[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anschlag- beziehungsweise Crimppresse zur
Verbindung von Kontaktteilen mit einem Leiter, bei der ein Elektromotor über ein Untersetzungsgetriebe
eine Exzenterwelle mit einem Exzenterzapfen treibt, wobei dieser Zapfen in einer
Führung läuft, die den Stössel mit dem Crimpwerkzeug auf und nieder bewegt.
[0002] Anschlag- oder Crimppressen der vorgenannten Art sind in diversen Ausführungen auf
dem Markt erhältlich. Grundsätzlich unterscheidet man Pressen, die mit einem Exzenter
und solche, die mittels einem Kniehebelsystem arbeiten. Während Anschlagpressen, die
mit Kniehebelsystemen arbeiten eher rückläufig sind, da sie eine Vielzahl von Verschleissteilen
aufweisen und entsprechend eine voluminöse Konstruktion mit relativ grosser Massgenauigkeit
be dingen, sind Anschlagpressen mit Exzentern stärker verbreitet. Weil die Krafteinleitung
relativ ungünstig ist, wird ein grosses Untersetzungsverhältnis des Getriebes benötigt,
beispielsweise mittels Stirnrad- oder Schneckengetriebe. Die grosse Untersetzung
verlangt jedoch, dass der Antriebsmotor bei jedem Arbeitszyklus von 0 auf ca. 4′000-5′000
U/min. beschleunigt und danach wird auf 0 U/min. abgebremst. Entsprechend werden
die Antriebsmotoren gewaltig belastet und neigen zu Ueberhitzung, wodurch die Lebensdauer
erheblich reduziert wird.
[0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Anschlag- oder Crimppresse
der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass der Hubweg des Stössels im Verhältnis
zum Weg der Kreisbewegung des Exzenterzapfens bei der Abwärtsbewegung zum unteren
Totpunkt sich derart verändert, dass für die annähernd letzten 10% des Hubweges zirka
eine Vierteldrehung der Exzenterwelle zur Verfügung steht.
[0004] Diese Aufgabe löst eine Anschlag- oder Crimppresse mit den Merkmalen des Patentanspruches
1.
[0005] Da somit das Kraft-Weg-Verhältnis sehr viel günstiger ist, kann mit einer sehr viel
kleineren Untersetzung gearbeitet werden. Folglich braucht der Antriebsmotor eine
erheblich geringere Tourenzahl, um in der gleichen Zykluszeit einen Pressvorgang durchzuführen.
Bei einer Anschlagpresse gemäss der Erfindung wird mit einer maximalen Tourenzahl
von 1100 U/min. gearbeitet und eine Zykluszeit von 0,26 sec. erreicht. Die erheblich
geringere Untersetzung erlaubt es erstmals, eine Anschlagpresse mit einem Zahnriemengetriebe
zu realisieren. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen
hervor.
[0006] Es zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung der Anschlagpresse;
Figur 2 einen Schnitt durch die Exzenterwelle und den in der Exzenterführung gelagerten
Exzenterzapfen;
Figur 3 einen Schnitt durch die Exzenterführung entlang der Linie II-II in Figur 2;
Figur 4 den Hubweg des Exzenterzapfens in Abhängigkeit der Winkellage der Exzenterwelle
und
Figur 5 die Kennlinie der Kraft in Abhängigkeit der Winkellage der Exzenterwelle.
[0007] Es wurde bewusst auf die detallierte Gesamtdarstellung der Anschlagpresse verzichtet,
da deren Bauweise bekannt und für die Erfindung nicht direkt von Bedeutung ist. Trotzdem
sei hier der prinzipielle Aufbau kurz erläutert.
[0008] An einen Maschinenrahmen ist ein Synchron-Elektromotor 2 montiert. Dieser wirkt über
ein Untersetzungsgetriebe 3 auf eine im Maschinenrahmen gelagerte Exzenterwelle 10.
Die Exzenterwelle trägt den Exzenter mit einem Exzenterzapfen. Der Exzenterzapfen
liegt in einer Führung der Teil eines vertikal auf und nieder bewegbaren Stössels
ist. Der Stössel trägt ein auswechselbares Werkzeug mit dem Metallkontakte, wie Durchgangsverbinder,
Endverbinder, Kabelschuhe und Fahnenstecker auf Kabel , insbesondere auch Litzenkabel
aufgepresst werden. Im aufklappbaren Kasten 4 ist die elektronische Steuerung untergebracht.
