die Erfindung nicht direkt von Bedeutung ist. Trotzdem sei hier der prinzipielle Aufbau kurz erläutert.

    [0008] An einen Maschinenrahmen ist ein Synchron-Elektromotor 2 montiert. Dieser wirkt über ein Untersetzungsgetriebe 3 auf eine im Maschinenrahmen gelagerte Exzenterwelle 10. Die Exzenterwelle trägt den Exzenter mit einem Exzenter­zapfen. Der Exzenterzapfen liegt in einer Führung der Teil eines vertikal auf und nieder bewegbaren Stössels ist. Der Stössel trägt ein auswechselbares Werkzeug mit dem Metall­kontakte, wie Durchgangsverbinder, Endverbinder, Kabel­schuhe und Fahnenstecker auf Kabel , insbesondere auch Litzenkabel aufgepresst werden. Im aufklappbaren Kasten 4 ist die elektronische Steuerung untergebracht.

    [0009] Im Detail dargestellt ist in Figur 2 die Exzenterwelle 10 gezeigt. Diese ist endseitig mit einem Flansch 11 verse­hen, indem eine exzentrisch angeordnete Bohrung angebracht ist. In der Bohrung 12 ist mittels Press-Sitz der Exzen­terzapfen 13 gehalten. Auf dem aus der Bohrung 12 heraus­ragenden Teil des Exzenterzapfens 13 ist ein radiales Wälzlager 14 aufgeschoben. Das Wälzlager passt mit gerin­gem Spiel in die Exzenterführung 15 beziehungsweise Füh­rungsbahn. Die Exzenterführung 15 ist direkt im Stössel 3 eingelassen.

    [0010] Bevor die erfindungswesentliche Führungsbahn beschrieben wird, sei kurz die Exzenterführung gemäss dem Stand der Technik erläutert. Bekanntlich kann eine kreisförmige Be­wegung in zwei sinusförmig, oszillierende Bewegungen in vertikaler und horizontaler Richtung zerlegt werden. Die vertikale Komponente wird zur Bewegung des Stössels und den daran befestigten Werkzeug genutzt, während die hori­zontale Komponente in der Führungsbahn aufgenommen wird und keinen Beitrag zur Kraftübertragung des Werkzeuges auf das Werkstück ausübt. Die Führungsbahn für den Exzenter­bolzen ist gradlinig horizontal und entweder offen durch eine obere und untere Gleitplatte oder als geschlossene Führungsbahn ausgebildet. In der Ausgangslage befindet sich der Exzenter in der oberen Totpunktlage und der Stössel in der obersten Hublage, wobei der Exzenterzapfen sich in der Mitte der Führungsbahn stellt. Bei seiner Bewegung im Uhrzeigersinn wälzt sich das Lager am Exzen­terzapfen auf der Unterseite der Bahn ab, bis er nach 90° die äusserste seitlich Ablenkung erreicht hat und kehrt wieder zurück zur Mitte der Fürhungsbahn, die der Zapfen nach 180° Umdrehung der Exzenterwelle wieder erreicht, wo­bei der Stössel den tiefsten Punkt der Hubbewegung er­reicht hat. Nun folgt die Hubbewegung des Stössels auf­ wärts und die Oszillation des Exzenterzapfens in die ande­re seitliche Richtung innerhalb der Führungsbahn. Mit aus­gezogener Linie ist dieser Bewegungsablauf im Diagramm der Figur 4 gezeigt. Hier ersieht man den Hubweg in Abhängig­keit des Drehwinkels der Exzenterwelle. Die gesamte Ver­formungskraft muss die Presse in den letzten 2 mm des Hub­weges aufbringen. Die Verformungs- beziehungsweise Press­kraft beträgt etwa 2 Tonnen. Bei einer herkömmlichen Pres­se verbleibt für den Aufbau dieser 2 t Presskraft ein Drehwinkel von ca. 20 °. Dies ergibt die im Diagramm der Figur 5 ausgezogene dargestellte Kurve.

    [0011] Die Exzenterführung beziehungsweise Führungsbahn 15 gemäss der Erfindung hat einen unteren Führungsbereich 16, der von der Mitte bezüglich des gesamten horizontalen Ver­schiebungsbereiches in einer Richtung kreisförmig nach oben gekrümmt und einen oberen Führungsbereich 17, der von der genannten Mitte horizontal in die Gegenrichtung ver­läuft.

