Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Schubrost-Einrichtung zur Wärmebehandlung von unsbesondere
feinkörnigen Schüttgütern, umfassend ein oberes und ein unteres, unter dem Druck
des Kühlmediums stehendes Gehäuse, eine Mehrzahl von quer zu einer vorbestimmten Förderrichtung
des Schüttguts mindestens teilweise beweglich sowie einander schuppenartig überlappend
angeordneten Rostreihen, ein Tragwerk aus Längsträgern und Querträgern für die beweglich
angeordneten Rostreihen sowie langgestreckte Zugelemente zur Aufhängung des Tragwerks,
und befaßt sich in allgemeiner Weise mit der Seitenführung solcher Schubroste sowie
vor allem deren Verbesserung.
Stand der Technik
[0002] Bei in der Praxis üblichen Schubrosten ist das Tragwerk entweder auf Laufrollen und
Laufachsen oder auf Drehachsen mit Laufringen zur Aufnahme der Förderbewegung gelagert.
Aufgrund der sich dabei ergebenden, weiter unten beschriebenen Verschleißprobleme
wurde ein Rost der ein gangs beschriebenen Art zum Einsatz gebracht, bei dem das Tragwerk
an langen, zur senkrechten Rostlängsebene parallelen Zugelementen aufgehängt ist.
Obwohl damit das Verschleißproblem der Laufrollen bzw. Laufringe beseitigt werden
konnte, wurde diese Lösung unter anderem wegen Problemen in der Seitenführung des
Tragwerks wieder verlassen.
[0003] Allgemein besteht das Tragwerk solcher Schubroste aus Längsträgern, die miteinander
durch die beweglichen Rostreihen selbst sowie durch weitere Streben zu einem Ge
samtrahmen versteift sind. Zur Förderung des Schüttgutes führt dieser sogenannte Schübe
aus, von denen der Begriff "Schubrost" herrührt. Es handelt sich um 3 bis 30 Schübe
in der Minute von meist 70 bis 150 mm Länge abgestimmt auf die Länge der Überlappung
der Rostplatten der aufeinanderfolgenden Rostreihen. Die Schübe werden durch mechanische
Kurbeln oder hydraulische Zylinder erzeugt und auf den Rahmen geleitet.
[0004] Entweder erfolgt die Seitenführung des Rahmens durch Spurkränze an den Laufrollen,
die auf fest verlegten Schienenstücken abrollen, bzw. umgekehrt durch Schienenstücke
an den Längsträgern, die auf mit Spurkränzen versehenen Rollen vor- und zurücklaufen.
Oder die Querträger erhalten bei ihrer Aufhängung an langen Zugelementen an ihrer
Unterseite Platten aus Stahl, die auf fest angeordneten Gegenplatten reiben.
[0005] Diese auf dem Prinzip des Formschlusses beruhenden Lösungen zur Seitenführung der
Schubroste mittels Spurkränzen bzw. Reibplatten sind verschleißbehaftet und erfordern
eine Vorgabe dieses Verschleißweges in den Randspalten der beweglichen Rostreihen.
Diese Vorgaben addieren sich zu den Vorgaben für die Wärmedehnung der Rostträger und
führen zu entsprechend weiten, offenen Randspalten.
[0006] Nach dem Stand der Technik liegt die Güte eines Schubrostes in seinem Widerstand
gegen die Durchgasbarkeit zur Erzielung einer gleichmäßigen Durchgasung im zu behandelnden
Schüttgut (s. K. von Wedel und R. Wagner "Sind Kühlroste Klinkerkühler oder Wärmerekuperatoren?",
Zement-Kalk-Gips, 37. Jahrgang, Nr. 5/1984, S. 244-247). Dieser Widerstand kann durch
entsprechend feine und gleichmäßig verteilte Öffnungen in dem Rostboden erzielt werden.
Zu diesem Zweck ist ein als Widerstandsrost zu bezeichnender Rost bekannt geworden
(EP-A-0 167 658), bei dem als wesentliche Bauelemente kastenartige Rostplatten sowie
Hohltrager als Rostträger vorgesehen sind. Einen erheblichen Einfluß haben dabei jedoch
die nicht zu vermeidenden Randspalte zwischen festen Seitenbordplatten und den Rostplatten
beweglicher Rostreihen, wie natürlich auch der Verschleiß das verfahrenstechnische
Verhalten eines solchen Widerstandsrostes wie auch von Schubrosten anderer Bauart
beeinträchtigen kann.
[0007] Schubroste leiden allgemein unter einer Randgängigkeit sowohl für das Gas als auch
für das Gut. Bei Kühlrosten für Zementklinker führt die Randgängigkeit der Kühlluft
zu Verschleiß am seitlichen Mauerwerk durch Sandstrahleffekte. Die Begrenzung der
Lebensdauer der Schubroste durch Verschleiß geht häufig von den Randspalten aus, besonders
dann, wenn nach Verschleiß der Spurkränze der Laufrollen bzw. der Reibplatten aus
Stahl die formschlüssige Seitenführung auf einer Seite des Rostes auf einen Reibschluß
zwischen festem Seitenbord und beweglicher Rostplatte übergeht. Einseitig ist dieser
Reibschluß wegen ungleichmäßiger Einleitung der Schübe in den Rahmen oder ungleichmäßiger
Gegenkräfte aus dem Schüttgut. In dem Maße, in dem die reibende Werkstoffpaarung
verschleißt, wird die gegenüberliegende Seite randgängiger.