[0009] Im Detail dargestellt ist in Figur 2 die Exzenterwelle 10 gezeigt. Diese ist endseitig
mit einem Flansch 11 versehen, indem eine exzentrisch angeordnete Bohrung angebracht
ist. In der Bohrung 12 ist mittels Press-Sitz der Exzenterzapfen 13 gehalten. Auf
dem aus der Bohrung 12 herausragenden Teil des Exzenterzapfens 13 ist ein radiales
Wälzlager 14 aufgeschoben. Das Wälzlager passt mit geringem Spiel in die Exzenterführung
15 beziehungsweise Führungsbahn. Die Exzenterführung 15 ist direkt im Stössel 3 eingelassen.
[0010] Bevor die erfindungswesentliche Führungsbahn beschrieben wird, sei kurz die Exzenterführung
gemäss dem Stand der Technik erläutert. Bekanntlich kann eine kreisförmige Bewegung
in zwei sinusförmig, oszillierende Bewegungen in vertikaler und horizontaler Richtung
zerlegt werden. Die vertikale Komponente wird zur Bewegung des Stössels und den daran
befestigten Werkzeug genutzt, während die horizontale Komponente in der Führungsbahn
aufgenommen wird und keinen Beitrag zur Kraftübertragung des Werkzeuges auf das Werkstück
ausübt. Die Führungsbahn für den Exzenterbolzen ist gradlinig horizontal und entweder
offen durch eine obere und untere Gleitplatte oder als geschlossene Führungsbahn ausgebildet.
In der Ausgangslage befindet sich der Exzenter in der oberen Totpunktlage und der
Stössel in der obersten Hublage, wobei der Exzenterzapfen sich in der Mitte der Führungsbahn
stellt. Bei seiner Bewegung im Uhrzeigersinn wälzt sich das Lager am Exzenterzapfen
auf der Unterseite der Bahn ab, bis er nach 90° die äusserste seitlich Ablenkung erreicht
hat und kehrt wieder zurück zur Mitte der Fürhungsbahn, die der Zapfen nach 180° Umdrehung
der Exzenterwelle wieder erreicht, wobei der Stössel den tiefsten Punkt der Hubbewegung
erreicht hat. Nun folgt die Hubbewegung des Stössels auf wärts und die Oszillation
des Exzenterzapfens in die andere seitliche Richtung innerhalb der Führungsbahn.
Mit ausgezogener Linie ist dieser Bewegungsablauf im Diagramm der Figur 4 gezeigt.
Hier ersieht man den Hubweg in Abhängigkeit des Drehwinkels der Exzenterwelle. Die
gesamte Verformungskraft muss die Presse in den letzten 2 mm des Hubweges aufbringen.
Die Verformungs- beziehungsweise Presskraft beträgt etwa 2 Tonnen. Bei einer herkömmlichen
Presse verbleibt für den Aufbau dieser 2 t Presskraft ein Drehwinkel von ca. 20 °.
Dies ergibt die im Diagramm der Figur 5 ausgezogene dargestellte Kurve.
[0011] Die Exzenterführung beziehungsweise Führungsbahn 15 gemäss der Erfindung hat einen
unteren Führungsbereich 16, der von der Mitte bezüglich des gesamten horizontalen
Verschiebungsbereiches in einer Richtung kreisförmig nach oben gekrümmt und einen
oberen Führungsbereich 17, der von der genannten Mitte horizontal in die Gegenrichtung
verläuft.
[0012] Der Gesamthub des Werkzeuges wird durch die Bewegung des Exzenterzapfens 13 vorgegeben
und beträgt zweimal den Abstand a zwischen der Achse der Exzenterwelle 10 und der
Achse des Exzenterzapfens 13. Um diesen Abstand a wandert die Achse des Exzenterzapfens
13 auch aus der Mitte des Führungsbahn nach beiden Seiten. Vom oberen Totpunkt bei
0° rollt nun das Wälzlager 14 auf dem unteren gekrümmten Führungsbahnbereich 16 nach
rechts. Dabei wird der Stössel in dem die Führungsbahn eingelassen ist, um den Abstand
b, nämlich die Distanz, um die der Berührungspunkt des Wälzlagers vom unteren Tiefstpunkt
18 vertikal nach oben gewandert ist, zusätzlich nach unten bewegt. Für die Funktion
ist es erforderlich, dass der Krümmungsradius des unteren gekrümmten Führungsbahnbereiches
grösser ist als der Durchmesser des in der Führungsbahn rollenden Wälzlagers 14.