    [0012] Der Gesamthub des Werkzeuges wird durch die Bewegung des Exzenterzapfens 13 vorgegeben und beträgt zweimal den Ab­stand a zwischen der Achse der Exzenterwelle 10 und der Achse des Exzenterzapfens 13. Um diesen Abstand a wandert die Achse des Exzenterzapfens 13 auch aus der Mitte des Führungsbahn nach beiden Seiten. Vom oberen Totpunkt bei 0° rollt nun das Wälzlager 14 auf dem unteren gekrümmten Führungsbahnbereich 16 nach rechts. Dabei wird der Stössel in dem die Führungsbahn eingelassen ist, um den Abstand b, nämlich die Distanz, um die der Berührungspunkt des Wälzlagers vom unteren Tiefstpunkt 18 vertikal nach oben gewandert ist, zusätzlich nach unten bewegt. Für die Funk­tion ist es erforderlich, dass der Krümmungsradius des unteren gekrümmten Führungsbahnbereiches grösser ist als der Durchmesser des in der Führungsbahn rollenden Wälzla­gers 14.

    [0013] Unter diesen Bahnbedingungen bewegt sich somit der Stössel und mit ihm das Werkzeug schneller und weiter abwärts während den ersten 90° der Drehung der Exzenterwelle 10, nämlich auf einer Drehung von 90° um die Summe der Di­stanzen a+b. Bei der weiteren Drehung um 90° von 90° auf 180° bewegt sich die Achse des Exzenterzapfens nochmals um den Abstand a abwärts gleichzeitig geht aber der Auflage­punkt des Walzlagers 14 wieder zurück auf den ursprüng­lichen Punkt 18 in der Führungsbahn. Folglich subtrahieren sich die beiden Abstände und der tatsächliche vertikale Hubweg in den zweiten 90° von 90° bis 180° beträgt nur noch a - b. Aus dieser Formel ersieht man, dass a immer grösser als b sein muss.

    [0014] Ueblich ist es, den Hubweg des Stössels auf 40 mm festzu­ legen. Dabei erfolgt jedoch normalerweise die Verformung des Kontaktes (Werkstückes) erst in den letzten 2 mm. Folglich wird nur in diesen 2 mm ein relativ grosser An­pressdruck erzeugt. Dimensioniert man nun die Führungsbahn so, dass die Differenz der Distanzen a und b gerade 2 mm ausmachen, so wird der gesamte Druckaufbau auf rund 90° Umdrehung der Exzenterwelle verteilt, im Gegensatz zu früher als dieser Druck auf lediglich einen Drehwinkel weg von 10° - 20° aufgebaut werden musste.

    [0015] In den beiden Diagrammen der Figuren 4 und 5 ist diese Situation deutlich zu erkennen. So sieht man, dass im Bereich zwischen 0° und 90° die strichlinierte Kurve er­heblich steiler verläuft, während von 90° - 180° die Kurve sehr flach wird. Analog nimmt auch die Kraft-Drehwin­kelkurve von 90° - 180° annähernd kontinuierlich zu, wäh­rend zuvor bei der herkömmlichen Exzenterführung ein sehr schmaler Spitz entstand.

    [0016] Diese geringe Kraft pro Grad Umdrehung hat zur Folge, dass eine viel geringere Untersetzung erforderlich ist. Eine solche Untersetzung lässt sich nun erstmals bei einer Anschlag- beziehungsweise Crimppresse mit einem Zahnriemen realisieren. Dies war bei den bisher geforderten Unter­setzungsverhältnissen nicht möglich. In der Figur 1 er­kennt man, dass der Antriebsmotor 2 auf eine Antriebswelle 5 wirkt, über die der Zahnriemen 6 auf ein Antriebsrad 7 auf der Exzenterwelle 10 das Drehmoment überträgt. Als Folge der geringen Untersetzung muss der Elektromotor eine viel geringere Umdrehungszahl erreichen, um eine gleiche oder sogar kürzere Zykluszeit zu erreichen.


    Ansprüche

    1. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse zur Verbindung von Kontaktteilen mit einem Leiter, bei der ein Elek­tromotor über ein Untersetzungsgetriebe ei ne Exzenter­welle mit einem Exzenterzapfen treibt, wobei dieser Zapfen in einer Führungsbahn läuft, die einen Stössel mit einem Crimpwerkzeug auf- und nieder bewegt, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsbahn (15) mindestens einseitig von der mittleren Ausgangslage gekrümmt (16) nach oben verläuft.
     
    2. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem aus der Exzenter­welle (10) herausragende Teil des Exzenterzapfens (13) lein Wälzlager (14) aufgepresst ist, dass in der Füh­rungsbahn (15) abrollt.
     
    3. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des Wälz­lagers (14) mindestens annähernd 2a beträgt, wobei a die Distanz zwischen der Achse der Exzenterwelle und der Achse des Exzenterbolzen darstellt.
     
    4. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass folgende Bedingung gilt:
    a - b ≧ dem Hubweg auf dem das Werkzeug das Werkstück verformt, wobei a die Distanz zwischen der Achse der Exzenterwelle und der Achse des Exzenterbolzens und b die maximale vertikale Ablenkung des Exzenterbolzens in der Führung ist.
     
    5. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Untersetzungsgetriebe ein Zahnriemengetriebe (5,6,7) ist.
     




    Zeichnung