[0008] Wird der Schwingrahmen von je einem hydraulischen Zylinder auf jeder Seite des Rostes
angetrieben, kann die ungleiche Krafteinleitung ohne komplizierte Regeleinrichtungen
zur Kraftverteilung auf die Zylinder so groß werden, daß nur einer der beiden Zylinder
die Schubarbeit leistet, während der andere Zylinder ohne Druck mitläuft. Da bei
freier Verteilung des Ölstroms auf die beiden Zylinder nur jener mit den geringeren
Gegenkräften die Arbeit leistet, muß die Reibung aus der Seitenführung über den
Rahmen von der gegenüberliegenden Zylinderkraft aufgebracht werden. Wegen der begrenzten
Steifigkeit des Rahmens wirken deshalb besonders große Kräfte einseitig auf die Seitenführung
des Rostes.
Aufgabenstellung
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Randspalte von Schubrosten so dicht
auszubilden, daß sie den Güteanforderungen an einen Widerstandsrost entsprechen.
Außerdem hat die Erfindung zum Ziel, durch die Ausbildung von Schubrosten sicherzustellen,
daß sich das verfahrenstechnische Verhalten nicht durch Verschleiß verschlechtern
kann, und zwar in der Erkenntnis, daß dieses nicht unwe sentlich von sich verändernden
Randspalten und nebenbei auch von den Schubspalten abhängt und deshalb eine verschleißbehaftete
Lösung nicht zulässig ist.
Lösung und Vorteile
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Schubrost der eingangs beschriebenen
Art durch Zugelemente gelöst, die gegen die senkrechte Rostlängsebene einen Anstellwinkel
von mehr als 3 Grad bilden. In Abhängigkeit von dem Anstellwinkel entstehen aus dem
Eigengewicht des Rostes nach dem Parallelogramm der Kräfte in dem Querträger horizontale
Zugkräfte, die sich bei mittiger Ruhelage gegenseitig aufheben. Bei Abweichung aus
der Mittellage entsteht ein ungleiches Kräftepaar, dessen resultierende Kraft als
Zentrierkraft seitwärts gerichteten Störkräften aus der Schubbewegung entgegenwirkt.
Je nach Anstellwinkel wirkt bereits bei geringen Auslenkungen aus der Mittellage
eine so große Zentrierkraft auf den beweglichen Rost, daß er nur durch Kräfte und
ohne reibenden Formschluß seitlich geführt wird. Dadurch wird es u.a. auch möglich,
bei einem sogenannten Widerstandsrost (EP-A-0 167 658) die flachen Schubspalte oberhalb
der beweglichen Rostreihen zu den festen Rostreihen bzw. festen Seitenborden und
die senkrechten Randspalte zwischen beweglichen Rostreihen und festen Seitenborden
auf Dauer ebenfalls eng einzustellen und damit dessen Funk tion über die Zeit weiter
zu verbessern.
[0011] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung können die schräg angestellten Zugelemente
als fest eingespannte und quer zur Förderrichtung angeordnete Blattfedern ausgebildet
sein. Während sich die Blattfedern in Schubrichtung leicht verformen, bilden sie
in Querrichtung dazu zusammen mit den Querträgern ein formsteifes System. Die Kräfte
aus dieser Formsteifigkeit addieren sich zu den Querkräften aus der Schrägstellung
der Zugelemente, wodurch der Schwingrahmen zusätzlich mittig geführt wird. Die Krafte
zur Seitenführung sind insgesamt so groß, daß ein - wie oben beschrieben - einseitig
wirkender Hydraulikantrieb zulässig wäre.
[0012] Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung können die Zugelemente in schrägen,
gasdicht ausgebildeten Ausstülpungen des unteren Gehäuses angeordnet sein. Das untere
Gehäuse nimmt mit diesen Ausstülpungen eine ungewöhnliche Form an. Indem man die
Ausstülpungen aber gemäß einer weiteren Ausbildungsform der Erfindung als Kanäle für
die Zufuhr des Kühlmediums zum unteren Gehäuse ausbildet, lassen sich zumindest einige
der üblichen Ventilatoren für das Kühlmedium vorteilhaft auf der meist über dem Schubrost
befindlichen Ofenbühne aufstellen. Der Vorteil im Sinne der Aufgabenstellung besteht
dann darin, daß die Zugelemente im Zustrom des Kühlmediums angeordnet sind. Dadurch
können in besonders günstiger Weise Temperatureinflüsse durch das heiße Schüttgut
und dadurch verursachte Längenänderungen der Zugelemente ausgeschlossen werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung
[0013] Weitere Vorteile und Ausführungsformen oder -möglichkeiten der Erfindung gehen aus
der folgenden Beschreibung der in den schematischen und untereinander nicht maßstäblich
getreuen Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele hervor. Es zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Schubrost nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen anderen Schubrost nach dem Stand der Technik,
Fig. 3 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Schubrost und
Fig. 4 im Detail gemäß IV der Fig. 1 bis 3 eine im Maßstab vergrößerte Darstellung
der Spaltverhältnisse im Seitenwandbereich der Roste.