[0013] Unter diesen Bahnbedingungen bewegt sich somit der Stössel und mit ihm das Werkzeug
schneller und weiter abwärts während den ersten 90° der Drehung der Exzenterwelle
10, nämlich auf einer Drehung von 90° um die Summe der Distanzen a+b. Bei der weiteren
Drehung um 90° von 90° auf 180° bewegt sich die Achse des Exzenterzapfens nochmals
um den Abstand a abwärts gleichzeitig geht aber der Auflagepunkt des Walzlagers 14
wieder zurück auf den ursprünglichen Punkt 18 in der Führungsbahn. Folglich subtrahieren
sich die beiden Abstände und der tatsächliche vertikale Hubweg in den zweiten 90°
von 90° bis 180° beträgt nur noch a - b. Aus dieser Formel ersieht man, dass a immer
grösser als b sein muss.
[0014] Ueblich ist es, den Hubweg des Stössels auf 40 mm festzu legen. Dabei erfolgt jedoch
normalerweise die Verformung des Kontaktes (Werkstückes) erst in den letzten 2 mm.
Folglich wird nur in diesen 2 mm ein relativ grosser Anpressdruck erzeugt. Dimensioniert
man nun die Führungsbahn so, dass die Differenz der Distanzen a und b gerade 2 mm
ausmachen, so wird der gesamte Druckaufbau auf rund 90° Umdrehung der Exzenterwelle
verteilt, im Gegensatz zu früher als dieser Druck auf lediglich einen Drehwinkel weg
von 10° - 20° aufgebaut werden musste.
[0015] In den beiden Diagrammen der Figuren 4 und 5 ist diese Situation deutlich zu erkennen.
So sieht man, dass im Bereich zwischen 0° und 90° die strichlinierte Kurve erheblich
steiler verläuft, während von 90° - 180° die Kurve sehr flach wird. Analog nimmt auch
die Kraft-Drehwinkelkurve von 90° - 180° annähernd kontinuierlich zu, während zuvor
bei der herkömmlichen Exzenterführung ein sehr schmaler Spitz entstand.
[0016] Diese geringe Kraft pro Grad Umdrehung hat zur Folge, dass eine viel geringere Untersetzung
erforderlich ist. Eine solche Untersetzung lässt sich nun erstmals bei einer Anschlag-
beziehungsweise Crimppresse mit einem Zahnriemen realisieren. Dies war bei den bisher
geforderten Untersetzungsverhältnissen nicht möglich. In der Figur 1 erkennt man,
dass der Antriebsmotor 2 auf eine Antriebswelle 5 wirkt, über die der Zahnriemen 6
auf ein Antriebsrad 7 auf der Exzenterwelle 10 das Drehmoment überträgt. Als Folge
der geringen Untersetzung muss der Elektromotor eine viel geringere Umdrehungszahl
erreichen, um eine gleiche oder sogar kürzere Zykluszeit zu erreichen.
1. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse zur Verbindung von Kontaktteilen mit einem
Leiter, bei der ein Elektromotor über ein Untersetzungsgetriebe ei ne Exzenterwelle
mit einem Exzenterzapfen treibt, wobei dieser Zapfen in einer Führungsbahn läuft,
die einen Stössel mit einem Crimpwerkzeug auf- und nieder bewegt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsbahn (15) mindestens einseitig von der mittleren Ausgangslage gekrümmt
(16) nach oben verläuft.
2. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass auf dem aus der Exzenterwelle (10) herausragende Teil des Exzenterzapfens (13)
lein Wälzlager (14) aufgepresst ist, dass in der Führungsbahn (15) abrollt.
3. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Durchmesser des Wälzlagers (14) mindestens annähernd 2a beträgt, wobei a
die Distanz zwischen der Achse der Exzenterwelle und der Achse des Exzenterbolzen
darstellt.
4. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass folgende Bedingung gilt:
a - b ≧ dem Hubweg auf dem das Werkzeug das Werkstück verformt, wobei a die Distanz
zwischen der Achse der Exzenterwelle und der Achse des Exzenterbolzens und b die maximale
vertikale Ablenkung des Exzenterbolzens in der Führung ist.
5. Anschlag- beziehungsweise Crimppresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass das Untersetzungsgetriebe ein Zahnriemengetriebe (5,6,7) ist.