[0014] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Schubrost bekannter Bauart ist der Arbeits- und Nutzraum
durch ein Gehäuse bestimmt, wobei das obere Gehäuse durch Rostplatten 12 und Mauerwerk
10 gebildet wird, während sich das untere Gehäuse zwischen Seitenwänden mit Stützen
11 bis zu den Rostplatten 12 erstreckt. Das Tragwerk für bewegliche Rostträger 1 des
Schubrostes umfaßt Längsträger 2 sowie Laufachsen 6 mit darauf befestigten Laufrollen
5, die Spurkränze aufweisen und die Seitenführung darstellen. Fig. 4 zeigt das Detail
IV der Fig. 1 bis 3, nämlich das Mauerwerk 10, einen festen Seitenbord 13 und eine
bewegliche Rostplatte 12, die mit dem festen Seitenbord 13 einen Schubspalt 15 und
einen Randspalt 14 bildet. Die Spalte 14, 15 sind so bemessen, daß sie die Maßtoleranzen,
Wärmedehnung und Verschleißwege aufnehmen. Die Spaltweiten betragen daher bei dieser
Anordnung des Standes der Technik 6 mm für den Schubspalt 15 und 20 mm für den Randspalt
14.
[0015] Demgegenüber stellt die bekannte Ausführung der Fig. 2 bereits eine Verbesserung
dar. Sie zeigt einen Schubrost, dessen Längsträger 2 auf Querträgern 3 ruhen, die
an langen Zugelementen 4 aufgehängt sind. Die oberen Befestigungen der Zugelemente
4 sind nicht dargestellt. Die Seitenführung geschieht durch Reibplatten 7. Zusätz
lich können diagonal Zugketten 8 zwischen den Stützen 11 und den Querträgern 3 gespannt
sein.
[0016] Der erfindungsgemäß ausgebildete Schubrost der Fig. 3 weist im Unterschied dazu unter
einem Winkel α von (hier) 15 Grad angestellte Zugelemente 4 auf. Je nach den gewünschten
Kraftverhältnissen sowie entsprechend Gewicht und Abmessungen kann der Winkel α zwischen
3 und 45 Grad variieren. Die im Querträger 3 entstehenden Zugkräfte übernehmen die
Funktion der Reibplatten 7 bzw. Zugketten 8. Durch Ausbildung der Zugelemente 4 als
fest eingespannte, vorteilhaft in Paketform angeordnete Blattfedern, die sich infolge
der Schubbewegung verformen, sind sowohl der Schubspalt 15 als auch der Randspalt
14 verschleißunabhängig. Der Schubspalt 15 und der Randspalt 14 betragen bei dieser
Konstruktion beispielsweise nur noch je 2 mm und behalten diese Güte ohne Einfluß
von schleißenden Bauelementen des beweglichen Tragwerks bei. Damit erreichen die Rand-
und Schubspalte die gleiche Größenordnung wie die Luftöffnungen im Bereich der Rostplatten
12 bei Aufbau des Rostes als Widerstandsrost gemäß EP-A-0 167 658.
[0017] Fig. 3 zeigt weiterhin Ausstülpungen 16 des unteren Gehäuses, in denen die Zugelemente
4 angeordnet sind, und den Anschluß dieser Ausstülpungen an eine Luftzufuhrleitung
17. Dadurch befinden sich die Zugelemente 4 im kalten Luftstrom. Damit sind auch Längenänderungen
der Zugelemente ausgeschaltet, die sich durch Wärmedehnungen bei unterschiedlicher
Temperatur des Mauerwerks 10 oder durch Stauwärme aus dem unteren Gehäuse einstellen
könnten.
1. Schubrost-Einrichtung zur Wärmebehandlung von insbesondere feinkörnigen Schüttgütern
mit
a) ein oberes und ein unteres, unter dem Druck des Kühlmediums stehendes Gehäuse,
b) eine Mehrzahl von quer zu einer vorbestimmten Förderrichtung des Schüttguts mindestens
teilweise beweglich sowie einander schuppenartig überlappend angeordneten Rostreihen,
c) ein Tragwerk aus Längsträgern und Querträgern für die beweglich angeordneten Rostreihen
und
d) langgestreckte Zugelemente zur Aufhängung des Tragwerks,
dadurch gekennzeichnet, daß
e) die Zugelemente (4) zu der senkrechten Rostlängsebene in einem Anstellwinkel (α)
von mehr als 3 Grad angeordnet sind.
2. Einrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (4) als fest eingespannte und quer zur Förderrichtung angeordnete
Blattfedern ausgebildet sind.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugelemente (4) in schrägen, gasdicht ausgebildeten Ausstülpungen (16) des
unteren Gehäuses angeordnet sind.
4. Einrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausstülpungen als Kanäle für die Zufuhr des Kühlmediums zum unteren Gehäuse
ausgebildet sind.